Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)
Ayurvedische Heilmittelkunde - Pharmakologie (Dravyaguna);im Ayurveda wird der Mensch als Ganzes in Einheit mit der Natur behandelt.
Jedes Medizinsystem verwendet unterschiedliche Substanzen in der Heilung. Jedes System hat auch seine eigenen Theorien, nach der die Medikamente eingesetzt werden sollen. Die ayurvedische Medizin besitzt eine der ausgefeiltesten Theorien. Ihre Lehre von medizinisch wirksamen Substanzen heißt: Dravyaguna. Sie beschreibt die Substanzen (Dravya), Ihre Eigenschaften (Guna) und Wirkungen (Karma). Sie behandelt alle Aspekte pflanzlicher und mineralischer Medikamente, das heißt:
- ihre Identifizierung
- den Gebrauch
- die Dosierung und
- die Verarbeitung
um zu wissen, ob sie zur Förderung der Gesundheit oder bei der Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden sollten.
In Sharangadhara Samhita 1. Teil Kapitel 2, Vers 1-12 steht:
„Arzneimittel, insbesondere Dekokte werden gernerell morgens verabreicht.
Die fünf wichtigen Zeitpunkte der Einnahme von Medikamenten sind: Sonnenaufgang, Mittag, Abend, vor dem Schlafengehen und in regelmäßigen Abständen.
Bei Kapha- und Pitta-Erkrankungen sowie zur Einleitung von Vamana (induziertes Erbrechen), Vivecana (induziertes Abführen) und therapeutische Hautritzungen sollten Arzneien am Morgen eingenommen werden,
bei Beeinträchtigung von Apana Vayu vor der Mittagsmahlzeit,
bei Anorexie (Appetitlosigkeit, Magersucht) vermischt man das Medikament in kleinen Portionen mit der Mahlzeit,
bei Störungen von Samana Vayu und zur Förderung des Appetits in der Mitte der Mahlzeit Medikamente einnehmen,
bei Beeinträchtigung von Vyana Vayu am Ende der Mahlzeit;
Bei Schluckauf, Krämpfen und Muskelzittern vor und nach der Mahlzeit,
bei Störungen von Udana Vayu und Heiserkeit zwischen den einzelnen Bissen der Abendmahlzeit;
bei Malfunktion von Prana Vayu nach der Mahlzeit;
bei Durst, Erbrechen, Schluckauf, Atemnot und Vergiftung in regelmäßigen Abständen während des ganzen Tages oder mit der Nahrung;
bei Erkrankungen der Kopforgane, chirurgischen Auskratzungen zur gewebevermehrenden Wirkung, um die Verdauung zu fördern und als Linderungsmittel: auf nüchternen Magen oder vor dem Schlafengehen.
Der Mensch wird als Ganzes in Einheit mit der Natur behandelt
Das Gesetz der Einheitlichkeit der Natur wird von der ayurvedischen Medizin anerkannt. Nach diesem Naturgesetz sind medizinische Substanzen und lebende Körper ähnlich in ihrer Zusammensetzung, da dieselben kosmischen Kräfte auf sie eingewirkt haben. Daher beeinflussen Pflanzen und Medikamente den Körper aufgrund ihrer Eigenschaften und Wesensmerkmale. Substanzen, die gegensätzliche Merkmale aufweisen, können verwendet werden, um Ungleichgewichtszustände im Körper auszugleichen.
Nicht nur die Einheitlichkeit des Körpers mit der Natur wird in Ayurveda betrachtet, sondern der Mensch als eine Kombination von Körper, Geist und Seele. Denn, wenn Geist und Seele des Menschen bei der Behandlung vernachlässigt werden, schlägt es auf die psychische (somatische) Ebene zurück.
Andere medizinische Systeme behandeln die Krankheit, Ayurveda Medizin behandelt den Patienten.
Das Ungleichgewicht in einem Menschen, das die seelische, physische und emotionale Funktion in diesem Menschen zeitweilig gestört hat, gilt es zu beheben und gleichzeitig seine Immunität zu stärken. Im Ayurveda heißt einen Patienten zu behandeln, sein Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele in Ordnung zu bringen. Es existiert ein gemeinsamer Faktor zwischen Gesundheit und Krankheit und dies ist die Immunkraft. Solange die Immunität intakt ist, ist der Mensch gesund. Die verursachenden Faktoren nehmen Überhand, wenn diese Immunkraft abnimmt. Daher kann man Ayurveda als Immuntherapie bezeichnen. Die anderen Medizinsysteme behandeln einen, bis die Ursachen abgetötet , gebremst oder unschädlich gemacht werden, was aber bedeutet, dass die Gefahr eines Rückfalles oder einer Komplikation weiterhin besteht.
Durch die Immuntherapie in der Ayurveda Medizin wird die eigene Abwehrkraft wiederhergestellt und verstärkt. Ayurvedische Pharmakologie geht in die selbe Richtung, in der es gilt, hauptsächlich unerwünschte Nebenwirkungen auszuschalten. Ein Heilmittel besitzt nicht nur therapeutisch aktive Bestandteile, sondern auch weitere gesundheitsfördernde Komponenten. Generell kann gesagt werden, dass es in den pharmakologischen Studien darum geht, die pharmakodynamische, pharmakokinematische, pharmakotherapeutische und die chemotherapeutische Wirkungsweise zu bestimmen.
