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== Glücklich, wiedergeboren zu sein ==
[[Datei:Motivation.Positivität.Lebensfreude.Leichtigkeit.Glück. Optimismus.jpg|thumb|Menschliches Dasein, um den Herrn zu lobpreisen]]
'''- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von [[James Swartz]] -'''
 
Das großartigste menschliche [[Wesen]], dem ich je begegnet bin, war ein [[Swami|svāmī]] aus Kerala, Südindien: Swami Abhedananda. Es wäre wirklich keine Übertreibung zu sagen, dass er [[Gott]] in Menschengestalt war. Natürlich ist jeder von uns Gott in Menschengestalt, aber seine menschliche Form, soweit ich es erkennen konnte, war so frei von Dualismen, wie es menschenmöglich ist. Kurz vor seinem [[Tod]] fragte ihn eine seiner Anhängerinnen, ob er wiedergeboren werden wollte. Die meisten [[Samsarin|saṃsārīs]] wollen nicht wiedergeboren werden, weil sie die [[Welt]] ablehnen und sie als ein Tal der Tränen betrachten. Sehr zur Überraschung seiner Anhängerin sagte der svāmī jedoch „ja“. Als sie ihn fragte, warum, sagte er ohne eine Spur von [[Ironie]]: „Damit ich den Herrn lobpreisen kann“.
 
Nonduale, [[Selbstverwirklichter|selbstverwirklichte]] [[bhakta]]s haben keinen [[Wunsch]], der Welt zu entkommen. Ich habe viele von ihnen kennengelernt, die sich darüber amüsierten, wenn [[spirituell]]e Sucher versuchten, dieser Welt zu entfliehen. Einer sagte mir: „Wovor sollte man fliehen? Alles ist der Herr. Wenn es dir gelingt zu entfliehen, wirst du nur in seinen Armen landen.“
 
Nonduale bhaktas trauern nicht. Aus Sicht ihres [[Jiva|jīva]] produziert die Kraft früherer [[Handlung]]en weiterhin angenehme und unangenehme Situationen, aber es kümmert sie nicht, wenn sich für den jīva angenehme Umstände in unangenehme Erfahrungen verwandeln. Auch [[Sinnesfreude]]n erzeugen bei ihnen keine [[Anhaftung]], weil sie sehr wohl wissen, dass die scheinbare [[Wirklichkeit]] ein Null-Summen-Spiel ist. Jene, die dem [[Vergnügen]] hinterherjagen, verblendet von [[Verlangen]], scheinen zu vergessen, dass alles, was einen Anfang hat, auch wieder endet.
 
Aber auch [[weise]] Menschen gehen [[sinnlich]]en Freuden nicht aus dem Weg; sie machen nur keine große Geschichte daraus. Swami Paramarthananda sagt dazu: „Die Einstellung von nondualen bhaktas ist eine des kontrollierten Vergnügens. Es ist wie der Unterschied zwischen unbesonnenem Fahren und schnellem Fahren. Schnelle Fahrer [[kontrollieren]] die Geschwindigkeit. Sollte ein Kind über die Straße laufen, wären sie in der Lage, rechtzeitig zu bremsen. Unbesonnene Fahrer laufen Gefahr, Unfälle zu produzieren, weil die Erregung der Geschwindigkeit sie im Griff hat. Wenn die weise Person sinnliche Freuden genießt, ist das wie Schnellfahren, während der [[Genuss]] einer ignoranten Person mit [[Risiko]] behaftet ist.“
 
Saṃsārīs sind im Grunde nur an sich selbst interessiert. Weil sie andere brauchen, tun sie so, als dienten sie ihnen, ihr [[Dienst]] ist aber nicht aufrichtig. Sie glauben, dass die [[Welt]] nur dazu da ist, sie [[glücklich]] zu machen. Sie erkennen nicht, dass die Welt nur funktioniert, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Nonduale bhaktas sehen keinen Unterschied zwischen sich und allen anderen, deshalb sind ihre Handlungen nicht von [[Eigennützigkeit]] geprägt.
 
=== Narada Bhakti Sutra - Vers 6 ===
 
'''yaj jñātvā matto bhavati stabdho bhavati ātmārāmo bhavati॥ 6॥''' 
Vers 6: „Wenn nonduale Hingabe erreicht ist, ist man voll des Staunens, versunken in der Stille und berauscht vom Selbst.“ [NBS 6]
Angesichts der offensichtlichen [[Sinnlosigkeit]] von saṃsāra sucht eine [[spirituell]]e Person nach einem echten [[Sinn]] und strebt aufrichtig nach [[Befreiung]]. Wir wissen, dass Befreiung der Zweck menschlichen [[Dasein]]s ist, weil jede menschliche Handlung ein Versuch ist, das nagende Gefühl der [[Begrenztheit]] zu beseitigen. Und obwohl Befreiung die Befreiung von Erfahrung bedeutet, insofern als sie die wahre [[Identität]] des Suchenden enthüllt, nämlich seine nonduale [[Seligkeit]], bleibt der jīva weiterhin ein Erfahrender von Objekten. Nachdem er erkannt hat, dass zwischen dem jīva und [[Ishvara|īśvara]] kein Unterschied besteht, zwischen der Person und seinem Umfeld, ist der befreite, nonduale bhakta begeistert und voll des [[Staunen]]s darüber, dass er seinen Lebenszweck erfüllt hat. Je mehr ihm klar wird, wie besonders das ist, desto trunkener wird er davon. Anders als bei einem Gewinn in der Lotterie, der irgendwann seine [[Faszination]] verliert, wächst die Freude der nondualen [[Selbstverwirklichung]] immer weiter.
 
