Samskara

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von Sanskaras)
Swami Sivananda gibt Tipps zum Umgang mit Samskaras

Samskara (Sanskrit: संस्कार saṃskāra m.) Zubereitung, Vorbereitung, Bearbeitung; Reinigung, Schmückung, Verzierung; unbewusster geistiger Eindruck aus dem jetzigen und früheren Leben, der in der Gegenwart fortwirkt; Weihe, Sakrament, heiliger Ritus, Übergangsritus. "Sam" heißt gemeinsam, zusammen; "Kara" Handlung, Ursache, Tun - Samskara meint also die Gesamtheit an Ursachen, die unserem Verhalten zugrunde liegen.

Samskara steht in der Yogaphilosophie für Prägung, Eindruck oder Nachwirkung und wird in der Regel psychologisch als Muster oder geistige Tendenz verstanden und als unser karmisches Erbe gesehen. Patanjali führt in den Yogasutras aus: tajjah samskaro nya samskara pratibandhi. Dies heißt übersetzt: "Durch Yoga entsteht eine geistige Tendenz, die den Einfluss all jener anderen Tendenzen zurückdrängt, die auf falschem Verstehen beruhen." [1] Yoga ist also darauf ausgerichtet, negative Samskaras zu schwächen und positive Samskaras zu verstärken.

Samskara ist auch Oberbegriff für alle im Hinduismus traditionell begangenen Riten wie die Namensgebung (Namakarana), das Umlegen der heiligen Brahmanenschnur (Upanayana), die Hochzeit (Vivaha) und die Verbrennungszeremonie (Antyeshti).

Alte Samskaras als Hindernisse für die Meditation

Artikel von Swami Sivananda (Divine Live Society)

Wenn sich der Schüler einer strengen geistigen Schulung unterwirft und intensiv Sadhana übt, um sich von alten unbewußten Eindrücken (Samskaras) freizumachen, bemühen sich diese, am Leben zu bleiben, und greifen ihn mit verstärkter Kraft an.

Alte Eindrücke von Hass, Feindschaft, Eifersucht, Schamgefühl, Achtung, Ehre, Furcht nehmen Gestalt an und stellen sich ihm als Steinblock entgegen. Sie sind nun keine eingebildeten Nichtheiten mehr, sondern werden zur Wirklichkeit, wenn sich die Möglichkeit hierzu bietet.

Der Schüler darf sich dadurch nicht entmutigen lassen, denn sie werden nach einiger Zeit ihre Kraft verlieren und von allein vergehen. Wie eine verlöschende Kerze noch einmal hell aufbrennt, ehe sie erlischt, so zeigen die alten Samskaras noch einmal ihre Kraft, ehe sie ausgerottet werden.

Der Schüler sollte sich nicht unnötig erschrecken, sondern die Kraft seiner geistigen Samskaras durch Japam, Meditation, tugendhafte Handlungen, Umgang mit Weisen (Satsanga) und durch Entwicklung der höchsten Fähigkeiten (Sattva) verstärken.

Auf diese Weise werden neue, geistige Eindrücke, die früheren schlechten aufheben. Beginnt man abends seine Meditation, bedarf es eines harten Kampfes, um die Samskaras, die während des Tages in die Gedanken eingedrungen sind, auszulöschen und Ruhe und Konzentration zu finden. Dies ist oft ein Anlaß zu Migräne.

Die kosmische Energie (Prana), die das Innere in verschiedenen Kanälen durchzieht, ist gezwungen, während der weltlichen Tätigkeit andere Kanäle zu verwenden und auf diese Weise grobstofflicher zu werden. In der Meditation wird Prana wieder subtiler und steigt bis zum Kopf hinauf.

Samskaras, von Swami Sivananda

Übersetzung eines Artikels, Originalartikel veröffentlicht von der (Divine Live Society) [2]

Was ist Samskara?

Vritti (Wirbelstrom, Gedankenwelle) entsteht im Ozean des Geistes. Er wirkt dort für eine Zeit. Danach sinkt er unter den Grenzwert des Normalbewusstseins. Von der Oberfläche des Geistes, in dem er für einige Zeit präsent war, sinkt die Gedankenwelle tiefer in die Region des Unbewussten (Chitta). Dort fährt Vritti fort, einen unterschwelligen Eindruck auszuwirken, und wird zu einem Samskara (Eindruck). Eine bewusste Handlung- ob kognitiver, emotionaler oder wunschhafter Art- liegt einer versteckten (Avyakta), feinstofflichen (Sukshma) Form unterhalb des Grenzbereiches des Bewussten zugrunde. Dies wird Samskara genannt.

Der Geist- nicht immer ein ruhiger Ozean

Erinnerung – eine Wiederbelebung der Samskaras

Die Samskaras (Eindrücke) sind im Unterbewusstsein bzw. Unbewussten (Chitta) gespeichert. Die Samskaras sitzen im Kleinhirn oder im Hinterhirn. Du kannst dich an alle Erfahrungen der Vergangenheit erinnern, indem du auf das Lager der Samskaras im Unbewusstsein zurückgreifst. Jedes kleinste Detail ist dort gespeichert, nichts geht je verloren. Wenn die Samskaras wellenförmig an die Oberfläche des Bewusstseins dringen und das vergangene Vritti somit an die Oberfläche des Geistes gelangt, wir dies Erinnerung (Smriti) genannt. Keine Erinnerung ist möglich ohne die Hilfe von Samskaras.

Wie das Samskara geformt ist

Eine Erfahrung auf der Sinnesebene sinkt in die Tiefen des Unbewussten und wird dort zu einem Samskara (Eindruck). Das Samskara einer Erfahrung wird in dem Moment im Unbewussten (Chitta) formiert und entwickelt, wo der Geist eine Erfahrung macht. Es gibt kein Intervall zwischen der gegenwärtigen Erfahrung und der Herausbildung des entsprechenden Samskara im Bewusstsein. Eine bestimmte Erfahrung hinterlässt ein bestimmtes Samskara. Die Erinnerung dieser bestimmten Erfahrung entspringt ausschließlich dem bestimmten Samskara, das aus dieser bestimmten Erfahrung geformt ist.

