Tägliche Lesung Sivananda August 01: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im August 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.
Auf dieser Seite sind Inspirationen von [[Swami Sivananda]] gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im August 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.


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==01.08.01 HEILUNG FÜR GEISTIGE STÖRUNGEN==
==01.08.01 HEILUNG FÜR GEISTIGE STÖRUNGEN==


[[Datei:Swami Vishnu und Swami Sivananda.jpg|mini|Der Verfasser sowie Swami Vishnu-devananda, Lehrer von Sukadev]]
[[Datei:Swami Vishnu und Swami Sivananda.jpg|mini|Der Verfasser sowie [[Swami Vishnu-devananda]], Lehrer von Sukadev]]


Es gibt drei Störungen des Geistes. Sie sind: Unreinheit, Unruhe des Geistes
Es gibt drei Störungen des Geistes. Sie sind: Unreinheit, Unruhe des Geistes
und der Schleier der Unwissenheit. Der Geist wird zwischen Objekten der Liebe
und der Schleier der Unwissenheit. Der [[Geist]] wird zwischen Objekten der Liebe
und des Hasses hin- und hergeworfen wie eine Feder bei stürmischem Wind. Er
und des Hasses hin- und hergeworfen wie eine Feder bei stürmischem Wind. Er
wirbelt zwischen den Sinnesobjekten hin und her, weit entfernt von der
wirbelt zwischen den Sinnesobjekten hin und her, weit entfernt von der
Verbindung mit den Weisen. Er ist wie ein streunender Straßenköter. Dieser
Verbindung mit den Weisen. Er ist wie ein streunender Straßenköter. Dieser
todbringende Geist wirbelt bei der Sicht von immensem Reichtum herum und
todbringende Geist wirbelt bei der Sicht von immensem Reichtum herum und
folgt seinem Kameraden, den Begierden, ständig auf der Jagd nach unwissenden
folgt seinem Kameraden, den [[Begierde]]n, ständig auf der Jagd nach unwissenden
Erdlingen, als wären es Kadaver.
Erdlingen, als wären es Kadaver.


Eine Charakteristik des Geistes sind seine ausschweifenden Schwankungen. Er
Eine Charakteristik des Geistes sind seine ausschweifenden Schwankungen. Er
schwankt und ist verwirrt. Er frohlockt vergebens. Er ist durch Selbstsucht
schwankt und ist verwirrt. Er frohlockt vergebens. Er ist durch Selbstsucht
vergiftet. Durch diese Schwankungen wird der Geist zu einem Opfer der Angst.
vergiftet. Durch diese Schwankungen wird der Geist zu einem [[Opfer]] der [[Angst]].
Beseitigt diese drei dosha (Störungen).
Beseitigt diese drei dosha (Störungen).


Damit euch dies gelingt, solltet ihr den Geist studieren. Analysiert den
Damit euch dies gelingt, solltet ihr den Geist studieren. Analysiert den
Geist. Reinigt den Geist. Löst den Geist in Gott auf, indem ihr ständig und
Geist. Reinigt den Geist. Löst den Geist in Gott auf, indem ihr ständig und
intensiv an Gott denkt. Praktiziert das sadhana (Bestreben) der Zerstörung
intensiv an Gott denkt. Praktiziert das [[sadhana]] (Bestreben) der Zerstörung
des Geistes. Erhebt euch über die Täuschungen des Geistes. Erhebt euch über
des Geistes. Erhebt euch über die [[Täuschung]]en des Geistes. Erhebt euch über
die Verführungen des Geistes. Das ist eure Pflicht. Ihr wurdet nur hierfür
die Verführungen des Geistes. Das ist eure Pflicht. Ihr wurdet nur hierfür
geboren. Alle anderen Pflichten sind selbst auferlegt, selbst geschaffen
geboren. Alle anderen Pflichten sind selbst auferlegt, selbst geschaffen
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Der Geist wird durch wahre, reine und tugendhafte Handlungen und durch die
Der Geist wird durch wahre, reine und tugendhafte Handlungen und durch die
ständige Gesellschaft mit den Weisen gereinigt. Mantras, mit dem rechten
ständige Gesellschaft mit den Weisen gereinigt. [[Mantra]]s, mit dem rechten
Gefühl wiederholt, erzeugen einen wundervollen Effekt auf den Geist. Rechtes
Gefühl wiederholt, erzeugen einen wundervollen Effekt auf den Geist. Rechtes
Denken, edle Gefühle, Gebete und regelmäßige, eifrige Meditation, sind die
Denken, edle Gefühle, [[Gebet]]e und regelmäßige, eifrige [[Meditation]], sind die
Mittel, um den Geist zu verfeinern.
Mittel, um den Geist zu verfeinern.


Als ein Resultat der Läuterung des Geistes wird er immer sensitiver. Er wird
Als ein Resultat der Läuterung des Geistes wird er immer sensitiver. Er wird
leicht durch Geräusche und Erschütterungen gestört. Er fühlt jeden Druck
leicht durch Geräusche und Erschütterungen gestört. Er fühlt jeden Druck
intensiv. Der Aspirant muss sensitiv sein und dennoch seinen Körper und seine
intensiv. Der Aspirant muss sensitiv sein und dennoch seinen [[Körper]] und seine
Nerven völlig unter seiner Kontrolle haben. Er muss über seine Sensitivität
Nerven völlig unter seiner Kontrolle haben. Er muss über seine Sensitivität
hinwegkommen.
hinwegkommen.


Oh Geist (mind), du kannst jetzt nicht mein Freund sein - ich kenne deinen
Oh Geist (mind), du kannst jetzt nicht mein [[Freund]] sein - ich kenne deinen
Wert und deine Natur. Bis jetzt wurde ich durch deine Tricks getäuscht. Aber
Wert und deine Natur. Bis jetzt wurde ich durch deine Tricks getäuscht. Aber
jetzt  gehen wir auf diametral entgegengesetzte Pole zu. Du wünschst die
jetzt  gehen wir auf diametral entgegengesetzte Pole zu. Du wünschst die
flüchtigen sinnlichen Vergnügungen der (Sinnes-) Objekte. Mich verlangt nach
flüchtigen sinnlichen Vergnügungen der (Sinnes-) Objekte. Mich verlangt nach
der unsterblichen Glückseligkeit der inneren Seele. Du bist immer ruhelos und
der unsterblichen [[Glückseligkeit]] der inneren Seele. Du bist immer ruhelos und
besorgt. Ich bin friedvoll und ruhig. Du bist voller Leidenschaft, Furcht und
besorgt. Ich bin friedvoll und ruhig. Du bist voller Leidenschaft, Furcht und
Anhaftungen. Ich bin leidenschaftslos, furchtlos und ohne Anhaftungen. Du
Anhaftungen. Ich bin leidenschaftslos, furchtlos und ohne Anhaftungen. Du
verlangst nach Frauen, Reichtum, Besitz. Ich bin voll der Entsagung. Wir
verlangst nach Frauen, [[Reichtum]], Besitz. Ich bin voll der Entsagung. Wir
können gewiss nicht miteinander übereinstimmen. Verlasse mich deshalb schnell
können gewiss nicht miteinander übereinstimmen. Verlasse mich deshalb schnell
und ruhig.
und ruhig.
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==02.08.01 DISZIPLIN DES GEISTES==
==02.08.01 DISZIPLIN DES GEISTES==


Ihr müsst einen reinen Geist haben, wenn ihr das Selbst zu verwirklichen
Ihr müsst einen reinen Geist haben, wenn ihr das [[Selbst]] zu verwirklichen
wünscht. Sofern der Geist nicht frei ist und alle Begierden, Sehnsüchte,
wünscht. Sofern der Geist nicht frei ist und alle Begierden, Sehnsüchte,
Sorgen, Täuschungen, Stolz, Sinneslust, Anhaftungen, Anziehung und Abneigung
Sorgen, Täuschungen, Stolz, Sinneslust, Anhaftungen, Anziehung und Abneigung
beseitigt hat, kann er nicht den Bereich des höchsten Friedens und
beseitigt hat, kann er nicht den Bereich des höchsten [[Frieden]]s und
unvermischten Glückes, den unsterblichen Wohnsitz, betreten.
unvermischten Glückes, den unsterblichen Wohnsitz, betreten.


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anderen Organe kontrolliert, der einen klaren Scharfsinn hat, der maßvoll
anderen Organe kontrolliert, der einen klaren Scharfsinn hat, der maßvoll
isst, trinkt und schläft, der seine Selbstsucht, Wollust, Gier und Ärger
isst, trinkt und schläft, der seine Selbstsucht, Wollust, Gier und Ärger
zerstört hat, kann Meditation praktizieren und erfolgreich samadhi
zerstört hat, kann [[Meditation]] praktizieren und erfolgreich [[samadhi]]
(Überbewusstsein) erlangen.
([[Überbewusstsein]]) erlangen.


Ihr könnt euch keines Friedens des Geistes erfreuen, ihr könnt keine
Ihr könnt euch keines Friedens des Geistes erfreuen, ihr könnt keine
Meditation praktizieren, solange viksepa in eurem Geist ist. Viksepa ist das
Meditation praktizieren, solange viksepa in eurem Geist ist. Viksepa ist das
Tosen des Geistes. Viksepa ist rajas (Leidenschaft); viksepa und Begierden
Tosen des Geistes. [[Viksepa]] ist [[rajas]] (Leidenschaft); viksepa und Begierden
ko-existieren im Geist. Wenn ihr viksepa wirklich zerstören wollt, müsst ihr
ko-existieren im [[Geist]]. Wenn ihr viksepa wirklich zerstören wollt, müsst ihr
alles weltliche Sehnen durch Leidenschaftslosigkeit und Selbsthingabe an den
alles weltliche Sehnen durch Leidenschaftslosigkeit und Selbsthingabe an den
Herrn vernichten.
Herrn vernichten.
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an ein Stück trockenes Holz haltet, wird es sofort Feuer fangen und brennen.
an ein Stück trockenes Holz haltet, wird es sofort Feuer fangen und brennen.
Eben so werden diejenigen, die ihren Geist nicht gereinigt haben, nicht in
Eben so werden diejenigen, die ihren Geist nicht gereinigt haben, nicht in
der Lage sein, das Feuer der Meditation zu starten. Sie werden schlafen oder
der Lage sein, das Feuer der [[Meditation]] zu starten. Sie werden schlafen oder
im Traum Luftschlösser bauen, wenn sie sich zur Meditation setzen.
im Traum Luftschlösser bauen, wenn sie sich zur Meditation setzen.


Aber die, die die Unreinheiten des Geistes durch japa (Wiederholung des
Aber die, die die Unreinheiten des Geistes durch [[japa]] (Wiederholung des
Namens Gottes), Dienen, Wohltätigkeit, pranayama (yogisches Atmen) usw.
Namens Gottes), [[Dienen]], Wohltätigkeit, [[pranayama]] (yogisches Atmen) usw.
beseitigt haben, werden, sobald sie sich setzen, in tiefe Meditation sinken.
beseitigt haben, werden, sobald sie sich setzen, in tiefe Meditation sinken.
Der reine, gereifte Geist, wird sofort im Feuer der Meditation zu brennen
Der reine, gereifte Geist, wird sofort im Feuer der Meditation zu brennen
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Klärt eure Vorstellungen immer wieder. Denkt klar. Konzentriert euch tief und
Klärt eure Vorstellungen immer wieder. Denkt klar. Konzentriert euch tief und
übt rechtes Denken. Geht in die Einsamkeit und haltet dort Innenschau.
übt rechtes Denken. Geht in die Einsamkeit und haltet dort Innenschau.
Reinigt eure Gedanken. Beruhigt eure Gedanken. Stillt den blubbernden Geist.
Reinigt eure Gedanken. Beruhigt eure [[Gedanke]]n. Stillt den blubbernden Geist.
Erlaubt immer nur einer Gedankenwelle, im Geist aufzusteigen und dann wieder
Erlaubt immer nur einer Gedankenwelle, im Geist aufzusteigen und dann wieder
ruhig zu versinken. Dann erlaubt dem nächsten Gedanken einzutreten. Jagt alle
ruhig zu versinken. Dann erlaubt dem nächsten Gedanken einzutreten. Jagt alle
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Beobachtet jeden Gedanken sehr sorgfältig. Schließt alle nutzlosen Gedanken
Beobachtet jeden Gedanken sehr sorgfältig. Schließt alle nutzlosen Gedanken
aus dem Geist aus. Euer Leben muss mit eurer Meditation übereinstimmen. Ihr
aus dem Geist aus. Euer Leben muss mit eurer [[Meditation]] übereinstimmen. Ihr
müsst eure Meditation auch während eurer Arbeit aufrechterhalten. Gebt nicht
müsst eure Meditation auch während eurer Arbeit aufrechterhalten. Gebt nicht
durch ständiges Denken neue Kraft an schlechte Gedanken. Beherrscht euch.
durch ständiges Denken neue Kraft an schlechte Gedanken. Beherrscht euch.
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Angelegenheit erst einmal verstanden, ist es genauso einfach, einen
Angelegenheit erst einmal verstanden, ist es genauso einfach, einen
eindringenden und unbeliebten Gedanken aus dem Geist zu entfernen. Gedanken
eindringenden und unbeliebten Gedanken aus dem Geist zu entfernen. Gedanken
sind der Ursprung aller Handlungen - sie sind wahres karma, wahre Handlung.
sind der Ursprung aller Handlungen - sie sind wahres [[karma]], wahre Handlung.
Wenn ihr, gleich von Anfang an, alle schlechten Gedanken mit der Wurzel
Wenn ihr, gleich von Anfang an, alle schlechten Gedanken mit der Wurzel
ausreißen könnt, werdet ihr keinerlei schlechte Handlungen ausführen. Ihr
ausreißen könnt, werdet ihr keinerlei schlechte Handlungen ausführen. Ihr
werdet frei von Leid und Besorgnis sein.
werdet frei von [[Leid]] und Besorgnis sein.


Beobachtet wachsam die Gedanken. Wenn das Tosen des Geistes aufhört, wird er
Beobachtet wachsam die Gedanken. Wenn das Tosen des Geistes aufhört, wird er
sehr ruhig und ihr werdet eine gute Meditation bekommen. Befreit euch aus den
sehr ruhig und ihr werdet eine gute Meditation bekommen. Befreit euch aus den
Klauen des Geistes und moksha (Befreiung) wird ganz von selbst kommen.
Klauen des Geistes und [[moksha]] (Befreiung) wird ganz von selbst kommen.
Diejenigen, die ihre Gedanken und ihre Sprechweise selbst nur ein wenig
Diejenigen, die ihre Gedanken und ihre Sprechweise selbst nur ein wenig
kontrollieren können, werden ein ruhiges, gelassenes, wunderschönes Gesicht,
kontrollieren können, werden ein ruhiges, gelassenes, wunderschönes Gesicht,
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Bewahrt alle geistige Energie. Nutzt sie für spirituelle Zwecke. Speichert
Bewahrt alle geistige Energie. Nutzt sie für spirituelle Zwecke. Speichert
keine nutzlosen Informationen in eurem Gehirn. Lernt den Geist zu leeren.
keine nutzlosen Informationen in eurem [[Gehirn]]. Lernt den Geist zu leeren.
Nur dann könnt ihr den Geist mit göttlichen Gedanken füllen. Wenn all die
Nur dann könnt ihr den Geist mit göttlichen Gedanken füllen. Wenn all die
ausschweifenden geistigen Strahlen gesammelt werden, werdet ihr neue geistige
ausschweifenden geistigen Strahlen gesammelt werden, werdet ihr neue geistige
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In ungeschulten Personen belegen vier oder fünf Arten von Gedanken
In ungeschulten Personen belegen vier oder fünf Arten von Gedanken
gleichzeitig den Geist. Das können Gedanken über den Haushalt sein, oder
gleichzeitig den Geist. Das können Gedanken über den Haushalt sein, oder
Gedanken über das Geschäft, das Büro, über den Körper und so weiter. Wenn ihr
Gedanken über das Geschäft, das Büro, über den [[Körper]] und so weiter. Wenn ihr
aufmerksam beobachtet, werdet ihr sehen, dass viele Gedanken widersprüchlich
aufmerksam beobachtet, werdet ihr sehen, dass viele Gedanken widersprüchlich
sind und dass der Geist ziellos umherwandert.
sind und dass der Geist ziellos umherwandert.


Unterhaltet nur Gedanken, die nützlich und hilfreich sind. Das sind die
Unterhaltet nur Gedanken, die nützlich und hilfreich sind. Das sind die
Schrittsteine für jeden spirituellen Fortschritt. Jeder Gedanke muss von
Schrittsteine für jeden spirituellen [[Fortschritt]]. Jeder Gedanke muss von
konstruktiver Natur sein; er muss positiv und klar umrissen sein. Geistige
konstruktiver Natur sein; er muss positiv und klar umrissen sein. Geistige
Bilder müssen wohl definiert sein. Jeder Gedanke muss den anderen Menschen
Bilder müssen wohl definiert sein. Jeder Gedanke muss den anderen Menschen
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keinen Wellen der Erregbarkeit, der Eifersucht, des Ärgers, Hasses oder der
keinen Wellen der Erregbarkeit, der Eifersucht, des Ärgers, Hasses oder der
Sinneslust, in eurem Geist aufzusteigen. Das sind die Feinde der Meditation,
Sinneslust, in eurem Geist aufzusteigen. Das sind die Feinde der Meditation,
des Friedens und der Weisheit. Unterdrückt sie augenblicklich, indem ihr
des [[Frieden]]s und der Weisheit. Unterdrückt sie augenblicklich, indem ihr
sublime Gedanken unterhaltet. Bereits aufgestiegene schlechte Gedanken können
sublime Gedanken unterhaltet. Bereits aufgestiegene schlechte Gedanken können
durch das Erschaffen und Aufrechterhalten von guten Gedanken, durch das
durch das Erschaffen und Aufrechterhalten von guten Gedanken, durch das
Wiederholen eines beliebigen mantras, durch das Ausführen einer beliebigen
Wiederholen eines beliebigen [[mantra]]s, durch das Ausführen einer beliebigen
guten Tat, durch Abstraktion des Geistes, durch nachforschendes Hinterfragen
guten Tat, durch Abstraktion des Geistes, durch nachforschendes Hinterfragen
von "Wer bin Ich?" oder durch Willensstärke, zerstört werden.
von "Wer bin Ich?" oder durch Willensstärke, zerstört werden.
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Ein furchtbarer Anfall von Ärger zerrüttet das physische Nervensystem. Er
Ein furchtbarer Anfall von Ärger zerrüttet das physische Nervensystem. Er
produziert einen bleibenden Eindruck auf dem inneren Astralkörper. Auch wenn
produziert einen bleibenden Eindruck auf dem inneren [[Astral]]körper. Auch wenn
die Auswirkungen eines Wutanfalls in kurzer Zeit sich zu legen scheinen, so
die Auswirkungen eines Wutanfalls in kurzer [[Zeit]] sich zu legen scheinen, so
existieren die Schwingungen oder Wellen tagelang im Astralkörper. Ein
existieren die Schwingungen oder Wellen tagelang im Astralkörper. Ein
leichtes, unangenehmes Gefühl, das nur fünf Minuten anhält, kann eine tiefe
leichtes, unangenehmes Gefühl, das nur fünf Minuten anhält, kann eine tiefe
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Nun, habt ihr die verheerenden Auswirkungen von Ärger begriffen? Werdet nicht
Nun, habt ihr die verheerenden Auswirkungen von Ärger begriffen? Werdet nicht
zu Opfern des Zornes. Kontrolliert ihn durch Liebe, Mitleid, Anteilnahme,
zu Opfern des Zornes. Kontrolliert ihn durch Liebe, [[Mitleid]], Anteilnahme,
vicara (Nachforschen) und Rücksichtnahme auf andere. Selbst leichter Verdruss
vicara (Nachforschen) und Rücksichtnahme auf andere. Selbst leichter Verdruss
oder Reizbarkeit beeinflusst den Geist und den Astralkörper.
oder Reizbarkeit beeinflusst den Geist und den [[Astralkörper]].


Aspiranten sollten diesen vrttis (Gedankenwellen) nicht erlauben, sich im
Aspiranten sollten diesen vrttis (Gedankenwellen) nicht erlauben, sich im
Geist-See zu manifestieren, weil sie in jedem Moment, in dem ihr sorglos
Geist-See zu manifestieren, weil sie in jedem Moment, in dem ihr sorglos
oder schwach seid, als große Wogen des Zornes losbrechen können. Es sollte
oder schwach seid, als große Wogen des [[Zorn]]es losbrechen können. Es sollte
nicht die geringste Unruhe im Geist-See geben; er sollte vollkommen ruhig und
nicht die geringste Unruhe im Geist-See geben; er sollte vollkommen ruhig und
gelassen sein. Nur dann wird Meditation machbar sein.
gelassen sein. Nur dann wird Meditation machbar sein.


Es ist schwierig, Ärger zu kontrollieren. Ärger ist eine Manifestation von
Es ist schwierig, Ärger zu kontrollieren. Ärger ist eine Manifestation von
sakti (Energie). Versucht zuerst, seine Kraft und die Länge seiner Dauer zu
[[shakti]] (Energie). Versucht zuerst, seine Kraft und die Länge seiner Dauer zu
verringern. Strebt danach, diese furchtbare Modifikation des Geistes
verringern. Strebt danach, diese furchtbare Modifikation des Geistes
abzuschwächen oder auszudünnen.
abzuschwächen oder auszudünnen.
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Oberfläche des Bewusstseins anzunehmen. Kneift sie bereits als Knospe aus,
Oberfläche des Bewusstseins anzunehmen. Kneift sie bereits als Knospe aus,
sobald sie die Form von Erregbarkeit annimmt. Leitet den Geist um.
sobald sie die Form von Erregbarkeit annimmt. Leitet den Geist um.
Unterhaltet göttliche Gedanken. Macht energisches japa (Wiederholung des
Unterhaltet göttliche Gedanken. Macht energisches [[japa]] (Wiederholung des
Namens Gottes) und kirtan (rhythmisches Rezitieren). Wiederholt einige Gebete
Namens Gottes) und [[kirtan]] (rhythmisches Rezitieren). Wiederholt einige Gebete
oder slokas (Verse) aus den Schriften.
oder [[sloka]]s (Verse) aus den Schriften.


Entwickelt die entgegengesetzten, göttlichen Eigenschaften. Entwickelt
Entwickelt die entgegengesetzten, göttlichen Eigenschaften. Entwickelt
Geduld, Liebe, Vergebung - der Ärger wird allmählich ganz von selbst sterben.
Geduld, Liebe, Vergebung - der [[Ärger]] wird allmählich ganz von selbst sterben.
Gesegnet sind die hoch-beseelten Menschen, die ihren Ärger durch einen
Gesegnet sind die hoch-beseelten Menschen, die ihren Ärger durch einen
reinen, starken Willen und Intellekt kontrollieren können.
reinen, starken Willen und Intellekt kontrollieren können.
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Seid gelassen. Eine heitere Gemütsruhe ist wie ein Fels. Wellen mögen an ihn
Seid gelassen. Eine heitere Gemütsruhe ist wie ein Fels. Wellen mögen an ihn
schmettern, aber sie können ihn nicht beschädigen. Wellen der Verärgerung
schmettern, aber sie können ihn nicht beschädigen. Wellen der Verärgerung
können sich an diesem Fels der Ruhe brechen, aber sie können ihm nichts
können sich an diesem Fels der [[Ruhe]] brechen, aber sie können ihm nichts
anhaben. Meditiert täglich auf den ewig ruhigen atman (das Selbst). Ihr
anhaben. Meditiert täglich auf den ewig ruhigen [[atman]] (das Selbst). Ihr
werdet Schritt für Schritt diese sublime Tugend der heiteren Gemütsruhe
werdet Schritt für Schritt diese sublime Tugend der heiteren Gemütsruhe
gewinnen.
gewinnen.
Zeile 197: Zeile 197:
Jeder Aspirant des spirituellen Weges wird am Anfang zum Opfer einer
Jeder Aspirant des spirituellen Weges wird am Anfang zum Opfer einer
depressiven Stimmung. Ihr müsst diese Stimmung durch eure
depressiven Stimmung. Ihr müsst diese Stimmung durch eure
Unterscheidungsfähigkeit, durch Reflektion, das Singen des Namens Gottes,
Unterscheidungsfähigkeit, durch [[Reflektion]], das Singen des Namens Gottes,
Gebete usw., überwinden. Diese Stimmung ist wie eine vorüberziehende Wolke.
Gebete usw., überwinden. Diese Stimmung ist wie eine vorüberziehende Wolke.
Sie wird vergehen, wenn ihr umsichtig seid. Verwechselt nicht Emotion mit
Sie wird vergehen, wenn ihr umsichtig seid. Verwechselt nicht Emotion mit
Hingabe.
Hingabe.


Singt energisch den Namen Gottes, wann immer ihr in eine depressive Stimmung
Singt energisch den Namen Gottes, wann immer ihr in eine [[depressiv]]e Stimmung
gelangt; sitzt alleine in eurem Zimmer und singt mit einem dahinschmelzenden
gelangt; sitzt alleine in eurem Zimmer und singt mit einem dahinschmelzenden
Herzen. Ihr könnt auch leise singen, wenn ihr das wünscht. Das ist ein
Herzen. Ihr könnt auch leise singen, wenn ihr das wünscht. Das ist ein
einfacher Weg, um diese unerwünschte Stimmung zu vertreiben.
einfacher Weg, um diese unerwünschte Stimmung zu vertreiben.


Wenn ihr in heftiges Weinen ausbrecht, versucht, es zu kontrollieren. Dies
Wenn ihr in heftiges [[Weinen]] ausbrecht, versucht, es zu kontrollieren. Dies
ist eine Schwäche, ein negativer Zustand. Lasst aber jene perlengleichen
ist eine Schwäche, ein negativer Zustand. Lasst aber jene perlengleichen
Tropfen der göttlichen Liebe oder Ekstase, die gelegentlich über euer Gesicht
Tropfen der göttlichen Liebe oder [[Ekstase]], die gelegentlich über euer Gesicht
rollen, wenn ihr in einer tiefen anbetenden oder meditativen Stimmung seid,
rollen, wenn ihr in einer tiefen anbetenden oder meditativen Stimmung seid,
zu.
zu.


Vergießt die Tränen reiner, göttlicher Liebe, wenn ihr alleine seid, wenn ihr
Vergießt die Tränen reiner, göttlicher [[Liebe]], wenn ihr alleine seid, wenn ihr
in Kommunion mit dem Herrn steht. Weint nicht in der Gegenwart anderer. Die
in Kommunion mit dem Herrn steht. Weint nicht in der Gegenwart anderer. Die
seltenen Perlentropfen der göttlichen Liebe sind die Folge des Schmelzens des
seltenen Perlentropfen der göttlichen Liebe sind die Folge des Schmelzens des
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schmerzhaften Trennung von dem Herrn.
schmerzhaften Trennung von dem Herrn.


Manchmal gibt ein Mensch vor, ein devotee (Verehrer) zu sein. Er vergießt
Manchmal gibt ein Mensch vor, ein [[devotee]] (Verehrer) zu sein. Er vergießt
falsche Tränen, um seine Nachbarn glauben zu machen, dass er ein großer
falsche Tränen, um seine Nachbarn glauben zu machen, dass er ein großer
devotee ist. Aufgrund ihrer Anteilnahme, beginnen auch seine Nachbarn zu
devotee ist. Aufgrund ihrer Anteilnahme, beginnen auch seine Nachbarn zu
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Hingabe ist ein seltenes Geschenk Gottes. Weinen alleine ist kein Kriterium,
Hingabe ist ein seltenes Geschenk Gottes. Weinen alleine ist kein Kriterium,
durch das man Rückschlüsse auf die hingebungsvolle Natur eines Mannes oder
durch das man Rückschlüsse auf die hingebungsvolle [[Natur]] eines Mannes oder
einer Frau ziehen könnte. Verwechselt nicht die Krokodils-Tränen eines
einer Frau ziehen könnte. Verwechselt nicht die Krokodils-Tränen eines
heuchelnden bhakta (devotee) mit den aufrichtigen, perlengleichen Tropfen der
heuchelnden [[bhakta]] (devotee) mit den aufrichtigen, perlengleichen Tropfen der
göttlichen Liebe, die Zuschauer inspirieren und erhebend wirken. Einer mag
göttlichen Liebe, die Zuschauer inspirieren und erhebend wirken. Einer mag
äußerlich nicht weinen und doch ein aufrichtiger, stiller devotee sein.
äußerlich nicht weinen und doch ein aufrichtiger, stiller devotee sein.


