Erhabenheit

Aus Yogawiki

Erhabenheit ist ein Zustand von Würde und Größe. Eigentlich kann man nur vom Göttlichen sagen, es sei wahrhaftig erhaben. Ansonsten gilt: Was auch immer einen an ein Göttliches erinnert, hat Erhabenheit. Ursprünglich kommt Erhabenheit vom Adjektiv erhaben, das was plastisch hervortritt, reliefartig sich erhebt.

Demut ist ein Gegenpol zu Erhabenheit

Erhaben kommt tatsächlich von erheben und erhaben. Später wurde erhaben verwendet in der Bedeutung hochstehend und vornehm. So ist Erhabenheit ein besonderer Zustand. Man kann die Erhabenheit eines Sonnenuntergangs genießen, die Erhabenheit eines Kunstwerks. Auch Tempel, Kirchen, Synagogen und Moscheen strahlen oft eine Erhabenheit aus, ebenso wie manche Menschen, in deren Gegenwart man etwas Besonderes spüren kann.

Einfach leben, erhaben denken - praktische Psychologie

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Der große Yogameister Swami Sivananda

Es muss nicht immer alles kompliziert sein

Einfach leben, erhaben denken. Dies war einer der Leitsprüche des großen Yogameisters Swami Sivananda. Einfachheit und Erhabenheit sind zwei Begriffe. Erhabenheit gebraucht man heute nicht mehr so häufig. Man sagt auch "simple living, high thinking". So lautet der Originalausdruck für einfach leben.

Wir sind heute im Westen Menschen, die es zur Perfektion gebracht haben, das Leben kompliziert zu machen. Und dafür denken wir nicht besonders erhaben. Kompliziert heißt, man isst nicht einfach einen Apfel. Sondern der Apfel wird erst gekocht. Dann wird Zimt dazugegeben und danach macht man noch etwas dazu und dann noch etwas Weiteres und zum Schluss ist alles sehr kompliziert. Oder man isst nicht einfach ein bisschen gekochten Reis - Vollkornreis mit etwas Hülsenfrüchten. Sondern da muss dieses Gewürz und jenes Gewürz und andere (ich lebe ja noch relativ einfach) machen dann dort noch Aromastoffe, Geschmackstoffe, Farbstoffe rein. Die Wohnung ist kompliziert usw., alles ist kompliziert. Das ist ein kompliziertes Leben.

Wir haben es zur Meisterschaft gebracht, als Zivilisation alles sehr kompliziert zu machen. Aber das Denken ist nicht übermäßig erhaben. Denn letztlich: "Worum geht es bei aller Kompliziertheit?" Es geht darum zu essen, zu trinken, zu schlafen, zu wohnen und irgendwo mit Menschen etwas zusammen zu machen. Auch das ganz komplexe, was es z.B. gibt - mit Smartphone usw. Im Grunde geht es nur um Kommunikation.

Was heißt Erhabenheit?

Aber Erhabenheit - Was heißt Erhabenheit? Erhabenheit heißt, seinen Geist zu richten auf etwas Höheres - auf Gott. Zu richten auf die Großartigkeit der Schöpfung. Erhabenheit heißt, tiefe Liebe zu empfinden. Erhabenheit heißt das Göttliche in Allem zu sehen. Einfach leben, erhaben denken würde heißen, reduziere deine Wünsche. Reduziere deine Besitztümer. Mache es im Umgang mit anderen Menschen etwas einfacher. Erhaben denken heißt, sieh das Göttliche in allem. Sieh das Göttliche überall. Sieh das Göttliche auch in dir selbst und verbinde dich mit allen Wesen. Letztlich transzendiert die körperliche Ebene, die geistige Ebene, die emotionale Ebene. Und erfahre die höchste, die spirituelle Ebene. Erhabenheit kommt ja von dem Ausdruck heben. D.h. hebe dein Bewusstsein raus aus der materiellen Welt und erfahre deine wahre Natur als göttliches Wesen.

Einfach leben, erhaben denken. Mache dich los von komplexen äußerlichen Dingen und öffne dich für erhabene, spirituelle Dinge.

Umgang mit Erhabenheit Anderer

Vielleicht siehst du einen Menschen oder bist mit einem Menschen zusammen, der sehr erhaben wirkt, d.h. er ist nicht auf dem Boden der Tatsachen. Er lässt sich auf wenig ein und schwebt irgendwo in der Luft. Das mag dich ärgern, das mag dich nerven, das muss es aber nicht. Der Mensch ist wie er ist. Du hast nicht die Aufgabe jeden umzuerziehen. Wenn jemand zu erhaben in der Luft schwebt, dann lass ihn doch. Es ist nicht deine Aufgabe ihn zu ändern. Tue du, was zu tun ist und lass den Anderen tun, was er oder sie will. Normalerweise könnt ihr dann gut miteinander zurechtkommen.

Swami Sivananda über Erhabenheit

  • "Einfach leben, erhaben denken" (Swami Sivananda): eines der Grundprinzipien der spirituellen Praxis (in Englisch: "Simple living, high thinking")
Buddha Statue

"Ein freundliches, mitfühlendes, reines, liebevolles und mitfreudiges Herz ist der Garten. Erhabene Absichten sind die Samen. Freundliche und auf Gott ausgerichtete Gedanken sind die Wurzeln. Meditation ist das Gießwasser. Asanas (körperhaltungen), Pranayama (Atemübungen) und Mantra-Rezitation sind der Dünger. Tugenden sind die Keime. Freundliche, liebevolle, wahrhaftige Worte sind die Blätter. Gute Taten sind die Blüten. Die Erfahrung der Einheit, unendliche Freude und die Verwirklichung deines wahren Wesens sind die Früchte. Daher entwickle Barmherzigkeit. Kultiviere erhabene Gedanken. Sprich die Wahrheit. Sei regelmäßig in deinen spirituellen Praktiken. Handle tugendhaft. Genieße unendliche Seligkeit." (Swami Sivananda)

Buddha - der Erhabene

Erhabenheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Erhabenheit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Erhabenheit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Erhabenheit sind zum Beispiel Hochmut, Arroganz, Narzissmus, Feierlichkeit, Anmut, Würde .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Erhabenheit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Erhabenheit sind zum Beispiel Würdelosigkeit, Brutalität, Mort, Totschlag . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Erhabenheit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Erhabenheit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Erhabenheit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Erhabenheit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Erhabenheit sind zum Beispiel das Adjektiv erhaben, das Verb haben, sowie das Substantiv Erhabener.

Wer Erhabenheit hat, der ist erhaben beziehungsweise ein Erhabener.

Siehe auch

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Weitere Informationen zu Yoga und Meditation

Literatur

  • Buddhistische Legenden von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1985, 1. Auflage
  • Swami Sivananda, Licht, Kraft und Weisheit. Sivananda Gita und andere Schriften (2008)

Weblinks

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