Askese
Askese ist eine spirituelle Praxis zum Zweck der körperlichen und geistigen Reinigung. Enthaltsamkeit und Selbstdisziplin bzw. Selbstbeherrschung sowie der Rückzug in die Stille spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Ziel ist, Gott näher sein zu können oder auch, wie in Indien, Moksha (Befreiung) zu erlangen.
Begriffsherkunft Askese
Das Wort Askese leitet sich ab von griechisch: askesis, was Übung, Verzicht bedeutet. Askese heißt also: der Verzicht auf weltliche Sinnesfreuden mit dem Ziel, ein höheres geistiges Bewusstsein und tiefe Einsicht zu erlangen. Im Christentum war Askese eine Tugend im Leben der Mönche. Zur Verwirklichung religiöser Ideale ging die Askese einher mit Bußübungen und Fasten. Auch Schweigen, der Rückzug in die Einsamkeit und Meditation bedeuten Askese. Ziel ist es, durch die Loslösung von der Welt sich Gott mehr und mehr zu öffnen.
"Wer stärker als die Dinge ist, der ist Asket." (Aus Indien)
Askese ist eine besonders enthaltsame Lebensweise. Askese ist in vielen Religionen ein Lebensstil, der auf Gott ausgerichtet ist und auf vieles verzichtet. Askese ist aber auch die Bezeichnung für religiöse und spirituelle Praktiken, die einem nicht so leicht fallen. Die Grenzen zwischen Askese und Kasteiung sind fließend. Askese kommt vom Griechischen askesis, Übung, welches im Lateinischen zu Ascesis wurde, welches im Christentum zu einem wichtigen Begriff wurde. Auch der Yoga Ausdruck Tapas, der oft als Askese übersetzt wird, hat diese Doppelbedeutung von spiritueller Praxis im Allgemeinen, sowie bewusstes Tun von dem was der Geist nicht mag, um die Willenskraft zu schulen. Allerdings ist Tapas nicht Enthaltsamkeit, das wäre Brahmacharya, Tyaga, Sannyasa und Santosha.
Arten der Askese
"Der Baum der Enthaltsamkeit hat die Genügsamkeit zur Wurzel und die Zufriedenheit zur Frucht." (Denis Diderot)
- mentale Askese: Die mentale Askese zielt darauf ab, die Gedanken zu beherrschen. Mentale Askese heißt, sich der Gedankenflut zu entziehen. Sobald man den Gedanken keine Aufmerksamkeit mehr schenkt, beginnen sie, allmählich schwächer zu werden – bis solche unerwünschten Gedanken des denkenden Verstandes gar nicht mehr aufkommen und der Geist still ist (Gedankenleere), bereit, die Eingebungen Gottes zu empfangen. Auf der anderen Seite bedeutet mentale Askese auch, nur solche Gedanken zu denken, die das geistige Wachstum fördern. Das heißt, den Geist nur mit erwünschten Gedanken zu „füttern“.
- astrale Askese: Die astrale Askese zielt darauf ab, die Emotionen zu beherrschen. Gefühle wie Melancholie, Traurigkeit oder Wut soll man durch die Kraft des Geistes schnell überwinden bzw. diese negativen Gefühle sollen gar nicht mehr aufkommen. Astrale Askese bedeutet auch, positive Gefühle hervorzurufen. Unerwünschte Gefühle kann man auch vermeiden, indem man sich zum Beispiel von Filmen mit Gewaltszenen und von depressiven und gewaltbereiten Menschen bzw. einer solchen Umgebung zurückzieht.
- stoffliche Askese: Die stoffliche Askese zielt darauf ab, die körperlichen Triebe zu beherrschen. Übermäßiges Essen, Sex, Zigaretten und andere Süchte sollen überwunden werden. Durch Entsagung bzw. der Abkehr von diesen Dingen soll der Körper gereinigt und der Geist auf das Göttliche ausgerichtet werden.
Askese im Hinduismus
„Diese dreifache Askese, die von beständigen Menschen mit größtem Glauben und ohne Erwartung eines Lohnes praktiziert wird, wird sattvig genannt.“ (Bhagavad Gita, 17. Kapitel, Vers 17, Kommentar)
Durch Askese (Tapas) können Unreinheiten aufgelöst und außergewöhnliche Kräfte des Körpers und des Geistes gewonnen werden. Askese kann auch als Selbstzucht, Selbstdisziplin oder als spirituelle Praxis mit dem Ziel der Reinigung verstanden werden. Das Schweigen, Fasten (entweder vollständig oder der Verzicht auf bestimmte Nahrung) oder sexuelle Enthaltsamkeit geben neue Kraft und reinigen Geist und Körper. Sie helfen auch, unabhängiger von den Sinnen zu werden.