Identifiziert euch mit dem emotionslosen Zustand oder Brahman, und ruht für
Identifiziert euch mit dem emotionslosen Zustand oder [[Brahman]], und ruht für
immer in Frieden.
immer in Frieden.


Sattvige (friedvolle) Gefühle sind still. Rajasische (leidenschaftliche)
Sattvige (friedvolle) Gefühle sind still. [[Rajas]]ische (leidenschaftliche)
Gefühle sind furchtbar. Tamasische (schwerfällige) Gefühle sind verwirrend.
Gefühle sind furchtbar. [[Tamas]]ische (schwerfällige) Gefühle sind verwirrend.
Rajasische und tamasische Gefühle sind von einer trüben Natur und können
Rajasische und tamasische Gefühle sind von einer trüben Natur und können
daher keine Reflektion der glückseligen Natur des atman (der Seele)
daher keine Reflektion der glückseligen Natur des atman (der [[Seele]])
empfangen. Rajasische und tamasische Emotionen stellen eine Reflektion von
empfangen. Rajasische und tamasische Emotionen stellen eine Reflektion von
Intelligenz dar, aber nicht von Glückseligkeit. Sattvige Emotionen hingegen
Intelligenz dar, aber nicht von Glückseligkeit. Sattvige Emotionen hingegen
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==06.08.01 HALTET ALLEN PRÜFUNGEN STAND==
==06.08.01 HALTET ALLEN PRÜFUNGEN STAND==


Prüfungen, Schwierigkeiten, Sorgen und Leiden sind für eure Reinigung und zur
Prüfungen, Schwierigkeiten, [[Sorgen]] und Leiden sind für eure Reinigung und zur
Stärkung eures Willens und Ausdauer notwendig. Begegnet ihnen tapfer und
Stärkung eures Willens und Ausdauer notwendig. Begegnet ihnen tapfer und
kommt triumphierend aus ihnen hervor. Macht weiter. Strebt mit all eurem
kommt triumphierend aus ihnen hervor. Macht weiter. Strebt mit all eurem
Willen weiter; nur dann beschenkt euch Gott mit seiner Gnade. Gott hilft
Willen weiter; nur dann beschenkt euch [[Gott]] mit seiner Gnade. Gott hilft
denen, die sich selbst zu helfen wissen. Wenn schlechte Gedanken euren Geist
denen, die sich selbst zu helfen wissen. Wenn schlechte Gedanken euren Geist
betreten, ignoriert sie einfach. Schickt ein Gebet an den Herrn und ersetzt
betreten, ignoriert sie einfach. Schickt ein Gebet an den Herrn und ersetzt
die schlechten Gedanken durch göttliche Gedanken, indem ihr die heiligen
die schlechten [[Gedanke]]n durch göttliche Gedanken, indem ihr die heiligen
Bücher studiert. Das spirituelle Feuer sollte Tag für Tag erzeugt werden.
Bücher studiert. Das spirituelle [[Feuer]] sollte Tag für Tag erzeugt werden.
Haltet an euren Idealen fest. Haltet die Flamme des Strebens immer am
Haltet an euren Idealen fest. Haltet die Flamme des Strebens immer am
brennen. Schmäht weltliche Vergnügungen und Streit. Widmet euer Leben Gott.
brennen. Schmäht weltliche Vergnügungen und Streit. Widmet euer Leben Gott.
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er als den richtigen erachtet, oder den zu gehen er für seine Pflicht hält,
er als den richtigen erachtet, oder den zu gehen er für seine Pflicht hält,
abzubringen. Seid tapfer und mutig. Ihr müsst mit einem Atemzug den Berg der
abzubringen. Seid tapfer und mutig. Ihr müsst mit einem Atemzug den Berg der
Schwierigkeiten passieren. Der atman kann nicht durch ein Leben der Schwäche
Schwierigkeiten passieren. Der [[atman]] kann nicht durch ein Leben der Schwäche
und Fehler erreicht werden.
und Fehler erreicht werden.


Ihr habt unendliche Kraft in euch. Seid stark. Schaut nach innen. Meditiert.
Ihr habt unendliche Kraft in euch. Seid stark. Schaut nach innen. Meditiert.
Zapft die Quelle an. Habt einen unbezwingbaren Willen, gedeckt durch einen
Zapft die Quelle an. Habt einen unbezwingbaren [[Willen]], gedeckt durch einen
treuen Glauben. Ihr seid geradewegs dazu verpflichtet, in allem erfolgreich
treuen Glauben. Ihr seid geradewegs dazu verpflichtet, in allem erfolgreich
zu sein. Gott ist das Licht des Lichtes. Er ist Wissen. Er ist der Kenner.
zu sein. Gott ist das Licht des Lichtes. Er ist Wissen. Er ist der Kenner.
Gott ist von Zeitalter zu Zeitalter derselbe. Gott ändert sich nie; er ist
Gott ist von Zeitalter zu Zeitalter derselbe. Gott ändert sich nie; er ist
ohne ein Alter. Gott hat kein Gegenteil. Gott ist Wahrheit, Schönheit, Güte. Er
ohne ein Alter. Gott hat kein Gegenteil. Gott ist Wahrheit, Schönheit, Güte. Er
hat keine Religion; er ist der Ursprung aller Religion. Es ist eins. Gott
hat keine [[Religion]]; er ist der Ursprung aller Religion. Es ist eins. Gott
ist Frieden. Gott ist universelle Harmonie. Sie ist Liebe und Gesetz. So,
ist Frieden. Gott ist universelle Harmonie. Sie ist Liebe und Gesetz. So,
wie eine Lampe nicht ohne Öl brennen kann, so kann der Mensch nicht ohne Gott
wie eine Lampe nicht ohne Öl brennen kann, so kann der Mensch nicht ohne Gott
leben. Die Schöpfung offenbart, dass Gott dharma (Rechtschaffenheit) ist.
leben. Die Schöpfung offenbart, dass Gott [[dharma]] (Rechtschaffenheit) ist.
Gott ist der Spender der Gnade, die grenzenlos und unerschöpflich ist.
Gott ist der Spender der Gnade, die grenzenlos und unerschöpflich ist.


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[[Datei:Gewaltlosigkeit Ahimsa Nichtverletzen.png|mini|Nicht verletzen!]]
[[Datei:Gewaltlosigkeit Ahimsa Nichtverletzen.png|mini|Nicht verletzen!]]


Ahimsa (Gewaltlosigkeit) ist eines der führenden Gelübde, will man ein gutes
Ahimsa (Gewaltlosigkeit) ist eines der führenden [[Gelübde]], will man ein gutes
Leben führen. Sie ist die höchste Pflicht des Menschen - ahimsa paramo
Leben führen. Sie ist die höchste Pflicht des Menschen - ahimsa paramo
dharmah - wie die Schriften erklären. Der erste Schritt im Prozess der
dharmah - wie die Schriften erklären. Der erste Schritt im Prozess der
Erneuerung und Vergöttlichung des Menschen ist die Eliminierung der
Erneuerung und Vergöttlichung des Menschen ist die Eliminierung der
tierischen Natur. Die vorherrschende Eigenschaft im Tier ist die Grausamkeit;
tierischen Natur. Die vorherrschende Eigenschaft im Tier ist die Grausamkeit;
daher verschrieben die weisen Heiligen ahimsa. Das ist die effektivste
daher verschrieben die weisen Heiligen [[ahimsa]]. Das ist die effektivste
Grundmethode, um der brutalen, grausamen Natur im Menschen entgegenzuwirken
Grundmethode, um der brutalen, grausamen Natur im Menschen entgegenzuwirken
und sie gänzlich auszulöschen.
und sie gänzlich auszulöschen.


Oh ernsthafter Aspirant: Überdenkt die große Bedeutung und die immense
Oh ernsthafter [[Aspirant]]: Überdenkt die große Bedeutung und die immense
Wichtigkeit, Wert und Segen von ahimsa und beginnt jetzt mit ihrer Praxis -
Wichtigkeit, Wert und Segen von ahimsa und beginnt jetzt mit ihrer Praxis -
in diesem Augenblick.
in diesem Augenblick.


Ahimsa ist nicht lediglich das Nicht-töten, wie manche denken. Ahimsa ist
[[Ahimsa]] ist nicht lediglich das Nicht-töten, wie manche denken. Ahimsa ist
vollkommene Harmlosigkeit und auch bejahende Liebe. Sie ist das Abstandnehmen
vollkommene Harmlosigkeit und auch bejahende Liebe. Sie ist das Abstandnehmen
von selbst dem geringsten Gedanken, ein lebendes Geschöpf zu schädigen -
von selbst dem geringsten Gedanken, ein lebendes Geschöpf zu schädigen -
geistig, verbal oder durch Taten. Für oben stehende Regel gibt es weder eine
geistig, verbal oder durch Taten. Für oben stehende Regel gibt es weder eine
Entschuldigung noch eine Ausnahme. Barsche Worte, an Bettler, Diener oder
Entschuldigung noch eine Ausnahme. Barsche Worte, an Bettler, Diener oder
Untergeordnete gerichtet, sind himsa (Grausamkeit). Das Versäumnis, andere
Untergeordnete gerichtet, sind [[himsa]] (Grausamkeit). Das Versäumnis, andere
von Schmerz oder Sorgen zu befreien, ist negatives himsa. Harsche Handlungen
von Schmerz oder Sorgen zu befreien, ist negatives himsa. Harsche Handlungen
eines anderen billigend in Kauf zu nehmen, ist gegen ahimsa. Vermeidet
eines anderen billigend in Kauf zu nehmen, ist gegen ahimsa. Vermeidet
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Geist direkt an. Es wird einen inneren Aufruhr geben. Ihr mögt daran denken,
Geist direkt an. Es wird einen inneren Aufruhr geben. Ihr mögt daran denken,
Gewalt auszuüben. Kontrolliert diese Gedankenwellen durch Gebet, Verehrung,
Gewalt auszuüben. Kontrolliert diese Gedankenwellen durch Gebet, Verehrung,
Meditation, Nachforschen, pranayama (yogisches Atmen), sattwige (reine)
[[Meditation]], Nachforschen, [[pranayama]] (yogisches Atmen), [[sattwig]]e (reine)
Nahrung und das Studium von heiligen Büchern. Entwickelt wieder und wieder
Nahrung und das Studium von heiligen Büchern. Entwickelt wieder und wieder
Ströme der Liebe, indem ihr das Gefühl, dass "alles das Selbst ist"
Ströme der Liebe, indem ihr das Gefühl, dass "alles das Selbst ist"
(atma-bhava), oder dass "alles der Herr ist" (Narayana-bhava), ausbildet.
(atma-bhava), oder dass "alles der Herr ist" ([[Narayana]]-bhava), ausbildet.


Ihr werdet einhundert Mal scheitern, aber das macht nichts. Steht wieder auf.
Ihr werdet einhundert Mal scheitern, aber das macht nichts. Steht wieder auf.
Trefft frische Entschlüsse und haltet zäh an ihnen fest. Marschiert stolz mit
Trefft frische Entschlüsse und haltet zäh an ihnen fest. Marschiert stolz mit
festem Schritt voran, oh Kenner euer selbst: Verzweifelt nie! Studiert,
festem Schritt voran, oh Kenner euer selbst: Verzweifelt nie! Studiert,
wieder und wieder, das Leben der Apostel der Gewaltlosigkeit - Lord Buddha,
wieder und wieder, das Leben der Apostel der [[Gewaltlosigkeit]] - Lord [[Buddha]],
Lord Jesus, Mahatma Gandhi und andere. Haltet deren geistiges Bild und Ideal
Lord [[Jesus]], [[Mahatma Gandhi]] und andere. Haltet deren geistiges Bild und Ideal
vor eurem geistigen Auge und zieht daraus Inspiration. Beobachtet täglich
vor eurem geistigen Auge und zieht daraus Inspiration. Beobachtet täglich
sorgfältig euer Benehmen, Denken, Sprechen und Tun und ihr werdet stetig in
sorgfältig euer Benehmen, Denken, Sprechen und Tun und ihr werdet stetig in
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Die Arbeit, die den Geist erhebt und ihm Freude und Frieden schenkt, ist
Die Arbeit, die den Geist erhebt und ihm Freude und Frieden schenkt, ist
richtig. Das, das dem Geist Depression, Schmerz und Ruhelosigkeit schenkt,
richtig. Das, das dem Geist [[Depression]], [[Schmerz]] und Ruhelosigkeit schenkt,
ist falsch. Das ist ein einfacher Weg, um herauszufinden, was richtig und was
ist falsch. Das ist ein einfacher Weg, um herauszufinden, was richtig und was
falsch ist.
falsch ist.


Selbstsucht umwölkt das Verstehen. Hat ein Mensch daher auch nur eine Spur
Selbstsucht umwölkt das Verstehen. Hat ein [[Mensch]] daher auch nur eine Spur
von Selbstsucht in sich, kann er nicht erkennen, was richtig und was falsch
von Selbstsucht in sich, kann er nicht erkennen, was richtig und was falsch
ist. Für diesen Zweck benötigt man einen reinen, subtilen und scharfen
ist. Für diesen Zweck benötigt man einen reinen, subtilen und scharfen
Intellekt.
Intellekt.


Die Gita beschreibt in Kapitel 18 die Natur von satva (Reinheit), rajas
Die Gita beschreibt in Kapitel 18 die Natur von [[sattva]] (Reinheit), [[rajas]]
(Dynamik) und tamas (Trägheit in Beziehung auf den Verstand). Sie sagt: "Das,
(Dynamik) und [[tamas]] (Trägheit in Beziehung auf den Verstand). Sie sagt: "Das,
das Energie und Enthaltsamkeit kennt, das weiß, was getan und was nicht getan
das Energie und Enthaltsamkeit kennt, das weiß, was getan und was nicht getan
werden sollte, das Furcht und Furchtlosigkeit, Gefangenschaft und Befreiung
werden sollte, das [[Furcht]] und Furchtlosigkeit, Gefangenschaft und Befreiung
kennt - dieser Verstand ist rein, Oh Patha. Das, durch das man Richtig von
kennt - dieser Verstand ist rein, Oh Patha. Das, durch das man Richtig von
Falsch unterscheidet und durch das man auch erfährt, was man tun sollte und
Falsch unterscheidet und durch das man auch erfährt, was man tun sollte und
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Verschiedene andere Definitionen werden von den Weisen gegeben, um den
Verschiedene andere Definitionen werden von den Weisen gegeben, um den
Studenten (des spirituellen Weges; d.Ü.) auf dem Weg der Rechtschaffenheit zu
Studenten (des spirituellen Weges; d.Ü.) auf dem Weg der Rechtschaffenheit zu
helfen. In der Bibel wird gesagt: "Tue anderen so, wie du dir selbst tun
helfen. In der [[Bibel]] wird gesagt: "Tue anderen so, wie du dir selbst tun
würdest."
würdest."


Das ist ein sehr guter Grundsatz. Die wesentlichen Hauptpunkte des rechten
Das ist ein sehr guter Grundsatz. Die wesentlichen Hauptpunkte des rechten
Benehmens sind hier benannt. Wenn man diese sehr sogfältig praktiziert, kann
Benehmens sind hier benannt. Wenn man diese sehr sogfältig praktiziert, kann
man keine falsche Handlung begehen.
man keine falsche [[Handlung]] begehen.


"Ahimsa paramo dharmah". Ahimsa ist Nicht-verletzen in Gedanken und Worten
"Ahimsa paramo dharmah". [[Ahimsa]] ist Nicht-verletzen in Gedanken und Worten
und Taten. "Das ist die höchste aller Tugenden." Wenn jemand in ahimsa der
und Taten. "Das ist die höchste aller Tugenden." Wenn jemand in ahimsa der
Gedanken, Worten und Taten wohl fundiert ist, kann er niemals irgendeine
Gedanken, Worten und Taten wohl fundiert ist, kann er niemals irgendeine
falsche Handlung begehen.
falsche Handlung begehen.


Ahimsa kommt in der Praxis von yama oder Selbstbeherrschung zuerst. Anderen
Ahimsa kommt in der Praxis von [[yama]] oder Selbstbeherrschung zuerst. Anderen
Freude zu bringen, ist richtig. Anderen Elend und Schmerz zu verursachen, ist
Freude zu bringen, ist richtig. Anderen Elend und Schmerz zu verursachen, ist
falsch. Man kann dem ist seinem täglichen Umgang mit anderen folgen und sich
falsch. Man kann dem ist seinem täglichen Umgang mit anderen folgen und sich
dadurch auf dem spirituellen Weg entfalten.
dadurch auf dem spirituellen Weg entfalten.


Vollführt keine Handlung, die euch Schamgefühle oder Angst verursacht. Ihr
Vollführt keine Handlung, die euch Schamgefühle oder [[Angst]] verursacht. Ihr
werdet ziemlich sicher sein, wenn ihr dieser Regel folgt. Haltet an jeder
werdet ziemlich sicher sein, wenn ihr dieser Regel folgt. Haltet an jeder
Regel, die sich auf eure Vernunft und euer Bewusstsein beruft, fest und folgt
Regel, die sich auf eure Vernunft und euer Bewusstsein beruft, fest und folgt
ihr mit Glauben und Aufmerksamkeit. Ihr werdet euch bald entwickeln und den
ihr mit [[Glaube]]n und Aufmerksamkeit. Ihr werdet euch bald entwickeln und den
Wohnort ewigen Glückes erreichen.
Wohnort ewigen Glückes erreichen.


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[[Datei:Goldene Regel Ethik Sprichwort Yamas Niyamas Karma.jpg|mini|Hier geht es um die Yamas.]]
[[Datei:Goldene Regel Ethik Sprichwort Yamas Niyamas Karma.jpg|mini|Hier geht es um die Yamas.]]


Gott ist Wahrheit. Er kann nur durch das Sprechen der Wahrheit und das
Gott ist [[Wahrheit]]. Er kann nur durch das Sprechen der Wahrheit und das
Einhalten der Wahrheit in Gedanken, Wort und Tat verwirklicht werden.
Einhalten der Wahrheit in Gedanken, Wort und Tat verwirklicht werden.
Wahrhaftigkeit, rechte Einsicht, Selbstkontrolle, Abwesenheit von neidischem
Wahrhaftigkeit, rechte Einsicht, Selbstkontrolle, Abwesenheit von neidischem
Wetteifern, Versöhnlichkeit, Bescheidenheit, Ausdauer, Abwesenheit von
Wetteifern, Versöhnlichkeit, [[Bescheidenheit]], Ausdauer, Abwesenheit von
Eifersucht, Wohltätigkeit, Nachdenklichkeit, unvoreingenommene Menschenliebe,
Eifersucht, Wohltätigkeit, Nachdenklichkeit, unvoreingenommene Menschenliebe,
Selbstbeherrschung und unaufhörliche und mitfühlende Harmlosigkeit sind die
Selbstbeherrschung und unaufhörliche und mitfühlende Harmlosigkeit sind die
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Etwas zu denken, etwas anderes zu sagen und wieder etwas anderes zu tun, ist
Etwas zu denken, etwas anderes zu sagen und wieder etwas anderes zu tun, ist
abscheulich - es ist nichts anderes als Verworfenheit. Durch das Erzählen von
abscheulich - es ist nichts anderes als Verworfenheit. Durch das Erzählen von
Lügen verpestet ihr euer Bewusstsein und infiziert euer Unterbewusstsein. Die
Lügen verpestet ihr euer [[Bewusstsein]] und infiziert euer Unterbewusstsein. Die
Gewohnheit, Lügen zu erzählen, wird von euch mit in eure nächste Geburt
Gewohnheit, Lügen zu erzählen, wird von euch mit in eure nächste Geburt
getragen und ihr werdet von einer Geburt zur nächsten leiden. Habt ihr dies
getragen und ihr werdet von einer [[Geburt]] zur nächsten leiden. Habt ihr dies
jemals bedacht?
jemals bedacht?


Zeile 395: Zeile 395:
euch anhaften. Dringt tiefer in das Königreich der Wahrheit ein. Opfert euch
euch anhaften. Dringt tiefer in das Königreich der Wahrheit ein. Opfert euch
ganz der Wahrheit. Sterbt für die Wahrheit. Sprecht die Wahrheit. Wahrheit
ganz der Wahrheit. Sterbt für die Wahrheit. Sprecht die Wahrheit. Wahrheit
ist Leben und Kraft. Wahrheit ist Existenz. Wahrheit ist Wissen. Sie ist
ist Leben und Kraft. Wahrheit ist [[Existenz]]. Wahrheit ist Wissen. Sie ist
Glückseligkeit. Wahrheit ist Stille. Wahrheit ist Frieden. Sie ist
Glückseligkeit. Wahrheit ist Stille. Wahrheit ist Frieden. Sie ist
Licht. Wahrheit ist Liebe. Lebt, um diese Wahrheit zu verwirklichen.
Licht. Wahrheit ist [[Liebe]]. Lebt, um diese Wahrheit zu verwirklichen.


Wahrheit ist das Gesetz des Lebens. Wahrheit meint die Willensstärke, die
Wahrheit ist das Gesetz des Lebens. Wahrheit meint die Willensstärke, die
positiven Prinzipien einzuhalten - ein Sinn für Gerechtigkeit, ein
positiven Prinzipien einzuhalten - ein Sinn für [[Gerechtigkeit]], ein
unvoreingenommener Geist und das Erkennen seiner subtilen Essenz in allem
unvoreingenommener Geist und das Erkennen seiner subtilen Essenz in allem
Leben. Wahrheit ist wie eine Leiter, die in den Himmel führt, oder ein Boot,
Leben. Wahrheit ist wie eine Leiter, die in den Himmel führt, oder ein Boot,
das einem ermöglicht, den Ozean des Leides zu überqueren. Sprecht die
das einem ermöglicht, den Ozean des Leides zu überqueren. Sprecht die
Wahrheit, aber tut dies nicht unfreundlich und sprecht nicht in der Weise
Wahrheit, aber tut dies nicht unfreundlich und sprecht nicht in der Weise
einer gefälligen Falschheit - das ist ewige Religion.
einer gefälligen Falschheit - das ist ewige [[Religion]].


Feuer verbrennt alles; es ist seine wahre Natur. Wasser fließt von einer
Feuer verbrennt alles; es ist seine wahre Natur. Wasser fließt von einer
höheren Ebene nach unten; der Same sprießt und wird zu einem Baum; der
höheren Ebene nach unten; der Same sprießt und wird zu einem Baum; der
Skorpion sticht; das ist deren wahre Natur. Das ist satyam. Aber der Mensch
[[Skorpion]] sticht; das ist deren wahre Natur. Das ist satyam. Aber der Mensch
missachtet die Wahrheit; er ist undankbar. Er handelt nicht gemäß seiner
missachtet die Wahrheit; er ist undankbar. Er handelt nicht gemäß seiner
essentiellen Natur. Frauen vergiften ihre Männer; Söhne verhalten sich nicht
essentiellen Natur. [[Frau]]en vergiften ihre Männer; Söhne verhalten sich nicht
kindgemäß gegenüber ihren Vätern; Söhne ermorden ihre Eltern; das ist nicht
kindgemäß gegenüber ihren Vätern; Söhne ermorden ihre Eltern; das ist nicht
Wahrheit. Seine essentielle göttliche Natur zu manifestieren, göttliche
Wahrheit. Seine essentielle göttliche Natur zu manifestieren, göttliche
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Ein wahrheitsliebender Mensch ist frei von Sorgen und Ängstlichkeit, er hat
Ein wahrheitsliebender Mensch ist frei von Sorgen und Ängstlichkeit, er hat
einen ruhigen Geist. Er wird in der Gesellschaft respektiert. Wenn ihr zwölf
einen ruhigen [[Geist]]. Er wird in der Gesellschaft respektiert. Wenn ihr zwölf
Jahre lang die Wahrheit sprecht, werdet ihr vak-siddhis bekommen - dann wird
Jahre lang die Wahrheit sprecht, werdet ihr vak-[[siddhis]] bekommen - dann wird
all das, was ihr sprecht, auch geschehen. Dann wird große Macht in eurem
all das, was ihr sprecht, auch geschehen. Dann wird große Macht in eurem
Sprechen sein - ihr werdet in der Lage sein, Tausende zu beeinflussen.
Sprechen sein - ihr werdet in der Lage sein, Tausende zu beeinflussen.
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==11.08.01 DIEBE==
==11.08.01 DIEBE==


Asteya ist Nicht-Stehlen. Das ist einer der fünf Glieder von yama
[[Asteya]] ist Nicht-[[Stehlen]]. Das ist einer der fünf Glieder von [[yama]]
(Selbstbeherrschung). Und es ist eine andere Form der Selbstbeherrschung.
(Selbstbeherrschung). Und es ist eine andere Form der Selbstbeherrschung.
Warum stiehlt ein Mensch ? Er möchte etwas. Wenn er es nicht auf legitime
Warum stiehlt ein Mensch ? Er möchte etwas. Wenn er es nicht auf legitime
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schlechter Charakterzug im Menschen.
schlechter Charakterzug im Menschen.


Kontrolliert eure Begierden (trnas) und Sehnsüchte. Reduziert eure
Kontrolliert eure [[Begierde]]n (trnas) und Sehnsüchte. Reduziert eure
Bedürfnisse. Reflektiert und praktiziert vicara (Selbstprüfung). Denkt an die
Bedürfnisse. Reflektiert und praktiziert [[vicara]] (Selbstprüfung). Denkt an die
üblen Folgen des Stehlens, nämlich: Töten des Bewusstseins, Schande,
üblen Folgen des Stehlens, nämlich: [[Töten]] des Bewusstseins, Schande,
Gewissensbisse, Schuldbewusstsein, Untauglichkeit für yoga, schlechter Ruf in
Gewissensbisse, Schuldbewusstsein, Untauglichkeit für [[yoga]], schlechter Ruf in
der Gesellschaft, Bestrafung durch das Gesetz des karma und das
der Gesellschaft, Bestrafung durch das Gesetz des [[karma]] und das
Strafgesetzbuch. Denkt an die Vorteile des Nicht-Stehlens (asteya) - Ehre,
Strafgesetzbuch. Denkt an die Vorteile des Nicht-Stehlens (asteya) - Ehre,
reines Bewusstsein, Belohnung im Himmel, Tauglichkeit für die Praxis von
reines [[Bewusstsein]], Belohnung im Himmel, Tauglichkeit für die Praxis von
yoga. Ihr werdet augenblicklich mit der Gewohnheit des Stehlens aufhören.
yoga. Ihr werdet augenblicklich mit der Gewohnheit des Stehlens aufhören.


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möchte nicht, dass seine Tat anderen bekannt wird. Das ist Stehlen. Das
möchte nicht, dass seine Tat anderen bekannt wird. Das ist Stehlen. Das
Mitnehmen von Löschpapier, Stiften, Papier, Stiften usw. aus dem
Mitnehmen von Löschpapier, Stiften, Papier, Stiften usw. aus dem
Büro, ist Stehlen. Das Horden von zu viel Geld ist Stehlen. Zuviel zu essen
Büro, ist Stehlen. Das Horden von zu viel [[Geld]] ist Stehlen. Zuviel zu essen
oder Völlerei ist Stehlen. Das ständige, das Verlangen steigernde, Denken an
oder Völlerei ist Stehlen. Das ständige, das Verlangen steigernde, Denken an
Objekte ist, im übergreifenden Sinn, auch Stehlen. Mehr Dinge zu besitzen,
Objekte ist, im übergreifenden Sinn, auch Stehlen. Mehr Dinge zu besitzen,
als wirklich notwendig ist, ist auch Stehlen. Ein yogischer Student muss frei
als wirklich notwendig ist, ist auch Stehlen. Ein yogischer Student muss frei
sein von all diesen Formen des Diebstahls. Er muss einen sehr klaren Geist
sein von all diesen Formen des [[Diebstahl]]s. Er muss einen sehr klaren Geist
haben - wie ein reines, weißes Stück Stoff oder wie ein Kristall. Nur dann wird
haben - wie ein reines, weißes Stück Stoff oder wie ein Kristall. Nur dann wird
atman (das Selbst) in seinem Herzen leuchten.
atman (das Selbst) in seinem Herzen leuchten.
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Menschen sind nicht besonders vorsichtig oder gewissenhaft. Ihr Geist bringt
Menschen sind nicht besonders vorsichtig oder gewissenhaft. Ihr Geist bringt
äußerst clevere Argumente hervor. Manche nehmen heimlich einige alte Journale
äußerst clevere Argumente hervor. Manche nehmen heimlich einige alte Journale
mit, die Bilder oder sonstiges, für sie nützliches Material enthalten und
mit, die Bilder oder sonstiges, für sie nützliches [[Material]] enthalten und
sagen: "Das ist nichts. Es ist nur eine alte Ausgabe. Die geht sowieso nur in
sagen: "Das ist nichts. Es ist nur eine alte Ausgabe. Die geht sowieso nur in
die Hände eines Ladenbesitzers, der sie zum Verpacken benutzt." Aber die
die Hände eines Ladenbesitzers, der sie zum Verpacken benutzt." Aber die
Sache ist, dass er das Journal ohne das Wissen des Bibliothekars mitgenommen
Sache ist, dass er das Journal ohne das Wissen des [[Bibliothek]]ars mitgenommen
hat; somit ist es Diebstahl.
hat; somit ist es Diebstahl.


