Shakti Yoga: Unterschied zwischen den Versionen

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Shakti Yoga ist der [[Yoga]] der [[Energie]]. Shakti heißt „Energie, Kosmische [[Kraft]]“, Yoga heißt [[Einheit]], Vereinigung. Shakti Yoga ist der Yoga, um Energien zu erwecken und mit den Energien gut um zu gehen. In einem anderen Sinn bedeutet Shakti Yoga der Verehrung der kosmischen Energie, also der Göttlichen [[Mutter]], der Urmutter, auch [[Shakti]], [[Devi]], [[Mata]] genannt.  
Shakti Yoga ist der [[Yoga]] der [[Energie]]. Shakti heißt „Energie, Kosmische [[Kraft]]“, Yoga heißt [[Einheit]], Vereinigung. [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/kundalini-yoga/ Shakti Yoga] ist der Yoga, um Energien zu erwecken und mit den Energien gut um zu gehen. In einem anderen Sinn bedeutet Shakti Yoga der Verehrung der kosmischen Energie, also der Göttlichen [[Mutter]], der Urmutter, auch [[Shakti]], [[Devi]], [[Mata]] genannt.  


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Version vom 10. Juli 2014, 17:56 Uhr

Shakti Yoga ist der Yoga der Energie. Shakti heißt „Energie, Kosmische Kraft“, Yoga heißt Einheit, Vereinigung. Shakti Yoga ist der Yoga, um Energien zu erwecken und mit den Energien gut um zu gehen. In einem anderen Sinn bedeutet Shakti Yoga der Verehrung der kosmischen Energie, also der Göttlichen Mutter, der Urmutter, auch Shakti, Devi, Mata genannt.

Devi Andhavane

Shakti Yoga Philosophie

Artikel von Swami Sivananda aus dem Buch „Lord Shiva and His Worship

Einleitung

In diesem System der Shakti Yoga Philosophie, ist Shiva omnipräsent, unpersönlich und inaktiv. Er ist reines Bewusstsein. Shakti ist dynamisch. Shiva und Shakti sind als Prakasa und Vimarsa verbunden. Shakti oder Vimarsa ist die Kraft, die im reinen Bewusstsein ruht. Vimarsa bildet die Welt der Unterscheidung. Shiva ist Chit, Shakti ist Chidrupini. Brahma, Vishnu und Shiva fungieren als Schöpfung, Erhalt und Zerstörung und gehorchen so Shakti. Shakti ist mit Ichha (Wille), Jnana (Wissen) und Kriya (Tat) ausgestattet. Shiva und Shakti sind Eins. Shakti-Tattva und Shiva-Tattva sind untrennbar. Shiva gehört immer zu Shakti.

Shiva-Tattva und Shakti-Tattva

Der kreative Aspekt des höchsten Shiva wird Shiva-Tattva genannt. Shakti-Tattva ist der Wille Shivas. Es ist Samen und Gebärmutter der gesamten Welt. Shiva hat zwei Aspekte. In einem Aspekt, ist Er der höchste, unveränderliche Eine, der Satchidananda ist. Dies ist Para Samvit. Nishkala Shiva ist Nirguna Shiva. Er ist nicht mit der kreativen Shakti verbunden. In dem anderen Aspekt, verändert Er sich als Welt. Die Ursache der Veränderung ist Shiva-Tattva. Shakti-Tattva ist der erste, dynamische Aspekt von Brahman. Shiva-Tattva und Shakti-Tattva sind untrennbar.

Shakti—Die Herrscherin von Maya

Maya oder Prakriti ist in der Gebärmutter der Shakti. Maya ist die Matrix der Welt. Maya ist Potential im Zustand der Auflösung. Es ist Dynamik in der Schöpfung. Maya entsteht aus verschiedenen materiellen Elementen und anderen physischen Teilen aller empfindungsfähigen Wesen, unter Leitung von Shakti. Es gibt 36 Tattvas oder Prinzipien in der Shakti Philosophie.

Shakti — Der aktive Aspekt des immanenten Gottes

Die Kraft oder der aktive Aspekt des immanenten Gottes ist Shakti. Shiva oder Brahman ist das unveränderliche Bewusstsein. Shakti ist Seine Kraft der Veränderung, die sich als Geist und Materie manifestiert. Shakti ist die Verkörperung dieser Kraft. Sie leitet diese Welten-Show. Sie erhält das sportliche Spiel oder Lila aufrecht. Sie erhält das Universum. Sie ist die höchste Macht, die die Welt ist aufrechterhält. Sie ist die universelle Mutter. Sie ist Durga, Lakshmi, Sarasvati, Kali, Chandi, Chamundi, Tripurasundari und Rajarajesvari. Sie ist Lalita, Kundalini und Parvati. Es gibt keinen Unterschied zwischen Gott und Seiner Shakti, so wie es keinen Unterschied zwischen Feuer und seiner Verbrennungskraft gibt.

Devi ist die Shakti von Shiva. Sie ist Jada Shakti und Chit Shakti. Prakriti ist Jada Shakti. Suddha Maya ist Chit Shakti. Nada, Bindu und der Rest sind nur Namen für unterschiedliche Aspekte der Shakti. Shakti ist Prakriti, Maya, Mahamaya und Sri Vidya. Shakti ist Brahman selbst. Shakti hat sich Shiva in den zehn Formen als Dasa Maha Vidyas manifestiert, nämlich Kali, Bagalamukhi, Chinnamasta, Bhuvanesvari, Matangi, Shodasi, Dhumavati, Tripurasundari, Tara und Bhairavi.

Shakti ist Chidrupini. Sie ist reines, glücksseliges Bewusstsein. Sie ist die Mutter der Natur. Sie ist die Natur selbst. Sie ist Jagat-Janani, Schöpferin der Welt; Mahishasura Mardini, Zerstörerin Mahishasuras; Bhrantinasini, Zerstörerin der Illusion oder Avidya; und Daridryanasini, Zerstörerin der Armut.