Wenn du das erste Mal eine Orange schmeckst, dann hast du Wissen über diese Orange. Du weißt, wie die Orange schmeckt. Du kennst das Objekt, es ist eine Orange. Ein Samskara wird in dem Moment gebildet. Zu jedem Zeitpunkt kann eine Erinnerung der Orange abgerufen werden. Obwohl das Objekt und das Wissen um das Objekt unterscheiden werden können, sind sie untrennbar verknüpft.

Ein Objekt weckt und belebt Samskaras im Geist durch externe Stimulation. So entsteht ein Gedanke (Sankalpa) aus dem Inneren, ohne einen Stimulus von außen. Wenn du über eine Kuh denkst, die du mal gesehen hast, wiederholst du im Geist das Wort "Kuh“. Erst dann erscheint das passende Bild im Kopf. Danach wird ein Gedanke gebildet. Samskara verursacht Sankalpa (Gedanken), und Sankalpa verursacht Samskaras, genau wie ein Samen die Ursache für einen Baum ist und der Baum wiederum Ursache für einen Baum ist. Es gibt einen Ursache- Wirkungs- Kreislauf (Bija Vriksha Nyaya).

Ein Vritti im Geist produziert ein Sankalpa, und ein Samskara verursacht wiederum ein Vritti. Es ist der Kraft der Stimuli (Udbodhaka, Vyanjaka) verschuldet, ob äußerer oder innerer Art, dass die samenähnlichen Samskaras wieder wachsen und weitere Aktivitäten verursachen. Dieser Zyklus von Vritti und Samskara ist anfangslos (Anadi), aber hat ein Ende, wenn jemand Göttliches Wissen und Befreiung erreicht. Diejenigen lösen sich in Prakriti auf (Laya). Sie hören auf, einen Effekt auf den Jivanmukta auszuüben. Die Samskaras werden durch Samadhi verbrannt. Nur dann bist du von Geburt und Tod befreit.

Samyama über die Samskaras

Samskara wird auch "restliche Kapazität“ genannt. Wenn alle Vrittis und Gedanken verstummen, bleibt der Rahmen der Geistes erhalten, zusammen mit den Samskaras. Dies ist der potentielle Geist genannt. Vedanta nennt dies Antahkarana Matra.

Alle Samskaras koexistieren im Geist. Die Vrittis sinken langsam nieder und hinterlassen Spuren im Geist. Diese Spuren werden Samskaras genannt. Aus diesen Samskaras speist sich die Erinnerung. Wenn du einen Yogischen Blick hast, kannst du lebhaft beobachten, welche Wunder in der mentalen Fabrik im Geist ablaufen, wie ein Vritti sich aus dem See der Gedanken hebt, wie er sinkt und wie daraufhin ein Samskara geformt wird.

Du wirst sehr verwundert sein. Samyana über die Samskaras bringt ein direktes Wissen dieser restlichen Kapazität des Geistes hervor. Ein Yogi erfährt unmittelbar etwas seine vorhergehenden Leben, indem er die Samskaras erfährt. Solch ein Wissen wird man schwerlich an Universitäten erwerben. Nur ein Yogi kann dieses Wissen an Aspiranten weitergeben.

Positive und negative Samskaras

Samskaras helfen und beinhalten sich gegenseitig. Wenn du einen ernsthaft kranken Menschen siehst und das Gefühl des Mitgefühls in dir hochsteigt, werden alle Samskaras aus allen deinen vorgehenden Erfahrungen hervorgebracht und zwingen dich dazu, dem Mann zu dienen und ihm zu helfen. Genauso kommen alle Samskaras von selbstlosen Aktionen an die Oberfläche des Geistes, wenn du einen Menschen in misslicher Lage und schwierigen Umständen siehst, die dich dazu bringen, dem Mann zu helfen. Du fängst an, dein Hab und Gut mit ihm zu teilen.

Wenn ein Samskara eine positive Handlung ins Spiel bringt, könnte ein Samskara einer negativen Natur entstehen und sich in den Weg stehen dabei, die Handlung auszuführen. Das ist der Kampf zwischen einem positiven und einem negativen Samskara.

Wenn du versuchst, deinen Geist an Gott zu binden und an Reinheit zu denken, genau in diesem Moment, kommen alle schlechten Gedanken und Samskaras mit Gewalt und Rachsucht hoch und kämpfen gegen dich. Dies nennt man "versammelte Samskaras“. Der Vater von Sri Swami Advaitanandaji war ein großer Verehrer von Chandi. Bei seinem Tod war er halb bewusst. Er begann, alle Slokas der Chandi-Stotra zu rezitieren, die er als junger Mann auswendig lernt. Dies ist eine "Ansammlung von spirituellen Samskaras“.

Vergangene Samskaras formen das Prarabdha Karma

Wenn du geboren wirst, ist der Geist nicht ein Tabula Rasa, ein reines und blankes Tablett oder ein unbeschriebenes Blatt. Es ist ein Lager von Samskaras, Prädispositionen, Vorlieben. Ein Kind wird mit seinen Samskaras geboren. Ein Kind ist mit seinen vergangenen Erfahrungen geboren, die in mentale und moralische Tendenzen und Kräfte transformiert sind. Durch angenehme sowie schmerzliche Erfahrungen sammelt man Material und baut daraus mentale und moralische Konstrukte. Die irdischen Erfahrungen werden zu intellektuellen Konstrukten verarbeitet.

