Vedanta: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Quintessenz des Vedanta ==
== Die Quintessenz des Vedanta ==
'''Artikel von Sri Swami Sivananda'''
'''Artikel von Swami Sivananda'''


Es liegt in der Natur des Menschen, nach [[Glück]] zu streben, doch alles Glück dass er durch seine [[Handlung]]en schaffen kann, ist nur von begrenzter Dauer. Die [[Freude]]n der [[Sinne]] sind [[Vergänglichkeit|vergänglich]] und genau diese Empfindungen werden durch zuviel [[Vergnügen]] abgetragen; weiter noch, [[Sünde]] begleitet im Grunde diese Vergnügen und macht die Menschen unglücklich ohne gleichen. Auch wenn die Vergnügen der Welt so genossen werden, wie es ihre Erscheinungsform beabsichtigt, wenn sie so heftig, so vielfältig und möglich ununterbrochen sind, kommt dennoch das [[Alter]] und mit ihm der [[Tod]]. Und die Freuden des Himmels sind in Wirklichkeit auch nicht beneidenswerter als die [[Genuss|Genüsse]] der Sinne. Sie sind von der selben Natur, obwohl unvermischter und langlebiger. Zudem enden sie, denn sie wurden durch [[Handlung]]en erworben und da letzte begrenzt sind, muss ihre [[Wirkung]] auch begrenzt sein. In einem Wort, zwangsläufig enden alle diese Freuden und was nützt es uns nach Genüssen zu streben, die wir uns nicht über den [[Moment]] des Genusses aufrecht erhalten können. Es liegt daher in der Natur des Menschen Ausschau nach einem unveränderbaren, [[Unendlichkeit|unendlichen]] Glück ([[Ananta]] [[Sukha]]) zu halten., welches von einem „Wesen“ kommt, in dem es keine Veränderung gibt – wenn ein solches Wesen gefunden werden kann, dann ist es nur durch ihn möglich, daß der Mensch unveränderliches Glück erlangt und wenn dem so ist, muss dieses „Wesen“ das einzige Objekt all seiner Bestrebungen und Handlungen werden. Dieses „Wesen“ ist nicht allzu weit. Es wohnt in Deinem [[Herz]]en. Es ist [[Sakshi Chaitanya]], der Zeuge der Geschäftigkeit Deines [[Buddhi]]s (Intellekts). Er ist der [[Nirguna]] (eingenschaftslos) [[Brahman]] der [[Upanischad]]en welcher in vielfältiger Weise von den [[Rishi]]s gepriesen wird und der Sehende der Upanischaden.  
Es liegt in der Natur des Menschen, nach [[Glück]] zu streben, doch alles Glück dass er durch seine [[Handlung]]en schaffen kann, ist nur von begrenzter Dauer. Die [[Freude]]n der [[Sinne]] sind [[Vergänglichkeit|vergänglich]] und genau diese Empfindungen werden durch zuviel [[Vergnügen]] abgetragen; weiter noch, [[Sünde]] begleitet im Grunde diese Vergnügen und macht die Menschen unglücklich ohne gleichen. Auch wenn die Vergnügen der Welt so genossen werden, wie es ihre Erscheinungsform beabsichtigt, wenn sie so heftig, so vielfältig und möglich ununterbrochen sind, kommt dennoch das [[Alter]] und mit ihm der [[Tod]]. Und die Freuden des Himmels sind in Wirklichkeit auch nicht beneidenswerter als die [[Genuss|Genüsse]] der Sinne. Sie sind von der selben Natur, obwohl unvermischter und langlebiger. Zudem enden sie, denn sie wurden durch [[Handlung]]en erworben und da letzte begrenzt sind, muss ihre [[Wirkung]] auch begrenzt sein. In einem Wort, zwangsläufig enden alle diese Freuden und was nützt es uns nach Genüssen zu streben, die wir uns nicht über den [[Moment]] des Genusses aufrecht erhalten können. Es liegt daher in der Natur des Menschen Ausschau nach einem unveränderbaren, [[Unendlichkeit|unendlichen]] Glück ([[Ananta]] [[Sukha]]) zu halten., welches von einem „Wesen“ kommt, in dem es keine Veränderung gibt – wenn ein solches Wesen gefunden werden kann, dann ist es nur durch ihn möglich, daß der Mensch unveränderliches Glück erlangt und wenn dem so ist, muss dieses „Wesen“ das einzige Objekt all seiner Bestrebungen und Handlungen werden. Dieses „Wesen“ ist nicht allzu weit. Es wohnt in Deinem [[Herz]]en. Es ist [[Sakshi Chaitanya]], der Zeuge der Geschäftigkeit Deines [[Buddhi]]s (Intellekts). Er ist der [[Nirguna]] (eingenschaftslos) [[Brahman]] der [[Upanischad]]en welcher in vielfältiger Weise von den [[Rishi]]s gepriesen wird und der Sehende der Upanischaden.  