Niyama (Regeln für das Verhalten sich selbst gegenüber) unterteilt sich in:
- Saucha (innere und äußere Reinheit)
- Santosha (Zufriedenheit)
- Tapas (Askese: Erlangung von Freiheit von der Welt der Erscheinungen und der Sinne durch bewussten Verzicht und Selbstdisziplin, zum Beispiel Fasten. Dadurch können auch Tugenden entwickelt werden, wie etwa Geduld, Bescheidenheit, Einfachheit, Erhabenheit und Loslassen)
- Svadhyaya (Selbststudium)
- Ishvarapranidhana (Hingabe, Verehrung des Göttlichen)
Laut Bhagavad Gita ist Askese auch die Verehrung Gottes sowie geistiger Lehrer und Weiser, außerdem Aufrichtigkeit, Brahmacharya (im engeren Sinn: sexuelle Enthaltsamkeit) und Ahimsa (Gewaltlosigkeit), d.h. niemanden mit Gedanken, Worten oder Taten zu verletzen.
„Verehrung Gottes, der spirituellen Menschen, Lehrer und Weisen, Reinheit, Aufrichtigkeit, Brahmacharya und Nichtverletzen werden als Askesen des Körpers bezeichnet.“ (Bhagavad Gita, 17. Kapitel, Vers 14)
In Indien gibt es Sadhus, Sannyasins und Yoga-Praktizierende, die Askese üben. In den Dharmasutras aus dem 5. oder 4. Jh. v. Chr. werden Vanaprastha (Waldeinsiedler) und Parivrajaka (Wanderasket) erwähnt. Diese Asketen, die sich in die Einsamkeit des Waldes zurückzogen oder als Bettelmönche umhergingen, reinigten ihre Körper durch schwierige Körperübungen. Dies hatte zum Ziel, Gleichmut zu entwickeln, der auch unter schwierigsten Bedingungen Bestand besaß. Besitzlosigkeit war ein Prinzip. Auch unnötiges Reden sollte vermieden bzw. umfassende Stille eingehalten werden. Die Nahrung und Kleidung betreffend gab es bestimmte Regeln.
Askese im Buddhismus
"Die Enthaltsamkeit ist das sicherste und beste Hilfsmittel, in der Kunst, glücklich zu sein." (Paolo Mantegazza)
Im Buddhismus wird keine Askese im Sinne einer bußfertigen Lebensführung gefordert. Der Mönch bzw. religiöse Mensch soll eine Haltung der Mitte einnehmen, die jegliche Extreme meidet, wie etwa Zügellosigkeit, Selbstgeißelung oder selbsterzeugtes großes Leid und Schmerzen.
Siddhartha Gautama, der Gründer des Buddhismus, praktizierte eine sehr strenge Askese, um zur Erleuchtung zu gelangen. Da er die Askese für sich jedoch als nutzlos erkannte, grenzte er die buddhistische Lehre von der Askese der Brahmanen sowie der Jainas ab, die damals üblich waren. Der Buddha predigte den „mittleren Weg“ – weder extreme Askese, noch Genussleben. Er und die Mönche, die ihn begleiteten, folgten allerdings den Prinzipien der Besitzlosigkeit (auch keinen Wohnsitz zu haben), einfacher Kleidung, sexueller Enthaltsamkeit, des Verzichts auf Alkohol sowie dem Versprechen, alles, was in die Bettelschale gegeben wurde, zu essen.
Askese im Christentum
"Es gibt keine Askese um der Askese willen. Im Christentum hat sie nur Sinn als Weg zur Freiheit der Kinder Gottes." (Hans Schneider [1450 bis etwa 1514])
Die vor allem im Mönchstum zu findende christliche Askese ging von der Annahme aus, dass asketische Übungen die zukünftige Existenz im Jenseits positiv beeinflussen. Askese diente somit der Buße, um der Hölle zu entrinnen, der Überwindung von Lastern und der Abtötung von Begierden sowie der damit verbundenen Entwicklung von Tugenden und Vollkommenheit. Methoden der Askese waren etwa die regelmäßige Selbstgeißelung oder das Tragen eines schmerzhaften Bußgürtels.