Der Geist entwickelt sich durch die Eindrücke, die er vom Universum durch Sinneseindrücke bekommt. Es wird viele Körper brauchen, um die komplette Erfahrung dieser Welt zu machen. Jeder Mensch kommt mit seinen angeboren Samskaras zur Welt und diese Samskaras sind in der Chitta eingebettet, gelagert oder eingedruckt. Dies ist der Sitz von Prarabdha. Im frühen Leben sammelt durch Handlungen noch viel mehr Samskaras und Erfahrungen und diese werden zum ursprünglichen Speicher addiert. Somit werden diese zukünftige Sanchita Karmas (angesammelte Handlungen).

Alle Samskaras liegen schlafend in der Chitta als verborgene Aktivitäten, nicht nur dieses Leben, sondern alle seine unzähligen vorhergehenden Leben seit Anadi Kala (anfangslose Zeit). Die Samskaras eines tierischen Lebens (Hunde, Vögel, etc.), die Samskaras eines Deva Lebens, die Samskaras eines königlichen Lebens, die Samskaras des Lebens eines Bettlers, alle liegen verborgen in der Chitta (im Geist). Im menschlichen Leben kommen nur diese Samskaras zum Tragen, die zu diesem bestimmten Typus der Geburt passend sind. Die anderen bleiben verdeckt und schlafen.

"Wie ein Händler die Jahresbilanz schließt und eine neue beginnt und nicht von neuem alle Bestände der alten Jahresbilanz abschreibt, sondern nur die Differenzbeträge einträgt, so übergibt der Geist dem neuen Gehirn nur die Erfahrungen des abgeschlossenen Lebens, die Schlussfolgerungen, zu denen er gelangt ist, die Entscheidungen, die er gefällt hat. Dies ist der Bestand, der dem neuen Leben übergeben wird, die mentale Ausstattung für das neue Erblühen- eine reale Erinnerung.“

Karma

Der grobstoffliche Körper und der Geist haben, aufgrund deines vergangenen Karmas, eine Tendenz, auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln, und du agierst in Einklang mit dieser Tendenz, wie eine Maschine. Fälschlicherweise hältst du dich selbst für den Autor dieser Handlungen. Dies ist ein Trugschluss, die meisten Aktionen tust du mehr oder weniger automatisch. Wenn du es als schwierig empfindest, alle Handlungen in einem Geisteszustand von Nishkama (frei von Wünschen) zu tätigen, trage in alle deinen Handlungen einen Wunsch nach Befreiung.

Im Svarga oder Himmel werden alle irdischen Erfahrungen sortiert und analysiert. Die Essenz wird genommen. Der Jiva wird unter einer neuen Rahmenbedingung in der materiellen Welt wiedergeboren, mit einer Geistesverfassung, die dem mentalen Plan extrahiert ist.

Wenn du ein Drama schreibst und der Schlaf kommt, hörst du auf zu schlafen und gehst zu Bett. Sobald du aufstehst, beginnst du dort weiterzuschreiben, wo du die letzte Nacht aufgehört hast. Genauso funktioniert ist, wenn du eine neue Inkarnation annimmst und anfängst, die Arbeit, die du im letzten Leben begonnen hast, fortzuführen. Dies geschieht angepasst an den Strom der Vasanas (Vorstellungen, Neigungen) des letzten Lebens.

Dein nächstes Leben hängt stark davon an, welches Karma du in diesem Leben ansammeln wirst. Es gibt wahrscheinlich viele Dinge, die ein Mann von Welt ständig tut und auch nicht viel Unheil damit stiftet. Wenn ernsthafte Aspiranten auf eine bestimmte Art und Weise handeln, die den Weg der Selbstverwirklichung verfolgen, schadet es jedoch.

Regelmäßiges abstraktes Denken wird ein weiteres irdisches Leben verursachen, in dem der Geist im abstrakten Denken entwickelt ist. Stürmisches, hastiges Denken, von einem Objekt zum anderen hin und her, wird einen rastlosen, schwer regulierbaren Geist zur Folge haben.

Die versklavenden Ketten des Samskaras

Der Geist übt seine Herrschaft durch Samskaras aus. Von diesem strömen Vasanas (Wünsche) wie Mückenschwärme aus. Aus diesem fließt der Strom des Wollens und des Vergnügens von weltlichen Genüssen. Dadurch entsteht Trishna, ein inneres Verlangen (Gier, intensive Sehnsucht). Trishna ist sehr mächtig.

Die Samskaras sind im Geist eingebettet, in der Karana Sarira. Eine Erinnerung an das Vergnügen entsteht im Geist. Dann denkt der Geist an Objekte. Maya hat einen mächtigen Sitz in der Fantasie. Daraus entsteht Anhaftung. Du wirst von Leidenschaften überflutet. Du strengst dich an, um diese Objekte zu besitzen und sie zu genießen. In deinen Bemühungen bevorzugst du einige und missachtest die anderen durch Raga und Dwesha, Mögen und Nichtmögen.

Du wirst die Frucht deiner positiven und negativen Handlungen genießen. Durch dieses sechsgliedrige Rad von Raga und Dvesha, Tugend und Laster, dreht sich das samsarische Rad von Geburt und Tod seit anfangsloser Zeit (Anadi Kala) weiter ohne zu stoppen.

Gedanken und Wünsche hängen von deinen Samskaras ab

Die Natur deiner Wünsche und Träume hängt von der Natur deiner Samskaras ab. Wenn du gute Samskaras hast, wirst du gute Wünsche und gute Gedanken haben, sowie auch andersherum: Schlechte Samsakaras, schlechte Wünsche, schlechte Gedanken.

Sogar wenn du bis zum Alter von vierzig Jahren negative Handlungen ausgeführt hast, beginne damit, positive Handlungen zu tätigen wie Uneigennützigkeit, Japa, Dama, Svadhyaya, Meditation, den Armen und Kranken zu dienen, Heilige zu verehren etc. Ab diesem Moment werden diese Samskaras dich dazu motivieren, noch positivere Taten zu vollbringen. Sie werden gute Wünsche und noble Gedanken erwecken.