Version vom 16. Oktober 2013, 12:11 Uhr

Vedanta (Sanskrit: वेदान्त vedānta m.) heißt wörtlich "Ende des Wissens": Veda = Wissen, anta = Ende; Vedanta ist auch die Philosophie der Upanishaden, da die Upanishaden der letzte Teil (Ende) der Veden sind. Der Grundtext dieses philosophischen Systems, das zu den sechs orthodoxen darshanas zählt, ist das Brahmasutra (auch Vedantasutra) des Badarayana. Eine andere Bezeichnung für das System des Vedanta ist Uttara Mimamsa (uttaramīmāṃsā) im Gegensatz zur Purva Mimamsa.

Shankara, der große Lehrer des Vedanta

Geschichte

Die Geschichte von Vedanta liegt im Dunkeln. Vedanta bezieht sich auf die Upanishaden, die, je nach Autor, mehr als 5000 Jahre oder 2500-2800 Jahre alt sind. Shankaracharya, der große Meister, der von 788-810 n.Chr. gelebt hat, machte Vedanta zum populärsten Philosophie-System.

Vedanta laut Swami Sivananda

Swami Sivananda schreibt:

"Vedanta ist Brahma Vidya. Es ist Moksha Shastra, die Wissenschaft von der Befreiung. Absolutismus ist Schlüsselpunkt der Vedantaphilosophie. Die Upanishaden sind die Basis von Vedanta. Vedanta enthüllt, daß der Mensch seiner wahren Natur nach majestätisch ist. Die von Vedanta gelehrte Botschaft ist die Einheit aller Existenz. Vedanta proklamiert die Realität des unteilbaren, innewohnenden und transzendenten Geistes. Die Materie wird nicht ausgeschlossen. Nichts wird ausgeschlossen. Vedanta ist die grundlegende Kultur Indiens. Sie ist die nationale Philosophie Indiens. Sie ist der Gipfel, die Spitze und der Höhepunkt der indischen Philosophie. "

Die Quintessenz des Vedanta

Artikel von Swami Sivananda

Es liegt in der Natur des Menschen, nach Glück zu streben, doch alles Glück dass er durch seine Handlungen schaffen kann, ist nur von begrenzter Dauer. Die Freuden der Sinne sind vergänglich und genau diese Empfindungen werden durch zuviel Vergnügen abgetragen; weiter noch, Sünde begleitet im Grunde diese Vergnügen und macht die Menschen unglücklich ohne gleichen. Auch wenn die Vergnügen der Welt so genossen werden, wie es ihre Erscheinungsform beabsichtigt, wenn sie so heftig, so vielfältig und möglich ununterbrochen sind, kommt dennoch das Alter und mit ihm der Tod. Und die Freuden des Himmels sind in Wirklichkeit auch nicht beneidenswerter als die Genüsse der Sinne. Sie sind von der selben Natur, obwohl unvermischter und langlebiger. Zudem enden sie, denn sie wurden durch Handlungen erworben und da letzte begrenzt sind, muss ihre Wirkung auch begrenzt sein. In einem Wort, zwangsläufig enden alle diese Freuden und was nützt es uns nach Genüssen zu streben, die wir uns nicht über den Moment des Genusses aufrecht erhalten können. Es liegt daher in der Natur des Menschen Ausschau nach einem unveränderbaren, unendlichen Glück (Ananta Sukha) zu halten., welches von einem „Wesen“ kommt, in dem es keine Veränderung gibt – wenn ein solches Wesen gefunden werden kann, dann ist es nur durch ihn möglich, daß der Mensch unveränderliches Glück erlangt und wenn dem so ist, muss dieses „Wesen“ das einzige Objekt all seiner Bestrebungen und Handlungen werden. Dieses „Wesen“ ist nicht allzu weit. Es wohnt in Deinem Herzen. Es ist Sakshi Chaitanya, der Zeuge der Geschäftigkeit Deines Buddhis (Intellekts). Er ist der Nirguna (eingenschaftslos) Brahman der Upanischaden welcher in vielfältiger Weise von den Rishis gepriesen wird und der Sehende der Upanischaden.