Weitere Methoden waren:
- Fasten (orientiert am 40-tägigen Fasten Christi in der Wüste)
- sexuelle Enthaltsamkeit (Zölibat, Keuschheit)
- bescheidene bzw. unbequeme Kleidung oder sogar Nacktheit
- Verzicht auf Besitz, freiwillige Armut
- Einsiedlertum
- Wandermönchstum (peregrinatio: Aufenthalt in der Ferne)
- Schweigen
- körperliche Schmerzen, die der Asket sich selbst zufügt; Kasteiung (z. Bsp. Selbstgeißelung): Diese Praktiken wurden häufig als ruhmreiche Taten der Heiligen angesehen.
- Schlafentzug und harte Schlafstätte
- freiwilliges Aushalten von Kälte oder Hitze
- Beschränkung der Bewegungsfreiheit
Der Begriff Askese wurde nicht ins Lateinische übersetzt. Man unterschied deshalb „exercitatio“ (Übung) und „labor“ (Arbeit, Mühe) sowie als Überbegriff "disciplina" (Unterweisung, Lehre). Durch Disziplin sollten Gedanken und Triebe beherrscht werden. Askese diente auch der Stärkung der Willenskraft. Ab dem 2. Jh. ist das Wort Askese in der griechisch-theologischen Literatur nachgewiesen.
Die Grundlage für die Askese im christlichen Mönchstum bildete die Benediktinerregel des Benedikt von Nursia aus dem 6. Jh.
Obwohl Martin Luther die mönchische Askese zunächst selbst praktizierte, distanzierte er sich später von ihr und kritisierte die Askese als eine versteckte Eitelkeit der Mönche, die annähmen, dass asketische Übungen einen Verdienst darstellten. Die Askese war damit ein Ausgangspunkt für die Reformation.
Franziskus von Assisi zu Askese
Franziskus von Assisi, auch Franz von Assisi, der selbst ein strenger Asket war, gründete im Hochmittelalter den Franziskanerorden, eine Gemeinschaft von Brüdern, die als Buß- und Wanderprediger in Askese lebten. Der heilige Franziskus verstand sich selbst als Büßer und lebte nach dem Vorbild von Jesus Christus, d.h. ohne dem Evangelium etwas hinzuzufügen oder es zu verändern.
„Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ (Matthäus 19,21)
„Und er sprach zu ihnen: Ihr sollt nichts mit auf den Weg nehmen, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Hemden haben.“ (Lukas 9,3)
Die Brüder des Franziskanerordens besaßen eine in höchstem Maße entsagende Lebensweise. Sie lebten in Armut, trugen einfache Kutten, die ein Strick zusammen hielt, gingen nach Möglichkeit barfuß und bettelten um Nahrung.
Ignatius von Loyola
In der frühen Neuzeit verfasste Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, die Exerzitien. Die Exerzitien sind geistliche, asketische Übungen mit dem Ziel, die Seele von „Anhänglichkeiten“ zu befreien. Die Exerzitien wurden 1548 mit päpstlicher Genehmigung gedruckt.
Askese bei Rudolf Steiner
Für Rudolf Steiner bedeutet Askese die „Entwicklung geistiger Fähigkeiten“, die „Entwicklung höherer Kräfte aus sich heraus“. In seinem Referat „Die Askese und die Krankheit“ erklärt er: „Aber alle diese Anstrengungen führen zuletzt dazu, dass der Mensch diese in ihm schlummernden Erkenntniskräfte anwenden lernt auf die geistige Welt, ebenso wie er seine Augen anwenden gelernt hat unter der Einwirkung unbekannter geistiger Mächte zur Beobachtung der äußeren sichtbaren Welt. Solches Arbeiten an der eigenen Seele, solches Entwickeln der Seele zu einer Welt, in der man noch nicht drinnen steht, die man gerade durch die entwickelten Fähigkeiten empfangen soll, die einem aufgehen soll durch das, was man ihr entgegenbringt, solches Arbeiten an der eigenen Seele kann man im wahren Sinne des Wortes Askese nennen. Denn «Askese» heißt im griechischen Worte «sich üben», sich fähig machen zu irgend etwas, Kräfte, die da schlummern, in Tätigkeit umsetzen. Das ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Askese, (…).“