Die Welt ist eine Manifestation der Shakti. Die zahllosen Universen sind nur der Staub der heiligen Füße der göttlichen Mutter. Ihre Herrlichkeit ist unaussprechlich. Ihr Glanz ist unbeschreiblich. Ihre Größe ist unermesslich. Sie streut ihre Gnade über ihre aufrichtigen Anhänger. Sie führt die individuelle Seele von Chakra zu Chakra, von Ebene zu Ebene, und vereinigt sie mit Shiva im Sahasrara.

Manifestationen der göttlichen Mutter

Der höchste Gott wird als Shiva repräsentiert und seine Macht wird als seine Gemahlin Shakti, Durga oder Kali repräsentiert. So wie Mann und Frau für das Wohlergehen der Familie sorgen, so sorgen Shiva und Seine Shakti für die Welt.

Die göttliche Mutter ist überall dreifach. Sie ist mit den drei Gunas ausgestattet, nämlich Sattva, Rajas und Tamas. Sie manifestiert sich als Wille (Ichha Shakti), Aktion (Kriya Shakti) und Wissen (Jnana Shakti). Sie ist Brahma Shakti (Sarasvati) zusammen mit Brahma, Vishnu Shakti (Lakshmi) zusammen mit Vishnu und Shiva Shakti (Gauri) zusammen mit Shiva. Daher wird Sie Tripurasundari genannt.

Radha, Durga, Lakshmi, Sarasvati und Savitri sind die fünf Hauptformen der Prakriti oder Devi. Durga zerstörte Madhu und Kaitabha durch Vishnu. Als Mahalakshmi, Sie zerstörte Asura Mahisha, und als Sarasvati zerstörte sie Sumbha und Nisumbha mit ihren Gefährten Dhumralochana, Chanda, Munda und Raktabija.

Der Wohnsitz der göttlichen Mutter

Der Wohnsitz von Tripurasundari, der göttlichen Mutter, wird Sri Nagara genannt. Dieser wunderbare Ort, bekannt als Mani Dvipa, ist von 25 Wällen umgeben, die die 25 Tattvas repräsentieren. Der strahlende Chintamani Palast befindet sich in der Mitte. Die göttliche Mutter sitzt im Bindu Pitha im Sri Chakra in diesem wundervollen Palast. Es gibt einen ähnlichen Wohnsitz für Sie im Körper des Menschen.

Der Körper ist Shakti. Die Bedürfnisse des Körpers sind die Bedürfnisse der Shakti. Wenn der Mensch etwas genießt, ist es Shakti, die durch ihn genießt. Sie sieht durch seine Augen, arbeitet mit seinen Händen und hört durch seine Ohren. Körper, Geist, Prana, Ego, Intellekt, Organe und alle Funktionen sind Manifestationen von Ihr.

Die ganze Welt ist Ihr Körper. Berge sind Ihre Knochen. Flüsse sind Ihre Adern. Der Ozean ist Ihre Blase. Die Sonne und der Mond sind Ihre Augen. Der Wind ist Ihr Atem. Agni ist Ihr Mund.

Die unbeschreibliche Herrlichkeit der Devi

Die Geschichte des Yaksha

In den Kenopanishaden heißt es, dass die Götter nach dem Sieg über die Asuras vor Stolz ganz aufgeblasen waren. Fälschlicherweise schrieben sie den Erfolg ihrer eigenen Tapferkeit und Kraft zu. Gott wollte ihnen eine Lektion erteilen. Er erschien ihnen in Gestalt eines Yaksha — einer riesigen Form, deren Anfang und Ende nicht zu sehen waren. Die Devas wollten die Identität dieser Form herausfinden und sandten dafür Agni. Der Yaksha fragte Agni: “Wie ist dein Name und welche Macht hast du?” Agni antwortete: “Ich bin Agni, Jatavedas. Ich kann in einer Minute das ganze Universum niederbrennen.” Der Yaksha legte einen trockenen Grashalm vor Agni und befahl ihr, diesen zu verbrennen. Agni schaffte es nicht. Sie ging in Schande davon. Dann sandten die Götter Vayu, herauszufinden, wer es war. Vayu näherte sich dem Yaksha. Der Yaksha fragte Vayu: “Wer bist du? Welche Macht hast du?” Vayu antwortete: “Ich bin der Gott des Windes. Ich kann in einer Minute die ganze Welt wegblasen.” Der Yaksha platzierte den trockenen Grashalm vor Vayu und forderte ihn auf, diesen wegzublasen. Vayu konnte ihn keinen Zentimeter bewegen. Er ging ebenfalls in Schande davon. Zuletzt kam Indra selbst. Als Indra ankam, sah er, dass der Yaksha verschwunden war.

Da erschien Uma vor Indra und gab die wahre Identität des Yaksha preis. Sie sagte zu Indra: “Es ist die Macht der göttlichen Mutter — und nicht die der Götter — die den Göttern den Sieg beschert hat. Es ist die Shakti Umas oder Haimavatis, Schwester von Krishna, die die Quelle der Kraft aller Götter ist.” Shakti ist die große Lehrerin von Jnana. Sie bringt Wissen über Ihre Anhänger.

Die Devi hinter den Göttern

Als Vishnu und Mahadeva mehrere Asuras zerstörten, stand die Macht der Devi hinter ihnen. Devi nahm Brahma, Vishnu und Rudra und gab ihnen die nötige Shakti, um mit dem Werk der Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung fortzufahren. Sie ist das Zentrum des Lebens im Universum. Sie ist im Muladhara Chakra in unserem Körper. Sie vitalisiert den Körper durch die Sushumna. Sie vitalisiert das Universum vom Gipfel des Meru Berges aus.

