Yama

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von Totengott)

1. Yama (Sanskrit: यम yama m.) Zügel; Lenker; Hemmung, Unterdrückung; Selbstbezwingung, Enthaltung, Selbstbeherrschung; ethische Regeln, Verhaltenskodex im Yoga gegenüber den Mitmenschen; Zwilling; Name des Todesgottes, der Gott des Todes und sein Reich Yama Sabha; Bezeichnung der Zahl zwei (Dvi); Bezeichnung der beiden Ashvins.

Der Totengott Yama mit seinem Danda

2. Yama (Sanskrit: याम yāma adj. u. m.) den Totengott Yama betreffend; Fahrt, Lauf; Bahn; Fortgang; Wagen; Nachtwache, ein Zeitraum von drei Stunden (Prahara); (Pl.) eine bestimmte Götterklasse; das Aufhören, Schluss.

Swami Sivananda über Yama

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Yama und Niyama"

Darauf fragte Uddhava: „Welcher Art sind die Yama (ethische Grundregeln) und Niyama (Disziplin)? Was ist Gleichmut (Shama)? Was ist Sinnesbeherrschung (Dama)? Was ist Duldsamkeit (Titiksha)? Was ist Standhaftigkeit (Dhriti)? Was versteht man wirklich unter Geben (Dana), Askese (Tapas), Heldenmut (Shaurya), Wahrheit (Satya) und Wahrheitsliebe/kosmische Ordnung (Rita)? Was ist Weltentsagung (Tyaga)? Was ist Opfer (Yajna) und Opfergabe (Dakshina)? Was ist die Kraft (Bala) eines Menschen, was ist Wohlstand (Bhaga) und Gewinn (Labha)? Was ist Wissen (Vidya), was ist Schüchternheit und Sittlichkeit (Hri), und was ist Schönheit (Shri)? Was ist Glück (Sukha) und Leid (Dukha)? Wer gilt als gelehrt und wer als töricht? Was ist der rechte Weg und was der Irrweg? Was ist Himmel und was ist Hölle? Wer ist ein Verwandter? Was ist ein Haus? Wann ist man reich und wann ist man arm? Wann ist man bedauernswert, und wann ein Herrscher? Bitte, beantworte meine Fragen, o Meister, und sage mir auch, was das Gegenteil dieser Begriffe ist!“

Shri Krishna antwortete: „Yama besteht aus Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Wahrhaftigkeit (Satya), Nichtstehlen (Asteya), Freiheit von Bindungen (Asanga) , Bescheidenheit (Hri), Nicht-Anhäufen von Gütern (Asanchaya) , Glaube an Gott (Astikya) , Keuschheit (Brahmacharya), Schweigen (Mauna), Beharrlichkeit (Sthairya) , Nachsicht (Kshama) und Furchtlosigkeit (Abhaya).

Niyama umfasst körperliche und geistige Reinheit (Shaucha) , Mantra-Rezitation (Japa), spirituelle Praxis/Askese (Tapas), Feuerritual (Homa) , Gottvertrauen (Shraddha), Gastfreundschaft (Atithya) , Gottesdienst (Archana) , Pilgern (Tirthatama) , Dienst zum Wohle anderer (Pararteha), Zufriedenheit (Tushti) und Dienst für den Lehrer (Acharya Sevana). Wenn man diese Tugenden übt, bringen sie den Erfolg, den man sich wünscht – materiellen Wohlstand oder Befreiung.

Gleichmut (Shama) bedeutet, dass der Geist ganz auf Gott gerichtet ist – nicht nur innere Ruhe. Selbstbeherrschung (Dama) ist die Kontrolle der Sinne. Duldsamkeit (Titiksha) ist Aushalten-Können, Stärke. Standhaftigkeit (Dhriti) ist der Sieg über die Zunge und das Geschlechtsorgan.