- pharmakodynamische Wirkung: behandelt den Effekt und die Reaktion auf gesunde Gewebe und Organe
- pharmakokinematische Wirkung behandelt Aufnahmefähigkeit, Verteilung und Ausscheidung eines Medikamentes
- pharmakotherapeutische Wirkung behandelt den Effekt und die Reaktion auf kranke Gewebe und Organe
- chemotherapeutische Wirkung behandelt Effekt und Reaktion auf pathogene (krankheitserregende) Faktoren
Dies bedeutet, dass Medikamente, die auf gesundes Gewebe und Organe sowie auf pathogene Faktoren, wie Bakterien wirken, unerwünschte Nebenwirkungen haben müssen. Aber das Ziel ayurvedischer Medikamente ist eine Behandlung ohne Nebenwirkungen, daher haben ayurvedische Heilmittel sehr geringe pharmakodynamische und chemotherapeutische Auswirkungen, das heißt, sie haben sehr geringe Wirkung auf gesunde Gewebe und Organe und auch auf krankheitserregende Faktoren wie Bakterien. Sie zeigen hauptsächlich Wirkung auf krankes Gewebe und Organe.
Diese hauptsächliche Wirkung nur auf krankes Gewebe und Organe ermöglicht es, dass die Mikroorganismen keine Resistenz gegen sie entwickeln und sie können über längere Zeit eingenommen werden ohne Nebenwirkungen. Diese langwierige Wirkungsweise hat nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile, z.B. sozioökonomischen Druck. Es wird von einem Patienten erwartet, dass er schnell wieder gesund wird, um seine Verpflichtungen in der Familie, am Arbeitsplatz usw. nachzukommen. Ein Vorteil ist, dass der Patient vollständig gesund wird und wenig oder gar keinen Rückfall erleidet. Es gibt aber auch einige ayurvedische Heilmittel, welche pharmakodynamische Wirkungen aufweisen, das heißt, ihre Wirkung behandelt Effekt und Reaktion auf gesunde Gewebe und Organe. Diese Gruppe der Heilmittel stehen in Ayurveda als Gift. Es gibt zum Beispiel Substanzen die sowohl bei Gesunden als auch bei Kranken abführend wirken.
Die Pharmakologie (Dravyaguna) ist eine umfassende Wissenschaft, die einhergeht mit:
- Einsammeln von Substanzen
- Identifikation der Substanzen
- Klassifizierung der Drogen, dieser Substanzen
- physikalische und chemische Eigenschaften
- Biotransformation
- metabolische Wirkungsweisen
- Indikationen
- Dosierung
- Kompatibilität
- Synergien
- Trägersubstanz
- Toxizität
- pharmazeutische Prozesse
- Haltbarkeit
All diese Aspekte werden in 4 Hauptbereiche klassifiziert:
1. Ayurvedische Pharmakognosie( pharmazeutische Biologie) (Nama Rupa Vijnana)
Dies ist die Identifizierung medizinische wertvoller Substanzen und die Kenntnis ihres Namens (Nana) und ihrer Gestalt (Rupa) und Formbildung (Morphologie). Dieser Bereich behandelt die Einteilung der Pflanzen und ihre äußere Gestalt: Ihr botanischer Ansatz.
2. Ayurvedische Pharmakologie (Guna Karma Vijnana)
Diese ist die Wissenschaft von den Eigenschaften (Guna) und Wirkungen (Karma) der Medikamente. Mit ihrer Hilfe wird in der ayurvedischen Medizin der energetische Gehalt von Medikamenten definiert. Sie ist in 2 Gruppen eingeteilt:
- a) Pharmakodynamik ist der Effekt, den eine Droge auf den Organismus hat
- b) Pharmakokinetik ist der Effekt, den der Organismus auf die Droge hat
3. Ayurvedische Pharmazie (Bhesaja Kalpana)
Ist die Wissenschaft der Herstellung von Medikamenten (Bhesaja Kalpana), einschließlich Abkochungen, Pulver, Pillen, Tabletten, Kräuterlikören usw. Auch das Sammeln von Heilpflanzen und die Aufbewahrung von Medikamenten.
4. Ayurvedische Pharmakotherapeutik (Praroga Vijnana)
Ist die Wissenschaft der ayurvedischen Anwendung (Praroga) von Medikamenten bei verschiedenen Krankheiten einschließlich ihrer Dosierung, der Dauer der Einnahme, der Hilfsmittel für die Aufnahme in den Körper (Anupara) und den Körperstellen an denen sie aufgenommen werden, sowie Dosierung und Anpassung der Ernährung.
Die Wissenschaft von den Heilsubstanzen (Dravya)
Alles, was im Universum existiert, hat Substanz (Dravya) und ist durch seine Eigenschaften (Guna) bestimmt. Alle Substanzen sind in einem bestimmten Verhältnis aus den fünf Elementen zusammengesetzt. Da der menschliche Körper aus denselben Elementen besteht, können alle Substanzen Medikamente sein, wenn sie für eine bestimmte Aufgabe (Arthi) und nach einem logischen System (Yukti) zum Ausgleich körperlicher Ungleichgewichte verwendet werden.
Einteilung der Heilsubstanzen: Die Substanzen werden wie folgt eingeteilt
1. nach ihrer Verwendung
a) Nahrungsmittel (Ahara)
b) Gift (Visa)
c) Heilpflanzen (Asadha)
Heilpflanzen können eine starke Wirkung hervorrufen, wie der Tintenbaum (Semicarpus anacardium), dessen Anwendung zu starken allergischen Reaktionen führen kann. Mittlere Wirkkraft haben Bilva (indische Quitte)-(Aegle Marmelos), ihre Wirkung kann mild sein und für lange Zeit risikoarm wie bei Amalaki wirken.