Krishna sagt in der Bhagavad Gita:

Api chet suduracharo bhajate mam-ananyabhak

Sadhureva sa mantavyah samyag-vyavasito hi sah (IX-30)

“Wenn sogar der Sündvollste Mich mit ungetrenntem Herzen verehrt, muss auch er rechtschaffen warden, weil er sich vollständig hingegeben hat.“

Negative Samskaras- der wahre Feind

Wer ist dein wirklicher Feind? Deine eigenen teuflischen Samskaras. Ersetze Subha Vasanas (strahelnd, schön) für welche, die Asubha (hässlich, unangenehm) sind. So kannst du dich Gott nähern. Der Geist wird sich verändern. Alte Samskaras werden ausgelöscht. Sie sind schädlich. Du musst sie auslöschen durch Vichara, erhabene Annahmen, richtiges Denken. "Ich bin der Körper“, "Ich bin Mister John“, "Ich bin an Brahmin“, "Ich bin reich“- all dies sind falsche Suggestionen und falsche Samskaras.

Schlag dir selbst dreist vor, dass du Brahman bist. Die vorangegangen falschen Suggestionen und das Samskara "Ich bin mein Körper“ werden durch harte Arbeit langsam dahinschmelzen. Wenn du deine eigene wirkliche Natur, Brahman, selbst für eine Minute vergisst, kommen die alten Samskaras von Ajnana(Identifikation mit dem physischen Körper) hoch und werden dich überwältigen.

Sieh wie sogar Naradas Entschlossenheit einriss, obwohl er in tiefer Meditation war, als er einige Devamädchen sah. Er spürte auf einmal den sexuellen Wunsch in sich. Die Saat kam heraus, er pflanzte es in einen Topf, und Chudala in der Form von Kumbha Muni kam aus dem Topf heraus (Yogavasishtha, Geschichte von Sikhidhvaja). Du musst sehr, sehr vorsichtig sein. Halte dich von allen Arten der Versuchung fern- Geld, Frauen, Ruf, Ruhm, etc.

Wie man gute Samskaras erwirbt

Versuch dieses Leben einige gute spirituelle Samskaras zu erwerben, wenn du nicht dazu fähig bist, all deine Zeit in den spirituellen Weg zu investieren. Mach eine Form von Meditation für eine kurze Zeit mindestens täglich, sagen wir für eine halbe Stunde am Morgen und am Abend. Hab einen Meditationsraum. Mach eine Form von Japa eines beliebigen Mantras. Lies regelmäßig in der Gita. Geh zum Satsang. Besuche Rishikesh, Nasik, Varanasi, Haridwar, Prayag einmal im Jahr für eine Woche. Hab das Darshana von Mahatmas.

Indem du dies tust, erwirbst du einige spirituelle Samskaras, die ein wertvoller spiritueller Vorteil für ein neues, gutes Leben sind. Du wirst eine sehr gute Geburt haben. Du wirst das nächste Mal in angenehme Verhältnisse geboren werden, um die Göttlichkeit zu entfalten, die in deinem Herzen ist. Alle Möglichkeiten werden dir von Gott gegeben, durch seine Gnade (Isvara-Kripa) für dein spirituelles Sadhana.

Sogar durch ein wenig systematische Praxis (Yogabhyasa and Vedanta Sadhana) kannst du deine Mentalität, deine negativen Samskaras zerstören. Du kannst dir einige folgende Geburten ersparen. Nach drei Jahre Praxis kannst du dich von Geburt und Tod befreien. Du wirst ein Sannyasin werden. Wieso nicht in diesem Leben? Warum verkürzt du nicht den Leidensweg von Tod , Geburten und den daraus entstehenden Leiden? Wie lange willst du noch ein Sklave der Welt sein, ein Sklave von Leidenschaften und Indriyas (Sinneseindrücke)? Wach auf. Praktiziere Sadhana und werde unsterblich. Udharet Atmana Atmanam – Erwecke das Selbst durch das Selbst.

Neue, gesunde Samskaras werden gesät durch neue, gesunde Vorschläge. Stell dir vor, dein Geist ist ein Brett, in das Nägel gehauen werden. Diese repräsentieren die Ideen, Gewohnheiten und Instinkte, die deine Handlungen bestimmen. Wenn du entdeckst, es gibt einen schlechten Nagel in deinem Brett- also eine schlechte Idee, Gewohnheit, Instinkt in deinem Geist- solltest du einen anderen nehmen, eine gute Idee, Gewohnheit oder Instinkt. Platzier es auf der schlechten und gib ihm einen harten Stoß mit dem Hammer.

In anderen Worten, du solltest einen gesunden, nützlichen Vorschlag machen. Der neue Nagel wird vielleicht einige Zentimeter reingehauen, während der alte Nagel ebenso viel Platz macht. Mit jedem Schlag des Hammers, sozusagen bei jedem neuen Eindruck, wird er ein Stück tiefer geschlagen, während der andere ein Stück rauskommt, bis, nach einigen Schlägen, die alten Gewohnheiten vollständig von neuen Gewohnheiten, neuen Ideen beseelt sind. Es bedarf, zweifelsohne, harte Arbeit. Es braucht konstante Wiederholung der neuen, gesunden Verhaltensweisen. Gewohnheit ist sekundärer Natur. Aber, rein, unaufhaltsam, entschlosen wird es eines Tages erfolgreich sein.

Wenn du das "Om“ oder den Mahavakya der Upanishaden "Aham Brahma Asmi" wiederholst, wird ein Samskara oder die Idee "Ich bin Brahman und das Absolute“ im Unbewussten geformt. Deswegen sollte man Japa oder stille Meditation des "Om“ 21.600 Mal wiederholen, um das Samskara zu verstärken.

