Taittiriya Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

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===Siksha Valli===
===Siksha Valli===
6. Möge die [[Sonne]] ([[Mitra]]) uns gnädig sein. Möge Varuna uns gnädig sein. Möge die Sonne ([[Aryama]]) uns gnädig sein. Mögen [[Indra]] und [[Brihaspati]] uns gnädig sein. Möge [[Vishnu]] mit großen Schritten uns gnädig sein. Ehrbezeugungen an [[Brahman]]. Ehrbezeugungen an dich, O [[Vayu]]! Du, in der Tat, bist der sichtbare Brahman. Ich werde Dich verkünden, sichtbarer Brahman. Ich werde Dich gerecht nennen. Ich werde Dich wahr nennen. Möge Dies mich beschützen. Möge Dies den Lehrer
6. Möge die [[Sonne]] ([[Mitra]]) uns gnädig sein. Möge Varuna uns gnädig sein. Möge die Sonne ([[Aryaman|Aryama]]) uns gnädig sein. Mögen [[Indra]] und [[Brihaspati]] uns gnädig sein. Möge [[Vishnu]] mit großen Schritten uns gnädig sein. Ehrbezeugungen an [[Brahman]]. Ehrbezeugungen an dich, O [[Vayu]]! Du, in der Tat, bist der sichtbare Brahman. Ich werde Dich verkünden, sichtbarer Brahman. Ich werde Dich gerecht nennen. Ich werde Dich wahr nennen. Möge Dies mich beschützen. Möge Dies den Lehrer
beschützen. Möge Dies mich beschützen. Möge Dies den Lehrer beschützen.
beschützen. Möge Dies mich beschützen. Möge Dies den Lehrer beschützen.


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7. [[Anuvaka]] bedeutet eine Unterteilung der [[Veden|Vedas]], ein Absatz oder Kapitel.
7. [[Anuvaka]] bedeutet eine Unterteilung der [[Veden|Vedas]], ein Absatz oder Kapitel.


8. Das Ausdruck verleihen von Friedensgesängen stimmt die [[Devatas]] günstig. Der [[spirituell]]e [[Pfad]] wird durch ihre [[Gnade]] vereinfacht. Alle [[Hindernis]]se werden entfernt. Du wirst nicht vergessen, was du gelernt hast. Du wirst über eine gute [[Gesundheit]] verfügen. Deine [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation] wird gut sein.
8. Das Ausdruck verleihen von Friedensgesängen stimmt die [[Devata]]s günstig. Der [[spirituell]]e [[Pfad]] wird durch ihre [[Gnade]] vereinfacht. Alle [[Hindernis]]se werden entfernt. Du wirst nicht vergessen, was du gelernt hast. Du wirst über eine gute [[Gesundheit]] verfügen. Deine [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation] wird gut sein.


9. [[Vayu]] ist [[Hiranyagarbha]] oder kosmisches [[Prana]].
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11. [[Mitra]] ist die vorsitzende [[Gottheit]] der Aktivität von [[Prana]] und vom [[Tag]]. [[Varuna]] ist die vorsitzende [[Gottheit]] der Aktivität von [[Apana]] und der [[Nacht]]. [[Aryama]] (die Sonne) ist die vorsitzende Gottheit des [[Auge]]s und der Sonne. [[Indra]] ist die vorsitzende Gottheit der [[Stärke]] und der [[Hand|Hände]]. [[Brihaspati]] ist die vorsitzende
11. [[Mitra]] ist die vorsitzende [[Gottheit]] der Aktivität von [[Prana]] und vom [[Tag]]. [[Varuna]] ist die vorsitzende [[Gottheit]] der Aktivität von [[Apana]] und der [[Nacht]]. [[Aryaman|Aryama]] (die Sonne) ist die vorsitzende Gottheit des [[Auge]]s und der Sonne. [[Indra]] ist die vorsitzende Gottheit der [[Stärke]] und der [[Hand|Hände]]. [[Brihaspati]] ist die vorsitzende
Gottheit von [[Sprache]] und [[Intellekt]]. [[Vishnu]] ist die vorsitzende Gottheit der [[Fuß|Füße]].
Gottheit von [[Sprache]] und [[Intellekt]]. [[Vishnu]] ist die vorsitzende Gottheit der [[Fuß|Füße]].



Version vom 15. Juli 2014, 08:37 Uhr

Die Taittiriya Upanishad (Sanskrit: तैत्तिरियोपनिष्हद् taittirīyopaniṣhad f.) gehört zu den ältesten Upanishaden und wird dem schwarzen Yajurveda zugerechnet. Vermutlich bezieht sich ihr Name auf den vedischen Lehrer Tittiri. Sie besteht aus drei Abschnitten (Vallis), die wiederum in Unterabschnitte (Anuvakas) gegliedert sind und geht als erste Upanishad auf die Lehre der fünf Koshas (Hüllen) ein.

William Vroman: Menschliche Aura
Die Taittiriya Upanishad geht als erste auf die Lehre der fünf Koshas ein.

Essenz der Taittiriya Upanishad von Swami Sivananda

Einführung

Diese Upanishad gehört zum Krishna Yajurveda.

1. Der große Weise Yajnavalkya stritt mit seinem Lehrer. Er wurde von Vaishampayana, seinem Guru, gebeten, die Veden, die er unter ihm studiert hatte, zurückzugeben. Yajnavalkya erbrach denYajurveda, den er erlernt hatte. Die anderenRishis, die Schüler von Vaishampayana, nahmen die Formen von Tittiris (Vögel, Rebhühner) an und schluckten den Veda und warfen ihn aus oder erbrachen ihn. Aus diesem Grund wurde es als Taittiriya-Samhita bekannt.

2. Diese Upanishad ist in vier Abschnitte aufgeteilt, die Vallis genannt werden, nämlich

(1) Siksha Valli oder der Abschnitt der Anweisungen
(2) Brahmananda Valli oder der Abschnitt über Brahma-Glückseligkeit
(3) Bhrigu Valli oder der Abschnitt über Bhrigu.

3. Im ersten Abschnitt gibt der Lehrer denAspiranten klare Anweisungen zur Charakterbildung. Er gibt ihnen Regeln zu richtigem Verhalten und richtigem Leben, um sie auf das Erlangen des Brahma Jnana oder des Wissens über das Selbst vorzubereiten.

4. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Glückseligkeit von Brahman. Die Ordnung der Schöpfung wird in diesem Valli beschrieben.

5. Der dritte Abschnitt behandelt die Geschichte von Bhrigu, Sohn von Varuna, der, unter den Anweisungen seines Vaters, die Glückseligkeit oder Brahman erkannte, nachdem er die erforderlichen Bußen getan hatte. In diesem Abschnitt werden die Beschreibungen der fünf Koshas oder Hüllen klar erläutert.

Siksha Valli

6. Möge die Sonne (Mitra) uns gnädig sein. Möge Varuna uns gnädig sein. Möge die Sonne (Aryama) uns gnädig sein. Mögen Indra und Brihaspati uns gnädig sein. Möge Vishnu mit großen Schritten uns gnädig sein. Ehrbezeugungen an Brahman. Ehrbezeugungen an dich, O Vayu! Du, in der Tat, bist der sichtbare Brahman. Ich werde Dich verkünden, sichtbarer Brahman. Ich werde Dich gerecht nennen. Ich werde Dich wahr nennen. Möge Dies mich beschützen. Möge Dies den Lehrer beschützen. Möge Dies mich beschützen. Möge Dies den Lehrer beschützen.

Om Frieden, Frieden, Frieden!

7. Anuvaka bedeutet eine Unterteilung der Vedas, ein Absatz oder Kapitel.

8. Das Ausdruck verleihen von Friedensgesängen stimmt die Devatas günstig. Der spirituelle Pfad wird durch ihre Gnade vereinfacht. Alle Hindernisse werden entfernt. Du wirst nicht vergessen, was du gelernt hast. Du wirst über eine gute Gesundheit verfügen. Deine Meditation wird gut sein.