2. nach ihrer Energetik
Die elementaren Bestandteile eines Heilmittels werden nach ihrer Energetik eingeteilt
a) Geschmack (Rasa)
b) Wirkung nach der Verdauung (Vipaka)
c) Wirksamkeit (Virya)
d) spezielle Wirkung (Prabhava)
3. nach ihrer Herkunft
Unterschieden werden organische (Cetana und anorganische (Acetama) Stoffe. Organische Substanzen stammen entweder von Tieren oder von Pflanzen.
Tierische Quellen sind:
a) Säugetiere (Jarayuya „aus dem Schoß geboren“)
b) Vögel und Fische (Andaja „Aus Eiern geboren“)
c) Insekten (Svedaja „aus Feuchtigkeit geboren")
Pflanzliche Quellen sind:
a) große Bäume mit Früchten aber keinen auffälligen Blüten (Vanaspati) z.B. tropische Feigenbäume
b) mittelgroße Bäume mit Früchten und Blüten (Vriksa) z.B. Mango oder Zitrusfrüchte
c) Sträucher und kleine Pflanzen (Virudha) und Kräuter und Gräser (Osadhi)
4. nach der Wirkung auf die Doshas
Heilsubstanzen wirken auf die Doshas entweder
a) beruhigend (Samana)
b) reinigend (Sodhana)
c) verstärkend (Kopana)
d) aufrechterhaltend (Swasthahita)
50 Gruppen therapeutischer Effekte spezieller Pflanzen
Nach Caraka sind die Pflanzen nach ihrer therapeutischen Wirkung in 50 Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hat 10 Pflanzen und wird „Mahakashaya“ genannt. Andere Pflanzen lassen sich nach den beschriebenen Charakteristika in diese Gruppe einordnen.
1. Therapie-Effekt: vitalisierend (Jivanya)
therapeutische Wirkung:
- was Leben fördert und die Lebensdauer verlängert, z.B. Süßholz oder Mungobohnen
2. Therapie-Effekt: aufbauend (brimhaniya)
therapeutische Wirkung:
- was das Körpergewicht erhöht und die Bildung neuer Gewebe fördert z.B. Ashwaganda (Withania sonnifera), Bala (Sida acuta) oder der Echte Eibisch (Altea officinatus).
3. Therapie-Effekt: abbauend (jekhaniya)
therapeutische Wirkung:
- was Fett oder Ansammlungen abbaut: z.B. Musta (Cyperus rotundus), Gelbwurz oder Wachholder
4. Therapie-Effekt: zertrümmernd (bhedariya)
therapeutische Wirkung:
- was auch eine festere Ablagerung, etwa Gallen- oder Nierensteine abbaut (z.B. Bleiwurz (Plumbago ceylania) oder Kutaja (Holarrhena antidysenterica)
5. Therapie-Effekt: heilungsfördernd (samdhaniya)
therapeutische Wirkung:
- was die Heilung von Wunden oder Schnitten fördert: Krappwurzeln (Rubia cardifolia), Gelbwurz, Aloegel
6. Therapie-Effekt: verdauungsfördernd (dipaniya)
therapeutische Wirkung:
- was das Verdauungsfeuer (Agni) entfacht: getrockneter Ingwer, schwarzer Pfeffer, langer Pfeffer, Bleiwurz
7. Therapie-Effekt: stärkend (balya)
therapeutische Wirkung:
- Bala, Ashwagandha, Shatavari (Asparagus racemosus) oder Ginseng (Panax ginseng)
8. Therapie-Effekt: das Aussehen verbessernd (Varnya)
therapeutische Wirkung:
9. Therapie-Effekt: wirksam für den Rachen (Kanthya)
therapeutische Wirkung:
- was Halsentzündungen lindert und die Stimme verbessert: Rosinen, Vidari (Ippmea paniculata), Wachholder, Haritaki (Terminalia chebula), Süßholz
10. Therapie-Effekt: das Herz (Hridaya) stärkend
therapeutische Wirkung:
11. Therapie-Effekt: zufrieden machend (triptighana)
therapeutische Wirkung:
12. Therapie-Effekt: gegen Hämorrhoiden (arsoghna)
therapeutische Wirkung:
13. Therapie-Effekt: gegen Entzündungen der Haut (Kusthaghna)
therapeutische Wirkung:
14. Therapie-Effekt: gegen Juckreiz (Kandughna)
therapeutische Wirkung:
- Rinde des Neembaums (Azadiracta indica), Erberitze, Süßholz
15. Therapie-Effekt: gegen Parasiten (Krimighna)
therapeutische Wirkung:
16. Therapie-Effekt: entgiftend (Visaghna)
therapeutische Wirkung:
17. Therapie-Effekt: die Milchproduktion fördernd (Stanyajanana)
therapeutische Wirkung:
18. Therapie Effekt: die Milch reinigend (Stanyashodhana)
therapeutische Wirkung:
19. Therapie-Effekt: die Samenproduktion fördernd (Shukrajanana)
therapeutische Wirkung:
20. Therapie-Effekt: den Samen reinigend (Shukrashodhana)
therapeutische Wirkung:
21. Therapie-Effekt: Hilfsmittel für Salbungen (Snehopaga)
therapeutische Wirkung:
22. Therapie-Effekt: Hilfsmittel bei der Schwitztherapie (Swedopaga) aber selbst nicht schweißtreibend
therapeutische Wirkung:
- die Wurzel des Rizinusölbaums (Ricinus communis), Gerste, Sesam, schwarze Bohnen (Phaseolus raxburghi), Mungobohnen