Die beschützende Mutter

Shakti kann als das, wodurch wir leben und worauf unser Sein in diesem Universum baut, bezeichnet werden. In dieser Welt wird alles, was das Kind braucht, von der Mutter geliefert. Um Wachstum, Entwicklung und Lebensunterhalt kümmert sich die Mutter. Gleichzeitig hängen alle Notwendigkeiten des Lebens, alle Aktivitäten dieser Welt und die dafür benötigte Energie von Shakti oder der universellen Mutter ab. Die erste Silbe, die ein Kind oder ein krabbelndes Baby von sich gibt, ist der Name der geliebten Mutter. Gibt es irgendein Kind, das nicht alles, was es hat, der Zuneigung und Liebe seiner Mutter verdankt? Es ist die Mutter, die dich beschützt, tröstet, aufmuntert und großzieht. Sie ist deine Freundin, Philosophin, Lehrerin und die Führung durch dein Leben. Die menschliche Mutter ist eine Manifestation der universellen Mutter. Alle Frauen sind Gestalten der göttlichen Mutter.

Die Schriften der Shakta Schule

Die Devi Sukta der Rigveda, Sri Sukta, Durga Sukta, Bhu Sukta und Nila Sukta und die spezifischen Shakta Upanishaden wie die Upanishade mit Tripurasundari, die Sit Upanishade, die Devi Upanishade, die Saubhagya Upanishade, die Sarasvati Upanishade, die Bhavan Upanishade, die Bahvrich Upanishade, usw. erklären alle einheitlich den mütterlichen Aspekt Gottes.

Shaktaismus — ein universeller Kult

Wer die Shakti, also Gott in mütterlicher Form, als die höchste Macht verehrt, die das Universum erschafft, erhält und annulliert, ist ein Shakta.

Die Verehrung der Shakti oder Shaktaismus ist eine der ältesten und verbreitetsten Religionen der Welt. Jeder auf dieser Welt will Macht und liebt es, Macht zu besitzen. Er ist von Macht begeistert. Er möchte die anderen durch Macht dominieren. Aus Gier nach Macht entsteht Krieg. Wissenschaftler sind Anhänger des Shaktaismus. Wer sich Willensstärke und eine gewinnende Persönlichkeit wünscht, ist ein Anhänger des Shaktaismus. In Wirklichkeit ist jeder Mensch dieser Welt ein Anhänger des Shaktaismus.

Wissenschaftler sagen nun, dass alles nur Energie ist, und dass Energie der physische Grundbestandteil aller Arten von Materie ist. Die Anhänger der Shakta Philosophie Lehre haben vor langer Zeit dasselbe gesagt. Sie sagen weiterhin, dass diese Energie nur eine eingeschränkte Manifestation der unendlichen höchsten Macht oder Maha Shakti ist.

Vedanta und Shaktaismus

Die Basis des Shaktaismus ist der Veda. Der Shaktaismus bestätigt, dass die einzige Quelle und Autorität (Pramana) für transzendentale oder übersinnliche Angelegenheiten wie die Natur Brahmans der Veda ist. Shakti Vada oder Shakta Darsana ist eine Form des Monismus oder Advaita Veda. Shaktaismus ist nur Vedanta. Die Shaktas haben dieselben spirituellen Erfahrungen wie ein Vedantin.

Shaktaismus spricht von persönlichen und unpersönlichen Aspekten der Göttlichkeit. Brahman ist Nishkala ohne Prakriti, und Sakala mit Prakriti. Die Vedantinen sprechen von Nirupadhika Brahman (reiner Nirguna Brahman ohne Maya) und Sopadhika Brahman (mit Upadhi oder Maya) oder Saguna Brahman. Es ist alles dasselbe. Nur die Namen unterscheiden sich. Es ist ein Spiel mit Worten oder Sabda Jala. Die Menschen streiten sich über Worte und führen einen Wortkrieg über Haarspaltereien, logisches Gehäcksel und intellektuelle Gymnastik. In Wirklichkeit ist die Essenz Eins. Nur der Ton als Material ist Wahrheit; alle Abwandlungen wie z.B. Topf u.a. sind nur Namen. In Nirguna Brahman ist Shakti Potential, während sie in Saguna Brahman Dynamik ist.

Shakti-Yoga Sadhana

Shaktaismus ist nicht bloß Theorie oder Philosophie. Er schreibt systematisches Yoga Sadhana vor, regelmäßige Disziplin, je nach Temperament, Kapazität und Entwicklungsgrad des Sadhaka. Sadhana bedeutet, Entfaltung, Aufstieg oder Erweckung der Kraft der Shakti. Shaktaismus hilft dem Aspiranten, die Kundalini aufsteigen zu lassen, sie mit Shiva zu vereinigen und höchste Wonne oder Nirvikalpa Samadhi zu genießen. Ein Shakta macht Sadhana, was bei der Vereinigung von Shiva und Shakti durch das Erwecken der Kräfte im Körper hilfreich ist. Er wird ein Siddha im Sadhana, wenn er in der Lage ist, die Kundalini zu erwecken und die sechs Chakren zu durchstoßen. Die Art des Sadhana hängt von den Tendenzen und Kapazitäten des Sadhaka ab.

Bhava oder Einstellung

Der Aspirant denkt, dass die Welt mit der göttlichen Mutter identisch ist. Er wandert umher mit dem Gedanken, dass seine eigene Gestalt die Form der göttlichen Mutter hat, und sieht somit überall Einheit. Er fühlt außerdem, dass die göttliche Mutter mit Brahman identisch ist. Der fortgeschrittene Sadhaka fühlt: “Ich bin die Devi und die Devi ist in mir.” Er verehrt sich selbst als Devi, anstatt äußeren Objekten zu huldigen. Er sagt: “Saham — Ich bin Sie (Devi).”

