Japa

Aus Yogawiki
Om
Saraswati in tibetisch-nepalesischer Darstellung

1. Japa (Sanskrit: जप japa adj. u. m.) flüsternd, raunend; das halblaute Aufsagen eines Gebets, Liedes usw., ein auf diese Weise hergesagtes Gebet; Flüstern, Murmeln, die Wiederholung eines Mantras oder eines Namen Gottes heißt Japa.

Japa ist ein wichtiges Anga (Glied) im Yoga.

2. Japa (Sanskrit: जप japa) ist auch der Imperativ der 2. Person Singular der Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu) jap und bedeutet: sprich leise aus, rezitiere (den Namen einer Gottheit).

3. Japa (Sanskrit: जपा japā f.) Chinesischer Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis).

Japa जप japa Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Japa, जप, japa ausgesprochen wird:

Praxis von Japa

Swami Sivananda

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Japa ist die Wiederholung eines Mantras beziehungsweise des Namens Gottes. Im heutigen Eisernen Zeitalter (Kali-Yuga), in dem der Körperzustand der meisten Menschen nicht mehr so gut ist, fällt vielen eine fordernde Hatha-Yoga-Praxis sehr schwer. Japa ist ein leichterer Weg für die Selbstverwirklichung.

Über den Bhakti Yoga Weg kann man Selbstverwirklichung erlangen, indem man den Namen Gottes wiederholt. Japa kann zum höchsten Ziel führen, auch wenn man die Bedeutung des Mantras gar nicht kennt. Es dauert dann nur etwas länger. Im Mantra, der Schwingung des Namens Gottes, liegt eine unbeschreibliche Kraft (Achintya Shakti). Wenn man es mit Konzentration wiederholt, wird man bald Gott erkennen.

Hilfreich für die Konzentration bei der Mantra-Wiederholung ist eine Japa Mala (Gebetskette; eine Art Rosenkranz). Du kannst sie in der Tasche bei dir haben oder wie eine Halskette tragen und unter dein Kopfkissen legen, wenn du schläfst. Sie erinnert dich immer wieder an Gott, wenn du ihn aus Unwissenheit, Gewohnheit und Verstrickung vergisst. Wenn du nachts aufwachst und vielleicht kurz aufstehst, um zur Toilette zu gehen, lasse die Mala ein- oder zweimal durch die Finger gleiten, zusammen mit der Wiederholung des Mantras bei jeder Perle. Sie ist ein wirksames Mittel, um zerstreuende Gedanken auszuschalten und eine mächtige Antriebskraft, um dich zu Gott zu führen. - Du kannst einen Rosenkranz, eine Rudraksha Mala (Perlen aus Samen des Rudraksha Baums) oder eine Tulsi Mala (Perlen aus Samen der Tulsi Pflanze) mit 108 Perlen benutzen.

Der Geist braucht Vielfalt und hat einen Widerwillen gegen monotone Übungen. Wiederhole deshalb das Mantra abwechselnd eine Zeitlang laut, dann flüsternd und schließlich nur gedanklich. Die gedankliche Wiederholung ist sehr machtvoll. Selbst das mechanische Wiederholen des Mantras hat eine große reinigende Wirkung auf Herz und Gedanken. Das Gefühl kommt dann später, wenn der Vorgang der geistig-psychischen Reinigung eingesetzt hat und im Unterbewusstsein weiterläuft.

Es heißt, mit jedem Atemzug wiederholt man ganz natürlich das „Soham“-Mantra – also 21.600 Mal am Tag, mit jeder Ein- und Ausatmung. Wiederhole daher dein Ishta Mantra mindestens 21.600 Mal am Tag in Entsprechung zu den 21.600 natürlichen Atemzügen. Dann ist die Wirksamkeit des Mantras sehr groß.

Erhöhe die Zahl deines Japa von 200 auf 500 Malas jeweils vier Mal am Tag - am Morgen, Mittag, Nachmittag und in der Nacht.

Der Tod kann jeden Augenblick eintreten. Begegne ihm mit einem Lächeln.

