Sikhidhwaja: Unterschied zwischen den Versionen

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====Der Elefant====
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Nun höre die zweite Geschichte: Es lebte ein riesiger [[Elefant]] in der Vindyagegend. Er geriet in die Falle eines Elefantenjägers. Er legte ihn in dicke Eisenketten. Der Elefant hatte lange, scharfe Stoßzähne. Er sprengte die starken Fesseln und rannte weg. Der Mann fiel zu Boden. Er grub einen tiefen Graben und deckte ihn mit Blättern und Gras ab. Der Elefant geriet wieder in die Falle. Der Jäger folterte ihn erneut. Hätte der Elefant den am Boden liegenden Mann getötet, dann wäre er nicht wieder in den Graben gefallen. Genauso schaffen sich alle dummen Menschen wie der Elefant von den Vindhyas ihren [[Kummer]], wenn sie keine Weitsicht besitzen, um ihr zukünftiges Unheil zu verhindern und sich gegen kommendes Unheil durch Vorsichtsmaßnahmen zu rüsten.
Nun höre die zweite Geschichte: Es lebte ein riesiger [[Elefant]] in der Vindyagegend. Er geriet in die Falle eines Elefantenjägers. Er legte ihn in dicke Eisenketten. Der Elefant hatte lange, scharfe Stoßzähne. Er sprengte die starken Fesseln und rannte weg. Der Mann fiel zu Boden. Er grub einen tiefen Graben und deckte ihn mit Blättern und Gras ab. Der Elefant geriet wieder in die Falle. Der Jäger folterte ihn erneut. Hätte der Elefant den am Boden liegenden Mann getötet, dann wäre er nicht wieder in den Graben gefallen. Genauso schaffen sich alle dummen Menschen wie der Elefant von den Vindhyas ihren [[Kummer]], wenn sie keine Weitsicht besitzen, um ihr zukünftiges Unheil zu verhindern und sich gegen kommendes Unheil durch Vorsichtsmaßnahmen zu rüsten.
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===Belehrungen===
===Belehrungen===

Version vom 5. April 2014, 16:24 Uhr

Zeichnung von Indra auf seinem Elefantenberg, Airavata, ca. 1820

Die Geschichte von Sikhidhwaja

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, S. 92-115.

Chudala, die Frau von König Sikhidhwaja, erlangte Selbstverwirklichung

Vasishtha sagte: „König Sikhidhwaja wurde im Lande Malva in Dwapara Yuga geboren. Er war sehr gerecht, großzügig, geduldig, edelmütig, beständig und tugendhaft. Chudala, die Tochter der Königin von Saurashtra, war seine Ehefrau. Chudala besaß die Gabe der Unterscheidung und Vichara. Sie übte Vichara (Selbsterforschung) auf folgende Weise: „Was ist dieses „Ich“? Wer bin ich? Was ist meine wahre Natur? Woher kommt die Täuschung im Geist? Wem ist sie zu verdanken? Wie und wann entstand sie? Wie zerstört man dieses kleine anmaßende „Ich“? Gibt es eine einzige Wirklichkeit, die unabhängig von Körper und Geist und die unsterblich und unveränderlich ist? Wie erreicht man diese Wirklichkeit? Was ist Freiheit? Was ist Verhaftung? Was ist Vidya (wahres Wissen)? Was ist Avidya (Unwissen)? Was ist Maya? Was ist dieses Samsara? Wie verliert man Verhaftung und Unwissen? Wie erreicht man ewige Wonne, Unsterblichkeit und höchsten Frieden?

Dieser Körper ist träge. Er besteht aus fünf Elementen. Er ist sterblich. Er hat einen Anfang und ein Ende. Das Wort „Ich“ kann deshalb nicht für ihn verwendet werden. Das Wort “Ich“ findet auf die zehn Organe keine Anwendung. Die Organe werden vom Geist gesteuert. Auch sie sind träge. Er ist aus Rajas entstanden. Das Wort „Ich“ kann auch auf den Geist nicht angewendet werden. Auch der Geist ist träge. Er hat Anfang und Ende. Er erleuchtet sich nicht selbst. Er besteht aus einem sattwigen Anteil der Tanmatras oder Wurzelelemente. Der Intellekt treibt ihn zum Handeln an. Auch der Intellekt wird von Ahamkara angetrieben. Deshalb kann er nicht das „Ich“ sein. Ahamkara oder Egoismus wird von Jiva bewegt. Deshalb kann auch Jiva nicht das „Ich“ sein. Es ist nur eine Spiegelung. So wie die Spiegelung der Sonne im Wasser verschwindet, wenn das Wasser austrocknet, so verschwindet auch diese Spiegelung (Jiva), wenn der See des Geistes austrocknet, d.h. wenn der Geist ausgelöscht wird. Das Satchidananda Atman oder Brahman, die Quelle, die Grundsubstanz des Körpers, der Sinne, Prana, des Geistes, Intellekts und Jiva ist das wirkliche unbegrenzte „Ich“. Ich bin mit diesem Atman oder dem unsterblichen Selbst identisch. Satchindananda ist meine wirkliche Natur.

So meditierte Königin Chudala auf das reine, alles durchdringende unsterbliche Selbst und erlangte die Selbstverwirklichung. Sie war eine Jnani und auch eine Yogini. Sie besaß yogische Kräfte. Sie konnte durch die Himmel schweben. Sie besaß die acht Siddhis oder übernatürliche Kräfte. Sikhidhwaja glaubte nicht, dass seine Ehefrau eine Jnani und Yogini wäre. Chudala versuchte ihrem Ehemann eine Vorstellung von Atma Jnana zu vermitteln, aber er zog keinen Nutzen aus ihren Unterweisungen.

Sikhidhwaja zieht sich in den Wald zurück

Sikhidhwaja führte ein unzufriedenes Leben. Er kannte keinen geistigen Frieden. Eines Tages sagte er zu Chudala: "Aus diesem weltlichen Leben ziehe ich keine Freude. Ich bin im Herzen betrübt. Ich wünsche mir, ins Waldleben einzutreten und Tapas und Meditation zu üben. Gib mir deine Erlaubnis. Chudala sagte: Mein verehrter Herr, du solltest dich zum jetzigen Zeitpunkt deines Lebens nicht zurückziehen.

Sikhidhwaja hörte nicht auf Chudalas Worte. Er verließ den Palast in der finsteren Nacht, marschierte zwölf Tage lang und betrat die Wälder an den Abhängen der Madarahügel. Er führte strenge Tapas aus, sprach Mantras und lebte von Früchten. Allmählich wurde sein Körper ausgezehrt. Chudala fand ihren Ehemann beim Aufwachen nicht an ihrer Seite. Daraus schloss sie, dass er in den Wald gegangen war. Sie war zutiefst im Herzen betrübt. Sie regierte nun selbst achtzehn Jahre lang das Königreich.