Rudolf Steiner nennt die Bußübungen und Selbstgeißelungen, die vor allem im Mittelalter üblich waren, eine „falsche Askese“: „Statt jene wahre Askese zu üben, die darauf hinausgeht, der Seele einen immer reicheren Inhalt zu geben, geht eine falsche Askese davon aus, die Seele zu lassen, wie sie ist, und dafür den Leib zu schwächen, die Kräfte des Körperlichen in ihrer Wirksamkeit zu vermindern. (…)Während bei einer richtigen Askese der Leib bleiben soll, wie er ist, und die Seele Sieger werden soll über den Leib, wird bei einer andern Askese die Seele gelassen, wie sie ist, und dagegen durch allerlei Prozeduren, Fasten, Kasteien und so weiter, der Leib sozusagen in sich selber schwach gemacht, so dass dann die Seele stärker ist und zu einer Art von Bewusstsein kommen kann, trotzdem sie ihre Kräfte gar nicht erhöht hat. Das ist die Stimmung mancher Asketen des Mittelalters; sie ertöten die Stärke des Leibes, vermindern seine Funktion, lassen die Seele, wie sie ist, und versetzen sich in den Zustand der Erwartung, der ihnen von außen, ohne ihr Zutun, dasjenige bringen soll, was Inhalt der geistigen Welt ist. (…) Die wahre Methode fordert, dass der Mensch sein Denken, Fühlen und Wollen läutert und reinigt, dass er Denken, Fühlen und Wollen gerade stärker macht, damit sie kräftiger und Sieger werden über das Leibliche.“ Dass kann laut Rudolf Steiner durch geistige Übungen geschehen.
Der Vegetarismus kann die Entwicklung höherer geistiger Kräfte unterstützen: „Ich will gewisse Arten des Verständnisses mir eröffnen für die geistigen Welten; da habe ich ein Hindernis an meiner dichten Körperlichkeit, und das ist so stark, dass die Übungen nicht gleich in der richtigen Weise eingreifen; also unterstütze ich mich dadurch, dass ich meiner Leiblichkeit eine gewisse Erleichterung verschaffe. Eine solche Erleichterung ist zum Beispiel der Vegetarismus, der durchaus nicht als ein Dogma aufgestellt wird, sondern nur als etwas, was einem Menschen das Verständnis für die geistigen Welten erleichtern kann. Niemand aber soll glauben, dass er etwa durch eine vegetarische Lebensweise geistige Kräfte entwickeln könnte. (…) Wenn aber die Seele auf der einen Seite stärker geworden ist, wird sie auf der andern Seite dadurch, dass der Vegetarismus auf den Menschen wirkt, auch den schwächeren Körper von dem Zentrum der Seelenkräfte aus in entsprechender Weise stärker gestalten können, so dass ein Mensch, der sich in geistiger Art mit dem Vegetarismus entwickelt, kräftiger, tüchtiger und widerstandsfähiger für das Leben werden und es nicht nur mit jedem Fleischesser aufnehmen, sondern ihn an Leistungsfähigkeit sogar übertreffen kann.“
Wahre Askese sei "eine Vorübung zu einem höheren Leben", "eine Entwicklung von Kräften". Denn das griechische Verb "askein" heiße "sich bemühen, sich stark machen, ja sogar sich schmücken". Askese sei also "ein Sich-Starkmachen, wenn sie in ihrem richtigen Sinne aufgefasst wird.“
Askese und Veganismus als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Askese,- was hat Askese mit Veganismus zu tun? Man kann Veganer sein und Genussmensch, man kann Veganer sein und Asket, auf dem Gebiet des Veganismus geht beides. Auf der einen Seite, gilt es natürlich, Selbstbeherrschung zu haben, wenn du Veganer sein willst oder wenn du ein mitfühlender Mensch sein willst, dann gilt es, auf Tierprodukte zu verzichten und das kann erstmal auch ein Verzicht sein.
Als ich zum Vegetarier wurde war ich Jugendlicher, ich bin ja schon mit sechzehn Jahren Vegetarier geworden, Teilvegetarier mit sechzehn, mit siebzehn konsequenter Vegetarier, dort habe ich das erstmal mit einer gewissen Wehmut gemacht. Ich hatte zwar so eine Art Schlüsselerlebnis in einem Schlachthof und habe gesagt, für mich werden keine Tiere mehr getötet. Und von einem Tag auf den anderen wurde dann ich zum Vegetarier.
Aber es war gar nicht so einfach, denn vorher, habe ich Schnitzel gemocht, ich habe Steaks gemocht, ich habe Hühnchen gemocht. Das war erstmal für meine Eltern unglaublich, dass dieser Junge, der bisher hauptsächlich Fleisch gemocht hatte, und kein Gemüse gemocht hatte, keinen Salat gemocht hat und auch Kartoffeln nicht gemocht hat, dass der jetzt plötzlich Vegetarier wird, war erstmal so ein bisschen eine Überwindung.