Das Erwachen der Kundalini

Die Shakti muss erweckt werden durch Dhyana, Bhava, Japa und Mantra Shakti. Die Mutter, die Verkörperung der 50 Zeichen, ist in den verschiedenen Zeichen in den verschiedenen Chakren präsent. Wenn die Saiten eines Musikinstrumentes harmonisch zum Klingen gebracht werden, kommt schöne Musik dabei heraus. Genauso ist es, wenn die Akkorde der Zeichen in ihrer Reihenfolge angeschlagen werden, die Mutter, die sich in den sechs Chakren bewegt und die das Selbst dieser Zeichen ist, erwacht. Der Sadhaka kommt ganz einfach zu Siddhis, wenn er erwacht ist. Es ist schwierig zu sagen, wann, wie und wem Sie sich zeigt.

Wenn die Kundalini schläft, ist der Mensch wach für die Welt. Er hat ein objektives Bewusstsein. Wenn Sie erwacht, schläft er. Er verliert alles Bewusstsein über die Welt und wird Eins mit Gott. In Samadhi wird der Körper von dem Nektar erhalten, der fließt, wenn Shiva und Shakti sich im Sahasrara vereinigen.

Pasu Bhava und Divya Bhava

Physischer Kontakt mit einer Frau ist schlechtes Maithuna. Das liegt an Pasu Bhava oder animalischer Anziehung oder brutalem Instinkt. Mutter Kundalini Shakti vereinigt sich während Nirvikalpa Samadhi mit Shiva im Sahasrara. Das ist wahres Maithuna oder glückselige Vereinigung. Das liegt an Divya Bhava oder dem göttlichen Gemüt. Du musst vom Pasu Bhava zum Divya Bhava aufsteigen, durch Satsang, Dienst am Guru, Entsagung, Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungskraft, Japa und Meditation.

Unabdingbarkeit der Führung durch einen Guru und die Gnade der Mutter

Shakti Yoga Sadhana sollte auf perfekte, praktikable Weise unter der Führung eines Guru, der selbst die Vollkommenheit erlangt hat, praktiziert werden. Ein Guru ist unverzichtbar für die Praxis von Shakti Yoga Sadhana. Er weist den Aspiranten ein und leitet die göttliche Shakti. Niemand kann sich ohne die Gnade der Mutter von der Knechtschaft von Geist und Materie befreien. Die Fesseln von Maya sind schwierig zu sprengen. Wenn du Ihr als der großen Mutter huldigst, kannst du dich ganz einfach über Prakriti erheben, durch Ihre gütige Gnade und Ihren Segen. Sie wird alle Hindernisse auf dem Weg beseitigen, dich sicher in das grenzenlose Reich ewiger Wonne führen und dich komplett befreien. Wenn Sie zufrieden ist und dir Ihren Segen schenkt, dann kannst du dich von den Fesseln dieses Samsara befreien.

Das Wissen über Shakti führt zu Befreiung

Das Wissen über Shakti führt zu Befreiung. “Shakti-Jnanam Vina Devi Nirvanam Naiva Jayate—O Devi! Ohne das Wissen über die Shakti, kann Mukti nicht erreicht werden”—sagt Shiva zu Devi. Jiva oder die individuelle Seele denkt, wenn sie unter dem Einfluss von Maya ist, dass sie der Macher und Genießer ist und identifiziert sich mit dem Körper. Durch die Gnade der Shakti und durch Sadhana oder Kultivierung des Selbst, befreit sich die individuelle Seele von allen Fesseln und erreicht spirituelle Einsicht und verschmilzt mit dem Höchsten.

Verehrung der göttlichen Mutter, intensive Glaube und perfekte Hingabe und Auslieferung des Selbst werden dir helfen, Ihre Gnade zu erlangen. Allein durch Ihre Gnade kannst du Wissen über das Unendliche erreichen.

Gelobt sei Sri Tripurasundari, die Welten-Mutter, die auch Rajarajesvari und Lalita-Devi ist. Möge Ihr Segen über euch alle kommen. Möget ihr alle die Gnade der Shakti, der universellen Mutter erlangen und die höchste Wonne der finalen Befreiung genießen.

Die Philosophie des Shakti Yoga

Kapitel 2 aus Buch I - Tantra Yoga von Swami Sivananda aus seinem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ der Divine Life Society, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 6 - 14., ISBN 81-7052-042-8

I

Shakti ist die Kraft oder der aktive Aspekt des immanenten, allem innewohnenden Gottes. Shakti ist die Verkörperung dieser Kraft. Sie ist der Träger des riesigen, endlosen Universums. Sie ist die Höchste Macht, von der die Welt gehalten und getragen wird. Sie ist die Universelle Mutter. Sie ist Durga, Kali, Chandi, Chamundi, Triparaundari, Rajarajesvari. Es gibt keinen Unterschied zwischen Gott und Seiner Shakti, genauso wie es keinen Unterschied zwischen dem Feuer und seiner Brennkraft gibt.

Wer Shakti verehrt und anbetet, also Gott in Seiner mütterlichen Form, als die Höchste Macht, welche das Universum erschafft, erhält und zerstört, ist ein Shakta. Alle Frauen sind die Göttliche Mutter in Gestalt und Form.

Shiva ist das unwandelbare Bewusstsein. Shakti ist Seine Kraft des Wandels, die als Geist und Materie erscheint. Shakti Vada oder Shakti Darshana ist eine Form des Monoismus oder Advaita Vada.

