Shambhavi Mudra: Unterschied zwischen den Versionen

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===Seminare zum Thema bzw. im indirekten Zusammenhang===
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Version vom 20. Juni 2022, 11:43 Uhr

Shambhavi Mudra (Sanskrit: शाम्भवी मुद्रा śāmbhavī mudrā f.) wörtl.: "Siegel der Gattin Shambhus"; eine der Mudras ("Siegel"): Blick zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Shambhavi Mudra sind Übungen für Fortgeschrittene. Shambhavi Mudra gehört zu den 10 Mudras der Hatha Yoga Pradipika und auch zu den 32 Mudras der Gheranda Samhita. Shambhavi Mudra heißt wörtlich „die freundliche Mudra“, „das Siegel des Wohlwollens“. Es gibt viele Formen von Shambhavi Mudra. Man unterscheidet dabei zwei Hauptformen:


Darüber hinaus gibt es weitere Formen des Shambhavi Mudras:

Weiterführende Informationen zu den jeweiligen Shambhvi Mudras findest du unter den Hauptstichwörtern: Nasikagra Drishti - untere Shambhavi Mudra und Bhrumadhya Drishti - obere Shambhavi Mudra

Alle Shambhavi Mudra Variationen gehören darüber hinaus auch zu Tratak-Variationen.


Sukadev über Shambhavi Mudra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Shambhavi Mudra

Shambhavi Mudra ist die wohlwollende Mudra, die Mudra des Wohlwollens oder das Symbol für Shiva. Shambhavi Mudra gehört zu den Mudras des Hatha Yoga. Shambhavi Mudra ist insbesondere eine Augenmudra. Im Shambhavi Mudra schaut man nach oben, man richtet den Blick nach oben und schaut so auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Dadurch richtest du dein ganzes Bewusstsein nach oben hin aus - nach oben, also Shambhu. Im Tantra bzw. im Kundalini Yoga ist der Sitz von Shiva oben im Sahasrara Chakra. Shakti, die Kundalini, hat ihren Sitz unten im Muladhara Chakra.

Indem du deine Augen nach oben gibst, richtest du dein Bewusstsein nach oben zu Shiva aus. Deshalb, Shambhavi Mudra heißt, die zu Shambhu und damit zu Shiva gehörige Mudra oder das Symbol oder die Haltung zu Shiva hin. Shambhavi Mudra heißt aber auch die wohlwollende Mudra. Wenn du deinen Geist auf das Göttliche ausrichtest und nach oben zum Göttlichen blickst, heißt das auch, deinen geistigen Blick zum Göttlichen richten. Dann wirst du wohlwollend, denn Gott ist Liebe, Gott ist Wohlwollen. Indem du dich auf Gott ausrichtest, bist du auch gegenüber allen Menschen und der ganzen Welt wohlwollend.

Shambhavi Mudra ist eine Mudra, die im Hatha Yoga geübt wird. Manchmal geschieht sie von selbst. Das heißt, du meditierst und während du meditierst, werden sich plötzlich die Augen nach oben bewegen. Du kannst es auch bewusst machen. Wenn du dich auf dein drittes Auge konzentrieren willst, kannst du eine Weile bewusst die Augen nach oben zum Ajna Chakra ausrichten und damit das Bewusstsein zu Shambhu hochgeben, zu Shiva in der Scheitelgegend.

Du kannst Shambhavi Mudra auch in Asanas üben oder im Pranayama. Bei einigen Mudras gehört Shambhavi Mudra dazu, z.B. bei Maha Mudra, bei Kechari Mudra oder bei Surya Bheda Pranayama und anderem.


Weiter unten findest du weitere Übungsvideos oder schaue für weiterführende Informationen unter den Hauptstichwörtern der einzelnen Shambhavi-Variationen Bhrumadhya Dristhi - obere Shambhavi Mudra und Nasikagra Drishti - untere Shambhavi Mudra.

Übungsvideo 1 zu Shambhavi Mudra

In dem nachfolgenden Video erläutert dir Sukadev einige weitere, vertiefende Hintergründe zu Shambhavi Mudra

  • über die Wirkungen von Shambhavi Mudra
  • sowie entsprechende Praxisübungen zur Grundform und den verschiedenen Variationen.

Begleittexte zu Übungsvideo 1 zu Shambhavi Mudra

Shambhavi Mudra - Vorstellung und Bedeutung

Shambhavi Mudra ist eine bestimmte Art des Mudra, also eine bestimmte Energieübung, die mit den Augen arbeitet. Die Hatha Yoga Pradipika lobt Shambhavi Mudra über alle Maßen. Gerade im vierten Kapitel der Hatha Yoga Pradipika betrachtet Swatmarama Shambhavi Mudra als eine der Grundübungen für einen Hatha Yogi, um in Meditation zu fallen. Shambhavi heißt auch „die wohltuende“ oder auch „die glücksverheißende“, „die Gutes tuende“. Shambhu ist auch ein Beiname von Shiva und heißt „der Wohlwollende“, „der Gütige“, „der Gutes bewirkt“. So wie auch Shambhavi ein Beiname der Parvati ist, der Durga, der göttlichen Mutter. Von Shambhavi Mudra gibt es verschiedene Formen. Man kann unterscheiden, es gibt das obere Shambhavi Mudra, das untere Shambhavi Mudra, es gibt Shambhavi Mudra mit Konzentration auf ein Chakra und es gibt noch linkes und rechtes Shambhavi Mudra.


Oberes Shambhavi Mudra - Schauen nach oben

Zunächst das obere Shambhavi Mudra. Oberes Shambhavi Mudra heißt, nach oben zu schauen. Man kann auch so weit nach oben schauen, dass die Pupille verschwindet, dann schaut man ganz nach oben und dabei ist die Pupille nicht mehr sichtbar.


Oberes Shambhavi Mudra - wichtige Übungshinweise

Ein kleines Wort zur Vorsicht: Diese Übungen sind für Fortgeschrittene. Gerade das Obere Shambhavi Mudra führt bei manchen Menschen zu einer Art Kopfweh-Reflex. Wenn dem so ist, dann sollte man eben nicht zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen. Wir raten normalerweise auch Anfängern z.B. ab, in den Yogastunden oder in der Meditation sich zum dritten Auge zu konzentrieren, erst sollten die Augen gut entspannt sein und erst sollte man einen Grundzustand der Entspannung haben und vielleicht auch erst die allgemeinen Yoga-Augenübungen geübt haben, bevor man diese Form des Shambhavi Mudras zum dritten Auge macht.


Oberes Shambhavi Mudra - Wirkungen

Man kann diese Art von Shambhavi Mudra nutzen, um z.B. im Pranayama besonders die Achtsamkeit auf das dritte Auge zu bringen, man kann es auch in der Meditation nutzen, um z.B. in der Meditation Ajna Chakra zu aktivieren. Du kannst auch oberes Shambhavi Mudra machen, z.B. um zwischendurch zur Intuition zu kommen. Sukadev weiß z.B. von seinem Meister, Swami Vishnu-devananda: Wenn man ihm eine Frage gestellt hatte, dann hat er kurz die Augen nach oben gehoben zum dritten Auge und dann konnte man merken, da kam eine Antwort aus der Intuition heraus.


Variationen des Oberen Shambhavi Mudra und deren Wirkungen

Schauen zum 3. Auge Shambhavi Mudra gibt es in der Variation, zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen, das aktiviert insbesondere das Ajna Chakra.

