Kaste: Unterschied zwischen den Versionen

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Krishna hat uns in den letzten Versen aufgefordert, das [[Leben]] so [[sattwig]] wie möglich zu machen. Aber jeder hat auch etwas [[rajas]], hat auch etwas [[tamas]] und in [[Wahrheit]] sind wir das [[unsterbliche Selbst]] – der [[Atman]].  
Krishna hat uns in den letzten Versen aufgefordert, das [[Leben]] so [[sattwig]] wie möglich zu machen. Aber jeder hat auch etwas [[rajas]], hat auch etwas [[tamas]] und in [[Wahrheit]] sind wir das [[unsterbliche Selbst]] – der [[Atman]].  
 
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'''41. Vers:'''  
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''Die Pflichten von Brahmanen, Kshatryas, Vaishyas und auch von den Shudras sind so verteilt, oh Arjuna, wie es den sich auf ihrem Wesen ergebenden Eigenschaften entspricht.''  
''Die Pflichten von Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und auch von den Shudras sind so verteilt, oh Arjuna, wie es den sich auf ihrem Wesen ergebenden Eigenschaften entspricht.''  


Vielleicht hast Du schon vom indischen Kastensystem gehört – ziemlich sicher und wenn Du jetzt allen Vorträgen der [[Yoga Vidya Schulung]] gefolgt bist hast Du auch schon etwas gehört von einer Begründung des [[Varna]] Systems, also des Systems der Kasten und Krishna spricht es hier auch nochmal an.  
Vielleicht hast Du schon vom indischen Kastensystem gehört – ziemlich sicher und wenn Du jetzt allen Vorträgen der [[Yoga Vidya Schulung]] gefolgt bist hast Du auch schon etwas gehört von einer Begründung des [[Varna]] Systems, also des Systems der Kasten und Krishna spricht es hier auch nochmal an.  
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Version vom 4. Juni 2019, 09:26 Uhr

Kaste Der Begriff geht auf das lateinische "castus" (rein) zurück. Die Soziologie und Völkerkunde verbindet damit vor allem das aus Indien bekannte religiös-soziale Phänomen von Abgrenzung und hierarchischer Anordnung gesellschaftlicher Gruppen. In erster Linie ergeben sich daraus der Arbeitsbereich und die Heirat in der Bevölkerung.

Die Brahmanenkaste ist die höchste Kaste in Indien

Das klassische Kastenwesen ist besonders in Indien, Nepal, Sri Lanka, auf Bali und bei den kurdischen Jesiden ausgeprägt.

Swami Sivananda und Mahatma Gandhi u.a. unterscheiden auch - anders: es geht um ein "mehr" als das.

Ausführlich ausgehend von den gunas, Charakteren, mit Beispielen u.a. auch für unterschiedliche YogaAusübung, in: Bhagavad Gita, 18. 40fff. vgl. Yoga Vidya Verlag, Bd. 4., S. 194 fff

Vor dem Gesetz sind alle Inder gleich, allerdings ist das Kastensystem immer noch allgegenwärtig. Ursprünglich wurde das Kastensystem in der Rigveda überliefert, damit hat das heutige System jedoch nur noch wenig zu tun. Anfangs gab es vier Kasten:

  • die Brahmanen (Priester)
  • die Kshatriyas (Krieger, Verwaltungsbeamte, Richter)
  • Vaishyas (Bauern, Landbesitzer, Kaufleute und Händler)
  • Shudras (Hilfskräfte, Diener, Tagelöhner)

Heute werden die Kasten Jati genannt und es gibt mittlerweile über 3000. Dies ist Ursache für viele Diskriminierungen. Die Menschen höherer Kasten werden demnach unrein, wenn sie Umgang mit niederen Kasten pflegen. Die Kastenzugehörigkeit ist immer noch ein sehr wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Ehepartners. Außerdem gibt es noch die sog. "Unberührbaren", die Gandhi als "Harijans" (Kinder Gottes) bezeichnete.

Varnas Purushartha Kastensystem Video

Wie hängt das Kastensystem mit den Motivationskategorien zusammen? Welche auch heute noch nachvollziehbare Begründung gibt es für das Kastenwesen - welches in seiner heute in Indien vorhandenen Form Quelle großen Unrechts und Leidens ist?