Ein Shakta führt Sadhana aus, welches hilft, Shiva und Shakti durch das Erwecken der Kräfte innerhalb des Körpers zu vereinen. Er wird zu einem Siddha im Sadhana, wenn er in der Lage ist, die Kundalini zu erwecken und die sechs Chakras zu durchdringen. Dies muss in einer makellosen Praxis unter der Führung eines Guru, der schon Vollkommenheit erreicht hat, bewerkstelligt werden. Die Shakti muss durch Dhyana, Bhava, Japa und Mantra erweckt werden. Die "Mutter", die Verkörperung der fünfzig Buchstaben ist in den verschiedenen Buchstaben in den unterschiedlichen Chakras gegenwärtig. Wenn die Akkorde eines Musikinstruments harmonisch angeschlagen werden, entsteht dabei schöne Musik. Genauso ist es, wenn die Akkorde von Buchstaben in der richtigen Reihenfolge "angeschlagen" werden, denn dann erweckt die "Mutter", die in den sechs Chakras sitzt, Ihr Selbst. Der Sadhaka erreicht Siddhi sehr leicht, wenn Sie wachgerufen ist. Es ist schwierig zu sagen, wann und auf welche Weise Sie sich offenbart, und welchem Sadhaka. Sadhana bedeutet Entfaltung, Erweckung oder Aufwachen der Shakti-Kraft. Die Methode des Sadhana hängt von Neigungen und Leistungsvermögen des Sadhaka ab.

Shakti könnte man als Begriff etwa wie folgt interpretieren: Die Kraft, durch die wir leben und durch die wir als Wesen in diesem Universum sind. In dieser Welt wird von einer Mutter alles bereitgestellt, um die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Sie sorgt für Wachstum, Entwicklung und Lebensunterhalt des Kindes. Genauso ist es mit Shakti; alles Lebensnotwendige, die Energie für alle Aktivitäten in dieser Welt werden von der Universellen Mutter, Shakti, zur Verfügung gestellt.

Niemand kann sich von der Knechtschaft der Gedanken und der Materie ohne die Gnade der "Mutter" befreien. Es ist zu schwer, die Fesseln der Maya zu zerreißen. Wenn ihr Sie als die Große Mutter verehrt, könnt ihr durch Ihre gütige Gnade ganz leicht über Prakriti hinausgehen. Sie wird alle Hindernisse für euch aus dem Weg räumen, euch sicher in den endlosen Raum von ewigwährender Glückseligkeit führen und euch absolut frei machen. Nur wenn es Sie erfreut und Sie euch Ihren Segen gewährt, könnt ihr euch von dem beengenden Zwang dieses schrecklichen Samsara befreien.

Die ersten Silben oder Laute, die ein Kind oder ein Vierbeiner ausspricht, ist der Name der geliebten Mutter. Gibt es irgendwo ein Kind, das nicht sein gesamtes Sein der Liebe und Zuneigung seiner Mutter verdankt? Ist es doch die Mutter, die euch beschützt, tröstet, aufmuntert und ernährt. Sie ist euer Freund, Philosoph, Lehrer und Führer euer ganzes Leben hindurch. Die menschliche Mutter ist die Manifestation der Universellen Mutter.

Der Höchste Herr wird durch Shiva repräsentiert und Seine Kraft und Macht wird durch seine Frau, durch Shakti, Durga oder Kali repräsentiert. So wie Mann und Frau für das Wohlergehen ihrer Familie sorgen, so sind auch Lord Shiva und Seine Shakti damit beschäftigt, sich um die Angelegenheiten dieser Welt zu kümmern.

Radha, Durga, Lakshmi, Sarasvati und Savitri sind die fünf Hauptformen von Prakriti und Devi. Durga zerstörte Madhu und Kaitabha durch Vishnu. Als Mahalakshmi vernichtete Sie auch Asura Mahisha. Und als Sarasvati richtete Sie Sumbha und Nisumbha mit ihren Gefährten Dhumralochana, Chanda, Munda und Raktabija zugrunde.

Als Vishnu und Mahadeva die verschiedenen Asuras vernichteten, stand die Kraft der Devi hinter ihnen. Devi übernahm Brahma, Vishnu und Rudra und gab ihnen die notwendige Shakti, um mit dem Werk von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung fortzufahren. Sie ist im Lebenszentrum des Universums. Und Sie ist im Muladhara Chakra in unseren Körpern. Sie vitalisiert den Körper durch die Sushumna. Sie vitalisiert das ganze Universum vom Gipfel des Berges Meru aus.

In diesem System der Shakti Philosophie ist Shiva allgegenwärtig, unpersönlich und inaktiv. Er ist pures, reines Bewusstsein. Shakti ist die Dynamik. Shiva und Shakti werden auch als Prakasa und Vimarsa bezeichnet. Shakti oder Vimarsa ist die Kraft, welche verborgen in dem reinen Bewusstsein schlummert. Vimarsa verursacht die Welt der Unterschiedlichkeiten. Shiva ist Chit. Shakti ist Chidrupini. Brahma, Vishnu und Shiva verrichten ihre Aufgabe von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung aus Gehorsam gegenüber der Shakti. Shakti ist ausgestattet mit Iccha (Wille), Jnana (Wissen) und Kriya (Handlung). Shiva und Shakti sind eins. Shakti Tattva und Shiva Tattva sind untrennbar. Shiva ist immer mit Shakti.

Es gibt sechsunddreißig Tattvas in der Shakti Philosophie. Shakti ist in Shakti Tattva, Nada ist in Sadakhya Tattva und Bindu ist in Isvara Tattva. Der kreative Aspekt des höchsten Shiva wird Shiva Tattva genannt. Shiva Tattva ist die erste kreative Bewegung. Shakti Tattva ist der Wille von Shiva. Sie ist der Samen und die Gebärmutter der ganzen Welt.

Die erste Manifestation wird Sadhakya oder Sadashiva Tattva genannt. In diesem Tattva beginnt die Ideen- und Gedankenbildung. Es gibt Nada Shakti in diesem Tattva. Als nächstes kommt Isvara Tattva. Dieses Tattva wird Bindu genannt. Das vierte Tattva ist Vidya oder Suddhavidya. Dann wandelt sich Prakriti in die Tattvas des Verstandes, in die der Sinne und in die der Materie, welche die Welt erzeugt und bildet.