Chudala besucht Sikhidhwaja als Kumbha Muni in seiner Einsiedelei

Dann wollte sie schauen, wie es ihrem Ehemann erginge. Eines Nachts schwebte sie mit ihrer yogischen Kraft durch die Himmel und landete auf den Mandarahügeln. Sie änderte ihre Gestalt und erschien vor ihrem Ehemann in der Gestalt des Sohnes eines großen Brahmanen als Kumbha Muni (geboren aus einem Kumbha oder Topf). Sikhidhwaja stand sofort auf und begrüßte den jugendlichen Brahmanen, der in der Luft schwebte, ohne den Boden zu berühren. Chudala zeigte diese yogische Fähigkeit in der Luft zu schweben, um Sikhidhwaja von ihrem hohen yogischen Entwicklungsstand zu überzeugen. Sikhidhwaja sagte: „Oh Kumbha Muni! Ich übte strenge Tapas, aber ich habe das Wissen über das Selbst nicht erlangt. Ich habe nur die Schmerzen verstärkt."

Kumbha Muni erwiderte: „Man kann die ewige Wonne Atmans genießen, wenn man zu Füßen eines Gurus sitzt, die Shrutis hört, auf die Mahavakyas oder Worte der Upanishaden reflektiert und meditiert. Der Schüler kann ewige Wonne genießen, wenn das Jnana, das der Lehrer ihm weitergibt, in ihm heranreift. Weshalb diskutierst du nicht in der Gesellschaft Weiser die Natur der Verhaftung und ihrer Befreiung? Warum erkundigst du dich nicht über Fragen wie etwas: Was bist du? Wie ist die Welt entstanden? Wie und wann wird sie aufhören? Weshalb verbleibst du im Zustand des Unwissens und schwelgst in diesen falschen Spielereien der Narren und wohnst hier wie ein Insekt in einem Erdloch?

Jnana ist das herausragendste aller Dinge. Nur Jnana zerstört die grässliche Krankheit der Wiedergeburten zusammen mit den einhergehenden Übeln. Weshalb sehnst du dich nicht danach? Möchtest du, oh Prinz, dein ganzes Leben mit schmerhaften Hindernissen verbringen, so wie einige Insekten ihre Tage beenden, indem sie das Holz, in dem sie leben, anbohren? Möchtest du nicht Jnana erlangen, das Unsterblichkeit und höchsten, ewigen Frieden verleiht? Zerstöre die unreinen Vasanas, Avidya und ihre Auswirkungen, indem du Wissen über das Selbst erlangst und ein Jivanmukti wirst. Tugendhafte Handlungen beseitigen die unreinen Vasanas. Wenn die unreinen Vasanas zerstört sind, wird der Geist ausgelöscht und Wissen über das Selbst dämmert in dir."

Sikhidhwaja kniete dann vor Kumbha Muni nieder und sagte: „Bitte nimm mich als deinen Schüler an. Führe mich in die Geheimnisse von Atma Jnana ein. Du bist mein verehrter Guru.

Die Geschichte des gebildeten Mannes und des Chintamani

Kumbha Muni sagte: "Oh König! Bitte höre von mir zwei Geschichten, die Geschichte des gebildeten Mannes und des Chintamani und die Geschichte vom Elefanten. Einmal lebte ein reicher Mann, der gut mit den Shastras vertraut war. Er führte Pujas, Gebete und andere heilige Riten durch, um Chintamani zu erlangen – den Kristalledelstein, der dir alles gibt, an das du gerade denkst. Er machte sich auf die Suche nach diesem Chintamaniedelstein. Er sah den glitzernden Edelstein vor sich.

Er dachte bei sich: „Dies kann nicht Chintamani sein. Chintamani kann nur durch strenge Tapas erlangt werden. Ich habe nicht viel Tapas geübt.“ Er ließ die goldene Gelegenheit vorüberziehen und zog auf der Suche nach dem Edelstein herum. Ein Siddha wollte den Gebildeten zum Narren halten. Er legte eine kleine Glasscherbe auf seinen Weg. Der gebildete Narr verwechselte das zerbrechliche Ding mit dem wirklichen Edelstein. Er nahm es hoch und dachte, dass dieses ihm alles geben würde, was immer er sich auch wünschte. Mit diesem Glauben spendete er alles, was er besaß. Er nahm den falschen Edelstein und zog sich in den Wald zurück. Der täuschende Edelstein hatte überhaupt keinen Nutzen für ihn. Er unterzog sich aufgrund dieses hochgradigen Unwissens großer Leiden.

Der Elefant

Nun höre die zweite Geschichte: Es lebte ein riesiger Elefant in der Vindyagegend. Er geriet in die Falle eines Elefantenjägers. Er legte ihn in dicke Eisenketten. Der Elefant hatte lange, scharfe Stoßzähne. Er sprengte die starken Fesseln und rannte weg. Der Mann fiel zu Boden. Er grub einen tiefen Graben und deckte ihn mit Blättern und Gras ab. Der Elefant geriet wieder in die Falle. Der Jäger folterte ihn erneut. Hätte der Elefant den am Boden liegenden Mann getötet, dann wäre er nicht wieder in den Graben gefallen. Genauso schaffen sich alle dummen Menschen wie der Elefant von den Vindhyas ihren Kummer, wenn sie keine Weitsicht besitzen, um ihr zukünftiges Unheil zu verhindern und sich gegen kommendes Unheil durch Vorsichtsmaßnahmen zu rüsten.

Belehrungen

Sikhidhwaja sagte: „Oh göttlicher Knabe, Kumbha Muni! Bitte erläutere mir die Bedeutung der Parabeln von Chintamani und dem Elefanten. Kumbha Muni erwiderte: Der gebildete Mann, der den Chintamani suchte, besaß nur theoretisches Wissen über die Shastras, er hatte jedoch keine Wahrheit erfahren (Tattwa Jnana). Er suchte nach dem Stein, aber wusste nicht, was er darstellte. Dieser Mann bist du. Du besitzt keinen inneren Frieden, obwohl du dich in all den heiligen Schriften auskennst. Du hast auf dein Königreich, deine Ehefrau und andere Verwandte verzichtet, die den wahren Chintamani beinhalteten.

Du hast keine Ahnung von wahrem Verzicht. Wisse, dass man nur durch die Zerstörung des Egoismus und der Wünsche Vervollkommnung und Frieden erhält. Nicht, indem man die Welt aufgibt, sondern indem man die Wünsche und den Egoismus hinter sich lässt, erhält man dauerhaften Frieden und ewige Wonne. Du hast den Edelstein des wahren Verzichts verloren. Du hast die falsche Glasscherbe der schmerzhaften Widrigkeiten durch deine Fehlsicht gewählt. Deshalb fehlt dir der innere Frieden. Fälschlicherweise dachtest du, dass du Frieden durch Tapas bekommen könntest, obwohl der unbezahlbare Chintamani vor dir lag. Vergeblich dachtest du, dass du den Chintamani gefunden hättest, nur um schließlich zu entdecken, dass dein Fund noch nicht einmal eine Glasscherbe wert war.

Kumbha Muni fuhr fort: Höre mir zu, oh großer König! Nun erkläre ich dir die Bedeutung der Elefantengeschichte in den Hügeln von Vindhya. Der Elefant bist du selbst in diesem Wald. Die zwei langen Stoßzähne sind Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und Viveka (Unterscheidungskraft). Der Elefantenjäger ist Ajnana (Unwissen). Du leidest unter den Qualen, die Ajnana dir auferlegt, genauso wie der Elefant sich viel Leid unterwarf, als er von dem Mann gefesselt wurde. Ebenso wie der mächtige Elefant durch die Eisenkette gefesselt wurde, so bist auch du von der Eisenkette der Wünsche gefesselt. Tatsächlich sind Wünsche stärker als Eisen. Eisen rostet und vergeht im Laufe der Zeit, aber die Wünsche werden immer größer und binden dich schneller.