Hier ein Vortrag zum Thema Varnas Purushartha Kastensystem von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Swami Sivananda über das Kastenwesen

In der Purusha Sukta, im Rig Veda, wird Bezug genommen auf die Unterteilung der Hindu-Gesellschaft in vier Klassen. Dort ist beschrieben, dass die Brahmanen aus dem Antlitz des Herrn und Schöpfers kamen, die Kshatriyas aus Seinen Armen, die Vaisyas aus Seinen Schenkeln, und die Sudras aus Seinen Füßen.

Diese Unterteilung entspricht Guna und Karma. Guna (Eigenschaft) und Karma (Art der Tätigkeit) bestimmen die Kaste eines Menschen. Dies wird auch von Lord Krishna in der Gita unterstützt. Er sagt in der Gita: “Die vier Kasten stammen von Mir, durch die unterschiedliche Verteilung von Eigenschaften und Aktionen. Wisse, dass ich ihr Autor bin, allerdings der Aktionslose und Unermüdliche” (Ch. IV-13).

Es gibt drei Qualitäten oder Gunas, nämlich Sattva (Reinheit), Rajas (Leidenschaft) und Tamas (Trägheit). Sattva ist weiß, Rajas ist rot und Tamas ist schwarz. Diese drei Qualitäten finden sich in den Menschen in unterschiedlichem Ausmaß. In manchen Personen überwiegt Sattva. Dies sind Brahmanen. Es sind weise Menschen oder Denker. Sie sind die Priester, Minister oder Philosophen, die Könige und Herrscher beraten. In anderen ist Rajas vorherrschend. Dies sind Kshatriyas. Sie sind Krieger oder Männer der Tat. Sie bekämpfen Feinde oder Eindringlinge und verteidigen das Land. In manchen ist Tamas vorherrschend. Sie sind Vaisyas oder Händler. Sie machen Geschäfte und betreiben Landwirtschaft und häufen Reichtum an. Sudras sind die Diener. Keine dieser Qualitäten ist in ihnen sonderlich weit entwickelt. Sie dienen den anderen drei Kasten.

Im weiteren Sinne ist ein sattwiger Mensch, der fromm ist und rechtschaffen und ein gottesfürchtiges Leben lebt, ein Brahmane. Ein rajasiger Mensch mit heroischen Eigenschaften ist ein Kshatriya, ein rajasiger Mensch mit einer Neigung zum Handel ist ein Vaisya, und ein tamasiger Mensch ist ein Sudra. Hitler und Mussolini waren Kshatriyas. Ford war ein Vaisya.

Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit, Reinheit, Vergebung und auch Rechtschaffenheit, Weisheit, Erkenntnis und der Glaube an Gott sind die Pflichten der Brahmanen und liegen in ihrer Natur. Tapferkeit, Ruhm, Entschlossenheit, Gewandtheit sowie nicht aus der Schlacht zu fliehen, Großzügigkeit und Würde sind die Pflichten der Kshatriyas und liegen in ihrer Natur. Landwirtschaft, Viehwirtschaft und Handel sind die Pflichten der Vaisyas und liegen in ihrer Natur. Und dienendes Handeln ist die Pflicht der Sudras und liegt in ihrer Natur.

Gesetze spiritueller Ökonomie

Das dem Kastenwesen unterliegende Prinzip oder Varna Dharma ist die Aufteilung von Arbeit. Rishis studierten die menschliche Natur sorgfältig. Sie kamen zu dem Schluss, dass nicht alle Menschen für jede Art der Arbeit gleich gut geeignet sind. Infolgedessen erachteten sie es als notwendig, unterschiedliche Pflichten unterschiedlichen Klassen von Menschen zuzuordnen, je nach Fähigkeit, Belastbarkeit oder Qualität. Die Brahmanen waren für spirituelle und intellektuelle Angelegenheiten verantwortlich. Die politische Verwaltung und die Verteidigung war die Arbeit der Kshatriyas. Den Vaisyas wurde die Aufgabe anvertraut, das Volk mit Nahrung zu versorgen und den ökonomischen Wohlstand zu verwalten. Die Sudras verrichteten niedere Arbeiten. Die Rishis sahen all diese Notwendigkeiten für die Hindu Nation und begannen das System von Varnas und Asramas.