[[Shankaracharya|Śaṅkarācārya]] sagt:
 
''„Diese Segnungen, die allein durch die [[Gnade Gottes]] gewonnen werden, sind selten und schwer zu erlangen: eine menschliche Geburt, der Wunsch nach Befreiung und die Verbindung zu einem großen Weisen.“ [Viveka-cūḍāmaṇi 3]''
 
Es gibt unzählige Spezies im [[Universum]]; als [[Mensch]] geboren zu werden ist daher selten. Doch auch dann, wenn man als Mensch geboren wurde, gibt es so viele Ziele, die man verfolgen kann. Nur sehr wenige Menschen suchen sich [[Freiheit]] als ihr vorrangiges Ziel aus. Und selbst dann, wenn man erkannt hat, dass Freiheit möglich ist, gerät man in das Dickicht der [[Spiritualität]], in dem dutzende von Systemen eine Fülle von Methoden anbieten, mit denen Freiheit erlangt werden kann. Welche soll man wählen? Wenn also der nonduale bhakta über die zahllosen Sackgassen nachdenkt, die er oder sie vermieden hat, ist er überglücklich, dass īśvara ihn zu [[Vedanta|vedānta]] gebracht hat.
 
Vidyāraṇya drückt es im 7. Kapitel von „Paṅcadaśī“ so aus:
''„Oh, wie großartig und wahr sind doch die [[Schriften]]! Wie groß und erhaben ist doch mein Lehrer und wie ungeheuer groß ist mein Glück! Oh, so wunderbar ist diese Seligkeit, diese Seligkeit!“ [PD 7]''
 
Alle spirituellen Lehren, außer vedānta, versuchen irgendeine Art besonderer [[Erfahrung]] hier in dieser Welt zu vermitteln, als Gegenmittel zu den vielen problematischen Erfahrungen, denen wir ausgesetzt sind, weil sie an die [[Dualität]] von [[Subjekt]] und [[Objekt]] glauben, obwohl sie behaupten, dass die [[Wirklichkeit]] nicht dualistisch ist. Genauso wie ernsthaft Hinterfragende irgendwann die [[Geduld]] mit saṃsāra verlieren, sind sie irgendwann auch davon erschöpft ihm zu entfliehen, weil alle angebotenen Fluchtwege nur weltliche Ablenkungen sind. Genau dann, wenn wir bereit sind das Handtuch zu werfen, kommt vedānta des Weges und erzählt uns, dass es keine Lösung auf der Ebene der Erfahrungen gibt, weil die fühlbare Welt der Erfahrung nicht [[real]] ist. Was nützen [[spirituelle Erfahrungen]], wenn Erfahrung selbst nicht real ist?
 
Wer ist wirklich bereit, das zu glauben? Aus der puren Vorstellungskraft heraus erzeugt [[Maya|māyā]] eine spannende und bunte Welt der Objekte. Tatsächlich sind selbst nach Jahren der [[Selbsterforschung]] viele immer noch nicht in der Lage, die [[Erkenntnis]] zu verinnerlichen, dass die Welt [[unwirklich]] ist. Gleichzeitig erklärt uns vedānta, dass das [[Selbst]] – das nie jemand gesehen hat und auch jetzt oder in Zukunft niemals jemand sehen wird – die einzige [[Realität]] ist. Was für ein [[Wunder]]!
 
Und es fordert uns auch noch auf, diese Aussage zu hinterfragen: Das Selbst alleine ist real, die Welt ist scheinbar real. Doch es ist nahezu unmöglich, sie zu hinterfragen, denn all unser [[Wissen]] ist durch [[Wahrnehmung]] erlangt worden und durch Schlussfolgerungen basierend auf Wahrnehmung. Und als Krönung beweist vedānta [[selbstbewusst]] die kontraintuitive Aussage, die Suchende gerne glauben wollen, aber kaum glauben können, nämlich: „Ich bin ungeborenes, grenzenloses, unpersönliches [[Bewusstsein]] und die einzige Quelle der [[Freude]]“. Wie kann das wahr sein, wenn ich so viele [[emotionale]] Probleme habe, dass es an manchen Tagen praktisch unmöglich ist, auch nur zu [[lächeln]]. Was für ein Wunder!
 
Die „Bhagavad-gītā“ sagt:
 
''„Manche sehen das Selbst als ein Wunder. Andere sprechen von ihm als Wunder. Wieder andere hören, dass es wundervoll ist. Und doch, obwohl sie es hören, scheint es keiner zu verstehen.“ [BhG 2.29]''
Und in der „Kaṭha-upaniṣad“ steht:
 
''„Viele hören nicht einmal davon und von denen, die davon hören, können es viele nicht begreifen. Selten findet man einen guten Lehrer und genauso selten einen qualifizierten Schüler. Wundervoll ist daher derjenige, der es begreift, wenn er von einem fähigen Lehrer unterwiesen wird.“ [KaU 1.2.7.]''
 