Schauen weit nach oben zum Himmel Vom oberen Shambhavi Mudra gibt es noch eine kleine Variation, statt genau zum Punkt zwischen den Augenbrauen zu schauen, schaut man einfach weit weg nach oben zum Himmel. Manche nennen es auch den visionären Blick, man sieht manchmal Politiker auf Wahlplakaten, die so dargestellt werden, wie sie weit weg nach oben schauen. Das ist so ein bisschen etwas, es öffnet einen nach oben zum Himmel hin, ist aber auch etwas, was die Stimmung hebt. Angenommen, du bist irgendwo niedergedrückt und du hast Energiemangel oder bist traurig, wenn du deine Stimmung heben willst und deinen Energielevel heben willst, dann ist oberes Shambhavi Mudra dazu sehr hilfreich.


Unteres Shambhavi Mudra - Schauen zur Nasenspitze

Nächste Form von Shambhavi Mudra ist unteres Shambhavi Mudra, was es auch wieder in zwei Variationen gibt. Zum einen kannst du zur Nasenspitze hinschauen, bei offenen oder geschlossenen Augen, ist das untere Shambhavi Mudra und das hilft, die Energien zu harmonisieren und zu beruhigen. Angenommen, du hättest sehr unruhige Energien, du hättest z.B. auch Kundalini-Erweckungs-Erfahrungen oder die Energie würde durch die Wirbelsäule gehen oder du würdest irgendwo ein bisschen ein Zittern haben, dort hilft das untere Shambhavi Mudra, Kundalini zur Ruhe zu bringen bzw. selbst wieder zur Ruhe zu kommen. Auch um den Geist insgesamt zur Ruhe zu bringen, wenn er ein bisschen hyper-aktiv oder aufgedreht ist, ist es gut, zur Nasenspitze hin zu schauen.

Dieses untere Shambhavi Mudra aktiviert auch die so genannte Mond-Energie, das ist die harmonisierende, entspannende Energie und aktiviert auch wieder das dritte Auge. Wenn man z.B. nach ein paar Sekunden unteres Shambhavi Mudra die Augen entspannt und dann bei entspannten Augen das dritte Auge spürt, spürt man oft dort ein sanftes Pulsieren oder auch ein Licht.


Unteres Shambhavi Mudra - Schauen zum Erdboden

Vom unteren Shambhavi Mudra gibt es auch wieder die Variation, dass man eben nach unten schaut, aber nicht zur Nasenspitze, sondern nach unten zum Boden hin. Auch das hilft allgemein, den Geist zu beruhigen. Angenommen, du hast einen unruhigen Geist, angenommen, du hast eine innere Unruhe oder du bist etwas zu aufgedreht, auch dort könntest du einfach zur Erde hinunterschauen, das erdet natürlich auch, es beruhigt und es harmonisiert.

Also, oberes Shambhavi Mudra hebt die Stimmung, aktiviert und bringt dich nach oben, auch mit der Himmelsenergie in Kontakt. Unteres Shambhavi Mudra beruhigt, harmonisiert, bringt dich mit Mutter Erde in Kontakt.


Weitere Shambhavi Mudra Variationen - Schauen auf ein Objekt

Dann gibt es eine Variante, die Sukadev auch für den Alltagsehr hilfreich findet bzw. die auch Swatmarama besonders in der Hatha Yoga Pradipika erwähnt. Das heißt, man schaut auf ein Objekt hin und konzentriert sich gleichzeitig auf ein Chakra. Man könnte sagen, es ist wie auch eine Tratak-Variation. Überhaupt alle Shambhavi Mudra Variationen gehören auch zu Tratak-Variationen.

Du könntest jetzt z.B. schauen, ob du eine Pflanze vor dir hast oder einen lieben Menschen oder eine Murti, eine Götterfigur, oder ein Symbol. Und du könntest dort gleichmäßig hinschauen und während du dort gleichmäßig hinschaust, entspannt hinschaust, vielleicht sogar auch ohne mit den Wimpern zu zucken, spüre gleichzeitig dein Herz. Und während du beständig etwas oder jemanden anschaust, liebevoll anschaust und dich gleichzeitig auf das Herz-Chakra konzentrierst, spürst du eine Herzensverbindung zu dem Menschen oder auch zu dem, was du anschaust. Dein "Anschauungsobjekt" wird durch diese Übung von Tratak bzw. Shambhavi Mudra zu einem Kanal, durch welchen Gott erfahrbar ist.

Während dieser Shambhavi Mudra Übung kannst du mit dem Augen auf dein gewünschtes "Anschauungsobjekt" schauen und gleichzeitig mit dem Herzen spüren oder alternativ dein drittes Auge spüren.


Palmieren - Abschlussübung nach Shambhavi Mudra

(unbearbeitete Transkription)

Nach dem Üben von Shambhavi Mudra ist es auch wichtig, die Augen wieder zu entspannen. Du könntest also jetzt die Handflächen aneinander reiben, so dass Wärme in den Handflächen entsteht und diese dann über die Augen legen. Entweder legst du die Handteller nur ganz sanft über die Augen oder du setzt die Hände wirklich auf den Wangenknochen ab und die Finger auf die Stirn (dieses ist die bevorzugte Variante). Manche legen nur die Finger über die Augen, was auch sehr hilfreich und angenehm ist, weil man die Wärme bzw. Energie der Finger spüren kann. Wieder andere ziehen es auch vor, den Kopf dabei gar nicht zu berühren, sondern die Handteller nur in die Nähe der Augen kommen zu lassen. Finde deine eigene, bevorzugte Variante.

Nach dem Palmieren kannst du die Hände wieder hinuntergeben, die Augen öffnen und wieder auf dein "Anschauungsobjekt" schauen, z.B. auf eine Pflanze, einen Baum, eine Götterfigur, ein Symbol oder einen Menschen. Und während du dort hinschaust, atme gleichmäßig ruhig ein und aus. Atme entweder tief mit dem Bauch ein und aus oder atme nur sanft, vielleicht lächelst du sogar dabei. Und dann spüre dein 3. Auge, den Punkt zwischen den Augenbrauen bis hin zur Mitte der Stirn. Du kannst dabei sogar einen weichen Blick machen, das heißt, du kannst durch den Menschen hindurchschauen oder durch die Pflanze oder durch den Baum hindurchschauen. Also, nicht scharf stellen, sondern ganz entspannt weit blicken, in Richtung desjenigen, wo du hinschaust und nimm Kontakt auf über die Stirn. Spüre mit der Stirn den Menschen oder das Objekt oder die Pflanze oder das Symbol. Wenn du so ganz entspannt hinschaust oder hindurchschaust und mit dem dritten Auge spürst, siehst du vielleicht sogar einen Lichtkranz, eine Corone, eine Aura um die Pflanze oder was auch immer es ist. Vielleicht spürst du auch so ein sanftes Pulsieren im dritten Auge, vielleicht hörst du auch wie einen Klang, was ein Zeichen für Energieverbindung ist. Und dann schließe einen Moment lang die Augen, spüre weiter dein drittes Auge, vielleicht siehst du jetzt ein Licht, vielleicht spürst du ein sanftes Pulsieren.


Wirkungen - Shambhavi Mudra Variationen - Schauen auf ein Objekt

Diese Art von Shambhavi Mudra kann dir helfen, Herzenskontakt herzustellen, intuitiven Kontakt herzustellen, kann dir bis zu einem gewissen Grad auch ein bisschen helfen, schöne oder vielleicht sogar göttliche Erfahrungen zu machen. Du kannst öfters mal, wenn du in der Natur bist, einen Baum anschauen, den Himmel anschauen, eine Pflanze anschauen. Oder du kannst dein Haustier anschauen, dein Kind so anschauen, deinen Partner. Du kannst, wenn du vor einem Altar bist, angenommen, du hast selbst einen Altar oder du gehst in ein Yogazentrum, einen Tempel, eine Kirche, eine Synagoge, Moschee, schaue zum Allerheiligsten ganz entspannt hin und spüre gleichzeitig mit dem Herzen oder spüre mit der Stirn. Dann wirst du plötzlich merken, dort ist eine göttliche Gegenwart erfahrbar. Das klappt vielleicht sogar in einem Museum, wenn das ein Museum ist mit heiliger Kunst. Auch dort kannst du hingehen und anstatt nur Kunsthistorisches anzuschauen und zu lesen, lasse es auf dich wirken, spüre. Schaue und spüre vom Herzen oder vom dritten Auge her. Übrigens, Swatmarama erwähnt, dass man jedes Chakra nutzen könnte, nicht nur das Stirn Chakra bzw. Ajna Chakra. Du könntest also hinschauen und mit Vishuddha Chakra hineinspüren oder mit dem Manipura Chakra, mit dem Swadhisthana Chakra, Muladhara Chakra oder Sahasrara Chakra.