9. Vayu ist Hiranyagarbha oder kosmisches Prana.

10. Das dreimalige Wiederholen von ‘Om Shanti' soll die drei Hindernisse entfernen, nämlich

Adhyatmika (von unserem Selbst),
Adhidaivika (von den Himmeln) und
Adhibhautika (von lebenden Wesen).

11. Mitra ist die vorsitzende Gottheit der Aktivität von Prana und vom Tag. Varuna ist die vorsitzende Gottheit der Aktivität von Apana und der Nacht. Aryama (die Sonne) ist die vorsitzende Gottheit des Auges und der Sonne. Indra ist die vorsitzende Gottheit der Stärke und der Hände. Brihaspati ist die vorsitzende Gottheit von Sprache und Intellekt. Vishnu ist die vorsitzende Gottheit der Füße.

Die Ermahnung

12. Nun kommt die letzte Unterweisung, die die Studenten in jenen Tagen erhielten, wenn sie ihre Studien unter einem [Meister]] abgeschlossen hatten. Nachdem er die Veden gelehrt hatte, ermahnt der Meister den Schüler.

13. Sprich die Wahrheit. Tue deine Pflichten (Rechtschaffenheit). Weiche nie vom Studium der Veden ab. Schneide nicht den Faden der Nachkommenschaft ab, nachdem dem Meister die Gebühr gegeben wurde, die ihm verlangt. Weiche nie von der Wahrheit ab. Weiche nie von deiner Pflicht ab (Rechtschaffenheit). Vernachlässige nie deine sozialen Pflichten. Vernachlässige nie deinen Wohlstand. Vernachlässige nie das Studium und die Lehren der Veden.

14. Weiche nie von deinen Pflichten den Göttern und den Menschen gegenüber ab. Möge die Mutter dein Gott sein (Matrudevo Bhava). Möge der Vater dein Gott sein (Pitrudevo Bhava). Möge der Lehrer dein Gott sein (Acharyadevo bhava). Möge der Gast dein Gott sein (Atithidevo Bhava). Lasst nur jene Handlungen, die frei von Makel sind, getan werden und keine anderen. Nur jene, die gute Handlungen für uns sind, sollten von dir getan werden, und keine anderen.

15. Du solltest die Erschöpfung von Brahmanen, die höher stehen, entfernen, indem du ihnen einen Sitzplatz anbietest, etc.

16. Gaben sollten mit Glauben gegeben werden; niemals ohne Glauben. Sie sollten zahlreich gegeben werden, bescheiden, mit Ehrfurcht, mit Sympathie.

17. Nun, wenn irgendwelche Zweifel in dir auftauchen sollten, was irgendwelche Handlungen oder Verhaltensweisen angeht, dann solltest du in diesen Angelegenheiten wie diese Brahmanen dort handeln, die gedankenvoll, religiös, nicht grausam und dem Dharma ergeben sind.

18. Nun bezüglich Personen, die der Sünde beschuldigt werden, behandle sie wie es die Brahmanen dort tun, die gedankenvoll, religiös, nicht grausam und dem Dharma ergeben sind.

19. Dies ist die Verfügung. Dies ist die Lehre. Dies ist das Geheimnis der Veden. Dies ist der Befehl. Dieses sollte beobachtet werden. Aus diesem Grund sollte darüber meditiert werden.

Brahmananda Valli

Om. Möge Dies uns beide beschützen (Lehrer und Schüler). Möge Diese Ursache uns beide den Frieden (von Mukti) genießen lassen. Mögen wir beide uns bemühen, die wahre Bedeutung der Schriften herauszufinden. Möge unser Lernen brillant sein. Mögen wir nie miteinander streiten!

Om Frieden, Frieden, Frieden!

20. Der Wissende um Brahman erlangt das Höchste.

21. Brahman ist Wahrheit, Wissen und Unendlichkeit. Er, der es als verborgen im Herzen existierend erkennt, erkennt all seine Begierden umgehend und ohne Folge, als den allwissenden Brahman.

22. Aus diesem Atman wird Akasha (Äther) geboren; aus Akasha Luft; aus Luft Feuer; aus Feuer Wasser; aus Wasser Erde; aus Erde die Kräuter, Pflanzen und Gemüse; aus Kräutern usw. Nahrung; aus Nahrung Menschen. Somit ist der Mensch aus der Essenz der Nahrung gemacht. Die materielle Verkörperung hat ihre Teile, so wie den Kopf, die rechte und linke Hälfte, den Rumpf, die Wirbelsäule, etc.

23. Brahman ist dein eigenes, wirkliches Selbst oder Seele. Es kann kein Objekt des Wissens sein. Es ist immer das beobachtende Subjekt.

24. Brahman zu erkennen bedeutet, durch Meditation und Nirvikalpa Samadhi eins mit dem absolutem Bewusstsein zu werden.

Die fünf Hüllen des menschlichen Wesens

25. Alle Wesen die auf der Erde existieren, werden aus Nahrung geboren. Dann leben sie durch Nahrung: Dann wiederum gehen Sie am Ende zur Nahrung (Erde). Somit ist Nahrung wahrlich die älteste aller Kreaturen. Somit wird sie Medikament für Alle genannt. All jene, die Nahrung als Brahman verehren, erlangen alle Nahrung. Aus Nahrung werden alle Wesen geboren; und nachdem sie geboren wurden, wachsen sie durch Nahrung. Nahrung wird von Wesen gegessen und sie isst sie. Deshalb wird sie Anna (Nahrung) genannt.

Anders als diese (Seele) gemacht aus der Essenz der Nahrung, gibt es ein anderes Selbst darin, geformt aus Prana. Durch dies wird es gefüllt. Dieser Pranamaya ist exakt in der Form des Menschen (Purusha). Seine menschliche Form ist der menschlichen Form des Vormaligen entsprechend. Aus diesem Prana ist der Kopf; Vyana ist der rechte Flügel (Seite); Apana der linke Flügel (Seite); das Akasha ist der Rumpf (Körper); die Erde, der Schwanz, die Unterstützung.

26. Der Annamaya Kosha wird von vier Koshas durchdrungen, dem Pranamaya und dem Rest. Der Pranamaya Kosha wird von drei Koshas durchdrungen, der Manomaya von zwei Koshas und der Vijnanamaya von einem Kosha.

27. Durch Prana leben die Götter, und ebenso die Menschen und Tiere. Prana ist, wahrlich, das Leben der Wesen. Darum wird es das universelle Leben oder das Leben aller genannt. Jene, die Prana verehren, erlangen die gesamte Lebensdauer oder die volle Lebensspanne.

28. Von diesem Vorigen (Annamayatma) ist dieses (Prana Mayatma) die Seele. Anders als das Pranamaya Selbst, gemacht aus Prana, gibt es ein anderes Selbst, gemacht aus Geist. Mit diesem Selbst gemacht aus Geist ist dieses (das Pranamaya) gefüllt. Dies ist gleichzeitig die Form des Menschen. Seine menschliche Form entspricht der Form des Vorigen. Davon ist Yajus der Kopf. Rik ist die rechte Seite (Flügel). Saman ist die linke Seite (Flügel), der Knotenpunkt (Adesha) ist der Rumpf (Körper). Atharvangiras ist der Steiß, die Unterstützung.

29. Das Manomaya Selbst ist das innere Selbst des Pranamaya. Es durchdringt den Pranamaya Kosha.

30. Derjenige, der alle Sprache mit dem Geist umkehrt ohne zu greifen, und welcher um die Glückseligkeit von Brahman weiß, fürchtet sich zu keiner Zeit. Dieser Geist ist die verkörperte Seele des Vorherigen. Vom Pranamaya ist dieser eine, nämlich der Manomaya, das Selbst, das Pranamaya für seinen Körper besitzend.