In der „Taittirīya-upaniṣhad“ singt der Weise Bhṛgu:
 
''„Seligkeit, Seligkeit, [[Seligkeit]]! Ich bin die Nahrung und der Verzehrer von Nahrung. Ich bin derjenige, der Nahrung und Verzehrer zusammenfügt. Ich bin der Erstgeborene des Wahren, des Ewigen und Unsterblichen. Ich bin das unsterbliche Zentrum, noch vor den Göttern. Wer auch immer dieses Wissen weitergibt, bewahrt es. Ich bin hell leuchtend wie die [[Sonne]]. Wer dies weiß, erlangt die zuvor genannten Resultate.“ [TaiU (BhriV) 3.10.6]''
 
Was für ein großes Wunder! Ich bin die nonduale Realität und ich selbst erscheine auch als der erfahrende jīva, das erfahrene [[Universum]] und die Erfahrung, die alles miteinander verbindet. Durch die unglaubliche [[Macht]] von māyā trete ich auf als die Welt, als jīva und als īśvara, der [[Schöpfer]]. Die sieben Weltwunder verblassen angesichts dieser unglaublichen [[Erkenntnis]]!
 
==Swami Sivananda über Wiedergeburt==
'''Auszüge aus dem Buch ''"Lord Krishna, His Lilas and Teachings"'' von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication]. Nacherzählung der Geschichte "Wiedergeburt"'''
 
[[Uddhava]] fragte: „Wie genau kommt die Wiedergeburt in verschiedenen Körpern, Lebensformen und Konstellationen aufgrund des [[Karma]]s zustande? Fast niemand auf der ganzen Welt weiß das wirklich, da alle von deiner [[Maya]] getäuscht sind.“
 
[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Shri Krishna] sprach: „Der Geist ([[Manas]]) des [[Mensch]]en, der durch das Karma geprägt ist, wandert mit den fünf (feinstofflichen) [[Sinne]]n von Körper zu Körper, von einer Existenzebene zur anderen. Der [[Atman]], der sich grundsätzlich davon unterscheidet, folgt ihm als [[Ahamkara|Ich-Bewusstsein]] ([[Jiva]], individuelle Seele) nach. Nach dem Verlassen des Körpers nimmt das Psyche-Geist-System nur den Teil der Dinge wahr, die es vorher schon erfahren hat und die das Karma (als Ursache-Wirkungs-Zusammenhang) ihm jetzt präsentiert. Das Karma bringt dem Jiva nun nach seinem Tod entweder einen [[Lichtkörper]] ([[Deva]]), mit welchem er in den höheren Ebenen die Früchte genießt, oder einen niedrigen Körper, in dem er gewissen Leiden unterworfen ist. Über diesen selektiven Erfahrungen vergisst er seine früheren Leben und identifiziert sich nur noch mit dem aktuellen Körper. Als Folge davon erlischt die Erinnerung, die den neuen, gegenwärtigen Zustand mit den früheren Leben und Erfahrungen verbindet. Die Verbindung mit seinem bisherigen Körper wird völlig ausgeblendet und abgeschnitten. Dieser ganze Prozess, dass nämlich der Jiva nun seine ganze bisherige Existenz vergißt und sich nur noch mit seinem jetzigen Zustand (nach dem physischen Tod) identifiziert, ist der „Tod“ im Hinblick auf den bisherigen (vorherigen) Körper. Die Geburt eines Jiva ist die Akzeptanz und Identifikation eines Körpers als sein „[[Selbst]]“, sein „[[Ich]]“. Sie ist mit einem Traum vergleichbar. Denn wenn man träumt, ist man sich seines „Wach-Selbst“ im Traum nicht bewusst. Der Geist schafft im Traum sozusagen neue Körper oder Lebenssituationen. Analog verhält es sich mit der „Geburt“ in eine neue konditionierte Existenz. Man glaubt dann, dass man noch nie existiert hat, weil wie im Traum die andere Existenz-/Bewusstseinsebene ausgeblendet ist. Nun wirken die drei Kategorien von [[Adhidaiva]], [[Adhyatmika]] und [[Adhibhuta]] als Schöpfungen des Geist-Systems und generieren die innere und äußere Vielfalt der Dinge – wie im Traum eine Menge Menschen und Situationen auftauchen können. Diese Vielfalt wird dann auf den [[Atman]] projiziert und ist die Ursache für das ganze Übel. Das ist so ähnlich, wie wenn man einen ungeratenen Sohn hat. Man selbst – Vater, Mutter – mögen gut mit allen zurecht kommen, aber das Verhalten ihres Sohnes wird dennoch auch sie beeinträchtigen. So ähnlich wirken die Vorstellungen des Geistes scheinbar auf den Atman ein. Das Leben ist ein ständiger Fluss, ständige Bewegung. Jeden Moment stirbt etwas und etwas anderes entsteht durch den Lauf der Zeit, in einer ununterbrochenen Abfolge. Wir sehen das Licht einer Flamme oder einen Fluss oder einen Menschen als eine kompakte Einheit. In Wirklichkeit ist diese Wahrnehmung einer einzigen Flamme oder eines Flusses oder eines Menschen als solche falsch, sondern es ist ein ständiges [[Werden]] und [[Vergehen]]: Die Flamme verändert sich ständig, der Fluss verändert sich ständig, indem ein Teil davon jetzt an dieser Stelle ist und gleich fortgeschwemmt wird und neue Wasserteile nachkommen. Auch der Körper eines Menschen ist nicht wirklich derselbe wie der, den du vielleicht gestern oder vor einiger Zeit gesehen hast, denn er unterliegt ständigen Wandlungsprozessen. Die Kontinuität unseres Körpers, von der wir in unserer Unwissenheit selbstverständlich ausgehen, gibt es gar nicht. Auf einer höchsten Ebene wird ein Mensch weder geboren noch stirbt er aufgrund seines Karmas. Er ist unsterblich. Die Vorstellung von Geburt und Tod als solche ist eine Täuschung in Bezug auf das Selbst.
 