Sukadev hat für sich selbst und auch in Kommunikation mit anderen festgestellt, dass es für die meisten Menschen am leichtesten mit Herz-Chakra oder drittem Auge durchzuführen oder spürbar ist. Aber probiere du es für dich selbst aus, auch mit den anderen Chakras.

Dann gibt es noch rechtes Shambhavi Mudra und linkes Shambhavi Mudra.


Rechtes Shambhavi Mudra

Nach rechts zu schauen, das ist rechtes Shambhavi Mudra. Rechtes Shambhavi Mudra hilft, das linke Nasenloch zu öffnen. Indem du nach rechts schaust, öffnest du linkes Nasenloch. Du könntest eventuell sogar den Kopf leicht nach rechts kippen, das hilft dem auch. Das aktiviert Ida Nadi, das heißt der Energiekanal im linken Bereich des Körpers, die Mondenergie wird aktiviert und damit wird auch die rechte Hirnhemisphäre stimuliert und dieses öffnet wiederrum das linke Nasenloch. Wenn du z.B. vermehrt Einfühlungsvermögen, Offenheit und Empfangsbereitschaft stärken willst, kannst du vorher nach rechts schauen.


Linkes Shambhavi Mudra

Und jetzt kannst du das gleiche nach links machen, das wäre linkes Shambhavi Mudra. Du schaust nach links und während du nach links schaust, könntest du eventuell leicht den Kopf nach links kippen. Dabei merkst du, dass dein rechtes Nasenloch sich etwas mehr öffnet. Vielleicht spürst du dann auch, dass während das rechte Nasenloch offener wird, dass dabei auch deine rechte Körperhälfte besser spürbar ist, damit aktiviert sich die Sonnenenergie, die aktive Energie, Pingala Nadi, rechter Energiekanal öffnet sich und damit wird auch die linke Hirnhemisphäre etwas stärker aktiviert. Kurz vor dem Essen z.B. ist das etwas Gutes, weil beim Essen ist es gut, wenn Agni, das Verdauungsfeuer, aktiv ist und das wird aktiver, wenn Pingala Nadi sich öffnet. Es ist auch etwas Gutes, wenn du dich durchsetzen willst oder körperlich etwas Anstrengendes machen willst oder schnell etwas tun willst, was du genau vorher beschlossen hast, etwas umzusetzen. Das war also linkes Shambhavi Mudra zur Aktivierung der Sonnenenergie.


Abschlussübung Palmieren - Shambhavi Mudra

Das waren jetzt verschiedene Formen von Shambhavi Mudra. Jetzt kannst du auch nochmals die Handflächen aneinander reiben, um so die Energie der Handflächen zu aktivieren. Du kannst die Handteller über die Augen geben bzw. über die Augenhöhlen. Achte darauf, dass die Hand keinen Kontakt mit den Augenlidern hat. Spüre die sanft entspannende Energie der Handflächen deiner Augen entspannen. Dann senke langsam die Hände und spüre deine Augen ganz entspannt.

Zum Abschluss beende die Übung mit dem Singen von dreimal `Om´, womit man auch das dritte Auge aktiviert oder, wenn du nicht mit Om schließen möchtest, kannst du auch einfach bei geschlossenen Augen dein drittes Auge nachspüren.


Zusammenfassung - Shambhavi Mudra

Das waren die verschiedenen Shambhavi Mudra Variationen, wie sie in der Hatha Yoga Pradipika erklärt werden. Shambhavi Mudra, „die wohltuende“, die Mudra des Wohlwollens, das soll eben auch heißen, man schaut mit Wohlwollen hin. Und es dient auch, gerade wenn du Shambhavi Mudra auf andere Menschen oder Pflanzen, Tiere machst, das kann helfen, Herzensverbindung herzustellen, Einfühlungsvermögen herzustellen, letztlich Liebe herzustellen.

Noch zwei Worte der Vorsicht zu Shambhavi Mudra: Wenn du Shambhavi Mudra übst, ist es zum einen wichtig, dass du die Augen auch wieder entspannst, dazu ist das Palmieren hilfreich. Und das Zweite ist, wenn du Shambhavi Mudra regelmäßig machst, dann übe auch die dynamischen Yoga Augenübungen. Also, wenn du statisch, beständig auf etwas schaust, dann ist es gut, auch mal nach rechts und nach links und nach oben und unten zu schauen und im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn. Es gibt dort eine Reihe von Yoga-Augenübungen und die sind dort besonders wichtig. Nicht nur übrigens bei Shambhavi Mudra, sondern auch wenn du viel liest oder Bildschirmarbeit machst.


Übungsvideo 2 zu Shambhavi Mudra

Hier ein weiteres Übungsvideo von Sukadev, in dem du wissenswerte Informationen und Hintergründe sowie Übungsanleitungen zu Shambhavi Mudra erhälst. So spricht Sukadev in diesem Vortrag z.B. über:

  • Begriffserklärung zu Shambhavi Mudra
  • die Augenmudras und ihre besonderen Funktionen, Anwendungsbereiche und Wirkungen
  • Praxisübung und weitere Hintergründe zum Oberen Shambhavi Mudra
  • Praxisübung und weitere Hintergründe zum Unteren Shambhavi Mudra
  • Praxisübung und weitere Hintergründe zum Geraden Shambhavi Mudra - Schauen auf ein Objekt

Begleittexte zu Übungsvideo 2 zu Shambhavi Mudra

Begriffserklärung zu Shambhavi Mudra

Shambhavi heißt glücksverheißend, segensverheißend, auch wohlwollend. Man kann auch sagen, Shambhavi Mudras sind Glücks-Mudras, Wohlwollens-Mudras. Shambhavi ist auch ein Name der göttlichen Mutter, Parvati, auch Durga genannt und es heißt, dass Shambhavi, Parvati der Menschheit diese Mudras gebracht hat für Glück, für Herzensöffnung, für Freude und auch für Kraft zum uneigennützigen Dienen.

Augenmudras und ihre besonderen Funktionen, Anwendungsbereiche, Wirkungen und Arten von Shambhavi Mudras

(unbearbeitete Transkription)

Shambhavi Mudras sind im Wesentlichen Augen-Mudras. Augen-Mudras, du kannst also mit den Augen einiges tun. Augen werden natürlich gesteuert durch das Gehirn und so, ein großer Teil des Gehirns ist ja verantwortlich für die Verarbeitung von Sehreizen, so wie ein anderer Teil des Gehirns, ein großer Teil, verantwortlich ist für die Verarbeitung der Fingersteuerung. Und so, indem du etwas mit den Augen machst, geschieht eine ganze Menge auch mit dem Gehirn. Yogis würden aber sagen, nicht das Gehirn ist das Entscheidende, das Prana ist das Entscheidende. Und Prana hängt auch wieder zusammen mit den Augen und Yogis sagen ja auch, es gibt nicht nur zwei Augen, es gibt das dritte Auge und das dritte Auge ist das Auge der Intuition. Und die Shambhavi Mudras wollen auch das Auge der Intuition öffnen. Es gibt eine berühmte Yoga-Schrift namens Hatha Yoga Pradipika und Hatha Yoga Pradipika spricht in höchsten Tönen von der Shambhavi Mudra. Man könnte sagen, es gibt zwei Hauptmeditationstechniken, die die Hatha Yoga Pradipika empfiehlt, das eine ist die Nada Yoga Meditation, die Meditation auf den inneren Klang, und die zweite ist Shambhavi Mudra Mediation, wo man einleitet über Shambhavi Mudra. Es gibt auch noch eine dritte Gruppe, eben die Meditation über Khechari Mudra, wo Khechari Mudra zur Meditation führt.