Swami Sivananda über Japa

Auszüge aus dem Buch "Japa Yoga" von Swami Sivananda, auch enthalten im Yoga Vidya Journal Nr.32 - Frühjahr

Der Mensch wird letztlich das, was er denkt. Was kann uns im Alltag helfen, wo wir so vielen Zerstreuungen ausgesetzt sind? Japa Yoga, die andauernde Wiederholung eines Mantras, reinigt den Geist und öffnet uns für Gott.

Was ist Japa?

Japa ist die Wiederholung eines Mantras oder Namens Gottes. Im jetzigen Kali Yuga (Eisernes Zeitalter) ist die körperliche Verfassung vieler Menschen nicht gut; daher sind strenge Hatha Yoga-Praktiken schwierig. Japa ist ein leichter Weg zur Gottesverwirklichung. Stelle dir während der Mantra-Wiederholung vor, dass du wirklich zu deinem persönlichen Gott betest, dass er dir tatsächlich zuhört, sich dir voll Barmherzigkeit und Gnade zuwendet und dir mit vollen Händen Freiheit von Furcht schenkt, um dich zu Moksha, der ersehnten Befreiung, zu führen. Halte dieses innige Gefühl (Bhava) aufrecht. Übe Japa mit Gefühl.

Kenne die Bedeutung des Mantras. Spüre Seine Gegenwart in allem und überall. Rücke näher und dichter an Ihn heran, wenn du das Mantra wiederholst. Stelle dir vor, Er strahlt im Innern deines Herzens. Er ist Zeuge deiner Mantra-Wiederholung und deines Gemütes. Man muss Japa (Mantra-Wiederholung) und Nama-Smarana (Erinnerung an den Namen Gottes) ernsthaft und aufrichtig mit vollkommenem Glauben üben. Seinen Namen zu singen ist nichts anderes, als Ihm zu dienen. Wenn man an Seinen Namen denkt, versucht man denselben Fluss von Liebe und Hingabe im Herzen zu fühlen, wie man ihn natürlicherweise im Herzen haben wird, wenn man Ihn tatsächlich sieht. Vertraue vollkommen auf die Ewigkeit Seines Namens.

Nutzen von Japa

Japa kontrolliert die Kraft des Gedankenstroms, wenn dieser zu äußeren Objekten wandert. Es zwingt den Geist, sich Gott und der Erlangung ewiger Glückseligkeit zuzuwenden. Es führt auch zur Vision Gottes. Japa transformiert die Natur des Geistes. Es macht den Geist sattwig. Japa verändert die geistige Substanz von Leidenschaft zu Reinheit, von Rajas (Unruhe, Aktivität) zu Sattwa (Ruhe, Reinheit). Es beruhigt und stärkt den Geist, richtet ihn nach innen und beherrscht seine nach außen gerichteten Tendenzen. Es rottet alle negativen Gedanken und Neigungen aus, macht entschlossen und ernsthaft. Es führt unter Umständen zur unmittelbaren Vision der persönlichen Gottheit oder zur Gottesverwirklichung.

Durch beständiges Japa und Gebet wird der Geist gereinigt. Er füllt sich mit guten und reinen Gedanken. Mantra-Wiederholung und Gebet stärken die guten Eindrücke im Geist. Ein Mensch wird das, was er denkt. Das ist ein psychologisches Gesetz. Durch ständige positive Gedanken wird sein Charakter geformt und verwandelt. Wenn man bei der Ausübung von Japa und Gebet an das Bild Gottes denkt, nimmt die geistige Substanz tatsächlich die Form des Bildes an. Das nennt man Samskara (Eindrücke im Geist, im Unterbewusstsein). Wenn das oft wiederholt wird, gewinnen die Samskaras an Kraft und eine neue Gewohnheit formt sich im Geist.