Empfängnis, Embryo im Mutterleib, Geburt, Kleinkind, Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter und Tod sind die neun Stadien des Körpers.
 
Mit den Gunas/der Materie verbunden, identifiziert man sich normalerweise mit diesen Stadien des Körpers, die wie Traumgestalten  sind. Dank der Gnade Gottes und der erwachten Unterscheidungskraft gibt man irgendwann diese Vorstellung auf. Der [[Atman]] aber ist der Betrachter, der weiß, dass nur die Körper Geburt und Tod unterliegen, und ist ihnen nicht unterworfen. Ein Mensch, der erlebt, wie ein [https://www.yoga-vidya.de/yoga-uebungen/asana/baum-6/ Baum] aus dem Samen entsteht, wächst und schließlich abstirbt, ist von dem Baum verschieden. Ebenso ist auch der Atman, der Betrachter des Körpers, von diesem verschieden und nicht von seinen Stadien – Geburt, Wachstum, Verfall, Tod - betroffen.
Der [[Jiva]] ([[Individuum]]), der nicht erkennt, dass der Atman, sein wahres Wesen, etwas ganz anderes ist als der Körper/die Materie ([[Prakriti]]), sondern sie für dasselbe hält, also „sich selbst“ für dieses Körper-Geist-System hält, unterliegt dem Karma (natürliche Ursache-Wirkungskette) und geht von Geburt zu Geburt. Wenn [[Sattva]] im Jiva überwiegt, wird er nach dem physischen Tod zu einem Engelswesen oder [[Rishi]]. Überwiegt [[Rajas]], wird er als Mensch wiedergeboren. Überwiegt [[Tamas]], wird er als niederes Geistwesen oder in einer Tierinkarnation wiedergeboren. So wie man sich als Zuschauer von einer Vorführung mitreißen lässt, so färben auch die Regungen des Intellekts quasi auf den Atman ab, während er sie beobachtet. So  wie  Bäume, die sich in einem Fluss spiegeln, selbst zu fließen scheinen oder die Erde sich zu drehen scheint, wenn man mit den Augen rollt, werden die Bewegungen der Prakriti dem unbewegten Atman übergestülpt.
 
So wie Fantasievorstellungen und Träume unwirklich sind, so ist auch [[Samsara]], der Kreislauf von Geburt und Tod bzw. die Erfahrung scheinbar getrennter Objekte unwirklich für den Atman.
 
Traumobjekte sind nicht real, obwohl sie im Traum eine Existenz haben, im Traum als existent erfahren werden. Ebenso ist die Welt unwirklich, aber der Kreislauf der Wiedergeburten hört nicht auf, solange man die Erfahrungen als tatsächlich existierend erlebt und sich als Folge davon nach den Objekten sehnt. Verzichte also darauf, mit deinen nach außen strebenden [[Sinne]]n die Dinge zu genießen, Uddhava! Gestatte deinem Geist nicht, sich von Wünschen färben zu lassen und durch die Sinne nach außen zu gehen. Erkenne, dass die Vorstellung von Vielheit auf Unwissenheit und der Nicht-Wahrnehmung des Atman, deiner wahren Natur, beruht. Was auch immer andere sagen oder tun mögen, kümmere dich nicht darum, sondern verwirkliche den Atman durch [[Einpünktigkeit|einpünktige]] [[Hingabe]], [[Geduld]], [[Unterscheidungskraft]], [[Hinterfragen]] und [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]. Selbst wenn Leute dich verspotten, beleidigen oder verletzen oder gar verfolgen, denke daran, dass du die [[unsterbliche Seele]] bist und nichts dich betreffen kann, wenn du deinen Geist rein hältst und weißt, du bist der unsterbliche Atman und nichts anderes.“
 
Darauf sagte [[Uddhava]]: „Es ist schwierig, in solchen Situationen [[Gleichmut]] zu bewahren. Das gelingt nur Gläubigen mit einem ganz tiefen [[Vertrauen]] in deine Gnade, die ganz bei dir [[Zuflucht]] gesucht haben und zu einer großen inneren Ruhe gekommen sind. Andere, nicht einmal die Gebildeten, können die Schwächen des Körpers nicht so einfach überwinden. Die menschliche Natur ist nun einmal so, wie sie ist. Sie ist zu stark und überwältigend. Daher, du Bester aller Lehrer, erkläre mir doch bitte, wie auch ein normal Sterblicher eine solche geistige Ruhe erlangen kann, um über allem zu stehen.“
 
Lese [[Durchhaltevermögen|hier]] weiter.