Es gibt verschiedene Shambhavi Mudras, es gibt oberes Shambhavi Mudra, unteres Shambhavi Mudra, linkes Shambhavi Mudra, rechtes Shambhavi Mudra, gerades Shambhavi Mudra mit Herzensverbindung und gerades Shambhavi Mudra mit Öffnung des dritten Auges. Die wollen wir jetzt also alle kennenlernen.


Praxisübung und weitere Hintergründe zum Oberen Shambhavi Mudra

(unbearbeitete Transkription)

Oberes Shambhavi Mudra besteht einfach daraus, nach oben zu schauen zum Punkt zwischen den Augenbrauen oder auch durch den Punkt zwischen den Augenbrauen zur Decke. Mit etwas Übung können manche Menschen sogar die Augen so weit nach oben rollen, dass die Pupillen verschwinden. Diese Art von Shambhavi Mudra aktiviert das dritte Auge. Man muss etwas vorsichtig sein, es gibt Menschen, die durch Shambhavi Mudra Kopfschmerzen bekommen, dann würde man darauf verzichten. Aber dieses Shambhavi Mudra, Schauen zum Punkt zwischen den Augenbrauen, hilft, das dritte Auge zu öffnen, den Energielevel zu heben und hilft auch, die Stimmung zu heben.


Variation zum Oberen Shambhavi Mudra (unbearbeitete Transkription)

Es gibt vom oberen Shambhavi Mudra auch eine kleine Variation, anstatt so zum Punkt zwischen den Augenbrauen zu schauen, schaut man einfach nach oben. Indem man nach oben schaut, hebt es die Stimmung und gibt Energie. Angenommen, du bist ein bisschen müde und vielleicht etwas gedrückter Stimmung und du willst dich in besserer Stimmung fühlen, eine Weise wäre, schaue einfach nach oben. Das ist also oberes Shambhavi Mudra.


Praxisübung und weitere Hintergründe zum Unteren Shambhavi Mudra

(unbearbeitete Transkription)

Nächstes ist unteres Shambhavi Mudra, wobei es sich vorher empfiehlt, vielleicht mal ein bisschen die Augen zu palmieren, also die Handflächen aneinander zu reiben und dann die Handteller über die Augen zu geben. Und danach die Hände wieder zu senken und bei geschlossenen oder offenen Augen weit weg zu schauen. Unteres Shambhavi Mudra besteht daraus, dass du zu der Nasenspitze hinschaust. Du öffnest also die Augen und schaust zur Nasenspitze hin. Nasenspitze ist auch ein Reflexpunkt zum Ajna Chakra, manche Menschen, wenn sie zur Nasenspitze schauen, spüren das dritte Auge. Krishna in der Bhagavad Gita z.B. hat diese Form des unteren Shambhavi Mudras als Meditationstechnik empfohlen. Es sagt: „Schaue zur Nasenspitze.“ Schaue also jetzt zur Nasenspitze und spüre dabei Ajna Chakra. Diese Art von Shambhavi Mudra hilft übrigens auch, eine unruhige Energie zur Ruhe zu bringen. Wenn du z.B. heftige Energieerfahrungen hast, kann das Konzentrieren auf die Nasenspitze helfen, dass es sich beruhigt. Konzentration auf die Nasenspitze hilft auch, den Nektar und damit die Mondenergie zu aktivieren. Konzentration auf die Nasenspitze kann auch eine Nervosität mildern. Es gibt auch eine einfachere Variation des unteren Shambhavi Mudras, statt auf die Nasenspitze zu schauen, schaust du einfach nach unten, also leicht nach unten Richtung Boden. Wenn du z.B. irgendwo zu euphorisch bist, fast leicht manisch oder histrionisch, dann schaust du nach unten, das erdet, das beruhigt und das dämpft, auch das kann manchmal angemessen sein. Z.B. bei manchen buddhistischen Meditationstechniken schaut man nach unten, um den Geist zu erden und zu beruhigen. Es gibt andere, da schaut man zur Wand, aber es gibt eben auch die Technik, wo man ganz gerade sitzt und dann nach unten schaut, um so den Geist zu beruhigen.


Zusammenfassung zum Oberen und Unteren Shambhavi Mudra

(unbearbeitete Transkription)

Das waren jetzt oberes und unteres Shambhavi Mudra und jetzt gibt es auch noch linkes und rechtes Shambhavi Mudra. Du kannst z.B. nach links schauen und so, indem du nach links schaust, öffnet sich dabei auch oft das rechte Nasenloch und das aktiviert die linke Hirnhemisphäre, aktiviert Pingala Nadi und damit den Sonnen-Nadi und damit die Fähigkeit, rational-logisch zu denken oder dich durchzusetzen. Wenn du also z.B. Sonnenenergie brauchst, dann kannst du nach links schauen und dabei das rechte Nasenloch öffnen. Genauso kannst du auch nach rechts schauen, rechtes Shambhavi Mudra. Indem du nach rechts schaust, öffnet sich das linke Nasenloch, dabei öffnet sich Ida Nadi, du aktivierst die rechte Hemisphäre des Gehirns, dabei öffnet sich die Mondenergie und damit die Intuition und das Einfühlungsvermögen. Dann kannst du kurz die Augen wieder schließen, vielleicht nochmals mit den Händen reiben, etwas palmieren, dir dann die Handflächen auf die Augen geben und spüren, wie die angenehme Energie der Handflächen in die Augen hineinstrahlt. Wenn du insbesondere oberes oder unteres Shambhavi Mudra oder auch linkes und rechtes Shambhavi Mudra eine längere Zeit machst, empfiehlt es sich auch, die anderen Yoga-Augenübungen zu üben, dass die Augen entspannt bleiben und die Sehkraft sich verbessert. Nur immer nach oben zu schauen oder nur zur Nasenspitze hinzuschauen, ist etwas einseitig.


Praxisübung und weitere Hintergründe zum Geraden Shambhavi Mudra - Schauen auf ein Objekt

(unbearbeitete Transkription)

Jetzt gibt es noch gerades Shambhavi Mudra. Das heißt, du schaust auf ein Objekt mit offenen Augen, du könntest z.B. jetzt auf eine Pflanze schauen oder auf einen Berg schauen, du könntest auch auf einen Menschen schauen, z.B. auf deinen Liebsten, der muss das aber auch mögen. Oder du könntest auch auf eine Murti schauen, eine Götterfigur, oder auch zu einem Altar in einer Kirche. Das wirst du vermutlich jetzt nicht machen, aber ich will es nur sagen, es ist eine Möglichkeit. Schaue dort beständig hin und gleichzeitig spüre dabei dein Herz. Also, Shambhavi Mudra ist auch das beständige Schauen auf ein Objekt und dabei das Herz-Chakra zu spüren. Swatmarama in der Hatha Yoga Pradipika beschreibt es so: „Beständig auf ein Objekt hinschauen und dabei ein Chakra zu spüren, das ist eine Form von Shambhavi Mudra.“ Und es erzeugt auch Wohlwollen, das heißt, dein Herz öffnet sich, du spürst Freude. Das ist also Herzöffnungs-Shambhavi-Mudra, beständig hinschauen und dabei das Herz spüren. Davon gibt es noch eine weitere Variante, nämlich Shambhavi Mudra mit Öffnen des dritten Auges. Dabei schaust du mit den Augen auf ein Objekt, da ginge übrigens auch eine Kerzenflamme oder eben eine Pflanze oder ein Mensch oder eine Götterfigur, ein Altar, beständig hinschauen. Und während du beständig hinschaust, spüre gleichzeitig dein drittes Auge und spüre mit deinem dritten Auge das, was du anschaust. Du kannst sogar durch das hindurchschauen, was du anschaust, und während du durch das hindurchschaust und wo dein Blick hingeht, nimm es wahr mit deinem dritten Auge. Vielleicht spürst du dabei dein drittes Auge, vielleicht spürst du ein sanftes Pulsieren, vielleicht siehst du sogar eine Lichtaura um das Objekt, das du anschaust. Dann schließe einen Moment lang die Augen, entspanne deine Augen, spüre die Ruhe und Freude. Das waren verschiedene Shambhavi Mudra Variationen, oberes Shambhavi Mudra, unteres Shambhavi Mudra, linkes Shambhavi Mudra, rechtes Shambhavi Mudra und gerades Shambhavi Mudra mit Herzensverbindung, gerades Shambhavi Mudra mit Öffnung des dritten Auges.