23. Therapie-Effekt: Hilfsmittel für das Erbrechen
therapeutische Wirkung:
24. Therapie-Effekt: Hilfsmittel bei der Abführtherapie (Virecanopaga), im allgemeinen selbstabführend
therapeutische Wirkung:
25. Therapie-Effekt: für die Herstellung von Abkochungen, für Einläufe geeignet (Asthapanopaga), helfen bei der Entfernung von Vata im Enddarm
therapeutische Wirkung:
- Bilva (Aegie marmelos), langer Pfeffer, Kalmus, Süßholz
26. Therpie-Effekt: für die Herstellung von Ölen für Einläufe geeignet (Anuvasanopaga), beruhigen Vata im Enddarm
therapeutische Wirkung:
27. Therapie-Effekt: Hilfsmittel bei der Reinigung der Nase (Shiroviveacanopaga), helfen bei der Entfernung von Kapha im Raum oberhalb des Nackens
therapeutische Wirkung:
28. Therapie-Effekt: Erbrechen verhindernd (Chardingrahana)
therapeutische Wirkung:
29. Therapie-Effekt: Durst löschend (Trisnagrahana), wenn der Durst durch Kapha verursacht wird
therapeutische Wirkung
- Sandelholz, Koriander, Ingwer
30. Therapie-Effekt: gegen Schluckauf (Hikkanigrahana)
therapeutische Wirkung:
31. Therapie-Effekt: den Stuhl formend (Purishasamgraniya), da zusammenziehend
therapeutische Wirkung:
32. Therapie-Effekt: den Stuhl färbend (Purishavirajiniya), da zusammenziehend
therapeutische Wirkung:
- Katechu, Lotuswurzel, Süßholz, Samen des Sesams
33. Therapie-Effekt: (Übermäßiges) Wasserlassen verhindern (mutrasamgraniya)
therapeutische Wirkung:
34. Therapie-Effekt: den Urin färbend (mutra virajinya)
therapeutische Wirkung:
- Lotussamen und Lotuswurzeln
35. Therapie-Effekt: wassertreibend (mutravirecaniya)
therapeutische Wirkung:
- Erdstachelnuss, Punamava Boerhavia diffusa, Koriander, Zitronengras (Cymbocogon spp.)
36. Therapie-Effekt: gegen den Husten (Kasahara)
therapeutische Wirkung:
- Bhumyamalaki, Hiritaki, Rosinen, Sumach (Rhus succedene)
37. Therapie-Effekt: gegen Asthma (Swasahara), gegen Keuchen und zur Erleichterung des Atmens
therapeutische Wirkung:
38. Therapie-Effekt: Ödeme und Schwellungen abbauend (Shotahara), hauptsächlich wegen der wassertreibenden und zusammenziehenden Wirkung
therapeutische Wirkung:
39. Therapie-Effekt: fiebersenkend (jvaraha)
therapeutische Wirkung:
- Weintrauben, Marjistha (Rubia cardifolia), Triphala, Rohzucker, Bitterstoffe
40. Therapie-Effekt: gegen Erschöpfung (shramahara) z.B. bei zu großer Hitzeeinwirkung
therapeutische Wirkung:
41. Therapie-Effekt: gegen Brennen auf der Haut (dahaprashamana)
therapeutische Wirkung:
- Sandelholz, Vetivera, Lotusblätter, Rohzucker
42. Therapie-Effekt: gegen Kälteempfindungen auf der Haut (sitaprashamana)
therapeutische Wirkung:
- Baldrian (Valeriana spp.), Adelholz (Aquillaria agallocha), Kalmus, langer Pfeffer, Ingwer, Koriander
43. Therapie-Effekt: gegen Ausschläge (udardaprashamana) z.B. bei der Nesselsucht
therapeutische Wirkung:
44. Therapie-Effekt: gegen Gliederschmerzen (angamardaprashamana) und Unwohlsein, etwa bei Fieber oder Grippe
therapeutische Wirkung:
45. Therapie-Effekt: gegen kolikartige Schmerzen (shulaprashamana), schmerzlindernd und entkrampfend bei der glatten Muskulatur
therapeutische Wirkung:
46. Therapie-Effekt: blutungsstillend (shoritasthapand)
therapeutische Wirkung:
- Süßholz, Lodhra, Honig, roter Lehm, Ackermennig (Agrimonia eupatoria)
47. Therapie-Effekt: schmerzstillend (vedanasthapana) bei Nervenschmerzen
therapeutische Wirkung:
48. Therapie-Effekt: ins Bewusstsein zurückholend (samjirasthapana), z.B. aus dem Koma oder Delirium
therapeutische Wirkung:
49. Therapie-Effekt: die Fortpflanzung fördernd (prajasthapana), gegen Sterilität, beseitigt Verstopfungen im Genitaltrakt
therapeutische Wirkung:
- Amalaki, Haritaki, Nabelkraut, Katuka (Strychnos potatorum)
50. Therapie-Effekt: das Leben verlängernd (vayasthapana), verjüngend
therapeutische Wirkung:
Zusammengesetzte ayurvedische Präparate
Triphala: WIRKUNG: abführend BESTANDTEILE: Haritaki (Teminalia chebula), Bibhitaki (Terminalia belerica), Amalaki (Emblica officinalis)
Trikatu (drei Gewürze) WIRKUNG: stimulierend, verdauungsfördernd BESTANDTEILE: getrockneter Ingwer, langer Pfeffer, schwarzer Pfeffer