Was immer es auch sein mag, es ist in Wirklichkeit eins. Es existiert wirklich nur ein universelles Wesen, genannt Brahman oder Paramatman, das Höchste Selbst. Dieses Wesen ist absolut gleichförmiger Natur (Ekarasa). Es ist reines Selbst oder reine Intelligenz (Chaitanya Jnana).

Intelligenz basiert nicht auf Brahman als seine Attribute doch bildet es die Substanz. Es ist seine Svarupa oder Essenz. Brahman ist kein denkendes Wesen, jedoch der Gedanke selbst. Er ist nicht Allwissend doch das Wissen an sich (Selbsterkenntnis). Er ist nicht allmächtig, doch die Kraft an sich. Er ist nicht komplette-Schönheit doch Schönheit an sich. Er ist Glückseligkeit selbst. Siehst Du den Unterschied jetzt? Das nennt man Svarupa oder die Essenz des Ganzen. Er ist absolut eigenschaftslos, egal welche Eigenschaften oder Attribute denkbar wären, sie können nur von ihm verweigert werden. Wenn nichts ausser dem absoluten Sein existiert, woher dann der Schein dieser Welt von der wir umgeben sind und in welcher wir als individuelle Wesen existieren? Brahman ist mit gewissen Kräften Maya oder Avidya genannt, verbunden, auf dem der äussere Glanz dieser Welt beruht.

Oh wie tief, wie unbegreiflich und fabelhaft ist diese Maya, die undurchschaubare (Anirvachaniya) Kraft von Brahman. Jedes menschliche Wesen, jedoch im Grunde Brahman, begreift die Wahrheit nicht, auch wenn er dazu angewiesen wäre. „Ich bin Brahman“ ist jedoch überzeugt davon ohne dass ihn jemand dazu angewiesen hat, dass er nichder Person ihr Sohn ist, fälschlicherweise für Atman gehalten und wird nur als Stein oder Topf wahrgenommen. Tatsächlich wandern diese weltlich gesinnten in diesem kläglichen Samsara umher, immer wieder von der Maya des Brahman allein getäuscht.

Der Gedanke von Brahman, wenn aus der Sicht des Geistes beurteilt, ist eine Geistesabwesenheit, doch eigentlich echt für diejenigen, die die unverblümte Sicht darauf haben (Aparoksha Anubhuti oder Sakshatkara). Deswegen ist das Bewusstsein der Realität grob beschrieben worden so wahr zu sein wie das Bewusstsein einer Amalaki Frucht, die man in seiner Hand hält.

Auch der Intellekt kann nur ein Körnchem der ganzen Wahrheit erfassen. Brahman hat positive Eigenschaften, wie Sat-Chid-Ananda, Reinheit, Perfektion, Satyam, Unanam, Amantam, etc. Sie sind nicht wirkliche Eigenschaften. Sie alle sind synonyme Ausdrücke für die Wahrheit oder Brahman. Sad-Chid-Ananda ist auch ein geistiges Kalpana (Einbildung). Dies sind die höchsten Eigenschaften von Brahman, welche der menschliche Geist erfassen kann. Im Grunde wird Brahman durch Verneinung der Eigenschaften so wie Nirakara (formlos), Nirguna, Nirvikalpa (ohne Abwandlung des Geistes) etc. beschrieben. Werden wir nicht angetrieben, den gleichen Kurs einzuschlagen, wenn uns ein Blinder nach einer Beschreibung des Lichts fragt? Haben wir nicht in einem solchen Fall zu sagen, nicht zu sagen, das Licht weder Klang, noch Geschmack, noch Form, noch Gewicht, weder Widerstand, noch kann es weder durch den Prozess der Analyse erkannt werden? Natürlich kann es nicht gesehen werden doch was für einen Sinn macht es so etwas jemandem mitzuteilen, der keine Augen hat. Er kann im Vertrauen die Aussage annehmen, ohne jedoch zu verstehen was es bedeutet, oder glaubt es noch nicht einmal, wird uns sogar der Abnormalität verdächtigen. Hängt die Wahrheit von der Tatsache ab, dass ein blinder Mann die perfekte Entwicklung von etwas normalen sein sollte, seine Sehkraft entsprechend vom Beweis abhängt, von der Tatsache, dass eine große Menge der Menschen nicht blind sind? Das allererste Geschöpf, dass ganz plötzlich in Besitz des Augenlichts gelangte, hatte das Recht zu behaupten, das dass Licht Wirklichkeit war. In der Welt der Menschen mag es nur wenige geben, die ihre spirituellen Augen geöffnet haben, aber trotz der numerischen Vorherrschaft derjenigen die nicht sehen können, darf ihr Mangel an Vision nicht als Beweis für die Verneinung des Lichts genannt werden. In den Upanischaden finden wir einen Hinweis über die spirituelle Bedeutung der Existenz. In der paradoxen Behauptung, dass wir Brahman niemals kennen werden, jedoch erkennen können, liegt die Kraft der Überzeugung, die aus eigener Erfahrung (Anubhava) kommt.