Selbst ein sensitiver Geist wird durch ständiges Stehlen, durch das Stehlen
Selbst ein sensitiver Geist wird durch ständiges [[Stehlen]], durch das Stehlen
von kleinen und großen Gegenständen, allmählich stumpf. Selbst ein wenig
von kleinen und großen Gegenständen, allmählich stumpf. Selbst ein wenig
Schmutz, ein kleiner Diebstahl, beeinflusst den Geist eines yogischen
Schmutz, ein kleiner Diebstahl, beeinflusst den Geist eines yogischen
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seinen Geist so klar halten wie einen polierten Spiegel. Er muss sogar sehr
seinen Geist so klar halten wie einen polierten Spiegel. Er muss sogar sehr
kleine Diebstähle, in welcher Form auch immer, vermeiden. Nur dann wird er
kleine Diebstähle, in welcher Form auch immer, vermeiden. Nur dann wird er
Erfolg im yoga haben.
Erfolg im [[yoga]] haben.


==12.08.01 SCHRITTE ZUR KEUSCHHEIT==
==12.08.01 SCHRITTE ZUR KEUSCHHEIT==


In der Praxis von brahmacarya (Keuscheit) gibt es vier Verfahren. Zuerst
In der Praxis von [[brahmacarya]] ([[Keuscheit]]) gibt es vier Verfahren. Zuerst
kontrolliert durch dama (Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen
kontrolliert durch dama ([[Kontrolle]] der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen
der Sinne) den Seximpuls und die sexuellen vasanas (Gewohnheiten), dann
der Sinne) den Seximpuls und die sexuellen [[vasana]]s (Gewohnheiten), dann
praktiziert die Erhaltung der sexuellen Energie. Schließt alle Löcher, durch
praktiziert die Erhaltung der sexuellen Energie. Schließt alle Löcher, durch
die Energien abfließen; lenkt dann die angesparte Energie in die richtigen
die Energien abfließen; lenkt dann die angesparte Energie in die richtigen
spirituellen Kanäle, indem ihr japa (Wiederholung des Namens Gottes) und
spirituellen Kanäle, indem ihr japa (Wiederholung des Namens Gottes) und
kirtan (rhytmisches Rezitieren) ausübt, sowie durch selbstlosen Dienst,
[[kirtan]] (rhytmisches Rezitieren) ausübt, sowie durch selbstlosen Dienst,
pranayama (Yoga-Atmung), Studium (der heiligen Schriften), Wachsamkeit,
[[pranayama]] (Yoga-Atmung), Studium (der heiligen Schriften), Wachsamkeit,
Selbstanalyse, Introspektion und vicara (Forschen nach dem Selbst). Wandelt
Selbstanalyse, Introspektion und vicara (Forschen nach dem Selbst). Wandelt
anschließend die Sex-Energie um, bzw. sublimiert sie. Wandelt sie durch
anschließend die [[Sex]]-Energie um, bzw. sublimiert sie. Wandelt sie durch
konstante Meditation (brahmacintana) und der Gnade des Herrn in ojas
konstante [[Meditation]] (brahmacintana) und der Gnade des Herrn in [[ojas]]
(spirituelle Energie) oder brahma-tejas (Brahmischen Glanz) um.
(spirituelle Energie) oder [[brahma]]-tejas (Brahmischen Glanz) um.


Ein vedantin leitet seinen Geist um, indem er behauptet: "Ich bin völlige
Ein vedantin leitet seinen Geist um, indem er behauptet: "Ich bin völlige
Reinheit. Ich bin der sexlose atman (Selbst). Om. Om. Om." Ein bhakta
Reinheit. Ich bin der sexlose [[atman]] (Selbst). [[Om]]. Om. Om." Ein bhakta
(Verehrer) leitet seinen Geist durch japa, kirtan, Dienst am guru
(Verehrer) leitet seinen Geist durch [[japa]], [[kirtan]], Dienst am [[guru]]
(Unterweisender), Dienst am Tempel und das Studium von Bhagavatam, Ramayana
(Unterweisender), Dienst am [[Tempel]] und das Studium von Bhagavatam, Ramayana
usw., um. Ein karma (aktiver) yogi leitet seinen Geist um, indem er sich mit
usw., um. Ein karma (aktiver) yogi leitet seinen Geist um, indem er sich mit
einer Art des nützlichen Dienstes oder anderem, beschäftigt hält. Ein hatha
einer Art des nützlichen Dienstes oder anderem, beschäftigt hält. Ein hatha
yogi lenkt die Sexenergie durch kriya yoga, dharana (Konzentration) und
yogi lenkt die Sexenergie durch [[kriya]] yoga, dharana (Konzentration) und
pratipaksa bhavana (Meditation auf die Gegensätze) um.
pratipaksa bhavana ([[Meditation]] auf die Gegensätze) um.


Im verbreiteten Jargon bedeutet brahmacarya das Leben als Single. Im
Im verbreiteten Jargon bedeutet brahmacarya das Leben als Single. Im
yogischen Jargon ist es die Beherrschung nicht nur der sex-indriyas, sondern
yogischen Jargon ist es die Beherrschung nicht nur der sex-indriyas, sondern
aller indriyas (Sinne). Alle Sinne leisten ihren Anteil an der sexuellen
aller [[indriyas]] (Sinne). Alle [[Sinne]] leisten ihren Anteil an der sexuellen
Erregung, dem sexuellen Drang. Die Sicht lässt unreine Gedanken aufsteigen.
Erregung, dem sexuellen Drang. Die Sicht lässt unreine Gedanken aufsteigen.
Nahrung stärkt den sex-indriya, da Zunge und Genitalien der gleichen Herkunft
Nahrung stärkt den sex-indriya, da Zunge und Genitalien der gleichen Herkunft
entspringen. Hören über Liebe, Gespräche, Berührungen, Gerüche - alle erregen
entspringen. Hören über [[Liebe]], Gespräche, Berührungen, Gerüche - alle erregen
Leidenschaft. Deshalb müssen alle Sinne kontrolliert werden. Das Verdrängen
Leidenschaft. Deshalb müssen alle Sinne kontrolliert werden. Das Verdrängen
oder Unterdrücken der sexuellen Energie ist in der Praxis von brahmacarya
oder Unterdrücken der sexuellen [[Energie]] ist in der [[Praxis]] von brahmacarya
nicht sehr hilfreich. Was nötig ist, ist die Sublimierung. Die Sexenergie
nicht sehr hilfreich. Was nötig ist, ist die Sublimierung. Die Sexenergie
muss gänzlich in ojas sakti oder spirituelle Stärke umgewandelt werden. Bei
muss gänzlich in ojas sakti oder spirituelle Stärke umgewandelt werden. Bei
der Umwandlung nimmt die grobe Form allmählich eine subtile Form an. Der
der Umwandlung nimmt die grobe Form allmählich eine subtile Form an. Der
grobe Samen wird zu einer subtilen Kraft; aber auch das ist noch nicht genug.
grobe Samen wird zu einer [[subtil]]en Kraft; aber auch das ist noch nicht genug.
Nur die Sublimierung gibt vollen Schutz.
Nur die Sublimierung gibt vollen Schutz.


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Schütteln des Körpers und zielloses Umherwandern, der Wunsch, in der
Schütteln des Körpers und zielloses Umherwandern, der Wunsch, in der
Gesellschaft von Frauen (Männern; d.Ü.) zu sein, all das sind Formen der
Gesellschaft von Frauen (Männern; d.Ü.) zu sein, all das sind Formen der
Lust. Lasst ab davon. Praktiziert Reinheit in Gedanken, Worten und Taten und
[[Lust]]. Lasst ab davon. Praktiziert [[Reinheit]] in Gedanken, Worten und Taten und
begründet euch in satcidananda svarupa (die essentielle Natur als
begründet euch in satcidananda [[svarupa]] (die essentielle Natur als
existierendes Bewusstsein - völlige Glückseligkeit).
existierendes Bewusstsein - völlige [[Glückseligkeit]]).


==13.08.01 NUTZEN DES NICHT-BEGEHRENS==
==13.08.01 NUTZEN DES NICHT-BEGEHRENS==


Aparigraha ist das fünfte Glied des yama (Selbstbeherrschung). Parigraha ist
Aparigraha ist das fünfte Glied des [[yama]] (Selbstbeherrschung). Parigraha ist
das Begehren oder die Gier, Sinnesobjekte zu besitzen und sich ihrer zu
das Begehren oder die Gier, Sinnesobjekte zu besitzen und sich ihrer zu
erfreuen. Aparigraha ist das Gegenteil von parigraha. Das ist Nicht-Begehren
erfreuen. [[Aparigraha]] ist das Gegenteil von parigraha. Das ist Nicht-Begehren
oder Nicht-Akzeptieren von Geschenken; es ist die Abwesenheit des Verlangens
oder Nicht-Akzeptieren von [[Geschenk]]en; es ist die Abwesenheit des Verlangens
zu Besitzen und sich an Sinnesobjekten zu erfreuen. Es ist ein geistiger
zu Besitzen und sich an Sinnesobjekten zu erfreuen. Es ist ein geistiger
Zustand (bhava), in welchem die sinnliche Begierde tot ist. Parigraha führt
Zustand (bhava), in welchem die sinnliche Begierde tot ist. Parigraha führt
zu der Bemühung, Dinge zu erhalten, zur Angst vor Verlust, zur Sorge im
zu der Bemühung, Dinge zu erhalten, zur Angst vor Verlust, zur Sorge im
Verlust, zu Hass, Ärger, Unaufrichtigkeit, Stehlen, etc. Aparigraha macht all
Verlust, zu Hass, Ärger, Unaufrichtigkeit, Stehlen, etc. Aparigraha macht all
diesen Fehlern ein Ende und verleiht Frieden, Zufriedenheit und Genugtuung.
diesen Fehlern ein Ende und verleiht [[Frieden]], Zufriedenheit und Genugtuung.


Aparigraha ist in der Tat eine Hilfe in der Praxis von ahimsa
Aparigraha ist in der Tat eine Hilfe in der Praxis von [[ahimsa]]
(Gewaltlosigkeit), satyam (Wahrheit) und asteyam (Nicht-Stehlen). Wenn die
(Gewaltlosigkeit), [[satyam]] (Wahrheit) und [[asteyam]] (Nicht-Stehlen). Wenn die
Begierde nicht befriedigt wird, werdet ihr ärgerlich, ihr hasst den Menschen,
Begierde nicht befriedigt wird, werdet ihr ärgerlich, ihr hasst den Menschen,
der euch im Wege steht, die Dinge, die ihr begehrt, zu erlangen und zu
der euch im Wege steht, die Dinge, die ihr begehrt, zu erlangen und zu
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Unzufriedenheit. Aparigraha beseitigt all diese Defekte. Mithya drsti
Unzufriedenheit. Aparigraha beseitigt all diese Defekte. Mithya drsti
(Erkennen der Unwahrheit in Objekten), dosa drsti (Erkennen der Mängel in
(Erkennen der Unwahrheit in Objekten), dosa drsti (Erkennen der Mängel in
ihnen), vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Unterscheidungsvermögen, dama
ihnen), [[vairagya]] (Leidenschaftslosigkeit), Unterscheidungsvermögen, dama
(Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen der Sinne) sind Hilfen in
(Kontrolle der Sinne) und [[pratyahara]] (Zurückziehen der Sinne) sind Hilfen in
der Praxis von aparigraha. Aparigraha ist das gemeinsame Fundament aller
der Praxis von aparigraha. Aparigraha ist das gemeinsame Fundament aller
yogas, so wie dhyana (Meditation) der gemeinsame Treffpunkt aller yogas ist.
yogas, so wie [[dhyana]] (Meditation) der gemeinsame Treffpunkt aller yogas ist.
Es ist eine Tugend, die nicht nur von Aspiranten (des yoga; d.Ü.) praktiziert
Es ist eine [[Tugend]], die nicht nur von [[Aspirant]]en (des yoga; d.Ü.) praktiziert
werden sollte, sondern von allen Menschen in der Welt.
werden sollte, sondern von allen Menschen in der Welt.


Der, der keinen Glauben in die Gnade des Herrn und in die Äußerung Lord
Der, der keinen Glauben in die Gnade des Herrn und in die Äußerung Lord
Krishna´s in der Gita: "Ich garantiere das Wohlergehen des devotees
[[Krishna]]´s in der [[Gita]]: "Ich garantiere das Wohlergehen des devotees
(Verehrender), der ständig an mich denkt", hat, ein solcher wird nicht
(Verehrender), der ständig an mich denkt", hat, ein solcher wird nicht
aparigraha praktizieren. Die Praxis von aparigraha bringt wundervollen Nutzen
aparigraha praktizieren. Die Praxis von aparigraha bringt wundervollen Nutzen
hervor. Sie beseitigt auf einen Streich Furcht, Anhaftung, Enttäuschung,
hervor. Sie beseitigt auf einen Streich Furcht, Anhaftung, Enttäuschung,
Beklemmung, Aufregung, Ruhelosigkeit, Hass, Eifersucht, Ärger, Lust, Gier,
Beklemmung, Aufregung, Ruhelosigkeit, Hass, Eifersucht, Ärger, Lust, Gier,
Kummer, Sorgen, Verzweiflung und Depression. Praktiziert deshalb aparigraha
Kummer, Sorgen, Verzweiflung und [[Depression]]. Praktiziert deshalb aparigraha
und werdet zu einem dynamischen yogi.
und werdet zu einem dynamischen yogi.


==14.08.01 REINHEIT UND ZUFRIEDENHEIT==
==14.08.01 REINHEIT UND ZUFRIEDENHEIT==


Sauca ist innere und äußere Reinheit. Äußere Reinheit erzeugt reine Gedanken.
[[Sauca]] ist innere und äußere [[Reinheit]]. Äußere Reinheit erzeugt reine Gedanken.
Die Praxis von sauca ruft Abscheu vor dem eigenen Körper, wie auch vor den
Die Praxis von sauca ruft Abscheu vor dem eigenen Körper, wie auch vor den
Körpern anderer, hervor. Ihr werdet bald mamata (das Gefühl des Besitzens des
Körpern anderer, hervor. Ihr werdet bald mamata (das Gefühl des Besitzens des
Körpers) aufgeben. Nehmt ein Bad am frühen Morgen und tragt einfache, saubere
Körpers) aufgeben. Nehmt ein Bad am frühen Morgen und tragt einfache, saubere
Kleidung. Ihr werdet schnell in eine meditative Stimmung kommen. Sauca hilft,
Kleidung. Ihr werdet schnell in eine meditative Stimmung kommen. Sauca hilft,
brahmacarya (Keuschheit) zu bewahren. Die Praxis von Keuschheit,
[[brahmacarya]] (Keuschheit) zu bewahren. Die Praxis von Keuschheit,
Freundlichkeit, Liebe, Gnade, Geduld, japa (Wiederholung des Namens Gottes)
Freundlichkeit, Liebe, Gnade, Geduld, [[japa]] (Wiederholung des Namens Gottes)
und Meditation wird euer Herz läutern und Eifersucht, Grausamkeit, Hass,
und Meditation wird euer Herz läutern und Eifersucht, Grausamkeit, Hass,
Ärger und Sinneslust auslöschen. Das ist innere sauca.
Ärger und Sinneslust auslöschen. Das ist innere sauca.


Dies ist das erste anga oder Glied des niyama (Disziplin). Niyama und yama
Dies ist das erste anga oder Glied des [[niyama]] (Disziplin). Niyama und yama
(Selbstbeherrschung) sind voneinander abhängig. Niyama stärkt und schützt
(Selbstbeherrschung) sind voneinander abhängig. Niyama stärkt und schützt
yama. Die Beseitigung von Sinneslust, Ärger, Hass, Eifersucht etc., begründet
[[yama]]. Die Beseitigung von Sinneslust, Ärger, Hass, Eifersucht etc., begründet
die innere Reinheit. Innere Reinheit ist wichtiger als äußere Reinheit.
die innere Reinheit. Innere Reinheit ist wichtiger als äußere Reinheit.
Innere Reinheit fokussiert den Geist; sie verleiht Klarheit, Frohsinn, Freude,
Innere Reinheit fokussiert den Geist; sie verleiht Klarheit, Frohsinn, Freude,
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Bemühungen innere Reinheit.
Bemühungen innere Reinheit.


Zufriedenheit (santosa) schneidet an der Wurzel aller Wünsche. Sie gibt
Zufriedenheit ([[santosha]]) schneidet an der Wurzel aller Wünsche. Sie gibt
Erfolg in der Praxis des yama. Sie gibt Frieden, Fokussierung des Geistes,
Erfolg in der Praxis des yama. Sie gibt [[Frieden]], Fokussierung des Geistes,
Klarheit, und ewige Befriedigung. Göttliches Licht wird nur in einen
Klarheit, und ewige Befriedigung. Göttliches Licht wird nur in einen
zufriedenen Geist hinabsteigen. Ein zufriedener Mensch ist mit seinem
zufriedenen Geist hinabsteigen. Ein zufriedener Mensch ist mit seinem
Schicksal befriedigt, er ist glücklich, egal, in welche Zustände auch immer
Schicksal befriedigt, er ist glücklich, egal, in welche Zustände auch immer
er gelangt, er begehrt keine Dinge, die er nicht hat. Zufriedenheit ist ein
er gelangt, er begehrt keine Dinge, die er nicht hat. [[Zufriedenheit]] ist ein
mystischer Strom der Freude, der die drei Feuer von samsara kühlt und sich
mystischer Strom der Freude, der die drei Feuer von samsara kühlt und sich
mit dem Ozean der unsterblichen Glückseligkeit vereint.
mit dem Ozean der unsterblichen Glückseligkeit vereint.


Zufriedenheit - das ist ein lebenswichtiges Thema. Ihr alle kennt den
Zufriedenheit - das ist ein lebenswichtiges Thema. Ihr alle kennt den
Grundsatz: "Ein zufriedener Geist ist ein ständiges Fest". Der Geist ist,
Grundsatz: "Ein zufriedener [[Geist]] ist ein ständiges Fest". Der Geist ist,
aufgrund der Gier, immer ruhelos. Gier ist eine Art des inneren Feuers, das
aufgrund der Gier, immer ruhelos. Gier ist eine Art des inneren Feuers, das
den Menschen langsam verzehrt. Zufriedenheit ist ein mächtiges Gegenmittel
den Menschen langsam verzehrt. Zufriedenheit ist ein mächtiges Gegenmittel
gegen das Gift der Gier. Es gibt vier Wächter, die den Herrschaftbereich von
gegen das Gift der [[Gier]]. Es gibt vier Wächter, die den Herrschaftbereich von
moksa (Befreiung) bewachen. Sie sind: santi, santosa, satsanga und vicara
moksa (Befreiung) bewachen. Sie sind: santi, santosa, [[satsang]a und vicara
(Frieden, Zufriedenheit, Gesellschaft der Heiligen und Nachforschung). Wenn
(Frieden, Zufriedenheit, Gesellschaft der Heiligen und Nachforschung). Wenn
ihr irgendeinen dieser Wächter erreichen könnt, könnt ihr auch die anderen
ihr irgendeinen dieser Wächter erreichen könnt, könnt ihr auch die anderen
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==15.08.01 HÖCHSTER FRIEDEN IST EUER ZIEL==
==15.08.01 HÖCHSTER FRIEDEN IST EUER ZIEL==


Jeder Mensch in der Welt ist ruhelos und strebt nach irgendetwas. Was es
Jeder [[Mensch]] in der Welt ist ruhelos und strebt nach irgendetwas. Was es
ist, weiß er nicht. In der Durchführung von ambitionierten Projekten sucht er
ist, weiß er nicht. In der Durchführung von ambitionierten Projekten sucht er
die Ruhe zu finden, von der er fühlt, dass er sie braucht - aber er entdeckt,
die Ruhe zu finden, von der er fühlt, dass er sie braucht - aber er entdeckt,
dass die weltliche Größe, wenn gesichert, ein Fallstrick und eine Täuschung
dass die weltliche Größe, wenn gesichert, ein Fallstrick und eine Täuschung
ist. Er findet keinerlei wirkliches Glück oder Frieden in ihr. Er erlangt
ist. Er findet keinerlei wirkliches [[Glück]] oder [[Frieden]] in ihr. Er erlangt
akademische Grade, Titel, Ehrungen, Macht, Name und Ruhm. Er heiratet, zeugt
akademische Grade, Titel, Ehrungen, Macht, Name und Ruhm. Er heiratet, zeugt
Kinder, er bekommt alles, von dem er sich erhoffte, dass es ihn glücklich
Kinder, er bekommt alles, von dem er sich erhoffte, dass es ihn glücklich
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existiert.
existiert.


Frieden ist bedingungslose Klarheit und Ruhe, in welcher alle geistigen
[[Frieden]] ist bedingungslose Klarheit und Ruhe, in welcher alle geistigen
Modifikationen, Gedanken, Vorstellungen, Launen, Fantasien, Stimmungen,
Modifikationen, Gedanken, Vorstellungen, Launen, Fantasien, Stimmungen,
Antriebe und Emotionen, Instinkte etc., gänzlich vergehen und wo die
Antriebe und Emotionen, Instinkte etc., gänzlich vergehen und wo die
individuelle Seele in ihrer eigenen angeborenen, unverfälschten Herrlichkeit
individuelle [[Seele]] in ihrer eigenen angeborenen, unverfälschten Herrlichkeit
ruht, in einem glatten, ruhigen Zustand. Es ist gewiss nicht der befristete
ruht, in einem glatten, ruhigen Zustand. Es ist gewiss nicht der befristete
Zustand der geistigen Ruhe, von der weltliche Leute in der Umgangssprache
Zustand der geistigen [[Ruhe]], von der weltliche Leute in der Umgangssprache
reden, wenn sie sich für eine kurze Zeit der Ruhe in einen alleinstehenden
reden, wenn sie sich für eine kurze Zeit der Ruhe in einen alleinstehenden
Bungalow in einem Wald zurückziehen. Frieden ist der vierte Zustand des
Bungalow in einem Wald zurückziehen. Frieden ist der vierte Zustand des
Überbewusstseins. Es ist das Reich höchster Glückseligkeit, ewigen Lebens und
Überbewusstseins. Es ist das Reich höchster [[Glückseligkeit]], ewigen Lebens und
ewigen Sonnenscheins, wo Sorgen, Beunruhigung, Beklemmungen und Ängste, die
ewigen Sonnenscheins, wo Sorgen, Beunruhigung, Beklemmungen und Ängste, die
die Seele hier peinigen, sich nicht wagen, einzutreten; wo alle
die Seele hier peinigen, sich nicht wagen, einzutreten; wo alle
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Frieden ist innen. Sucht nach ihm in den Kammern eures Herzens, indem ihr
Frieden ist innen. Sucht nach ihm in den Kammern eures Herzens, indem ihr
fokussierte Konzentration und Meditation ausübt. Wenn ihr dort keinen Frieden
fokussierte [[Konzentration]] und [[Meditation]] ausübt. Wenn ihr dort keinen Frieden
findet, werdet ihr ihn nirgendwo anders finden. Erinnert euch, liebe Freunde,
findet, werdet ihr ihn nirgendwo anders finden. Erinnert euch, liebe Freunde,
dass das Ziel des Lebens die Erlangung von Frieden und nicht das Erreichen
dass das Ziel des Lebens die Erlangung von Frieden und nicht das Erreichen
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Verlangen ist der größte Feind des Friedens. Für den, der keine Konzentration
Verlangen ist der größte Feind des Friedens. Für den, der keine Konzentration
hat, gibt es keinen Frieden. Für die Nicht-Friedfertigen gibt es keine
hat, gibt es keinen [[Frieden]]. Für die Nicht-Friedfertigen gibt es keine
Fröhlichkeit. In diesem höchsten Frieden verschwinden alle Schmerzen, alle
Fröhlichkeit. In diesem höchsten Frieden verschwinden alle Schmerzen, alle
Sorgen, Nöte und Trübsal für immer.
Sorgen, Nöte und Trübsal für immer.