Was ist wahrer Verzicht?

So wie der Elefant seine eisernen Ketten sprengte, so hast du die Fesseln deines Königreichs, des sinnlichen Genusses, deiner Ehefrau, Verwandten, Freunden etc. abgestreift. Oh König, es ist möglich, die Fesseln eiserner Ketten niederzureißen, aber es ist äußerst schwierig, die Fesseln der Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen zu lösen. Der Elefantenjäger fiel vom Howdah herunter. Dies stellt die Auslöschung deines Unwissens durch deine Gleichgültigkeit oder Leidenschaftslosigkeit gegenüber sinnlichem Genuss dar. Aber dein Verzicht war keine wirklicher. Du hast das Geheimnis des wahren Verzichts nicht verstanden.

Sikhidhwaja sagte: „Wie kommst du darauf, dass ich nicht alles aufgegeben habe, wenn ich doch mein Königreich, meinen Palast, meinen ganzen Reichtum und sogar meine liebe Frau aufgegeben habe? Habe ich nicht alles fortgegeben? Stellen all diese Handlungen nicht vollkommenen und wirklichen Verzicht dar? Was hätte ich deiner Meinung nach noch zurücklassen sollen?

Kumbha Muni erwiderte: „Obwohl du dein Königreich, deinen Palast, deine Freunde und Verwandte und sogar deine Frau verlassen hast, begründet dies noch keinen wahren Verzicht. Denn nichts von dem gehört wirklich dir. Sie kommen aus sich selbst heraus und verlassen dich wieder. Du hast nicht auf deinen Egoismus und deine Wünsche verzichtet. Du kannst deine Sorgen nur loswerden und ewige Wonne und dauerhaften Frieden nur erlangen, wenn du deine Wünsche und deinen Egoismus loslässt.

Dann sagte Sikhidhwaja: „Der Wald stellt alles dar, was ich im Moment habe. Diese Steine, Bäume und Büsche stellen meine gegenwärtigen Besitztümer dar. Ich bin vollkommen bereit, auch diese aufzugeben, wenn dies wahren Verzicht bedeuten würde. Kumbha Muni sagte: „Den Wald aufzugeben, bedeutet keinen wahren Verzicht. Du würdest immer noch Wünsche und deinen Egoismus haben."

Sikhidhwaja warf sein Lederdecke, den Rosenkranz, das Kushagras, irdene Gefäße und eine Holzschüssel auf einen Haufen und entzündete diese mit trockenem Brennstoff. Er verbrannte auch seine Hütte aus trockenen Blättern. Dann sagte er zu Kumbha Muni: „Ich denke, ich habe jetzt wahren und vollkommenen Verzicht erreicht. Oh göttlicher Knabe! Gibt es noch etwas, auf das ich verzichten soll? Was kann ich nun noch tun?“ Kumbha Muni erwiderte: „Wie schade! Du hast auf nichts verzichtet!“

Sikhidhwaja dachte bei sich: „Nun besitze ich nur mehr diesen Körper aus einer Menge Fleisch, Blut und Knochen. Sogleich steige ich auf die Spitze dieses Berges und lasse ihn hinunterfallen damit er am Boden zerschmettert. Gesagt, getan, er bestieg den Gipfel eines hohen Felsen und war im Begriff seinen Körper hinunterfallen zu lassen, als sein Beobachter ihn unterbrach.

Kumbha Muni sagte: „Welch verrückte Tat begehst du! Weshalb versuchst du deinen unschuldigen Körper zu zerstören? Wie könnte dieser Körper dir beim Erlangen des Wissens über das Selbst im Wege stehen? Deinen Körper auszulöschen, stellt keinen wahren und vollkommenen Verzicht dar. Es gibt einen Feind dieses Körpers, der ihn antreibt, der den Körper in Bewegung setzt und der all den Samen sämtlicher Geburten und Karmas erzeugt. Nur wenn du diesen Feind deines Körpers loswirst, hast du wahrhaft auf alles verzichtet (Sarvatyaga).“

Sikhidhwaja fragte: „Sag mir, oh Kumbha Muni! Was treibt meinen Körper also an? Was ist die Wurzel unserer Wiedergeburten? Was ist die Wurzel all unseres Tuns und unserer Leiden während unserer zukünftigen Leben? Was ist es, was wir in diesem Universum der Gegenteile alles durch Vermeidung vermeiden oder aufgeben? Sag mir, oh göttlicher Knabe, mit welchen Mitteln kann ich das vermeiden, was diesen Körper bewegt oder antreibt.

Die Verneinung des Geistes

Kumbha Muni erwiderte: „Dieser Geist ist die Hauptursache aller Schwierigkeiten und allen Leids. Man kennt ihn unter allerlei Bezeichnungen des Jiva, Prana (Leben), Buddhi (Intellekt), Ahamkara (Egoismus). Er erzeugt Sankalpas und lässt das Jiva trügerischen Objekten anhängen. Er ist das Zentrum der Täuschung. Er ist die Quelle deines Körpers. Er ist weder träge noch rührig. Dieser ständig fluktuierende Geist formt diese Welt. Er erzeugt Verhaftung. So wie der Wind die Bäume bewegt, so bewegt und treibt dieser Geist diesen Körper an. Dieser unheilvolle Geist ist der Keim allen Karmas. Wer seinem Geist untersteht, ist immer Opfer seiner Kümmernisse, Sorgen, Ängste, von Drangsal und Leiden. Deshalb gibst du wirklich alles auf in dieser Welt, wenn du diesen Geist verlässt.

Erst die Verneinung des Geistes stellt wahren Verzicht dar. Einzig dies hilft dir, die ewige Wonne und Wissen über das Selbst zu erlagen. Wenn du Wissen über das Selbst bekommst, wirst du wie Brahman oder Paramatma. Sikhidhwaja sagte: „Oh Muni! Was ist dieser Geist? Was ist seine wahre Natur? Was verursacht diesen Geist? Wie kann ich diesen unheilvollen Geist auslöschen?“

Kumbha Muni erwiderte: „Der Geist ist ein Bündel Vasanas. Die wahre Natur des Geistes besteht aus Vasanas. Geist und Vasana sind austauschbare Begriffe. Für den Unwissenden ist es sehr schwer, die Vasanas oder die unterschwelligen Wünsche loszuwerden. Ahamkara oder Egoismus ist der Samen des 'Geist' genannten Baumes. Der Geist ist die Ursache für die Bewegung des Körpers. Er ist die Biene, die über dem Lotus des Herzens flattert. Der Keim, der aus dem Samen von Ahamkara sprießt, heißt Buddhi (Intellekt). Der Körper ist der Stamm dieses Baumes des Geistes.