Shambhavi Mudra verstehen - Hatha Yoga Pradipika

Mit Shambhavi Mudra kommst du zu Shiva

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradibika ab Vers 35

Shambhavi Mudra ist eine Technik, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Svatmarama nennt Shambhavi Mudra als eine der Haupttechniken der Meditation. Eine Reihe von Übungen werden als Shambhavi Mudra bezeichnet. Diese beschreibt er in den Versen 35 – 42 des 4. Kapitels.

Wirkliches Shambhavi Mudra ist selten

35. Vers:

Die Veden, die Shastras und die Puranas sind wie gewöhnliche Frauen des Volkes. Die Shambhavi Mudra dagegen ist so selten wie eine angesehene Dame aus guter Familie.

Hier gebraucht Svatmarama wieder eine etwas anzügliche Sprache, die er ja öfters nutzt, um letztlich manche Menschen etwas abzuschrecken. Die Hatha Yoga Pradipika gehört ja zur Tantra-Tradition, und da wird manchmal bewusst etwas gesagt, um sich von der Brahmanen-Tradition etwas abzusetzen.

Die Vedas und die Puranas sind die zwei Hauptschriften, aber es gibt auch viele Shastras (weitere Lehrtexte). Svatmarama sagt es gibt sehr viele davon, und die sind deshalb wie Samanya, also gewöhnliche Gannikas (eigentlich: Prostituierte), von jedem zu haben. Heutzutage können alle lesen. Dies war zu Svatmaramas Zeit vielleicht nicht so, aber man konnte zumindest sich vorlesen lassen, und die meisten Inder konnten zu der damaligen Zeit durchaus einige Verse rezitieren.

Hören - das ist einfach. Aber Shambhavi Mudra, das ist das Siegel der Gattin von Shiva (Shambho). Aber Shambhavi heißt auch glücksverheißend, Shambhavi Mudra ist die glücksverheißende Mudra, und diese ist Gupta – geheimnisvoll und selten wie Vadhu (eine Frau) aus einer Kula (aus guter Familie), also nicht so einfach zu haben. Er sagt also: Lesen kann jeder – Hatha Yoga Pradipika ist ja auch eine Shastra, eine Schrift. Die Schrift kannst du einfach lesen. Aber wirklich Shambhavi Mudra zu üben ist nicht ganz so einfach.

Was ist Shambhavi Mudra?

36. Vers:

Wenn man auf Brahman im Herzen zielt und gleichzeitig den Blick ununterbrochen, ohne mit den Augen zu blinzeln, auf ein äußeres Objekt richtet, wird es Shambhavi Mudra genannt.

Diese Mudra wurde in den Veden und in den Sutras, in den Shastras geheimgehalten, also ursprünglich Atha Shambhavi. Jetzt folgt Shambhavi Mudra.

Konzentration nach innen zum Beispiel Anahata Chakra und Blick nach außen

Antar Lakshya, also die Konzentration nach innen, und zwar während (drishti) der Blick (Bahis) nach außen gerichtet ist und nimesha unmesha (Augenniederschlag und Augenaufschlag) bajita (frei) ist, also ohne zu blinzeln – das ist Jeshasa, ist Shambhavi Mudra. Das ist die glücksverheißende Mudra, und sie ist gupita (geheimgehalten) in den Vedas und in den Yogalehrtexten, den Shastras.

Das heißt also: Die Konzentration nach innen richten, während der Blick nach außen geht. Hier gibt es jetzt verschiedene Übungen. Eine Möglichkeit: Du schaust auf etwas und konzentrierst dich auf eines der Chakras. So beschreibt es Swami Vishnu-devananda: Shambhavi Mudra besteht darin, den Geist innerlich auf ein Chakra zu fixieren und die Augen auf ein äußeres Objekt zu richten, ohne dabei zu zwinkern. In einer anderen Übersetzung heißt es, „Brahman im Herzen zu halten“, also den Geist nach innen zu richten und im Herzen Brahman zu sehen. Das könntest du, wenn du willst, jetzt gleich probieren.

Du schaust auf etwas, das könnte eine Kerzenflamme sein, das Bild von Swami Sivananda oder auch ein Punkt an der Wand sein. Du schaust beständig darauf und konzentrierst dich dabei auf eines der Chakras, zum Beispiel auf das Herzchakra oder auf das Ajna Chakra oder auf das Vishuddha Chakra. Damit geht es meist am leichtesten, es geht natürlich auch auf Muladhara, Svadhishthana, Manipura oder Sahasrara. Dies ist eine Form der Meditation, die insbesondere geeignet ist, wenn dein Geist zur Unruhe neigt. Wir finden dies auch im Zen, wo man auf eine Wand schaut und gleichzeitig den Geist ruhig hält.

Diese Form von Shambhavi Mudra kann übrigens auch etwas sein, mit dem du eine Herzensverbindung herstellen kannst. Wenn du zum Beispiel mystische Erfahrungen machen willst, könntest du einen Baum anschauen, zu ihm hinschauen und dabei dein Herz spüren. Wenn du auf den Baum schaust und dabei mit deinem Herzen spürst, spürst du plötzlich, wie du eine Verbindung hast zu diesem Baum. Du könntest auch auf einen Felsen, einen Altar oder eine Blume schauen und dich dann auf eines der Chakras konzentrieren. Das geht übrigens auch mit einem Partner oder eine Partnerin – du kannst ihm in die Augen schauen und gleichzeitig Herzensverbindung oder Dritte-Auge-Verbindung spüren.

Shambhavi Mudra ist also eine Mudra, die du verwenden kannst, um Herzensverbindung oder Dritte-Auge-Verbindung herzustellen, und um eine mystische Verbindung zu diesem Objekt herzustellen. Oder du kannst Shambhavi Mudra nutzen, um mit einem Menschen Kontakt herzustellen, oder um einfach in der Meditation in die Tiefe zu kommen.

Vollendetes Shambhavi Mudra

Sadguru Swami Sivananda

Vers 37:

Es handelt sich erst wirklich um Shambhavi Mudra, wenn Geist und Atem des Yogi in ein äußeres Objekt absorbiert sind, und wenn seine Augen, die scheinbar äußere Dinge betrachten, unbeweglich sind. Wird dieser Zustand mit Hilfe des Guru erreicht, verwirklicht der Yogi den strahlenden Zustand von Shambho, welcher noch höher ist als Shunya (Leere) und doch nicht Leere.