Die höchste Form des Gebens (Dana) ist es, anderen niemals zu schaden; wahre Askese (Tapas) heisst, die Wünsche endgültig hinter sich zu lassen; Heldenmut (Shaurya) ist der Sieg über die eigene Natur und Wahrheit (Satya) bedeutet, alles als gleich anzusehen. Wahrheitsliebe (Rita) ist freundliche und wahre Rede. Reinheit (Shaucha) heisst, dass man sich nicht an seine Werken bindet, und Entsagung (Tyaga), dass man alle Werke aufgibt.

Der Wohlstand, nach dem man streben sollte, ist Dharma (rechtes Leben im Einklang mit der kosmischen Ordnung). Das Opferritual (yajna) bin Ich; die Opfergabe (Dakshina) ist das Weitergeben von spirituellem Wissen. Die größte Stärke (Bala) ist die Beherrschung des Prana.

Überfluss (Bhaga) ist der Zustand des Göttlichen mit seinen sechs Attributen. Der größte Gewinn (Labha) ist die Hingabe zu mir. Wissen (Vidya) ist die Beseitigung der Vorstellung, vom Selbst getrennt zu sein und der Vorstellung einer scheinbaren Pluralität im Selbst. Schüchternheit (Hri) ist nicht einfach nur Bescheidheit. Es ist das Zurückschrecken davor, etwas Schlechtes oder Verbotenes zu tun.

Wohlstand/Schönheit (Shri) bedeutet nicht einfach nur Reichtümer, sondern Tugenden wie innere Unabhängigkeit, Abwesenheit von Wünschen. Glück (Sukha) ist das Hinausgehen über Freude und Schmerz; Leiden (Dukha) ist die Sehnsucht nach Sinnesgenuß.

Ein echter Gelehrter (Pandita) ist, wer zwischen Bindung und Befreiung unterscheiden kann. Töricht ist man, wenn man sich mit dem Körper identifiziert und den Körper für das Selbst hält.

Der rechte Weg ist der, der zu mir führt. Der falsche Weg ist der, der den Geist zerstreut. Himmel (Svarga) ist der Zustand, in dem Sattva überwiegt. Hölle ist der Zustand, in dem Tamas überwiegt. Der wahre Verwandte ist der spirituelle Lehrer, Gott selbst. Das Haus ist der menschliche Körper.

Reich ist, wer reich an Tugenden ist, und arm, wer im Inneren unzufrieden ist. Wer seine Sinne nicht beherrschen kann, ist bedauernswert; wer nicht an Objekten haftet, ist ein Herrscher.

Damit sind all deine Fragen vorständig beantwortet, o Uddhava. Was für einen Sinn hätte es, sich über Schuld und Verdienst auszulassen, zwischen gut und schlecht zu differnzieren? Von beidem frei zu sein ist gut. An scheinbar Hervorragendes und scheinbare Fehler zu denken ist schlecht; an keins von beidem zu denken ist gut.“

Sukadev über Yama

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Yama

Yama heißt wörtlich: zügeln, kontrollieren, beherrschen. Yama steht zum einen für die ethischen Empfehlungen im Yoga, insbesondere im Raja Yoga, aber auch im Kundalini Yoga und im Hatha Yoga, wie auch für den Todesgott. Yama ist auch der Todesgott. In den indischen Schriften gibt es für die verschiedenen wichtigen Dinge eigene Engel bzw. Götter. Und so gibt es Yama als Todesgott und dieser beherrscht auch das Totenreich. Yama führt auch Buch über die Karmas, also die Handlungen, die die Menschen machen. Yama ist aber auch der Gott der Rechtschaffenheit.

Yudhishthira, der besonders rechtschaffene Bruder unter den fünf Pandavas, ist ein Sohn von Yama. Und so kann man sagen, vor dem Hintergrund, dass du irgendwann mal sterben wirst, kannst du überlegen: "Rentiert es sich, unethische Handlungen zu tun?" Denn insbesondere im Yoga geht man ja davon aus, dass es nach dem Tod weiter geht. Dort kommt es nicht darauf an, was du in diesem Leben erreicht hast, im Sinne von, wie berühmt du geworden bist und wie viel Geld du hast, wie viele Autos du gefahren bist, wie groß dein Haus ist und was du alles aufgebaut hast. Was nach dem Tod zählt, ist die Liebe, die du entwickelt hast und die Ethik, mit der du gehandelt hast und letztlich, wie viel Liebe und wie viel Gutes du in diesem Leben entfaltet hast.