Die Vielfalt an Erfahrungen ist nicht echt, nein nicht einmal Erfahrung an sich ist nirgends aus der Sicht des Absoluten. Ein Leben zu führen indem die Auswahl an Erfahrungen keine Auswirkungen hat, weder auf unser Glück noch auf unser Unglück, ist die höchste praktische Verhaltensregel in Übereinstimmung mit dem ordnungsgemäßen Ziel der Existenz. Die Auswahl an Erfahrungen schafft Unterschiede und errichtet falsche Grenzen, wo es keine gibt. Schmerz und Lust, Gut und Böse, Tugend und Laster, Verdienst und Sünde sind alles Grundsätze aus der Vielzahl von Erfahrungen. Doch im Absoluten (Brahman) sind solche Unterscheidungen nicht möglich und das höchste Glück, welches nicht mit Worten beschriebe werden kann anders als die Verwendung von Verneinung von allem positiven, daß uns bekannt ist, besteht darauf die Quelle des Getrenntseins zu vergessen und anzuerkennen, dass Einheit das ganze Wesen und die Beschaffenheit des Kosmos sind. Wenn das Gefühl von Getrenntheit durch intensive und beständige spirituelle Sadhana ausgemerzt werden, wirst Du eins mit Brahman.

Es gibt sieben Glieder in der Kette der Knechtschaft. Elend ist das letzte Glied in der Kette von Ursache und Wirkung. Jedes Glied hängt existenziell von dem vorherigen Glied ab. Die sieben Glieder sind:

Wenn die Wurzelursache Ajnana (Unwissenheit des Selbst) von Atma-Jnana oder Wissen über das Selbst beseitigt wird, werden die anderen Glieder von selbst gebrochen. Aus Unwissenheit wird Gleichbehandlung geboren, aus Gleichbehandlung, Abhimana (Egoismus), aus Abhimana, Raga Dvesha: aus Raga Dvesha Karma, aus Karma, dieser physische Körper, von dem physischen Körper, Qualen. Wenn Du Kummer beseitigen willst, musst Du dich aus der Verkörperung befreien. Wenn Du dich aus der Verkörperung befreien willst, darfst Du keine Handlungen ausführen. Wenn Du zu wirken aufhören willst, und Viveka entwickeln willst (Unterscheidungsvermögen) oder Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Wenn Du Aviveka loswerden willst, musst Du Ajnana vernichten. Wenn Du Ajnana loswerden willst, musst Du Dir Wissen über das Selbst aneigenen. Es gibt keinen anderen Weg aus dieser Kette auszubrechen.

Brahman ist auch als „Svarupa“ bekannt. "Then by what should he see whom?" An was soll man ihn erkennen? (Bri. Up: 11-4-13). Diese Passage deutet darauf hin, dass es weder einen Handelnden noch ein Objekt der Handlung gibt, noch ein Instrument. Es gibt weder Genuss noch Geniesser, weder geniessbares (Bhoga, Bhokta, Bhogya) in Brahman. Es gibt weder den Sehenden, die Sicht noch Sehen (Drashta, Drik und Drishya) auch in Brahman. Es gibt weder Wissenden, Wissen oder Wissendes (Jnata, Jnana, Jneya). Brahman ist frei von Tripurti oder dieser Dreizahl die nur das Universum der Sinne und Sinn-Wissen betreffen. Svarupa ist all reines Bewusstsein. All-Wissen, All-Glückseligkeit an sich. Brahman ist Selbstexistent (Svayambhu), selbstgenügsam (Paripurna), selbstleuchtend (Svayam Jyoti), selbsterkennend (Chit Svarupa), selbsterfreuend und unabhängig. Das ist Swarupa. In Svarupa gibt es weder Indriyas noch Instrumente. Sat-Chid-Ananda ist nicht die Eigenschaft von Brahman. Das ist seine Essenz oder Verkörperung.