Wer göttliche Gedanken pflegt, wird dadurch selbst ins Göttliche transformiert. Seine Veranlagung wird gereinigt und vergöttlicht. Der Meditierende und das Objekt des Meditierens, der Betende und das Angebetete, der Denker und das Gedachte werden dasselbe. Das ist Samadhi, der überbewusste Zustand. Das ist die Frucht der spirituellen Praxis und der Japa-Wiederholung. Stille Wiederholung des Namens Gottes, Hari Om oder Sri Rama, ist ein gewaltiges Stärkungsmittel und wirksames Medikament gegen alle Krankheiten. Die Praxis sollte möglichst nicht unterbrochen werden, nicht einmal für einen Tag. Sie ist wie Nahrung. Japa ist spirituelle Nahrung für die hungrige Seele. Japa ist der Stock in der Hand des blinden Sadhaka, um sich auf der Straße zur Verwirklichung weiterzuschleppen. Japa ist der Stein des Weisen, das göttliche Elixier, das Gottgleichheit schenkt. In diesem eisernen Zeitalter ist Namasmarana Japa, der einfachste, rascheste und sicherste Weg, um zu Gott zu kommen und Unsterblichkeit und ewige Freude zu erlangen.

Japa reinigt das Herz. Japa beruhigt den Geist. Japa zerstört Geburt und Tod. Japa verbrennt Sünden. Japa verzehrt Samskaras. Japa beseitigt Verhaftung. Japa bringt Vairagya. Japa entwurzelt alle Wünsche. Japa macht furchtlos. Japa beseitigt Täuschung. Japa gibt höchsten Frieden. Japa entwickelt Prem. Japa verbindet den Gläubigen mit Gott. Japa schenkt Gesundheit, Wohlstand, Stärke und langes Leben. Japa bringt Gottesbewusstsein. Japa erweckt die Kundalini. Japa bringt ewige Wonne. Japa ist wie ein schönes, erfrischendes und anregendes spirituelles Bad. Es wäscht auf wunderbare Weise den subtilen Astralkörper.

Sukadev über Japa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Japa

Japa – Flüstern, Murmeln, Rezitation, Japa – Wiederholung eines Mantras. Ich lese etwas aus dem Buch von Martin Mittwede über Japa. Japa heißt flüstern, heißt murmeln, heißt mezitieren. Es heißt insbesondere, flüstern, murmeln, rezitieren eines heiligen Namens, eines Gebets oder einer heiligen Formel, eines Mantras als Form der Meditation.

Es gibt dabei vier Japa-Arten: Die laute Wiederholung - Vaikari Japa, die Wiederholung in GedankenManas Japa, das tonlose Wiederholen mit den Lippen - Upanshu Japa, und die schriftliche Wiederholung - Likhita Japa. All das kannst du finden, zum einen in dem Buch von Martin Mittwede „Spirituelles Wörterbuch“, das du auch auf den Yoga Vidya Seiten und in der Yoga Vidya Boutique findest. Gehe einfach auf www.yoga-vidya.de und gib oben ein "Spirituelles Wörterbuch" und dann wirst du das Buch finden.

Mädchen mit Mala

Zum anderen findest du natürlich auch auf den Yoga Vidya Seiten jede Menge über Japa, schaue einfach nach unter „Japa“. Japa also im Konkreten, Wiederholung eines Mantras. Swami Sivananda hat ja auch ein großes Buch geschrieben, das heißt „Japa Yoga – der Yoga der Wiederholung eines Mantras“. Du kannst ein Mantra wiederholen in der Meditation, das ist dann die Japa Meditation oder auch die Mantra Meditation. Du kannst das Mantra dabei mit dem Atem verbinden, das nennen wir bei Yoga Vidya die kombinierte Mantra-Meditation. Einatmen, das Mantra, ausatmen, das Mantra. Du kannst dich dabei konzentrieren auf das Herz-Chakra oder das Stirn-Chakra und so kannst du die Gegenwart Gottes spüren oder du kannst tief zum inneren Frieden hinkommen.