Sankalpas heißen die sich verzweigenden Äste. Sie wachsen aus dem Keim, Buddhi. Manas nimmt gemäß der von ihr auszuführenden Funktionen die vier Formen, nämlich Geist, Chitta, Buddhi und Ahamkara, an. Wenn es Sankalpa Vikalpa auführt, dann handelt es sich um den Geist. Wenn es sich an einen Gegenstand erinnert, dann ist es Chitta. Wenn es entscheidet, dann ist es Buddhi. Ist es selbstanmaßend, dann ist es der Egoismus. Schlage täglich die Äste vom Baum des Geistes und zerstöre schließlich so vollständig den Baum an seiner Wurzel. Das Entfernen der Äste ist nur sekundärer Natur. Das Wichtigste ist, den giftigen Baum sofort zu entwurzeln. Die Äste der Vasanas produzieren zahllose Früchte an Karma. Zerstöre die Vasanas mit dem Schwert des Jnana und du genießt Frieden. Verbrenne Ahamkara, die Saat des Baumes des Geistes.“

Sihidhwaja sagte: „Sag mir, oh verehrter Muni, welches Feuer kann die Saat des Geistbaumes verbrennen?“ Kumbha Muni erwiderte: „Das Feuer, das die Saat des Geistbaumes verbrennen kann, heißt Brahma Jnana oder Wissen über das Selbst, welches durch die Erforschung der wahren Natur des „Ich“ oder „Wer bin ich?“ erlangt wird“. Sikhidhwaja sagte: „Oh du Weiser! Wiederholt habe ich über den Ursprung des „Ich“ auf vielerlei Arten geforscht. Weder bin ich dieser Körper, noch das Prana, weder dieser Geist, noch der Intellekt, weder die Organe, noch das Ego.“

Kumbha Muni erwiderte: „Wenn du nichts dergleichen bist, was denkst du dann wirklich von dir? Wenn das „Ich“ nichts dergleichen ist, was ist es dann?“ Sikhidhwaja antwortete: „Ich fühle selbst, oh verehrtester Weiser, dass ich die intelligente und reine Seele oder das absolute Bewusstsein bin. Ich kann meinen Egoismus nicht loswerden, den Samen des Geistes. Ich versuche alles in meiner Macht stehende, ihn auszulöschen. Je mehr ich versuche, ihn loszuwerden, umso mehr haftet er an mir.

Maya und Gedanken als Ursache des Egoismus

Kumbha Muni sagte: „Jede Wirkung wird durch irgendeine Ursache erzeugt. Dies ist überall das allgemeine Naturgesetz. Finde die Ursache von Ahamkara heraus. Erforsche ihre Ursache und sage mir, was sie ist.“ Sikhidhwaja erwiderte: „Bloße Täuschung (Maya) ist die Ursache meines Egoismus. Wissen ist die Ursache des Egoismus. Sag mir, oh göttlicher Knabe, mit welchen Mitteln ich meine Gedanken an äußere Gegenstände beseitigen kann. Wie kann ich diese äußeren Erscheinungen oder Namen und Formen vermeiden?“

Kumbha Muni sagte: „Wenn du mir die Ursache des Wissens mitteilst, dann bin ich in der Lage, dir den Mechanismus von Ursache und Wirkung zu erklären sowie die Methode, die Gedanken zu unterdrücken und den Egoismus zu zerstören.“ Sikhidhwaja sagte: „Das Wissen entsteht durch die trügerischen Gegenstände, wie z.B. den Körper, den Baum, den Fluss, die Berge, die Kuh, das Pferd usw. Wenn diese Gegenstände nicht existieren, können wir weder denken, noch irgendetwas wissen. Gibt es keine Gegenstände, so haben wir überhaupt keine Kenntnis von den Gegenständen.

Kumbha Muni sagte: „Wenn der Körper und die anderen Gegenstände existieren, dann existiert auch das Wissen über das Sichtbare. Wenn der Körper und die Gegenstände nicht wirklich existieren, was ist dann die Grundlage des Wissens? Wenn du dich auf deinen Körper als real existierend verlässt, dann sag mir, oh König, von was hängt dann dein Wissen ab, wenn deine Seele vom Körper getrennt ist?“

Sikhidhwaja erwiderte: „Der Körper, der für alle sichtbar ist und der die Früchte allen Karmas genießt, kann von niemanden als unwirklich verwechselt werden. Wer kann den mit Händen, und Beinen ausgestatteten Körper, der vielerlei Handlungen ausführt, ignorieren, wenn er doch für alle deutlich sichtbar ist? Wie können wir sagen, dass der Körper nicht existiert?

Kumbha Muni erwiderte: „Der Körper existiert nicht vor seiner Geburt und nach seiner Auflösung gibt es keinen Körper mehr. Das, was am Anfang und am Ende nicht existiert, das nur in der Mitte erscheint, ist eine Täuschung und existiert nicht. Der durch Karma erzeugte Körper ist nicht selbst die Ursache. Folglich existiert die Wirkung der Intelligenz selbst nicht. Erst, wenn etwas durch eine Ursache entsteht, kann man sagen, dass es existiert. Das Wissen oder das Bewusstsein, welches wir davon haben, ist selbst trügerisch.

Was ist die Ursache des Körpers?

Deshalb existieren Ahamkara und andere Wirkungen, die durch das täuschende Wissen entstehen, nicht. Welches Erzeugnis sich ohne wahre Ursache auch immer jemandem zu zeigen scheint, ist genauso falsch wie eine Fata Morgana im Sand. Alle Gegenstände, die keine Ursache kennen, sind so falsch, wie das Silber im Perlmutt oder der mit dem Mann verwechselte Pfosten. An die wahre Existenz des Körpers und des Egoismus zu glauben, ist wie wenn man den Körper des Sohnes einer unfruchtbaren Frau schmückt.“ Sikhidhwaja sagte: „Dienen nicht unsere Väter als Ursache und Erzeuger unserer Körper?“

Kumbha Muni erwiderte: „Der Vater kann nicht die Ursache sein, denn er hat selbst eine andere Ursache.“ Sikhidhwaja sagte: „Sicher können wir unsere Eltern als den Grund unserer Erzeugung ansehen. Der Grund der Geburten unserer Eltern waren unsere Großeltern. Wir sollten also Brahma, unseren ersten Urgroßvater, als den Stammvater der menschlichen Rasse betrachten. Habe ich nicht recht mit meiner Behauptung, oh verehrter Kumbha Muni?“

Kumbha Muni erwiderte: „Der erste Stammvater, der Urgroßvater Brahma, kann nicht der Urgrund sein, denn auch Er braucht einen Grund für Seine Geburt. Nur der nicht duale, aus sich selbst existierende, selbst erleuchtete Parabrahman, glänzt vor der Erschaffung. Dieses Universum ist eine bloße Erscheinung. Es erscheint wie Wasser in einer Fata Morgana. In der Tat ist es deshalb eine Fehlvorstellung, Brahma für den Schöpfer zu halten. Die Existenz eines Urgroßvaters ist falsch. Es gibt keine Schöpfung. Die Erschaffung aller Lebewesen ist auch falsch. (Von der Sicht des Absoluten aus gesehen.)“

Sikhidhwaja sagte: „Sicherlich ist Parabrahman die Ursache von Brahma. Nicht wahr oh verehrter Muni?“ Kumbha Muni erwiderte: „Parabrahman ist für sich ohne Geburt und Tod, ohne Ursache, Veränderung oder Zeit. Er ist handlungsfrei und ohne Anfang und Ende. Er kann nicht die Ursache sein. Weder kann er der Handelnde, noch der Nutznießer sein. Es gibt nur eine lebende Wirklichkeit. Sie ist Brahman. Zerstöre Avidya, indem du Wissen über Brahman erlangst. Das ganze Universum wir komplett verschwinden. Du wirst überall nur das Selbst oder Atman gewahr.“

Sikhidhwaja sagte: „Oh verehrter Lehrer! Nun erkenne ich die Wahrheit. Nun fühle ich, dass ich die reine, allesdurchdringende, freie unsterbliche Seele oder Atman bin. Ich bin ruhig. Ich verharre im ewig wonnigen Selbst. Das sichtbare Universum existiert nicht wirklich. Maya kann mir nichts anhaben. Ich bin Brahman. Ich bin das unteilbare, aus mir selbst Strahlende. Ich gehe vollkommen in Brahman auf.