Tod der Samskaras führt zu Moksha

Der physische Körper mag sterben. Doch, die Gedanken und Samskaras der Handlungen, Vergnügungen und des Denkens verfolgen dich auch nach deinem Tod, bis du Moksha erlangt hast. Dies sind diverse Upadhis, die dich nach deinem Tod begleiten. In verschiedenen Inkarnationen kreierst du verschiedene Formen von Samskaras. Die bleibenden Upadhis, die dich nach deinem Tod begleiten, sind die fünf Jnana- Indriyas, fünf Karma-Indriyas, fünf Pranas, viergeteilter Geist und die Karana Sharira, die die Unterstützung oder Adhara für die Linga Sharira oder den Astralkörper ist.

Es ist der Tod dieser Samskaras, der Tod der Karana Sarira, die zur finalen Befreiung führt. Man erreicht Brahma Jnana. Du wirst solange neu geboren, solange es noch Samskaras gibt. Du wirst immer und immer wieder neu geboren werden, bis alle Samskaras gelöscht bzw. verbrannt sind durch das Brahma Jnana. Wenn die Samskaras gelöscht sind, scheint das Wissen um Brahman durch sich selbst in seinem eigenen Glanz.

Sadhana besteht darin, Samskaras auszulöschen

Das Ziel eines Sadhaka ist es, alle Samskaras durch Nirbija Samadhi zu verbrennen. Sadhana besteht darin, alle Samskaras wegzuputzen. Atmen, hören, sehen, fühlen, schmecken –all dies produziert Samskaras oder latente Smritis im Geist. Die Welt betritt den Geist durch die Augen, Ohren, Zunge (Rede) und alte Samskaras. Wenn du in Abgeschiedenheit lebst, kannst du die ersten drei Türen schließen. Durch Vichara (rechtes Befragen des höheren Selbst) kannst du die weitere Route zerstören. Dann wird Jnana (das Wissen um das Selbst) hereinbrechen. Ein Jnani ist ohne Samskaras. Sie werden durch Jnana ausgelöscht. Ohne Zweifel bleibt die Kraft der Samskaras in der Antahkarana. Aber sie sind harmlos. Sie werden den Jnani nicht anbinden.

Samskaras aus psychologischer Sicht

Die yogische Philosophie besagt, dass wir mit einem karmischen Erbe an mentalen und emotionalen Mustern geboren werden, Samskaras. Samskara ist eine Konditionierung, eine Gesamtheit von Gewohnheiten, Mustern, auch Ideen, Handlungen und Eindrücken. Das Wiederholen von Samskaras stärkt sie, was es schwer macht, ihnen entgegenzuwirken. Samskaras können natürlich auch positive Angewohnheiten sein. Die negativen Samskaras sind jedoch die, die unserer positiven Entwicklung im Weg stehen.

Dies intellektuell zu verstehen, ist meistens simpel und einleuchtend. Doch unsere Unsere Persönlichkeit, unser Handeln, unser Umgang mit anderen Menschen und mit uns selbst ist im limbischen, sogenannten gefühlsmäßigen Gehirn verwurzelt. Er lernt viel langsamer als andere Hirnareale. Hier sind alle Erfahrungen gespeichert, die wir seit der Geburt gesammelt haben, und diese wirken ständig- meist unbewusst- auf unsere Psyche ein.

Wir können diese Gewohnheitsmuster, diese Samskaras nicht einfach "wegdenken“. Also können wir auch schwerlich psychologische Methoden nutzen, die sich an das denkende Gehirn wenden. Meditation hingegen kann eine wunderbare Methode sein, um den Intellekt zu verlassen und um einen Zugange zum Unterbewusstsein zu bekommen. Diese tieferen Bewusstseinsebenen kann man dann von den Samskaras reinigen und von Spannungen befreien.

Indem man von sich selbst ein bestimmtes Bild hat, lässt man bereits gefestigte Verhaltensweisen über sein Tun regieren. Man kann mit Intensität gegen seine Samskaras kämpfen und oft, wenn man das Gefühl hat, sie überwunden zu haben, werden sie wieder die Kontrolle über deine Verhaltensweisen übernehmen lassen. Samskaras sind wie eine Sucht, nur nicht stoffgebunden, sondern wie die Abhängigkeit von einem bestimmten Leidenszustand. Obwohl sie zu Leiden führen, kann es bequem sein, da es das ist, wie du Leben kennst und wie du es dir vorstellst. Dadurch, dass sie uns so bekannt sind, können sie uns immer wieder verführen. Wir glauben so sehr an die Richtigkeit des Konstruktes, dass es wehtun kann, das Konstrukt loszulassen.

Ein Kampf gegen die Samskaras wird also meistens nicht gewonnen werden. Statt ihnen als Antagonisten zu begegnen, lohnt es sich, sie durch die Yogapraxis durch Bewusstwerdung und Beobachtung aufzulösen. Wir können mit Yoga unser "VerdauungsfeuerAgni aktivieren, dass in einem psychischen Sinne alle Unreinheiten verbrennt. Yoga wird langsam, aber stetig dafür sorgen, dass negative in positive Samskaras umgewandelt werden.

Dabei können wir diesen Prozess bewusst und selbsttherapeutisch begleiten. Hier ist eine Anregung, wie man negative zu positiven Samskaras verändern kann:

1. Sankalpa: Wir fassen den bewussten Vorsatz, etwas zu verändern. Wir machen mit unserem Geist ein Bündnis. Wir können z.B. in eine Yogastunde gehen und vorher das Sankalpa machen, liebevoll und bewusst zu praktizieren. Das gibt und Motivation und Energie, genau wie ein Sankalpa, das wir als generelle Zielsetzung im Alltag befolgen ("Ich bin liebevoll“)

2. Tapas: Tapas ist die Kraft der Disziplin, die wir brauchen, um etwas zu verändern. Wenn wir in schlechte Gewohnheiten zurückfallen, kann das erst einmal bequem sein und sich gut anfühlen. Doch jedes Mal, wenn wir es schaffen, einer negativen Emotion oder Gedanken nachzugehen, wird eine konzentrierte Energie in uns freigesetzt. Dies macht uns bewusst, facht unsere Weisheit an. Sadhana und andere positive Vorhaben zu verfolgen, aber auch von schlechten Gefühlen, Gedanken und Verhaltensweisen fernzubleiben und dem Druck der Samskaras nicht nachzugeben, setzt Tapas in uns frei.