31. Anders als das, geschaffen aus Geist ist eine andere, innere Seele, gemacht aus Wissen (Vijnana). Durch dies wird dies gefüllt. Sie hat ebenfalls die Form des Menschen. Entsprechend der menschlichen Form von diesem ist die menschliche Form davon. Glaube ist sein Kopf. Rechtschaffenheit (Ritam) ist die rechte Seite oder Flügel. Yoga (Konzentration, Meditation) ist der Rumpf (Selbst). Macht ist der Steiß, die Unterstützung.

32. Der Manomaya Kosha besteht aus Vrittis oder Gedanken. Er ist subtiler als der Pranamaya Kosha. Er kontrolliert den Pranamaya Kosha. Und ebenso ist es mit dem inneren Selbst des Pranamaya Kosha.

33. Wissen führt die Opferung genauso gut wie Karma aus. All die Götter verehren Wissen als Brahman, den Ältesten. Wenn ein Mensch Wissen als Brahman erkennt, und er davon nicht abweicht, erlangt er alle Begierden, nachdem er seine Sünden im Körper zurückgelassen hat.

34. Aus diesem (dem Letzteren), wahrlich ist dieser das Selbst. Unterschiedlich zu diesem Selbst, gemacht aus Wissen (Vijnanamaya) ist ein anderes Selbst darin, geformt aus Glückseligkeit. Durch dieses wird jenes gefüllt. Es hat ebenfalls die Form des Menschen. Der menschlichen Form von diesem entsprechend ist die menschliche Form von jenem. Davon ist Liebe (Priya) der Kopf. Freude (Moda) ist die rechte Seite (Flügel). Vergnügen (Pramoda) ist die linke Seite (Flügel). Glückseligkeit (Ananda) ist der Rumpf (Selbst). Brahman ist der Steiß, die Unterstützung.

35. Priya ist die Liebe, die beim Betrachten eines angenehmen Objektes vorhanden ist. Moda ist Freude, Befriedigung, nachdem das Objekt erlangt wurde. Pramoda ist Vergnügen, große Befriedigung, das selbe Vergnügen intensiviert, die aufkommt, wenn Begierden befriedigt werden.

36. Geburt und Tod sind die Eigenschaften des Annamaya Kosha.

37. Hunger und Durst sind Eigenschaften des Pranamaya Kosha.

38. Moha (Täuschung) und Soka (Kummer) sind die Eigenschaften des Manomaya Kosha.

39. Der Atman ist stets rein und ungebunden. Er ist absolut frei von den Shad Urmis oder den sechs Wellen des Ozeans von Samsara, nämlich Geburt, Tod, Hunger, Durst, Täuschung und Kummer.

40. Der Annamaya Kosha begründet den materiellen Körper. Der Pranamaya, der Manomaya und der Vijnanamaya Kosha machen den feinstofflichen Körper oder Astralkörper (Linga Sarira) aus. Der Anandamaya Kosha begründet den Kausalkörper (Karana Sarira).

41. Die drei Körper arbeiten während des Wachzustands. Der Astralkörper und der Kausalkörper arbeiten während des Traumzustandes. Im Tiefschlaf ist es der dünne Schleier des Anandamaya Kosha, der die individuelle Seele von der höchsten Seele oder Brahman abtrennt. Der Anandamaya Kosha arbeitet während des Tiefschlafes.

Ursprung der Schöpfung

42. Wenn jemand Brahman als nicht existent kennt, so wird er selbst nicht existent. Wenn er Brahman als existent erkennt, dann kennen sie ihn als existent.

43. Somit kommen folgende Fragen des Schülers auf: Wird er, nachdem er diese Welt verlassen hat, dorthin gehen? Oder wird er, der weiß, nachdem er die Welt verlassen hat, jenes erlangen?

44. Er verlangte: Möge ich viele sein, möge ich geboren werden. Er übte Tapas aus. Nachdem er Tapas ausgeübt hatte, brachte er all jenes was ist, hervor. Nachdem er es hervorgebracht hatte, betrat er es; nachdem er es betreten hatte, wurde er das, was materiell und was nicht materiell ist, definiert und undefiniert, der Aufenthaltsort und der nicht Aufenthaltsort, Wissen und Unwissenheit, Wahrheit und Falschheit, und all das, was auch immer existiert. Darum wird es Existenz genannt.

45. Im Anbeginn war dies wahrlich nicht existent. Daraus wurde das Existente geboren. Dies erschuf sich selbst durch sich selbst. Deshalb wird es selbstgeschaffen genannt. Dieses, welches selbstgeschaffen wurde, ist die Essenz. Nachdem ein Mensch diese Essenz erlangt hat, wird er gesegnet, hätte er doch nicht gelebt und geatmet würde die Glückseligkeit in der Höhle des Herzens nicht existieren! Dieser Brahman spendet Glückseligkeit. Wenn jemand Einheit mit Brahman erlangt, welcher unsichtbar, körperlos, undefiniert, aufenthaltslos ist, dann wird er frei von Angst. Wenn man jedoch auch nur die kleinste Unterscheidung in Brahman macht, dann ist dort Furcht für ihn. Dieser Brahman selbst wird die Quelle der Furcht für jenen, der einen Unterschied macht und nicht reflektiert.

Abstufung der Glückseligkeit

46. Durch Angst vor Ihm weht der Wind[[.]] Durch Angst vor Ihm geht die Sonne auf. Durch Angst vor ihm erneut Indra, machen Feuer und Tod mit ihren jeweiligen Pflichten weiter.

47. Angenommen da gibt es einen Jugendlichen, einen guten Jugendlichen, wohl bewandert in den Schriften, sehr diszipliniert, entschlossen und sehr stark. Angenommen ihm gehört die ganze Erde, voller Reichtum. Dies ist die Einheit menschlicher Glückseligkeit. Dies ist der Maßstab menschlicher Glückseligkeit.

48. Ein hundertfaches der menschlichen Glückseligkeit ist die Maßeinheit der Glückseligkeit der menschlichen Gandharvas und ebenso ist die Glückseligkeit von jemandem, der in den Veden bewandert ist, der frei von Begierden ist.

49. Ein hundertfaches der Glückseligkeit der menschlichen Gandharvas ist die Maßeinheit der Glückseligkeit der himmlischen Gandharvas, und ebenso ist die Glückseligkeit von jemandem, der wohl bewandert in den Vedenist, der frei von Begierden ist.

50. Ein hundertfaches der Glückseligkeit der himmlischen Gandharvas ist die Einheit derjenigen, die in der lang andauernden Welt verweilen, und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der wohl bewandert in den Veden ist, der frei von Begierden ist.

51. Ein hundertfaches der Glückseligkeit derjenigen, die in der lang andauernden Welt verweilen, ist die Maßeinheit der Glückseligkeit der Devas, die im Himmel geboren wurden und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Veden wohl bewandert ist, der frei von Begierden ist.

52. Ein hundertfaches der Glückseligkeit der Devas, die im Himmel geboren wurden, ist die Maßeinheit der Glückseligkeit der Devas bekannt als Karma Devas, jene die durch ihre Opfertaten zu Devas wurden, und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Veden wohl bewandert ist, der frei von Begierden ist.

53. Ein Hundertfaches der Glückseligkeit der Devas bekannt als Karma-Devas ist die Maßeinheit der Glückseligkeit der Devas und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Vedenwohl bewandert ist, der frei von Begierden ist. Ein Hundertfaches der Glückseligkeit der Devas ist die Maßeinheit der Glückseligkeit von Indra, und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Veden wohl bewandert ist, der frei von Begierden ist.

54. Ein Hundertfaches der Glückseligkeit von Indra ist die Maßeinheit der Glückseligkeit von Brihaspati, und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Veden wohl bewandert ist, der frei von Begierden ist.

55. Ein Hundertfaches der Glückseligkeit von Brihaspati ist die Maßeinheit der Glückseligkeit von Prajapati, und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Veden wohl bewandert ist, der frei von Begierden ist.