Trijata (drei Düfte) WIRKUNG: blähungstreibend, gegen Erbrechen BESTANDTEILE: Zimt, Kardamon, Kradamonblätter
Caturjata (vier Düfte) WIRKUNG: blähungstreibend, appetitanregend BESTANDTEILE: Vidanga (Embelia ribes), Musta (Cyperus rotundus)
Trimada WIRKUNG: das Bewusstsein klärend, reinigend, abführend BESTANDTEILE: Bleiwurz (Plumbago ceylonica)
Caturbija WIRKUNG: blähungstreibend, stimulierend BESTANDTEILE: Bockshornklee (Trogonella foenum graecum), Brunnenkresse (Lepidum sativum), schwarzer Sellerie (Apium, spp.), Yavani (carum copticum)
Pancakola (fünf Gewürze) WIRKUNG: verdauungsfördernd, stimulierend BESTANDTEILE: langer Pfeffer, Wurzel des langen Pfeffers, Kubeben Pfeffer (Piper cubeba), Bleiwurz, getrockneter Ingwer
Pancapallava WIRKUNG: zusammenziehend gegen Durchfall, bei Diabetes BESTANDTEILE: Mango, schwarze Pflaumen, Kapitha (Feronia elephantum), Bijapura (Citrus medica), Bilva (Aegie Mamalos)
Pancavdakala WIRKUNG: zusammenziehend, blutstillend, harnkonzentrierend BESTANDTEILE: Rinden von Nyogrodha Udumbara (Ficusglementata), Ashvatta (Ficus religiosa), Paksa (Ficus locor), Parisha
Trunapancamula (die Wurzeln der fünf Gräser) WIRKUNG: harnteibend, gegen Steine im Hanrtrakt BESTANDTEILE Wurzeln von Kusa (Demonstachy bipinata), Kasa Saccharum spontaneum), Reis, Darbha (imperata cylinddrica), Zuckerrohr (Seiccharum officinalsi)
Pancatika (die fünf bitteren) WIRKUNG gegen Fieber und übermäßiges Pitta und zur Blutreinigung BESTANDTEILE: Malabarnuss (Adhatoda vasica), Guduci (Tinospora cordifolia), Neem (Azadiractu undica), Kantakari (Solanum Xanthocarpium), Patola (Tricosanthes dioica)
Brihat pancamula (die fünf großen Wurzeln) WIRKUNG: beruhigt Vata BESTANDTEILE Bilva, Patola, Agnimantha (Prema integrifolia), Synoka (Droxylum undicum), weisser Teakholzbaum (Gmelna arborea)
Laghupancamula (die fünf kleinen Wurzeln) WIRKUNG: beruhigt Vata BESTANDTEILE: Salaparni (Desmoldum gangeticum), Prashniparni (Uraria lagopoides), Kantakari (Solanium xanthocarpium), Erdstachelnuss, Brhati (Solanum indicum)
Dashamula (die zehn Wurzeln) WIRKUNG: beruhigt Vata BESTANDTEILE: Brihat Pancamulat, Langhu Pancamula
Die fünf Elemente in den Pflanzen
Das Weltall, sowie der Mensch ist aus den fünf „großen“ Elementen (Mahabhutani) zusammengesetzt. Sie haben die folgenden Eigenschaften und Wirkungen:
Erde: Das Element Erde steht in Verbindung mit dem Geruchssinn.
Eigenschaften:
- süß
- etwas zusammenziehend
- schwer
- rau
- hart
- langsam
- grobstofflich
- fest
- kompakt
- dicht
Fördert:
- Wachstum
- Gewichtszunahme
- Dichte der Gewebe
- Stabilität
- Körperkraft
- das Abführen (den nach unten gerichteten Fluß von Prana)
Wasser
Steht in Verbindung mit dem Geschmackssinn
Eigenschaften:
- alle Geschmacksrichtungen, vor allen Dingen süß
- kalt
- nass
- langsam
- schwer
- beweglich
- flüssig
- weich
- klebrig
- befeuchtet
- schmiert
- verbindet
- löst
- ist angenehm
Feuer
Steht in Verbindung mit dem Geruchssinn.
Eigenschaften:
- scharf
- etwas sauer
- salzig
- heiß
- feinstofflich
- rau
- hart
- leicht
- klar
Fördert:
- die Verdauung
- erwärmt
- verleiht Glanz
- verbessert das Aussehen
- erleuchtet
- verursacht Tränen
- verursacht Brennen
- nach oben gerichtete Bewegungen (Erbrechen, Auswurf)
Luft
Ist in Verbindung mit dem Tastsinn.
Eigenschaften:
- Zusammenziehend
- etwas bitter
- feinstofflich
- hart
- kalt
- hell
- klar
Fördert:
- Reinigung
- verleiht Leichtigkeit
- raut auf
- wühlt auf
Äther
Steht in Verbindung mit dem Gehörsinn, kein Geschmackssinn (nicht manifest).
Eigenschaften:
- feinstofflich (subtil)
- weich
- lockert auf
- durchdringt
Fördert:
- die Unterscheindungsfähigkeit
- macht weich
- erweitert die Poren
- öffnet Kanäle
- verleiht Leichtigkeit
Die fünf Elemente machen sich bemerkbar auf der kosmischen Ebene als drei große Kräfte mit ihrer charakteristischen Wirkung.
- Erde und Wasser - Mond - Zusammenhalt
- Feuer - Sonne - Umwandlung
- Luft und Äther - Wind - Bewegung
Der Mensch ist als Mikrokosmos wie der Makrokosmos, das Weltall, er wird gesteuert von winzigen Mengen dieser drei Prinzipien. Alle Funktionen beim Menschen vollziehen sich in Form der 3 Doshas.