Aber nachher habe ich festgestellt, plötzlich schmeckt mir Gemüse, plötzlich schmeckt mir Salat, plötzlich schmeckt mir all das, was ich vorher nicht gemocht hatte. Aber es war dennoch eine gewisse Überwindung. In diesem Sinne, wenn du zum Veganer wirst, wirst du auch manchmal das Gefühl haben, eine gewisse Askese zu praktizieren.
Dann wird dir aber schnell das große Universum der veganen Produkte auch bewusst werden. Du stellst fest, es gibt vegane Schokolade, veganen Nougat, vegane weiße Schokolade, es gibt vegane Kekse, veganen Kuchen, vegane Torten, veganes Eis, auch veganes Vanilleeis und Nusseis, es gibt vegane Ente und vegane Wurst und veganen Käse und vegane Schnitzel, veganes Steak, ich könnte jetzt endlos weitermachen. Ein großes Universum von veganen Sachen.
Bevor du dich jetzt ganz in all diese Fleisch- und Milchersatzprodukte stürzt, gesund sind die größtenteils nicht. Sie sind in jedem Fall gesünder für die Tiere, aber langfristig solltest du dich hauptsächlich von Vollkornprodukten und nach Möglichkeit naturbelassenen Vollkornprodukten, Hülsenfrüchte und nach Möglichkeit naturbelassenen Hülsenfrüchten, und Obst, Gemüse und Salaten ernähren.
Wenn du das hast, dann ist es schon mal gut. Gut, vielleicht etwas Tofu, vielleicht etwas Sojamilch oder wenn du Soja nicht verträgst, dann gibt es auch noch anderes. Und dann gilt es schon, eine gewisse Askese zu üben und nicht ständig Schokolade zu essen, vegane Schokolade, und nicht ständig veganen Kuchen zu essen usw.
Sondern die beste Weise, Menschen zum Veganismus zu inspirieren, zu überzeugen, ist ja, selbst gesund zu sein. Also, sei selbst gesund, sorge dafür. Und ab und zu mal gilt es auch, auf etwas zu verzichten. Aber natürlich, es ist besser, du isst vegane Schokolade, als nicht vegane Schokolade.
Natürlich ist es besser, du nimmst ein veganes Steak zu dir, als dass du ein Stück Schwein dort zu dir nimmst. Aber gewisse Askese ist auch dort wieder hilfreich. Und dann ist es eine Frage des Lebensstils, es gibt die Genuss-Veganer und es gibt die Askese-Veganer. Man kann auch gesund Veganer sein und Genuss-Veganer.
Du kannst lernen, welche Obstsorten liebst du besonders. Du kannst lernen, welche Gemüsesorten liebst du besonders. Welchen Salat liebst du besonders, welche Hülsenfrüchte liebst du besonders. Und wie kannst du es zubereiten, dass es wirklich gut schmeckt.
Ich war dieses Jahr im Sommer mal in einem Hotel, die Ernährung dort warr vegan und Rohkost. Bis dahin hatte ich immer gedacht, Rohkost, das heißt Salat, Obst, Frischkornbrei und Sprossen. Das ist gesund, aber was gab es dort? Es gab dann vegane Rohkostpizza, es gab vegane Rohkostlasagne, es gab vegane Rohkost-Bruschetta usw. Sehr fantasiereich, also z.B. Bruschetta, eine Kohlrabischeibe und darauf Tomatenmus und darauf noch irgendetwas anderes. Das hat toll geschmeckt und war absolut gesund.
Gerade auch, dass diese Tomaten so zermanscht waren und zwar direkt vorher, das lässt sie leicht verdaulich erscheinen. Oder auch die Pizza, auch hier, ich weiß nicht mehr, was dort die Basis war, aber alles war roh zubereitet. Da war jetzt keine Askese, das war Genuss, das war Feinschmeckertum.
Und wenn du das magst, gut, dann wirst du natürlich auch etwas mehr Zeit brauchen oder etwas mehr bezahlen müssen. Gesund zu leben und wenig Zeit dafür zu brauchen, zur Zubereitung, ist ein bisschen Askese. Tatsächlich, am gesündesten ist Salat, Keimlinge, vielleicht Frischkornbrei, Hülsenfrüchte und noch ein bisschen Vollkorn.