56. Ein Hundertfaches der Glückseligkeit von Prajapati ist die Maßeinheit der Glückseligkeit von Brahman, und ebenso ist die Glückseligkeit desjenigen, der in den Veden wohl bewandert ist, der frei von Begierden ist.

57. Er, welcher im Menschen ist (Purusha), und er welcher in der Sonne ist, sind eins. Er, welcher dies weiß, der diese Welt verlassen hat, erlangt zuerst diesen Atman geschaffen aus Nahrung, erlangt als nächstes diesen Atman geschaffen aus Prana, erlangt als nächstes diesen Atman geschaffen aus Geist, erlangt als nächstes diesen Atman geschaffen aus Buddhi und erlangt zuletzt diesen Atman geschaffen aus Glückseligkeit.

58. Er, welcher die Glückseligkeit von Brahman kennt, zu dem alle Welten zurückkehren, ohne sie zu erreichen, zusammen mit dem Geist, fürchtet sich vor nichts.

59. Solche Gedanken wie jener quälen ihn nie: 'Warum habe ich nicht getan, was gut ist? Warum habe ich Sünde begangen?'

60. Er, welcher weiß, betrachtet somit beides als Atman. Wahrlich, diese Beiden betrachtet er folglich als Atman, welcher dieses weiß.

61. Ein Weiser betrachtet sein eigenes Selbst überall. Er fühlt, dass alles, was existiert, nichts weiter als sein eigenes Selbst ist. Somit fühlt er keine Furcht vor nichts.

62. Ein Wissender um Brahman erkennt, dass gut und schlecht nur verschiedene Manifestationen des gleichen Atman sind. Tugend und Untugend betrüben ihn nicht. Sie können keine neuen Geburten mehr hervorrufen. Er erkennt, dass er Nicht-Handelnder und Nicht-Genießer ist. Er weiß, dass der Atman handlungslos ist und dass der Geist allein der Ausführende aller Handlungen ist. Er hat weder Wünsche, noch Egoismus, noch Begierden.

Bhrigu Valli

63. Bhrigu, der Sohn von Varuna, ging zu seinem Vater und sagte: "O verehrter Herr, lehre mich Brahman."

64. Er (Varuna) sagte folgendes zu ihm (Bhrigu): "Nahrung, Prana, die Augen, die Ohren, der Geist und die Sprache sind Brahman."

65. Des weiteren sagte er zu ihm: "Jenes, aus welchem diese Wesen geboren werden; Jenes, aus welchem Wesen geboren werden, diese Wesen leben; jenes, welches, wenn dahingehend, sie in dieses eingehen, dieses suchen, um zu erkennen, was Brahman ist."

66. Er (Bhrigu) tat Buße.

67. Nachdem er Buße getan hatte, lernte er, dass Nahrung Brahman ist; denn es ist Nahrung, aus welcher all diese Wesen geboren werden. Durch Nahrung, nachdem sie geboren wurden, leben sie und, nachdem sie dahingegangen sind, gehen sie erneut in Nahrung ein.

68. Nachdem er dies erkannt hatte, ging er erneut zu seinem Vater Varuna und sagte: "O verehrter Herr, lehre mich Brahman."

69. Er (Varuna) lehrte ihn: "Durch Buße (Tapas) suche Brahman. Buße ist Brahman."

70. Er tat Buße.

71. Nachdem er Buße getan hatte, erkannte Bhrigu, dass Prana Brahman ist; denn es geschieht durch Prana, dass all diese lebenden Wesen geboren werden; und nachdem sie geboren wurden, leben sie durch Prana; und nachdem sie dahingegangen sind, gehen sie erneut in Prana ein.

72. Nachdem er dies erkannt hatte, ging er erneut zu seinem Vater Varuna, um mehr zu erfahren und sagte: "O verehrter Herr, lehre mich Brahman."

73. Er (Varuna) sagte ihm: "Durch Buße (Tapas) sollst du Brahman suchen. Buße ist Brahman."

74. Bhrigu tat Buße, und nachdem er Buße getan hatte, kam er zu dem Schluss, durch Analyse und Überlegung, dass Prana (Leben) Brahman ist. Aber er war mit dieser Schlussfolgerung ganz und gar nicht zufrieden. Er dachte, dass dieses Prana nicht Brahman sein konnte, weil es nicht intelligent ist, es ist ein Effekt, es hat eine Ursache, es hat einen Anfang und ein Ende. Also ging er erneut zu seinem Vater, um mehr zu lernen. Und sein Vater bat ihn erneut, es durch Buße zu erkennen.

75. Dann erkannte Bhrigu durch Buße, dass der Geist Brahman ist, da es der Geist ist, aus dem all diese lebenden Wesen geboren werden, und nachdem sie geboren wurden, leben sie durch diesen Geist und gehen, nachdem sie dahingegangen sind, erneut in den Geist ein.

76. Nachdem er dies erkannt hatte, ging er erneut zu seinem Vater Varuna und sagte: "O verehrter Herr, lehre mich Brahman."

77. Er (Varuna) sagte ihm: "Durch Buße suche nach der Erkenntnis von Brahman. Buße ist Brahman."

78. Er tat Buße.

79. Bhrigu dachte, dass der Geist das einzige Organ oder Instrument der Erkenntnis sei, dass er nicht von selbst leuchtet, dass er einen Anbeginn und ein Ende hat und somit nicht Brahman sein konnte, jenes ohne Ursache. Also ging er erneut zu seinem Vater für weitere Erleuchtung. Nachdem er erneut dazu angehalten wurde, Buße zu tun, tat er diese erneut.

80. Dann erkannte er, dass Wissen Brahman ist; denn es geschieht durch Wissen, dass all diese lebenden Wesen geboren werden, und nachdem sie geboren wurden, leben sie durch Wissen und gehen, nachdem sie dahingegangen sind, erneut in Wissen ein.

81. Nachdem er dies erkannt hatte, ging er erneut zu seinem Vater Varuna und sagte: "O verehrter Herr, lehre mich Brahman."

82. Er (Varuna) sagte ihm: "Durch Buße sollst du Brahman suchen. Buße ist Brahman."

83. Er tat erneut Buße.

84. Bhrigu fand heraus, dass seine Entdeckung ihm keine vollständige Zufriedenheit bringen würde und dass Wissen nicht Brahman sein konnte. Er dachte, dass Wissen der Faktor aller Handlungen des Jiva und ebenso der Genießer der Früchte der Taten. Und so ging er erneut zu seinem Vater, um mehr zu erfahren. Und der Rat, den er erhielt, war wiederum, Buße zu tun.

85. Er erkannte sodann durch Buße, dass Glückseligkeit Brahman ist, weil durch Glückseligkeit alle Wesen geboren werden, und nachdem sie geboren wurden, leben sie durch Glückseligkeit und nachdem sie dahingegangen sind, gehen sie erneut in Glückseligkeit ein.

86. Dies ist das Wissen, welches von Bhrigu erlernt und von Varuna gelehrt wurde. Dies ist im höchsten Äther (Herz) eingebunden. Er, welcher erkennt, wird somit eins mit Brahman. Er wird der Besitzer der Nahrung, und der Esser der Nahrung. Er wird reich an Nachkommen sein, an Vieh und spirituellem Glanz. Er wird sehr berühmt werden.

Verbot die Nahrung betreffend

87. Sprich nicht schlecht von Nahrung. Dies soll dein Schwur sein.

88. Prana (Leben) ist Nahrung. Der Körper ist der Verzehrer der Nahrung. Der Körper ist im Prana verankert. Prana ist im Körper verankert. So also ist Nahrung in Nahrung verankert. Er, welcher weiß, dass Nahrung in Nahrung verankert ist, wird gut gefügt sein. Er wird zum Besitzer der Nahrung und der Verzehrerder Nahrung. Er wird reich an Nachkommen sein, an Vieh und spirituellem Glanz. Er wird sehr berühmt werden.