Kapha entspricht dem Mond Pitta entspricht der Sonne Vata entspricht dem Wind
Diese elementaren Bestandteile eines Medikamentes oder Nahrungsmittels erhöhen genauso den Anteil der betreffenden Elemente und Doshas im Körper und verringern die entgegengesetzten.
Die 5 Elemente der Natur und die Substanzen
Alle erdigen (parthiva) Substanzen sind hart, fest, dicht oder weich, vor allem haben sie jedoch eine bestimmte Form. Geruch oder Duft geben sie nur ab, wenn sie pulverisiert werden. Alle wässrigen (apya) Substanzen haben einen flüssigen Anteil, entweder als Saft oder als Wasser. Feuer dominierte Substanzen (tejasa) sind leicht zu zerquetschen, riechen stark und sind von heller Farbe. Luft dominierte Substanzen (vayaviya) ist aufgebaut aus dunklem Stoff, der dünn, hart, rau und uneinheitlich ist. Die ätherischen (akasya) Substanzen können leicht komprimiert und zerlegt werden und haben weder Farbe noch Geruch.
Energetik von Heilsubstanzen: Rasa, Virya, Vipaka und Prabhava
Substanzen werden anhand von fünf pharmakologischen Bewertungsprinzipien eingeordnet, die jeder Arzt kennen muss, um die Wirkung einer Droge genau beurteilen zu können:
1. Geschmack (Rasa) 2. Dynamik (Virya) 3. Umwandlung (Vipaka) 4. Eigenschaft (Guna) 5. Wirkung der Abwandlungsprodukte (Prabhava)
Geschmack:
Die moderne Wissenschaft unterscheidet vier Grundqualitäten des Geschmacks: süß, salzig, bitter und sauer, aber Ayurveda unterscheidet 6 Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Der von der Zunge wahrnehmbare Geschmack einer Substanz wird als Rasa bezeichnet.
Rasa ist ein Sanskritwort und hat verschiedene Bedeutungen und Definitionen. Jede Geschmacksrichtung zeigt das Übergewicht von zwei der fünf Elemente an, daher ist es möglich, problemlos die elementare Zusammensetzung jeder Substanz zu ermitteln.
Der Geschmack einer Substanz entsteht nicht zufällig, vielmehr steht er in direkter Beziehung zu seiner elementaren Zusammensetzung. Jede Substanz besteht aus allen 5 Elementen, daher ist es unmöglich eine Substanz mit nur einer Geschmacksrichtung zu finden.
Wenn eine Substanz sauer (amla) ist, schließt das nicht die anderen Geschmacksrichtungen aus. Es bedeutet lediglich, dass die saure Geschmacksrichtung den anderen gegenüber überwiegt. Der zuerst festgestellte Geschmack wird der primäre Geschmack (Pradhana Rasa) genannt und der zweite, als sekundäre Geschmacksrichtung (Anu Rasa). Zum Beispiel besitzt Haritaki (Teminalia chebula) fünf Geschmacksrichtungen (alle außer salzig), davon ist herb (Kashaya Rasa) der primäre Geschmack. Knoblauch hat die selben fünf Geschmacksrichtungen, aber der Geschmack scharf (Katu Rasa) ist der primäre. Amalaki (Emblica officinalis) hat auch die selben fünf Geschmacksrichtungen, wovon sauer (Amla Rasa) primär ist.
Geschmacksrichtungen können verändert werden durch Faktoren wie:
- Zeit (Reifungsprozess)
- Behältnis
- Kombination
- Hitze
- Kontamination
Beim Einsatz von Pflanzen und Nahrungsmitteln wird berücksichtigt, dass die in ihnen vorhandenen Elemente auch die Doshas aufbauen. Die Pflanze oder das Nahrungsmittel muss zunächst den Verdauungsprozess durchlaufen, um den Aufbauprozess im Körper starten zu können. Die eigentliche Geschmacksqualität kommt erst durch die sekundäre Verdauung (Vipaka) zustande. Der Geschmack wird wahrgenommen, solange die Nahrung noch „trocken“ – das heißt, noch nicht verdaut ist. Erst danach wird der Nahrungsgeschmack (Anis Rasa) wahrgenommen. Die Geschmacksrichtungen: sauer, süß und zusammenziehend sind für Körpergewebeaufbau geeignet und bitter, scharf und salzig sind für das Reduzieren der Körpergewebe.
Geschmack als Ergebnis charakteristischer Eigenschaften von Pflanzen
- Pflanzen, die gut entwickelt sind, dies bedeutet, Pflanzen mit guten Wurzeln, Stamm, Zweigen, Blätter, Blüten und Bedecktsamer – schmecken im allgemeinen angenehm süß und sind nahrhaft. Das bedeutet, dass der süße Geschmack von Erde und Wasser hervorgerufen wird.
- Langlebige, große und harte Pflanzen schmecken im allgemeinen zusammenziehend, da dieser Geschmack Anteile der Erde und der Luft hat.
- Die sauere Geschmacksrichtung entsteht aus Erde und Feuer, dennoch sind saure Pflanzen weniger stark gebaut und müssen gestützt werden.
- der scharfe Geschmack wird durch Feuer und Luft hervorgerufen, daher sind diese Pflanzen nicht hart, auffällig und enthalten auch keinen Saft. Sie haben dagegen bunte Blüten und häufig flüchtige aromatische Öle.