Der Frieden der Ewigkeit liegt nahe denen, die sich selbst kennen, die
Der Frieden der [[Ewigkeit]] liegt nahe denen, die sich selbst kennen, die
getrennt sind von Verlangen und Leidenschaft und ihre Natur und Gedanken
getrennt sind von Verlangen und Leidenschaft und ihre Natur und Gedanken
unterworfen haben. Der Mensch, der mit höchstem Glauben ausgestattet ist und
unterworfen haben. Der Mensch, der mit höchstem Glauben ausgestattet ist und
der Meisterschaft über seine Sinne erlangt hat, findet schnell zu höchstem
der Meisterschaft über seine Sinne erlangt hat, findet schnell zu höchstem
Frieden.
Frieden.
==16.08.01 TAPAS==
Das, was den unreinen Geist läutert, ist tapas. Das, was die niedere
animalische Veranlagung umgestaltet und göttliche Charaktereigenschaften
erzeugt, ist tapas. Das, was den Geist reinigt und Sinneslust, Ärger, Gier
usw., zerstört, ist [[tapas]]. Das, was [[tamas]] (Trägheit) und [[rajas]] (Unreinheit)
zerstört und [[sattva]] (Reinheit) erhöht, ist tapas. Das, was den Geist festigt
und auf das Ewige fixiert, ist tapas. Das, was die nach Außen gehende Tendenz
(der Sinne; d.Ü.) stoppt, [[vasanas]] (Gewohnheiten), Selbstsucht, raga-dvesa
(Mögen und Nicht-mögen) zerstört und [[Leidenschaft]]slosigkeit,
Unterscheidungsvermögen und Meditation erzeugt, ist tapas.
Das ist das dritte Glied des [[niyama]] (Disziplin) im raja yoga. Es ist eines
der drei Elemente von [[kriya]] (dynamisches) [[yoga]]. Tapas bedeutet Entbehrung
oder die Praxis von Buße. Der Mensch des tapas ist brillant wie ein
loderndes Feuer. Tapas bedeutet das Einschränken der Sinne. Tapas bedeutet
Meditation. Außerdem führt tapas zur Kontrolle des Geistes. Das Stehen auf
einem Bein, das Emporheben einer Hand für eine lange Zeit, ist auch tapas,
aber es ist [[tamas]]isches (stumpfsinniges) tapas eines unwissenden Menschen.
Pancagni tapas ist das Sitzen in der Mitte zwischen vier Feuern in der heißen
Sonne, die Sonne als fünftes Feuer benutzend. Vairagis praktizieren das oft.
Verlangen bewegt die Sinne; [[Verlangen]] kann nur kontrolliert werden, wenn die
Sinne gezügelt werden. Tapas vernichtet Verlangen. Zerschlagt tapas abhimana
(Stolz auf die erduldete Entbehrung). Der unkluge tapasvin (Asket) ist immer
gereizt, hitzig und stolz. Praktiziert intelligentes tapas.
Geistiges tapas ist machtvoller als physisches [[tapas]]. Derjenige, der Hitze
und Kälte erträgt, macht physisches tapas. Es erhöht seine Fähigkeit des
Ertragens (physischer Strapazen; d.Ü.), aber es mag sein, dass er keine
Beleidigung ertragen kann. Er wird sich bei einem harschen oder
unfreundlichen [[Wort]] leicht aufregen. Möglicherweise rächt er sich und handelt
nach dem Motto: `Wie du mir, so ich dir´. Er hat keine Kontrolle über seinen
Geist. Er hat nur seinen physischen [[Körper]] diszipliniert. Einen
ausbalancierten Geist in allen Lebensumständen zu bewahren, Beleidigung,
Verletzung und Verfolgung zu ertragen, immer heiter, zufrieden und friedvoll
zu sein, in widrigen Umständen fröhlich zu sein, tapfer zu sein, wenn einem
Gefahren begegnen, geistesgegenwärtig und nachsichtig zu sein, sind alles
Formen von geistigem tapas.
"Menschen, die strenge, von den Schriften nicht gebotene Entbehrungen auf
sich nehmen, die verheiratet sind mit Eitelkeit und Selbstsucht, die
getrieben werden von der Kraft ihres Verlangens und ihrer Leidenschaften, die
ohne Verstand die den Körper formenden angesammelten Elemente und auch Mich,
in ihrem inneren Körper sitzend, quälen - wisse, dass dies (Handeln; d.Ü.)
dämonischen Vorsätzen entstammt." ([[Bhagavad Gita]], Kapitel XVII, Verse 5 u. 6)
==17.08.01 DIE BEDEUTUNG VON MOUNA==
Das Sprachorgan ist ein großer Ablenker des [[Geist]]es. Zu viel Sprechen zeigt
an, dass eine Person [[rajas]]isch (ruhelos) ist. Sprechen lässt den Geist nach
außen gehen. Mouna (Schweigegelübde) ist für den weltlich gesinnten Menschen
fast wie der Tod. Für den spirituellen Aspiranten ist es ein großer Segen.
Ein weltlich gesinnter Mensch wünscht sich immer Gesellschaft und Gespräche.
Das ist seine [[Natur]]. Mir diesem nutzlosen Geschwätz wird Energie
verschwendet. Erhaltet euch diese Energie durch mouna und nutzt sie für die
Kontemplation über das Göttliche. Wenn ihr mouna für zwei Monate einhaltet,
werdet ihr seine Vorzüge erkennen. Dann werdet ihr nicht mehr von dieser
Praxis ablassen wollen. Wenn das Sprachorgan beherrscht wird, kommen auch
Augen und Ohren leicht unter Kontrolle.
Mouna entwickelt die Willenskraft. Es kontrolliert den [[Impuls]] zu Sprechen. Es
ist eine große Hilfe in der Einhaltung von Wahrhaftigkeit und der Kontrolle
von Ärger. Emotionen werden kontrolliert und Reizbarkeit verschwindet. Ein
mouni (einer, der [[mouna]] einhält) benutzt angemessene Worte und sein Sprechen
ist sehr eindrucksvoll. Ein mouni fragt sich zuerst, ob sein Sprechen die
Gefühle eines anderen verletzen wird, welche Art des Eindruckes es im Geist
der anderen hinterlassen wird und so weiter. Er ist sehr bedacht in seinem
Sprechen. Er ist fürsorglich und bedachtsam. Er wägt jedes Wort ab, bevor es
seinen Mund verlässt. Er kann eine lange Zeit in Abgeschiedenheit leben.
Praktiziert. Erfahrt für euch selbst die Freude und den Frieden der Stille.
Wenn ihr mouna einzuhalten wünscht, solltet ihr euch mit [[japa]] (Wiederholung
des Namens Gottes), Meditation und Mantra-schreiben völlig beschäftigt
halten. Mischt euch nicht unter andere. Kommt nicht oft aus eurem Zimmer. Die
für das Sprechen benötigte Energie sollte in spirituelle Energie sublimiert
werden. Sie sollte zur [[Meditation]] genutzt werden. Nur dann werdet ihr euch an
Heiterkeit, Ruhe, [[Frieden]] und innerer spiritueller Stärke erfreuen können.
Schaut während mouna nach Innen. Beobachtet die Gedanken. Dann werdet ihr die
Wege des Geistes und die Art seines Arbeitens verstehen können. Ihr werdet
bemerken, wie der Geist im Zeitraum eines Augenblickes von einem Objekt zum
nächsten rennt. Ihr werdet aus der Praxis von [[mouna]] immensen Nutzen ableiten
können. Wirkliches mouna ist Stille des Geistes. Physisches mouna führt
schließlich zur Stille des Geistes.
Mouna des Geistes ist weit besser als mouna der [[Sprache]]. Mouna sollte von
selbst kommen. Es muss natürlich sein. Erzwungenes mouna ist nur ein Ringen
mit dem Geist. Es ist eine Anstrengung. Wenn ihr in der Wahrheit lebt, wird
mouna von selbst kommen und dort wird dann vollkommener Frieden sein.
==18.08.01 STUDIUM DER SCHRIFTEN==
[[Svadhyaya]] ist das [[Studium]] der (heiligen) Schriften und der von verwirklichten
Weisen geschriebenen Bücher. Es ist eines der Glieder der [[niyama]] (Disziplin)
im raja yoga. Svadhyaya ist auch das Nachforschen in die Natur von atman (das
Selbst), oder die Frage: "Wer bin ich?". Es ist auch das Rezitieren von
mantras (heiligen Formeln). Svadhyaya ist indirektes satsanga, wenn ihr
keinen direkten, positiven [[satsang]]a mit [[mahatma]]s (Gesellschaft mit Heiligen)
haben könnt. Svadhyaya klärt alle Zweifel, es stärkt den wankelmütigen
Glauben, es verursacht starke Sehnsucht oder Aspiration nach Befreiung, es
gibt Mut und Erleuchtung, es legt vor euch eine Liste von Heiligen, die den
Weg gegangen sind, begegnet und beseitigt Schwierigkeiten und ermuntert euch,
indem es euch Hoffnung und Kraft verleiht. Es füllt den Geist mit satva
(Reinheit). Es inspiriert und erhebt den Geist. Es hilft der [[Konzentration]]
und der [[Meditation]]. Es schneidet neue, satvische Furchen (in den Geist) und
lässt den Geist in diesen Furchen laufen.
Svadhyaya ist das tägliche Studium religiöser Schriften. Es ist tägliches
parayana (Studium) heiliger Bücher. Es ist das vierte anga (Glied) des [[Raja
Yoga]] niyama. Es inspiriert und erhebt den Geist zu spirituellen Höhen. Es
klärt Zweifel. Es sondert unheilige Vorstellungen aus und schneidet neue
spirituelle Furchen, in denen der Geist entlanglaufen kann. Es reduziert das
Umherwandern des Geistes (viksepa). Es hilft der Konzentration. Es bildet
eine Art des niederen ([[savikalpa]]) [[samadhi]] (Überbewusstsein). Es dient dem
Zweck einer Weidefläche, auf der der Geist grasen kann. Wenn ihr die heiligen
Bücher studiert, seid ihr im Einklang mit den Autoren, die verwirklichte
Seelen sind; ihr zieht Inspiration daraus und werdet ekstatisch.
Japa ist in diesem modernen Zeitalter die Beste aller spirituellen Praktiken.
Es ist auch die Einfachste. Allein der göttliche Namen wird euch allen Erfolg
schenken und euch die höchsten sprirituellen Errungenschaften verleihen. Der
Sucher nach der Wahrheit verwirklicht das höchste Ziel alleine durch japa
oder die Rezitation des Namen des Herrn. Die Wiederholung des Namens des
Herrn ist eine sichere Medizin für die Krankheit von Geburt und Tod.
Japa eines [[mantra]]s kann dem Praktizierenden die Verwirklichung seines
höchsten Zieles selbst dann geben, wenn er keine Kenntnis über die Bedeutung
des mantras hat. In dem Name Gottes (dem mantra) befindet sich eine
unbeschreibliche Kraft. Wenn ihr ihn voller [[Konzentration]] auf seine Bedeutung
wiederholt, werdet ihr schnell Gottverwirklichung erlangen.
==19.08.01 JAPA IST WICHTIG==
[[Datei:Tulsi Japa Mala Mantra Meditation Gebet.jpg|mini|Eine Mala kann beim Japa sehr helfen]]
Japa ist ein wichtiges anga (Glied) im yoga. In der Gita werdet ihr Folgendes
finden: "Yajnanam japa yajnosmi - unter den yagnas (religiösen Praktiken) bin
Ich das japa yajna". Im kali yuga (dunkles Zeitalter) kann nur die Praxis von
japa ewigen Frieden, Glückseligkeit und Unsterblichkeit schenken. Japa endet
letzlich in [[samadhi]] (Kommunion mit dem Herrn). Japa muss zur Gewohnheit
werden und muss von satvischem (göttlichem) bhava (Gefühl), Reinheit, Liebe
und Glauben begleitet sein. Es gibt kein größeres [[yoga]] als japa yoga. Es kann
euch alle siddhis (Kräfte), welcher Art auch immer, [[bhakti]] (Hingabe) und
[[mukti]] (Freiheit) geben.
[[Japa]] ist die Wiederholung eines mantra (mystische Formel). Dhyana ist die
Meditation auf die Gestalt des Herrn und Seine Eigenschaften. Das ist der
Unterschied zwischen japa und dhyana: es gibt Meditation oder dhyana mit japa
(japa-sahita) und es gibt Meditation oder dhyana ohne japa (japa-rahita). Am
Anfang solltet ihr Meditation mit japa kombinieren. Wenn ihr fortschreitet,
wird das japa von selbst abfallen - nur die Meditation verbleibt. Auf einer
fortgeschrittenen Stufe könnt ihr Konzentration separat praktizieren. Ihr
könnt in dieser Hinsicht tun, was immer ihr wollt. Om ist sowohl saguna, als
auch nirguna (manifestiert und unmanifestiert) [[Brahman]]. Wenn ihr ein Anhänger
von Rama seid, könnt ihr [[Om]] [[Rama]] wiederholen, um den greifbaren Brahman zu
manifestieren.
Der Name (nama) und das durch den Namen gezeigte Objekt (rupa) sind
untrennbar. Wann immer ihr an den Namen eures Sohnes denkt, steht auch seine
Gestalt vor eurem geistigen Auge - und umgekehrt. Ebenso erscheint, wenn ihr
`[[Rama]] Rama´ oder `[[Krishna]] Krishna´ japa praktiziert, das [[Bild]] von Rama oder
Krishna in eurem Geist. Deshalb gehen japa und dhyana zusammen. Sie sind
unzertrennlich.
Wenn ihr japa irgendeines mantras macht, denkt, dass ihr wirklich zu eurem
ista [[devata]] (ausgewählte, geliebte Gottheit) betet. Denkt, dass euer ista
devata euch wirklich zuhört, dass Er mit barmherzigem oder anmutigem Blick zu
euch schaut und dass Er euch, mit offenen Händen, volles [[abhaya]] dana (euch
bittend, frei von allen Ängsten, egal welcher Art, zu sein) gibt, mit
Hinblick darauf, euch eure gewünschten Ziele zu erfüllen. Unterhaltet dieses
bhava.
Macht japa mit [[Gefühl]]. Kennt die Bedeutung des mantra. Spürt des Herrn
Gegenwart in allem, überall. Nähert euch ihm, wenn ihr seinen Namen
wiederholt. Denkt, dass er leuchtend in den Kammern eures Herzens residiert.
Denkt, dass er die Wiederholung des mantra beobachtet, so wie er Zeuge all
eurer Handlungen ist.
==20.08.01 UNTERWEISUNG IN JAPA==
Macht den göttlichen Namen zum Notanker und zur Stütze eures Lebens. Wenn ihr
euch die Rezitation des göttlichen Namens zu eigen macht, wird alles Unheil
sicherlich vergehen. [[Om]] Tat Sat ist das hervorragenste der mantras (mystische
Formeln). Durch japa diese mantras Om Tat Sat wird man zum siddha
(vollendeten Wesen). Durch die Wiederholung des [[mantra]]s Om Tat Sat wird man
zum Sieger über den Tod. Die Praxis der (Rezitation der) göttlichen Namen und
aufrichtige Gebete an den Herrn sind die besten Reinigungsmittel für das Herz
und die menschliche Natur.
Habt ihr euch ein passendes mantra ausgesucht, bleibt bei diesem. Häufiger
Wechsel des mantras ist nicht wünschenswert. Alle mantras bedeuten und zeigen
die gleiche Sache an - die höchste Wahrheit, das eine ewige, unendliche,
allmächtige Wesen. Denkt immer an den Herrn. Sein göttlicher Name ist der
größte Schatz in diesem Leben. Sein Name besitzt unbeschreibliche Kräfte. Er
schenkt all jenen seinen Segen, die Glauben haben.
Das Denken an den Herrn ist glückverheißend, das Vergessen des Herrn ist
unheilvoll. Das Rezitieren des Namens des Herrn zur Schlafenszeit ist eine
gute Praxis. Singt den Namen des Herrn. Tanzt ekstatisch. Seid regelmäßig in
eurem [[sadhana]] ([[spirituell]]e Praxis). Verwirklicht das Selbst noch in diesem
Leben.
Japa ist von dreierlei Art: manasisches ([[mental]]), upamsu (summendes) und
vaikhari (hörbares) japa. Mentales japa ist machtvoller als hörbares japa.
Steht um 4 Uhr morgens auf und macht zwei Stunden lang [[japa]]. Das ist die
günstigste Zeit für japa und für Meditation. Wenn ihr kein Bad (oder Dusche;
d.Ü.) nehmen könnt, wascht euch die Hände, Gesicht und Füße, bevor ihr euch
zum japa setzt. Schaut nach Norden während ihr sitzt, da das die Effektivität
des japa steigert. Sitzt auf einem kusa- (Gras) Sitz, oder auf einer
Hirschhaut oder auf einem kleinen Teppich oder Wolldecke, die ihr mit einem
weißen Stück Stoff abdeckt. Das bewahrt die physische Elektrizität. Rezitiert
einige Gebete, bevor ihr mit dem japa beginnt. Habt eine stabile Position,
einen stabilen [[Sitz]]. Seid in der Lage, in padma, siddhas oder sukha [[asana]] für
drei Stunden am Stück zu sitzen.
Die Wiederholung des mantras beseitigt den Schmutz des Geistes, wie zum
Beispiel Sinneslust, Ärger und Gier. Der Geist, aus dem die Unreinheiten
entfernt wurden, erlangt die Fähigkeit, über die höchste spirituelle Wahrheit
zu reflektieren.
==21.08.01 REGELMÄßIGES JAPA==
Macht japa (Wiederholung des Namens Gottes) niemals eilig. Macht es langsam,
mit einem fokusierten Geist und zielstrebiger Hingabe. Sprecht das mantra
deutlich und ohne Fehler aus. Wiederholt es nicht zu schnell oder zu langsam.
Benutzt zum Zählen der Perlen (der [[mala]] / Rosenkranz; d.Ü.) nicht euren
Zeigefinger. Nehmt den Daumen , den Mittel- und den Ringfinger. Wenn ihr die
mala einmal durchgezählt habt, dreht sie um und zählt wieder zurück. Zählt
nicht über das meru (die "Anfangsperle" im Rosenkranz). Bedeckt eure Hand
(die zählende; d.Ü.) während des [[japa]] mit einem Tuch.
Seid aufmerksam. Bewahrt während des japa eine wache Aufmerksamkeit. Falls
der Schlaf euch zu übermannen sucht, steht auf und macht japa (im Gehen oder
Stehen; d.Ü.). Beschließt, eine bestimmte Mindestanzahl von malas zu beenden,
bevor ihr euren Sitz verlasst.
Die mala ([[Rosenkranz]]) ist eine Peitsche, die den Geist zu Gott treibt. Macht
zuweilen japa ohne die mala; geht nur nach der Uhr. Praktiziert Meditation
zusammen mit japa. Allmählich wird das japa abfallen und nur die [[Meditation]]
wird weitergehen.
Habt vier japa-Sitzungen jeden Tag. Diese sollten am frühen Morgen, zur
Mittagszeit, am Abend und in der Nacht sein. Das wesentlichste im japa
[[sadhana]] (Praxis) ist die Regelmäßigkeit. Sitzt immer zur gleichen Zeit auf
dem gleichen Platz.
Japa muss zur Gewohnheit werden. Selbst im Traum müsst ihr japa machen. Japa
yoga ist der einfachste, schnellste, sicherste und billigste Weg, um
[[Gottverwirklichung]] zu erlangen. Ruhm dem Herrn! Ruhm, Ruhm Seinem Namen!
Haltet am Herrn fest. Liebt Ihn. Umarmt Ihn. Sorgt euch nicht wegen
Kleinigkeiten. Macht kontinuierlich japa. Rezitiert kontinuierlich den Namen.
Der Name des Herrn ist verpflichtet, das zu erfüllen, was nichts anderes im
[[kali]] yuga (eisernes Zeitalter) erfüllen kann. Wascht den Geist mit dem Wasser
des Namen des Herrn. Reinigt ihn von Wünschen, Eifersucht, Stolz, Hass, usw.
Singt wieder und wieder den Namen. Ihr werdet das andere Ufer der
Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit erreichen.
==22.08.01 SELBSTHINGABE==
[[Hingabe]] ist [[isvarapranidhana]] - der devotee (Anhänger) weiht seine ganze
Arbeit und deren Früchte dem Herrn. Der devotee hat keinen eigenen Willen. Er
sagt zum Herrn: "Ich bin Dein. Alles ist Dein. Dein Wille soll geschehen. Ich
bin ein Werkzeug in Deinen Händen." In der Hingabe des eigenen Willen an den
Herrn, wird sein Wille eins mit dem kosmischen Willen. Er wird eins mit dem
Herrn. Die Hingabe des eigenen Willen an den Herrn stellt keinen Verlust dar.
[[Selbsthingabe]] ist völlige Hingabe des Selbst an Gott. Selbsthingabe lässt den
devotee die Realität der göttlichen Gnade und die Bereitschaft des Herrn, ihm
jederzeit Hilfe zu schenken, fühlen. Der göttliche Einfluss strömt in sein
Wesen und formt es, um es zu einem passenden Medium für die göttliche
Verwirklichung und die göttliche Vermittlung zu machen.
Hingabe und Gnade sind miteinander verknüpft. Hingabe zieht die Gnade herab
und [[Gnade]] vervollständigt die Hingabe. Hingabe startet die Läuterung des
Herzens und Gnade komplettiert sie. Ohne Gnade ist völlige Vereinigung nicht
möglich. Gnade vergöttlicht euer Sein, damit der ständige Zustrom der
Eingebung empfangen und beibehalten werden kann. Es ist alleine die göttliche
Gnade, durch die das ganze Wesen stark und verjüngt wird.
Das selbst anmaßende kleine [[Ego]] lässt nicht locker und widersetzt sich immer
wieder. Es hängt wie ein Blutegel an alten Gewohnheiten, Sehnsüchten und
Wünschen. Es führt einen Guerilla-Krieg; es widersetzt sich der Hingabe. Es
fordert gewisse Objekte für seine heimliche Befriedigung. Das ganze Wesen
sollte hingegeben werden. Das ist der Grund, warum Lord [[Krishna]] sagte:
"tameva saranam gaccha sarvabhavena bharata" - "fliehe mit deinem ganzen Sein
zu Ihm und suche Seinen Schutz, O [[Bharata]]". Das citta, das Ego, der Geist,
der Intellekt und die Seele sollten alle zu Füßen des Herrn gebracht werden.
Mira tat das und erlangte so die Gnade von Lord Krishna und wurde eins mit
Ihm.
Das ordinäre, steife und starrsinnige Ego ist härter als der Diamant,
Stahlbeton oder Stahl. Es ist sehr schwierig, es zu formen. Konstante
Wachsamkeit und unaufhörliche Bemühung ist notwendig, um diesen düsteren
Feind des Friedens und der Weisheit zu erschlagen. Es behält subtile Wünsche
für seine eigene stille Besänftigung. Schaut nach innen. Findet mithilfe des
Suchlichtes der [[Konzentration]] und durch euer Unterscheidungsvermögen die
subtilen Wünsche, die sich in den Kammern eures Herzens versteckt halten.
Tötet sie durch regelmäßige, stille Meditation.
==23.08.01 SELBSTHINGABE - WAHR UND FALSCH==
Selbsthingabe ist ein sicherer Weg zur Gottverwirklichung. Gebt euch selbst
und all eure Habseligkeiten zu Füßen des Höchsten hin. Lebt ein Leben der
Göttlichkeit. Denkt, dass nichts euch gehört, sondern dass alles Gott gehört
- das ist Hingabe an [[Gott]]. Gebt eure Vollmacht an Gott; lasst ihn tun, was
immer er will. Ihr werdet keine Angst und keine Sorge kennen. Ihr werdet
voller Frieden sein.
Hingabe beinhaltet intensive [[Liebe]] und [[Glaube]]n. Sie muss vollständig sein -
das gesamte Wesen muss dem Herrn hingegeben werden - Geist, Intellekt, citta
und Selbstsucht. Wünsche und Selbstsucht sind die zwei großen Hindernisse der
Selbsthingabe.
Wenn der Geist sagt: "Ich bin dein, O Herr"; wenn das Ego sagt: "Ich muss ein
Richter des Obersten Gerichtshofes werden"; wenn der Intellekt sagt: "Ich bin
ein großer [[devotee]] (Anhänger)"; wenn das citta sagt: "Ich muss siddhis
(übernatürliche
Kräfte) erlangen", macht das alles noch lange keine vollständige,
uneingeschränkte Hingabe aus. Das ist nur Betrug am Herrn, dem inneren Führer
und Zeugen.
Nachdem ihr euch dem Herrn hingegeben habt, solltet ihr nicht murren oder
gereizt und wütend sein, wenn irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen. Ihr
solltet euch nicht beim Herrn beschweren: "O Herr, du hast keine Augen. Du
hast kein Mitleid." Wenn ihr euch beklagt, hat eure Hingabe keine Bedeutung.
Durch Hingabe vertieft der devotee sich in die ewige Essenz. Ihr könnt euch
beim Herrn nur durch [[Selbsthingabe]] beliebt machen. Je größer die Hingabe,
desto größer die Gnade.
In Zeiten der Not und des Kampfes wird Gott euch die nötige Kraft und
inneren Frieden geben, um sie durchzustehen - das ist Seine Gnade.
Beständiges Denken an den Herrn, beständige [[Rezitation]] seines Namens, wird
euer Herz mit [[sattva]] (Reinheit) und immenser Stärke und Frieden füllen, um den
beschwerlichsten Umständen, mit vollkommener Ruhe und Gelassenheit zu begegnen.
Habt vollendeten Glauben an Gott. Gebt euch ihm hin. Übergebt euch Seiner
liebenden Fürsorge - tut dies mit ganzem Herzen und ganzem Geist, mit
vollkommenem Vertrauen und Glauben. Sorgt euch nicht um die Zukunft, um Geld,
um eure [[Gesundheit]] - Er wird für euch sorgen. Ihr werdet in der Fülle leben.
Ihr werdet über gewaltige Stärke und wundervolle Gesundheit verfügen.
==24.08.01 YOGA DER SELBSTHINGABE==
Wiederholt folgende Formel sehr oft und mit starkem Glauben: "Der Herr ist
meine Stärke, meine Stütze und mein Wohnsitz". Dadurch werdet ihr Stärke,
Kraft und Frieden erlangen.
Gott weiß, was das Beste für euch ist und er tut, was das Beste für euch ist.
Seine Wege sind geheimnisvoll - kennt Seine Wege und werdet weise.
Vernichtet [[Selbstsucht]] und Wünsche, denn sie sind die Feinde, die Hindernisse
der Selbsthingabe. Ihr mögt Gott anklagen: "Er ist nicht gerecht; er ist
grausam. Lasterhafte [[Mensch]]en leben gut und erfolgreich; ich bin
rechtschaffen und doch muss ich leiden. Es gibt keinen Gott." Später werdet
ihr realisieren, dass er das getan hat, was das Beste für euch war.
Betet nicht zum Herrn um die Beseitigung von [[Leid]]. Bittet ihn darum, euch die
Ausdauer und die Geduld zu verleihen, alles Unglück zu ertragen.
Ein devotee (Anhänger) bleibt von Missgeschick, Strapazen und Drangsal
unberührt. Er weiß und fühlt, dass sie alle karmische Reinigungen und die
wahren Boten Gottes sind. Daher heißt er sie ruhig willkommen.
Alleine der devotee erhält Probleme und Ungemach, weil dies seine letzte
Geburt ist, in der viele [[karma]]s abgearbeitet werden müssen, da er sich noch
in diesem Leben mit dem Herrn zu vereinen hat.
Gott gibt seinem devotee gewaltige [[Stärke]] und Geduld, um Schwierigkeiten und
Elend zu ertragen. Der devotee ist immer ruhig und heiter - er wird von ihnen
nicht beeinflusst, da sein Geist immer in der Kontemplation über den Herrn
verweilt. Er ist nicht körperbewusst.
Murrt nicht. Grummelt nicht. Ohne den Willen [[Gott]]es kann nicht einmal ein
Blatt (vom Baum) abfallen. Was auch immer durch den Willen Gottes geschehen
soll, geschieht. Begegnet den Schwierigkeiten, dem Kampf des Lebens, mit
einem Lächeln. Werdet zu einem tapferen Soldaten. Schwierigkeiten kommen, um
euren Glauben zu intensivieren, euren Willen und eure Ausdauer zu
stärken und um euren Geist mehr und mehr Gott zuzuwenden.
Schmerz ist das großartige Mittel, das eure Augen öffnet. Er ist euer stiller
Lehrer. Er macht, dass ihr euch an Gott erinnert. Kunti betete: "O Lord
[[Krishna]], gib mir ständig Schmerzen, damit ich immer an dich denke." Je mehr
Schwierigkeiten und Missgeschicke euch widerfahren, desto stärker und
standhafter wird euer Vertrauen in Gott sein. Sie werden euch zu einem
göttlichen Geschöpf formen. Heißt sie willkommen.
Sucht durch [[Selbsthingabe]] Gottes Gnade und er wird euch den Weg weisen.
Vergänglich sind alle weltlichen Dinge! Schwindend alle irdischen Formen!
Sucht das Unsterbliche und erlangt ewige Glückseligkeit.
==25.08.01 ENTWICKELT AUCH DEN KÖRPER==
Physische Kultur oder Entwicklung des [[Körper]]s ist ebenso wichtig wie die
Entwicklung des Geistes, des Willens oder des Gedächtnisses. Wenn der Körper
nicht stark und gesund, kräftig und aktiv gehalten wird, ist keine
Persönlichkeitsentwicklung möglich. Jede Persönlichkeitsentwicklung hängt von
einem gesunden Körper ab. Ein kluger Sinnspruch lautet: "In einem gesunden
Körper steckt auch ein gesunder Geist." Der Körper ist der [[Tempel]] Gottes. Er
sollte durch tägliches [[Bad]]en oder Duschen und kräftiges Abreiben mit einem
sauberen Handtuch gewissenhaft rein gehalten werden - das öffnet die Poren,
die durch Schweiß und Talg verstopft sein können.
Es gibt verschiedene Formen der physischen Kultur. Sucht entsprechend eurer
Bedürfnisse, eures Geschmackes, Temperamentes und Fähigkeit eine für euch
aus. Ein Mensch in schlechter gesundheitlicher Verfassung sollte morgens und
abends lange, flotte Spaziergänge machen. Geht immer alleine; dann spürt ihr
die [[Gegenwart]] des Allmächtigen überall und ihr könnt in vollkommener Harmonie
mit der Natur sein. Morgendliche Spaziergänge sind besonders angenehm. Die
kühle Brise des Windes erfrischt und der Duft der Blumen regt an. Beendet den
Spaziergang vor Sonnenaufgang. Das Gehen selbst sollte flott sein; ihr
solltet kräftig schwitzen. Nur dann ist es eine gute Übung. Lauft mindestens
drei bis vier Meilen (ca. vier bis fünf Kilometer) am Tag. Macht während des
Gehens pranayama. Atmet sechs Schritte lang ein, haltet die Luft sechs
Schritte lang an und atmet dann sechs Schritte lang aus. Das ist eine gute
Praxis.
Haltet bei der Durchführung eurer [[Übung]]en eine strikte Regelmäßigkeit ein -
das ist für eine schnelle Entwicklung essenziell. Diejenigen, die energisch
trainieren, sollten kräftige, nahrhafte Nahrung zu sich nehmen - andererseits
werden ihre Muskeln geschwächt. Sie sollten reichlich ghee (geklärte Butter),
Milch, Butter , Nüsse usw. zu sich nehmen. Die, die den Kopfstand ausführen,
sollten etwa zehn Minuten nach Beendigung der [[asana]]s eine leichte Mahlzeit zu
sich nehmen. Wiegt einmal im Monat euren Körper und führt darüber eine
Aufzeichnung. Trainiert morgens und abends. Ruht euch dann für eine halbe
Stunde aus, bevor ihr euch duscht.
Haltet [[brahmacarya]] (Keuschheit) ein, so gut ihr könnt. Wenn ihr [[sex]]uell
strikt enthaltsam lebt, werdet ihr erstaunliche Ergebnisse erzielen. Was ist
dran an einer Frau (oder einem Mann; d.Ü.)? Was ist dran an der ständigen
Wiederholung des immer gleichen Aktes, der so schändlich ist? Schämt ihr euch
nicht über all das? Erkennt ihr nicht, dass das alles ein Spiel von [[avidya]]
(Unwissenheit) und falschem moha (Täuschung) ist? Stärkt den Körper und macht
dann spirituelles [[sadhana]] (Praxis). Ihr werdet euch wahrer Glückseligkeit
erfreuen können. Ich flehe euch an - lernt, weise zu handeln - zumindest von
jetzt an.
Betrachtet diesen Körper als euren Diener und euer Werkzeug. Ihr seid
verschieden von diesem physischen Körper, der nur aus den fünf Elementen
gemacht ist und ein Gegenstand des Zerfalls und des [[Tod]]es ist. Eure Essenz
ist die Wirklichkeit, ist der all-durchdringende, unvergängliche [[atman]] (das
Selbst). Die Identifikation mit dem Körper ist der Hauptgrund der
Knechtschaft, der menschlichen Not und des menschlichen Leides. Werdet nicht
zum Sklaven eures Körpers.
==26.08.01 MENTALE GESUNDHEIT IST UNERLÄSSLICH==
Eine gute [[Gesundheit]] ist Voraussetzung für spirituelles Streben. Das Ausüben
von [[yoga]] asanas für sogar nur fünfzehn Minuten am Tag wird hilfreich sein,
eine gute Gesundheit zu bewahren. Wenn ihr einigermaßen fit werdet, werdet
ihr gesund und munter sein. Ohne eine gute Gesundheit könnt ihr keinen Krieg
gegen die turbulenten Sinne und den ungestümen Geist führen.
[[Körper]], [[Geist]] und [[Seele]] stellen den Menschen dar. Zwischen dem Körper und dem
Geist gibt es eine innige Verbindung. Der Körper ist die vom Geist, für
dessen eigenes Vergnügen, vorbereitete Gussform. Die Seele (engl.: spirit) ist
die Basis für den Körper und den Geist. [[Mental]]e Gesundheit ist von größerer
Notwendigkeit als selbst die physische Gesundheit. Die Quelle der Anmut
entspringt der Gesundheit.
Jede Freude, die euer [[Herz]] aufheitert, kommt von der Gesundheit. Das Fehlen
von Fröhlichkeit trägt zu physischer Krankheit bei. Wenn jemand immer
fröhlich ist und gute und göttliche Gedanken unterhält, wird er unter keinen
Krankheiten leiden. Er wird jederzeit vollkommen gesund sein.
Erlaubt dem Körper, frei auf die Handlungen seiner natürlich wirkenden Kräfte
zu antworten. Stimmt euch auf den Ursprung aller Gesundheit, Kraft und Stärke
ein. Dann wird euch die kosmische [[Kraft]] des Wohlergehens erfüllen. Das ist
der ultimative Faktor hinter jeder Therapeutik. Das ist das Geheimnis, das
wir im Geist behalten sollten. Nutzt es als Hintergrund für die Behandlung
eurer [[Krankheit]]en, sowohl körperlichen als auch geistigen.
Befindet sich euer Dasein in Harmonie mit dem all-durchdringenden kosmischen
Wesen, werdet ihr den Ozean der weltlichen Existenz durch energisches
spirituelles [[sadhana]] (Praxis) durchqueren können. Und ihr könnt, aufgrund
Seiner reichlich vorhandenen [[Gnade]] und Segnung, Gesundheit und ein langes
Leben erlangen.
In dem Bestreben, die eigenen Kräfte auf der Suche nach Wahrheit zu nutzen,
ist Gesundheit von großer Wichtigkeit. Die Menschen reden immer über eine
gute Gesundheit, tun aber wenig oder gar nichts dafür. Ihr müsst einen
Körper haben, der fit, stark und gesund ist - nur dann werdet ihr einen Geist
haben, der mit seiner vollen Kapazität zu arbeiten in der Lage ist.
Durch ein wenig [[positiv]]es Denken, das vorsichtige Regulieren der persönlichen
Gewohnheiten, das Beachten der Gesetze der Natur und tägliche Meditation,
kann Gesundheit und Stärke euer sein. Der Ursprung aller Gesundheit und allen
Heilens ist das Selbst. Die Kraft, alle (hinderlichen) Bedingungen zu
überwinden, liegt in euch. Versichert euch beharrlich eurer immer
vollkommenen spirituellen Natur. Spürt, dass ihr selbst ein Ozean der
Gesundheit, Stärke und [[Vitalität]] seid. Erlaubt dem Geist, kontinuierlich in
diesem Gedanken zu verharren.
==27.08.01 YOGA ASANAS==
[[Datei:Natarajasana-32.jpg|mini|Asanas sind Haltungen]]
Gesundheit ist Reichtum. Eine gute Gesundheit ist ein wertvolles Gut für alle
und jeden. Sie kann durch das Praktizieren von yoga [[asana]]s erreicht werden,
welche die Emotionen kontrollieren und geistigen Frieden erzeugen. Auch
verteilen sie das prana gleichmäßig im Körper und (seinen) verschiedenen
Systemen. Sie helfen dem Erhalt des gesunden Funktionierens der inneren
Organe. Sie massieren innerlich die verschiedenen Organe des Unterleibs.
Physische Übungen ziehen das [[prana]] (aus dem Körper; d.Ü.) heraus, aber asanas
schicken prana herein. Das Üben von asanas heilt viele Krankheiten und
erweckt die [[kundalini]] [[shakti]]. Dies sind die Hauptvorzüge des yogischen
Übungssystems - Vorzüge, die keines der anderen Systeme besitzt.
Übt täglich ein paar asanas - zumindest für fünfzehn Minuten. Schon bald
werdet ihr über eine wunderbare Gesundheit verfügen. Seid regelmäßig in eurer
Praxis - das ist von höchster Bedeutung.
[[Asana]]s sollten am Morgen und mit einem leeren Magen gemacht werden oder
wenigstens drei Stunden nach der letzten Mahlzeit. Der Morgen ist die beste
Zeit, um asanas zu machen. Tragt während des Übens keine Brille. Tragt falls
notwendig eine weite Hose und ein Unterhemd.
Mäßigt euch bei eurer [[Ernährung]]. Praktiziert brahmacharya (Keuschheit). Fangt
mit einem Minimum an Zeit an und verlängert sie allmählich. Geht auf die
Toilette, bevor ihr mit den asanas beginnt.
Die endokrinen Drüsen spielen im Naturhaushalt eine wichtige Rolle. Das Üben
von [[sarvangasana]] hält die Schilddrüse gesund und das wiederum bedeutet ein
gesundes Funktionieren aller Organe und Systeme des Körpers.
Das Zwerchfell, die muskuläre Abtrennung zwischen Brustraum und Abdomen
(Unterleib), wird auch durch gewisse Übungen trainiert, wie z.B.:
[[dhanurasana]] , [[mayurasana]] und [[paschimothanasana]]. Die Bewegung des Zwerchfells
massiert die Eingeweide und Organe im Unterleib. Darm und Blase werden sich
so täglich am Morgen entleeren. Verstopfung, Verdauungsschwäche und eine
Menge anderer Leiden des Magens und der Eingeweide werden so verschwinden.
Vier asanas werden zum Zweck der Ausübung von japa (Wiederholung des Namens
Gottes) und Meditation vorgeschrieben, und zwar: [[padma]], [[siddha]], [[svastika]] und
[[sukha]]. Seid in der Lage, in irgendeiner dieser [[asana]]s für drei Stunden
bewegungslos zu sitzen. Erst dann werdet ihr fähig sein, den Atem zu
kontrollieren und zu meditieren. Wenn ihr wenigstens für eine Stunde in der
Position sitzen könnt, werdet ihr einen konzentrierten Geist erlangen und
unendlichen Frieden empfinden.
==28.08.01 NUTZEN DER YOGA ASANAS==
Das Üben von [[asana]]s entwickelt den [[Körper]] und der Übende selbst bleibt flink
und beweglich. Er hat eine dehnbare [[Wirbelsäule]] und einen geschmeidigen
Körper. Er hat einen guten und kräftigen [[Appetit]]. Jede Störung wird direkt am
Ausgangspunkt durch das Üben von asanas beseitigt.
Die drei wichtigen [[Organ]]e, das sind das Herz, die Lungen und das Gehirn mit
dem zerebrospinalen System (das Gehirn und [[Rückenmark]] betreffende System),
werden in einem gesunden Zustand gehalten. Die Lebenskräfte werden bewahrt
und  gesteigert. Die Zirkulation des Blutes in den Arterien und Venen wird
durch das Üben von asanas in Ordnung gehalten. In keinem Teil des Körpers
stagniert das Blut.
Der Übende, der regelmäßig asanas ausführt, lacht immer herzlich und
verströmt Freude, Stärke und [[Vitalität]], wo immer er geht. Er hat immer Erfolg
in allen seinen Unternehmungen. Selbst im Alter von sechzig Jahren sieht er
noch sehr jung aus. Er verfügt über ein besonderes Leuchten in seinem Gesicht
und seinen Augen. Er besitzt einen besonderen Charme in seinem Lächeln.
Durch das regelmäßige Üben der asanas, werden Männer wie Frauen eine Figur
erhalten, die ihre [[Schönheit]] steigert, und eine Geschmeidigkeit, die ihnen
Charme und Eleganz bei jeder Bewegung verleiht.
Gesundheit ist euer Geburtsrecht - und nicht [[Krankheit]]. Stärke ist euer Erbe
und nicht Schwäche; Leistungsfähigkeit und nicht Leistungsschwäche; Mut und
nicht Angst; Glückseligkeit und nicht Sorgen; [[Frieden]] und nicht
Ruhelosigkeit; Wissen und nicht Unwissenheit; Unsterblichkeit und nicht
Sterblichkeit.
Dieser Körper ist der sich bewegende Tempel Gottes. Er ist ein Werkzeug, um
den Ozean des [[samsara]] zu überqueren, um den Kreislauf von Geburt und Tod zu
durchbrechen. Er ist ein Instrument, um zum höchsten Wohnsitz der
Unsterblichkeit, der ewigen [[Glückseligkeit]] und andauernder Freude zu
gelangen. Er ist ein Pferd, der euch an den Bestimmungsort, das Ziel des
Lebens, bringen kann. Deshalb muss er gesund und stark gehalten werden.
Angemessenes [[Training]] und Fürsorge für den Körper, auf einer intelligenten
Grundlage, ist hierfür notwendig. Alle Muskeln des Körpers, Organe und Nerven
sollten harmonisch entwickelt werden.
==29.08.01 BEACHTET DIE RESULTATE==
Für diejenigen, die schlecht entwickelte Lungen haben, sind Atemübungen
notwendig. Für diejenigen, die übermäßig Fett im Unterleib haben, sind
Unterleibsübungen notwendig. Übungen, die bestens darauf abgestimmt sind, die
Funktion der inneren Organe des Körpers zu verbessern und zu steigern, um der
Tendenz zur Krankheit entgegenzuwirken, sind ebenso unabdingbar.
Die Lungen können durch die Praxis tiefer Atemübungen entwickelt werden.
Durch [[pranayama]] (yogisches Atmen) werden die Lungenspitzen eine ordentliche
Zufuhr an Sauerstoff erhalten. Die [[Qualität]] und Quantität des [[Blut]]es wird
sich verbessern. Das gesamte Gewebe und die Zellen werden mit reinem Blut und
Lymphe genährt. Der Stoffwechsel wird in einer effektiven Weise stattfinden.
Wenn die [[Gelenk]]e sich frei bewegen, werden sich auch die Bänder und das sie
umgebende Gewebe in einem korrekten, gesunden Zustand befinden. Freie
Bewegung der Wirbelsäule wird vor Versteifung und Kontraktion der Wirbelsäule
schützen. Auch die Verknöcherung und Rückbildung der [[Knochen]] der [[Wirbelsäule]]
(merudanda) wird kontrolliert. Ein geschwollenes und unbewegliches Gelenk
erzeugt eine gehörige Portion an Unbequemlichkeit und Unbehagen.
Durch das Üben von asanas werden sich [[Ellbogen]], [[Handgelenk]]e, Fußgelenke,
[[Schultern]] und die Wirbel der Wirbelsäule frei bewegen können. Die Muskeln der
Hals-, Rücken- und Lendenregion werden gedehnt und entspannt. Lenden und
Rücken werden gestreckt und der Körper in einem guten Zustand erhalten.
Asanas sind das System der yogischen Übungen der indischen [[rishi]]s (Weisen) der
Vorzeit; sie basieren auf exakten Prinzipien. Diese sind sowohl für Männer,
wie auch für Frauen, für Menschen aus dem Westen und dem Osten, gleichermaßen
geeignet. Während der asanas könnt ihr mit eurer Meditation fortfahren. Dies
wird von [[pranayama]] oder Regulation des Atems begleitet.
Diese Übungen sind vorbeugend und heilend. Manche von ihnen biegen den Körper
nach hinten und nach vorne. Andere helfen der seitlichen Beweglichkeit der
Wirbelsäule. So wird der [[Körper]] als Ganzes entwickelt, harmonisiert und
gestärkt. Die ganze Übungsreihe kann in fünfzehn Minuten beendet sein.
Innerhalb dieses kurzen Zeitraumes könnt ihr den maximalen Nutzen aus den
asanas verwirklichen. Dieses System ist einfach, exakt, effektiv, ökonomisch
im Zeitaufwand und geeignet, um von jedem selbst geübt zu werden.
==30.08.01 PRANA UND PRANAYAMA==
Der Atem ist die äußerliche Manifestation von [[prana]], der Lebenskraft. Der
Atem ist, wie auch die Elektrizität, grobes prana. Atem ist stuhla (grob) und
prana ist [[sukshma]] (fein). Durch ausgeübte Kontrolle über diesen Atem könnt
ihr das feine prana im [[Körper]] kontrollieren. Kontrolle des prana heißt
Kontrolle des Geistes. Der Geist kann ohne die Hilfe des prana nicht wirken.
Die Vibrationen von prana erzeugen Gedanken im Geist. Es ist das prana, das
den [[Geist]] bewegt. Es ist das prana, das den Geist in Bewegung setzt. Es ist
das suksma prana oder psychische prana, das mit dem Geist innigst verbunden
ist.
Der Atem stellt das wichtige Schwungrad einer Lokomotive dar. Ebenso, wie die
anderen Räder stehen bleiben, wenn der Fahrer das Schwungrad stoppt, so hören
alle anderen Organe zu arbeiten auf, wenn der [[yogi]] den Atem stoppt. Wenn ihr
das Schwungrad kontrollieren könnt, könnt ihr auch ganz einfach die anderen
Räder kontrollieren.
In der gleichen Weise könnt ihr, wenn ihr den Atem, den äußeren Atem,
kontrollieren könnt, ganz leicht die innere Lebenskraft, das prana,
kontrollieren. Der Vorgang, durch welchen das prana, durch die Regulierung
des äußeren Atems, unter Kontrolle gebracht wird, wird als pranayama
bezeichnet.
Ebenso wie der Goldschmied die Unreinheiten des Goldes beseitigt, indem er es
im heißen Schmelzofen erhitzt, wobei er kräftig den Blasebalg betätigt, so
beseitigt auch die yogische Methode die Unreinheiten des Körpers und der
[[indriyas]] (Sinne), indem die Lungen trainiert werden - das heißt, durch das
Üben von pranayama.
Das Hauptziel von [[pranayama]] ist, das prana mit dem apana zu vereinen und das
vereinte pranapana langsam in Richtung des Kopfes zu bringen. Die
Auswirkungen oder Früchte von pranayama, ist das Erwecken der schlafenden
kundalini.
"Der, der das prana kennt, kennt die [[Veden]]," ist die wichtige Aussage der
srutis. In den [[Vedanta Sutras]] werdet ihr folgendes finden: "Aus dem gleichen
Grund, ist Atem [[Brahman]]." Prana ist die Gesamtsumme aller im Universum
manifestierter Energie. Es ist die Gesamtsumme aller Naturkräfte.
Prana ist die Gesamtsumme aller latenter Kräfte und Mächte, die im Menschen
verborgen sind und die sich überall um uns herum befinden. Hitze, Licht,
Elektrizität und Magnetismus sind alles Manifestationen von prana. Alle
Mächte, alle Kräfte und das prana entspringen einer gemeinsamen Quelle - dem
[[atman]] (das Selbst).
==31.08.01 DIE KONTROLLE DES PRANA==
[[Datei:Ojas Prana Tabelle.png|gerahmt|Zum Prana eine Tabelle]]
[[Prana]] wird durch das Denken, das Wollen, das Handeln, Bewegen, Sprechen,
Schreiben, usw., verzehrt. Ein gesunder und starker Mensch besitzt prana,
Nervenkraft und Vitalität im Überfluss. Prana wird durch das Wasser, die
Nahrung, die Luft und die [[Sonnenenergie]] geliefert. Überschüssiges prana wird
im Gehirn und den Nervenzentren gelagert. Die Energie des Samens des Mannes
liefert, wenn sie sublimiert oder transformiert wird, dem System eine Unmenge
an prana. Es wird im Gehirn in der Form von `ojas´ gelagert.
Der [[yogi]] speichert eine große Menge prana durch die regelmäßige Praxis von
[[pranayama]]. Der yogi, der einen großen Vorrat an prana angesammelt hat,
strahlt Stärke und Vitalität aus. Diejenigen, die mit ihm in engen Kontakt
kommen, absorbieren prana von ihm und bekommen so Stärke, Kraft, Vitalität
und eine heitere Stimmung. So wie Wasser von einem Gefäß in ein anderes
fließt, so fließt prana wie ein steter [[Strom]] von einem entwickelten yogi zu
einer schwächeren Person. Dies kann von jemandem, der seine innere,
psychische Sicht entwickelt hat, wirklich gesehen werden.
Der Atem ist die äußere Manifestation des groben prana. Richtige
Atemgewohnheiten müssen durch die regelmäßige Praxis von pranayama gebildet
werden. Wenn ihr das prana kontrollieren könnt, könnt ihr alle Kräfte des
Universums, mentale und physische, vollkommen kontrollieren. Der yogi kann
auch die allgegenwärtige, offenbarte [[Macht]], in der alle Energien ihren
Ursprung haben, kontrollieren. Er kann den Magnetismus, die Elektrizität,
Gravitation, Kohäsion, Nervenströme, Lebenskraft oder die gedanklichen
Schwingungen kontrollieren. Eigentlich kann er die gesamten Kräfte des
Universums, sowohl physische als auch geistige, kontrollieren.
Ein yogi kann prana von jedem Bereich abziehen. Dieser Bereich wird dann wie
betäubt; er wird unempfindlich gegen Hitze und Kälte. Er kann auch prana in
jedes Gebiet schicken und es damit überempfindlich machen. Er kann prana an
die Augen schicken und ferne Gegenstände sehen. Er kann prana an die Nase
schicken und [[divya]] [[gandha]] (übernatürlicher Duft) wahrnehmen. Er kann prana an
die Zunge schicken und übersinnlichen Geschmack wahrnehmen.
In der Ordnung der [[anga]]s (Glieder) des [[Raja Yoga]] liegt eine große Bedeutung.
Das Praktizieren von asanas (Stellungen) kontrolliert rajas (Ruhelosigkeit).
Brahmacharya (Keuschheit) läutert das prana. Pranayama reinigt die nadis
(astrale Enegieleitungen). Pranayama festigt den Geist und macht in fähig zur
[[Konzentration]]. Es beseitigt [[rajas]] und [[tamas]] (Trägheit). Die Praxis des [[yama]]
(Selbstbeherrschung), [[niyama]] (Disziplin), asana und pranayama, sind alles
Hilfsmittel in der Praxis der Konzentration. Pranayama reduziert die
Geschwindigkeit des Geistes. Es lässt den Geist in immer kleiner werdenden
Kreisen laufen.
==Siehe auch==
[[Kategorie:Inspiration]]