Achtes Anuvaka

Verachte Nahrung nicht. (Zitat Taitt. Up.)

89. Verachte Nahrung nicht. Dies ist der Schwur.

Wasser ist Nahrung. Feuer ist der Verzehrer der Nahrung. Feuer ist im Wasser verankert. Wasser ist im Feuer verankert. So also ist Nahrung in Nahrung verankert. Er, welcher weiß, dass Nahrung gut in Nahrung verankert ist, wird gut aufgehoben sein. Er wird reich an Nachkommen sein, an Vieh und spirituellem Glanz. Er wird sehr berühmt werden.

90. Häufe viel Nahrung an (um sie an die Armen und an Reisende zu verteilen). Dies ist der Schwur. Die Erde ist die Nahrung. Akasha (Äther) ist der Verzehrer der Nahrung. In der Erde ist Akasha verankert. So also ist Nahrung in Nahrung verankert. Er, welcher weiß, dass Nahrung in Nahrung verankert ist, wird gut gefügt sein. Er wird zum Besitzer der Nahrung und der Verzehrer der Nahrung. Er wird reich an Nachkommen sein, an Vieh und spirituellem Glanz. Er wird sehr berühmt werden.

91. Die Erde verweilt im Äther, welcher über und unter ihr ist. Die Erde ist von Äther zu allen Seiten umhüllt. Somit ist die Erde die Nahrung und der Verzehrer der Nahrung. Der Äther ist die Basis oder der Behälter.

92. Ohne Nahrung ist keine Meditation möglich. Über Nahrung sollte als Gott oder Brahman meditiert werden. Sie sollte bewundert und verherrlicht werden.

93. Weise niemanden ab, der eine Unterkunft sucht. Dies ist der Schwur.

Somit lasst jeden sich auf jeden Fall soviel Nahrung wie möglich aneignen. Sie sagen: Das Essen ist fertig. Wenn Nahrung auf die beste Art zubereitet wird, dann wird ihm (dem Gast) das Essen ebenfalls auf die beste Weise gegeben. Wenn Nahrung auf eine durchschnittliche Weise zubereitet wird, dann wird ihm diese ebenfalls auf eine durchschnittliche Weise gegeben. Wenn Nahrung auf die schlechteste Weise zubereitet wird, dann wird ihm diese ebenfalls auf die schlechteste Weise gegeben.

94. Er, welcher weiß, erlangt folglich ähnliche Ergebnisse.

Meditation über Brahman

95. Brahman verweilt in der Sprache als Erhalter, als Erlanger und Erhalter im Prana und Apana, als Handlung in den Händen, als Bewegung in den Beinen, als Ausscheidung im Anus. Folglich ist die Meditation über Brahman im Respekt des Menschen.

96. Nun kommt die Kontemplation in Bezug auf die Himmel als Befriedigung im Regen, als Kraft im Blitz, als Ruhm im Vieh, als Licht in den Sternen, als Nachkommen, Unsterblichkeit und Genuss in den generativen Organen, als Alles im Akasha.

97. Lasst ihn über dieses (Brahman) meditieren als Unterstützung. Er wird gut unterstützt werden. Er wird alle Mittel des Lebens wie Nahrung und Kleidung besitzen. Lasst ihn über dies als das Große meditieren. Er wird groß. Lasst ihn über dies als Geist meditieren. Er wird gedankenvoll. Lasst ihn über dies als Bewunderung meditieren. Ihm werden alle Wünsche erfüllt. Lasst ihn über dies als das Höchste meditieren. Er wird die Herrschaft des Höchsten. Lasst ihn über den destruktiven Aspekt kontemplieren. All diese Feinde, die ihn hassen und Rivalen, die er nicht mag, sterben um ihn herum.

98. Er, welcher im Menschen und er, welcher in der Sonne ist, sind beide das Gleiche. Er, welcher weiß und folglich diese Welt verlässt und das Annamaya Selbst erlangt, dann das Pranamaya Selbst, dann das Manomaya Selbst, dann das Vijnanamaya Selbst, dann das Anandamaya Selbst, essend, was er mag und Formen annehmend, die seinen Wünschen entsprechen, reist durch die Welt und sitzt, das folgende Sama Lied singend:

99. :O wunderbar! Ich bin die Nahrung, ich bin die Nahrung, ich bin die Nahrung;

Ich bin der Verzehrer der Nahrung, ich bin der Verzehrer der Nahrung, ich bin der Verzehrer der Nahrung.
Ich bin der Autor des Ruhms, ich bin der Autor des Ruhms.
Ich bin der Erstgeborene der Wahren. Den Göttern vorhergehend, ich bin das Zentrum aller Unsterblichkeit.
Wer immer mir gibt, erhält mit Sicherheit.
Ich, die Nahrung, esse ihn, der Nahrung isst.
Ich habe diese ganze Welt erobert. Ich bin leuchtend wie die Sonne.
Er, welcher weiß, erlangt folglich die vorgenannten Ergebnisse. Dies ist die Upanishad.

100. Dies ist das Jivanmukta Lied der Einheit mit allen Dingen. Der Weise drückt seine Erfahrung der Einheit aus.

Die Taittiriya Upanishad des schwarzen Yajurveda - Erläuterungen nach Deussen

Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 277 - 278, 280 - 282, 293 - 298, 304 - 307

Einleitung

Wie der Rigveda das Handbuch des Hotar (Rufer), der Samaveda das des Udgatar (Sänger), so ist der Yajurveda das des Adhvaryu oder ausübenden Priesters, welcher bei seinen Funktionen, ebenso wie Hotar und Udgatar, zweierlei gebraucht:

1) Mantras, d. h. eine Sammlung von Liedern und Sprüchen, für den Adhvaryu bestehend in Opfersprüchen (Yajus), teils in Versen, teils in rhythmischer Prosa,
2) ein Brahmanam, d.h. eine Anweisung zur richtigen Anwendung des Mantra-Materials nebst den nötigen Erläuterungen desselben.

Während aber für den Rigveda und Samaveda Mantras und Brahmanam zwei verschiedene, aufeinander Bezug nehmende Werke, die Samhita und das Brahmanam bilden, so ist dies für den Yajurveda nur in der jüngeren der beiden Formen, in welchen er vorhanden ist, nämlich im weißen (d.h. geordneten) Yajurveda der Fall, der in der Schule der Vajasaneyins vorliegt, während hingegen der schwarze (ungeordnete) Yajurveda (vertreten durch die Schulen der Taittiriyakas, Kathakas und Maitrayaniyas) diese Trennung noch nicht durchgeführt hat, sondern, wie es auch für den Adhvaryu das Natürlichere ist, Mantras und Brahmanam, Opfersprüche und Gebrauchsanweisung, in einem und demselben Werke, der Samhita, vereinigt enthält. So besitzen die Kathakas und die Maitradyaniyas nur eine Samhita, kein besonderes Brahmanam neben derselben, und ebenso enthält die Taittiriya Samhita in ihren sieben Büchern abwechselnd mantra-artige und brahmana-artige Stellen, wiewohl auch hier schon eine Scheidung sich zu bilden im Begriff ist, indem z. B. Buch 6 unter anderem die Gebrauchsanweisung zu der Mantra-Sammlung in Buch 1, und ebenso Buch 5 die zu Buch 4 enthält. An diese Samhita der Taittiriyakas schließt sich als Nachtrag in drei Büchern ein Brahmanam und an dieses wieder als Nachtrag in zehn Abschnitten ein Aranyakam: Beide Werke sind jedoch, von den vier letzten Abschnitten und einigen anderen Stellen des Aranyakam abgesehen, nicht was der Name besagt, sondern bloße Fortsetzungen der Samhita, teils Ergänzungen, teils nähere Ausführungen zu derselben enthaltend; beide bieten, ebenso wie die Samhita, mantra-artiges und brahmana-artiges in buntem Gemisch, und die Bezeichnung dieser beiden Nachträge als Brahmanam und Aranyakam ist offenbar später und künstlich nachbildend von den anderen Veden herübergenommen und hat nicht, wie bei ihnen, ihren Grund in der Verschiedenheit des Inhalts. Eine Ausnahme machen, von vereinzelten Stellen abgesehen, nur Taitt. Ar. 7-9 und 10, welche ein wirkliches Aranyakam bilden, sofern sie die beiden Upanishaden dieser Schule enthalten. Eine Analyse sämtlicher drei den Taittiriyakas angehörigen Schriftwerke mit ihren durcheinandergeworfenen Materialien, in ihren Beziehungen zueinander und zu den anderen Schulen des Yajurveda, bietet für die Kritik einen reichen und interessanten Stoff, - wir müssen uns hier begnügen, den Hauptinhalt der einzelnen Bücher mit einem Wort anzudeuten.