- Nur sehr wenige Pflanzen schmecken salzig, da dieser Geschmack die Kombination von Feuer und Wasser ist.
– Äther und Luft bringen rein bitteren Geschmack hervor. Daher sind Bitterpflanzen leicht und sie haben nicht viel Substanz.
Wirkung der sechs Geschmacksrichtungen
1. Auf den ganzen Körper
a) süßer Geschmack
Er ist dem Körper von Geburt an am ähnlichsten
Funktionen:
- er vermehrt alle Gewebe und verleiht ihm Stabilität
- verlängert das Leben
- schärft die Sinne
- vitalisiert den Körper
- lässt den Körper gut aussehen
Süßspeisen:
- senken Pitta und Vata
- bauen Giftstoffe ab
- sind wohltuend für die Haut, das Haar, die Stimme und die Körperkraft
- sie machen fröhlich, lebendig und zufrieden
Eigenschaften von süßem Geschmack:
- kalt
- etwas fett
- schwer verdaulich
Nachwirkungen von übermäßigem Genuss von Süßigkeiten
- Fettleibigkeit
- Lethargie
- Schwere
- Appetitverlust
- Atemstörungen
- Husten
- Erkältung
- Verstopfung
- Erbrechen und
- andere kapha-bedingte Krankheiten
b) Sauerer Geschmack:
Funktionen:
- er erhöht die Freude am Essen
- stimuliert die Verdauung
- baut die Gewebe auf und kräftigt den Körper
- erleuchtet den Geist
- stabilisiert die Sinne
- reguliert die von Vata geregelten Darmbewegungen
- nährt das Herz
- fördert die Bildung von Speichel
- fördert das Essen im Magen-Darm-Trakt nach unten
- reguliert die Befeuchtung und Verdauung
Eigenschaften: Saure Nahrungsmittel sind
- leicht
- heiß
- ölig
Übermäßiger Genuss:
- verursacht Durst
- löst Kapha auf
- vermehrt Pitta
- verschlechtert das Blut
- führt zum Erschlaffen der Muskeln des Körpers
- erzeugt bei ausgezehrten Personen Ödeme
c) Salziger Geschmack:
Funktionen:
- fördert die Verdauung
- entfernt Verstopfungen in Kanälen und andere Ansammlungen
- wirkt abführend
- senkt Vata
- macht den Körper beweglicher
- übertönt die anderen Geschmacksrichtungen
- fördert die Sekretion im Mund
- verflüssigt Schleim
- verleiht dem Essen Geschmack
Eigenschaften:
- ist weder besonders schwer noch ölig
- heiß
Übermäßiger Verzehr salziger Nahrung:
vermehrt Pitta
- verschlechtert das Blut
- macht durstig
- verursacht einen Schwund der Muskeln
- verschlimmert krankhafte Hauterscheinungen
- senkt die Potenz
- stört die Funktionen des Nervensystems
- führt zu vorzeitiger Faltenbildung und zum Grauwerden oder Ausfall der Haare
d) Scharfer Geschmack
Funktionen:
- reinigt den Mund
- stimuliert die Verdauung
- macht den Schleim der Nase dünnflüssig
- Mund und Augen wässrig
- schärft die Sinne
- das Kapha senkt, hilft er beim Abbau von Ödemen und Fettleibigkeit
- entfernt ein Übermaß von Fett auf der Haut
- scharfe Speisen erleichtern die Ausscheidung
- verleihen das Essen
- verringern den Juckreiz
- töten Würmer ab
- machen die Muskeln lockerer
- erweitern die Gefäße und ermöglichen so die Entfernung von Verstopfung
Eigenschaften
- leicht verdaulich
- heiß
- trocken
Übermäßiger Genuss:
- macht impotent
- zehrt den Körper aus
- verursacht Ohnmacht
- Würgen
- Brennen
- Schwindel
- ein Hitzegefühl des Körpers
- eine Verringerung der Körperkraft und Durst
e) bitterer Geschmack:
Funktionen:
- erzeugt zwar einen schlechten Geschmack im Mund, wirkt aber dennoch appetitanregend
- fördert die Entfernung von Giftstoffen
- tötet Würmer
- wirkt heilend bei Verbrennungen, Jucken, Durst und Hautkrankheiten
Bittere Speisen:
- machen die Haut und die Muskeln fest
- senken Fieber
- fördern die Verdauung
- fördern den Abbau von Körperfett
- entziehen der Lymphe, dem Schweiß, Urin, Stuhl, der Galle und dem Schleim überflüssiges Wasser
Eigenschaften:
- trocken
- kalt
- leicht verdaulich
Übermäßiger Genuss:
- führt zu Austrocknung
- Verlust der Kräfte
- zu vielen Vata-Krankheiten
2. Auf die Gewebe
Süß und sauer vermehren die Körpergewebe, die letztere allerdings nicht das Fortpflanzungsgewebe. Salziger, scharfer, bitterer und zusammenziehender Geschmack bauen Gewebe ab.
3. Auf die Abfallprodukte
Die Geschmacksrichtungen, die aus Erde und Wasser zusammengesetzt sind: süß, sauer, salzig, erleichtern die Bewegung der Abfallprodukte, sie wirken:
- abführend
- blähungs- und wassertreibend
Die durch das Element Luft enthaltene Geschmacksrichtungen – scharf, bitter und zusammenziehend – behindern die Ausscheidungsvorgänge, sie wirken also:
- verstopfend
- blähend
- austrocknend
4. Auf das Verdauungsfeuer (Agni)
Die Geschmacksrichtungen, die Feuer enthalten: scharf, sauer und salzig
– erhöhen Agni (Verdauungsfeuer)
– fördern also den Appetit (Dipana)
– verbrennen Giftstoffe (Pacana)
Der bittere Geschmack gehört zwar zur wässrigen Grippe, stimuliert das Verdauungsfeuer durch seinen positiven Einfluss auf das Samana Vata. Der süße und zusammenziehende Geschmack verringern Agni.