== Viveka Chudamani - Überquere den Ozean der Wiedergeburten ==
== Viveka Chudamani - Überquere den Ozean der Wiedergeburten ==
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== Die Lehre der Wiedergeburt ==
== Wiedergeburt ==
[[Datei:Brücke Übergang Tod Reinkarnation.jpg|thumb|Wiedergeburt - Übergang von einer Form in die Nächste]]
[[Datei:05 Kessel der Wiedergeburt Natur Externsteine Schamanismus Reinkarnation.jpg|thumb|[[Externsteine]]: Kessel der Wiedergeburt]]
'''- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von [[Swami Sivananda]] -'''
'''- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von [[Swami Sivananda]] -'''


Emerson, [[Plato]] und [[Pythagoras]] glaubten fest an die Lehre der Wiedergeburt, die die Grundlage des [[Hinduismus]] und [[Buddhismus]] bildet. Auch die alten Ägypter glaubten an diese Lehre, und die griechischen [[Philosoph]]en machten sie zu einem Hauptbestandteil ihrer [[Philosophie]].
: Wiedergeburt wird vom [[Geist]] und Seinen [[Neigung]]en verursacht.
 
: Du denkst: und in deinem Geist bleibt ein [[Eindruck]] zurück.
Der [[Mensch]] klammert sich sein irdisches [[Leben]]; das beweist, dass es eine vorhergehende [[Erfahrung]] und [[Existenz]] und ein zukünftiges Leben geben muss. Die Menschen [[lieben]] ihr Leben über alle Maßen und verlangen darum nach einem Weiterleben.
: Dieser Eindruck ist die Quelle weiterer Gedanken.
 
: Die Eindrücke verbinden sich und
Einige Menschen werden [[geboren]] und [[sterben]] schon innerhalb weniger Wochen, Monate oder Jahre, manche sterben schon im Mutterleib, andere hingegen werden hundert Jahre alt. Warum kommen einige [[Menschen]] auf die [[Welt]], um nur kurze [[Zeit]] zu leben, und warum leben andere länger? Ist das bloßer [[Zufall]], oder gibt es ein [[Gesetz]], das Leben und [[Tod]] bestimmt? Werden die Menschen vollkommen willkürlich geboren und müssen dann wieder sterben? Es gibt ein Gesetz, das Leben und Tod regelt - das Gesetz von [[Ursache]] und [[Wirkung]].
: Ergeben Neigung oder Neigungen.
 
Dieses höchste Gesetz, das unausweichlich und [[allmächtig]] ist, [[beherrscht]] alles. Die ganze Welt unterliegt ihm, selbst alle anderen Gesetze der [[Natur]]. Das Gesetz des [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma] ruft Ursache und Wirkung hervor: nicht [[Gott]] ist es, der bestraft, sondern der Mensch erntet die [[Früchte]] seines [[Karma]]. Das Gesetz von Ursache und Wirkung übt seine Wirkung auf ihn aus: Für seine guten Taten erntet er [[Freude]], für seine bösen Taten muss er [[Schmerz]], [[Krankheit]], Verlust des [[Eigentum]]s und so weiter erleiden.
 
Der [[Instinkt]] ist durch vergangene Erfahrung entwickelt worden, und die [[Hindus]] fanden einen wichtigen Beweis für die Richtigkeit der Lehre in dieser Tatsache. Die Erfahrungen der vorhergehenden Tode bleiben latent in Form von [[Samskaras]] oder Eindrücken in der [[Chitta]] ([[Unterbewusstsein]]) und üben dort ihre Wirkung aus. Die so große [[Todesangst]] der Menschen rührt daher, dass die Erfahrung von Schmerz in seinem Unterbewusstsein weiterbesteht.
 
Wenn ein Mensch sich auf den ersten Blick [[verliebt]], hat er das [[Gefühl]], den geliebten Menschen auch schon früher gekannt zu haben. Ihre Seelen liebten sich schon in früheren Leben, erinnern sich dessen und haben sofort das [[Gefühl]], dass sie sich schon einmal begegnet sind. Solche [[Liebe]] beruht nicht auf rein körperlicher Anziehungskraft und bleibt fast immer beständig. [[Buddha]] erzählte seiner [[Frau]] von ihrer Liebe und [[Güte]] zu ihm in einem früheren Leben und konnte auch über die vorhergehenden Leben anderer erstaunliche Einzelheiten berichten.
 
Jede Wirkung muss eine Ursache haben. Ein [[Sein]] kann nicht aus einem Nichts hervorgehen. Das ist das fundamentale Prinzip der modernen [[Wissenschaft]] und auch der Philosophie. Du kannst nicht aus einem [[Nichts]] entstanden sein, es gibt eine Ursache für deine jetzige Existenz. Einer wird blind geboren, ein anderer als [[Genie]], wieder einer dumm oder reich, arm, [[gesund]] oder [[kränklich]]. Für alle diese Erscheinungen gibt es eine bestimmte Ursache.
 