A. Taittiriya Samhita
B. Taittiriya-Brahmanam
C. Taittiriya-Aranyakam (7.-9. davon werden zusammen als Taittiriya Upanishad bezeichnet.)
7. Siksha Valli
8. Ananda Valli
9. Bhrigu Valli
10. Maha Narayana Upanishad (Yajniki Upanishad).

Wie diese Übersicht zeigt, haben die Taittiriyakas als Ende ihres Veda (Taitt. Ar. 7. 8. 9. 10) vier upanishad-ähnliche Abschnitte, in deren Benennung, Zusammenfassung und Anordnung sich mehrfach Verschiedenheiten vorfinden, sofern namentlich die enger zusammengehörigen Abschnitte Taitt. Ar. 8 und 9 von der Atreyi Sakha (einer Zwischenschule der Taittiriyakas) als Varuni Upanishad zusammengefaßt und an den Schluß des Veda gebracht werden, so daß ihnen Ait. Ar. 10 unter dem Namen Yajniki Upanishad vorausgeht. Wir halten uns an die Anordnung Shankaras, welcher Ait. Ar. 7. 8. 9. als Taittiriya Upanishad zusammenfaßt und sie als Siksha Valli, Ananda Valli und (wenn auch dieser Name bei Shankara selbst nicht nachweisbar ist) Bhrigu Valli unterscheidet. Wenn die verschiedenen Schulen Sakhas oder "Äste" des Vedabaumes heißen, so bezeichnet Valli, "die Schlingpflanze", sehr treffend die Art, wie die Upanishad sich an das Brahmanam anzuschmiegen und doch demselben gegenüber bis in die Wurzeln hinein volle Selbständigkeit zu wahren pflegt.

I. Die Siksha Valli

Das Symbol Om

Der Name Siksha (1. Unterricht im allgemeinen, 2. der erste Unterricht, d. h. der über Aussprache und Betonung der Laute) ist wohl von dem ersten Abschnitt (Anuvaka 2) entnommen, welcher andeutungsweise den Unterricht in der Phonetik behandelt, paßt aber seinem weiteren Sinn nach auf die ganze Valli, sofern die verschiedenen Abschnitte derselben vorwiegend eine Beziehung auf die Schulpraxis zeigen; teils sind es Gebete oder Segenswünsche, wie sie beim Unterrichte von den Schülern und vom Lehrer zu sprechen waren, teils Ermahnungen des Lehrers an den ausscheidenden Schüler, und zwischendurch allegorische Ausdeutungen über die Samhitas (Buchstabenverbindungen), die Vyahritis (die Laute Bhur, Bhuvah, Svar) und den Prananva (den heiligen Laut Om), wie sie auch in anderen Vedaschulen den Übergang von der rituellen zur philosophischen Belehrung zu bilden pflegen. Ein engerer Zusammenhang der einzelnen Teile ist nicht zu erkennen, wiewohl die Wiederholung des Eingangsgebetes (unter den entsprechenden Abänderungen) als Schlußgebet auf einen solchen hinzudeuten scheint. Wir sondern die einzelnen Abschnitte, indem wir versuchen, ihre Bestimmung vermutungsweise zu ermitteln.

II. Die Ananda Valli

Auf der Siksha Valli (die mit ihren mannigfachen Materialien und in ihrer abgeschlossenen Form vielleicht ursprünglich die ganze Upanishad der Taittiriyakas ausmachte, zu einer Zeit, wo man noch an einem kindlichen Spiel mit Symbolen sein Genügen fand) erhebt sich, gleichwie ein zweites Stockwerk, unvergleichlich entwickelter und aus der reifsten Zeit des Upanishad-Denkens stammend, die Ananda Valli, in Komposition und Gedanken ein völlig einheitliches Werk und eines der schönsten Erzeugnisse altindischer Vertiefung in die Geheimnisse der Natur und des menschlichen Inneren, wenn auch nicht eines der am leichtesten verständlichen. Denn wie in einer groß angelegten Symphonie wogen hier die mannigfachsten Gedankenelemente durcheinander, verschlingen sich und trennen sich wieder, treten hervor und verschwinden, indem sie durch scheinbar fernliegende Gedanken unterbrochen werden, bis sie dann, durch eben diese geklärt, wieder auftauchen und zuletzt in der Harmonie eines großen, alles umfassenden Grundgedankens zusammenklingen. Dieser Grundgedanke aber ist, daß der Atman, der innerste Kern des Menschen wie der ganzen Schöpfung, nicht erreichbar ist auf dem Weg des von egoistischen Wünschen getragenen Götterkultus (Manomaya), aber auch nicht auf dem Wege des sein Objekt als ein anderes sich gegenüberstellenden Erkennens (Vijnanamaya), sondern nur auf dem Weg der völligen, alles Erkennen einer Realität als Schale abstreifenden Einswerdung mit ihm und seiner unerkennbaren, unaussprechlichen Überwesenheit und Wonne (Anandamaya).

Eine kurze Übersicht des Inhalts wird dies bestätigen.

Sehr klar wird das Thema des Ganzen in den Anfangsworten bezeichnet: wer Brahman als Satyam, Jnanam, Anantam kennt, und zwar sowohl psychisch in der Höhle des Herzens als auch physisch in dem höchsten Raum, der erlangt dadurch alle Befriedigung, die das geistige Brahman selbst besitzt. Brahman ist also

1) Satyam die eigentliche Realität, wenn auch nicht die empirische;
2) Jnanam Erkenntnis, wenn auch nicht die in Subjekt und Objekt gespaltene;
3) Anantam unendlich;

— freilich ist Brahman unendlich, aber darauf kam es hier doch nicht an, sondern auf etwas anderes; und wenn ich an das schon in gewissen späteren Upanishaden wiederholt vorkommende Sac Cid Ananda denke, dazu Brih. 3,9,28 Vijnanam Anandam Brahma nehme, endlich erwäge, daß gerade an unserer Stelle, zu Eingang der im Begriff des Ananda kulminierenden Ananda Valli das Wort Ananda weniger als irgendwo entbehrt werden kann, so wird mir sehr wahrscheinlich, daß Anantam hier ein uralter, nachmals durch die Tradition geheiligter Fehler ist, und daß die ursprüngliche Lesart Satyam, Jnanam, Anandam das erste Auftauchen der drei späteren Attribute des Brahman Sac Cid Ananda "Sein, Denken und Wonne" ist. Veranlaßt mochte der Fehler dadurch werden, daß man die Konstruktion nicht mehr verstand und die drei Epitheta für Nominative hielt, als welches Anandam sehr ungewöhnlich ist.