Aktuelle Version vom 31. März 2023, 06:50 Uhr

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im August 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

01.08.01 HEILUNG FÜR GEISTIGE STÖRUNGEN

Der Verfasser sowie Swami Vishnu-devananda, Lehrer von Sukadev

Es gibt drei Störungen des Geistes. Sie sind: Unreinheit, Unruhe des Geistes und der Schleier der Unwissenheit. Der Geist wird zwischen Objekten der Liebe und des Hasses hin- und hergeworfen wie eine Feder bei stürmischem Wind. Er wirbelt zwischen den Sinnesobjekten hin und her, weit entfernt von der Verbindung mit den Weisen. Er ist wie ein streunender Straßenköter. Dieser todbringende Geist wirbelt bei der Sicht von immensem Reichtum herum und folgt seinem Kameraden, den Begierden, ständig auf der Jagd nach unwissenden Erdlingen, als wären es Kadaver.

Eine Charakteristik des Geistes sind seine ausschweifenden Schwankungen. Er schwankt und ist verwirrt. Er frohlockt vergebens. Er ist durch Selbstsucht vergiftet. Durch diese Schwankungen wird der Geist zu einem Opfer der Angst. Beseitigt diese drei dosha (Störungen).

Damit euch dies gelingt, solltet ihr den Geist studieren. Analysiert den Geist. Reinigt den Geist. Löst den Geist in Gott auf, indem ihr ständig und intensiv an Gott denkt. Praktiziert das sadhana (Bestreben) der Zerstörung des Geistes. Erhebt euch über die Täuschungen des Geistes. Erhebt euch über die Verführungen des Geistes. Das ist eure Pflicht. Ihr wurdet nur hierfür geboren. Alle anderen Pflichten sind selbst auferlegt, selbst geschaffen durch Unwissenheit.

Der Geist wird durch wahre, reine und tugendhafte Handlungen und durch die ständige Gesellschaft mit den Weisen gereinigt. Mantras, mit dem rechten Gefühl wiederholt, erzeugen einen wundervollen Effekt auf den Geist. Rechtes Denken, edle Gefühle, Gebete und regelmäßige, eifrige Meditation, sind die Mittel, um den Geist zu verfeinern.

Als ein Resultat der Läuterung des Geistes wird er immer sensitiver. Er wird leicht durch Geräusche und Erschütterungen gestört. Er fühlt jeden Druck intensiv. Der Aspirant muss sensitiv sein und dennoch seinen Körper und seine Nerven völlig unter seiner Kontrolle haben. Er muss über seine Sensitivität hinwegkommen.

Oh Geist (mind), du kannst jetzt nicht mein Freund sein - ich kenne deinen Wert und deine Natur. Bis jetzt wurde ich durch deine Tricks getäuscht. Aber jetzt gehen wir auf diametral entgegengesetzte Pole zu. Du wünschst die flüchtigen sinnlichen Vergnügungen der (Sinnes-) Objekte. Mich verlangt nach der unsterblichen Glückseligkeit der inneren Seele. Du bist immer ruhelos und besorgt. Ich bin friedvoll und ruhig. Du bist voller Leidenschaft, Furcht und Anhaftungen. Ich bin leidenschaftslos, furchtlos und ohne Anhaftungen. Du verlangst nach Frauen, Reichtum, Besitz. Ich bin voll der Entsagung. Wir können gewiss nicht miteinander übereinstimmen. Verlasse mich deshalb schnell und ruhig.

02.08.01 DISZIPLIN DES GEISTES

Ihr müsst einen reinen Geist haben, wenn ihr das Selbst zu verwirklichen wünscht. Sofern der Geist nicht frei ist und alle Begierden, Sehnsüchte, Sorgen, Täuschungen, Stolz, Sinneslust, Anhaftungen, Anziehung und Abneigung beseitigt hat, kann er nicht den Bereich des höchsten Friedens und unvermischten Glückes, den unsterblichen Wohnsitz, betreten.

Weder der Vielfraß, noch der Sinnesmensch, der Dummkopf oder der faule Mensch, kann Meditation praktizieren. Derjenige aber, der seine Zunge und anderen Organe kontrolliert, der einen klaren Scharfsinn hat, der maßvoll isst, trinkt und schläft, der seine Selbstsucht, Wollust, Gier und Ärger zerstört hat, kann Meditation praktizieren und erfolgreich samadhi (Überbewusstsein) erlangen.

Ihr könnt euch keines Friedens des Geistes erfreuen, ihr könnt keine Meditation praktizieren, solange viksepa in eurem Geist ist. Viksepa ist das Tosen des Geistes. Viksepa ist rajas (Leidenschaft); viksepa und Begierden ko-existieren im Geist. Wenn ihr viksepa wirklich zerstören wollt, müsst ihr alles weltliche Sehnen durch Leidenschaftslosigkeit und Selbsthingabe an den Herrn vernichten.

Wenn ihr Feuer an grünes Holz haltet, wird es nicht brennen; wenn ihr Feuer an ein Stück trockenes Holz haltet, wird es sofort Feuer fangen und brennen. Eben so werden diejenigen, die ihren Geist nicht gereinigt haben, nicht in der Lage sein, das Feuer der Meditation zu starten. Sie werden schlafen oder im Traum Luftschlösser bauen, wenn sie sich zur Meditation setzen.

Aber die, die die Unreinheiten des Geistes durch japa (Wiederholung des Namens Gottes), Dienen, Wohltätigkeit, pranayama (yogisches Atmen) usw. beseitigt haben, werden, sobald sie sich setzen, in tiefe Meditation sinken. Der reine, gereifte Geist, wird sofort im Feuer der Meditation zu brennen beginnen.

Klärt eure Vorstellungen immer wieder. Denkt klar. Konzentriert euch tief und übt rechtes Denken. Geht in die Einsamkeit und haltet dort Innenschau. Reinigt eure Gedanken. Beruhigt eure Gedanken. Stillt den blubbernden Geist. Erlaubt immer nur einer Gedankenwelle, im Geist aufzusteigen und dann wieder ruhig zu versinken. Dann erlaubt dem nächsten Gedanken einzutreten. Jagt alle belanglosen Gedanken, die nichts mit dem betreffenden Subjekt zu tun haben, davon. Eine, durch lange Praxis erlangte, effiziente Kontrolle der Gedanken, ist eine große Hilfe in der Meditation.

Beobachtet jeden Gedanken sehr sorgfältig. Schließt alle nutzlosen Gedanken aus dem Geist aus. Euer Leben muss mit eurer Meditation übereinstimmen. Ihr müsst eure Meditation auch während eurer Arbeit aufrechterhalten. Gebt nicht durch ständiges Denken neue Kraft an schlechte Gedanken. Beherrscht euch. Ersetzt schlechte Gedanken durch erhabene Gedanken.

03.08.01 TRAINING DES GEISTES

Wenn ein Steinchen in unserem Schuh uns quält, entfernen wir ihn. Hat man die Angelegenheit erst einmal verstanden, ist es genauso einfach, einen eindringenden und unbeliebten Gedanken aus dem Geist zu entfernen. Gedanken sind der Ursprung aller Handlungen - sie sind wahres karma, wahre Handlung. Wenn ihr, gleich von Anfang an, alle schlechten Gedanken mit der Wurzel ausreißen könnt, werdet ihr keinerlei schlechte Handlungen ausführen. Ihr werdet frei von Leid und Besorgnis sein.

Beobachtet wachsam die Gedanken. Wenn das Tosen des Geistes aufhört, wird er sehr ruhig und ihr werdet eine gute Meditation bekommen. Befreit euch aus den Klauen des Geistes und moksha (Befreiung) wird ganz von selbst kommen. Diejenigen, die ihre Gedanken und ihre Sprechweise selbst nur ein wenig kontrollieren können, werden ein ruhiges, gelassenes, wunderschönes Gesicht, eine süße Stimme und geistvolle, strahlende Augen haben.