Die Ursache ist die unsichtbare Vorbedingung für die Wirkung, und die Wirkung ist die sichtbare Erscheinungsform der Ursache, und die Saat ist die Wirkung. Der [[Dampf]] ist die Ursache, der [[Regen]] ist seine Wirkung. Der ganze [[Baum]] ist schon im Samenkorn latent enthalten, ebenso wie der gesamte Mensch in [[unsichtbar]]er Form in der Samenzelle. Die Saat eines Bananen-Baumes kann nur einen Bananen-Baum, nicht aber einen Mango-Baum hervorbringen, und der menschliche Samen kann nur einen Menschen, nicht aber ein [[Pferd]] erzeugen. Aus einer winzigen Samenzelle entsteht ein großer Mensch mit all seinen Gliedern und vielen Organen. Was für ein [[Wunder]] ist das! Aus einem kleinen Samenkorn wird ein riesiger Bananen-Baum. Schließe einmal deine Augen und denke über dieses [[Geheimnis]] nach. Du wirst voll [[Ehrfurcht]] und [[Bewunderung]] sein.
 
Innerhalb dieses groben physischen Körpers besteht noch ein anderer feiner Körper ([[Linga Sharira]] oder [[Sukshma]] [[Deha]]). Dieser feine Körper tritt zur Zeit des [[Tod]]es mit all seinen Eindrücken und Neigungen aus dem groben, physischen Körper heraus. Man kann ihn nicht mit bloßem Auge sehen, da er wie Dampf ist. Nur der feine Körper geht zum Himmel und manifestiert sich danach wieder in einer groben Form. Diese Wiedererscheinung des feinen Körpers ([[Astralkörper]]s) im groben Leib wird Wiedergeburt genannt. Du kannst dieses Gesetz leugnen, es wirkt trotzdem, und du kannst ihm nicht entgehen. Ein Nicht-Anerkennen zeigt nur deutlich deine [[Unwissenheit]]. Ob du es nun erkennst oder nicht, es wirkt unabhängig davon, so wie das Sonnenlicht immer da ist, wenn die [[Eule]] es auch nicht sieht.
 
Du erlangst dein [[Wissen]] durch [[Erfahrungen]]. Wenn ein Mensch Harmonium spielt, legt er anfangs [[bewusst]] die Finger auf die einzelnen Tasten und wiederholt das immer wieder, bis nach einiger Zeit die Bewegung der Finger zur [[Gewohnheit]] wird. Er vermag dann eine Melodie zu spielen, ohne auf die Tasten zu sehen. Ebenso sind deine Neigungen in diesem Leben das Ergebnis deiner vorherigen bewussten [[Handlung]]en.
 
Sri [[Sankaracharya]] und Sri Gyana Dev (bedeutender [[Yogi]]) kannten schon in ihrer Kindheit die [[Veden]] und die [[Shastras]]. Es hat Fälle gegeben, in denen Kinder meisterhaft Klavier spielten oder über die [[Gita]] Vorlesungen hielten. Der große deutsche Dichter [[Goethe]] beherrschte siebzehn Sprachen. Diese Genies erlernten das nicht alles in einem einzigen Leben, sondern müssen schon in vergangenen Leben [[Erkenntnis]]se gesammelt haben.
 
Jedes Kind wird mit besonderen [[Abneigung]]en und [[Zuneigung]]en, die sich aus vergangenen bewussten Handlungen herleiten, [[geboren]]. Kein Kind kommt mit einem vollkommen [[unberührt]]en [[Verstand]], der einer tabula rasa (einem unbeschriebenen Blatt) gleicht, auf die [[Welt]]. Wir haben schon früher gelebt. Die großen [[Weise]]n, [[Rishis]] und [[Yogis]] der Vergangenheit und Gegenwart [[heilen]] das, auch [[Jesus Christus]] glaubte daran, denn er sagt in der Bibel: "Bevor Abraham war, war ich", und die Wiedergeburt taucht auch im alten Testament auf, zum Beispiel wurde Elias als [[Johannes]] der Täufer wiedergeboren.
 
Mit der Erblichkeit können nicht alle Ungleichheiten, Verschiedenheiten und Fälle von [[Genialität]] erklärt werden, den meistens sind die Eltern, Brüder und Schwestern dieser Genies ganz durchschnittliche Menschen. Neigungen sind das Ergebnis vergangener Handlungen und beruhen nicht auf [[Vererbung]]. Die Genies haben ihre [[Talent]]e in früheren Leben erworben.
 
Wenn sich deine [[Wünsche]] unter den gegenwärtigen Bedingungen in diesem Leben nicht erfüllen können, wirst du zu ihrer Erfüllung wieder auf diese Erde zurückkommen müssen. Wenn du bis zum Ende dieses Lebens den starken Wunsch hast, ein großer [[Künstler]] zu werden, es dir aber nicht möglich ist, so wird dich dieser Wunsch in eine für dieses [[Streben]] günstige Umgebung und entsprechende [[Verhältnis]]se auf die Erde zurückbringen. Du wirst deine Kindheit mit dem Wunsch, Künstler zu werden, beginnen.
 
Der Einwand: "Warum erinnern wir uns nicht an unsere [[Vergangenheit]]?" wird oft gegen die Lehre der Wiedergeburt vorgebracht. Du entsinnst dich gewiss nicht dessen, was du in deiner Kindheit tatest. Wenn die Erinnerung der einzige Beweis für deine Existenz wäre, könntest du damals nicht gelebt haben, weil du dich nicht mehr dessen entsinnst. Die Einzelheiten sind deinem [[Gedächtnis]] entfallen, aber das Wissen, das du durch vorhergehende Erfahrungen erworben hast, ist ein Teil deines Wesens geworden. Diese Erfahrungen ruhen noch als Eindrücke in deinem Unterbewusstsein (Chitta).
 
