Krankheit aus der Sicht des Kundalini Yoga

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Krankheit aus der Sicht des Kundalini Yoga Kundalini Yoga ist der Yoga der Energie und hat viele Konzepte, die hilfreich sein können, um zum Einen ein gesundes Leben führen und zum Anderen mit Krankheiten besser umgehen zu können – und um letztlich auch zu schauen: „Wie kann ich Krankheiten gut angehen.“

Kundalini - die schöpferische Urkraft, Yoga der Energie, gehe so mit Krankheiten besser um.

Krankheit aus der Sicht des Kundalini Yoga

Hier wird eingegangen auf das Konzept des Prana, der Nadis, der Chakras und der Marmas. Auch auf das Konzept „Krankheit als Ungleichgewicht von Sonne- und Mond-Energie“ eingehen. Das sind alles kurze Aspekte – letztlich könnte man eine Riesen-Vortragsreihe über die einzelnen Krankheiten machen und wie man sie mit Kundalini Yoga Techniken angehen kann, aber das würde jetzt etwas zu weit führen.

Kundalini Yoga im Zusammenhang mit den Vayus

Diese sind Manifestationen von Prana, welche direkt auf den Körper wirken und körperliche Prozesse steuern. Wenn wir wissen, welches Vayu gestört ist, dann kann man mit Yoga Übungen auf dieses Vayu Einfluss nehmen und damit Heilenergie stärken.

Prana Vayu

Prana Vayu ist die Energie hinter dem Atmungssystem und dem Lungensystem. Wenn es gestört ist, wenn im Brustraum eine Enge ist, wenn dein Atmungssystem beginnende Probleme hat, dann ist es besonders gut, Atemübungen und Rückbeugen zu machen – dies harmonisiert Prana Vayu.

Apana Vayu

Apana Vayu hat den Sitz im Beckenboden und in den Geschlechts- und Ausscheidungsorganen. Es ist verantwortlich für Menstruation und Ausscheidungen, für das Blasensystem, für den ganzen Urogenital-Trakt. Wenn man also irgendeine Krankheit dieser Art hat (Menstruationsbeschwerden, Impotenz, Verstopfungen, Blasenentzündungen, Geschlechtskrankheiten usw.), dann kann man schauen, wie man Apana Vayu harmonisieren kann. Es gibt z.B. Mula Bandha, Vajroli Mudra, Ashwini Mudra (und sogar vorderes, mittleres und hinteres Mula Bandha bzw. Ashwini Mudra), man kann Umkehrstellungen machen, man kann visualisieren (Loslassen, Energie gut nach unten – und auch nach oben - fließen lassen), dass also dieser Bereich durchlässig ist. Gestörtes Apana Vaya bedeutet oft, dass etwas festgehalten ist und das kann sich in Erkrankungen manifestieren.

Samana Vayu

Samana Vayu ist die Energie hinter dem Verdauungssystem. Verschiedene Verdauungsbeschwerden, Magen- und Leberprobleme, Durchfall und z.T. auch Verstopfung, Diabetes als Stoffwechselerkrankung gelten alle als Probleme von Samana Vayu. Wenn man solch eine Erkrankung hat, dann würde man sagen, dass man Samana Vayu harmonisieren müsste. Dies machen wir z.B. mit Agni Sara, Nauli, Vorwärtsbeuge, Drehsitz, Pfau oder einfach durch ruhige tiefe Bauchatmung.

Udana Vayu

Udana Vayu ist die Energie in der Kehle. Es ist verantwortlich für das Aktivitätsniveau, aber auch für Schlaf, Kommunikation und Ausdrucksvermögen. Gestörtes Udana Vayu kann auch mit Problemen in der Kehle verbunden sein, mit Ängsten, Schlafstörungen, Nervosität und Unruhe. Udana Vayu kann man harmonisieren mit Schulterstand, Pflug und Fisch, aber auch mit Tiefenentspannung, Meditation, Mauna und Singen.

Vyana Vayu

Vyana Vayu ist die Energie hinter der Bewegung, die Energie hinter dem Herz-Kreislauf-System, dem Muskelsystem und dem Skelettsystem. Vyana Vayu kann man mit Asanas, die man ruhig hält, harmonisieren.

Kundalini Yoga und der Aspekt der Nadis´

Es gibt 72000 Nadis, von denen mehrere Dutzend in den Schriften genannt werden. Sie sind z.T. mit ihrer konkreten Funktion beschrieben. Die Nadis, die im Ayurveda beschrieben werden, sind sehr ähnlich wie die Meridiane in der Akupunktur. So gibt es auch bestimmte Blockaden von Nadis, die mit Erkrankungen verbunden sind. Hier ist Kundalini Yoga Ayurveda und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) sehr ähnlich. Wenn man bestimmte Erkrankungen hat, dann müsste man schauen, wo der Energiefluss gestört ist und was man tun kann, um den entsprechenden wieder zu aktivieren, zu beruhigen oder zu harmonisieren.