Der Yogi soll also Antar Lakshya, seinen Geist absorbiert halten in einem inneren Konzentrationspunkt. Swami Vishnu interpretiert dieses auch als inneres Chakra. Indem man sich auf ein inneres Meditationsobjekt konzentriert wird auch der Atem vollkommen ruhig, und mit unbeweglichem Blick (drishta) schaut der Mensch nach außen. Dies ist dann wahrlich das Siegel von Shambhavi, und dieses wird nur erreicht durch Prasada, durch die Gnade des Gurus. So wird Tattva offenbart, die höchste Realität, der Ort von Shambhava (von Shambho, von Shiva), und dies ist sogar jenseits von Shunya und Ashunya (Leere und Nichtleere).

Shambhavi Mudra versus Khechari Mudra

Vers 38:

Shambhavi Mudra und Khechari Mudra sind, obgleich sie sich in der Augenrichtung und in der Konzentrationsrichtung unterscheiden, eins in ihrem Resultat. Beide führen zum Zustand der Glückseligkeit, des absoluten Bewusstseins, und dieses wird hervorgerufen durch den Inatman, den absorbierten Geist.

Ich gehe die einzelnen Sanskritworte durch: Es gibt zwei großartige Mudras, die Shri Shambhaviya (die erhabene Shambhavi Mudra), und Khechariya (die Khechari Mudra), und die sind unterschiedlich durch den Dharma, den Ort und die Position der Augen. Aber durch beide entsteht (Bhavet) Chitta (des Geistes) Laya (Ruhe), und in dieser Leere entsteht Ananda, die Glückseligkeit, und es entsteht das Wesen (okini) von Wonne (Sukha) und Chit (reiner Bewusstheit).

Im 3. Kapitel hat Svatmarama sehr viel über Khechari Mudra gesprochen. Khechari Mudra ist zum einen das Zurücknehmen der Zunge, zum anderen auch das Nach-oben-Schauen der Augen und auch den Kopf leicht nach hinten geben, mit dem Gesicht nach oben schauen. Khechari Mudra führt zum Ruhen des Geistes.

Hier spricht er von der Shambhavi Mudra, wo man in die Weite schaut, auf ein bestimmtes Objekt, und dann die Konzentration auf eines der Chakras bringt. Beides führt den Geist zur Ruhe.

Es gibt noch weitere Shambhavi Mudras, über die er in den nächsten Versen spricht. Shambhavi Mudra wie er es hier bisher beschrieben hat, ist eine Übung, die du vielleicht gleich machen kannst: Man schaut auf ein Objekt und bringt die Konzentration des Geistes auf ein inneres Chakra. Eine einfache Weise, den Geist zur Ruhe zu bringen und zur Freude, und über das Herzchakra ist das besonders leicht, oder auch über das dritte Auge. Wenn du magst kannst du es jetzt gleich machen, ich werde dich gleich dazu anleiten.

Vorher noch einmal der Hinweise: Mehr Informationen über die Hatha Yoga Pradipika und Verse kommentiert findest du auf dem Yoga Vidya Schriften Portal.

Shambhavi Mudra Anleitung

Suche dir jetzt ein Objekt aus, auf das du beständig schauen willst. Das geht im Stehen wie im Sitzen. Während du beständig dorthin schaust atme zwei- oder dreimal tief ein und aus, und dann spüre gleichzeitig dein Herzchakra. Schaue auf das Objekt, lasse den Atem sehr ruhig werden und spüre dein Herzchakra. Verweile so lange wie du willst in diesem ruhigen Gemütszustand.

Om Shanti

Shambhavi Mudra praktizieren – Hatha Yoga Pradipika

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zur Hatha Yoga Pradipika ab Vers 39

Durch Blickrichtung kannst du eine Wirkung auf den Geist erzielen. Das sind Variationen von Shambhavi Mudra. Welche Wirkung dies haben kann, darüber spricht Svatmarama ab dem 39. Vers des 4. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika.

Praxis von Shambhavi Mudra führt zu Unmani Avastha

39. Vers:

Blicke mit den Augen zum Licht, indem du die Augenbrauen etwas hochziehst. So nimmst du die Stellung von Shambhavi Mudra ein. Dies führt zu Unmani Avastha, dem Zustand jenseits des Geistes.

Oder ein anderer Kommentar:

Praxis von Shambhavi Mudra wird Unmani Avastha erzeugen

Hefte den ruhigen Blick auf den Gesichtssinn, schaue also auf die Nasenspitze, und ziehe dabei die Augenbrauen etwas hoch. Der Geist betrachtet – wie zuvor in der Shambhavi Mudra beschrieben – Brahman im Herzen, während es so aussieht als schaue man nach unten. Dies wird Unmani Avastha erzeugen.

Was heißt das Ganze? Svatmarama sagt: Tari (die Pupillen, Tara) richtend (samjoja) auf Jyoti (das innere Licht).

Was heißt „den Blick auf das Licht zu richten“? Hierzu gibt es mehrere Kommentare. Manchmal wird gesagt, dass es heißt, auf die Nasenspitze zu schauen. Manchmal heißt es, nach oben zum Punkt zwischen den Augenbrauen zu schauen, oder auf die Stirn.

Vielen Menschen geht es so: Wenn sie die Augen schließen und auf die Stirn schauen, dann sehen sie ein inneres Licht. Und so kann man sagen, dass es tatsächlich drei verschiedene Varianten von Shambhavi Mudra gibt.

  • Mit offenen Augen beständig auf etwas schauen wie im Tratak, sich dabei aber auf ein Chakra konzentrieren.
  • Auf die Nasenspitze schauen. Hierbei ist es oft gut, sich auf das Anahata Chakra (Herzchakra) zu konzentrieren. So findest du tiefe Ruhe des Geistes.
  • Auf den Punkt zwischen den Augenbrauen schauen, also die Augen ganz hoch geben, so dass die Pupillen dort verschwinden. Konzentriere dich auf das Ajna Chakra, die Mitte der Stirn.

Zwei Worte zur Vorsicht:

1. Wenn du Kopfweh verspürst beim Schauen auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, dann mache diese Übung nicht, sondern übe ausreichend Augenübungen.
2. Wenn du Shambhavi Mudra übst, dann solltest du auch die anderen Yoga-Augenübungen üben, damit du nicht bestimmte Muskeln überlastest – du solltest alle Augenmuskeln benutzen.

Nach der vorher gelehrten Methode (Purva Yoga) konzentriere den Geist (Manas Junja). Hier gibt es mehrere Interpretationen. Swami Vishnu sagte gerne: Schaue auf die Nasenspitze oder auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, und dann konzentriere dich auf eines der Chakras.

  • Wenn du zur Nasenspitze schaust, dann konzentriere dich zum Herzchakra, und
  • wenn du zum Punkt zwischen den Augenbrauen schaust, dann konzentriere dich auf das dritte Auge.

Und das führt (Karaka), ist der Verursacher für Unmani, für den Zustand jenseits des Geistes, und zwar Kshanath (sofort, augenblicklich). Wenn du magst kannst du das jetzt gerne ausprobieren. Sitze oder stehe ruhig, richte den Blick auf die Nasenspitze oder auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, und konzentriere dich dann entweder auf das Herz oder die Stirngegend. Erfahre Ruhe des Geistes.

Mit Shambhavi Mudra alle Seinszustände überbrücken

Vers 40:

Einige sind den Veden ergeben, andere den Agamas - anderen überlieferten Lehren, während andere in die Logik eingehüllt sind. Aber kaum einer erkennt den Wert dieser Mudra. Mit Hilfe dieser Mudra können wir das Meer aller Seinszustände überbrücken.

Swami Vishnu sagt: Viele werden irregeleitet durch die verführerischen Versprechungen der Schriften und der Tantras. Einige werden irregeleitet durch vedische Rituale, andere durch Logik. Aber niemand von ihnen weiß um den Wert von Unmani Avastha, der es einem ermöglicht, den Ozean des Seins zu überqueren.