Wenn du dich immer an deine Vergangenheit erinnern könntest, dann würdest du die [[Gegenwart]] [[vernachlässigen]]. Ein verhasster [[Feind]] deines vergangenen Lebens kann in dieses als dein Sohn geboren werden. Wenn du dich an deine Vergangenheit erinnern könntest, würdest du ihn sofort umbringen, denn die alten Gefühle der [[Feindschaft]] werden wieder sehr stark in deinem [[Herzen]] aufsteigen. Wenn du in die Universität kommst, bringst du dein in der Schule erworbenes Wissen mit und erweiterst und entwickelst es dann in fortgeschrittenen Studien. Du entsinnst dich nicht aller Einzelheiten deiner ersten Schuljahre, doch ist die Gesamterfahrung vorhanden, wenn du in der Universität bist. Ebenso beeinflussen die vorhergehenden Erfahrungen dein gegenwärtiges Leben.
 
Die Natur hält wohlweislich die Vergangenheit vor dir verborgen, denn es ist nicht wünschenswert, sich ihrer zu erinnern. Nimm an, dass du dich genau an deine Vergangenheit erinnerst und auch weißt, dass du eine [[sündhaft]]e [[Tat]] begangen hast, für die du nun [[leiden]] musst. Deine [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] werden ständig darum kreisen, deine [[Sorgen]] werden kein Ende haben, dein [[Schlaf]] wird unruhig sein, und das [[Essen]] wird dir nicht schmecken. Darum lehren die Weisen: "Denke nicht an die Vergangenheit und mache keine Pläne für die [[Zukunft]]! Lebe in der Gegenwart und nütze sie! Denke gut und tue [[Gutes]], dann wird deine Zukunft besser sein.
 
Ein Yogi kann sich durch [[Konzentration]] auf die Samskaras seiner vorhergehenden Leben erinnern und weiß auch alles über deine Leben, wenn er sich auf die Samskaras oder Eindrücke, die in deinem Unterbewusstsein liegen, konzentriert.
 
Dein jetziges Leben ist das Ergebnis deiner vergangenen Handlungen, und alle Werke, die du hier tust, werden dein zukünftiges Leben bestimmen.
Durch dein [[Handeln]] hast du das Gesetz der Ursache in Bewegung gesetzt und bist dadurch im [[Kreislauf von Geburt und Tod]] verstrickt. Das ist das Gesetz der Wiedergeburt, das alle [[Wesen]] bindet und aus dessen [[Fesseln]] man sich nur durch vollkommene Erkenntnis des Unvergänglichen für immer befreien und [[Vollkommenheit]] erlangen kann.
 
Deine Erfahrungen können schwerlich vernichtet werden, denn deine Taten haben eine unsichtbare [[Kraft]] (Adrishtam oder [[Apura]] genannt), die Wirkungen erzeugen. Die Handlungen offenbaren sich später wieder als Neigungen, wenn du viele barmherzige Taten vollbringst, entwickelst du eine starke Neigung, immer [[Barmherzigkeit]] zu üben. Wer also in diesem Leben [[barmherzig]] ist, hat schon im vorhergegangenen Leben diese [[Charaktereigenschaft]] entwickelt. Wiedergeburt ist abhängig vom [[Karma]]. Wenn ein Mensch Handlungen animalischer Natur begeht, wird er als [[Tier]] wiedergeboren.
 
Die Lehre der Wiedergeburt ist so alt wie die Veden oder der [[Himalaya]] und löst viele Probleme des Lebens. Mit jedem Wort, jedem [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/gedanke/ Gedanken] und jeder Tat bildest du dir einen Vorrat für weitere Leben. Sei darum gut, tue Gutes, habe reine Gedanken, tue tugendhafte Taten, [[Reinigen|reinige]] dein [[Herz]] und [[meditieren|meditiere]] regelmäßig über den [[unsterblich]]en [[Atman]], das [[höchste Selbst]]. Du kannst dich selbst vom Kreislauf der Geburten und Tode befreien und schon in diesem Leben [[Unsterblichkeit]] und ewige [[Glückseligkeit]] erlangen.
 
== Theorie der Wiedergeburt ==
[[Datei:Luft Himmel Wolken.jpg|thumb|Vayu Mudra aus [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Sicht]]
'''- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von [[Swami Sivananda]] -'''


Der Mensch gleicht einer Pflanze, er wächst und gedeiht wie sie und zerfällt am Ende, jedoch nicht vollständig. Die Pflanze wächst und gedeiht ebenfalls, aber sie verwelkt am Ende. Sie hinterläßt den Samen, der wieder eine neue Pflanze hervorbringt. Der Mensch dagegen läßt, wenn er stirbt, sein Karma (die guten und die schlechten Taten seines Lebens) zurück. Mag der physische Körper auch vergehen, die Eindrücke der Taten bleiben. Er muß wiedergeboren werden, um die Früchte dieser Taten zu genießen. Kein Leben kann jemals das erste gewesen sein; denn es ist die Frucht früherer Taten, noch das letzte, denn seine Taten müssen im darauffolgenden Leben abgegolten werden. Daher ist Samsara oder die Welt der Erscheinungen ohne Anfang und Ende, jedoch mit einer Ausnahme. Für den Jivanmukta oder befreiten Weisen, der in seinem eigenen Sat-Chit-Ananda ruht, gibt es kein Samsara mehr.
: Wie du denkst,  
: So wirst du sein.
: Deinen [[Gedanken]] entsprechend
: Wirst du [[geboren]].