Nada, Bindu, das sind alles Namen für die verschiedenen Aspekte von Shakti, denn Nada ist in Wirklichkeit Shiva Shakti. Shiva besitzt zwei Aspekte. In dem einen ist Er das Höchste Unwandelbare Eine, welches Sat-Chit-Ananda ist. Dies ist Rara Samvit. In dem anderen Aspekt verwandelt Er sich in die Welt selbst. Die Ursache der Veränderung ist Shiva Tattva. Dieses Shiva Tattva und das Shakti Tattva sind voneinander untrennbar. Shakti Tattva ist der erste dynamische Aspekt von Brahman.

Nishkala Shiva ist Nirguna Shiva. Er ist nicht mit der kreativen Shakti verbunden. Maya oder Prakriti liegt im Schoße von Shakti. Maya ist die Matrix der Welt. Das Potential von Maya liegt im Zustand von Zerfall und Auflösung. In der Schöpfung ist sie die Dynamik. Maya entwickelt sich unter der Leitung von Shakti in verschiedene materielle Elemente und andere physische Teile aller empfindungsfähiger Lebenswesen. Es gibt sechsunddreißig Tattvas in der Shakti Philosophie. In der Shakti Philosophie haben wir Brahman, Nada, Shakti, Bindu und Suddhamaya. In der Saiva Siddhanta Philosphie haben wir Shiva, Shakti, Sadakhya und Suddhamaya. Der Rest der Entwicklung in der Shakti Philosophie ist dieselbe wie in der Saiva Siddhanta Philosophie.

Das Wissen um Shakti führt zum Heil. "Shakti-Jnanam Vina Devi nirvanam Naiva Jayate" -- "Oh Devi, ohne das Wissen um Shakti kann Mukti nicht erreicht werden" (sagt Isvara zu Devi). Der Jiva oder die individuelle Seele identifiziert sich mit dem Körper, wenn sie unter dem Einfluss von Maya ist und denkt, dass sie es ist, die handelt und Gefallen daran findet. Durch die Gnade von Shakti jedoch und durch Sadhana oder Selbst-Kultivierung befreit sich die individuelle Seele von allen Fesseln, erlangt spirituelle Erkenntnis und verschmilzt mit dem Höchsten.

In der einen Wirklichkeit gibt es nur das eine Hohe Selbst. Das, was erfahren wird, und der, der es erfährt, sind ein und dasselbe. Brahman erscheint als Welt durch den Spiegel des Geistes oder Maya. Ein Objekt ist nichts anderes, als das eine Selbst, welches sich selbst als Subjekt durch Maya als Nicht-Selbst erscheint. Triputi (oder der Wissende, das Wissen, erkennbar) verschwindet in Nirvikalpa Samadhi. Allein der Höchste Shiva oder Brahman existiert wirklich.

In der Kena Upanishad wird erzählt, dass die Götter sich nach dem Sieg über die Asuras vor Stolz aufplusterten. Sie kamen zu der falschen Annahme, dass der Erfolg ein Ergebnis ihrer eigenen Kräfte und Tapferkeit war. Der Höchste Herr aber wollte ihnen einen Denkzettel verpassen. Er erschien ihnen in der riesigen Gestalt eines Yaksha, so riesengroß, dass dessen Anfang und Ende nicht sichtbar waren. Die Devas wollten herausfinden, wer denn diese Gestalt nun war und schickten deshalb Agni aus, um das herauszufinden. Der Yaksha fragte Agni: "Was ist Euer Name und was für Kräfte besitzt Ihr?" Agni antwortete: "Ich bin Agni (Jatavedas). Ich kann in einer Minute das ganze Universum verbrennen und verglühen lassen." Da legte der Yaksha einige trockene Grashalme vor Agni und bat ihn, diese zu verbrennen. Agni jedoch war nicht dazu in der Lage. Voller Scham rannte er von dem Yaksha weg. Darauf schickten die Götter Vayu, der herausfinden sollte, wer er wäre. Als Vayu auf den Yaksha zutrat, fragte ihn dieser: "Wer bist Du? Und was für Kräfte hast Du?" Vayu erwiderte: "Ich bin der Gott des Windes. Ich kann in einer Minute die ganze Welt wegblasen". Da legte der Yaksha abermals einige Grashalme vor ihn und forderte ihn auf, diese wegzublasen. Doch Vayu vermochte nicht, sie auch nur einige Zentimeter von ihrem Platz zu verrücken. So verließ auch er voller Scham den Riesen. Als letzter kam Indra selbst. Als Indra aber den Ort erreichte, wo der Yaksha war, war dieser schon verschwunden. Da erschien Uma vor Indra und offenbarte ihm, wer der Yaksha wirklich war. Sie sagte zu Indra: "Es ist die Kraft der Göttlichen Mutter und nicht die der Götter, die die Häupter der Götter mit dem Sieg krönten. Es ist die Shakti der Uma oder Haimavati, Schwester von Krishna, welche die Quelle der Stärke aller Götter ist." Shakti ist die große Lehrmeisterin von Jnana. Sie schüttet das Wissen über Ihre Anhänger und Verehrer aus.


Shakti ist Chidroopini. Sie ist pures, glückseliges reines Bewusstsein. Sie ist die Mutter der Natur. Sie ist die Natur selbst. Sie ist die Kraft von Lord Shiva und Brahman. Sie ist es, die den Laden dieser Welt führt. Sie hält das verspielte Lila des Herrn aufrecht. Sie ist Jagat-Janani, Schöpferin der Welt, Mahishasuramardini, Zerstörerin der Mahishasura, Bhrantinasini (Zerstörerin der Illusionen oder von Avidya) und Daridranasini (Auflöserin von Armut).