Diese Arbeitsunterteilung begann zu vedischen Zeiten. Die Veden lehrten, dass der Brahmane das Gehirn der Gesellschaft war, die Kshatriya ihre Arme, die Vaisya ihr Bauch, und die Sudra ihre Füße.

Es gab einen Disput zwischen zwei Sinnen, dem Verstand und dem Prana, wer überlegen war. Es gab auch einen Disput zwischen den verschiedenen Organen und dem Magen. Wenn die Hände mit dem Magen streiten, leidet der gesamte Körper. Wenn Prana den Körper verlässt, leiden sämtliche Organe. Kopf oder Magen können nicht einfach behaupten, dass sie Füßen und Händen überlegen sind. Hände und Füße sind ebenso wichtig wie Magen oder Kopf. Gibt es Streit zwischen den verschiedenen Kasten, wer der Überlegene ist, leidet das gesamte soziale Netz. Es kommt zu Unruhe, Bruch und Zerwürfnis. Ein Straßenkehrer und ein Friseur sind ebenso wichtig dafür, dass die Gesellschaft funktioniert, wie der Minister. Das soziale Gefüge basiert auf dem Gesetz der Spirituellen Ökonomie. Es hat nichts mit Über- oder Unterlegenheit zu tun. Jede Klasse trägt ihr Bestes zum Gemeinwohl oder der Weltsolidarität bei. Hier stellt sich die Frage von höher oder nieder nicht.

Der Charakter bestimmt die Kaste

Ein Brahmane ist kein Brahmane, wenn er nicht mit Reinheit und einem guten Charakter ausgestattet ist, und stattdessen ein Leben voller Genusssucht und Immoralität führt. Ein Sudra ist ein Brahmane, wenn er ein rechtschaffendes und frommes Leben führt. Welch große Seele war Vidura! Was für ein edler, aufrichtiger, geradliniger Student war Satyakama Jabala von Chhandogya Upanishad! Die Kaste ist eine Frage des Charakters. Varna ist keine Frage der Hautfarbe, sondern die Farbe des Charakters oder der Eigenschaften. Verhalten und Charakter zählen, und nicht allein Herkunft. Wenn jemand von Geburt an Brahmane ist und gleichzeitig die Werte eines Brahmanen besitzt ist das sehr gut, weil nur bestimmte Wertequalifikationen über die Geburt eines Brahmanen entscheiden.

Nutzen und Missbrauch des Kastensystems

Die Hindus haben schon viele Angriffe auf ihr Kastenwesen aus anderen Ländern überlebt. Aber sie haben im Namen des Kastenwesens Klassenneid und Hass entwickelt. Sie haben nicht mehr den Geist der Kooperation. Darum sind sie heute schwach und gespalten. Sie wurden aufgrund des Kastenwesens zu Sektierern. Demzufolge gibt es heute in Indien Erniedrigung.

Das Kastenwesen ist tatsächlich eine wunderbare Sache. Es ist eigentlich fehlerlos. Der Schaden kommt von anderswo. Die Klassen vernachlässigten nach und nach ihre Pflichten. Die Prüfung von Fähigkeit und Charakter verschwand langsam. Die Geburt wurde die Hauptbetrachtung, um die Kaste zu bestimmen. Alle Kasten verloren ihre Ideale und vergaßen ihre Pflichten. Brahmanen wurden eigennützig und behaupteten ihre Überlegenheit über andere allein durch ihre Geburt, ohne die nötigen Qualifikationen zu besitzen. Die Kshatriyas verloren ihre Ritterlichkeit und ihre Einstellung zur Selbstaufopferung. Die Vaisyas wurden sehr gierig. Sie kamen nicht mehr durch ehrliche Mittel zu Wohlstand. Das wirtschaftliche Gemeinwohl des Volkes interessierte sie nicht mehr. Sie gaben keine Almosen mehr. Sie verloren ebenfalls ihre Einstellung zur Selbstaufopferung. Sudras dienten nicht mehr. Sie wurden Beamte. Sie wünschten, dass andere sie bedienen sollten. Die Gier und der Stolz der Menschen führten zu Zwietracht und Disharmonie.

An Varnasrama ist nichts verkehrt. Es sind die Arroganz und der Hochmut der Menschen, die zu Schwierigkeiten führten. Der Mensch oder der kleine Jiva ist fehlbar. Er ist voller Makel. Er wartet nur darauf, sich anderen überlegen zu fühlen. Der Brahmane denkt, dass die anderen drei Kasten ihm unterlegen sind. Der Kshatriya denkt, dass Vaisya und Sudra ihm unterlegen sind. Ein reicher Sudra denkt, dass er einem armen Brahmanen oder einem armen Kshatriya oder Vaisya überlegen ist.