Und so ist Yama, der Todesgott, auch symbolisch dafür, dass, wenn du an den Tod denkst, du die Dinge in ihrem richtigen Licht siehst. Yama ist darüber hinaus der Name für die ethischen Vorschriften im Yoga. Im Hatha Yoga gibt es zehn Yamas, bekannter sind die Raja Yoga Yamas, und da gibt es dann fünf. Im Raja Yoga Kontext gibt es die fünf Yamas und die fünf Niyamas. Und die fünf Yamas sind so die ethischen Empfehlungen im Umgang mit anderen. Die fünf Niyamas sind die Empfehlungen für die persönliche Disziplin, die persönliche Lebensführung.

Die fünf Yamas sind: Ahimsa – Nicht-Verletzen oder anders ausgedrückt, Mitgefühl, Liebe; Satya – Wahrhaftigkeit; Asteya – Nicht-Stehlen oder anders ausgedrückt, Großzügigkeit und Geben; Brahmacharya – Vermeiden von sexuellem Fehlverhalten und positiv ausgedrückt, sein Verhalten so auszurichten, in jedem Menschen Brahman zu sehen. Und Aparigraha – Unbestechlichkeit oder auch mit anderen Worten, Großzügigkeit, Freundlichkeit, ohne Hintergedanken.

Yama im Yoga

Yama ist das erste der acht Glieder des Raja Yoga, der auch Ashtanga Yoga heißt, der achtgliedrige Yoga: denn seine Praxis besteht aus acht Teilen: Yama, Niyama (Gebote), Asana (Stellungen), Pranayama (Atembeherrschung), Pratyahara (Zurückziehen der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Absorption) und Samadhi (überbewusster Zustand).

Yama und ihre Wirkung in den Asanas

Yama können wir in einem Wort zusammenfassen: „Nächstenliebe“, „Liebe“. Und je mehr wir in diesen Yama und auch Niyama gewachsen sind, desto machtvoller wirken die Asanas.

Wenn wir am Anfang Asanas üben, dann ist es schön, weil es körperlich angenehm ist, weil das Prana fließt und man sich danach wohl fühlt. Man ist danach entspannt. Viele von euch kennen das von Yogastunden. Man ist vielleicht vom Tag geschafft und müde und vor der Yogastunde überlegt man noch, ob man nicht doch besser nach Hause ins Bett geht oder sich irgendwo hinlegt. Man rafft sich mit letzter Kraft zur Yogastunde auf und wenn die Stunde zu Ende ist, dann fühlt man sich wie auf Wolken, man fühlt sich wohl, angenehm, fröhlich, beschwingt, leicht und hat einen schönen Abend.

Das sind schon einige wunderbare Wirkungen. Aber wenn wir vertieft in Yama und Niyama sind, dann führen Asana und Pranayama noch zu tieferen und schöneren Erfahrungen. Dann kann man in der Asana spüren, wie man wirklich Kontakt zu etwas tieferen in sich selbst hat, wie man in einer Asana die Einheit fühlt. Wie man in der Asana plötzlich eine Liebe zur Schöpfung hat. Es gibt Menschen, denen kommen sogar Tränen vor dieser Liebe und dieser Freude, die kommen kann. Je länger wir auf dem Weg sind und bewusst Yama und Niyama üben, umso stärker und intensiver wirken die Asanas. Manche der hier Anwesenden sind schon zehn oder fünfzehn Jahre auf dem Weg, manche vielleicht noch länger. Sie sind körperlich älter geworden in den Jahren. Vielleicht ist der Körper in den letzten 15 Jahren nicht weiter flexibel geworden.