3. Shani: Shani ist die Langsamkeit. Shani ist ein wichtiges Werkzeug, dem wir uns bedienen können, um nicht in alte Samskaras, die konditioniert sind und sehr impulsiv ablaufen, zu gelangen. Shani streckt das Intervall zwischen Impuls und Handlung. In der Zeit können wir nachprüfen, ob diese Handlung einem alten Samskara zugrunde liegt oder nicht. Dies können wir auch in einer Yogastunde üben, indem wir die Übungen langsam und bewusst üben, und unseren Körper beobachten: Wo ist er vielleicht eng, bewegt sich nicht gerne? Da bewusst hineinspüren. Durch Langsamkeit können wir feststellen, wo Veränderungen am authentischsten sind.

4. Vidya: Vidya ist das Wissen. Vidya ist Bewusstwerdung. Wir verstehen, dass unsere Gedanken, Gewohnheiten und Bewegungen auf alten Samskaras basieren. Wir können durchleuchten, was uns ein Muster, eine Verhaltensweise sagen möchte. Yoga als ein Medium des Körpers kann Muster auflösen, die intellektuell verstanden werden, und helfen, positive neue zu erfahren und zu integrieren.

5. Abhaya: Abhaya ist die Angstlosigkeit. Es hilft uns, dem Unbekannten zu stellen. Statt Ablenkungen gehen wir tiefergehende Themen an, wie das Gefühl der Scham oder Wertlosigkeit.

6. Darshana : Darshana ist die Vision. Wir stellen uns vor, wie ein neues Muster, ein neues Samskara aussieht. Wir stellen es uns so genau vor, dass es für uns Realität wird.

7. Abhyasa: Abhyasa ist die Praxis. Wir müssen das neue Samskara einüben, damit es auch in Zeiten von Stress und emotionaler Belastung "sitzt“.

So können wir Schritt für Schritt Samskaras transformieren und dieses karmische Mitbringsel abarbeiten. Dies ist wie ein Ablegen von Schichten, die unsere wahre Natur freilegen. Diese Entwicklung hat einen organischen Prozess, den wir mit Yoga aufrechterhalten und der uns stetig in unserer positiven Entwicklung voranschreiten lässt.

Viveka Chudamani - Überwinde auch die Resteindrücke der Identifikation

Überwinde alle Bewertungen und Vorstellungen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 267 von Sukadev Bretz -

Selbst, wenn man die Wirklichkeit versteht, bleibt ein machtvoller, tiefer Resteindruck zurück, dass einer derjenige ist, der etwas tut und der andere, der sich über etwas freut, welches der Grund für Wiedergeburt ist. Diese Sichtweise muss mit großer Anstrengung ausgerottet werden, indem man den Blick nach innen wendet und in einem konstanten Zustand der Verschmelzung mit dem Wahren Selbst lebt. Die Auslöschung der äußeren Identifikation wird von den Weisen Befreiung genannt.

Das Hören der Vorträge bringt dich auf den Vedanta Weg

Om Namah Shivaya und herzlich willkommen zu einem Vortrag zum Viveka Chudamani, Kronjuwel der Unterscheidung. Es ist eines der Hauptwerke, welches Shankaracharya, dem großen Vedantin zugeschrieben wird. Wir sind inzwischen schon beim 267. Vers. Das ist ein Teil des Viveka Chudamani Podcast und ein Teil des täglichen Inspirationen Podcast.

Wenn du diese Podcasts täglich hörst, diese Vorträge täglich hörst, dann wirst du richtig tief in den Geist des Vedanta eintauchen. Wenn du sie alle hintereinander hörst an einem Tag, wirst du merken, dass er sich ständig wiederholt. Deshalb sind diese Vorträge am klügsten, wenn du jeden Tag einen hörst. Jeder Vortrag dauert ja auch nur zwischen drei bis sieben Minuten. Lebe dann aus dem Geist des Gehörten. Denke darüber nach. Meditiere darüber. Setze es in die Praxis um. So näherst du dich Moksha, der Unterscheidung.

Vielleicht magst du auch immer am Ende von dem, was du gehört hast, einen kleinen Kommentar schreiben. Auf YouTube, Podster oder Podhost oder im Blog, wo auch immer du diesen Vortrag hörst. Lass andere über deine Gedanken wissen. Es ist auch schön, sich selbst Gedanken zu machen und diese auszudrücken. Übrigens falls du jetzt durch Zufall zu diesem Vortrag gekommen bist, wisse, dass es alle über 500 Verse einzeln kommentiert gibt.

Am einfachsten findest du das, indem du auf Yoga Wiki: Viveka Chudamani gehst und von dort bekommst du alle Links zu den Vorträgen, Videos, Audios usw. Shankara sagt hier:

„Selbst, wenn man die Wirklichkeit versteht, bleibt ein machtvoller, tiefer Resteindruck zurück, dass einer derjenige ist, der etwas tut, und der andere, der sich über etwas freut, welches der Grund für Wiedergeburt ist“.

Wenn du bis jetzt alle Vorträge angehört hast, dann hast du sicherlich etwas verstanden. Wenn du es täglich gemacht hast, dann bist du jetzt schon auf dem Vedanta-Weg. Du hast einiges über die Wirklichkeit verstanden.