Ein grenzenloses Vastu (Artikel) – Brahman Sarva Svastu – muss Nirakara (formlos) oder Vyapaka (durchdringend) sein. Es muss über Zeit, Raum und sogar über die Ursache hinweg gehen. Es muss unveränderbar und anfanglos sein. Es muss auch grundlos sein. Eine Sache die über der Zeit, Raum und der Ursache ist, muss unsterblich sein. Das unendliche Vastu, ohne Klang, etc. zerfällt nicht oder leidet an Minderung. Dafür ist es ewig, was vergänglich ist zerfällt, doch sein Vastu zerfällt nicht. Ewig zu sein, bedeutet ursprungslos zu sein: ein Effekt zu sein ist nicht ewig und wird wie seine Ursache, wie Erde absorbiert, etc. Aber dies ist die Ursache von allem nicht der Effekt und da es keine Auswirkungen hat ist es unsterblich. Es hat keine Ursache in welche es absorbiert werden könnte. Es ist endlos, deswegen ist es ewig.

Moksha oder Befreiung aus Samsara ist nicht etwas das erreicht wird. Wenn es etwas ist, dass mit Karma erreicht werden kann, ist es nicht ewig. Es ist schon da. Jedes Ding ist Eins mit dem Absoluten und zwar das Absolute selbst. Was erreicht wird, ist die Zerstörung aller Gefühle des Getrenntseins, welche bewerkstelligt werden, ist Moksha leicht erreicht. Alle Sadhanas (spirituelle Praxis) bezwecken Avidya Nivritti (Beseitigung von Unwissenheit) und das Gefühl des Getrenntseins. Wenn der Schleier entfernt wird strahlt Brahman in seiner eigenen Pracht (Niralamba Zustand).

Die Errungenschaft der Wahrheit (Brahma Jnana) ist unabhängig von Kaste oder jeder anderen Unterscheidung. Das Höchste Wissen (Para Vidya) kann nicht von den Vedas (Apara Vidya) übertragen werden. Doch Wissen über die Vedas ist notwendig um den Geist auf das höchste Wissen vorzubereiten.

So wie Öl in den Samen, Butter im Quark, Geist im Gehirn, Mark im Minja Gras, Feuer im Rauch, Sonne hinter den Wolken, Wasser unter dem Moos in einem stagnierenden Teich, Feuer in Benzin, Musik in Schallplatten, Duft in den Knospen, Gold im Quarz ist, ist Atman oder Brahman oder das höchste Selbst in diesem Körper versteckt. So wie Du die Butter durch das Butterverfahren gewinnst, so wirst auch Du die Wahrheit durch den Prozess der Meditation, erkennen werden.

Wenn Du in Svarupa gefestigt bist, wo sind dann Ishvara, Jiva und Jagad? Wo ist der Körper? Wo sind die Prarabdha, Sanchita oder Agami? Wo sind Muladhara oder die Kundalini? Wo sind Himmel und Hölle? Wo sind Tugend und Laster? Wo sind die Dvadvas, die guten und die schlechten, Freude und Schmerz, Wärme und Kälte, Gewinn und Verlust, Sieg und Niederlage? Wo ist Shakti? Wo sind Maya und Avidya? Wo sind Guru und Schüler? Wo sind Dharana, Dhyana und Samadhi? Wo sind die Vedas, die Upanischaden und die Brahma Sutras? Wo sind Sravana, Manana und Nididhyasana? Wo sind die drei Gunas und fünf Koshas? Wo sind die Mahavakyas „Aham Brahman Asmi“ und „Tat Tvam Asi“? Wo ist Pranava? Wo sind Dharmas und Adharmas? Wo sind Osten und Westen, Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit?

Manche schliessen und öffnen ihre Nasenlöcher 820 mal täglich um diesen Zustand zu erreichen. Manche stehen sechs Stunden auf dem Kopf. Manche versuchen das Gudachakra durch Asvini Mudra, durch Öffnen und Schliessen des Anus zu öffnen. Manche bleiben bis zum Hals bis zu 12 Stunden im Winter im Wasser. Manche setzen sich der heissen Sonne im Sommer inmitten der 5 Feuer (Panchogni Tapas) aus. Manche leben auf Abfall und Neem Blättern. Manche streifen von Badri zum Comorin Kap zu Fuß. Einige rollen die Kugeln auf einem Bein. Manche nehmen jeden dritten Tag (Kriccrhra Vrata) eine Mahlzeit zu sich. Dies sind egoistische Handlungen dumpfer Personen. Dies sind die Mittel um den Geist zu reinigen und die Indriyas zu beherrschen. Sie selbst sind nicht das Ende. Das Ende ist das Erreichen von Brahma Jnana oder sie erlangen Wissen über das Selbst.