5. Auf die Leitungsbahnen (Shrotas)
Der mit Luft und Feuer enthaltende scharfe Geschmack
- wirkt reinigend auf die Kanäle (Shrotosodhana)
- absorbiert Flüssigkeit
- beseitigt die Verstopfung der Kanäle
Bitterer Geschmack hat die selben Eigenschaften, wie scharfer Geschmack. Da er feinstofflicher ist, kann der bittere Geschmack zusätzlich bis zu den winzigsten Kanälen vordringen. Salziger Geschmack löst Fettkörper und ermöglicht aufgrund seiner Durchdringungskraft ihre Beseitigung. Die Geschmacksrichtungen: süß, sauer und zusammenziehend haben keine solche Wirkung wie obige Geschmacksrichtungen, sie wirken verstopfend und blockieren die Kanäle.
Effekt nach der Verdauung
Durch das Verdauungsfeuer (Agni) werden die 6 Geschmacksrichtungen (Rasas) in 3 „Effekte nach der Verdauung“ umgewandelt. Die 3 Geschmäcker: süß (Madhura), sauer (amla) und scharf (katu) können nicht über die Zunge oder den Geschmackssinn wahrgenommen werden. Vipaka (Verdauung) wird auch als „Nisthapaka“ (was während der Verdauung gebildet wird) bezeichnet und ist im Gegensatz zur primären Verdauung (Avasthapaka oder Prapaka) die endgültige Umwandlung des aufgenommenen Materials. Wenn man die eigentliche Wirkung des aufgenommenen Nahrungsmittel oder Medikament betrachtet, dann lässt sich dieser Effekt nach der Verdauung feststellen. Es gibt im wesentlichen nur zwei solche Wirkungen:
1. aufbauende oder anabolische (brimhara)
2. abbauende oder katabolische (langhana)
Zur ersten Gruppe gehört der süße Vipaka wegen seines aufbauend „schweren“ Effektes. Zur Langhana Gruppe gehörten die „leicht“ oder abbauend sauren und scharfen Vipaka. Man erkennt diese Wirkungen vor allem an den Ausscheidungsvorgängen und daran, ob Gewebe ab- oder aufgebaut werden. Dieser Effekt ist am deutlichsten beim Sauren zu erkennen.
Die Wirkung der sechs Geschmacksrichtungen
1. süß, salzig Effekt nach der Verdauung: süß Wirkungen:
- erhöht Kapha
- erleichtert die Ausscheidung von Stuhl und Urin
- vermehrt den Samen
2. sauer Effekt nach der Verdauung: sauer Wirkungen:
- erhöht Pitta
- erleichtert die Ausscheidung von Stuhl und Urin
- verringert Samen
3. bitter, scharf, zusammenziehend Effekt nach der Verdauung: scharf Wirkungen:
- erhöht Vata
- erschwert Ausscheidung von Urin und Stuhl
- verringert Samen
Energie von Pflanzen (Virya)
Die Wirksamkeit einer Substanz heißt Virya und bedeutet Kraft.
Pflanzen ohne Virya sind inaktiv. Die Wirkkraft eines Heilkrauts oder Medikaments kann durch folgende Faktoren abnehmen:
- mit der Zeit
- wegen Fehlen einer Verarbeitung
- durch Lagerung
Virya ist die aktivste Eigenschaft einer Substanz. Acht von den zwanzig Eigenschaften sind Viryaart:
- leicht (langhu)
- schwer (guru)
- kalt (nima)
- heiß (ushna)
- ölig (snigdha)
- trocken (ruksha)
- weich (mridu)
- scharf (tikshna)
Sushruta nennt klar und schleimig statt leicht und schwer, die er als zwei Arten von Vipaka ansieht. Es ist wichtig bei Virya, dass die Grundwirkung erhitzend oder abkühlend ist. Wie im Mirkokosmos so auch im Makrokosmos: Es kommt darauf an, ob eine Substanz „wegnimmt“ (adana), wie die Sonne und dadurch den Körper erhitzt oder ob sie zusammenhält (visarga) wie der Mond und den Körper abkühlt.
Eine Substanz mit erhitzender Wirkung muss nicht unbedingt dabei heiß sein, sondern ihre Einnahme bringt einen zum Schwitzen und verstärkt Pitta und dies entspricht der Wirkung der Sonne. Generell schmecken diese Substanzen scharf, sauer oder salzig und sie fördern nicht den Aufbau der Körpergewebe. Zu diesen Substanzen gehören Papaya und Chili und dürfen nicht bei Pitta-Erkrankung gegessen werden.
Eine Substanz mit abkühlender Wirkung vermehrt im Körper Kapha und Vata. Generell schmecken diese Substanzen: – süß – bitter – oder zusammenziehend Für den Aufbau der Körpergewebe sind manche nützlich, z.B. Joghurt, Bananen, Trauben oder Wassermelonen und sollten nicht bei Kapha oder Vata Krankheiten wie Husten oder Erkältung gegessen werden. Virya oder das Vermögen den Körper zu erhitzen oder abzukühlen, ist pharmakologisch noch wichtiger, als der Geschmack (Rasa) und der Effekt nach der Verdauung (Vipaka).