Es folgt sodann die vielzitierte Schöpfungsstelle, welche in kurzen Zügen die Genealogie des Atman durch die Elemente, durch Erde, Pflanzen, Nahrung, Same hindurch bis auf den Menschen, und zwar den materiellen Menschen (Annarasamaya Purusha) herabführt, wodurch dessen AtmanWesenheit festgestellt, zugleich aber das Problem aufgegeben wird, die in dem körperlichen Menschen wie in einer Hülle (Kosa) versteckte eigentliche Essenz und tiefste Wesenheit des Atman aufzusuchen. Und hier zieht nun das tiefer und immer tiefer dringende Denken dem Menschen eine Hülle nach der anderen ab, den Annarasamaya, Pranamaya, Manomaya und Vijnanamaya Purusha, um so schließlich den Anandamaya als den innersten Kern des Menschen und das tiefste und letzte Wesen des Atman herauszuschälen. Diese Ausschälung des Atman aus dem Menschen ist aber zugleich eine solche aus der ganzen Natur; der Annarasamaya, Pranamaya, Manomaya und Vijnanamaya Purusha sind ebensogut in der ganzen Schöpfungswelt wie im Menschen verwirklicht, wie zunächst schon daraus erhellt, daß am Schluß von Anuvaka 8 dem Wissenden verheißen wird, nach dem Tod in stufenweisem Fortschreiten zum Annamaya, Pranamaya, Manomaya, Vijnanamaya, Anandamaya hinaufzugelangen (Upasamkra Mati). Aber auch viele andere Anzeichen weisen darauf hin, daß diese fünf ineinander steckenden Purushas oder Atmans ebensosehr im Ganzen der Natur wie im einzelnen Menschen zu suchen sind, und man muß sich diese ihre kosmische Bedeutung neben der psychischen immer gegenwärtig halten.

1) Der Annarasamaya, d. h. aus Nahrungssaft bestehende, Atman ist der materielle Mensch und die materielle Natur; beide stammen von Brahman, sind Brahman; und schon wer sie als Brahman verehrt, erntet reichen Lohn. Aber beide sind Brahman in seiner dichtesten Verhüllung, in seiner äußersten Entfremdung von seinem ursprünglichen Wesen. Ziehen wir die nahrungsartige Hülle ab, so gelangen wir
2) zum Pranamaya, lebenshauchartigen Atman, d. h. dem Lebensprinzip im Menschen wie in der ganzen Natur. In letzterem Sinne ist es zu verstehen, wenn der ganze Raum oder Äther (Akasa) sein Leib, die ganze Erde sein Untergestell und Fundament heißt. In ihm steckt weiter:
3) der Manomaya Atman, das aus Manas (Gedanke, Wille, Wunsch) bestehende Selbst, d. h. der Mensch und die, in den Göttern Agni, Vayu, Indra usw. personifizierte, Natur, sofern sie vom Willen, vom egoistischen Streben nach Wohlfahrt beseelt sind, welches seinen Ausdruck in dem, auf einem Tauschgeschäft beruhenden, Kultus der vedischen Götter findet. Daher bilden die vier Veden nebst Brahmanas (Adesa) die Körperteile[1] dieses Purusha. Das Unzulängliche dieses Standpunktes wird in zartfühlender Weise nur versteckt angedeutet durch den Schlußvers, der seine volle Bedeutung erst in einem späteren Zusammenhang findet und daher dort nochmals wiederkehrt, hier aber nur steht, um auszudrücken, daß weder Reden, hier das Vedawort, noch Manas, hier die in ihm ausgesprochenen Wunschgedanken, imstande sind, das Höchste zu erfassen. - Eine Stufe höher hebt uns sodann:
4) der Vijnanamaya Atman, d. h. das im Menschen wie in der Natur verwirklichte Brahman, sofern es ein Gegenstand der (notwendigerweise inadäquaten) Erkenntnis und der Verehrung ist und dem erkennenden und verehrenden Subjekte als Objekt gegenübersteht. Daher ist der Glaube sein Haupt, die Hingebung (Yoga) sein Leib, die Herrlichkeit (Mahas) sein Untergestell und Fundament, und der angehängte Vers besagt, richtig übersetzt, "er bringt die Erkenntnis als Opfer und Werke, d.h. statt derselben, dar". Wer so Brahman als (Objekt der) Erkenntnis weiß, der erlangt nach dem Tod die Wunscherfüllung der Brahmanwelt. Aber das Höchste hat nicht er erreicht, sondern nur der, welcher, noch tiefer dringend,
5) den Anandamaya Atman findet, der mit seinen Gliedern ganz aus Wonne besteht, aber, nachdem ihm der Vijnanamaya als letzte Hülle abgestreift worden, kein Gegenstand der Erkenntnis, kein empirisch reales Objekt und daher, wie der Vers besagt, für den, welcher in der Unrealität der Erscheinungswelt befangen bleibt, ein bloßes Nichtseiendes, in Wahrheit und in höherm Sinne aber das allein Seiende ist.

Diesen Widerspruch aufzuhellen dient der folgende, wichtigste Teil des Ganzen. Er beginnt mit der Doppelfrage: Ist es der Nichtwissende oder der Wissende, welcher nach dem Tode jene Welt, d.h. das Brahman, erreicht? Die aus dem Folgenden zu entnehmende Antwort lautet: Weder der eine noch der andere, sondern der, welcher schon hier mit Brahman eins geworden ist; welches nicht auf dem Wege der Erkenntnis geschieht, weil das Brahman nur so weit es zur Welt geworden, nicht aber seinem eigentlichen ursprünglichen Wesen nach ein Reales, ein Objekt der Erkenntnis ist, wie das Folgende tiefsinnig entwickelt. - Brahman hat, wie in Anlehnung an die konventionelle Schöpfungsformel der Brahmanas (So Kamayata, Bahu Syam, usw.) entwickelt wird, durch eine Art Selbstentäußerung (Tapas) aus sich diese Welt geschaffen, ist auch in dieselbe eingegangen, aber nicht seinem ganzen Wesen nach; vielmehr besteht das wahre und tiefste Wesen Brahmans dem Seienden, Sagbaren, Erkennbaren, Realen dieser Welt gegenüber als ein Jenseitiges, Unsagbares, Unerkennbares, empirisch Unreales (Anritam). Denn: "als Reales ward er zu allem, was in dieser Welt vorhanden ist, denn dies ist, wie man sagt, das Reale". Brahman hingegen ist, wie der Vers besagt, ein Nichtseiendes (Asad), jedoch ein solches, welches die Kraft hatte, sich selbst als Welt seiend zu machen (Tad Atmanam Svayam Akuruta), weil es, wie mit einem schwer übertragbaren Wortspiel gesagt wird, ein in sich Wohlbeschaffenes (Sukritam), - weil es, wie Platon sagen würde, die Idee des Guten ist. Diese Wohlbeschaffenheit des Urwesens wohnt als Essenz (Rasa) allen Wesen ein und ist Quelle aller Wonne, ja wer könnte leben und atmen, wenn in dem Nichts, in dem Leeren (Akase), d. h. in dem transzendenten Brahman, nicht diese Wonne wäre? Aber voll und ganz erfährt diese Wonne nur der, welcher in jenem Unsichtbaren, Unwesenhaften, Unaussprechlichen, Grundlosen den Frieden, die Gründung findet, indem er ganz zu demselben wird, während hingegen derjenige, welcher zwischen sich und Brahman noch ein Trennendes annimmt (Udaram Antaram "eine Höhlung, einen Zwischenraum", oder, ziemlich einerlei, Ud Aram Antaram "einen wenn auch kleinen Zwischenraum"), d. h. Brahman noch als Objekt der Erkenntnis festhält, aus seinem Wissenswahn den Unfrieden erntet, der überall ist, wo noch eine Zweiheit ist; daher, wie der Vers besagt, auch alle Götter dieser Sphäre des Unfriedens, der Furcht anheimfallen.