Bewahrt alle geistige Energie. Nutzt sie für spirituelle Zwecke. Speichert keine nutzlosen Informationen in eurem Gehirn. Lernt den Geist zu leeren. Nur dann könnt ihr den Geist mit göttlichen Gedanken füllen. Wenn all die ausschweifenden geistigen Strahlen gesammelt werden, werdet ihr neue geistige Stärke gewinnen. Nutzlose Gedanken behindern euer spirituelles Wachstum; unbeliebte Gedanken sind Stolpersteine für den spirituellen Fortschritt.

In ungeschulten Personen belegen vier oder fünf Arten von Gedanken gleichzeitig den Geist. Das können Gedanken über den Haushalt sein, oder Gedanken über das Geschäft, das Büro, über den Körper und so weiter. Wenn ihr aufmerksam beobachtet, werdet ihr sehen, dass viele Gedanken widersprüchlich sind und dass der Geist ziellos umherwandert.

Unterhaltet nur Gedanken, die nützlich und hilfreich sind. Das sind die Schrittsteine für jeden spirituellen Fortschritt. Jeder Gedanke muss von konstruktiver Natur sein; er muss positiv und klar umrissen sein. Geistige Bilder müssen wohl definiert sein. Jeder Gedanke muss den anderen Menschen Frieden und Trost, und niemals Schmerz oder Unglück, bringen. Dann seid ihr eine gesegnete Seele auf dieser Erde.

Beobachtet ständig euren Geist. Seid wachsam. Seid auf der Hut. Erlaubt keinen Wellen der Erregbarkeit, der Eifersucht, des Ärgers, Hasses oder der Sinneslust, in eurem Geist aufzusteigen. Das sind die Feinde der Meditation, des Friedens und der Weisheit. Unterdrückt sie augenblicklich, indem ihr sublime Gedanken unterhaltet. Bereits aufgestiegene schlechte Gedanken können durch das Erschaffen und Aufrechterhalten von guten Gedanken, durch das Wiederholen eines beliebigen mantras, durch das Ausführen einer beliebigen guten Tat, durch Abstraktion des Geistes, durch nachforschendes Hinterfragen von "Wer bin Ich?" oder durch Willensstärke, zerstört werden.

04.08.01 KONSEQUENZEN VON ÄRGER

Ein furchtbarer Anfall von Ärger zerrüttet das physische Nervensystem. Er produziert einen bleibenden Eindruck auf dem inneren Astralkörper. Auch wenn die Auswirkungen eines Wutanfalls in kurzer Zeit sich zu legen scheinen, so existieren die Schwingungen oder Wellen tagelang im Astralkörper. Ein leichtes, unangenehmes Gefühl, das nur fünf Minuten anhält, kann eine tiefe Entzündung des Astralkörpers hervorrufen. Es kann mehrere Wochen oder gar Monate dauern, dass dieses Geschwür heilt.

Nun, habt ihr die verheerenden Auswirkungen von Ärger begriffen? Werdet nicht zu Opfern des Zornes. Kontrolliert ihn durch Liebe, Mitleid, Anteilnahme, vicara (Nachforschen) und Rücksichtnahme auf andere. Selbst leichter Verdruss oder Reizbarkeit beeinflusst den Geist und den Astralkörper.

Aspiranten sollten diesen vrttis (Gedankenwellen) nicht erlauben, sich im Geist-See zu manifestieren, weil sie in jedem Moment, in dem ihr sorglos oder schwach seid, als große Wogen des Zornes losbrechen können. Es sollte nicht die geringste Unruhe im Geist-See geben; er sollte vollkommen ruhig und gelassen sein. Nur dann wird Meditation machbar sein.

Es ist schwierig, Ärger zu kontrollieren. Ärger ist eine Manifestation von shakti (Energie). Versucht zuerst, seine Kraft und die Länge seiner Dauer zu verringern. Strebt danach, diese furchtbare Modifikation des Geistes abzuschwächen oder auszudünnen.

Erlaubt dieser Modifikation nicht, die Gestalt einer großen Welle an der Oberfläche des Bewusstseins anzunehmen. Kneift sie bereits als Knospe aus, sobald sie die Form von Erregbarkeit annimmt. Leitet den Geist um. Unterhaltet göttliche Gedanken. Macht energisches japa (Wiederholung des Namens Gottes) und kirtan (rhythmisches Rezitieren). Wiederholt einige Gebete oder slokas (Verse) aus den Schriften.

Entwickelt die entgegengesetzten, göttlichen Eigenschaften. Entwickelt Geduld, Liebe, Vergebung - der Ärger wird allmählich ganz von selbst sterben. Gesegnet sind die hoch-beseelten Menschen, die ihren Ärger durch einen reinen, starken Willen und Intellekt kontrollieren können.

Seid gelassen. Eine heitere Gemütsruhe ist wie ein Fels. Wellen mögen an ihn schmettern, aber sie können ihn nicht beschädigen. Wellen der Verärgerung können sich an diesem Fels der Ruhe brechen, aber sie können ihm nichts anhaben. Meditiert täglich auf den ewig ruhigen atman (das Selbst). Ihr werdet Schritt für Schritt diese sublime Tugend der heiteren Gemütsruhe gewinnen.

05.08.01 DEPRESSION UND HINGABE

Jeder Aspirant des spirituellen Weges wird am Anfang zum Opfer einer depressiven Stimmung. Ihr müsst diese Stimmung durch eure Unterscheidungsfähigkeit, durch Reflektion, das Singen des Namens Gottes, Gebete usw., überwinden. Diese Stimmung ist wie eine vorüberziehende Wolke. Sie wird vergehen, wenn ihr umsichtig seid. Verwechselt nicht Emotion mit Hingabe.

Singt energisch den Namen Gottes, wann immer ihr in eine depressive Stimmung gelangt; sitzt alleine in eurem Zimmer und singt mit einem dahinschmelzenden Herzen. Ihr könnt auch leise singen, wenn ihr das wünscht. Das ist ein einfacher Weg, um diese unerwünschte Stimmung zu vertreiben.

Wenn ihr in heftiges Weinen ausbrecht, versucht, es zu kontrollieren. Dies ist eine Schwäche, ein negativer Zustand. Lasst aber jene perlengleichen Tropfen der göttlichen Liebe oder Ekstase, die gelegentlich über euer Gesicht rollen, wenn ihr in einer tiefen anbetenden oder meditativen Stimmung seid, zu.

Vergießt die Tränen reiner, göttlicher Liebe, wenn ihr alleine seid, wenn ihr in Kommunion mit dem Herrn steht. Weint nicht in der Gegenwart anderer. Die seltenen Perlentropfen der göttlichen Liebe sind die Folge des Schmelzens des Herzens, ausgelöst durch das Feuer der Hingabe und das Feuer der schmerzhaften Trennung von dem Herrn.

Manchmal gibt ein Mensch vor, ein devotee (Verehrer) zu sein. Er vergießt falsche Tränen, um seine Nachbarn glauben zu machen, dass er ein großer devotee ist. Aufgrund ihrer Anteilnahme, beginnen auch seine Nachbarn zu weinen - aber in ihren Herzen findet sich nicht einmal eine Spur von Hingabe.

Hingabe ist ein seltenes Geschenk Gottes. Weinen alleine ist kein Kriterium, durch das man Rückschlüsse auf die hingebungsvolle Natur eines Mannes oder einer Frau ziehen könnte. Verwechselt nicht die Krokodils-Tränen eines heuchelnden bhakta (devotee) mit den aufrichtigen, perlengleichen Tropfen der göttlichen Liebe, die Zuschauer inspirieren und erhebend wirken. Einer mag äußerlich nicht weinen und doch ein aufrichtiger, stiller devotee sein.

Identifiziert euch mit dem emotionslosen Zustand oder Brahman, und ruht für immer in Frieden.

Sattvige (friedvolle) Gefühle sind still. Rajasische (leidenschaftliche) Gefühle sind furchtbar. Tamasische (schwerfällige) Gefühle sind verwirrend. Rajasische und tamasische Gefühle sind von einer trüben Natur und können daher keine Reflektion der glückseligen Natur des atman (der Seele) empfangen. Rajasische und tamasische Emotionen stellen eine Reflektion von Intelligenz dar, aber nicht von Glückseligkeit. Sattvige Emotionen hingegen stellen eine Reflektion von Glückseligkeit, als auch von Intelligenz, dar.

06.08.01 HALTET ALLEN PRÜFUNGEN STAND

Prüfungen, Schwierigkeiten, Sorgen und Leiden sind für eure Reinigung und zur Stärkung eures Willens und Ausdauer notwendig. Begegnet ihnen tapfer und kommt triumphierend aus ihnen hervor. Macht weiter. Strebt mit all eurem Willen weiter; nur dann beschenkt euch Gott mit seiner Gnade. Gott hilft denen, die sich selbst zu helfen wissen. Wenn schlechte Gedanken euren Geist betreten, ignoriert sie einfach. Schickt ein Gebet an den Herrn und ersetzt die schlechten Gedanken durch göttliche Gedanken, indem ihr die heiligen Bücher studiert. Das spirituelle Feuer sollte Tag für Tag erzeugt werden. Haltet an euren Idealen fest. Haltet die Flamme des Strebens immer am brennen. Schmäht weltliche Vergnügungen und Streit. Widmet euer Leben Gott. Meditiert. Erklimmt des Geistes steilste Höhen und erreicht den Gipfel ewiger Weisheit und göttlicher Glückseligkeit. Nichts ist in der Lage, den standfesten und resoluten Aspiranten zu entmutigen oder ihn von dem Kurs, den er als den richtigen erachtet, oder den zu gehen er für seine Pflicht hält, abzubringen. Seid tapfer und mutig. Ihr müsst mit einem Atemzug den Berg der Schwierigkeiten passieren. Der atman kann nicht durch ein Leben der Schwäche und Fehler erreicht werden.

Ihr habt unendliche Kraft in euch. Seid stark. Schaut nach innen. Meditiert. Zapft die Quelle an. Habt einen unbezwingbaren Willen, gedeckt durch einen treuen Glauben. Ihr seid geradewegs dazu verpflichtet, in allem erfolgreich zu sein. Gott ist das Licht des Lichtes. Er ist Wissen. Er ist der Kenner. Gott ist von Zeitalter zu Zeitalter derselbe. Gott ändert sich nie; er ist ohne ein Alter. Gott hat kein Gegenteil. Gott ist Wahrheit, Schönheit, Güte. Er hat keine Religion; er ist der Ursprung aller Religion. Es ist eins. Gott ist Frieden. Gott ist universelle Harmonie. Sie ist Liebe und Gesetz. So, wie eine Lampe nicht ohne Öl brennen kann, so kann der Mensch nicht ohne Gott leben. Die Schöpfung offenbart, dass Gott dharma (Rechtschaffenheit) ist. Gott ist der Spender der Gnade, die grenzenlos und unerschöpflich ist.

7.8. nicht gefunden

08.08.01 SEGEN VON AHIMSA

Nicht verletzen!

Ahimsa (Gewaltlosigkeit) ist eines der führenden Gelübde, will man ein gutes Leben führen. Sie ist die höchste Pflicht des Menschen - ahimsa paramo dharmah - wie die Schriften erklären. Der erste Schritt im Prozess der Erneuerung und Vergöttlichung des Menschen ist die Eliminierung der tierischen Natur. Die vorherrschende Eigenschaft im Tier ist die Grausamkeit; daher verschrieben die weisen Heiligen ahimsa. Das ist die effektivste Grundmethode, um der brutalen, grausamen Natur im Menschen entgegenzuwirken und sie gänzlich auszulöschen.

Oh ernsthafter Aspirant: Überdenkt die große Bedeutung und die immense Wichtigkeit, Wert und Segen von ahimsa und beginnt jetzt mit ihrer Praxis - in diesem Augenblick.

Ahimsa ist nicht lediglich das Nicht-töten, wie manche denken. Ahimsa ist vollkommene Harmlosigkeit und auch bejahende Liebe. Sie ist das Abstandnehmen von selbst dem geringsten Gedanken, ein lebendes Geschöpf zu schädigen - geistig, verbal oder durch Taten. Für oben stehende Regel gibt es weder eine Entschuldigung noch eine Ausnahme. Barsche Worte, an Bettler, Diener oder Untergeordnete gerichtet, sind himsa (Grausamkeit). Das Versäumnis, andere von Schmerz oder Sorgen zu befreien, ist negatives himsa. Harsche Handlungen eines anderen billigend in Kauf zu nehmen, ist gegen ahimsa. Vermeidet strengstens alle Formen von Härte, direkte oder indirekte, positive oder negative, unmittelbare oder verzögerte. Praktiziert ahimsa in seiner reinsten Form, oh Saumya, und werdet göttlich. Ahimsa und Göttlichkeit sind eins.

Ahimsa ist eine Waffe der Starken. Sie kann nicht von Schwächlingen praktiziert werden. Ahimsa ist höchste Liebe. Derjenige, der ahimsa umarmt, umarmt alle, liebt alle. Um damit zu beginnen, stoppt alle physische Gewalt, stoppt das Aussprechen von vulgären und harschen Worten. Dann greift den Geist direkt an. Es wird einen inneren Aufruhr geben. Ihr mögt daran denken, Gewalt auszuüben. Kontrolliert diese Gedankenwellen durch Gebet, Verehrung, Meditation, Nachforschen, pranayama (yogisches Atmen), sattwige (reine) Nahrung und das Studium von heiligen Büchern. Entwickelt wieder und wieder Ströme der Liebe, indem ihr das Gefühl, dass "alles das Selbst ist" (atma-bhava), oder dass "alles der Herr ist" (Narayana-bhava), ausbildet.

Ihr werdet einhundert Mal scheitern, aber das macht nichts. Steht wieder auf. Trefft frische Entschlüsse und haltet zäh an ihnen fest. Marschiert stolz mit festem Schritt voran, oh Kenner euer selbst: Verzweifelt nie! Studiert, wieder und wieder, das Leben der Apostel der Gewaltlosigkeit - Lord Buddha, Lord Jesus, Mahatma Gandhi und andere. Haltet deren geistiges Bild und Ideal vor eurem geistigen Auge und zieht daraus Inspiration. Beobachtet täglich sorgfältig euer Benehmen, Denken, Sprechen und Tun und ihr werdet stetig in der Praxis der Gewaltlosigkeit wachsen.

09.08.01 AHIMSA IST DIE HÖCHSTE TUGEND

Die Arbeit, die den Geist erhebt und ihm Freude und Frieden schenkt, ist richtig. Das, das dem Geist Depression, Schmerz und Ruhelosigkeit schenkt, ist falsch. Das ist ein einfacher Weg, um herauszufinden, was richtig und was falsch ist.

Selbstsucht umwölkt das Verstehen. Hat ein Mensch daher auch nur eine Spur von Selbstsucht in sich, kann er nicht erkennen, was richtig und was falsch ist. Für diesen Zweck benötigt man einen reinen, subtilen und scharfen Intellekt.

Die Gita beschreibt in Kapitel 18 die Natur von sattva (Reinheit), rajas (Dynamik) und tamas (Trägheit in Beziehung auf den Verstand). Sie sagt: "Das, das Energie und Enthaltsamkeit kennt, das weiß, was getan und was nicht getan werden sollte, das Furcht und Furchtlosigkeit, Gefangenschaft und Befreiung kennt - dieser Verstand ist rein, Oh Patha. Das, durch das man Richtig von Falsch unterscheidet und durch das man auch erfährt, was man tun sollte und was man nicht tun sollte - der Verstand, Oh Partha, ist leidenschaftlich. Das, welches, eingehüllt in Dunkelheit, Falsches für Richtig hält und alle Dinge zerrüttet wahrnimmt - der Verstand, Oh Partha, ist von Dunkelheit (umgeben)."

Verschiedene andere Definitionen werden von den Weisen gegeben, um den Studenten (des spirituellen Weges; d.Ü.) auf dem Weg der Rechtschaffenheit zu helfen. In der Bibel wird gesagt: "Tue anderen so, wie du dir selbst tun würdest."

Das ist ein sehr guter Grundsatz. Die wesentlichen Hauptpunkte des rechten Benehmens sind hier benannt. Wenn man diese sehr sogfältig praktiziert, kann man keine falsche Handlung begehen.

"Ahimsa paramo dharmah". Ahimsa ist Nicht-verletzen in Gedanken und Worten und Taten. "Das ist die höchste aller Tugenden." Wenn jemand in ahimsa der Gedanken, Worten und Taten wohl fundiert ist, kann er niemals irgendeine falsche Handlung begehen.

Ahimsa kommt in der Praxis von yama oder Selbstbeherrschung zuerst. Anderen Freude zu bringen, ist richtig. Anderen Elend und Schmerz zu verursachen, ist falsch. Man kann dem ist seinem täglichen Umgang mit anderen folgen und sich dadurch auf dem spirituellen Weg entfalten.

Vollführt keine Handlung, die euch Schamgefühle oder Angst verursacht. Ihr werdet ziemlich sicher sein, wenn ihr dieser Regel folgt. Haltet an jeder Regel, die sich auf eure Vernunft und euer Bewusstsein beruft, fest und folgt ihr mit Glauben und Aufmerksamkeit. Ihr werdet euch bald entwickeln und den Wohnort ewigen Glückes erreichen.

10.08.01 WAS IST SATYAM?

Hier geht es um die Yamas.

Gott ist Wahrheit. Er kann nur durch das Sprechen der Wahrheit und das Einhalten der Wahrheit in Gedanken, Wort und Tat verwirklicht werden. Wahrhaftigkeit, rechte Einsicht, Selbstkontrolle, Abwesenheit von neidischem Wetteifern, Versöhnlichkeit, Bescheidenheit, Ausdauer, Abwesenheit von Eifersucht, Wohltätigkeit, Nachdenklichkeit, unvoreingenommene Menschenliebe, Selbstbeherrschung und unaufhörliche und mitfühlende Harmlosigkeit sind die dreizehn Formen der Wahrheit. Eure Gedanken sollten mit euren Worten übereinstimmen und eure Worte sollten mit euren Handlungen übereinstimmen. Etwas zu denken, etwas anderes zu sagen und wieder etwas anderes zu tun, ist abscheulich - es ist nichts anderes als Verworfenheit. Durch das Erzählen von Lügen verpestet ihr euer Bewusstsein und infiziert euer Unterbewusstsein. Die Gewohnheit, Lügen zu erzählen, wird von euch mit in eure nächste Geburt getragen und ihr werdet von einer Geburt zur nächsten leiden. Habt ihr dies jemals bedacht?

Wenn ihr in der Wahrheit fest begründet seid, werden alle anderen Tugenden an euch anhaften. Dringt tiefer in das Königreich der Wahrheit ein. Opfert euch ganz der Wahrheit. Sterbt für die Wahrheit. Sprecht die Wahrheit. Wahrheit ist Leben und Kraft. Wahrheit ist Existenz. Wahrheit ist Wissen. Sie ist Glückseligkeit. Wahrheit ist Stille. Wahrheit ist Frieden. Sie ist Licht. Wahrheit ist Liebe. Lebt, um diese Wahrheit zu verwirklichen.

Wahrheit ist das Gesetz des Lebens. Wahrheit meint die Willensstärke, die positiven Prinzipien einzuhalten - ein Sinn für Gerechtigkeit, ein unvoreingenommener Geist und das Erkennen seiner subtilen Essenz in allem Leben. Wahrheit ist wie eine Leiter, die in den Himmel führt, oder ein Boot, das einem ermöglicht, den Ozean des Leides zu überqueren. Sprecht die Wahrheit, aber tut dies nicht unfreundlich und sprecht nicht in der Weise einer gefälligen Falschheit - das ist ewige Religion.

Feuer verbrennt alles; es ist seine wahre Natur. Wasser fließt von einer höheren Ebene nach unten; der Same sprießt und wird zu einem Baum; der Skorpion sticht; das ist deren wahre Natur. Das ist satyam. Aber der Mensch missachtet die Wahrheit; er ist undankbar. Er handelt nicht gemäß seiner essentiellen Natur. Frauen vergiften ihre Männer; Söhne verhalten sich nicht kindgemäß gegenüber ihren Vätern; Söhne ermorden ihre Eltern; das ist nicht Wahrheit. Seine essentielle göttliche Natur zu manifestieren, göttliche Tugenden zu manifestieren, das ist satyam oder Wahrheit. Ehrlich gegenüber dem eigenen Selbst sein - das ist satyam.

Ein wahrheitsliebender Mensch ist frei von Sorgen und Ängstlichkeit, er hat einen ruhigen Geist. Er wird in der Gesellschaft respektiert. Wenn ihr zwölf Jahre lang die Wahrheit sprecht, werdet ihr vak-siddhis bekommen - dann wird all das, was ihr sprecht, auch geschehen. Dann wird große Macht in eurem Sprechen sein - ihr werdet in der Lage sein, Tausende zu beeinflussen.

11.08.01 DIEBE

Asteya ist Nicht-Stehlen. Das ist einer der fünf Glieder von yama (Selbstbeherrschung). Und es ist eine andere Form der Selbstbeherrschung. Warum stiehlt ein Mensch ? Er möchte etwas. Wenn er es nicht auf legitime Weise erwerben kann, beginnt er, die Sachen zu stehlen. Begierde (trsna) oder Bedürfnis sind der Ursprung des Stehlens. Dies ist ein tief verwurzelter, schlechter Charakterzug im Menschen.

Kontrolliert eure Begierden (trnas) und Sehnsüchte. Reduziert eure Bedürfnisse. Reflektiert und praktiziert vicara (Selbstprüfung). Denkt an die üblen Folgen des Stehlens, nämlich: Töten des Bewusstseins, Schande, Gewissensbisse, Schuldbewusstsein, Untauglichkeit für yoga, schlechter Ruf in der Gesellschaft, Bestrafung durch das Gesetz des karma und das Strafgesetzbuch. Denkt an die Vorteile des Nicht-Stehlens (asteya) - Ehre, reines Bewusstsein, Belohnung im Himmel, Tauglichkeit für die Praxis von yoga. Ihr werdet augenblicklich mit der Gewohnheit des Stehlens aufhören.

Ein Mensch entfernt heimlich, ohne das Wissen des Eigentümers, eine Sache; er möchte nicht, dass seine Tat anderen bekannt wird. Das ist Stehlen. Das Mitnehmen von Löschpapier, Stiften, Papier, Stiften usw. aus dem Büro, ist Stehlen. Das Horden von zu viel Geld ist Stehlen. Zuviel zu essen oder Völlerei ist Stehlen. Das ständige, das Verlangen steigernde, Denken an Objekte ist, im übergreifenden Sinn, auch Stehlen. Mehr Dinge zu besitzen, als wirklich notwendig ist, ist auch Stehlen. Ein yogischer Student muss frei sein von all diesen Formen des Diebstahls. Er muss einen sehr klaren Geist haben - wie ein reines, weißes Stück Stoff oder wie ein Kristall. Nur dann wird atman (das Selbst) in seinem Herzen leuchten.

Menschen sind nicht besonders vorsichtig oder gewissenhaft. Ihr Geist bringt äußerst clevere Argumente hervor. Manche nehmen heimlich einige alte Journale mit, die Bilder oder sonstiges, für sie nützliches Material enthalten und sagen: "Das ist nichts. Es ist nur eine alte Ausgabe. Die geht sowieso nur in die Hände eines Ladenbesitzers, der sie zum Verpacken benutzt." Aber die Sache ist, dass er das Journal ohne das Wissen des Bibliothekars mitgenommen hat; somit ist es Diebstahl.

Selbst ein sensitiver Geist wird durch ständiges Stehlen, durch das Stehlen von kleinen und großen Gegenständen, allmählich stumpf. Selbst ein wenig Schmutz, ein kleiner Diebstahl, beeinflusst den Geist eines yogischen Studenten ernsthaft. Er wird sehr vorsichtig und wachsam sein müssen. Er muss seinen Geist so klar halten wie einen polierten Spiegel. Er muss sogar sehr kleine Diebstähle, in welcher Form auch immer, vermeiden. Nur dann wird er Erfolg im yoga haben.

12.08.01 SCHRITTE ZUR KEUSCHHEIT

In der Praxis von brahmacarya (Keuscheit) gibt es vier Verfahren. Zuerst kontrolliert durch dama (Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen der Sinne) den Seximpuls und die sexuellen vasanas (Gewohnheiten), dann praktiziert die Erhaltung der sexuellen Energie. Schließt alle Löcher, durch die Energien abfließen; lenkt dann die angesparte Energie in die richtigen spirituellen Kanäle, indem ihr japa (Wiederholung des Namens Gottes) und kirtan (rhytmisches Rezitieren) ausübt, sowie durch selbstlosen Dienst, pranayama (Yoga-Atmung), Studium (der heiligen Schriften), Wachsamkeit, Selbstanalyse, Introspektion und vicara (Forschen nach dem Selbst). Wandelt anschließend die Sex-Energie um, bzw. sublimiert sie. Wandelt sie durch konstante Meditation (brahmacintana) und der Gnade des Herrn in ojas (spirituelle Energie) oder brahma-tejas (Brahmischen Glanz) um.

Ein vedantin leitet seinen Geist um, indem er behauptet: "Ich bin völlige Reinheit. Ich bin der sexlose atman (Selbst). Om. Om. Om." Ein bhakta (Verehrer) leitet seinen Geist durch japa, kirtan, Dienst am guru (Unterweisender), Dienst am Tempel und das Studium von Bhagavatam, Ramayana usw., um. Ein karma (aktiver) yogi leitet seinen Geist um, indem er sich mit einer Art des nützlichen Dienstes oder anderem, beschäftigt hält. Ein hatha yogi lenkt die Sexenergie durch kriya yoga, dharana (Konzentration) und pratipaksa bhavana (Meditation auf die Gegensätze) um.

Im verbreiteten Jargon bedeutet brahmacarya das Leben als Single. Im yogischen Jargon ist es die Beherrschung nicht nur der sex-indriyas, sondern aller indriyas (Sinne). Alle Sinne leisten ihren Anteil an der sexuellen Erregung, dem sexuellen Drang. Die Sicht lässt unreine Gedanken aufsteigen. Nahrung stärkt den sex-indriya, da Zunge und Genitalien der gleichen Herkunft entspringen. Hören über Liebe, Gespräche, Berührungen, Gerüche - alle erregen Leidenschaft. Deshalb müssen alle Sinne kontrolliert werden. Das Verdrängen oder Unterdrücken der sexuellen Energie ist in der Praxis von brahmacarya nicht sehr hilfreich. Was nötig ist, ist die Sublimierung. Die Sexenergie muss gänzlich in ojas sakti oder spirituelle Stärke umgewandelt werden. Bei der Umwandlung nimmt die grobe Form allmählich eine subtile Form an. Der grobe Samen wird zu einer subtilen Kraft; aber auch das ist noch nicht genug. Nur die Sublimierung gibt vollen Schutz.

Lustvolles Beobachten von Frauen (oder Männern; d.Ü.), Sprechen über Liebesdinge und über Frauen (Männer; d.Ü.), Völlerei, zu viel Schlaf, Schütteln des Körpers und zielloses Umherwandern, der Wunsch, in der Gesellschaft von Frauen (Männern; d.Ü.) zu sein, all das sind Formen der Lust. Lasst ab davon. Praktiziert Reinheit in Gedanken, Worten und Taten und begründet euch in satcidananda svarupa (die essentielle Natur als existierendes Bewusstsein - völlige Glückseligkeit).

13.08.01 NUTZEN DES NICHT-BEGEHRENS

Aparigraha ist das fünfte Glied des yama (Selbstbeherrschung). Parigraha ist das Begehren oder die Gier, Sinnesobjekte zu besitzen und sich ihrer zu erfreuen. Aparigraha ist das Gegenteil von parigraha. Das ist Nicht-Begehren oder Nicht-Akzeptieren von Geschenken; es ist die Abwesenheit des Verlangens zu Besitzen und sich an Sinnesobjekten zu erfreuen. Es ist ein geistiger Zustand (bhava), in welchem die sinnliche Begierde tot ist. Parigraha führt zu der Bemühung, Dinge zu erhalten, zur Angst vor Verlust, zur Sorge im Verlust, zu Hass, Ärger, Unaufrichtigkeit, Stehlen, etc. Aparigraha macht all diesen Fehlern ein Ende und verleiht Frieden, Zufriedenheit und Genugtuung.

