Dynamik

Aus Yogawiki

Dynamik ist innere Triebkraft, Beweglichkeit, Energie eines Menschen. Ein dynamischer Mensch kann andere mitreißen, ist tatkräftig und voller Elan.

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Das Wort Dynamik hat viele Bedeutungen. Dynamik kommt vom Griechischen δυναμική, dynamiké, "mächtig". Man kann es auch herleiten vom Substantiv δύναμις dýnamis, "Kraft". Dynamik ist in der Physik ein Teilgebiet der Physik, das sich mit der Wirkung von Kräften befasst. Dynamik in der Akustik ist das Verhältnis der größten und kleinsten Amplitude akustischer Signale.

Hier im Yoga Wiki soll es insbesondere um Dynamik als psychische Eigenschaft gehen. Es gibt dabei auch die Psychodynamik, also das Zusammenspiel von Beziehungsmustern – so spricht man auch von der Beziehungsdynamik. Auch die Entwicklung eines Menschen, z.B. eines Kindes oder eines spirituellen Aspiranten, kann von großer Dynamik geprägt sein. Spirituelle Gemeinschaften hoffen, die Dynamik der Gründerjahre auch später beizubehalten.

Dynamik - eine Tugend. Was ist die Bedeutung des Begriffs Dynamik? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Dynamik eine gute Bezeichnung? Was sind Synonyme und Antonyme von Dynamik? Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, des eigenen Charakters, gehört zu den wichtigen Aufgaben eines Menschen. Dazu will auch dieser Artikel dich animieren.

Dynamik und Veganismus als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Heute möchte ich über Dynamik sprechen und was das mit der Vegan-Bewegung zu tun hat. Dynamik heißt ursprünglich Kraft und Energie, Dynamik heißt, etwas mit großer Energie und Kraft zu machen. Dynamik, da steckt auch Geschwindigkeit dahinter. Es gibt auch in der Physik die Dynamik, das ist die Lehre von den Kräften. Es gibt eine Wirtschaftsdynamik, eine Wirtschaftsentwicklung und es gibt natürlich auch eine Dynamik in dem, was man insgesamt machen kann, um die Menschheit voranzubringen.

Und so glaube ich, hat sich inzwischen eine gute Dynamik entwickelt, dass Veganismus populärer wird und auch das Vegetarismus populärer wird. Ich bin ja jetzt schon seit 1989 Vegetarier und seit 2011 Veganer und ich kann tatsächlich sagen, die Vegan-Bewegung nimmt eine eigene Dynamik an, es gibt immer mehr Menschen, die Vegetarier und Veganer werden.

Das Ganze läuft nicht geradlinig, sondern es geht in Zyklen. Die ersten, die sich als Vegetarier bezeichnet haben, sind natürlich schon sehr alt, schon im alten Indien hieß es, dass die Yogis Vegetarier waren. Es war nicht so, dass in den alten Schriften nur Vegetarier beschrieben wurden, sondern die Dynamik des Vegetarismus war dort eine andere.

Man nimmt an, dass es irgendwann Einwanderer gab, indoarische oder indoeuropäische Einwanderer, dass das Hirtenvölker waren und die waren nicht unbedingt Vegetarier. Man findet auch in der Mahabharata und in der Ramayana viele Jagdgeschichten, also, da gab es offensichtlich anderes. Aber dann gab es einige, insbesondere die Brahmanen und die Asketen, die waren Vegetarier.

Es war schon im alten Indien bekannt, dass wenn man spirituell wachsen will, Vegetarismus etwas Gutes ist. Das hat sich dann zu Buddhas Zeit noch weiter entwickelt und schließlich war es so, dass in Indien mindestens die höheren Kasten, Brahmanen und zum Teil die Vaishyas, zu Vegetariern wurden, und außer den ganz hohen Kshatriyas, also den Maharajas, die Jäger waren, wurden große Teile der indischen Gesellschaft Vegetarier.

Das hat dann auch im 19. Jahrhundert Auswirkungen auf Europa gehabt. Im 19. Jahrhundert sind die ersten vegetarischen Gesellschaften entstanden. Zunächst in England, später auch in Deutschland, Frankreich und auch in Amerika. Dann gab es eine Weile, wo es dann tatsächlich mehr Vegetarier gab, die Dynamik der Vegetarier-Bewegung wurde stärke, es entstand ja auch die Reform-Bewegung, also eigentlich ist Vegetarismus ein Teil der großen Reform-Bewegung, wo es auch die Reform-Pädagogik gab, die Reformhäuser, wo es die FKK-Bewegung, Wandervogel-Kultur, Schrebergarten-Bewegung gab, also dort gab es eine ganze Menge.