Jnana oder Wissen über Brahman ist ein rein mentaler Zustand. Es ist subjektiv. Es ist ein Zustand spiritueller Erleuchtung des Geistes welcher dämmert wenn der Geist absolut still ist, wenn er frei ist von allen Begierden, Leidenschaften, Vasanas und aller Art von Gedanken. Das Akhanda Brahmakara Vritti stiegt aus einem reinen Geist auf, wenn er gänzlich sattwig ist, wenn alle Sankalpas aufhören. Jnana ist die Frucht reinen sattwigen Vichara.

Chit“ ist absolutes Bewusstsein. Es ist der Baugrund für den Intellekt. Intellekt borgt sich sein Licht und seine Kraft von seinem reinen Chit. In Wirklichkeit bist Du „Chit-Svarupa“- eine Verkörperung von Intelligenz. Dies muss durch konstante Meditation erkannt werden. Dies fordert Selbstverweigerung, Selbstaufgabe und Selbstvergessenheit. Dies kleine trügerische „Ich“ muss über die Auferstehung hinaus, vernichtet werden. Das ist die Lehre von Vedanta.

Man sollte im Geiste von Vedanta leben indem man „Ich-heit“, Mein-heit, Selbstsucht und Anhaftung vernichtet. Nur dann kann man wirklich glücklich sein und seine restlichen Pflichten in der Welt erfüllen. Dann wird Dir das belanglose Leben von Eile, Sorgen, Aufregung und Wettbewerb nichts zu dem unvergänglichen Leben des ewigen Sonnenscheins und der Glückseligkeit in dem Atman in uns bedeuten.

Es ist sehr schade, daß fast alle Leute gänzlich das einfach glückliche Innenleben der Selbstbeobachtung ignoriert haben und sich falsche Spielzeuge von Maya gepachtet haben wie Geld, Frauen, Macht, Ruhm, Name, Stellung, etc. Früher oder später werden die Erfahrungen der Welt, die Stöße und Schläge der weltlichen Existenz sie dazu zwingen werden, ihren Geist nach innen zu wenden, um die wahre ewige Glückseligkeit zu verwirklichen. Sogar wenn Du im wahren Geist nur eines Mantras der Upanischaden lebst, erreichst Du das summum bonum der Existenz, nämlich Unsterblichkeit und ewige Glückseligkeit des Selbst!

Möget ihr alle die Seligkeit des Ewigen geniessen indem ihr höchstes Tattva erkennt. Möget ihr das Leben eines Praktizierenden Vedantins im täglichen Kampf des Lebens führen!

Swami Sivananda über Vedanta Sadhana

O Freund! Warum weinst Du? Du hast weder Geburt noch Alter noch Tod. Du hast weder Leidenschaft noch Verlangen. Du hast weder groben Leib noch subtilen Körper. Du hast weder Geist noch Prana. Du bist das ewige, unveränderliche, alldurchdringende Selbst. Fühle dies und sei frei.

O Freund! Warum grämst Du dich? Du hast weder Namen noch Form. Du hast weder Kaste noch Alter. Du hast weder Geschlecht noch Indriyas. Du bist weder stark noch schwach. Du hast weder Vater noch Mutter. Du bist immer frei, rein, ewig unsterblich. Erkenne dies und sei frei.

Finden den wahren inneren Herren. Der wahre Herr ist körper- und formlos. Identifiziere den Menschen nicht mit der äusseren NahrungshülleAnnamaya Kosha- oder den physischen Körper. Der grobe physische Körper ist wie die Schale einer Kokosnuss. Der wahre Herr ist der unsterbliche Geist, der nich ausgelöscht werden kann. Der Mensch ist dem Wesen nach das unvergängliche Atman. Er ist der stille Zeuge der drei Zustände, nämlich Jagrat, Svapna und Sushupti (Wachen, Träumen und Tiefschlafzustände).

Genau wie ein Seil das im Dunklen fälscherlicherweise für eine Schlange gehalten wird, ein Pfosten für einen Menschen, so wird auch dieser unreine Körper mit dem reinen Selbst durch Avidya oder Unwissenheit verwechselt. Wenn Du ein Licht bringst, verschwindet die trügerische Schlange im Seil. Ebenso, wenn Du Wissen über das Selbst erlangst, löst sich die trügerische Identifikation mit dem Körper in Luft auf. Die essentiellen Eigenschaften des Menschen können eigentlich nicht auf den Pfosten übertragen werden. Dennoch, Bewusstsein gehört nicht dem Körper und die Eigenschaften des Körpers, wie Zerfall und Tod, Genuss und Schmerz, gehören nicht dem Selbst oder Bewusstsein.