Momentan existiert das Varnasrama System nur namentlich. Es muss ordentlich neu aufgebaut werden. Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Sudras, die ihre Ideale verloren haben und die ihre jeweiligen Pflichten nicht ausführen, müssen diese wieder anständig verrichten. Sie müssen unter rechter Anleitung ausgebildet werden. Sie müssen sich wieder zu ihrem ursprünglichen hohen Niveau erheben. Der sektiererische Geist muss sterben. Sie sollten ein neu verstehendes Herz voller Liebe und Hingabe entwickeln, mit einem Geist der Kooperation, Aufopferung und des Dienens.

Die vier Kasten und ihre Svabhava

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zur Bhagavad Gita 18. Kapitel ab 40. Vers

Svabhava und die Varnas – ethische Begründung des Kastensystems.

Was ist die Grundlage des Kastensystems? Hat es irgendeine logische Begründung? Und ist das Kastensystem letztlich auch anwendbar auf westliche Aspiranten? Darüber spricht Krishna ab Vers 40 beziehungsweise 41 in der Bhagavad Gita. Ich lese den 40. Vers vor und danach Kommentare dazu. Beziehungsweise Übersetzung und Kommentar.

na tadasti pṛthivyāṃ vā divi deveṣu vā punaḥ
sattvaṃ prakṛtijairmuktaṃ yadebhiḥ syāttribhirguṇaiḥ

Es gibt kein Wesen auf der Erde und auch nicht im Himmel unter den Engelswesen das frei ist, von den drei Eigenschaften der Natur. Alle Wesen haben sattwa, rajas und tamas. Krishna hat uns in den letzten Versen aufgefordert, das Leben so sattwig wie möglich zu machen. Aber jeder hat auch etwas rajas, hat auch etwas tamas und in Wahrheit sind wir das unsterbliche Selbst – der Atman.

Shudra
Vaishya
Kshatriya
Brahmanas

41. Vers:

Die Pflichten von Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und auch von den Shudras sind so verteilt, oh Arjuna, wie es den sich auf ihrem Wesen ergebenden Eigenschaften entspricht.

Vielleicht hast Du schon vom indischen Kastensystem gehört – ziemlich sicher und wenn Du jetzt allen Vorträgen der Yoga Vidya Schulung gefolgt bist hast Du auch schon etwas gehört von einer Begründung des Varna Systems, also des Systems der Kasten und Krishna spricht es hier auch nochmal an.

Die vier Kasten

Also im Grunde genommen: Je nach eigener Natur bist Du entweder

  • ein Shudra,
  • ein Vaishya,
  • ein Kshatriya oder
  • ein Brahmana.

Shudra

Also ich sag da nachher noch etwas. Also ein Shudra ist letztlich jemand, der das Leben nicht zu anstrengend haben will, er will nicht zuviel sich bemühen, er hat wenig Ehrgeiz, er will vielleicht so seine Sinnesbefriedigungen leben. Wenn Du jemand bist, der jetzt nicht viel Ehrgeiz hat, dem es nicht um Ruhm geht, nicht um Ehre geht, nicht um Reichtum und Wohlstand, der sich auch nicht zu sehr bemühen will, dann bist Du eher ein Shudra.

Vaishya

Wenn Du jemand bist, der gerne reich sein will, der Besitz anhäufen will und der sehr viel haben will, dann bist Du ein Vaishya vom Temperament her.

Kshatriya

Wenn Du jemand bist, dem es um die gerechte Sache geht, dem es darum geht, sich für das Gute einzusetzen, Gutes in die Welt hineinzubringen und auch Schwache zu verteidigen, dann bist Du ein Kshatrya.

Brahmana

Wenn Du auf diesen Ebenen jetzt keinen besonderen Ehrgeiz hast, es Dir aber mehr darum geht zu Gott zu kommen, vielleicht auch zu lehren und irgendwo herauszufinden was in der Welt überhaupt ist, dann bist Du ein Brahmana. Und Krishna empfiehlt dann, je nach eigener vorherrschender Guna eben das auch zu leben.