Es gibt also einige, die haben Blendwerk durch Agama, die überlieferten Lehren, zum Beispiel die Veden. Agama sind auch spätere Lehren. Es gibt eine bestimmte Art von Literatur, die nennt sich Agama. Nigama sind die vedischen Texte. Da gibt es ein großes Gedränge von Schriften (Sankula). Und dann gibt es die, die durch philosophische Spekulation (Tarka) oder durch logische Schlussfolgerungen (Muchjanti) verwirrt werden. Aber sie kennen dann eben nicht Taraka, den wahren Retter.

Es ist hier etwas Ähnliches wie er es im 1. Kapitel der Hatha Yoga Pradibika gesagt hat: Hatha Yoga ist wie eine beschützende Zuflucht für die von den drei Arten des Leidens Verbrannten. Dann sagt er noch: Hatha Yoga ist wie eine Schildkröte, die die Welt trägt für diejenigen, die verwirrt sind durch die verschiedenen Weltanschauungen.

Svatmarama geht es darum, unabhängig von Weltanschauungen zu einer Erfahrung zu kommen. Es gibt so viele verschiedene Weisen, wie man Spiritualität sieht, so viele Philosophien und Weltanschauungen, und gerade in Indien gibt es so viele Religionen und innerhalb der Religionen so viele Unterscheidungen. Es gibt auch innerhalb einer bestimmten philosophischen Richtung so viel Untergruppierungen. Letztlich will er sagen: Es gibt etwas jenseits von all dem, und das ist die lebendige Erfahrung. Und Shambhavi Mudra kann zum Beispiel helfen, zur Befreiung zu kommen.

Die Wahrheit wird in Form eines strahlenden Lichtes erfahren

Erfahre strahlendes Licht

Vers 41:

Mit halb geschlossenen, auf die Nasenspitze fixierten Augen, mit einem beständigen Geist und mit Sonne und Mond in einen Schwebezustand gebracht, erlangt der Yogi den Zustand, in welchem er die Wahrheit in Form eines strahlenden Lichtes erfährt, welches die Quelle aller Dinge ist und welches das allerhöchste der zu erreichenden Objekte ist. Was noch höheres als dies könnte erwartet werden?

Svatmarama lobt diese Meditationstechnik über alle Maßen. Jetzt geht es tatsächlich auf die Nasenspitze, also Ardha Unmilita, halb (Ardha) geschlossen und Milita lotshana (Augen), dabei Manas (den Geist) sthira (beständig) halten. Nasagra (auf die Nasenspitze) datta (gerichtet), und zwar die Augen. Dabei werden Chandra (der Mond) und Arka (die Sonne) in der Ruhe gehalten. Also: Sonne und Mond werden Linata (zur Auflösung) gebracht, und dabei gibt es auch nicht Panda, einen reglosen Zustand von Körper, Sinne und Geist. Dann gilt es zu meditieren auf Jyotis Rupa, auf die Form des Lichtes, und dieses ist überaus strahlend. So kommt man zur höchsten Wahrheit.

Dualitäten auflösen ist wahre Gottesverehrung

Vers 42:

Während des Tages und der Nacht sollte man nicht über den Lingam meditieren. Wenn beide in ihrer Tätigkeit bezähmt sind, dann sollte man ihn verehren und darüber meditieren.

Linga ist ein Symbol für Shiva. Das Wort Linga heißt wörtlich Merkmal oder Kennzeichen, es heißt aber auch strahlend und leuchtend. Manchmal wird gesagt, dass die Hatha Yoga Pradipika aus der Shaiva-Tradition ist, dass also diejenigen, die in dieser Tradition geübt haben, Shiva-Verehrer waren, und die abstrakte Form Shiva war eben Shivalinga. Das sieht in etwa so aus wie ein meditierender Mensch, oben gerade und dann – wie die Oberschenkel – in die Breite gehend. Es ist auch ein Symbol für die Verbindung des Göttlichen in die Welt, und aus der Welt zum Göttlichen kommend. Linga ist aber eben auch strahlend und leuchtend.

Svatmarama sagt: Die wahre Verehrung Gottes ist nicht die äußere Verehrung. Die wahre Verehrung Gottes ist, wenn du Sonne und Mond – also die Emotionen – zur Ruhe bringst, du nicht in Sonne - Aktivität, Ärger, Gier - und nicht in Mond - Depressivität, Ruhe - bist. Es gibt noch vieles andere, was Sonne und Mond ist: aufnehmen und gestalten, Aktivität und Passivität, Tag und Nacht, Winter und Sommer usw. Diese zur Ruhe zu bringen, das ist die wahre Gottesverehrung, dann erfährst du Gott.

Meditationsanleitung

Zum Abschluss werde ich eine kurze Meditationsanleitung machen. Du kannst sie mitmachen, entweder im Sitzen oder theoretisch auch im Stehen. Im Sitzen kannst du natürlich tiefer kommen.

Ich rezitiere den 42. Vers, danach kommt die Anleitung. Du kannst, wenn du willst, dieses Audio dann abschalten und noch länger meditieren.

Rezitation Vers 42:

Om Om Om
divā na pūjayel liṅgaṃ rātrau caiva na pūjayet
sarvadā pūjayel liṅgaṃ divā-rātri-nirodhataḥ

Sitze oder stehe ruhig. Atme ein paar mal tief ein und aus. Jetzt öffne die Augen und schaue zur Nasenspitze hin. Halte den Blick ruhig auf der Nasenspitze und spüre dabei in dein Herz hinein. Stelle dir im Herzen ein leuchtendes Licht vor und lasse deinen Geist ganz verschmelzen in der Wonne Brahmans, im Herzen.

Stille.

Om Shanti

Videos - Shambhavi Mudra in der Hatha Yoga Pradipika

Hier einige Vorträge zur Shambhavi Mudra, wie sie von Svatmarama Yogi in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben wird. Dies sind Vorträge aus der Reihe Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Shambhavi Mudra verstehen - Hatha Pradipika IV 35-38

Shambhavi Mudra praktizieren

Sukadev Bretz über Pranayama und Shambhavi Mudra

Auszug aus dem Buch "Das Große Yoga Vidya Pranayama Buch" von Sukadev Bretz, Copyright Yoga Vidya Verlag.

Shambhavi Mudras sind Energietechniken, die mit den Augen ausgeführt werden. „Sham“ bedeutet Segen, Mitgefühl Liebe. "Shambhavi" bedeutet wohlwollend, mitfühlend, freundlich, segensspendend. Shambhavi Mudras sind also die „freundlichen Mudras“, „Glücks-Mudras“, mit denen du Wohlwollen spüren und ausdrücken kannst. Shambhavi ist auch ein Name der göttlichen Mutter Parvati/Durga als der zu „Shiva Gehörigen“ bzw. der „zum Gütigen/Wohlwollenden Gehörenden“ (Shambhu = Beiname von Shiva: der Wohlwollende, der Glücksverheißende). Der Legende nach hat Shambhavi der Menschheit diese Mudras gelehrt für Glück, Herzensöffnung, Freude und Kraft zum uneigennützigen Dienen. Eine wörtliche Übersetzung ist also "Siegel der Gattin Shambhus" und „freundliches, mitfühlendes Siegel“. Shambhavi Mudra kann man grundsätzlich in allen Varianten ausführen mit offenen, halb offenen oder geschlossenen Augen. Shambhavi Mudra mit offenen Augen ist gleichzeitig eine Tratak-Technik, also das längere Fixieren eines Gegenstands. Laut Hatha Yoga Pradipika, ist dies eine sehr effiziente Technik, um in tiefe Meditation zu fallen (HYP, 4.35 ff).