Da kamen dann auch die ersten Hatha Yoga Übenden auch schon im 19. Jahrhundert im Westen an. Auf dieser Basis entwickelte sich das eine Weile. Dann gab es einige Rückschläge und in den 20er Jahren gab es wieder mehr Vegetarier, so weit, dass z.B. Hitler von sich behaupten ließ, dass er Vegetarier war. Er war es nicht wirklich, er hat Wurst und anderes gegessen, aber in der Öffentlichkeit hat er gerne den Asketen gegeben. Es wurde von ihm behauptet, dass er keine Frau hätte, aber er hat ja sogar mehrere Frauen gehabt. Also dieses asketische Image, das Hitler hatte, das war einfach gespielt.

Trotzdem war Vegetarismus in den 20er Jahren etwas, was als gut gegolten hat und ab der zweiten Hälfte der 50er Jahre kam Fleisch immer mehr in Mode und in den 60er Jahren gehörte einfach Fleisch auf den Küchentisch. In den 60er/70er Jahren gab es die nächste Bewegung, da kamen dann auch langsam die ersten Bioläden, da gab es den ökologischen Landbau, Biolandbau und so entstand in den 80er Jahren mit der Esoterikwelle eine neue Dynamik für den Veganismus und den Vegetarismus.

In den 1990er Jahren war die Dynamik etwas gebremst, da waren die Menschen mehr daran interessiert, ihr Leben zu genießen, es war die Zeit der Yuppies, die Zeit, wo man gedacht hat, nachdem der Kommunismus besiegt ist und nachdem die Digitalisierung begonnen hat, dass die Weltwirtschaft irgendwo beständig wachsen würde, dass das Paradies auf Erden entsteht und Ende der Weltgeschichte wurde angedacht.

Und dann gab es den ersten Irak-Krieg, danach gab es die Dotcom-Blase, die geplatzt ist, dann kam der zweite Irak-Krieg und so gab es dann erstmal wieder ab 2000 so einen gewissen Rückschlag. Aber ab dem Rückschlag, ab den Nullerjahren, wie man gerne sagt, seitdem entstand erstmal die Vegan-Bewegung in Amerika. Beginn war sicherlich in den 1980er Jahren, da gab es von John Robbins "Diet for a New America", wo schon gegen Milchprodukte Studien veröffentlicht wurden und gesammelt wurden.

Nach Deutschland kam das in den 90er Jahren und schließlich ab den 2000dern. Und so gibt es jedes Jahr seit 2000 mehr Vegetarier und seit dem Jahr 2011/12 nimmt die Vegan-Bewegung immer mehr Dynamik auf. Heutzutage, ist das Jahr 2015 und eigentlich kennt jeder die Wörter Veganismus und vegan. Wenn man ins Restaurant geht oder in ein Eiscafé oder irgendwo anders hin und sagt, "ich bin Veganer", wissen die Leute, was gemeint ist.

Noch vor vier Jahren, 2011, war das anders, da musste man das Ganze erklären. So besteht eine gute Chance, dass die Vegan-Bewegung voranschreitet und immer mehr Menschen Vegetarier und Veganer werden. Mein Tipp wäre nochmals, obgleich ich sehr strikter Veganer bin, mögen sich doch die Veganer und die Lacto-Vegetarier und die Ovo-Lacto-Vegetarier nicht untereinander zerfleischen.

Ich sage gerne, man muss hundert Lacto-Vegetarier zu Veganern machen, um Tierleid in dem Maße zu reduzieren, wie wenn man einen einzigen Fleischesser zum Vegetarismus inspirieren könnte. Und wenn sich die Lacto-Vegetarier mit den Veganern zu sehr streiten und die Bio-Veganer mit den anderen Veganern und die Pudding-Veganer mit den Vollkorn-Vegetariern, dann gibt man nur ein schlechtes Bild ab.

Menschen wollen Harmonie haben, wenn sie sehen, dass die Vegetarier und die Veganer sich untereinander zerfleischen, sagen sie: "Damit fange ich erst gar nicht an." Daher, die Dynamik kann sich dann verstärken, wenn wir uns vertragen. Wir können nach dem richtigen Weg ringen und man kann auch mal ein offenes Wort sagen, aber man sollte sich gemeinsam fühlen, als eine gemeinsamme große Bewegung, denn es gibt diese große Dynamik der Bewegung.