Kumbha Muni sagte: „Die Worte des Schöpfers sind im Geist des Schülers nur verankert, wenn er mit den „Vier Mitteln“ der Errettung ausgestattet ist, wenn er also ruhig und gelassen, leidenschaftslos, selbstbeobachtend und selbstkontrolliert ist. Du bist völlig erleuchtet. Du hast dein Ziel erreicht. Du leuchtest mit dem Wissen über das Selbst.“

Der reine under der unreine Geist

Sikhidhwaja sagte: „Oh verehrter Guru! Die befreiten Weisen arbeiten für die Solidarität oder das Wohlergehen der Welt. Führen sie denn keine geistigen Handlungen aus? Wie kann jemand ohne Geist arbeiten? Bitte erkläre mir diesen Aspekt.“

Kumbha Muni erwiderte: „Von Manas (Geist) wird gesagt, dass er auf zweierlei Arten erscheint, nämlich auf reine und unreine Weise. Jener mit dem Wunschgedanken verknüpfte Geist ist der unreine Geist, während der wunschlose Geist den reinen darstellt. Den reinen Geist bezeichnet man auch als „höheren Geist“, während der unreine Geist auch „niederer Geist“ genannt wird. Für den Menschen gilt, dass nur sein Geist für Verhaftung oder Befreiung ursächlich ist. Jener Geist, der von Sinnesobjekten angezogen wird, neigt zur Verhaftung, während der weniger verhaftete Geist in Richtung Befreiung strebt. Nun gilt, dass im selben Maß wie ein Geist frei von Wünschen nach Sinnesgegenständen ist, er gerettet wird. Ein befreiter Schüler kennt für immer keinerlei geistige Sehnsüchte nach materiellen Gegenständen.“

Das Unreine oder Asuddha Manas ist voller unreiner Vasanas, Rajas und Tamas. Und der reine Geist oder Suddha Manas ist erfüllt mit reinen Vasanas und Sattva. Die unreinen Vasanas erzeugen Wiedergeburten. Der reine Geist mit reinen Vasanas führt zu Moksha oder der Befreiung von Geburt und Tod. Der weltlich ausgerichtete Mensch arbeitet mit dem niederen oder unreinen Geist. Er ist durch seine Karmas gebunden. Der befreite Weise arbeitet mit dem reinen oder sattvigen Geist (höherer Geist). Er ist nicht durch seine Karmas gebunden, weil er keinen Egoismus kennt und keine Früchte aus seinen Handlungen erwartet.

Der unreine Geist ist unstet. Er ist immer in Bewegung. Er springt von einem Gegenstand zum anderen. Er lechzt stets nach Sinnesobjekten. Er ist erfüllt von verschiedensten Ängsten und Schmerzen. Der reine Geist ist beständig. Er übt Brahma Vichara. Er ruht im Höchsten Selbst. Er richtet sich nicht nach Sinnesgegenständen. Er ist frei von allen Ängsten und Schmerzen.

Der unreine Geist ist nichts anderes als die Vasanas (unterschwellige Wünsche), die zahllose Geburten bewirken. Der Geist wird durch seine Wechselhaftigkeit Opfer der unterschiedlichsten Wünsche. Die Wechselhaftigkeit entsteht durch Rajas und Vikshepa Shakti. Wenn der Geist sprunghaft ist, dann zieht er von einem Gegenstand zum anderen.

Ein Ajnani oder weltlich ausgerichteter Mensch wird vom unreinen Geist beeinflusst. Er handelt gemäß dem, was ihm der niedere oder unreine Geist diktiert. Aber ein Weiser oder ein Jnani hat seinen Geist unter perfekter Kontrolle. Er handelt in Übereinstimmung mit seiner Intuition. Genauso wie ein Wäscher den Schmutz mit Schmutz (Sand) entfernt, genauso wie ein Reisender den Dorn in seinem Fuß mit einem anderen Dorn entfernt, so sollte auch der unreine Geist durch den unreinen Geist vernichtet werden.

Wer den niederen oder unreinen Geist ausgelöscht hat, schlägt die Wiedergeburten in die Flucht. Kein Schmerz überfällt ihn. Die reinen Vasanas, mit denen der Weise handelt, können seine Wiedergeburten nicht verursachen. Alle unreinen Vasanas verschwinden vollkommen, wenn du Wissen über das Selbst oder Brahma Jnana erlangst. Meditation, Japa, Kirtan, Pranayama, Brahma Vichara, das Studium religiöser Schriften und Satsang erzeugen reine Vasanas.

Wenn der Geist von allen Wünschen nach Gegenständen befreit ist und wenn er im Selbst oder Atman ruht, dann genießt du ewige Wonne. Wenn der Geist von allen Sehsüchten nach Gegenständen befreit ist, wenn er unter Kontrolle ist und im Herzen ruht, und wenn er die Wirklichkeit (oder Atman) erreicht, dann erhältst du Moksha oder die endgültige Seligkeit des Lebens.

„Oh König! Erlaube deinem Geist nicht zu wandern. Halte ihn für immer von allen Sehnsüchten nach materiellen Dingen frei. Lösche mit Hilfe des reinen oder höheren Geistes den unreinen oder niederen Geist und transzendiere so auch den höheren Geist. Mögest du so hart wie Stein sein! Mögest du mit dem reinen oder sattvischen Geist versehen sein! Mögest du für immer friedlich im ständig wonnigem Selbst verharren!

Der Ursprung und die Zerstörung des Universums

Sikhidhwaja sagte: „Oh verehrter Guru! Erzähle mir etwas über den Ursprung und die Zerstörung dieses Universums: Wie können wir die Vorstellung der individuellen oder der weltlichen Seele mit der Vorstellung von Brahman oder der Höchsten Seele, die für immer rein und selbsterleuchtet ist, vereinen?“

Kumbha Muni erwiderte: „Alles Sichtbare ist vergänglich. Es vergeht am Ende jedes Pralaya oder Mahakalpas. Nur Brahman, der ruhig, allesdurchdringend, voller Wonne, unzerstörbar, rein und hell ist, existiert für immer. So wie Wasser an einem bestimmten Zeitpunkt zur Welle wird, so steigt und fällt diese Welt im Höchsten Selbst oder Brahman. So wie Armreifen, Ringe und verschiedene Ornamente aus Gold entstehen, so kommt diese Welt aus Namen und Formen aus Brahman. Dieses Universum ist nichts anderes als das nonduale Chinmatra (absolutes Bewusstsein), so wie die Welle nichts anderes als Wasser des Ozeans ist.