Berufswahl und Kaste

  • Angenommen, Du bist ein Shudra dann wäre es gut im Beruf einfache Tätigkeiten zu haben und Dich nicht zu überlasten mit irgendwie beruflichem Ehrgeiz.
  • Wenn Du jemand bist, der Reichtum anhäufen will oder vielleicht auch dem es um Macht und Ansehen geht, dann wäre es gut, dass Du als Kaufmann in die Wirtschaft gehst und wenn Du in einem Gewinnziel orientierten Unternehmen Dich bemühst, dort Geld zu verdienen. Im alten Indien hieß das als Kaufmann oder auch als selbstständiger Bauer.
  • Wenn Du jemand bist, dem es um die gute Sache geht, wenn Du Dich um Gerechtigkeit bemühen willst und Dich auch für uneigennütziges Dienen einsetzt, dann gehe in die Verwaltung, in den öffentlichen Dienst oder auch in die Medizin, in den sozialen Dienst und so weiter.
  • Und wenn Du jemand bist, dem es um Erkenntnis geht und um wahres Wissen, dann sei entweder tätig als Priester oder auch übernimm irgendeine einfache Tätigkeit, sodass Du viel helfen kannst. Oder werde zu einem Lehrer, entweder auch in Schulen und so weiter, aber eben auch spiritueller Lehrer, Yogalehrer/Lehrerin.

Wesensnatur und Kaste

Ja, also die vier Varnas entsprechen der vorherrschenden Svabhava, also der Wesensnatur. Und dann ergeben sich daraus auch Pflichten. Welche Pflichten soll jemand haben, dem es zum Beispiel hauptsächlich darum geht Gott zu verwirklichen, dem es hauptsächlich darum geht herauszufinden was in der Welt ist. Also, was sind die Pflichten eines Brahmanen?

42. Vers:

Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Mäßigung, Reinheit, Nachsichtigkeit, Rechtschaffenheit, Wissen, Verwirklichung, Glauben an Gott. Das sind die Pflichten der Brahmanen welche aus ihrer Natur erwachsen.

Also, wenn Du jemand bist, dem es vor allem darum geht Wissen zu bekommen, spirituelles Wissen zu bekommen und so weiter, dann bist Du ein Brahmane und dann bemühe Dich um diese Eigenschaften.

Jetzt lasst uns hören, was Krishna sagt für die Menschen, die Kshatriyas sind, die sich also einsetzen wollen für die gute Sache. Die um Gerechtigkeit sich bemühen, die uneigennützig Dienen wollen. Die was Gutes bewirken wollen in dieser Welt. Dort sagt er:

43. Vers:

Tapferkeit, Größe, Beständigkeit, Gewandtheit, auch das nicht fliehen vor dem Kampf, Großzügigkeit und auch Herrschaftlichkeit. Das sind die Pflichten der Kshatriyas, die aus ihrer Natur erwachsen. Also, wenn Du Dich für die gute Sache einsetzen willst, musst Du auch zwischendurch tapfer sein. Du musst mutig sein, aber Du brauchst auch Tejas sagt er hier. Das wird übersetzt als Größe, aber es heißt Ausstrahlung, es heißt Kraft, es heißt Leuchten. Du brauchst eine Begeisterung, aber Du brauchst auch eine Beständigkeit. Es nutzt nichts, tausend Dinge anzustoßen und nichts zu Ende zu bringen. Dabei aber auch Geschicklichkeit (daksyam). Das heißt: Nicht einfach mit dem Kopf durch die Wand, es ist wichtig, dass Du tapfer bist, ja, es ist wichtig, dass Du teja bist, also voller Kraft, es ist auch wichtig, dass Du beständig bist, aber auch gewandt bist.

Aber manchmal musst Du auch wissen: Manchmal musst Du Dich auch durchsetzen, manchmal gibt es Kampf. Für die gute Sache musst Du auch mal bereit sein zu kämpfen. Aber manchmal musst Du auch großzügig sein, loslassen. Und großzügig denen den Vorrang lassen, die mit Dir sich bemüht haben. Und manchmal braucht es auch Herrschaftlichkeit, das heißt die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, Führungspositionen einzunehmen auch aufzusteigen. Nicht aus falscher Bescheidenheit zu sagen: Ich lasse anderen den Vortritt.