Es folgt dann als Anandasya Mimansa jener (ähnlich Brih. 4,3,33 wiederkehrende) Hymnus über die Wonne des Brahman, welcher zwar unserem ästhetischen Gefühl so wenig zusagen will wie die indische Musik, für den Inder aber, so wie diese, vielleicht um so angemessener ist. Der Sinn desselben ist, - daß die Wonne des Brahman aller menschlichen und göttlichen Wonne unendlich überlegen ist, und daß sie dem zuteil wird, welcher, auf Grund der Schriftlehre, sich mit Brahman eins und daher aller, in der Zweiheit wurzelnden, Begierde enthoben weiß. Wer dieses weiß, daß alles eins in Brahman, daß der Atman im Menschen und der in der Sonne einer ist, der wird nach dem Tod eins mit dem in der Welt verwirklichten Annamaya, Pranamaya, Manomaya, Vijnanamaya und zuhöchst mit dem Anandamaya Atman, "vor dem die Worte umkehren und das Denken, nicht findend ihn", mit dessen Erreichung alle Furcht schwindet, wie auch alle Qual über die eigene Vergangenheit, mag sie nun eine gute oder böse gewesen sein.

III. Die Bhrigu Valli

Auch dieser letzte Teil der Taittiriya Upanishad gibt sich, ebenso wie der vorige (Taitt. 2), als ein untrennbares Ganzes, jedoch ist er ein Ganzes, welches in wunderlicher Weise aus sehr heterogenen Bestandstücken zusammengeklebt ist.

Zunächst folgt (Anuv. 1-6) die Bhargavi Varuni Vidya, d. h. die von Bhrigu auf Anweisung seines Vaters Varuna hin gefundene Lehre. Dieser Abschnitt wiederholt in Form einer Legende die Gedanken der Ananda Valli (Taitt. 2), verhält sich also zu ihr ganz ähnlich wie Kaush. 4 zu Kaush. 3, oder wie Chand. 8,7-12 zu Chand. 8,1-6. Bemerkenswert und schön ist es, daß Varuna nicht selbst die Lehre von Brahman mitteilt, sondern nur ein Kriterium gibt, an dem das Brahman kenntlich ist, in dem berühmten und vielzitierten Wort: "Fürwahr, woraus diese Wesen entstehen, wodurch sie, entstanden, leben, worein sie, dahinscheidend, wieder eingehen, das erforsche, das ist das Brahman!" - worauf dann Bhrigu selbst, und zwar auf dem Wege der fortgesetzten Askese (Tapas), das Brahman in zunehmender Verinnerlichung als Nahrung, als Lebenshauch, als Manas, als Erkenntnis und zuhöchst als Wonne begreift. Hierin liegt offenbar die Anerkennung, daß jene vorhergehenden Definitionen des Brahman als Nahrung usw. nicht genügen, sondern (ebenso wie in Taitt. 2) als Schalen abzulösen sind, um zum Kern zu gelangen.

Um so verwunderlicher ist es, daß diese Lehre zum Ausgangspunkt einer bis zum Schluß sich erstreckenden Betrachtung (Anuv. 6-10) gemacht wird, welche, von der Höhe des erreichten Standpunktes zurückfallend, Brahman, in ähnlicher Weise wie das Lied Taitt. 2,2 (oben S. 228), als Nahrung feiert.

Schon der Übergang (Anuv. 6) zeigt, daß wir in ein gänzlich anderes Fahrwasser gelangen: "Dieses ist die Lehre des Bhrigu, des Sohnes des Varuna, die im höchsten Himmelsraum (nicht: 'Herzensraum', Shank., vgl. Taitt. 2,1) gegründete, wer solches weiß, der ist gegründet, - der wird nahrungsreich, ein Nahrungsesser, wird groß an Nachkommenschaft, Vieh und Brahmanenwürde und groß an Ruhm. Seine Maxime ist, die Nahrung nicht zu tadeln." Diese Verheißung und begleitende Maxime (sie gehört zum Vorhergehenden, nicht zum Folgenden; die Anuvaka-Einteilung ist, wie auch Taitt. 2, ganz verkehrt), wie sie sich im folgenden ähnlich wiederholen, ist eine Nachbildung von Chand. 2,11-21 (oder eines ähnlichen, nicht mehr vorhandenen Abschnittes) und ist auch bei den symbolischen Ausdeutungen, wie sie den Eingang der Upanishaden zu bilden pflegen, wohl zu ertragen, nicht aber am Ende der Upanishad, und nachdem so große und herrliche Gedanken vorhergegangen sind.

Das Folgende scheint, wie der Form nach von Chand. 2,11-21, so dem Inhalt nach von einem Abschnitt wie Brih. 2,5 abhängig zu sein, wonach die verschiedenen Naturerscheinungen aufeinander angewiesen sind, die Erde der Honig der Wesen und die Wesen der Honig der Erde sind, usw. In ähnlicher Weise (nur daß die Hindeutung auf das Höhere, welche Brih. 2,5 der Zweck ist, hier fehlt) werden an unserer Stelle (Anuv. 7-9) a) Leben und Leib, b) Wasser und Licht, c) Erde und Raum als, wechselweise voneinander, Nahrung und Nahrungsesser gefeiert, wobei dann alle drei Male eine Verheißung und Maxime (wie Chand. 2,11-21) den Schluß macht. Aber alle diese drei (a) zu Anfang, (b) in der Mitte und (c) am Ende gegebenen Verheißungen vereinigen sich auf dem, welcher solches, d. h. die im Gegenwärtigen vorgetragene Lehre, weiß. - Das dürfte der Sinn des schwer verständlichen und bisher nicht verstandenen Schlußpassus sein.

Nachdem die Nahrung als Leben und Leib, Wasser und Licht, Erde und Raum im ganzen behandelt worden, folgt nun die Wiedererkennung (Samajna) derselben in der Betätigung der Lebensorgane und Naturwesen im einzelnen, nebst nachfolgender Verehrung der Nahrung als Grundlage, Macht usw. - Shankara freilich versteht unter dem hier gefeierten Tad das Brahman, aber das einzige vorhergehende Subjekt, worauf wir Tad beziehen können, ist Annam (die Nahrung); auch kommt Brahman (allerdings wohl in der Bedeutung "Zauberformel") selbst unter den Dingen vor, als welche man das Tad verehren soll, und endlich empfiehlt der ganze Zusammenhang die Annahme, daß es wiederum nur die Nahrung ist, welche hier so überschwenglich verherrlicht wird, - wenn auch nicht so überschwenglich wie am Schluß (Anuv. 10, S. 239), wo in schmählicher Weise der schöne Abschluß Taitt. 2,8 von dem Hinaufschwingen nach dem Tode zum Annamaya, Pranamaya, Manomaya, Vijnanamaya und als letztes Ziel zum Anandamaya bloß als Mittel benutzt wird, um sich auf der durch sie alle erreichten Höhe als Nahrung und Nahrungsesser zu fühlen, woran sich dann ein dem Gedanken nach an das Rätselspiel Chand. 4,3,5-7 erinnernder Vers schließt.

Der Gedanke, das Brahman als den Inbegriff von Nahrung und Nahrungsesser, d.h. Objektivem und Subjektivem (in späterer Sprache Bhogyam und Bhoktar) zu feiern, ist an sich der Upanishaden nicht unwürdig, aber die Benutzung des keine Zweiheit mehr kennenden Anandamaya als Mittel zu diesem Gedanken als Zweck erklärt sich nur aus dem Mangel an Pietät, welchen die Epigonen gegenüber den Erbstücken einer großen, nicht mehr verstandenen Vergangenheit auch sonst zu bekunden pflegen.

Fußnoten

  1. Vgl. Ait. Br. 6,27,5: Atmasamskritir Vava Silpani; Chandomayam Va Etair Yajamana Atmanam Samskurute (er weiht sein Selbst so, daß es nur aus Hymnen besteht). Satap. Br. 10,5,1,5: Rinmayam, Yajurmayam, Samamayam Atmanam Samskurute (er weiht sein Selbst so, daß es nur aus Ric, Yajus, Saman besteht).

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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