Brahman, Shiva, Satyam, Chinmatra, Sat und Chit bedeuten alle dasselbe. Eine kleine Bewegung des Geistes erschafft diese Welt. Wenn du die Selbstverwirklichung erlangst, verschwindet das Universum. So wie die Schlange vermeintlich im Seil erscheint, so erscheint diese trügerische Welt in Brahman. Diese Welt ist das Vivarta Brahmans, genauso wie Ringe, Armreifen usw. das Vivarta des Goldes sind. Nur für einen Ajnani ist diese Welt wirklich. Wenn du tiefe Meditation praktizierst, entwickelst du göttliche Einsicht und erfährst Brahman oder das Höchste Selbst durch unmittelbare intuitive Wahrnehmung.

Brahman alleine ist die wirkliche Existenz. Er ist die Seele hinter allem. Er ist das Alles in Allem. Er ist der Urgrund dieses Universums. Er ist die Einheit, die unter all den Abwandlungen und Verschiedenheiten in der Natur nie eine Dualität zulässt.

Es ist müßig, Fragen über die Natur der Welt und unseres Egoismus zu stellen, weil sie eben nicht wirklich existieren. Sie sind nur wie die Schlange im Seil täuschende Erscheinungen. Das Gefühl des Egoismus und die Welt sind bedeutungslos. Es handelt sich dabei um bloße Geschöpfe oder Erfindungen des Geistes. Ich, Du, Dies und Das sind reine menschliche Erfindungen, um sich voneinander unterscheiden zu können. Sie werden nur von unserer Vorstellung erzeugt. Sie existieren nicht wirklich. Das Wissen über Ich, Du, Er, Das, Dies usw. ist wie das Ablaufen eines Traums. Sikhidhwaja sagte: „Oh verehrter Weiser! Nun verstehe ich, dass es auch den Geist nicht gibt.“

Eine leichte Schwankung im Intellekt erzeugt das Universum.

Kumbha Muni erwiderte: „Die Welt existiert nicht wirklich. Eine solche wirkliche Einheit wie den Geist gibt es überhaupt weder zu einer Zeit, noch an einem Ort. Wie kann es auch einen Geist geben, wenn keine Welt existiert? Diese Welt ist nur die Essenz des einzigen Brahman. Es gibt keine Welt außer Brahman. Was immer sich vor uns manifestiert, existiert in Brahman. So wie der Wind in der Luft zusammenströmt, so wie Ornamente sich zu Gold schmelzen lassen, so fließt diese Welt in Brahman zusammen.

Der Weise begreift diese Welt nicht, er begreift nur überall das Selbst. Diese Welt erscheint nur aus der Sicht des Unwissenden. Diese Welt ist so falsch wie ein Kreis, der von der züngelnden Flamme einer Fackel beschrieben wird. Geist ist nur ein anderer Name für Unwissen. Der Geist ist nichts. Es handelt sich dabei um eine Unwirklichkeit, die als Wirklichkeit erscheint. Der primitive Wunsch, der die Wiedergeburt der Menschen begründet, heißt Geist. Oh König! Identifiziere dich stets mit Brahman, dem nie Geborenen, der immer war, dem Endlosen, Unzerstörbaren, Ewigen, Unteilbaren und ewig Ruhige und verharre für immer im höchsten Frieden.“

Sikhidhwaja sagte: „Oh du Weiser! Sag mir, wie sich Jivanmuktas oder befreite Menschen in dieser Welt verhalten?“ Kumbha Muni erwiderte: „Befreite Weise kennen weder Sehnsüchte noch Wünsche. Sie haben ihren Geist ausgelöscht. Sie kontrollieren ihre Sinne vollkommen. Sie sind mit tugendhaften Eigenschaften ausgestattet. Sie besitzen zu jeder Zeit Gleichmut (Samata) oder Beständigkeit und Gleichmaß. Sie bewahren sich unter allen Lebensumständen einen ruhigen Geist.“

Sikhidhwaja sagte: „Erzähle mir, oh verehrter Guru! Wie kann es sein, dass die Bewegung einer Sache ein und dasselbe mit deren Bewegungslosigkeit ist?“ Kumbha Muni erwiderte: „Es gibt nur eine Sache – und die ist Brahman. Diese ist der einzige Urstoff. Diese ist alles durchdringend, unaussprechbar, unbegreiflich und eigenschaftslos. Das Wissen über das Selbst kann durch langes Studium der Schriften, die von Atma Jnana, Satsang oder beständiger Meditation handeln, erlangt werden.“

Dieses Selbst ist wie das Wasser des Ozeans. Es wird von der Intelligenz angetrieben genauso wie das Wasser des Ozeans von großen Wellen bewegt wird. Dieses Brahman wird vom Unwissenden in der Form des Universums gesehen. Der Intellekt ist stets betriebsam und aktiv, aber das Selbst ist bewegungslos und inaktiv. Eine leichte Schwankung im Intellekt erzeugt das Universum. Der Intellekt bildet das bewegende Prinzip des Universums. Wenn der Intellekt seine Funktion einstellt, dann verschwindet dieses scheinbare Universum und nur Brahman erglänzt. Jede Bewegung endet und nur das unbewegliche Brahman existiert. Oh König! Du bist dieses unsterbliche, unverrückbare, ewig wonnige Brahman. In diesem Wissen bleibe in Samadhi wie ein unverrückbarer Stein.“

Sikhidhwaja erreicht Nirvikalpa Samadhi

Sikhidhwaja saß so ruhig und unbewegt wie eine Statue, trat in Samadhi ein und blieb drei ganze Tage lang in diesem Zustand. Kumbha Muni nahm in der Zwischenzeit ihre ursprüngliche Gestalt an, zog mittels ihrer yogischen Kräfte durch den Himmel und erreichte den Palast. Sie gab die königlichen Pflichten ihres abwesenden Mannes ab. Nach drei Tagen reiste sie durch die Akasha, nahm wieder die Gestalt Kumbha Munis an und zog zu Sikhidhwajas Einsiedelei im Wald.

Sie fand den König im Zustand des Nirvikalpa Samadhis vor. Sie wollte ihn aus diesem Samadhi erwecken. Sie brüllte wie ein Löwe. Dies erschreckte die wilden Tiere, aber erweckte den König nicht aus seinem Samadhi. Dann schüttelte sie ihn mit beiden Händen, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen, aber noch nicht einmal dies half. Dann warf sie ihn zu Boden, was ihn weder erwachen ließ, noch ihn zur Besinnung brachte.

Innerlich dachte sie folgendermaßen: „Wie ich sehe, ist mein Herr im Höchsten Selbst absorbiert. Ich konzentriere mich jetzt auf seinen feinstofflichen Körper und finde mittels meiner intuitiven Gabe heraus, ob es noch irgendeinen Restbestand an Sattva oder Intelligenz oder Leben in seinem Herzen gibt. Falls ja, dann wecke ich ihn durch eine andere Methode auf und lebe glücklich mit ihm. Ansonsten gebe ich diesen Körper ebenso auf und erlange Videhamukti oder die körperlose Erlösung“.

Chudala konzentrierte ihren Geist auf Sikhidhwajas feinstofflichen oder astralen Körper und mit Hilfe ihrer inneren intuitiven Gabe (Divya Chakshus) bemerkte sie noch ein Rest an Sattva oder Intelligenz oder an irgendeinem Lebenszeichen in seinem Herzen. Chudala führte die als Parakaya Pravesa (Eintreten in einen anderen Körper) bekannte yogische Kriya aus. Sie verließ die körperliche Gestalt Kumbha Munis, zog ihren Astralleib zurück und trat in den Geist von Sikhidhwaja ein. Hier sorgte sie dafür, dass der Teil des Geistes, der noch einen Rest an reinem Sattva enthielt, sich bewegte. Sie regte diesen Teil des Geistes zu Handlung und Bewegung an. Dann kehrte sie in ihren eigenen Körper (den von Kumbha Muni) zurück genauso wie ein Vogel zu einem Zweig eines Baumes huscht und wieder zu seinem eigenen Nest zurückkehrt.