Wenn Du über unmittelbares Wissen über das Höchste Selbst oder Brahman durch Mediation verfügst, wirst Du Unsterblichkeit erlangen. Es gibt keinen anderen Weg um das Ziel zu erreichen. Wenn Du das Selbst kennst, hast Du das wahre Ende des Lebens erreicht. Du wirst vor nichts Angst haben.

Dieses Vastu oder etwas dass weder Anfang noch Ende hat, ist das unvergängliche Brahman (Akshara). Akshara ist unveränderlich, unendlich, ewig, selbstleuchtend, untrennbar, rein, perfekt, immer frei und unabhängig. Akshara ist Deine unsterbliche Seele.

Die Felder oder Körper sind anders doch ist der Wissende der Felder einer. Jivatmas sind unterschiedlich doch Paramatman ist eins. Wo immer Geist ist, dort sind Prana, Selbstsucht und Jiva Chaitanya oder spiegelnde Intelligenz oder Abhasa Chaitanya Seite an Seite. Derjenige, der ein Gefühl der Dualität (Dvaita Bhava) verspürt, wird wieder und wieder geboren. Dieses Trugbild der Dualität (Bheda Bhranti) kann nur durch Wissen über Identität von Jiva und Brahman beseitigt werden! „“Aham Sukhi – ich bin glücklich“, „Aham Dukhi- ich bin erbärmlich“, Aham Karta- ich bin ein Macher“, „Aham Bhokta- ich bin der Geniesser“ ist die Erfahrung aller menschlichen Wesen. Deswegen ist Jivatma ein Samsarin und neigt zu Freude und Schmerz. Jivatmas sind anders in unterschiedlichen Körpern, wohingegen Paratatman frei von Freude und Schmerz ist. Er ist Asamsarin. Er ist ewig frei. Er ist eins.

Wenn es nur einen Jivatma in allen Geschöpfen gibt, sollten alle ähnliche Erfahrungen zur gleichen Zeit haben. Wenn Rama an Bauchkolik leidet, sollte auch Krishna den Schmerz zur selben Zeit erfahren. Wenn John Freude verspürt, sollte Jakob auch eine ähnliche Erfahrung haben. Wenn Choudhury von einem Skorpion gestochen wird, sollte auch Bannerjee an dem Stachel leiden. Doch das ist nicht der Fall.

Wenn Rama leidet, jubelt Krishna. Wenn John frohlockend ist, ist Jakob deprimiert. Wenn Choudhury am Stich des Skorpions leidet, genießt Bannerjee sein Frühstück. Jivatma ist im Wesentlichen identisch mit Para-Brahman. Bereiche sind verschieden, Körper sind verschieden und Jivatmas oder einzelne Seelen sind verschieden. Doch der Wissende oder Paratman in allen diesen Bereiche oder Körpern ist eins.

Das Selbst ist nicht von Freude und Schmerz, Tugend und Laster betroffen. Er ist nur der stille Zeuge. Freude und Schmerz sind nur Dharmas des Geistes. Sie sind dem Selbst durch Avidya oder Unwissenheit zugeschrieben. Der unwissende Mensch betrachtet nur den physichen Körper als das Selbst. Er ist zwischen den beiden Strömen von Raga Dvesha hin und hergerissen und handelt tugend- und lasterhaft., erntet die Früchte seiner Handlungen, nämlich Freude und Schmerz und wird wieder und wieder geboren. Doch der Weise, der weiß dass das Selbst sich vom Körper unterscheidet und nicht von Raga Dvesha beeinflußt wird, identifiziert sich mit dem reinen, ewigen Brahman und ist immer glücklich und tatenlos, obwohl er Aktionen für das Wohl der Menschheit ausführt.

Die Krankheit Timira welche wahrnimmt was im Gegensatz zur Wahrheit steht, gehört zu den Augen, aber nicht zu dem Mann der wahrnimmt. Wenn Timira mit der richtigen Behandlung entfernt wird, nimmt er die Dinge in ihrem wahren Licht wahr. Ebenso Unwissenheit, Zweifel, Freude und Schmerz, Tugend und Laster, Raga Dvesha, falsche Wahrnehmung – nicht wahrnehmen der Wahrheit sowie die Gründe die zu dem Instrument gehörten, nämlich Geist, jedoch nicht zu dem stillen Zeugen gehören.