Und ich esse ja nicht Rohkost normalerweise, sondern ich esse einen ausreichend hohen Rohkostanteil. Das, was du brauchst und ausreicht, gut ist, ist ein bisschen Askese, z.B. eins-, zweimal im Jahr auch mal fünf Tage zu fasten, oder auch gesund ist es, wenn man eine Erkältung bekommt, einfacher zu essen oder vielleicht auch zu fasten, das ist auch gesund.
Ein bisschen Askese ist gesund. Überlege jetzt selbst, wie ist dein Ansatz zu Askese? Bist du eher ein Asket oder bist du eher ein Genussmensch? Und so kannst du auch deine Art von Veganismus so machen, wie es dir liegt. Du kannst selbst überlegen, wie gehst du vor, wie lebst du? Es geht beides, du kannst asketisch vegan leben und gesund, du kannst auch als Feinschmecker vegan und gesund leben, beides ist möglich.
Askese in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Askese in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Askese
Ähnliche Eigenschaften wie Askese, also Synonyme zu Askese sind z.B. Enthaltsamkeit, Entsagung, Beschränkung, Zurückgezogenheit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Askese übertrieben kann ausarten z.B. in Weltfremdheit, Abkapselung, lebensfremd, versponnen. Daher braucht Askese als Gegenpol die Kultivierung von Weltlichkeit, Weltoffenheit, Weltzugewandtheit.
Gegenteil von Askese
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Askese, Antonyme zu Askese :
- Positive Gegenteile von Askese, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Weltlichkeit, Weltoffenheit, Weltzugewandtheit
- Negative Gegenteile von Askese, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Angeberei, Effekthascherei, Imponiergehabe, [[]]
Askese im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Askese gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Askese zum Persönlichkeitsfaktor C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich, auch E1 Extraversion hoch: gesellig, außenorientiert, gesprächig0
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Askese zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Askese zum Pitta Temperament bzw. Dosha.
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Askese
Eigenschaften im Alphabet nach Askese
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
- Michael Casey, Fremd in der Stadt: Nachdenkliche Texte zu den Grundwerten des benediktinischen Lebens wie Askese, Schweigen, Lesen, Besitzlosigkeit, Keuschheit (2009)
- Katharina Ceming, Ab in die Wüste!: Mut zur Selbsterkenntnis - den Wüstenvätern abgeschaut (2013)
- James Cowan, Franziskus von Assisi. Der Weg eines Gott Liebenden (2003)
- Karl Suso Frank (Hrsg.), Askese und Mönchtum in der alten Kirche (1975)
- Anselm Grün u.a., Die Stille beginnt in dir: Inspirierende Gedanken aus dem Kloster (2011)
- Joachim Hake u.a., Askese - Faszination und Zumutung (2008)
- Jürgen Henkel, Nikolaus Wyrwoll (Hrsg.), Askese versus Konsumgesellschaft: Aktualität und Spiritualität von Mönchtum und Ordensleben im 21. Jahrhundert (2013)
- Ingrid Henzler, Gottsucher: Leben wie Franz von Assisi (2011)
- Stefan Kiechle, Ignatius von Loyola: Leben - Werk - Spiritualität (2010)
- Axel Michaels, Die Kunst des einfachen Lebens: Eine Kulturgeschichte der Askese (2004)
- Friedrich Prinz, Askese und Kultur. Vor- und frühbenediktinisches Mönchtum an der Wiege Europas (1984)
- Herrad Schenk, Vom einfachen Leben: Glücksuche zwischen Überfluß und Askese (1997)
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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- Yoga Urlaub
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- Retreat
- Rudolf Steiner, Die Askese und die Krankheit
- Zitate und Texte aus allen Religionen über Entsagung
- Yoga leben: Die Niyamas
- u.a. Bedeutung der Askese
- Sukadev über ein Zitat aus der Bhagavad Gita
- Ethik, Aus: Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis
Seminare
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Multimedia
Niyama - die persönliche Disziplin
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Askese-Übungen führen zu außergewöhnlichen Kräften
<html5media>https://yoga-inspirationen.podspot.de/files/770-Askeseuebungen-fuehren-zu-aussergewoehnlichen-Kraeften.mp3</html5media>
Spirituelle Entwicklung – Teil 11: Enthusiastisch und Verhaftungslos – ethisch und engagiert
<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/11_Spirituelles_Retreat_Mi_2130_Yamas_Niyayamas.mp3</html5media>