Aparigraha ist in der Tat eine Hilfe in der Praxis von ahimsa (Gewaltlosigkeit), satyam (Wahrheit) und asteyam (Nicht-Stehlen). Wenn die Begierde nicht befriedigt wird, werdet ihr ärgerlich, ihr hasst den Menschen, der euch im Wege steht, die Dinge, die ihr begehrt, zu erlangen und zu besitzen. Ihr verletzt ihn auf unterschiedlichste Weise; ihr sprecht die Unwahrheit; ihr beginnt, Dinge zu stehlen. Der Geist ist immer in einem Zustand der Aufregung, Ruhelosigkeit, des Missvergnügens und der Unzufriedenheit. Aparigraha beseitigt all diese Defekte. Mithya drsti (Erkennen der Unwahrheit in Objekten), dosa drsti (Erkennen der Mängel in ihnen), vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Unterscheidungsvermögen, dama (Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen der Sinne) sind Hilfen in der Praxis von aparigraha. Aparigraha ist das gemeinsame Fundament aller yogas, so wie dhyana (Meditation) der gemeinsame Treffpunkt aller yogas ist. Es ist eine Tugend, die nicht nur von Aspiranten (des yoga; d.Ü.) praktiziert werden sollte, sondern von allen Menschen in der Welt.

Der, der keinen Glauben in die Gnade des Herrn und in die Äußerung Lord Krishna´s in der Gita: "Ich garantiere das Wohlergehen des devotees (Verehrender), der ständig an mich denkt", hat, ein solcher wird nicht aparigraha praktizieren. Die Praxis von aparigraha bringt wundervollen Nutzen hervor. Sie beseitigt auf einen Streich Furcht, Anhaftung, Enttäuschung, Beklemmung, Aufregung, Ruhelosigkeit, Hass, Eifersucht, Ärger, Lust, Gier, Kummer, Sorgen, Verzweiflung und Depression. Praktiziert deshalb aparigraha und werdet zu einem dynamischen yogi.

14.08.01 REINHEIT UND ZUFRIEDENHEIT

Sauca ist innere und äußere Reinheit. Äußere Reinheit erzeugt reine Gedanken. Die Praxis von sauca ruft Abscheu vor dem eigenen Körper, wie auch vor den Körpern anderer, hervor. Ihr werdet bald mamata (das Gefühl des Besitzens des Körpers) aufgeben. Nehmt ein Bad am frühen Morgen und tragt einfache, saubere Kleidung. Ihr werdet schnell in eine meditative Stimmung kommen. Sauca hilft, brahmacarya (Keuschheit) zu bewahren. Die Praxis von Keuschheit, Freundlichkeit, Liebe, Gnade, Geduld, japa (Wiederholung des Namens Gottes) und Meditation wird euer Herz läutern und Eifersucht, Grausamkeit, Hass, Ärger und Sinneslust auslöschen. Das ist innere sauca.

Dies ist das erste anga oder Glied des niyama (Disziplin). Niyama und yama (Selbstbeherrschung) sind voneinander abhängig. Niyama stärkt und schützt yama. Die Beseitigung von Sinneslust, Ärger, Hass, Eifersucht etc., begründet die innere Reinheit. Innere Reinheit ist wichtiger als äußere Reinheit. Innere Reinheit fokussiert den Geist; sie verleiht Klarheit, Frohsinn, Freude, Stärke, Harmonie, innere Balance und Glück; sie flößt Liebe, Geduld und Großherzigkeit ein. Entwickelt deshalb durch aufmerksame und wachsame Bemühungen innere Reinheit.

Zufriedenheit (santosha) schneidet an der Wurzel aller Wünsche. Sie gibt Erfolg in der Praxis des yama. Sie gibt Frieden, Fokussierung des Geistes, Klarheit, und ewige Befriedigung. Göttliches Licht wird nur in einen zufriedenen Geist hinabsteigen. Ein zufriedener Mensch ist mit seinem Schicksal befriedigt, er ist glücklich, egal, in welche Zustände auch immer er gelangt, er begehrt keine Dinge, die er nicht hat. Zufriedenheit ist ein mystischer Strom der Freude, der die drei Feuer von samsara kühlt und sich mit dem Ozean der unsterblichen Glückseligkeit vereint.

Zufriedenheit - das ist ein lebenswichtiges Thema. Ihr alle kennt den Grundsatz: "Ein zufriedener Geist ist ein ständiges Fest". Der Geist ist, aufgrund der Gier, immer ruhelos. Gier ist eine Art des inneren Feuers, das den Menschen langsam verzehrt. Zufriedenheit ist ein mächtiges Gegenmittel gegen das Gift der Gier. Es gibt vier Wächter, die den Herrschaftbereich von moksa (Befreiung) bewachen. Sie sind: santi, santosa, [[satsang]a und vicara (Frieden, Zufriedenheit, Gesellschaft der Heiligen und Nachforschung). Wenn ihr irgendeinen dieser Wächter erreichen könnt, könnt ihr auch die anderen drei erwischen. Wenn ihr santosa (Zufriedenheit) ergattert, könnt ihr die anderen drei euch einfach folgen sehen.

15.08.01 HÖCHSTER FRIEDEN IST EUER ZIEL

Jeder Mensch in der Welt ist ruhelos und strebt nach irgendetwas. Was es ist, weiß er nicht. In der Durchführung von ambitionierten Projekten sucht er die Ruhe zu finden, von der er fühlt, dass er sie braucht - aber er entdeckt, dass die weltliche Größe, wenn gesichert, ein Fallstrick und eine Täuschung ist. Er findet keinerlei wirkliches Glück oder Frieden in ihr. Er erlangt akademische Grade, Titel, Ehrungen, Macht, Name und Ruhm. Er heiratet, zeugt Kinder, er bekommt alles, von dem er sich erhoffte, dass es ihn glücklich machen würde. Aber er findet keine Ruhe. Fromme Männer, Heilige und Weise erklären, dass diese Ruhelosigkeit eines jeden Menschen, dieser Zustand der Unzufriedenheit, des Missvergnügens und der Unbehaglichkeit, des Sich-unbehaglich-Fühlens mit sich selbst und dem Umfeld, ausschließlich aufgrund des Verlustes der Kameradschaft mit dem Partner der Seele, mit Gott, existiert.

Frieden ist bedingungslose Klarheit und Ruhe, in welcher alle geistigen Modifikationen, Gedanken, Vorstellungen, Launen, Fantasien, Stimmungen, Antriebe und Emotionen, Instinkte etc., gänzlich vergehen und wo die individuelle Seele in ihrer eigenen angeborenen, unverfälschten Herrlichkeit ruht, in einem glatten, ruhigen Zustand. Es ist gewiss nicht der befristete Zustand der geistigen Ruhe, von der weltliche Leute in der Umgangssprache reden, wenn sie sich für eine kurze Zeit der Ruhe in einen alleinstehenden Bungalow in einem Wald zurückziehen. Frieden ist der vierte Zustand des Überbewusstseins. Es ist das Reich höchster Glückseligkeit, ewigen Lebens und ewigen Sonnenscheins, wo Sorgen, Beunruhigung, Beklemmungen und Ängste, die die Seele hier peinigen, sich nicht wagen, einzutreten; wo alle Unterscheidungen nach Kaste, Glauben oder Hautfarbe alle zusammen verschwinden in der einen Umarmung der göttlichen Liebe und wo Wünsche und Sehnsüchte ihre vollständige Sättigung erfahren.

Frieden ist innen. Sucht nach ihm in den Kammern eures Herzens, indem ihr fokussierte Konzentration und Meditation ausübt. Wenn ihr dort keinen Frieden findet, werdet ihr ihn nirgendwo anders finden. Erinnert euch, liebe Freunde, dass das Ziel des Lebens die Erlangung von Frieden und nicht das Erreichen von Macht, Ruhm und Reichtum, ist.

Verlangen ist der größte Feind des Friedens. Für den, der keine Konzentration hat, gibt es keinen Frieden. Für die Nicht-Friedfertigen gibt es keine Fröhlichkeit. In diesem höchsten Frieden verschwinden alle Schmerzen, alle Sorgen, Nöte und Trübsal für immer.

Der Frieden der Ewigkeit liegt nahe denen, die sich selbst kennen, die getrennt sind von Verlangen und Leidenschaft und ihre Natur und Gedanken unterworfen haben. Der Mensch, der mit höchstem Glauben ausgestattet ist und der Meisterschaft über seine Sinne erlangt hat, findet schnell zu höchstem Frieden.

16.08.01 TAPAS

Das, was den unreinen Geist läutert, ist tapas. Das, was die niedere animalische Veranlagung umgestaltet und göttliche Charaktereigenschaften erzeugt, ist tapas. Das, was den Geist reinigt und Sinneslust, Ärger, Gier usw., zerstört, ist tapas. Das, was tamas (Trägheit) und rajas (Unreinheit) zerstört und sattva (Reinheit) erhöht, ist tapas. Das, was den Geist festigt und auf das Ewige fixiert, ist tapas. Das, was die nach Außen gehende Tendenz (der Sinne; d.Ü.) stoppt, vasanas (Gewohnheiten), Selbstsucht, raga-dvesa (Mögen und Nicht-mögen) zerstört und Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungsvermögen und Meditation erzeugt, ist tapas.

Das ist das dritte Glied des niyama (Disziplin) im raja yoga. Es ist eines der drei Elemente von kriya (dynamisches) yoga. Tapas bedeutet Entbehrung oder die Praxis von Buße. Der Mensch des tapas ist brillant wie ein loderndes Feuer. Tapas bedeutet das Einschränken der Sinne. Tapas bedeutet Meditation. Außerdem führt tapas zur Kontrolle des Geistes. Das Stehen auf einem Bein, das Emporheben einer Hand für eine lange Zeit, ist auch tapas, aber es ist tamasisches (stumpfsinniges) tapas eines unwissenden Menschen. Pancagni tapas ist das Sitzen in der Mitte zwischen vier Feuern in der heißen Sonne, die Sonne als fünftes Feuer benutzend. Vairagis praktizieren das oft. Verlangen bewegt die Sinne; Verlangen kann nur kontrolliert werden, wenn die Sinne gezügelt werden. Tapas vernichtet Verlangen. Zerschlagt tapas abhimana (Stolz auf die erduldete Entbehrung). Der unkluge tapasvin (Asket) ist immer gereizt, hitzig und stolz. Praktiziert intelligentes tapas.

Geistiges tapas ist machtvoller als physisches tapas. Derjenige, der Hitze und Kälte erträgt, macht physisches tapas. Es erhöht seine Fähigkeit des Ertragens (physischer Strapazen; d.Ü.), aber es mag sein, dass er keine Beleidigung ertragen kann. Er wird sich bei einem harschen oder unfreundlichen Wort leicht aufregen. Möglicherweise rächt er sich und handelt nach dem Motto: `Wie du mir, so ich dir´. Er hat keine Kontrolle über seinen Geist. Er hat nur seinen physischen Körper diszipliniert. Einen ausbalancierten Geist in allen Lebensumständen zu bewahren, Beleidigung, Verletzung und Verfolgung zu ertragen, immer heiter, zufrieden und friedvoll zu sein, in widrigen Umständen fröhlich zu sein, tapfer zu sein, wenn einem Gefahren begegnen, geistesgegenwärtig und nachsichtig zu sein, sind alles Formen von geistigem tapas.

"Menschen, die strenge, von den Schriften nicht gebotene Entbehrungen auf sich nehmen, die verheiratet sind mit Eitelkeit und Selbstsucht, die getrieben werden von der Kraft ihres Verlangens und ihrer Leidenschaften, die ohne Verstand die den Körper formenden angesammelten Elemente und auch Mich, in ihrem inneren Körper sitzend, quälen - wisse, dass dies (Handeln; d.Ü.) dämonischen Vorsätzen entstammt." (Bhagavad Gita, Kapitel XVII, Verse 5 u. 6)

17.08.01 DIE BEDEUTUNG VON MOUNA

Das Sprachorgan ist ein großer Ablenker des Geistes. Zu viel Sprechen zeigt an, dass eine Person rajasisch (ruhelos) ist. Sprechen lässt den Geist nach außen gehen. Mouna (Schweigegelübde) ist für den weltlich gesinnten Menschen fast wie der Tod. Für den spirituellen Aspiranten ist es ein großer Segen.

Ein weltlich gesinnter Mensch wünscht sich immer Gesellschaft und Gespräche. Das ist seine Natur. Mir diesem nutzlosen Geschwätz wird Energie verschwendet. Erhaltet euch diese Energie durch mouna und nutzt sie für die Kontemplation über das Göttliche. Wenn ihr mouna für zwei Monate einhaltet, werdet ihr seine Vorzüge erkennen. Dann werdet ihr nicht mehr von dieser Praxis ablassen wollen. Wenn das Sprachorgan beherrscht wird, kommen auch Augen und Ohren leicht unter Kontrolle.

Mouna entwickelt die Willenskraft. Es kontrolliert den Impuls zu Sprechen. Es ist eine große Hilfe in der Einhaltung von Wahrhaftigkeit und der Kontrolle von Ärger. Emotionen werden kontrolliert und Reizbarkeit verschwindet. Ein mouni (einer, der mouna einhält) benutzt angemessene Worte und sein Sprechen ist sehr eindrucksvoll. Ein mouni fragt sich zuerst, ob sein Sprechen die Gefühle eines anderen verletzen wird, welche Art des Eindruckes es im Geist der anderen hinterlassen wird und so weiter. Er ist sehr bedacht in seinem Sprechen. Er ist fürsorglich und bedachtsam. Er wägt jedes Wort ab, bevor es seinen Mund verlässt. Er kann eine lange Zeit in Abgeschiedenheit leben. Praktiziert. Erfahrt für euch selbst die Freude und den Frieden der Stille.

Wenn ihr mouna einzuhalten wünscht, solltet ihr euch mit japa (Wiederholung des Namens Gottes), Meditation und Mantra-schreiben völlig beschäftigt halten. Mischt euch nicht unter andere. Kommt nicht oft aus eurem Zimmer. Die für das Sprechen benötigte Energie sollte in spirituelle Energie sublimiert werden. Sie sollte zur Meditation genutzt werden. Nur dann werdet ihr euch an Heiterkeit, Ruhe, Frieden und innerer spiritueller Stärke erfreuen können.

Schaut während mouna nach Innen. Beobachtet die Gedanken. Dann werdet ihr die Wege des Geistes und die Art seines Arbeitens verstehen können. Ihr werdet bemerken, wie der Geist im Zeitraum eines Augenblickes von einem Objekt zum nächsten rennt. Ihr werdet aus der Praxis von mouna immensen Nutzen ableiten können. Wirkliches mouna ist Stille des Geistes. Physisches mouna führt schließlich zur Stille des Geistes.

Mouna des Geistes ist weit besser als mouna der Sprache. Mouna sollte von selbst kommen. Es muss natürlich sein. Erzwungenes mouna ist nur ein Ringen mit dem Geist. Es ist eine Anstrengung. Wenn ihr in der Wahrheit lebt, wird mouna von selbst kommen und dort wird dann vollkommener Frieden sein.

18.08.01 STUDIUM DER SCHRIFTEN

Svadhyaya ist das Studium der (heiligen) Schriften und der von verwirklichten Weisen geschriebenen Bücher. Es ist eines der Glieder der niyama (Disziplin) im raja yoga. Svadhyaya ist auch das Nachforschen in die Natur von atman (das Selbst), oder die Frage: "Wer bin ich?". Es ist auch das Rezitieren von mantras (heiligen Formeln). Svadhyaya ist indirektes satsanga, wenn ihr keinen direkten, positiven satsanga mit mahatmas (Gesellschaft mit Heiligen) haben könnt. Svadhyaya klärt alle Zweifel, es stärkt den wankelmütigen Glauben, es verursacht starke Sehnsucht oder Aspiration nach Befreiung, es gibt Mut und Erleuchtung, es legt vor euch eine Liste von Heiligen, die den Weg gegangen sind, begegnet und beseitigt Schwierigkeiten und ermuntert euch, indem es euch Hoffnung und Kraft verleiht. Es füllt den Geist mit satva (Reinheit). Es inspiriert und erhebt den Geist. Es hilft der Konzentration und der Meditation. Es schneidet neue, satvische Furchen (in den Geist) und lässt den Geist in diesen Furchen laufen.

Svadhyaya ist das tägliche Studium religiöser Schriften. Es ist tägliches parayana (Studium) heiliger Bücher. Es ist das vierte anga (Glied) des [[Raja Yoga]] niyama. Es inspiriert und erhebt den Geist zu spirituellen Höhen. Es klärt Zweifel. Es sondert unheilige Vorstellungen aus und schneidet neue spirituelle Furchen, in denen der Geist entlanglaufen kann. Es reduziert das Umherwandern des Geistes (viksepa). Es hilft der Konzentration. Es bildet eine Art des niederen (savikalpa) samadhi (Überbewusstsein). Es dient dem Zweck einer Weidefläche, auf der der Geist grasen kann. Wenn ihr die heiligen Bücher studiert, seid ihr im Einklang mit den Autoren, die verwirklichte Seelen sind; ihr zieht Inspiration daraus und werdet ekstatisch.

Japa ist in diesem modernen Zeitalter die Beste aller spirituellen Praktiken. Es ist auch die Einfachste. Allein der göttliche Namen wird euch allen Erfolg schenken und euch die höchsten sprirituellen Errungenschaften verleihen. Der Sucher nach der Wahrheit verwirklicht das höchste Ziel alleine durch japa oder die Rezitation des Namen des Herrn. Die Wiederholung des Namens des Herrn ist eine sichere Medizin für die Krankheit von Geburt und Tod.

Japa eines mantras kann dem Praktizierenden die Verwirklichung seines höchsten Zieles selbst dann geben, wenn er keine Kenntnis über die Bedeutung des mantras hat. In dem Name Gottes (dem mantra) befindet sich eine unbeschreibliche Kraft. Wenn ihr ihn voller Konzentration auf seine Bedeutung wiederholt, werdet ihr schnell Gottverwirklichung erlangen.

19.08.01 JAPA IST WICHTIG

Eine Mala kann beim Japa sehr helfen

Japa ist ein wichtiges anga (Glied) im yoga. In der Gita werdet ihr Folgendes finden: "Yajnanam japa yajnosmi - unter den yagnas (religiösen Praktiken) bin Ich das japa yajna". Im kali yuga (dunkles Zeitalter) kann nur die Praxis von japa ewigen Frieden, Glückseligkeit und Unsterblichkeit schenken. Japa endet letzlich in samadhi (Kommunion mit dem Herrn). Japa muss zur Gewohnheit werden und muss von satvischem (göttlichem) bhava (Gefühl), Reinheit, Liebe und Glauben begleitet sein. Es gibt kein größeres yoga als japa yoga. Es kann euch alle siddhis (Kräfte), welcher Art auch immer, bhakti (Hingabe) und mukti (Freiheit) geben.

Japa ist die Wiederholung eines mantra (mystische Formel). Dhyana ist die Meditation auf die Gestalt des Herrn und Seine Eigenschaften. Das ist der Unterschied zwischen japa und dhyana: es gibt Meditation oder dhyana mit japa (japa-sahita) und es gibt Meditation oder dhyana ohne japa (japa-rahita). Am Anfang solltet ihr Meditation mit japa kombinieren. Wenn ihr fortschreitet, wird das japa von selbst abfallen - nur die Meditation verbleibt. Auf einer fortgeschrittenen Stufe könnt ihr Konzentration separat praktizieren. Ihr könnt in dieser Hinsicht tun, was immer ihr wollt. Om ist sowohl saguna, als auch nirguna (manifestiert und unmanifestiert) Brahman. Wenn ihr ein Anhänger von Rama seid, könnt ihr Om Rama wiederholen, um den greifbaren Brahman zu manifestieren.

Der Name (nama) und das durch den Namen gezeigte Objekt (rupa) sind untrennbar. Wann immer ihr an den Namen eures Sohnes denkt, steht auch seine Gestalt vor eurem geistigen Auge - und umgekehrt. Ebenso erscheint, wenn ihr `Rama Rama´ oder `Krishna Krishna´ japa praktiziert, das Bild von Rama oder Krishna in eurem Geist. Deshalb gehen japa und dhyana zusammen. Sie sind unzertrennlich.

Wenn ihr japa irgendeines mantras macht, denkt, dass ihr wirklich zu eurem ista devata (ausgewählte, geliebte Gottheit) betet. Denkt, dass euer ista devata euch wirklich zuhört, dass Er mit barmherzigem oder anmutigem Blick zu euch schaut und dass Er euch, mit offenen Händen, volles abhaya dana (euch bittend, frei von allen Ängsten, egal welcher Art, zu sein) gibt, mit Hinblick darauf, euch eure gewünschten Ziele zu erfüllen. Unterhaltet dieses bhava.

Macht japa mit Gefühl. Kennt die Bedeutung des mantra. Spürt des Herrn Gegenwart in allem, überall. Nähert euch ihm, wenn ihr seinen Namen wiederholt. Denkt, dass er leuchtend in den Kammern eures Herzens residiert. Denkt, dass er die Wiederholung des mantra beobachtet, so wie er Zeuge all eurer Handlungen ist.

20.08.01 UNTERWEISUNG IN JAPA

Macht den göttlichen Namen zum Notanker und zur Stütze eures Lebens. Wenn ihr euch die Rezitation des göttlichen Namens zu eigen macht, wird alles Unheil sicherlich vergehen. Om Tat Sat ist das hervorragenste der mantras (mystische Formeln). Durch japa diese mantras Om Tat Sat wird man zum siddha (vollendeten Wesen). Durch die Wiederholung des mantras Om Tat Sat wird man zum Sieger über den Tod. Die Praxis der (Rezitation der) göttlichen Namen und aufrichtige Gebete an den Herrn sind die besten Reinigungsmittel für das Herz und die menschliche Natur.

Habt ihr euch ein passendes mantra ausgesucht, bleibt bei diesem. Häufiger Wechsel des mantras ist nicht wünschenswert. Alle mantras bedeuten und zeigen die gleiche Sache an - die höchste Wahrheit, das eine ewige, unendliche, allmächtige Wesen. Denkt immer an den Herrn. Sein göttlicher Name ist der größte Schatz in diesem Leben. Sein Name besitzt unbeschreibliche Kräfte. Er schenkt all jenen seinen Segen, die Glauben haben.

Das Denken an den Herrn ist glückverheißend, das Vergessen des Herrn ist unheilvoll. Das Rezitieren des Namens des Herrn zur Schlafenszeit ist eine gute Praxis. Singt den Namen des Herrn. Tanzt ekstatisch. Seid regelmäßig in eurem sadhana (spirituelle Praxis). Verwirklicht das Selbst noch in diesem Leben.

Japa ist von dreierlei Art: manasisches (mental), upamsu (summendes) und vaikhari (hörbares) japa. Mentales japa ist machtvoller als hörbares japa.

Steht um 4 Uhr morgens auf und macht zwei Stunden lang japa. Das ist die günstigste Zeit für japa und für Meditation. Wenn ihr kein Bad (oder Dusche; d.Ü.) nehmen könnt, wascht euch die Hände, Gesicht und Füße, bevor ihr euch zum japa setzt. Schaut nach Norden während ihr sitzt, da das die Effektivität des japa steigert. Sitzt auf einem kusa- (Gras) Sitz, oder auf einer Hirschhaut oder auf einem kleinen Teppich oder Wolldecke, die ihr mit einem weißen Stück Stoff abdeckt. Das bewahrt die physische Elektrizität. Rezitiert einige Gebete, bevor ihr mit dem japa beginnt. Habt eine stabile Position, einen stabilen Sitz. Seid in der Lage, in padma, siddhas oder sukha asana für drei Stunden am Stück zu sitzen.

Die Wiederholung des mantras beseitigt den Schmutz des Geistes, wie zum Beispiel Sinneslust, Ärger und Gier. Der Geist, aus dem die Unreinheiten entfernt wurden, erlangt die Fähigkeit, über die höchste spirituelle Wahrheit zu reflektieren.

21.08.01 REGELMÄßIGES JAPA

Macht japa (Wiederholung des Namens Gottes) niemals eilig. Macht es langsam, mit einem fokusierten Geist und zielstrebiger Hingabe. Sprecht das mantra deutlich und ohne Fehler aus. Wiederholt es nicht zu schnell oder zu langsam.

Benutzt zum Zählen der Perlen (der mala / Rosenkranz; d.Ü.) nicht euren Zeigefinger. Nehmt den Daumen , den Mittel- und den Ringfinger. Wenn ihr die mala einmal durchgezählt habt, dreht sie um und zählt wieder zurück. Zählt nicht über das meru (die "Anfangsperle" im Rosenkranz). Bedeckt eure Hand (die zählende; d.Ü.) während des japa mit einem Tuch.

Seid aufmerksam. Bewahrt während des japa eine wache Aufmerksamkeit. Falls der Schlaf euch zu übermannen sucht, steht auf und macht japa (im Gehen oder Stehen; d.Ü.). Beschließt, eine bestimmte Mindestanzahl von malas zu beenden, bevor ihr euren Sitz verlasst.

Die mala (Rosenkranz) ist eine Peitsche, die den Geist zu Gott treibt. Macht zuweilen japa ohne die mala; geht nur nach der Uhr. Praktiziert Meditation zusammen mit japa. Allmählich wird das japa abfallen und nur die Meditation wird weitergehen.

Habt vier japa-Sitzungen jeden Tag. Diese sollten am frühen Morgen, zur Mittagszeit, am Abend und in der Nacht sein. Das wesentlichste im japa sadhana (Praxis) ist die Regelmäßigkeit. Sitzt immer zur gleichen Zeit auf dem gleichen Platz.

Japa muss zur Gewohnheit werden. Selbst im Traum müsst ihr japa machen. Japa yoga ist der einfachste, schnellste, sicherste und billigste Weg, um Gottverwirklichung zu erlangen. Ruhm dem Herrn! Ruhm, Ruhm Seinem Namen!

Haltet am Herrn fest. Liebt Ihn. Umarmt Ihn. Sorgt euch nicht wegen Kleinigkeiten. Macht kontinuierlich japa. Rezitiert kontinuierlich den Namen. Der Name des Herrn ist verpflichtet, das zu erfüllen, was nichts anderes im kali yuga (eisernes Zeitalter) erfüllen kann. Wascht den Geist mit dem Wasser des Namen des Herrn. Reinigt ihn von Wünschen, Eifersucht, Stolz, Hass, usw. Singt wieder und wieder den Namen. Ihr werdet das andere Ufer der Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit erreichen.

22.08.01 SELBSTHINGABE

Hingabe ist isvarapranidhana - der devotee (Anhänger) weiht seine ganze Arbeit und deren Früchte dem Herrn. Der devotee hat keinen eigenen Willen. Er sagt zum Herrn: "Ich bin Dein. Alles ist Dein. Dein Wille soll geschehen. Ich bin ein Werkzeug in Deinen Händen." In der Hingabe des eigenen Willen an den Herrn, wird sein Wille eins mit dem kosmischen Willen. Er wird eins mit dem Herrn. Die Hingabe des eigenen Willen an den Herrn stellt keinen Verlust dar.

Selbsthingabe ist völlige Hingabe des Selbst an Gott. Selbsthingabe lässt den devotee die Realität der göttlichen Gnade und die Bereitschaft des Herrn, ihm jederzeit Hilfe zu schenken, fühlen. Der göttliche Einfluss strömt in sein Wesen und formt es, um es zu einem passenden Medium für die göttliche Verwirklichung und die göttliche Vermittlung zu machen.

Hingabe und Gnade sind miteinander verknüpft. Hingabe zieht die Gnade herab und Gnade vervollständigt die Hingabe. Hingabe startet die Läuterung des Herzens und Gnade komplettiert sie. Ohne Gnade ist völlige Vereinigung nicht möglich. Gnade vergöttlicht euer Sein, damit der ständige Zustrom der Eingebung empfangen und beibehalten werden kann. Es ist alleine die göttliche Gnade, durch die das ganze Wesen stark und verjüngt wird.