Dann saß sie auf einem Blumenbett und sang melodiös die Samaveda Lieder. Der König verspürte beim Vernehmen der Lieder ein intellektuelles Hochgefühl und sein Dämmerzustand wich allmählich so wie die Lotusknospe angesichts der Sonne erblüht. Langsam öffnete er seine Augen. Des Königs ganzer Körper war von neuem Leben erfüllt. Er nahm Kumbha Muni vor sich wahr und pries ihn. Sikhidhwaja sagte: „Durch deine Gunst habe ich die Wonne von Nirvikalpa Samadhi genossen. Ich habe die Befreiung von den Fesseln der Wiedergeburten erlangt. Die himmlischen Freuden sind nichts im Vergleich zur Wonne von Samadhi.“

Kumbha Muni sagte: Oh König! Bist du nun von allen Schmerzen, Zweifeln und Täuschungen befreit? Hast du die ewige Wonne Brahmans vollkommen ausgekostet? Bist du frei davon, dass dich Sinnesgegenstände anziehen und abstoßen? Hast du Gleichmut entwickelt? Hast du die Sehnsucht nach sinnlichen Freuden auf dieser Erde getilgt?

Sikhidhwaja erwiderte: „Oh verehrter Guru! Durch deine Gunst bin ich vollkommen frei von allen möglichen Schmerzen, Zweifeln, Ängsten, Fehlern, Täuschungen, Liebe und Hass. Ich bin frei von Verfall, Tod und Krankheit. Alles, was man erreichen kann, habe ich erreicht. Ich bin völlig zufrieden in meinem eigenen Selbst. Ich genieße höchste Befriedigung. Was ich nicht weiß, muss ich nicht wissen und nicht erlangen, was man erlangen kann. Es gibt für mich nichts mehr zu ersehnen, zu sehen oder zu hören. Ich möchte für meine Erleuchtung keinerlei weiteren Rat, egal von wem. Ich bin mit Gleichmut ausgestattet.“

Chudala prüft Sikhidhwaja auf Brahmacharya

Dann zogen Kumbha Muni und Sikhidhwaja zusammen durch die Wälder und Hügel. Sie stießen auf viele Seen und Flüsse. Eines Tages sagte Kumbha Muni zum König: „Heute findet ein großes Fest in Devaloka statt. Ich muss mich vor Narada in der Versammlung zeigen. Mein Aufbruch wurde mir durch das Schicksal auferlegt. Er ist durch nichts zu vermeiden. Wer kann sich schon über die Macht des unwiderstehlichen Gesetzes hinwegsetzen? Ich komme sicher bei Sonnenuntergang zurück. Er überreichte dem König einen Blumenstrauß und verließ ihn.

Kumbha Muni nahm erneut die Gestalt Chudalas an, stieg in den Himmel, erreichte die Stadt und erfüllte ihre königlichen Pflichten. Dann nahm sie wieder die Gestalt Kumbha Munis an, stieg in die Lüfte und landete bei Sikhidhwajas Behausung. Sikhidhwaja sagte: „Verehrter Herr! Weshalb bist du heute traurig? Du bist doch ein Weiser.“

Kumbha Muni erwiderte: „Kenner der Wahrheit, die nicht standhaft und geduldig in schwierigen Situationen sind, zählen nicht zu den wahrhaften Menschen, sie sind nur Blender. Solange wir in unseren Körpern leben, müssen wir unsere Körperorgane auf richtige Art und Weise verwenden. Sogar der große Brahma und die Götter unterliegen den Bedingungen ihrer physischen Körper. Niemand kann gegen dieses unumstößliche höchste Gesetz ankommen. Es liegt jenseits der Befugnis des einzelnen, die Macht des Schicksals herauszufordern, die alle Dinge in ihrer angestammten Ordnung am Laufen hält, so wie die Gewässer der Flüsse in den Ozean laufen.“

Sikhidhwaja sagte: „Wenn dem so ist, weshalb solltest du dann traurig über etwas sein, das dich ereilt hat?“ Kumbha Muni erwiderte: „Höre, oh König, das erstaunliche Ereignis, das mir widerfahren ist. Du wirst in der Tat höchst erstaunt sein.“ Chudala wollte Sikhidhwaja prüfen, ob er in Brahmacharya verharrte oder eben nicht. Sie erzählte wie folgt dem König ein Ereignis: „Nachdem ich dir den Blumenstrauß überreichte, reiste ich durch die Lüfte zu meinem Vater Devaloka und besuchte den Hof Indras. Dann stieg ich in die Himmelssphären, um wieder zur Erde herabzusteigen. Ich traf Rishi Durvasa. Ich sagte zu ihm: 'Die blauen Wolken umhüllen dich wie eine Weste. Du scheinst es so eilig zu haben wie eine verliebte Frau bevor sie ihren Geliebten trifft.' Als er dies hörte, wurde der Weise ärgerlich, verfluchte mich und sagte: 'Von nun an sollst du dich jede Nacht in eine verliebte Frau verwandeln!' Wie schändlich habe ich mich vor dem Weisen verhalten! So muss ich nun jede Nacht die Gestalt einer Frau annehmen. Dies schmerzt mich sehr.“

Sikhidhwaja sagte: „Es braucht dir nicht leid zu tun, oh Muni! Niemand kann sich gegen das unwiderrufliche Gesetzt auflehnen. Du bist ein Weiser. Du bist die unveränderliche Seele. Diese körperliche Umwandlung kann deiner unberührbaren Seele nichts anhaben.“ Chudala verbrachte die Tage in der Gestalt Kumbha Munis und nachts in Gestalt einer Frau. Eines Tages sagte Kumbha Muni: „Wie lange muss ich noch Jungfrau bleiben? Ich wähle dich zum Ehemann. Freu dich darüber, mich als deine Ehefrau jede Nacht zu akzeptieren.“

Sikhidhwaja sagte: „Es steht dir frei zu tun, was du möchtest.“ Dann wurde die Heirat freiwillig und in gegenseitigem Einvernehmen gemäß den Riten von Gandharva in den Mandara Hügeln am Tage des Vollmonds im Monat Simha (August-September) gefeiert. Chudala hieß nun Madanika.

Jede dritte Nacht nahm nun Madanika sobald sie den König schlafend wähnte ihre vorhergehende Gestalt an, kehrte in ihr Reich zurück, um die königlichen Pflichten zu erfüllen. Danach kehrte sie zu ihrem Ehemann im Wald zurück, nachdem ihre Staatsgeschäfte erledigt waren. Sie ließ Indra mittels ihrer yogischen Kräfte vor Sikhidhwaja erscheinen. Indra sagte: „Oh König! Deine Tapas und deine tugendhaften Eigenschaften haben es mir sehr angetan. Komme zu Devaloka. Die Himmelsmädchen wie Rambha und andere erwarten dort deine Ankunft. Stürze dich dort in allerlei Vergnügungen.“

Sikhidhwaja erwiderte: „Oh Indra! Wo immer ist auch bin, dort ist Swarga für mich. Ich kenne alle Freuden Devalokas. Ich wünsche nichts mehr. Sikhidhwaja behielt seine vollkommenen Gleichmut. Er war ganz unberührt. Chudala aber wollte Sikhidhwaja noch weiter auf die Probe stellen. Sie betrat eine Laube und erschuf mit ihren yogischen Kräften einen Geliebten und inszenierte eine Umarmung. Sikhidhwaja suchte sie im Garten und den Hainen und fand sie zuletzt mit ihrem Liebhaber in gegenseitiger Umarmung. Er war jedoch in keinster Weise berührt. Seine Stimmung blieb unveränderlich. Auch zeigte er keinerlei Zeichen des Ärgers.