Und lasst uns diese dynamische Bewegung Richtung Veganismus, Vegetarismus vorantreiben, gerade in Mitteleuropa. China und Indien verzehrt immer mehr Fleisch und deshalb ist es leider so, dass weltweit dieses Jahr, 2015, mehr Fleisch verzehrt wird als jemals zuvor. Darüber kann man verzweifeln. In dem Maße wie in Amerika, Nordamerika und Europa, weniger Fleisch gegessen wird, wird in Indien und in China mehr Fleisch gegessen. Und da es mehr Inder und Chinesen als Amerikaner und Europäer gibt, spielt das eine größere Rolle. Aber die Inder und Chinesen imitieren langfristig die Europäer.

Angenommen, ein großer Teil der Europäer ist vegan, dann werden auch die Inder und Chinesen das wieder mehr sein. Und vielleicht werden auch die Afrikaner, die ja auch dabei sind, ein menschenwürdiges Dasein zu bekommen. Immer mehr Teile von Afrika haben auch ein hohes Wirtschaftswachstum. Es wäre schön, wenn auch die dann gleich den veganen, vegetarischen Lebensstil lernen würden und nicht erst den europäischen Lebensstil der 70er, 80er Jahre, der stark von Fleisch geprägt war.

So hoffen wir auf die Dynamik und tun auch vieles dafür. In anderen Vorträgen habe ich ja schon mehr Tipps gegeben, was man tun kann, aber es ist eine Dynamik da und es hilft auch, sich das bewusst zu machen, dann kann man sich auch mehr darum kümmern und mit mehr Inspiration.

Und meine feste Überzeugung ist, dass eine gute Dynamik begonnen hat und dass sie immer weitergehen wird. Und die Dynamik ist, glaube ich, in eine positive Richtung, so dass wir guten Grund haben, anzunehmen, dass in den nächsten Jahrzehnten irgendwann kaum noch jemand Fleisch essen wird und damit gibt es auch keine Milchprodukte mehr für gesunde erwachsene Menschen.

Dynamik - Antonyme und Synonyme

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Dynamik in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Dynamik - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Dynamik, also Synonyme zu Dynamik sind z.B. Eifer, Antrieb, Elan, Enthusiasmus, Lebhaftigkeit, Enthusiasmus.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Dynamik übertrieben kann ausarten z.B. in Unruhe, Lärm, Aufruhr, Wirrwarr. Daher braucht Dynamik als Gegenpol die Kultivierung von Ruhe, Gelassenheit, Behaglichkeit, Gelassenheit.

Gegenteil von Dynamik - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Dynamik, Antonyme zu Dynamik :

Dynamik Antonyme

Antonyme Dynamik sind z.B. Ruhe, Gelassenheit, Behaglichkeit, Gelassenheit, Trägheit, Traurigkeit, Abgestumpftheit, Lethargie, Passivität, Unbeweglichkeit, Langsamkeit.

Dynamik in Bezug auf Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Stärkung der Fähigkeit Dynamik

Dynamik kann hilfreich sein in verschiedenen Lebensumständen. Vielleicht willst du ja Dynamik in dir kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Dynamik zu kultivieren.
  • Nimm dir vor: "Während der nächsten Woche will ich die Eigenschaft, Dynamik stärken, stärker zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein dynamsicherer Mensch zu sein."
  • Tu wirklich jeden Tag etwas, was Dynamik ausdrückt. Mache jeden Tag einiges oder mindestens etwas, was du sonst nicht tun würdest, und was diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Dynamik."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin dynamsich."

Affirmationen zum Thema Dynamik

Hier einige Affirmationen für mehr Dynamik. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Dynamik

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin dynamsich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin dynamsich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Dymischer, eine Dymische OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Dynamik

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin dynamsich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Dynamik.
  • Ich werde dynamsich.
  • Jeden Tag werde ich dynamsicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Dynamik

Dankesaffirmation für Dynamik

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag dynamsicher werde.

Wunderaffirmationen Dynamik

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr dynamsich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Dynamik entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr dynamsich zu sein.
  • Ich bin jemand, der dynamsich ist.

Gebet für Dynamik

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Dynamik:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Dynamik.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein dynamsicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Dynamik mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Dynamik zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Dynamik zu entwickeln?
  • Wie könnte ich dynamsich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Dynamik.
  • Angenommen, ich will dynamsich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre dynamsich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Dynamik kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als dynamsicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Dynamik

Eigenschaften im Alphabet nach Dynamik

Literatur

Weblinks

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