Devi ist Shakti von Lord Shiva. Sie ist Jada Shakti und Chit Shakti. Shakti ist Prakriti, Maya Mahmaya Sri Vidya. Shakti ist Brahman selbst. Sie ist Lalita, Kundalini, Rajarajesvari und Tripurasundari. Sie ist Shakti, die sich Lord Shiva gegenüber in zehnfacher Form als die Dasa Maha Vidya manifestiert, nämlich: Kali, Bagalmukhi, Chinnamastak, Bhuvanesvari, Matangi, Shodasi, Doomavati, Tripurasundari, Tara und Bhaivari.

Die Verehrung von Shakti oder der Shaktismus ist eine der ältesten und weitverbreitesten Religionsformen der Welt. Jeder möchte in dieser Welt große Kräfte haben und Macht besitzen. Jeder ist von der Idee der Macht geradezu besessen und möchte andere mit der eigenen Kraft dominieren. Krieg ist das Resultat von Gier nach Macht. Wissenschaftler sind Anhänger des Shaktismus. Wenn jemand Willenskräfte und eine liebenswerte Persönlichkeit entwickeln möchte, ist er schon ein Anhänger des Shaktismus. In Wirklichkeit ist jeder Mensch ein Anhänger des Shaktismus.

Die Wissenschaftler sagen jetzt, dass alles Energie ist und dass die physische Urform jeglicher Materie Energie ist. Die Anhänger der Shakta- Philosophie-Schule haben dasselbe schon vor langer Zeit behauptet. Sie sagten auch weiter, dass diese Energie nur eine begrenzte, eingeschränkte Manifestation der Unendlichen Höchsten Kraft oder Maha Shakti sei.

Shakti ist immer mit Shiva. Sie sind unzertrennlich wie Feuer und Hitze. Shakti bringt Nada und Nada Bindu hervor. Diese Welt ist eine Manifestation von Shakti. Suddha Maya ist Chit-Shakti. Prakriti ist Jada Shakti. Nada, Bindu und der Rest sind alles nur Namen für die verschiedenen Aspekte von Shakti.

Die unzähligen Universen sind nur Staub zu den Heiligen Füßen der Göttlichen Mutter. Ihre Pracht ist unaussprechbar. Ihr Glanz und Ihre Herrlichkeit sind unbeschreiblich. Ihre Großartigkeit ist unermesslich. Sie überschüttet Ihre treuen Anhänger mit Ihrer Gnade und Ihrem Segen. Sie führt die individuelle Seele von Chakra zu Chakra, von Ebene zu Ebene, und vereinigt sie mit Lord Shiva in Sahasrara.

Der Körper ist Shakti. Die Bedürfnisse des Körpers sind die Bedürfnisse von Shakti. Wenn ein Mensch sich an ihnen erfreut, erfreut sich Shakti durch ihn an ihnen. Seine Augen, Ohren, Hände und Füße sind die Ihren. Sie schaut durch seine Augen, arbeitet mit seinen Händen und hört mit seinen Ohren. Körper, Geist, Prana, Egoismus, Intellekt, Organe und all die anderen Funktionen sind Ihre Manifestationen.

Im Shaktismus spricht man von persönlichen und unpersönlichen Aspekten der Göttlichkeit. Brahman ist Nishkala oder ohne Prakriti, Er ist Sakala oder mit Prakriti. Die Veden sprechen von Nirupadhika Brahman (purer Nirguna Brahman ohne Maya) und Sopadhika Brahman (Saguna Brahman mit Upadhi oder Maya). Es ist alles dasselbe. Nur die Namen sind verschieden. Es ist ein Wortspiel oder Sabda Jalam. Die Leute bekämpfen sich mit Wörtern und betreiben wahre Wortgefechte, mit Haarspaltereien, Logik-Gewurstel und geistiger Intellekt-Gymnastik. In Wirklichkeit ist das Eine allein die Essenz. Nur der Ton (oder Lehm) ist die Wahrheit; alle Modifikationen wie etwa Topf oder Gefäß gibt es nur durch die Wörter und Namen. Im Nirguna Brahman ist die Shakti schöpferisch, während Sie im Saguna Brahman dynamisch ist.

Die Grundlagen des Shaktismus sind die Veden. Es wird im Shaktismus davon ausgegangen, dass die einzige Quelle und Autorität (Pramana) hinsichtlich der transzendentalen oder übersinnlichen Materie wie etwa das Wesen und die Natur Brahmans etc. der Veda ist. Shaktismus ist einzig und allein Vedanta. Die Shaktas machen dieselbe spirituelle Erfahrung wie die Vedantins.

Der Devi Sookta des Rigveda, der Sri-Sookta, Durga-Sukta, Bhoo-Sookta und Neela-Sookta, die spiezifischen Shakta Upanishaden wie: Tripurasundari Upanishad, Sitopanishad, Devi Upanishad Saubhyaga Upanishad, Sarasvati Upanishad, Bhavanopanishad, Bahvrichopanishad etc., sie alle deuten ausdrücklich auf den Mütterlichen Aspekt Gottes hin. Der Kena Upanishad spricht auch von Uma, Haimavati, welche Weisheit und Wissen des hohen Selbst den Göttern und Indra übermittelte.

Die Göttliche Mutter ist überall eine Dreieinheit. Sie verfügt über die drei Gunas, nämlich: Sattva, Rajas und Tamas. Sie manifestiert sich als Wille (Iccha Shakti), Handlung (Kriya Shakti) und Wissen (Jnana Shakti). Sie ist Brahma Shakti (Sarasvati) in Verbindung mit Brahman, Vishnu Shakti (Lakshmi) in Verbindung mit Lord Vishnu und Shiva Shakti (Gouri) in Verbindung mit Lord Shiva. Deshalb wird Sie auch Tripurasundari genannt.