Du kannst Japa auch am Tag machen, du kannst am Tag das Mantra wiederholen, insbesondere dann, wenn dein Geist nicht mit irgendetwas anderem beschäftigt ist. Du kannst zwischendurch „Om Namah Shivaya“ sagen oder „Om Namo Narayanaya“, wenn du Auto fährst, wenn du in der U-Bahn fährst, wenn du Fahrrad fährst, wenn du Wäsche wäscht, wenn du kochst, wenn du Geschirr spülst, wenn du irgendwo wartest. Das sind alles gute Momente, um Japa zu üben. Mag sein, dass du momentan, statt Japa zu üben, einem Vortrag von mir zuhörst, aber ansonsten kannst du immer auch Japa wiederholen.

Es gibt in Indien auch die Verwendung einer Japa Mala. Die Japa Mala kann 108 Perlen haben, sie kann auch 54 Perlen haben. Und dafür nutzt du die Japa Mala so, dass du die Japa Mala typischerweise über den Mittelfinger gibst, den Zeigefinger benutzt du nicht zur Wiederholung. Der Zeigefinger ist der Ego-Finger, den lassen wir beim Japa beiseite. Und pro Wiederholung eines Mantras gehst du eine Perle weiter. Also, „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya…” Du gehst dort so lange weiter, bis du an diesem Meru landest, auch Mala Meru genannt, das ist die etwas größere Perle, die meistens etwas schmuckvoll verziert ist. Dann drehst du die Japa Mala und meditierst dann weiter: „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya…” Und dann kann man sagen, einmal bis zum Ende ist eine Japa Mala.

In früheren Zeiten hat man gerne die Dauer der Meditation in Malas gemessen, denn die Menschen hatten keine Uhren. Da hat man also nicht gesagt, „meditiere mindestens zwanzig Minuten“, sondern, „übe eine Japa Mala“ oder „über eine Mala lang Japa“ oder „ich habe heute eine Japa Mala lang das Mantra wiederholt“ oder zehn oder zwanzig. Natürlich ist das eine ungenaue Zahlenangabe, denn du kannst ja schneller das Mantra wiederholen oder langsamer. Und so kann man sagen, übe z.B. zwanzig schnelle Japa Malas von „Om Namah Shivaya“ oder übe drei langsame Japa Malas von „Om Namah Shivaya“. Heute sagt man eher, übe zwanzig Minuten Japa.

Die Verwendung einer Japa Mala kann helfen, den Geist konzentriert zu halten und nicht abgelenkt zu werden und die Wiederholung des Mantras zu vergessen. Japa hilft, den Geist zur Ruhe zu bringen. Japa hilft, neue Energie zu bekommen. Japa aktiviert die spirituelle Kraft. Japa bringt dich in Verbindung mit der Energie Gottes. Japa hilft dir, zu der Tiefe deines Wesens zu gelangen. Japa hilft dir, Gott zu erfahren. Japa hilft, den Geist zur Ruhe zu bringen. Japa hilft, zur Erleuchtung zu kommen. Japa, eine sehr tiefe Praxis, Japa, eine sehr machtvolle Praxis. Japa wörtlich, rezitieren, flüstern, wiederholen. Japa heißt aber insbesondere: Wiederholung des Mantras, Rezitieren des Mantras, Meditieren über das Mantra.

Die Kraft des Namen Gottes

Durga als Chamunda

In jedem Wort ist eine Shakti. Wenn man Worte wie ‘Exkremente’ oder ‘Urin’ ausspricht, während der Freund isst, wird er vielleicht auf der Stelle sein Essen erbrechen. Wenn du an Garam Pakoda denkst, wird dir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wenn jemand plötzlich ruft ‘Skorpion! Skorpion!’ oder ‘Schlange! Schlange!’ siehst du sofort einen Skorpion oder eine Schlange und springst erschreckt auf. Wenn jemand dich ‘Esel’ nennt, bist du verärgert und zeigst deinen Zorn.