Das selbst anmaßende kleine Ego lässt nicht locker und widersetzt sich immer wieder. Es hängt wie ein Blutegel an alten Gewohnheiten, Sehnsüchten und Wünschen. Es führt einen Guerilla-Krieg; es widersetzt sich der Hingabe. Es fordert gewisse Objekte für seine heimliche Befriedigung. Das ganze Wesen sollte hingegeben werden. Das ist der Grund, warum Lord Krishna sagte: "tameva saranam gaccha sarvabhavena bharata" - "fliehe mit deinem ganzen Sein zu Ihm und suche Seinen Schutz, O Bharata". Das citta, das Ego, der Geist, der Intellekt und die Seele sollten alle zu Füßen des Herrn gebracht werden. Mira tat das und erlangte so die Gnade von Lord Krishna und wurde eins mit Ihm.

Das ordinäre, steife und starrsinnige Ego ist härter als der Diamant, Stahlbeton oder Stahl. Es ist sehr schwierig, es zu formen. Konstante Wachsamkeit und unaufhörliche Bemühung ist notwendig, um diesen düsteren Feind des Friedens und der Weisheit zu erschlagen. Es behält subtile Wünsche für seine eigene stille Besänftigung. Schaut nach innen. Findet mithilfe des Suchlichtes der Konzentration und durch euer Unterscheidungsvermögen die subtilen Wünsche, die sich in den Kammern eures Herzens versteckt halten. Tötet sie durch regelmäßige, stille Meditation.

23.08.01 SELBSTHINGABE - WAHR UND FALSCH

Selbsthingabe ist ein sicherer Weg zur Gottverwirklichung. Gebt euch selbst und all eure Habseligkeiten zu Füßen des Höchsten hin. Lebt ein Leben der Göttlichkeit. Denkt, dass nichts euch gehört, sondern dass alles Gott gehört - das ist Hingabe an Gott. Gebt eure Vollmacht an Gott; lasst ihn tun, was immer er will. Ihr werdet keine Angst und keine Sorge kennen. Ihr werdet voller Frieden sein.

Hingabe beinhaltet intensive Liebe und Glauben. Sie muss vollständig sein - das gesamte Wesen muss dem Herrn hingegeben werden - Geist, Intellekt, citta und Selbstsucht. Wünsche und Selbstsucht sind die zwei großen Hindernisse der Selbsthingabe.

Wenn der Geist sagt: "Ich bin dein, O Herr"; wenn das Ego sagt: "Ich muss ein Richter des Obersten Gerichtshofes werden"; wenn der Intellekt sagt: "Ich bin ein großer devotee (Anhänger)"; wenn das citta sagt: "Ich muss siddhis (übernatürliche Kräfte) erlangen", macht das alles noch lange keine vollständige, uneingeschränkte Hingabe aus. Das ist nur Betrug am Herrn, dem inneren Führer und Zeugen.

Nachdem ihr euch dem Herrn hingegeben habt, solltet ihr nicht murren oder gereizt und wütend sein, wenn irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen. Ihr solltet euch nicht beim Herrn beschweren: "O Herr, du hast keine Augen. Du hast kein Mitleid." Wenn ihr euch beklagt, hat eure Hingabe keine Bedeutung.

Durch Hingabe vertieft der devotee sich in die ewige Essenz. Ihr könnt euch beim Herrn nur durch Selbsthingabe beliebt machen. Je größer die Hingabe, desto größer die Gnade.

In Zeiten der Not und des Kampfes wird Gott euch die nötige Kraft und inneren Frieden geben, um sie durchzustehen - das ist Seine Gnade. Beständiges Denken an den Herrn, beständige Rezitation seines Namens, wird euer Herz mit sattva (Reinheit) und immenser Stärke und Frieden füllen, um den beschwerlichsten Umständen, mit vollkommener Ruhe und Gelassenheit zu begegnen.

Habt vollendeten Glauben an Gott. Gebt euch ihm hin. Übergebt euch Seiner liebenden Fürsorge - tut dies mit ganzem Herzen und ganzem Geist, mit vollkommenem Vertrauen und Glauben. Sorgt euch nicht um die Zukunft, um Geld, um eure Gesundheit - Er wird für euch sorgen. Ihr werdet in der Fülle leben. Ihr werdet über gewaltige Stärke und wundervolle Gesundheit verfügen.

24.08.01 YOGA DER SELBSTHINGABE

Wiederholt folgende Formel sehr oft und mit starkem Glauben: "Der Herr ist meine Stärke, meine Stütze und mein Wohnsitz". Dadurch werdet ihr Stärke, Kraft und Frieden erlangen.

Gott weiß, was das Beste für euch ist und er tut, was das Beste für euch ist. Seine Wege sind geheimnisvoll - kennt Seine Wege und werdet weise.

Vernichtet Selbstsucht und Wünsche, denn sie sind die Feinde, die Hindernisse der Selbsthingabe. Ihr mögt Gott anklagen: "Er ist nicht gerecht; er ist grausam. Lasterhafte Menschen leben gut und erfolgreich; ich bin rechtschaffen und doch muss ich leiden. Es gibt keinen Gott." Später werdet ihr realisieren, dass er das getan hat, was das Beste für euch war.

Betet nicht zum Herrn um die Beseitigung von Leid. Bittet ihn darum, euch die Ausdauer und die Geduld zu verleihen, alles Unglück zu ertragen.

Ein devotee (Anhänger) bleibt von Missgeschick, Strapazen und Drangsal unberührt. Er weiß und fühlt, dass sie alle karmische Reinigungen und die wahren Boten Gottes sind. Daher heißt er sie ruhig willkommen.

Alleine der devotee erhält Probleme und Ungemach, weil dies seine letzte Geburt ist, in der viele karmas abgearbeitet werden müssen, da er sich noch in diesem Leben mit dem Herrn zu vereinen hat.

Gott gibt seinem devotee gewaltige Stärke und Geduld, um Schwierigkeiten und Elend zu ertragen. Der devotee ist immer ruhig und heiter - er wird von ihnen nicht beeinflusst, da sein Geist immer in der Kontemplation über den Herrn verweilt. Er ist nicht körperbewusst.

Murrt nicht. Grummelt nicht. Ohne den Willen Gottes kann nicht einmal ein Blatt (vom Baum) abfallen. Was auch immer durch den Willen Gottes geschehen soll, geschieht. Begegnet den Schwierigkeiten, dem Kampf des Lebens, mit einem Lächeln. Werdet zu einem tapferen Soldaten. Schwierigkeiten kommen, um euren Glauben zu intensivieren, euren Willen und eure Ausdauer zu stärken und um euren Geist mehr und mehr Gott zuzuwenden.

Schmerz ist das großartige Mittel, das eure Augen öffnet. Er ist euer stiller Lehrer. Er macht, dass ihr euch an Gott erinnert. Kunti betete: "O Lord Krishna, gib mir ständig Schmerzen, damit ich immer an dich denke." Je mehr Schwierigkeiten und Missgeschicke euch widerfahren, desto stärker und standhafter wird euer Vertrauen in Gott sein. Sie werden euch zu einem göttlichen Geschöpf formen. Heißt sie willkommen.

Sucht durch Selbsthingabe Gottes Gnade und er wird euch den Weg weisen. Vergänglich sind alle weltlichen Dinge! Schwindend alle irdischen Formen! Sucht das Unsterbliche und erlangt ewige Glückseligkeit.

25.08.01 ENTWICKELT AUCH DEN KÖRPER

Physische Kultur oder Entwicklung des Körpers ist ebenso wichtig wie die Entwicklung des Geistes, des Willens oder des Gedächtnisses. Wenn der Körper nicht stark und gesund, kräftig und aktiv gehalten wird, ist keine Persönlichkeitsentwicklung möglich. Jede Persönlichkeitsentwicklung hängt von einem gesunden Körper ab. Ein kluger Sinnspruch lautet: "In einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist." Der Körper ist der Tempel Gottes. Er sollte durch tägliches Baden oder Duschen und kräftiges Abreiben mit einem sauberen Handtuch gewissenhaft rein gehalten werden - das öffnet die Poren, die durch Schweiß und Talg verstopft sein können.

Es gibt verschiedene Formen der physischen Kultur. Sucht entsprechend eurer Bedürfnisse, eures Geschmackes, Temperamentes und Fähigkeit eine für euch aus. Ein Mensch in schlechter gesundheitlicher Verfassung sollte morgens und abends lange, flotte Spaziergänge machen. Geht immer alleine; dann spürt ihr die Gegenwart des Allmächtigen überall und ihr könnt in vollkommener Harmonie mit der Natur sein. Morgendliche Spaziergänge sind besonders angenehm. Die kühle Brise des Windes erfrischt und der Duft der Blumen regt an. Beendet den Spaziergang vor Sonnenaufgang. Das Gehen selbst sollte flott sein; ihr solltet kräftig schwitzen. Nur dann ist es eine gute Übung. Lauft mindestens drei bis vier Meilen (ca. vier bis fünf Kilometer) am Tag. Macht während des Gehens pranayama. Atmet sechs Schritte lang ein, haltet die Luft sechs Schritte lang an und atmet dann sechs Schritte lang aus. Das ist eine gute Praxis.

Haltet bei der Durchführung eurer Übungen eine strikte Regelmäßigkeit ein - das ist für eine schnelle Entwicklung essenziell. Diejenigen, die energisch trainieren, sollten kräftige, nahrhafte Nahrung zu sich nehmen - andererseits werden ihre Muskeln geschwächt. Sie sollten reichlich ghee (geklärte Butter), Milch, Butter , Nüsse usw. zu sich nehmen. Die, die den Kopfstand ausführen, sollten etwa zehn Minuten nach Beendigung der asanas eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen. Wiegt einmal im Monat euren Körper und führt darüber eine Aufzeichnung. Trainiert morgens und abends. Ruht euch dann für eine halbe Stunde aus, bevor ihr euch duscht.

Haltet brahmacarya (Keuschheit) ein, so gut ihr könnt. Wenn ihr sexuell strikt enthaltsam lebt, werdet ihr erstaunliche Ergebnisse erzielen. Was ist dran an einer Frau (oder einem Mann; d.Ü.)? Was ist dran an der ständigen Wiederholung des immer gleichen Aktes, der so schändlich ist? Schämt ihr euch nicht über all das? Erkennt ihr nicht, dass das alles ein Spiel von avidya (Unwissenheit) und falschem moha (Täuschung) ist? Stärkt den Körper und macht dann spirituelles sadhana (Praxis). Ihr werdet euch wahrer Glückseligkeit erfreuen können. Ich flehe euch an - lernt, weise zu handeln - zumindest von jetzt an.

Betrachtet diesen Körper als euren Diener und euer Werkzeug. Ihr seid verschieden von diesem physischen Körper, der nur aus den fünf Elementen gemacht ist und ein Gegenstand des Zerfalls und des Todes ist. Eure Essenz ist die Wirklichkeit, ist der all-durchdringende, unvergängliche atman (das Selbst). Die Identifikation mit dem Körper ist der Hauptgrund der Knechtschaft, der menschlichen Not und des menschlichen Leides. Werdet nicht zum Sklaven eures Körpers.

26.08.01 MENTALE GESUNDHEIT IST UNERLÄSSLICH

Eine gute Gesundheit ist Voraussetzung für spirituelles Streben. Das Ausüben von yoga asanas für sogar nur fünfzehn Minuten am Tag wird hilfreich sein, eine gute Gesundheit zu bewahren. Wenn ihr einigermaßen fit werdet, werdet ihr gesund und munter sein. Ohne eine gute Gesundheit könnt ihr keinen Krieg gegen die turbulenten Sinne und den ungestümen Geist führen.

Körper, Geist und Seele stellen den Menschen dar. Zwischen dem Körper und dem Geist gibt es eine innige Verbindung. Der Körper ist die vom Geist, für dessen eigenes Vergnügen, vorbereitete Gussform. Die Seele (engl.: spirit) ist die Basis für den Körper und den Geist. Mentale Gesundheit ist von größerer Notwendigkeit als selbst die physische Gesundheit. Die Quelle der Anmut entspringt der Gesundheit.

Jede Freude, die euer Herz aufheitert, kommt von der Gesundheit. Das Fehlen von Fröhlichkeit trägt zu physischer Krankheit bei. Wenn jemand immer fröhlich ist und gute und göttliche Gedanken unterhält, wird er unter keinen Krankheiten leiden. Er wird jederzeit vollkommen gesund sein.

Erlaubt dem Körper, frei auf die Handlungen seiner natürlich wirkenden Kräfte zu antworten. Stimmt euch auf den Ursprung aller Gesundheit, Kraft und Stärke ein. Dann wird euch die kosmische Kraft des Wohlergehens erfüllen. Das ist der ultimative Faktor hinter jeder Therapeutik. Das ist das Geheimnis, das wir im Geist behalten sollten. Nutzt es als Hintergrund für die Behandlung eurer Krankheiten, sowohl körperlichen als auch geistigen.

Befindet sich euer Dasein in Harmonie mit dem all-durchdringenden kosmischen Wesen, werdet ihr den Ozean der weltlichen Existenz durch energisches spirituelles sadhana (Praxis) durchqueren können. Und ihr könnt, aufgrund Seiner reichlich vorhandenen Gnade und Segnung, Gesundheit und ein langes Leben erlangen.

In dem Bestreben, die eigenen Kräfte auf der Suche nach Wahrheit zu nutzen, ist Gesundheit von großer Wichtigkeit. Die Menschen reden immer über eine gute Gesundheit, tun aber wenig oder gar nichts dafür. Ihr müsst einen Körper haben, der fit, stark und gesund ist - nur dann werdet ihr einen Geist haben, der mit seiner vollen Kapazität zu arbeiten in der Lage ist.

Durch ein wenig positives Denken, das vorsichtige Regulieren der persönlichen Gewohnheiten, das Beachten der Gesetze der Natur und tägliche Meditation, kann Gesundheit und Stärke euer sein. Der Ursprung aller Gesundheit und allen Heilens ist das Selbst. Die Kraft, alle (hinderlichen) Bedingungen zu überwinden, liegt in euch. Versichert euch beharrlich eurer immer vollkommenen spirituellen Natur. Spürt, dass ihr selbst ein Ozean der Gesundheit, Stärke und Vitalität seid. Erlaubt dem Geist, kontinuierlich in diesem Gedanken zu verharren.

27.08.01 YOGA ASANAS

Asanas sind Haltungen

Gesundheit ist Reichtum. Eine gute Gesundheit ist ein wertvolles Gut für alle und jeden. Sie kann durch das Praktizieren von yoga asanas erreicht werden, welche die Emotionen kontrollieren und geistigen Frieden erzeugen. Auch verteilen sie das prana gleichmäßig im Körper und (seinen) verschiedenen Systemen. Sie helfen dem Erhalt des gesunden Funktionierens der inneren Organe. Sie massieren innerlich die verschiedenen Organe des Unterleibs.

Physische Übungen ziehen das prana (aus dem Körper; d.Ü.) heraus, aber asanas schicken prana herein. Das Üben von asanas heilt viele Krankheiten und erweckt die kundalini shakti. Dies sind die Hauptvorzüge des yogischen Übungssystems - Vorzüge, die keines der anderen Systeme besitzt.

Übt täglich ein paar asanas - zumindest für fünfzehn Minuten. Schon bald werdet ihr über eine wunderbare Gesundheit verfügen. Seid regelmäßig in eurer Praxis - das ist von höchster Bedeutung.

Asanas sollten am Morgen und mit einem leeren Magen gemacht werden oder wenigstens drei Stunden nach der letzten Mahlzeit. Der Morgen ist die beste Zeit, um asanas zu machen. Tragt während des Übens keine Brille. Tragt falls notwendig eine weite Hose und ein Unterhemd.

Mäßigt euch bei eurer Ernährung. Praktiziert brahmacharya (Keuschheit). Fangt mit einem Minimum an Zeit an und verlängert sie allmählich. Geht auf die Toilette, bevor ihr mit den asanas beginnt.

Die endokrinen Drüsen spielen im Naturhaushalt eine wichtige Rolle. Das Üben von sarvangasana hält die Schilddrüse gesund und das wiederum bedeutet ein gesundes Funktionieren aller Organe und Systeme des Körpers.

Das Zwerchfell, die muskuläre Abtrennung zwischen Brustraum und Abdomen (Unterleib), wird auch durch gewisse Übungen trainiert, wie z.B.: dhanurasana , mayurasana und paschimothanasana. Die Bewegung des Zwerchfells massiert die Eingeweide und Organe im Unterleib. Darm und Blase werden sich so täglich am Morgen entleeren. Verstopfung, Verdauungsschwäche und eine Menge anderer Leiden des Magens und der Eingeweide werden so verschwinden.

Vier asanas werden zum Zweck der Ausübung von japa (Wiederholung des Namens Gottes) und Meditation vorgeschrieben, und zwar: padma, siddha, svastika und sukha. Seid in der Lage, in irgendeiner dieser asanas für drei Stunden bewegungslos zu sitzen. Erst dann werdet ihr fähig sein, den Atem zu kontrollieren und zu meditieren. Wenn ihr wenigstens für eine Stunde in der Position sitzen könnt, werdet ihr einen konzentrierten Geist erlangen und unendlichen Frieden empfinden.

28.08.01 NUTZEN DER YOGA ASANAS

Das Üben von asanas entwickelt den Körper und der Übende selbst bleibt flink und beweglich. Er hat eine dehnbare Wirbelsäule und einen geschmeidigen Körper. Er hat einen guten und kräftigen Appetit. Jede Störung wird direkt am Ausgangspunkt durch das Üben von asanas beseitigt.

Die drei wichtigen Organe, das sind das Herz, die Lungen und das Gehirn mit dem zerebrospinalen System (das Gehirn und Rückenmark betreffende System), werden in einem gesunden Zustand gehalten. Die Lebenskräfte werden bewahrt und gesteigert. Die Zirkulation des Blutes in den Arterien und Venen wird durch das Üben von asanas in Ordnung gehalten. In keinem Teil des Körpers stagniert das Blut.

Der Übende, der regelmäßig asanas ausführt, lacht immer herzlich und verströmt Freude, Stärke und Vitalität, wo immer er geht. Er hat immer Erfolg in allen seinen Unternehmungen. Selbst im Alter von sechzig Jahren sieht er noch sehr jung aus. Er verfügt über ein besonderes Leuchten in seinem Gesicht und seinen Augen. Er besitzt einen besonderen Charme in seinem Lächeln.

Durch das regelmäßige Üben der asanas, werden Männer wie Frauen eine Figur erhalten, die ihre Schönheit steigert, und eine Geschmeidigkeit, die ihnen Charme und Eleganz bei jeder Bewegung verleiht.

Gesundheit ist euer Geburtsrecht - und nicht Krankheit. Stärke ist euer Erbe und nicht Schwäche; Leistungsfähigkeit und nicht Leistungsschwäche; Mut und nicht Angst; Glückseligkeit und nicht Sorgen; Frieden und nicht Ruhelosigkeit; Wissen und nicht Unwissenheit; Unsterblichkeit und nicht Sterblichkeit.

Dieser Körper ist der sich bewegende Tempel Gottes. Er ist ein Werkzeug, um den Ozean des samsara zu überqueren, um den Kreislauf von Geburt und Tod zu durchbrechen. Er ist ein Instrument, um zum höchsten Wohnsitz der Unsterblichkeit, der ewigen Glückseligkeit und andauernder Freude zu gelangen. Er ist ein Pferd, der euch an den Bestimmungsort, das Ziel des Lebens, bringen kann. Deshalb muss er gesund und stark gehalten werden.

Angemessenes Training und Fürsorge für den Körper, auf einer intelligenten Grundlage, ist hierfür notwendig. Alle Muskeln des Körpers, Organe und Nerven sollten harmonisch entwickelt werden.

29.08.01 BEACHTET DIE RESULTATE

Für diejenigen, die schlecht entwickelte Lungen haben, sind Atemübungen notwendig. Für diejenigen, die übermäßig Fett im Unterleib haben, sind Unterleibsübungen notwendig. Übungen, die bestens darauf abgestimmt sind, die Funktion der inneren Organe des Körpers zu verbessern und zu steigern, um der Tendenz zur Krankheit entgegenzuwirken, sind ebenso unabdingbar.

Die Lungen können durch die Praxis tiefer Atemübungen entwickelt werden. Durch pranayama (yogisches Atmen) werden die Lungenspitzen eine ordentliche Zufuhr an Sauerstoff erhalten. Die Qualität und Quantität des Blutes wird sich verbessern. Das gesamte Gewebe und die Zellen werden mit reinem Blut und Lymphe genährt. Der Stoffwechsel wird in einer effektiven Weise stattfinden.

Wenn die Gelenke sich frei bewegen, werden sich auch die Bänder und das sie umgebende Gewebe in einem korrekten, gesunden Zustand befinden. Freie Bewegung der Wirbelsäule wird vor Versteifung und Kontraktion der Wirbelsäule schützen. Auch die Verknöcherung und Rückbildung der Knochen der Wirbelsäule (merudanda) wird kontrolliert. Ein geschwollenes und unbewegliches Gelenk erzeugt eine gehörige Portion an Unbequemlichkeit und Unbehagen.

Durch das Üben von asanas werden sich Ellbogen, Handgelenke, Fußgelenke, Schultern und die Wirbel der Wirbelsäule frei bewegen können. Die Muskeln der Hals-, Rücken- und Lendenregion werden gedehnt und entspannt. Lenden und Rücken werden gestreckt und der Körper in einem guten Zustand erhalten.

Asanas sind das System der yogischen Übungen der indischen rishis (Weisen) der Vorzeit; sie basieren auf exakten Prinzipien. Diese sind sowohl für Männer, wie auch für Frauen, für Menschen aus dem Westen und dem Osten, gleichermaßen geeignet. Während der asanas könnt ihr mit eurer Meditation fortfahren. Dies wird von pranayama oder Regulation des Atems begleitet.

Diese Übungen sind vorbeugend und heilend. Manche von ihnen biegen den Körper nach hinten und nach vorne. Andere helfen der seitlichen Beweglichkeit der Wirbelsäule. So wird der Körper als Ganzes entwickelt, harmonisiert und gestärkt. Die ganze Übungsreihe kann in fünfzehn Minuten beendet sein. Innerhalb dieses kurzen Zeitraumes könnt ihr den maximalen Nutzen aus den asanas verwirklichen. Dieses System ist einfach, exakt, effektiv, ökonomisch im Zeitaufwand und geeignet, um von jedem selbst geübt zu werden.

30.08.01 PRANA UND PRANAYAMA

Der Atem ist die äußerliche Manifestation von prana, der Lebenskraft. Der Atem ist, wie auch die Elektrizität, grobes prana. Atem ist stuhla (grob) und prana ist sukshma (fein). Durch ausgeübte Kontrolle über diesen Atem könnt ihr das feine prana im Körper kontrollieren. Kontrolle des prana heißt Kontrolle des Geistes. Der Geist kann ohne die Hilfe des prana nicht wirken.

Die Vibrationen von prana erzeugen Gedanken im Geist. Es ist das prana, das den Geist bewegt. Es ist das prana, das den Geist in Bewegung setzt. Es ist das suksma prana oder psychische prana, das mit dem Geist innigst verbunden ist.

Der Atem stellt das wichtige Schwungrad einer Lokomotive dar. Ebenso, wie die anderen Räder stehen bleiben, wenn der Fahrer das Schwungrad stoppt, so hören alle anderen Organe zu arbeiten auf, wenn der yogi den Atem stoppt. Wenn ihr das Schwungrad kontrollieren könnt, könnt ihr auch ganz einfach die anderen Räder kontrollieren.

In der gleichen Weise könnt ihr, wenn ihr den Atem, den äußeren Atem, kontrollieren könnt, ganz leicht die innere Lebenskraft, das prana, kontrollieren. Der Vorgang, durch welchen das prana, durch die Regulierung des äußeren Atems, unter Kontrolle gebracht wird, wird als pranayama bezeichnet.

Ebenso wie der Goldschmied die Unreinheiten des Goldes beseitigt, indem er es im heißen Schmelzofen erhitzt, wobei er kräftig den Blasebalg betätigt, so beseitigt auch die yogische Methode die Unreinheiten des Körpers und der indriyas (Sinne), indem die Lungen trainiert werden - das heißt, durch das Üben von pranayama.

Das Hauptziel von pranayama ist, das prana mit dem apana zu vereinen und das vereinte pranapana langsam in Richtung des Kopfes zu bringen. Die Auswirkungen oder Früchte von pranayama, ist das Erwecken der schlafenden kundalini.

"Der, der das prana kennt, kennt die Veden," ist die wichtige Aussage der srutis. In den Vedanta Sutras werdet ihr folgendes finden: "Aus dem gleichen Grund, ist Atem Brahman." Prana ist die Gesamtsumme aller im Universum manifestierter Energie. Es ist die Gesamtsumme aller Naturkräfte.

Prana ist die Gesamtsumme aller latenter Kräfte und Mächte, die im Menschen verborgen sind und die sich überall um uns herum befinden. Hitze, Licht, Elektrizität und Magnetismus sind alles Manifestationen von prana. Alle Mächte, alle Kräfte und das prana entspringen einer gemeinsamen Quelle - dem atman (das Selbst).

31.08.01 DIE KONTROLLE DES PRANA

Zum Prana eine Tabelle

Prana wird durch das Denken, das Wollen, das Handeln, Bewegen, Sprechen, Schreiben, usw., verzehrt. Ein gesunder und starker Mensch besitzt prana, Nervenkraft und Vitalität im Überfluss. Prana wird durch das Wasser, die Nahrung, die Luft und die Sonnenenergie geliefert. Überschüssiges prana wird im Gehirn und den Nervenzentren gelagert. Die Energie des Samens des Mannes liefert, wenn sie sublimiert oder transformiert wird, dem System eine Unmenge an prana. Es wird im Gehirn in der Form von `ojas´ gelagert.

Der yogi speichert eine große Menge prana durch die regelmäßige Praxis von pranayama. Der yogi, der einen großen Vorrat an prana angesammelt hat, strahlt Stärke und Vitalität aus. Diejenigen, die mit ihm in engen Kontakt kommen, absorbieren prana von ihm und bekommen so Stärke, Kraft, Vitalität und eine heitere Stimmung. So wie Wasser von einem Gefäß in ein anderes fließt, so fließt prana wie ein steter Strom von einem entwickelten yogi zu einer schwächeren Person. Dies kann von jemandem, der seine innere, psychische Sicht entwickelt hat, wirklich gesehen werden.

Der Atem ist die äußere Manifestation des groben prana. Richtige Atemgewohnheiten müssen durch die regelmäßige Praxis von pranayama gebildet werden. Wenn ihr das prana kontrollieren könnt, könnt ihr alle Kräfte des Universums, mentale und physische, vollkommen kontrollieren. Der yogi kann auch die allgegenwärtige, offenbarte Macht, in der alle Energien ihren Ursprung haben, kontrollieren. Er kann den Magnetismus, die Elektrizität, Gravitation, Kohäsion, Nervenströme, Lebenskraft oder die gedanklichen Schwingungen kontrollieren. Eigentlich kann er die gesamten Kräfte des Universums, sowohl physische als auch geistige, kontrollieren.

Ein yogi kann prana von jedem Bereich abziehen. Dieser Bereich wird dann wie betäubt; er wird unempfindlich gegen Hitze und Kälte. Er kann auch prana in jedes Gebiet schicken und es damit überempfindlich machen. Er kann prana an die Augen schicken und ferne Gegenstände sehen. Er kann prana an die Nase schicken und divya gandha (übernatürlicher Duft) wahrnehmen. Er kann prana an die Zunge schicken und übersinnlichen Geschmack wahrnehmen.

In der Ordnung der angas (Glieder) des Raja Yoga liegt eine große Bedeutung. Das Praktizieren von asanas (Stellungen) kontrolliert rajas (Ruhelosigkeit). Brahmacharya (Keuschheit) läutert das prana. Pranayama reinigt die nadis (astrale Enegieleitungen). Pranayama festigt den Geist und macht in fähig zur Konzentration. Es beseitigt rajas und tamas (Trägheit). Die Praxis des yama (Selbstbeherrschung), niyama (Disziplin), asana und pranayama, sind alles Hilfsmittel in der Praxis der Konzentration. Pranayama reduziert die Geschwindigkeit des Geistes. Es lässt den Geist in immer kleiner werdenden Kreisen laufen.

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