Die Yoga Sutras des Patanjali

अहिंसासत्यास्तेयब्रह्मचर्यापरिग्रहा यमाः ||2.30||

ahiṃsā-satyāsteya-brahmacaryāparigrahā yamāḥ ||2.30||

Die Yamas bestehen aus Nicht-Verletzen (Ahimsa), Wahrhaftigkeit (Satya); Nicht-Stehlen (Asteya), Enthaltsamkeit (Brahmacharya) und Unbestechlichkeit (Aparigraha). Diese Grundregeln sind nicht durch soziale Schicht, Ort, Zeit oder Umstände bedingt. Sie gelten für alle Ebenen und bilden das große universelle Gelübde.

Dieses Sutra, das den Prozeß der Selbstzügelung beschreibt, berührt fünf Begriffe der Selbstkontrolle. Yoga bedeutet Selbstkontrolle. Eine der Stufen der Selbstkontrolle oder Yoga ist die Anwendung von Yamas. Unser Verhalten gegenüber Menschen ist das Hauptthema der Yamas. Yamas und Niyamas bilden eine Disziplin aus Ethik und Moral. Es sind nicht nur ethische, sondern auch wissenschaftliche Anforderungen und logische Stufen, die für die Selbsteinstellung bei Begegnungen mit den Mitmenschen von Bedeutung sind. Jeder sieht eine äußere Welt vor sich und ist zu einer Beziehung zu seiner Umgebung oder Atmosphäre gezwungen, gleichgültig ob es sich um Wahrnehmungen oder Vorstellungen handelt.

Worte von Swami Sivananda

Artikel aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda

Yama besteht aus Satya, Ahimsa, Brahmacharya, Aparigraha und Asteya. Satya bedeutet Wahrhaftigkeit in jeder Hinsicht im täglichen Leben. Wir hören von nur einem Harischandra, der in Wahrhaftigkeit vollkommen fest war. Es ist so schwierig, in dieser Tugend fest zu werden. Es gibt aber viele, die versuchen, Wahrhaftigkeit im täglichen Leben zu praktizieren. Liebe alle - das ist die Praxis von Ahimsa. Auch wenn Du nicht vollkommenes Brahmacharya (Selbstbeherrschung) halten kannst, führe ein regelmäßiges Leben. Lebe nicht im Luxus, verringere Deine Bedürfnisse - das ist die Essenz von Aparigraha. Asteya ist das Nichtbegehren der Reichtümer anderer. Wer das unvergängliche Absolute zu erreichen wünscht, muss diese Forderungen kompromisslos einhalten.

Yoga Leben: Die Yamas

Die Yamas gehen auf den Raja Yoga von Patanjali zurück

Yogische Regeln für den Umgang mit der Welt

Yoga ist ein Lebensstil und kann über den Yoga Kurs hinaus das Leben bereichern. Yoga fördert eine friedliche Einstellung, um mit sich und anderen besser auszukommen.

In den Sutras von Patanjali, eine wichtige Yogaschrift, werden Prinzipien und Werte vermittelt, welche die Grundlagen für soziales Verhalten legen. Diese nennen sich Yamas (=Regeln für den Umgang mit der Umwelt). Yama ist die erste Stufe des Raja Yoga nach Patanjali. Diese Prinzipien sind wie ein Leitfaden, um auch im Alltag Yoga zu leben.

Die Yamas: Ahimsa – Nichtverletzen Satya – Wahrhaftigkeit Asteya - Nichtstehlen Brahmacharya – Enthaltsamkeit Aparigraha - Nichtannehmen von Geschenken

Das erste Prinzip der Yamas: Ahimsa - Nichtverletzen

Ahimsa ist eines der wichtigsten Prinzipien im Yoga. Es bedeutet, ein Leben zu führen, ohne anderen Lebewesen Gewalt anzutun. Das schließt ein: Die Art und Weise, wie wir andere Menschen behandeln, uns selbst behandeln, wie wir denken und was wir sagen. Ahimsa ist die Grundlage für ein yogisches Leben. Mahatma Gandhi, welcher Indien gewaltlos in die Unabhängigkeit führte, war ein großes Beispiel dafür, wie Ahimsa gelebt werden kann. Tipp: Integriere Ahimsa in dein Leben, indem du bewusst andere Menschen mit mehr Respekt und Freundlichkeit begegnest – ob in Gedanken oder mit Worten und Taten. Auch dir selbst gegenüber kannst du das Prinzip des Nichtverletzens anwenden – z.B. wenn du auf eine Angewohnheit verzichtest, die deinem Körper oder deiner Seele schadet.