Wenn schon in den Namen gewöhnlicher Dinge dieser Welt eine solche Kraft liegt, wie groß muss dann die Kraft sein, die im Namen Gottes liegt! Gott ist die Vervollkommnung der Fülle der Existenz. Daher ist auch der Name, der Ihn bezeichnet, voll und vollkommen. Daher ist die Kraft des Namens Gottes nicht berechenbar, denn er ist die Spitze oder der Zenit der Kraft. Der Name Gottes kann alles erreichen. Für ihn ist nichts unmöglich. Er ist das Mittel, um Gott selbst zu erreichen. So wie der Name eines Dinges dieser Welt das Bewusstsein dieses Dinges im Geist entstehen lässt, lässt der Name Gottes Gottesbewusstsein im gereinigten Geist entstehen und wird zur direkten Ursache der Verwirklichung der höchsten Vollkommenheit Gottes.

Der Name Gottes, ob er korrekt oder unkorrekt, wissentlich oder unwissentlich, sorgfältig oder unsorgfältig gesagt wird, gibt sicherlich das gewünschte Ergebnis. So wie die Eigenschaft des Brennens für das Feuer natürlich und ihm innewohnend ist, so ist auch die Kraft, Sünden mit ihren Wurzeln und Verzweigungen zu zerstören und den Aspiranten durch Bhava Samadhi in wonnevolle Vereinigung mit Gott zu bringen dem Namen Gottes natürlich und innewohnend.

Die Herrlichkeit des göttlichen Namens kann nicht durch Überlegung und Verstand bewirkt werden. Sie kann nur durch Hingabe, Glauben und ständige Wiederholung des Namens verwirklicht werden.

Pingala war eine Ganika, eine Prostituierte. Sie erhielt von einem Dieb einen Papagei als Geschenk der Liebe. Der Papagei war darauf abgerichtet, den Namen "Shri Rama, Shri Rama" zu sagen. Pingala wusste überhaupt nichts von Ramanama. Sie hörte den Klang "Rama" durch den Mund des Papageis. Es war sehr melodiös und bezaubernd. Pingala mochte es sehr. Sie heftete ihren Geist auf das vom Papagei wiederholte Ramanama und trat auf geheimnisvolle Weise in Bhava Samadhi, die Vereinigung mit Rama, ein.

Ajamila war zuerst ein rechtschaffener Brahmane. Er verliebte sich in ein Mädchen aus einer unteren Kaste und beging ein Reihe schrecklicher Verbrechen. Als er starb, nannte er den Namen seines Sohnes Narayana; da kamen die Sendboten von Gott Narayana selbst ihm zu Hilfe, und Ajamila war für immer aus dieser Welt befreit.

Die größten Sünder können durch den Segen des Namens Gottverwirklichung erlangen. Es gibt nichts, was nicht durch den göttlichen Namen zu erreichen wäre. Der Name Gottes ist allmächtig.

Mantra Yoga - eine exakte Wissenschaft

Ein Mantra ist eine in eine Klangstruktur gefasste Göttlichkeit. Es ist göttliche Kraft, die sich in einem Klangkörper manifestiert. Das heilige Mantra, der göttliche Name, ist ein lebendiges Symbol für die höchste Göttlichkeit, die sich den selbstverwirklichten Weisen in den innersten Tiefen der göttlichen Einheit in den uralten Zeiten der Veden und Upanishaden enthüllte. Diese Symbole sind ihrem Wesen nach der unfehlbare Schlüssel, um Zutritt in die transzendentalen Bereiche der absoluten Erfahrung zu erhalten.

Die sechs Teile eines Mantras

Mantra Yoga ist eine exakte Wissenschaft. Ein Mantra besteht aus sechs Teilen. Es hat einen Rishi, der durch dieses Mantra zum ersten Mal Selbstverwirklichung erlangte und dieses Mantra der Welt gab. Er ist der Seher dieses Mantras. Der Weise Vishwamitra ist der Rishi des Gayatri Mantras. Zweitens hat das Mantra ein Versmaß, das die Stimmlage steuert. Drittens hat das Mantra ein Devata, eine kosmische Energie, ein niedrigeres oder höheres übernatürliches Wesen, als beseelende Kraft. Dieses Devata ist die Gottheit, die dem Mantra vorsteht. Viertens hat das Mantra ein Bija, einen Samen.