Ich kannte mal eine spirituelle Gemeinschaft, da gab es drei oder vier, die waren eigentlich besonders fähig und die haben irgendwo gesagt: Nein, wir verzichten auf die Verantwortungspositionen dort und sie haben gesagt: Sollen das andere machen. Und dann haben das andere gemacht, die nicht so spirituell waren und letztlich nicht so ausgebildet von ihrem Guru und danach haben diese drei sich furchtbar beschwert, dass diese anderen es nicht richtig machen würden. Das sie keine Ahnung haben und so weiter. Ihnen hat dort das gefehlt, was hier Krishna sagt: Ishvara Bhava. Also die Bereitschaft auch Verantwortung zu übernehmen. Wenn es Dir um die gute Sache geht, dann sei auch bereit, Dich wählen zu lassen in Ämter, dann sei auch bereit, in eine Teamleiterfunktion zu gehen, sei auch bereit Verantwortung zu übernehmen. Und schimpfe nicht nachher darum, nachdem Du selbst anderen den Vortritt gelassen hast, dass andere es nicht so machen wie es eigentlich gemacht gehört. Also, das sind die Aufgaben, die Du hast als Kshatriya, wenn es Dir darum geht Dich für die gute Sache einzusetzen.

44. Vers:

Landwirtschaft, Viehzucht und Handeln sind die Pflichten der Vaishyas, die aus seiner Natur erwachsen.

Also, wenn Du jemand bist der doch irgendwo Besitz haben will, der doch irgendwo Geld haben will, der irgendwo Ansehen haben will, dann geh in die Wirtschaft. Zur damaligen Zeit war das Landwirtschaft und Viehzucht oder Handel. Gut heutzutage geh in ein Gewinnziel orientiertes Unternehmen und bemühe Dich um Aufstieg und tue all das, was nötig ist um irgendwo im Beruf voranzukommen. Also, auch das kommt dann aus der Natur und demgemäß solltest Du Dich verhalten.

Und Handlung die Dienst darstellt ist die Pflicht des Shudras, die aus seiner Natur erwächst.

Wenn Du also jemand bist, der es nicht zu kompliziert haben will, der weder beruflichen Ehrgeiz noch geldlichen Ehrgeiz hat, noch denkt, er will sich soviel einsetzen für andere, noch so sehr um wahres Wissen geht, dann nimm einfach einen einfachen Job an. Mache etwas, wo Du schon ein paar Deiner Talente einsetzen kannst, aber es kommt jetzt nicht darauf an, dass Du jetzt wirklich das Ultimative herausholst.

Kastentrennung in Indien

Ja, soweit zu den vier Kasten. Natürlich – in Indien ist das heutzutage nicht so. Da erbt man die Kasten und aus der Kastentrennung gibt es dann sehr viel Ungerechtigkeit und viele Schwierigkeiten. Natürlich – seit der indischen Unabhängigkeit ist eigentlich Kastenzugehörigkeit illegal. Trotzdem spielt das auch jetzt 70 Jahre nach der indischen Unabhängigkeit weiterhin eine Rolle und spirituelle Lehrer und Lehrerinnen bemühen sich weiter darum, dass diese Kastenunwesen dort auch aus der Spiritualität herauskommen.

Folge deiner Natur

Natürlich – die eher weltlichen, sekularen Politiker, mindestens sehr viele davon, bemühen sich auch davon freizukommen. Aber dies ist ja jetzt kein politischer podcast und kein politischer Vortrag, sondern es geht um Spiritualität. Und hier spielt es schon eine wichtige Rolle. Krishna sagt ja später: Jeder kann durch das entwickeln seiner Pflicht, die seiner Natur entspricht Gott erreichen.

Und so geht es darum: Wenn Deine Natur etwas Bestimmtes ist – folge dem. Wenn Du halt von Deiner Natur aus eher Shudra bist dann mach halt eine einfache Tätigkeit. Und übe trotzdem Asanas, Pranayama, Meditation und gehe regelmäßig in den Ashram und praktiziere. Und so kannst Du die Vollkommenheit erreichen.

Wenn Du jemand bist, der doch irgendwo merkt da ist beruflicher Ehrgeiz da, dann sei erfolgreich in der Wirtschaft, aber auf ethische Weise. Also nicht durch Betrug und nicht durch über Leichen gehen, vorankommen und nicht durch Bestechungen und so weiter, sondern durch Engagement und Geschick.