Das zweite Prinzip der Yamas: Satya – Wahrheit

Satya bedeutet aufrichtig und wahrhaftig zu leben. Dazu gehört, dass wir nicht lügen, dass wir uns an unser Wort halten und mit uns und anderen ehrlich sind. Doch da gibt es manchmal diesen Konflikt: zwischen dem Wunsch die Wahrheit zu sagen und dem Wunsch nicht zu verletzen (Ahmisa). Dann empfiehlt es sich, die Wahrheit auf konstruktive Art und Weise mitzuteilen. Dies erfordert ein diplomatisches Geschick und Feingefühl. Und manchmal ist es auch klüger zu schweigen und sich für Ahimsa (Gewaltlosigkeit) zu entscheiden.

Das dritte Prinzip der Yamas: Asteya – Nichtstehlen

Wörtlich genommen bedeutet Asteya "nichts unrechtmäßig von anderen zu nehmen" (aus Kaufhäusern etc.). Zum anderen bedeutet Nichtstehlen auch, sich nicht mit fremden Federn zu schmücken, geistiges Eigentum von anderen nicht als das eigene auszugeben. Der Begriff ist aber weitaus umfassender. Wenn man zum Beispiel feststellt, der Nachtisch reicht nur für zwanzig Personen und man ist der Fünfzehnte in der Reihe, dann heißt Nichtstehlen, sich nur eine kleine Portion zu nehmen, wenn hinter einem noch fünf Leute warten. Oder nicht aus dem Kühlschrank das letzte Stück von etwas wegzunehmen, das andere gerne haben.

Das vierte Prinzip der Yamas: Brahmacharya - Selbstbeherrschung

Das wird wörtlich übersetzt als: Verhalten ("Achara"), das zu "Brahman" (das Absolute) führt. Die beste Übersetzung ist vielleicht "Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten". Es bedeutet in verschiedenen Lebensumständen und auch in verschiedenen Kulturen etwas anders. Für einen Entsagten heißt Brahmacharya vollständige sexuelle Enthaltsamkeit. In einer Partnerschaft leben beide Partner dieses Prinzip, indem sie einander treu sind. Letztlich kann man unter Brahmacharya verstehen, sich von Sinnesfreuden nicht auf dem spirituellen Weg ablenken zu lassen.

Das fünfte Prinzip der Yamas: Aparigraha – Nichtannehmen von Geschenken

"Parigraha" ist das Begehren oder die Gier, Sinnesobjekte zu besitzen und sich ihrer zu erfreuen. "Aparigraha" ist das Gegenteil von "parigraha", es ist die Abwesenheit des Verlangens zu Besitzen. Weniger Verlangen nach Besitz führt nach und nach zur Abwesenheit von Gewinnsucht und weniger materiellen Besitz. Es bedeutet, dass wir darauf achten, nur so viel zu haben, wie wir es zum Leben tatsächlich brauchen. Dieses Prinzip besagt auch, dass wir keine Geschenke annehmen sollen, wenn wir dadurch manipuliert werden oder uns nachher zu etwas verpflichtet fühlen. Liebevolle Geschenke, die aus dem Herzen kommen, sind nicht damit gemeint.

Die Yamas sind also gute Werkzeuge, um mehr Bewusstsein im Umgang mit anderen Menschen zu entwickeln. Wenden wir diese Prinzipien im täglichen Leben regelmäßig an, können sich auch unsere Beziehungen verbessern - sowohl zu anderen, als auch zu uns selber. Denn das was wir säen, das ernten wir auch.

Yama als Gottheit

Der Totengott Yama und seine Schwester Yami

Yama in der indischen Mythologie

In den indischen Mythologien wird von Yama als dem Gott des Todes und der Zeit gesprochen. Die vedischen Schriften beschreiben ihn als den ersten sterblichen Menschen, der in himmlische Welten überging. Als Sohn der Gottheiten Surya und Sanjana wird Yama auch als königlicher Herrscher der Unterwelt gesehen, als Richter über die Geister der Verstorbenen. Er wählt hier ihren Ruheort und entscheidet anhand ihres Vorlebens über deren weiteres Schicksal.