Chudala erschien vor Sikhidhwaja, um sein Verhalten auszuforschen. Sie tat so sehr verlegen, als ob ihr kürzliches Fehlverhalten sie beschämte. Sikhidhwaja sprach mit lieber Stimme zu Chudala: „Weshalb kommst du so früh zu mir? Oh meine Gute! Kehre zu deinem Geliebten zurück und befriedige deine Leidenschaft. Glaube nicht, dass mir diese Affäre leid tut oder mich ärgerlich macht. Ich ruhe immer in meinem Selbst.“

Madanika, alias Chudala, sagte: „Ich bin nur eine schwache Frau. Ich bin unwissend. Ich kann meine Leidenschaft nicht beherrschen. Eine Frau ist von Natur aus zehnmal leidenschaftlicher als ein Mann. Weder ein Verbot noch die Drohung eines Mannes, noch Keuschheitserwägungen helfen, ihre Lust zu zügeln. Bitte vergib mir. Die Tugend des Vergebens ist die wichtigste Eigenschaft frommer Männer.“

Sikhidhwaja erwiderte: „Oh liebe Madanika! Genauso wie ein Baum keinen Platz im Himmel hat, so hat Ärger in meinem Herzen keinen Platz." Chudala wollte Sikhidhwaja nicht weiter prüfen. Sie war überzeugt, dass ihr Ehemann das Wissen über das Selbst erlangt hätte und dass er vollkommen frei von Leidenschaft und Ärger wäre. Sie verließ die Gestalt Madanikas, nahm ihre ursprüngliche Gestalt der Chudala an und erschien so vor dem König. Sikhidhwaja sagte: „Oh meine Liebe! Wer bist du?“

Chudala sagte: „Ich bin Chudala, deine rechtmäßige Ehefrau. Ich nahm mit Hilfe meiner yogischen Kräfte die Gestalten von Kumbha Muni und Madanika an und führte dich in die Geheimnisse des Kaivalyas oder Atma Jnanas ein. Ich tadelte dich ob deines falschen Lebenswandels und benutzte jeden Trick, um dich vom rechten Pfad abzubringen. Nun betrete Nirvikalpa Samadhi und du erfährst alles im Detail.“

Sikhidhwaja meditierte: Deutlich hatte er die ganze Geschichte vor Augen, so wie sie sich vom Moment an, als er das Königreich verließ, bis dass er Chudala am Ende traf, ereignete. Chudala sagte: „Oh verehrter Herr! Bist du all deine Zweifel los? Sind deine durch Unwissenheit entstandenen Täuschungen zerstört? Ruhst du in deinem eigenen Swarupa? Genießt du die Wonne des Ewigen?“

Sikhidhwaja erwiderte: „Nun bin in von allen Zerstreuungen, Fehlern, Zweifeln und Täuschungen befreit. Ich bin frei von den Fesseln der Welt. Ich bin immer ruhig. Ich bin wunschlos. Ich erwarte nichts von niemand. Ich muss für mich nichts entscheiden. Weder bin ich dies, noch das. Weder bin ich froh, noch tut mir irgendetwas oder ein beliebiges Ereignis in der Welt leid. Ich verbleibe immer in meinem eigenen wonnigen Selbst. Nichts kann meinen Frieden stören. Ich bin frei von Dualitäten, Abgrenzungen und Unterscheidungen. Ich denke nicht an Gegenstände. Ich bin das allesdurchdringende, reine Bewusstsein. Ich bin wie der allgegenwärtige Äther, der alle Gegenstände durchdringt und doch makellos ist.

Sikhidhwaja kehrt als Weiser auf den Thron zurück

Chudala sagte: „Verehrter Herr, nimm deine königlichen Pflichten wieder auf. Karma wird dich nicht mehr binden.“ Sikhidhwaja willigte ein: Dann salbte ihn Chudala und führte die Riten zur Amtseinsetzung des Königs durch. Sie setzte ihn auf einen wunderbaren Edelsteinthron und segnete ihn mit einem langen Leben. Dann stiegen Sikhidhwaja und Chudala auf einen wunderbar geschmückten Elefanten und ritten in ihre Stadt zurück, zu beiden Seiten begleitet von singenden und tanzenden Scharen, die von Musikgruppen untermalt wurden. Er betrat mit seinem ganzen Gefolge den Königspalast und wurde von seinen Ministern, Höflingen und Bediensteten willkommengeheißen. Er regierte tausend Jahre lang über sein Königreich und erlangte dann zusammen mit seiner Frau Videhamukti.

Nachdem er die vorhergehende Geschichte Sikhidhwajas von seinem Guru, dem Weisen Vasishtha, so wundervoll erzählt bekommen hatte, fragte ihn Rama: „Wie kann es einen Rest von Sattva in jenen geben, die mit Brahman eins wurden und wer hat deren Geist ausgelöscht? Wie kann es einen kleinen Funken oder ein Überbleibsel der Lebensflamme in einem Yogi geben, dessen Geist so kalt wie ein Stein und dessen Körper so gefühllos wie ein Erdbrocken oder ein Holzscheit ist?“

Vasishtha erwiderte: „Der Rest an Leben oder Sattva, die Ursache der Intelligenz, verbleibt im Herzen wie ein nicht wahrnehmbares Atom und zwar so, wie Blumen und Früchte latent im Samen vorhanden sind. Der Intellekt schwingt in einem Yogi, der ruhig ist und wie eine Statue oder ein Fels in Samadhi verweilt. Obwohl der Geist eines Jivanmukta ausgelöscht ist, wird der feinstoffliche Körper nicht vollständig zerstört. Seinem Geist können Freuden und Schmerzen nichts anhaben. Er sehnt oder verzehrt sich nicht nach Gegenständen. Obwohl sein Geist im Bereich der sinnlichen Gegenstände schweift, ist er frei von Anziehung und Abstoßung“.

Vasishtha sagte weiter: „Oh Rama! Trete in die Fußstapfen dieses Königs, der das Königreich regierte bis er Videhamukti erreichte. Erfülle deine königlichen Pflichten. Bewahre gleiche Sicht und einen ruhigen Geist. Sei Freuden gegenüber gleichgültig. Bleibe furchtlos angesichts von Schmerzen. Sei nicht verhaftet. Sehne dich nicht nach Dingen. Schwierigkeiten und Sorgen sollen dir nicht leid tun. Nichts kann dir etwas anhaben. Karma bindet dich nicht. Du wirst Moksha erreichen. Du wirst Wissen über das Selbst erlangen. Du wirst ewige Wonne und höchsten Frieden genießen."

Siehe auch

Literatur

Seminare

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