Und wenn Du jemand bist, dem das Wohl der Welt sehr am Herzen liegt, dann engagiere Dich dort und habe einen entsprechenden Beruf, oder engagiere Dich in einer gemeinnützigen Organisation, auch wenn Du dadurch weniger Geld hast. Oder sei in der öffentlichen Verwaltung und mach das wirklich mit dem Dienen. Oder sei tätig und ergreife einen Beruf der sozial ist und so weiter. Engagiere Dich auf diese Weise und sei tapfer, sei beständig, sei gewandt, sei Dir bewusst, Du musst auch mal kämpfen für die gute Sache, aber Du musst auch mal großzügig sein und vielleicht musst Du auch bereit sein Verantwortung zu übernehmen.

Wesensnatur in spiritueller Gemeinschaft

Wenn Du aber nur nach Spiritualität strebst, dann lebe ein entsprechendes Leben. Eventuell werde Sevaka bei Yoga Vidya. Gib alles andere auf, lass alles hinter Dir und entwickle Dich spirituell in der spirituellen Gemeinschaft bei Yoga Vidya. Aber selbst zum Beispiel in einer spirituellen Gemeinschaft bei Yoga Vidya haben wir natürlich auch wieder diese unterschiedlichen Kasten, könnte man sagen.

  • Es gibt solche, die sind spirituell interessiert, aber sie wollen es nicht so anstrengend haben. Sie machen dann eher ihren Job, machen das was nötig ist und wenn die Seva Zeit vorbei ist – dann vorbei – und dann kann man ja auch noch schauen, wie man ein paar schöne Sachen haben kann, wie man ein bisschen Vergnügen im Leben haben kann.
  • Und dann gibt es durchaus solche, die so ein bisschen Ehrgeiz haben voranzuschreiten und die durchaus auch eine gewisse Reputation bekommen, die engagieren sich dafür.
  • Und dann gibt es diejenigen, die dann auch kämpfen für die gute Sache, natürlich allgemein zur Verbreitung des Yoga, das Yoga weitergeht und dass möglichst viele Menschen Yoga erfahren, aber auch, dass bei Yoga Vidya die Ökologie vorankommt und dass Yoga Vidya vegan und ökologisch wird und dass wir uns einsetzen in der Flüchtlingshilfe und für die Kinder und für Suchtkranke und für die Heilung und so weiter – Kshatriyas.
  • Und dann gibt es auch die Brahmanas, die wollen den ganzen Tag nur Mantras rezitieren und Schriften lesen und die Zeit mit Sadhana verbringen und vielleicht auch noch spirituelles Wissen weitergeben.

Und auch hier gilt es, diesen verschiedenen Anliegen gerecht zu werden. Meine persönliche Meinung ist auch, dass das nicht von Geburt an bis zum Tod ist. Es gibt auch Menschen, die haben mal eine Vaishya Phase, eine Shudra Phase, eine Kshatriya Phase und eine Brahmana Phase. Und auch dem gilt es in gewisser Weise gerecht zu werden und trotzdem eine Beständigkeit zu haben.

Jetzt überlege selbst, bist Du zusätzlich zur Spiritualität eher ein Vaishya, dem auch berufliches Vorankommen wichtig ist, bist Du eher ein Shudra, der sich eigentlich nicht zu sehr anstrengen will und vielleicht auch durchaus ein bisschen Vergnügen haben will vielleicht mit Familie und so weiter, bist Du eher ein Kshatriya dem es um Gerechtigkeit und gute Sache, Ökologie oder Ethik und so weiter geht oder bist Du jemand, der zusätzlich zur Spiritualität eigentlich nur interessiert ist an wahrem Wissen und keinen anderen Ehrgeiz hat? Ja, so kannst Du auch überlegen, Du kannst auch überlegen, ob Du immer so in Deinem Leben warst oder wann Deine Shudra, Vaishya, Kshatriya und Brahmana Phasen waren oder auch sind.

Video - Bhagavad Gita und Kastensystem

In der Bhagavad Gita wird Kaste (Varna) in Verbindung gesehen mit Svabhava, Wesensnatur. Beruf und Neigung gehören zusammen. Hier ein Vortrag über den Zusammenhang zwischen Neigung und Kaste:

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Indische Schriften

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Indische Meister

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