Yama wird auch mit Dharma identifiziert, er ist unerschütterlicher Herr über das Erfüllen und Einhalten der Ordnung im Sinne kosmischer Harmonie. Unter den Devas ist er der weiseste und in der Katha Upanishad spricht man von ihm als Lehrer. Er ist der Vater von Yudhishir, dem ältesten der Pandava Brüder und in einigen Darstellungen der Mahabharata die Inkarnation des Vidur.

Jedoch ist auch Yama, als eines der ältesten Wesen der Welt, mit all seiner Macht über Leben und Tod, höheren Autoritäten unterstellt und der wachsamen Kontrolle der Gottheiten Shiva und Vishnu untergeordnet. Dies wird beispielsweise deutlich in einer Erzählung von Markandeya, in der er "Kala" genannt wird, während Shiva den Namen "Mahakala" erhält.

Ein weiteres Indiz für die Einhaltung dieser Hierarchie ist folgende Erzählung: Ein Mann namens Amilja hatte im Laufe seines Lebens viele schlechte Taten begangen. Er hatte gestohlen, Ehefrau und Kinder verlassen und eine Prostituierte geheiratet. Im Moment seines Sterbens rief er unwillkürlich den Namen Narayanas aus und erreichte Moksha, die Befreiung, ohne dass Yama sein Seil nach ihm auswerfen konnte. Und obwohl Ajamila im Moment seines Sterbens eigentlich an den Namen seines jüngsten Sohnes dachte, hatte der Name Narayanas einen solch gewaltigen Effekt, dass Ajamila von seinen großen Sünden befreit wurde.

Folgt man den hinduistischen Mythen, erfährt Yama Unterstützung von Chitragupta, der sämtliche Taten aller Menschen lückenlos dokumentiert.

Der Gott Yama erscheint insbesondere in den frühen Formen der vedischen Legenden. Sein Name bedeutet "Zwilling" und in manchen Erzählungen tritt er gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester Yami auf. Weiterhin wird er beschrieben als Hüter des Südens. Der vedische Yama gilt als Basis für den buddhistischen Yama, der sich wiederum zum essenziellen Teil des chinesischen und japanischen Brauchtums entwickelte.

Nach der hinduistischen Mythologie wird der Mensch infolge seiner Taten entweder in den Himmel oder in die Hölle geschickt. Entschieden wird dies durch den Gott Yama. Die eindrucksvollen Darstellungen lassen den königlich geschmückten Gott auf einem mächtigen schwarzen Wasserbüffel reitend in Erscheinung treten. Eine glitzernde Krone schmückt sein Haupt, in den Händen hält er eine Keule (manchmal auch ein Seil oder Schwert), sowie ein kostbares Gewand.

Yama in den Veden

Yamas Hof, Zeichnung mit Tinte und Wasserfarben auf Papier, um 1800

Yama, der Bezwinger, Pluto, Minos. In den Veden ist Yama der Gott der Toten, bei dem die Seelen der Verstorbenen wohnen. Er war der Sohn Vivasvats (der Sonne) und hatte eine Zwillingsschwester namens Yami bzw. Yamuna. Sie werden von einigen als erstes menschliches Paar angesehen, als Begründer des Menschengeschlechts und es gibt ein bemerkenswertes Loblied in Dialogform, in dem die Frau um der Bewahrung der Art willen auf geschlechtliche Vereinigung drängt. Eine andere Hymne sagt, dass Yama "der erste Mensch war, der starb und der erste, der in die himmlische Welt auffuhr."