Der Same ist ein bedeutsames Wort oder eine Reihe von Worten, die dem Mantra eine besondere Kraft geben. Das Bija ist die Essenz des Mantras. Fünftens hat jedes Mantra eine Shakti. Die Shakti ist die Energie in Form des Mantras, d.h. der Schwingungsformen, die durch Klänge geschaffen werden. Sie bringen den Menschen zu dem verehrten Devata. Letztlich hat das Mantra eine Säule oder Bolzen. Sie verschließt das im Mantra verborgene Mantra Chaitanya. Sobald das Siegel durch ständige und fortgesetzte Wiederholung des Namens entfernt worden ist, enthüllt sich das verborgene Chaitanya. Der Meditierende hat dann den Darshan des Ishta Devata.

Klang und Bild

Klänge sind Schwingungen. Sie lassen ganz bestimmte Formen entstehen. Jeder Klang schafft eine Form in der sichtbaren Welt. Zusammensetzungen von Klängen schaffen komplexe Formen.

Die Wiederholung eines Mantras besitzt die geheimnisvolle Kraft, die Manifestation der Göttlichkeit entstehen zu lassen, so wie die Spaltung des Atoms die ungeheuren Kräfte manifest werden lässt, die darin liegen. Wenn ein bestimmtes Mantra, das einem bestimmten Gott zugeordnet ist, richtig wiederholt wird, schaffen die Schwingungen, die auf diese Weise erzeugt werden, in den höheren Ebenen eine bestimmte Form, die diese Gottheit für den entsprechenden Zeitraum beseelt. Die Wiederholung des Panchakshara (fünfsilbiges) Mantras - Om Namah Shivaya - lässt die Form von Shiva entstehen. Das Wiederholen von Om Namo Narayanaya, das Ashtakshara (achtsilbiges) Mantra von Vishnu, läst die Form von Vishnu entstehen.

Kraft verschiedener Mantras

Mantras können Lob und Bitte an die Gottheiten sein, wenn man der Hilfe und Gnade bedarf. Manche Mantras beherrschen die bösen Geister und bestimmen über sie. Durch die fortwährende Wiederholung des Mantras nimmt der Sadhaka die Tugenden und Kräfte der Gottheit in sich auf, die das Mantra beherrscht.

Man kann durch Japa jeden Mantras Gottverwirklichung erreichen. Alle Mantras haben dieselbe Kraft oder Wirksamkeit.

Der Schurke Ratnakara wurde zum Weisen Valmiki da er ‘Mara, Mara’, die umgekehrte Form vom Rama, wiederholte. Tukaram, der Maharashtra Heilige, hatte wiederholt direkten Darshan von Shri Krishna, indem er einfach ‘Vitthal, Vitthal’, den Namen von Krishnas Gottheit in Pandharpur, wiederholte. Dhruva, der wunderbare hingebungsvolle Knabe, wiederholte Om Namo Bhagavate Vasudevaya, das Dwadasakshara Mantra Krishnas, und erfuhr Seinen Darshan. Prahlada sprach ‘Narayana, Narayana’ und sah Hari von Angesicht zu Angesicht. Ramdas, der spirituelle Lehrer von Shivaji, wiederholte drei Kror (30 Millionen) des Rama Mantras “Shri Ram, Jaya Ram, Jaya Jaya Ram”, wobei er im Wasser des Godavari stand. Er wurde ein großer Heiliger. Der berühmte Swami Vidyaranya, der Verfasser des Panchadashi, hatte den direkten Darshan von Mutter Gayatri durch das Japa des Gayatri Mantras.

Mantra-Diksha, die Einweihung in den göttlichen Namen

Es ist besser, wenn man sein Mantra von seinem Guru erhält. Das hat eine unglaubliche Wirkung auf den Schüler. Der Guru gibt seine Shakti mit dem Mantra. Mantra Chaitanya, die im Mantra verborgene Kraft, wird leicht erweckt.