Mit erkannter Wirklichkeit bleiben noch Eindrücke im Geist

Jnate (wenn erkannt wurde) vastun (die Wirklichkeit) balavati (ist immer noch etwas) stark Vasana, (das heißt die Eindrücke im Unterbewusstsein) anadiḥ (und zwar ein anfangsloser). Anfangslos, du kannst dich nicht erinnern, wann es begonnen hat, wann du dich identifiziert hast.

Verwirklichung wird über mehrere Leben erlangt

Shankara geht ja auch von Wiedergeburt aus. Es ist nicht nur in diesem Leben, sondern es begann lange vorher und dann denkt man, dass du der Handelnde (Kartri) und der der Genießer, der Wahrnehmende (Bhoktri) bist. Du denkst du tust dieses und jenes und dann bist du derjenige, der alles Mögliche genießt und so verstehst du nicht, dass du in Wahrheit nicht der, der tut, bist, sondern immer der Beobachter bist.

Alles ist letztlich eine Illusion

Es bist auch nicht du, der jetzt so viel genießt. Die Sinne genießen. Du nimmst sie wahr. In diesem Sinne bist du der Genießende, aber der Geschmack ist nicht in dir. Der Klang ist nicht in dir. Geschmack geschieht über die Indriyas im Geist, im Manas. Klang geschieht über die Indriyas, den Hörsinn, und manifestiert sich über das Hirn im Geist und du nimmst den Klang wahr. Gedanken sind nicht in dir. Gedanken sind im Manas oder der Buddhi. Du nimmst sie wahr. Und nicht du tust etwas, sondern die Hände tun etwas oder die Füße tun etwas und so weiter. Lerne, dich nicht zu identifizieren. Es gibt dort Verschiedenes. Es gibt erstmal die grobe Identifikation, zu denken, dass dir dieses oder jenes gehört. Wenn du sagst, dass du so und so viel Geld auf dem Konto hast, dann ist das unsinnig. Was ist Geld? Geld ist eine reine Illusion.

Oder wenn du sagst, dass dir das Auto gehört, dann ist das vollkommen unsinnig. Das Auto kann jederzeit kaputtgehen. Du hast keine Kontrolle darüber. Oder wenn du sagst, dass mir dein Haus gehört, dann wäre das ein großer Unsinn. Du hast nicht die Gegenstände gebaut, aus denen das Haus ist. Das Ganze hat etwas mit Geld zu tun. Geld ist eine Illusion. Jederzeit kann dir jemand das Haus wegnehmen. Du kannst plötzlich in eine schwierige finanzielle Situation kommen, wo du das Haus verkaufen musst. Oder du hast einen Unfall und musst danach in ein Heim gehen, weil du nicht mehr selbstständig leben kannst. Das Haus gehört dir nicht und kann dir jederzeit genommen werden.

Gib alle Vorstellungen auf

Gib zuerst die Vorstellung auf, dass dir etwas gehört. Danach gib die Vorstellung auf, dass du der Körper bist. Der Körper ist mal gesünder, mal kränker, aber du bist nicht der Körper. In ein paar Jahrzehnten wird der Körper anders sein als jetzt. Du bleibst aber gleich.

Du bist nicht die Emotionen. Die Emotionen kommen und gehen. Du bist nicht die Gedanken. Die Gedanken kommen und gehen. Das ist etwas, was oft leichter fällt, sich nicht zu identifizieren mit dem, was man an scheinbaren Besitztümern hat. Etwas schwieriger ist es, sich nicht mit dem zu identifizieren was gemeinhin als Ich bezeichnet wird, Körper, Psyche und Temperament, Fähigkeiten und Wünsche usw.

Noch schwieriger zu wissen ist, dass ich nicht der Handelnde bin. Ich bin Akatri, nicht der Handelnde. Der Körper macht, was er zu tun hat. Die Psyche macht, was sie zu tun hat, du hast einen gewissen Einfluss darauf und bist trotzdem nicht der Handelnde. Der Körper handelt, die Psyche handelt und letztlich geschieht der Wille von Ishvara, von Gott selbst. Mache dir Gedanken darüber, wie weit du dich noch mit Besitz identifizierst. Wie weit identifizierst du dich mit Körper und Psyche, Temperament, Neigungen, Wünschen und so weiter?

Lass los: Du bist das unsterbliche Selbst

Wie weit identifiziere ich mich mit dem Handeln, was du daraus erkennst, dass du dir Gedanken machst, ob du richtig gehandelt hast, Gedanken machst, wie du handeln sollst und wenn du dich damit stark identifizierst, vielleicht noch ein schlechtes Gewissen hast und Sorgen machst, dann ist da vielleicht eine große Identifikation.

Lasse los und sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst bist.

Samskaras als Übergangsrituale im Hinduismus

Samskaras sind die zehn wesentlichen Zeremonien der Hindus vor und nach der Geburt eines Kindes.

Im Sanskrit bedeutet das Wort Samskara kulturelles Erbe und Erziehung im neuzeitlichen Hindi. Die im Samskara ausgeübten Rituale sind Homa oder Feueropfer mit komplizierter Methodik. Samskara hilft, ein furcht- und gefahrloses Leben zu führen. Jede wichtige Episode eines Menschenlebens muss gefeiert werden, indem man ein bestimmtes Samskara gut unter Beobachtung aller Gepflogenheiten ausführt.

Jedes Lebensstadium wird zeremoniell begleitet

Bei der Geburt eines Kindes sollte der Vater zwei Brahmanen speisen, die nach Osten gewandt sitzen. Dann sollte er, seinen Möglichkeiten entsprechend, Göttern und Ahnen Opfer darbringen. Dann muss der Kindsvater den Brahmanen Fleischbälle anbieten, die mit Joghurt, Gerste und Brustbeeren (Ziziphus jujoba) vermischt sind. Die Brahmanen müssen solch ein Sraddha (Ritual für die Ahnen) mit allen Opfern und Umkreisungen bei jeder Gelegenheit vollbringen, um Wohlergehen herbeizuführen.