Er war es, der den Weg zu dem Zuhause fand, welches nicht hinweggenommen werden kann: "Jene, die jetzt geboren werden, folgen auf ihrem eigenen Weg zu dem Ort, zu welchem unsere Urväter aufbrachen." "Allerdings" sagt Dr. Muir "wird Yama im Rigveda nirgends mit der Bestrafung der Bösen in Zusammenhang gebracht." Soweit wie bekannt "enthalten die Hymnen dieses Veda keine bedeutende Erwähnung einer solchen Strafvergeltung … Yama ist aber dennoch in gewissem Maße ein Gegenstand des Schreckens. Er wird mit zwei unersättlichen Hunden mit vier Augen und weiten Nasenlöchern dargestellt, die den Weg zu seiner Wohnstätte bewachen und an denen die Verstorbenen so schnell wie möglich vorbeieilen sollten. Von diesen Hunden wird gesagt, dass sie als Yamas Boten unter den Menschen umherstreifen, zweifelsohne, um sie zu ihrem Meister zu rufen, welcher an anderer Stelle den Tod selbst bezeichnet und einen Vogel als Vorboten des Schicksals sendet.

Yama in den epischen Gedichten

In den epischen Gedichten ist Yama durch Samjna (Bewusstsein) der Sohn der Sonne und Bruder von Vaivasvata (Manu). Mythologisch gesehen war er Yudhishthiras Vater. Er ist der Gott der verstorbenen Seelen und Richter der Toten. Wenn eine Seele ihre sterbliche Form verlässt, begibt sie sich zu seiner Wohnstätte in den unteren Gefilden. Dort liest der Schreiber Chitragupta seinen Bericht aus dem großen Verzeichnis Agrasandhani vor. Es folgt ein Urteilsspruch, worauf die Seele entweder zur Wohnstatt der Pitris (Ahnen) aufsteigt, ihrer Schuld gemäß in eine der einundzwanzig Höllen gesandt wird oder auf der Erde in anderer Form wiedergeboren wird. Yama ist der Herrscher des Südens und wird als solcher Dakshinashapati genannt. Er wird in grüner Farbe und rot gekleidet dargestellt. Er reitet auf einem Büffel, ist mit einer schweren Keule bewaffnet und mit einer Schlinge, um seine Opfer zu sichern.

Yama als Shirnapada in den Puranas

Yama auf einem Büffel, Malerei um 1820

In den Puranas wird eine Legende von Yama erzählt, in der er seinen Fuß hebt, um Chaya, der Dienerin seines Vaters, einen Tritt zu versetzen. Sie verfluchte ihn, sodass sich sein Bein mit Würmern entzündete. Sein Vater aber gab ihm einen Hahn, der die Würmer herauspickte und die Entzündung so abheilen konnte. Aufgrund dieses Vorfalls wird Yama auch Shirnapada, Schrumpelfuß, genannt.

Yamas Gefilde

Yama hat mehrere Frauen - Hemamala, Sushila und Vijaya. Er wohnt in der Unterwelt, in seiner Stadt Yamapura. In Kalici] seinem Palast, sitzt er auf seinem Richterthron Vicarabhu. Sein Schreiber und Berater Chitragupta assistiert ihm und seine Hauptbegleiter und Verwalter Chanda oder Mahachanda und Kalapurusha stehen zu seinen Diensten. Seine Boten, Yamadutas, bringen die Seelen der Toten herein. Die Tür seiner Richterhalle wird von seinem Pförtner Vaidhyata bewacht.

Namen Yamas

Yama hat viele Namen, die seine Funktionen beschreiben. Er ist Mrityu, Kala und Antaka, der Tod; Kritanta, der Beendiger; Shamana; der Siedler; Dandi oder Dandadhara, der Stabträger; Bhimashasana, der schrecklich Urteilende; Pashi, der Schlingenträger; Pitripati, Herr der Ahnen; Pretaraja, König der Geister; Shraddhadeva, Gott der Begräbnisdarreichungen; und vor allem Dharmaraja, König der Gerechtigkeit. Er ist Audumbara, von Udumbara, dem Feigenbaum, und von seiner Abstammung her ist er Vaivasvata. Es gibt eine Dharmashastra, welche den Namen Yamas trägt.

Yama - Ethik im Umgang mit anderen Video

Hier ein Vortrag zum Thema Yama - Ethik im Umgang mit anderen von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Pranayama

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