Wenn man keinen Guru bekommen kann, kann man nach Vorliebe und Geschmack irgendein Mantra wählen und es täglich mit Shraddha und Bhava wiederholen. Das hat auch einen sehr reinigenden Effekt. Man erreicht Gottverwirklichung.

Es ist besser, bei nur einem Mantra zu bleiben. Wenn man Krishna liebt, soll man ihn allein bis zum Ende lieben. Sieh Krishna in Rama, Shiva, Durga, Gayatri und in jedem. Krishna drei Monate lang zu lieben, weitere drei Monate Rama, Shakti sechs Monate, Hanuman einige Zeit lang und Gott Shiva einige Zeit, ist nicht gut.

Praktische Hilfen für Japa

Die besten Zeiten für Japa sind der frühe Morgen und die Abenddämmerung, wenn Sattwa vorherrscht. Setze Dich mit dem Gesicht nach Norden oder nach Osten. Das übt einen subtilen Einfluss aus und verstärkt den Effekt des Japa. Besonders als spiritueller Anfänger solltest du diese Regel beherzigen. Setze dich auf eine Decke oder ein Kissen und nicht direkt auf den Boden. Dies bewahrt deine Körperenergie. Setze dich ruhig und bewegungslos hin. Das hilft auch, den Geist fest zu machen und fördert die Konzentration.

Spreche vor Beginn des Japa einige Gebete. Wenn der Ishta Devata mit den entsprechenden Gebeten angerufen wird, lässt dies das richtige sattvige Bhava entstehen. Nun beginnt man mit dem Japa, wobei jede Silbe des Mantras richtig und deutlich ausgesprochen wird. Das Mantra soll weder zu rasch noch zu langsam wiederholt werden. Man erhöht die Geschwindigkeit nur dann, wenn der Geist zu wandern beginnt. Japa soll nicht in Eile gemacht werden, so wie ein Arbeiter seine Arbeit eilig beenden will. Nicht die Anzahl des Japa sondern Reinheit, Konzentration, Bhava, Gefühl und Einpünktigkeit des Geistes helfen dem Aspiranten dabei, Gottesbewusstsein zu erlangen.

Japa soll mit Gefühl gemacht werden. Wenn man sich seines Namens erinnert, soll derselbe Fluss von Liebe und Respekt im Herzen sein, dieselbe Empfindung, als ob man eine Vision von ihm hätte. Die Verwendung der Mala unterstützt die Aufmerksamkeit, und es wirkt wie ein Ansporn, die Mala ständig fortzusetzen; für den fortgeschrittenen Aspiranten ist sie jedoch nicht unbedingt notwendig. Abwechslung im Japa ist notwendig, um das Interesse aufrechtzuerhalten, Ermüdung zu vermeiden und der Monotonie entgegenzuwirken. Man kann das Mantra eine Zeitlang laut wiederholen, dann flüstern und manchmal das Mantra geistig wiederholen.

Man bittet Gott nicht um weltliche Dinge, wenn man Japa macht. Man kann jedoch das Gefühl entwickeln, dass das Herz gereinigt und der Geist, mit Gottes Gnade, durch die Kraft des Mantras fest wird. Halte das Guru Mantra geheim. Sage es niemandem.

Nach dem Japa verlässt man nicht sofort den Ort, begibt sich nicht unmittelbar in die Gesellschaft anderer Menschen und stürzt sich nicht in weltliche Aktivitäten. Wenigstens zehn Minuten lang still sitzen bleiben, ein Gebet flüstern, an Gott denken oder über Seine grenzenlose Liebe nachsinnen. Dann verlässt man den Ort, nachdem man sich demütig verbeugt hat, und beginnt mit den täglichen Aktivitäten. Die spirituellen Schwingungen bleiben auf diese Weise intakt.