Gemäß den Ritualen von Samskara gibt der Vater dem Kind am zehnten Tag nach seiner Geburt seinen Namen. Der erste Teil des Namens soll die Bezeichnung eines Gottes sein, der zweite eines Menschen. Der Name eines Kindes sollte bedeutungsvoll sein, nicht unanständig, absurd, von üblem Omen oder furchterregend.

Der Name muss aus einer geraden Anzahl von Silben bestehen, er sollte weder zu lang oder zu kurz sein noch zu viele lange Vokale beinhalten, einen Anteil kurzer Vokale enthalten und leicht auszusprechen sein. Nach diesem und den folgenden Einweihungsritualen muss der gereinigte Jugendliche religiöses Wissen im Haus seines spirituellen Führers in der vorgeschriebenen Weise erwerben.

Samskaras sind im Hinduismus eine Reihe von Sakramenten, Opfern und Ritualen. Sie dienen als Übergangsriten und markieren die verschiedenen Stadien des Lebens eines Hindus und den Eintritt in einen bestimmten Ashrama (Lebensabschnitt). Man glaubt, dass alle Menschen, besonders die Dvija oder Zweimalgeborenen eine Anzahl von Opfern entsprechend den vedischen Normen darbringen müssen, mit Darbringungen für Götter, Verwandte und Vormünde, um ein dharmisches oder tugendhaftes Leben zu führen.

Es gibt verschiedene Samskaras wie Garbhadharana, die Handlung der Befruchtung oder Besamung. Danach das Samskara Pumsavana wie im Grihyasutra erwähnt. Simantonnayana wird während der Schwangerschaft durchgeführt. Jatakarma hat mit den Geburtsritualen zu tun. Namensgebung wird Namakarana genannt. Nishkramana wird ausgeführt, wenn das Kind anderthalb oder vier Monate alt ist. Annaprasana, wenn das Kind sechs Monate alt ist und erstmals Nahrung oder Getreide zu sich nimmt.

Wenn das Haar des Kindes zum ersten Mal geschnitten wird, findet das Samskara Chudakarana oder Mundana statt. Karnavedha oder die Zeremonie des Ohrdurchstechens wird im Purana-Sarvasva erwähnt. Vidyarambha ist eine Zeremonie zum Studienbeginn. Upanayana ist die Zeremonie des Tragens der heiligen Schnur im Alter von sechs bis acht Jahren.

Wenn das Kind seine vedischen Studien beginnt, wird das Vedarambharitual vollzogen. Keshanta bedeutet das Abschneiden der Haare. Samavartana findet am Ende der Ausbildung und des Brahmacharyalebens statt. Es folgt dann die Hochzeitszeremonie, Vivaha. Zur Zeit des Todes schließlich finden das letzte Samskara, Anthyesti Kriya statt.

Gedanken, Samskaras, Kleshas und ihre Überwindung

Bring die Gedanken unter Kontrolle - Samskaras und Kleshas werden überwunden

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum 4. Kapitel des Yoga Sutra von Patanjali, Verse 27 – 28

Vers 27:

"Andere Gedanken, die als Unterbrechung der Unterscheidungskraft aufsteigen, kommen von den früheren Neigungen."

Vers 28:

"Diese werden genauso beseitigt wie es vorher im Zusammenhang mit den Kleshas beschrieben wurde."

Patanjali hat vorher darüber gesprochen, dass es wichtig ist, Unterscheidungskraft zu üben. Die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst, die Unterscheidung zwischen der Psyche und Purusha, deiner wahren Natur.

Du übst es eine Weile – und plötzlich ist das unterbrochen. Für einen spirituellen Aspiranten ist es immer wieder faszinierend und depremierend: mal neigst du zu großer Einsicht und die Befreiung erscheint plötzlich zum Greifen nah, und du denkst „Ich müsste jetzt nur noch … - und dann hab ich die Erleuchtung!“ - und nachher bist du wieder voll in der Identifikation mit deiner Psyche.

Patanjali sagt, dass dies ganz natürlich ist. Du hast eben die verschiedenen früheren Samskaras, und diese manifestieren sich immer wieder. Es gilt, diese immer wieder zu beherrschen.

Wie beherrschst du das? Es gilt, was er vorher über die Kleshas gesagt hat. Kleshas - das Leiden - heißt Avidya, Asmita, Raga, Dvesha und Abhinivesha.

  • Avidya - Immer wieder kommt Unwissen, und du vergisst wer du bist.
  • Es kommt Asmita (die Identifikation) – du identifizierst dich mit etwas.
  • Daraus entstehen Wünsche (Raga)
  • Daraus entstehen Abneigungen (Dvesha)
  • Daraus entsteht Furcht vor dem Vergehen (Abhinivesha)

Das gilt es zu erkennen. Es zu erkennen heißt dann Svadhyaya – dir bewusst zu werden, was dort abläuft. Dann gilt es, die richtigen Techniken zu üben - Tapas, und es gilt, dich an Gott zu wenden - Ishvara Pranidhana.

Wenn du also mal große Fortschritte hattest und dann plötzlich feststellst, dass du wieder in deinen alten Samskaras bist, dann geh wieder zu den Kommentaren im zweiten Kapitel, ab dem ersten Vers, wo es um Kriya Yoga und Klesha geht. Du kannst schrittweise deine Gedanken unter Kontrolle bringen – aber tue es auch, immer wieder von Neuem.

Video - Gedanken, Samskaras, Kleshas und ihre Überwindung

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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Der Yoga der Geisteskontrolle. 3. und 4. Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali, Entwicklung der Gedankenkraft, Meditationserfahrungen, übernatürliche Kräfte, Hilfe aus dem Inneren - Kontakt mit dem e…
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