Die Wohnstätte von Tripurasundari, der Göttlichen Mutter, wird Sri Nagara genannt; diese prächtige Wohnstätte ist umgeben von fünfundzwanzig Schutzwällen, welche die fünfundzwanzig Tattvas repräsentieren. In der Mitte ist der strahlende Chintamani Palast. Die Göttliche Mutter sitzt in dem Bindu Peetha im Sri Chakra dieses wundervollen Palastes. Es gibt auch eine ähnliche Wohnstätte für Sie im menschlichen Körper. Die ganze Welt ist Ihr Körper. Berge sind Ihre Knochen. Flüsse sind Ihre Adern. Der Ozean ist Ihre Blase. Sonne und Mond sind Ihre Augen. Der Wind ist Ihr Atem und Agni ist Ihr Mund.

Ein Shakta erfreut sich an Bhukti (weltliche Freuden) und Mukti (Befreiung von allen Welten). Shiva ist die Verkörperung von Glückseligkeit und Wissen. Es ist Shiva selbst, der in Gestalt eines Menschen erscheint und ein Leben in Freude und Leid lebt. Wenn ihr euch immer an diese Tatsache erinnert, wird Dualismus, jeglicher Hass, Eifersucht und Stolz verschwinden. Ihr müsst jede menschliche Regung und Tätigkeit als Verehrung, als Gottesdienst und religiösen Akt betrachten. Natürliche Körperfunktionen wie Blasenentleerung, Reden, Essen, Gehen, Sehen und Hören -- alles wird zu Gottesdienst, wenn ihr die richtige Einstellung dazu bekommt. Es ist Shiva, der in dem Menschen und durch ihn sein Werk verrichtet. Wo bleiben dann also noch Egoismus und Personalität, wenn jede menschliche Tätigkeit göttliche Handlung ist? Ist es doch ein universelles Leben, welches in jedem Herzen schlägt, das durch jedes Auge schaut, welches durch die Hand eines jeden sein Werk verrichtet und das durch die Ohren aller hört. Was für eine großartige Erfahrung, wenn man das durch das Zermalmen des kleinen Egos fühlen darf. Die alten Samskaras, die alten Vasanas, ja die alten Denk-Gewohnheiten sind es, die im Weg stehen bei der Realisierung dieser Erfahrungswelt.

Der Übende denkt, dass die Welt identisch ist mit der Göttlichen Mutter. Er verfährt so, dass er annimmt, dass seine eigene Form die Form der Göttlichen Mutter ist und bewahrt so überall das Einssein. Er hat auch das Gefühl, dass die Göttliche Mutter identisch mit Brahman ist.

Der fortgeschrittene Sadhaka fühlt: "Ich bin Devi und die Devi ist mein Selbst". Er verehrt sich selbst als Devi anstatt irgendetwas Externes, irgendein äußeres Ding zu bewundern. Er sagt: "Saham" -- "Ich bin Sie (Devi)".

Der Shaktismus ist nicht bloße Theorie oder Philosophie. Er beschreibt den systematischen Sadhana des Yoga, die regelmäßige Disziplin je nach Temperament, Leistungsfähigkeit und Grad der Entwicklung des Sadhaka. Er hilft dem Übenden, die Kundalini zu erwecken, Sie mit Lord Shiva zu vereinen, und sich so der höchsten Glückseligkeit oder Nirvikalpa Samadhi zu erfreuen. Wenn die Kundalini schläft, ist der Mensch erwacht in der Welt. Dann hat er ein objektives Bewusstsein. Wenn die Kundalini erwacht, schläft der Mensch. Dann verliert er das Weltenbewusstsein und wird eins mit dem Lord. Im Samadhi wird der Körper durch den Nektar unterhalten, der durch die Vereinigung von Shiva und Shakti im Sahasrara fließt.

Ein Guru ist unerlässlich für das Praktizieren von Shakti Yoga Sadhana. Er initiiert den Aspiranten und überträgt ihm die göttliche Shakti.

Physischer Kontakt mit einer weiblichen Person ist grober Maithuna (Geschlechtsakt). Dies ist bedingt durch Pasu-Bhava oder animalische Anziehung oder brutalen Instinkt. Die Mutter-Kundalini-Shakti vereinigt sich mit Lord Shiva im Saharara während des Nirvikalpa Samadhi. Dies ist wahre und wirkliche Maithuna oder glückselige Vereinigung. Diese ist bedingt durch Divya-Bhava oder göttliche Gesinnung. Ihr müsst aufsteigen von Pasu-Bhava zu Divya Bhava, durch Satsanga, dem Dienst gegenüber dem Guru, durch Entsagung und Leidenschaftslosigkeit, durch Unterscheidungsvermögen, Japa und Meditation.

Die Verehrung der Göttlichen Mutter, tiefes Vertrauen, vollkommene Hingabe und Aufgabe des eigenen Selbst werden euch helfen, Ihre Gnade zu erlangen. Und nur Ihre Gnade allein ermöglicht es euch, das Wissen um das Ewige und Unvergängliche zu erlangen.

Ehre der Sri Tripurasundari, der Weltenmutter, die auch Rajarajesvari und Lalita Devi ist. Mögen Sie ihre Segen über euch alle ausschütten!









Siehe auch

Weblinks

Videos

Yoga Sonnengruss mit Shakti Mantra

Multimedia

Mantra-Meditation mit den 6 Aspekten des Mantras

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Shri Lalita Sahasranama Stotram – Tausend Namen der göttlichen Mutter

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Shiva-Shakti Yogastunde Mittelstufe

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Kurze Shiva-Shakti-Meditation

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Sei verhaftungslos und … Shiva-Shakti 2

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Shiva-Shakti-Philosophie Teil 1: Einheit des Bewusstseins – Einheit der Schöpfung

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Shiva-Shakti Philosophie Teil 2

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Verehre Gott als Shakti – mp3-Vortrag mit Yoga Meister Sukadev

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Yogastunde Shiva-Shakti Sonne-Mond

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