Dann gibt es die Aussage, dass es 2 Haupt-Nadis gibt, die besondere Probleme erzeugen können: Ida und Pingala. Ida wäre (vom Menschen aus gesehen) links, und Pingala ist rechts. Ida ist die Mond-Energie, Pingala ist die Sonnen-Energie. Manche Erkrankungen haben zu viel Mond-Energie, manche haben zu viel Sonnen-Energie. Mond-Energie fließt durch Ida (linkes Nasenloch), hat ihren Sitz aber auch in der Stirn. Sonnen-Energie fließt durch Pingala (rechtes Nasenloch) und hat ihren Sitz im Bauch.

Wenn du bestimmte Erkrankungen hast, dann kannst du überlegen, ob dort sehr viel Sonne oder Mond ist. Manche Erkrankungen, die z.B. ein Gefühl von Verbrennen beinhalten (auch Hyperaktivität, Entzündungen, Hitze, man kann nicht abschalten, auch massiv schmerzhafte Erkrankungen) sind oft mit einem Übermaß an Sonnen-Energie verbunden. Diese könntest du harmonisieren und beruhigen, indem du das linke Nasenloch öffnest, z.B.:

• indem du einen Wattebausch ins rechte Nasenloch gibst

• indem du dich auf die rechte Seite legst

• indem du etwas (z.B. einen Stift) unter die rechte Achselhöhle gibst. Dort ist ein Reflexpunkt: Wenn du dort Druck ausübst, dann öffnet sich das linke Nasenloch. Fortgeschrittene Hatha Yogis könnten auch den großen Zeh oder die Ferse dort hinein geben. Aber bei Erkrankungen ist es vermutlich leichter, dies mit einem Stift zu machen. Natürlich gilt es dann auch, die Mondenergie zu aktivieren, z.B. mit Pranayama. Gut sind Chandra Bhedana, Shitali, Sitkari, Khechari Mudra, Tiefenentspannung und Meditation. Auch das langsame Ausatmen kann helfen.

Andere Krankheiten entstehen wiederum durch ein Übermaß an Mondenergie (Überaktivierung von Ida Nadi). Das erhöht dann Kapha und Vata (so ähnlich wie zu viel Sonnenenergie Pitta erhöht). Wenn z.B. eine Krankheit mit Antriebslosigkeit, Müdigkeit, evtl. auch mit Hypersensibilität, mit Schwere oder Kühle verbunden ist, dann kann dies ein Zeichen sein, dass bei dieser Krankheit die Mondenergie besonders stark ist. Hier würde man schauen, dass man die Sonnenenergie erhöht, z.B.:

• indem man das linke Nasenloch mit einem Wattebausch schließt

• einen Stift gegen die linke obere Achselhöhle drückt

• Üben von Surya Bheda, Ujjayi, festem Kapalabhati

• Asanas üben, die erwärmend wirken, einen warm machen

So kann man Ida und Pingala bzw. Sonnen- und Mondenergie nutzen.

Die Kundalini wird oft als Schlange dargestellt.

Chakras als drittes wichtiges Konzept des Kundalini Yoga

Es gibt die 7 Hauptchakras und dann gibt es die Marmas, die hier von Bedeutung sind. Die 7 Hauptchakras sind: Muladhara, Swadisthana, Manipura, Anahata, Vishuddha, Ajna und Sahasrara Chakra.

Du kannst bei bestimmten Erkrankungen schauen, womit sie in Verbindung stehen:

Ausscheidungsorgane und Beckenboden hat etwas mit dem Muladhara Chakra zu tun und so gilt es, dieses Chakra zu harmonisieren. Dies gilt auch, wenn du die Erdung verloren hast. Das kannst du mit Mantras machen („Lam, lam, lam“), mit der Visualisierung von Muladhara oder auch von Wurzeln. Oder du kannst auch bestimmte Asanas üben, die das Muladhara Chakra aktivieren (z.B. den Hund oder auch andere).

• Bestimmte Krankheiten hängen mit dem Swadisthana Chakra zusammen: Manche Erkrankungen der Geschlechtsorgane, bestimmte Probleme der Menstruation und der Sexualität, Impotenz, auch alles was mit einem Ungleichgewicht des Wasserelementes zu tun hat. So gilt es, das Swadisthana Chakra zu harmonisieren. Das geht auch wieder durch Visualisierungen, mit Mantras und auch mit bestimmten Asanas.

• Andere Erkrankungen hängen mit dem Manipura Chakra zusammen: Zunächst einmal natürlich die ganzen Verdauungsorgane und die Leber, auch Diabetes hängt mit einem nicht richtig funktionierenden Manipura Chakra zusammen. Das Manipura Chakra ist auch das Feuerzentrum: Entweder es ist zu viel oder zu wenig Feuer im Körper, kein gutes Verdauungsfeuer, zu wenig Sonnenenergie (hier überlagert sich das ganze etwas. Du kannst das Manipura Chakra harmonisieren mit tiefer Bauchatmung, Agni Sara, Uddiyana Bhanda, lang gehaltener Vorwärtsbeuge, Drehsitz, Pfau usw.