Likhita Japa

Das Ishta Mantra oder Guru Mantra wird täglich eine halbe Stunde lang in ein Notizbuch geschrieben. Beim Mantraschreiben hält man Mauna (Stille). Das Mantra klar und deutlich mit Tinte schreiben. An Sonn- und Feiertagen eine Stunde lang schreiben. Das ist Likhita Japa. So kann wunderbare Konzentrationsfähigkeit entwickelt werden. Unschätzbarer spiritueller Nutzen erwächst aus Likhita Japa. Für das Schreiben des Mantras gelten keinerlei Beschränkungen bezüglich Schrift und Schreibweise. Ein Mantra kann in jeder Sprache geschrieben werden.

Japa Sadhana bei der Arbeit

Regelmäßigkeit beim Japa Sadhana ist sehr wichtig. Sitze immer am selben Ort und zur selben Zeit. Japa muss zu einer Gewohnheit werden.

Trage den Japastrom geistig auch zu anderen Zeiten mit dir, egal in welcher Arbeit du gerade tätig bist. Gib nur deine Hände der Arbeit, gib den Geist an Gott - mache geistig Japa - wie der Schreibmaschinenschreiber oder der Harmoniumspieler tippt oder spielt und mit dir spricht, oder wie die Dame, die strickt und mit ihren Freunden spricht und scherzt, während sie die Straße entlang geht.

Man kann selbst auf der Toilette Japa machen. Aber mache es geistig. Damen können auch während ihrer Monatsperiode Japa machen. Es gibt keine Einschränkung bei Mantra Japa für Menschen, die es mit Nishkama Bhava ausführen, um Moksha zu erlangen. Einschränkungen gibt es nur, wenn Menschen ein Mantra mit Sakama Bhava wiederholen, um Früchte wie Wohlstand, Swarga, einen Sohn usw. zu erhalten.

Denke bei jeder Einatmung und bei jeder Ausatmung an Gott. Mache aus der Wiederholung des göttlichen Namens eine starke Gewohnheit. Auch im Traum muss Japa gemacht werden. Nur dann wird es leicht sein, in der Todesstunde an Ihn zu denken.

Japa (Chinesischer Roseneibisch) im Ayurveda

Der Chinesische Roseneibisch ist eine Zier- und Heilpflanze aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Seine ursprüngliche Herkunft wird im östlichen Indien oder China vermutet. Die Pflanze ist, trotz der irreführenden Namensgebung (rosa-sinensis), nicht mit den Rosen verwandt.

Verwendung

Innerlich angewendet lindert Japa Menstruationsbeschwerden, kann allerdings auch zum Verlusst des Fötus führen. Äußerlich fördert Japa den Haarwuchs, wirkt gegen Haarausfall und graues Haar. Japa wird auch gegen Hautauschläge eingesetzt und gilt allgemein als beruhigend, herz- und nervenstärkend. Die Blütenblätter enthalten Flavonoide, die u.a. antidepressiv wirken.

Namen und Synonyme

  • deutsche Namen: Chinesischer Roseneibisch, Chinesische Rose, Zimmer-Hibiskus, Hibiskus
  • englische Namen: Chinese hibiscus, China rose, Hawaiian hibiscus, shoe flower, rose mallow
  • lateinische Namen: Hibiscus rosa-sinensis, Hibiscus arnottii, Hibiscus boryanus, Hibiscus cooperi, Hibiscus festalis, Hibiscus liliiflorus, Hibiscus rosiflorus, Hibiscus storckii
  • Hindi: गुढ़ल gurhal, गुड़हल gurhal
  • Nepali: जिभ्रे फूल
  • Oriya: ମନ୍ଦାର mandāra
  • Sinhala: බඳු වද bandu vada
  • Kannada: ದಾಸವಾಳ dāsavāḷa
  • Malayalam: ചെമ്പരത്തി cembaratti
  • Tamil: செம்பருத்தி

Eine Liste mit Sanskrit-Synonymen findet sich in Raja Nighantu 10.121.

Bilder

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Der Chinesische Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) blüht weiß, rosa, gelb und in allen Rottönen.

Siehe auch

Literatur

Videos

Seminare

Mantras und Musik

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Meditation

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Asanas als besonderer Schwerpunkt

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