Energetische Wirkungen

Ein großer Teil des Gehirns ist verantwortlich für die Verarbeitung von Sehreizen. Bei Augenmudras geschieht daher eine ganze Menge im Gehirn. Das „dritte Auge“, das Auge der Intuition, wird beeinflusst und aktiviert. Die inneren subtilen Sinne können aktiv werden. Durch das Nach-Oben-Schauen können manche Menschen innere Lichter sehen. Nach unten zur Nasenspitze zu schauen kann den inneren subtilen Geruchssinn aktivieren und man kann dann manchmal einen wunderbaren überirdischen Duft wahrnehmen.

Arten von Shambhavi Mudra

a) Obere Shambhavi Mudra

Wird auch als Bhrumadhya Drishti bezeichnet. Schaue dazu nach oben zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Du kannst dabei die Augen geschlossen oder halb offen halten und einfach nur nach sanft nach oben schauen, etwa 30-45 Grad nach vorn und oben. Das ist für alle geeignet. Oder gezielt nach oben zum Punkt zwischen den Augenbrauen oder durch den Punkt zwischen den Augenbrauen zur Decke. Die Pupillen sind dabei nach oben gerichtet. Das ist eine etwas fortgeschrittenere Energietechnik, die du nur dann einsetzt, wenn du mit Asanas, Pranayama und Meditation etwas vertraut bist und keine Neigung zu Kopfschmerzen hast. Wenn man tatsächlich zum Punkt zwischen den Augenbrauen hinschaut, ist von außen nur noch das Weiß der Augen sichtbar. Das ist eine Frage der Übung und auch der Prädisposition. Es ist nicht bei allen gleich. Bei manchen Menschen geschieht das bei großer Konzentration beim Pranayama oder in der Meditation von selbst.

Energetische Wirkungen sind:

  • wenn du nach oben schaust, hebt sich die Stimmung.
  • euphorisierend,
  • hebt den Energielevel,
  • in tiefer Konzentration wird der Geist, das Bewusstsein nach oben gezogen,
  • Ajna Chakra bzw. das Dritte Auge wird aktiviert

Tipps für deine Praxis und den Alltag: Du kannst sanfte (oder auch vollständige) obere Shambhavi Mudra nutzen, um zum Beispiel

  • im Pranayama die Achtsamkeit auf das Dritte Auge zu fokussieren,
  • in der Meditation das Ajna Chakra zu aktivieren; als Einleitung der Meditation oder auch während der ganzen Zeit in der Meditation,
  • deine Intuition zu schulen und zu stärken,
  • dich zwischendurch im Alltag mit deiner Intuition zu verbinden,
  • ganz kurz zum Nachdenken die Augen zu schließen und bei geschlossenen Augen nach oben zu schauen, wenn du mit jemandem ein Projekt oder Problem diskutierst. Von außen ist das ja nicht sichtbar.
  • die Stimmung zu heben, zum Beispiel wenn du dich ein bisschen müde oder traurig fühlst.
  • Das kannst du auch zwischendurch im Büro oder zu Hause machen oder in Wartezeiten.

Bei manchen Menschen löst Shambhavi Mudra einen Kopfschmerz-Reflex aus. Dann verzichtet man natürlich darauf. Es kann auch sein, dass man in einer bestimmten Phase Kopfschmerzen dabei bekommt, sich das später aber gibt. Gerade am Anfang ist es oft empfehlenswert, sich zunächst nicht auf das 3. Auge zu konzentrieren, sondern erst nach einer Weile der Praxis und nachdem man die Yoga-Augenübungen eine Weile geübt hat. Probiere einfach aus, wie es für dich wirkt. Gegebenenfalls lasse es weg. Wenn du Shambhavi Mudra intensiv übst und anwendest, dann mache parallel die Yoga-Augenübungen, damit auch die anderen Augenmuskeln trainiert und gefordert werden. Wenn du Shambhavi Mudra nur ab und zu während der Pranayamas anwendest und keine Kopfschmerzen dabei hast, ist es auch ohne die anderen Augenübungen ok.

b) Untere Shambhavi Mudra

Wird auch als Nasikagra Drishti bezeichnet. Du kannst einfach nur nach unten schauen oder zur Nasenspitze hin, bei offenen oder halb offenen oder geschlossenen Augen. Beschrieben in der Hatha Yoga Pradipika im 4. Kapitel, Vers 39-41. Die Nasenspitze ist ein Reflexpunkt für das Ajna Chakra. Wenn man ein paar Minuten zur Nasenspitze hinschaut und dann die Augen ganz entspannt, kann man manchmal das Dritte Auge gut spüren, vielleicht ein Pulsieren oder ein Licht dort wahrnehmen. Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita diese untere Shambhavi Mudra als Meditationstechnik (BhG 6.13). Auch bei manchen buddhistischen Meditationstechniken wird gelehrt, ganz gerade zu sitzen und nach unten zu schauen.

Energetische Wirkungen sind:

  • erdet,
  • beruhigt und harmonisiert,
  • konzentriert den Geist,
  • verhilft zu einem Gefühl von Ruhe und Stille,
  • mildert Nervosität, dämpft,
  • aktiviert die Mondenergie, den „Nektar“,
  • öffnet Ajna Chakra.

Wenn du merkst, dass diese Mudra eine gute Wirkung für dich hat und du diesen Blick zur Nasenspitze ausbauen willst, gilt dasselbe wie oben, nämlich dass du zum Ausgleich parallel auch die anderen Yoga-Augenübungen übst. Manchmal kann es geschehen, dass sich bei intensiver, langer und entspannter unterer Shambhavi Mudra ein sehr angenehmer übersinnlicher Geruch einstellt. Gute Räucherstäbchen versuchen, diesen subtilen Duft nachzuahmen.

Tipps für den Alltag: Untere Shambhavi Mudra kannst immer wieder zwischendurch üben, wenn du eher überdreht, unruhig oder manisch-euphorisch bist, um wieder runterzukommen. Bei Unruhe, also einem übersteigerten Vata-Temperament, wirkt es am besten, wenn du im Freien auf der Erde sitzt und nach unten zur Erde schaust. Es geht auch im Stehen oder auf einer Bank sitzend. Fühle Mutter Erde, spüre dich verbunden, getragen, geborgen, voller Vertrauen. Wenn du eine Energieerweckungs- oder Reinigungserfahrung hast und die Energien dadurch vielleicht gerade recht stark oder unruhig sind, um zu harmonisieren und zu beruhigen.

c) Rechte Shambhavi Mudra

Du hältst den Kopf gerade in der Mitte und richtest beide Augen nach rechts. Öffnet das linke Nasenloch und somit Ida Nadi und stärkt die Mondenergie und damit die Intuition und Einfühlungsvermögen (Erläuterungen im Rahmen von Swara Yoga, siehe Teil 1).

d) Linke Shambhavi Mudra

Du hältst den Kopf gerade in der Mitte und richtest beide Augen nach links. Öffnet das rechte Nasenloch und damit Pingala Nadi und stärkt die Sonnenenergie und damit Tatkraft und logisches Denken (Erläuterungen im Rahmen von Swara Yoga, siehe Teil 1). Auch hier gilt: Wenn du eine dieser Varianten längere Zeit machst, übe auch die anderen Yoga-Augenübungen.

e) Gerade/mittlere Shambhavi Mudra = weiche Shambhavi Mudra

Mit „weichem Blick“ einen Punkt oder Gegenstand fixieren, durch ihn hindurchschauen ins Unendliche und gleichzeitig auf ein Chakra konzentrieren. Besonders wirkungsvoll und für die meisten am leichtesten zugänglich ist dabei die Konzentration auf das Anahata Chakra zur Herzensverbindung (HYP 4.36-37) und auf das Ajna Chakra zur Öffnung des dritten Auges, geht aber auch mit jedem anderen Chakra.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Energiearbeit

Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/energiearbeit/?type=2365 max=2

Kundalini Yoga

Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/kundalini-yoga/?type=2365 max=2

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