• Bestimmte Krankheiten hängen mit dem Anahata Chakra zusammen. Solche, die mit Einsamkeit, Verlassenheit, Traurigkeit oder Mangel an Freude zu tun haben, das Bedürfnis, sich von anderen zurückzuziehen, Depressivität – das ist oft ein Zusammenschließen des Anahata Chakras. Aber umgekehrt hängen auch manche Herz-Kreislauf- und Lungen-Erkrankungen mit dem Anahata Chakra zusammen. Also könnte man überlegen, wie man es öffnen kann: Auch wieder durch Visualisierungen und Mantra-Singen, durch Rückbeugen, sich durch bestimmte Kavacham (Armgesten) öffnen, evtl. durch Gebet, Hingabe und Vertrauen, durch Puja, Homa, Arati usw.

• Andere Erkrankungen hängen mit dem Vishuddha Chakra, dem Kehlzentrum, zusammen. Auch hier überlagert sich das wieder mit Udana Vayu, welches ja seinen Sitz im Vishuddha Chakra hat: Kommunikation, zu hohes oder zu niedriges Aktvitätsniveau, auch die Schilddrüse wird durch Vishuddha Chakra gelenkt. Übermäßige Gier und Getriebenheit bedeutet auch, dass das Vishuddha Chakra unruhig ist. Du kannst das Vishuddha Chakra z.B. harmonisieren durch den Schulterstand, Pflug und Fisch, oder auch durch Ujjayi Atem und Ujjayi Kumbhaka, durch Khechari Mudra, durch Mantra-Singen und manchmal auch durch ausreichendes Schweigen, nicht zu viel reden.

• Manche Erkrankungen hängen mit dem Ajna Chakra zusammen: Bestimmte Formen von Kopfweh und Überreizung, auch das Gefühl der Sinnlosigkeit oder mangelndes Selbstwertgefühl. Dann kannst du etwas tun, um das Ajna Chakra zu aktivieren. Wenn es blockiert ist, dann kann es auch hilfreich sein, die Energie erst einmal ins Bauchzentrum zu bringen, um dich wieder aufzuwärmen, oder sogar ins Erdzentrum, um dich erst einmal wieder zu erden, um dann von dort wieder nach oben zum Ajna Chakra zu kommen. Auch Meditation über OM, Wechselatmung, der Kopfstand, beim Drehsitz sich längere Zeit auf das Ajna Chakra zu konzentrieren – all das harmonisiert Ajna Chakra, genau so wie natürlich auch Visualisierungen.

• Krankheiten können auch mit dem Sahasrara Chakra zu tun haben: Das Gefühl, getrennt oder abgelöst zu sein, einsam zu sein. Das ist Anahata, vielleicht auch Muladhara – Einsamkeit ist auf allen Ebenen). Aber letztlich hat der Mensch auch das Bedürfnis, sich mit Gott verbunden zu fühlen und manche Erkrankungen kommen auch aus einer Enttäuschung, dass man sich von Gott getrennt fühlt. Hier hilft die Konzentration auf das Sahasrara Chakra.

So kannst du, wenn du eine Krankheit hast, auch überlegen, mit welchem Chakra das zu tun hat und was du vielleicht machen kannst, um dieses Chakra zu harmonisieren.

Marmas als weiterer Aspekt des Kundalini Yoga

Marmas sind die sogenannten Energiefelder. Die Energiepunkte, die in der chinesischen Heilkunde als Akupunkturpunkte bezeichnet werden (und im Japanischen als die „Tsubos“) sind das, was im Kundalini Yoga und im Ayurveda als Marmas bezeichnet wird.

Wiederum wird gesagt: Bestimmte Erkrankungen können geheilt werden, indem man auf bestimmte Marmas (Energiepunkte) einen Druck ausübt: sei es mit dem Finger, mit einem Kristall (dies nennt man dann Kristall-Akupunktur), oder indem man sich darauf konzentriert und hineinatmet, oder indem man Asanas übt, die auf diese Marmas einen Einfluss haben.

Prana

Ein im Kundalini Yoga im allgemeinen wichtiges Konzept ist das Konzept von Prana. Es wird gesagt: Der ganze Körper wird von Prana gesteuert und wir können Heilenergie überall hinschicken. Wir können sie schicken, indem wir uns vorstellen, dass wir beim Einatmen Licht in unseren Bauch aufnehmen und dass wir beim Ausatmen diese Lichtenergie in einem bestimmten Körperteil schicken. Wir können Prana steuern mittels Mantras, wir können Prana durch Pranayama, Mudras und bestimmte Meditationstechniken aktivieren, wir können es schicken mittels Visualisierung, Affirmation, Mantra und Atmung usw.

So hat Kundalini Yoga eine Menge zu bieten, um mit Krankheiten anders umzugehen. Dies ist ein weites Gebiet. Wir haben bei Yoga Vidya auch die sog. Chakra-Kuren, wo du viel darüber lernen kannst, welche psychischen und körperlichen Korrelationen mit den Chakras zusammenhängen und welche Übungen helfen können, die einzelnen Chakras zu harmonisieren.

Wir wünschen Dir gute Gesundheit bei viel Lebensenergie !


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Siehe auch

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