Das Rad des Samsara oder der Welten Fortschritt dreht sich aufgrund von Avidya. Es existiert nur für den unwissenden Menschen der die Welt so wahrnimmt wie sie ihm erscheint. Es gibt kein Samsara für einen befreiten Weisen. Jegliche Erkrankung des Auges kann ich keinster Weise die Sonne beeinflussen. Das Zerbrechen des Topfes wird in keinster Weise den Topf-Äther beeinflussen. Das Wasser in der Luftspiegelung kann nicht der Welten Feuchtigkeit erbringen. Genauso wenig können Avidya und seine Folgen in keinster Weise das reine, zarte, eigenschaftslose, formlose, gliederlose, teillose und selbstleuchtende Selbst beeinflussen. Avidya kann dem Selbst nichts anhaben.

Avidya oder Unwissenheit, geboren aus Tamas wirkt wie ein Schleier und hindert Menschen daran seine wesentliche Sat-Chid-Ananda Brahmische Natur anzuerkennen. Es verursacht Wahrnehmung, die ganz im Gegenteil zur Wahrheit stehen, oder verursacht Zweifel oder das nicht Erkennen der Wahrheit. Sobald Wissen über das Selbst hochkommt, verschwinden die drei Formen von Avidya in toto. Deshalb sind die drei Arten von Avidya keine Merkmale des Selbst. Sie gehören dem Verstand, dem Organ oder dem Instrument. Der Verstand ist nur ein Effekt oder Produkt von Avidya.

Im Zustand der Befreiung bei dem es zur Zerstörung des Verstands (Manonasa) geht, gibt es kein Avidya, gibt es kein Spiel der beiden Ströme, Raga Dvesha. Wenn falsche Wahrnehmungen des Selbst sowie Unwissenheit, Genuss, Schmerz, Zweifel, Zwang, Täuschung, Sorgen, etc. essentielle Bestandteile des wahren Selbst wären, so wie Hitze ein essentieller Bestandteil von Feuer ist, kann man sie nie loswerden. Doch gab es in der Vergangenheit befreite Weisen wie Sankara, Dattatreya, Jada Bharata, Yajnavalkya, welche über besonderes super-sinnliches oder intuitives Wissen verfügten, die frei waren von trügerischen Wahrnehmungen, Zweifeln, Angst, Täuschung, Sorgen, etc. Sie waren sich Samsara nicht bewusst, doch waren sie sich genaustens ihres eigenen Svarupas oder ihrer wahren Sat-Chid-Ananda Brahman Natur bewusst.

Deshalb werden wir zu dem Schluss kommen, dass das Selbst frei ist, rein, perfekt, ewig und das Avidya dem Geist-Instrument innewohnt jedoch nicht im Selbst.

Der befreite Weise der frei ist von Selbstsucht, Egoismus, Groll und Furcht wandert glücklich umher. Er hat alles abgestreift. Avidya und seine Abwandlungen können ihm nichts mehr anhaben. Er ist der Yati. Er ist der Sanyasin. Er ist der Yogi. Er ist der Herr aller Herre. Er ist der Kaiser aller Kaiser. Er ist geeignet, angebetet zu werden.

Möge dieser Segen mit euch allen sein!!! Möget ihr alle Befreiung erfahren!

Multimedia

Vedanta Vortrag von Sukadev

Vedanta, das "Ende des Wissens" ist eine Philosophie, deren älteste Aufzeichnungen aus den Upanishaden dem letzten Teil der Veden, stammen. Sukadev erzählt in diesem Video mehrere Geschichten aus den Upanishaden, u.a. von Nachiketa, einer jugendlichen Hauptfigur dieser Schriften, und von seiner Suche nach der Unsterblichkeit.

Swami Tattwarupananda spricht über Vedanta

Swami Tattwarupananda]] ist direkter Schüler von Swami Dayananda - einem der bekanntesten Vedanta Meister der Gegenwart. Swami Tattwarupananda leitet ein "Gurukulam" in Kerala, also eine Schule, in welcher Kinder und Jugendliche eine Bildung bekommen und dabei auch Yoga und Spiritualität lernen: Swami Tattwarupananda unterrichtet in den Sivananda Yoga und den Yoga Vidya Ashrams.

Siehe auch

Literatur

Weblinks