Wenn ein Mensch stirbt, nimmt er den unzerstörbaren Astralleib (Linga Sarira) mit sich, der aus fünf Gyana Indriyas, fünf Karma Indriyas, fünf Pranas, Geist, Buddhi, Chitta und Ahamkara, sowie den wechselnden Karmasraya (Eindrücke der Taten), den Taten der Seele, die die Gestalt des nächsten Lebens bestimmen, besteht.
: [[Sattwa]] steigt nach oben,
: [[Rajas]] bildet die Mitte
: Und [[Tamas]] zieht hinab,
: Eingehüllt in schlechte [[Eigenschaften]].


Sri Gyana Dev, der verstorbene, sehr angesehene Yogi von Alandi, schrieb seinen Kommentar zur Gita Gyaneshweri mit sechzehn Jahren. Er war ein geborener Siddha. Wenn du dich ernsthaft bemühst, kannst auch du zum Siddha werden, denn was einer erreicht hat, können auch andere erlangen.
: Der [[Verstand]] ist die Ursache
: Für den Menschen Bindung und [[Befreiung]]:
: Ein unreiner Geist bindet,
: Ein reiner [[Geist]] befreit.


Wenn ein neugeborenes Kind, das in diesem Leben noch keine böse Tat begangen haben kann, große Leiden erfährt, so ist das die Frucht einer bösen Tat aus dem früheren Leben. Wenn du nun fragst, wie der Mensch dazu verleitet wurde, eine böse Tat in seinem früheren Leben zu begehen, ist die Antwort, daß diese das Ergebnis einer falschen Tat eines noch früheren Lebens war usw.
: Wenn du die [[Wahrheit]] verwirklichst,
: Wenn du dein eigenes [[Selbst]] erkennst,
: Ist die Ursache für Wiedergeburten beseitigt,
: Die Gedanken ausgelöscht
: Und die [[Samskaras]] verbrannt.


Viele intelligente Väter haben dumme Söhne. Der Sohn eines Schafhirten, der dir in einem früheren Leben Nahrung und Wasser gab, als du vor Hunger beinahe gestorben wärst, wird in diesem Leben als dein Sohn geboren. Er behält zwar einen unentwickelten Verstand, wird aber die Vorteile deines Reichtums genießen können.
: Dann wirst du frei von Wiedergeburt,
: Erlangst [[Vollkommenheit]],
: Erfreust dich des höchsten [[Frieden]]s
: und wirst [[unsterblich]] – das ist die [[Wahrheit]].


Bei neugeborenen Lebewesen zeigt sich ein Verlangen zu saugen und ein Instinkt, den Schmerzen zu entgehen. Daraus folgt, daß sie sich an das Saugen erinnern und daß sie im früheren Leben Leiden erfahren haben. Das ist wiederum ein Beweis für die Wiedergeburt.
: Wenn es nur ein Leben gibt
: Und der Übeltäter ins ewige [[Feuer]] geworfen wird,
: Gibt es keine [[Möglichkeit]] mehr, sich zu bessern.
: Das kann nicht wahr sein.


Schon ein Säugling lacht und zeigt Soka (Kummer), Angst, Zorn, Freude und Schmerz. Die Dharmadharna-Samskaras in dieser Geburt können nicht die Ursache dafür sein. Die Samskaras des früheren Lebens müssen eine Unterstützung (Asraya) haben. Hiervon können wir die Existenz des Jiva im früheren Leben klar ableiten. Der Jiva ist ohne Anfang (Anadi).
: Es ist auch nicht folgerichtig.
: Wie erhaben ist die [[Vedanta Philosophie|Philosophie des Vedanta]],
: Sie gibt selbst dem größten [[Sünder]] [[Hoffnung]],
: Indem sie ihm zuruft:


Einige Yoga-Schüler fragen mich: "Wie lange muß man Sirshasan, Paschimottanasan, Kumbhak oder Mahamudra üben, um Kundalini erwecken zu können?" Über diesen Punkt wird in keinem Yogabuch etwas erwähnt. Ein Schüler beginnt seine Sadhana an dem Punkt, an dem er in seinem vorherigen Leben aufgehört hat. Das ist der Grund dafür, warum Krishna zu Arjuna sagt:
: Freund! Deine Seele ist [[rein]],
: Sünden können sie nicht beflecken.
"Vielleicht ersteht er dann auf's Neu
: Gewinne deine verlorene [[Göttlichkeit]] wieder.
In eines Yogi Stamm, o Held!
: Sünde gibt es in Wahrheit nicht.
Doch solcherlei Geburt, mein Freund.
Wird schwer erlangt in dieser Welt.
Die Einsicht, die er ehemals
In einer Daseinsform erreicht,
Die macht ihm die Vervollkommnung
In seinem neuen Leben leicht." (VI. Gesang, Vers 42,43)


Alles hängt von dem Grad der Reinheit, der Entwicklungsstufe, der Reinigung der Nadis, der Pranayama Kesha, der Vairagya und der Sehnsucht nach Befreiung ab.
: Sünde ist nur ein [[Irrtum]],
: Du kannst sie in einem Augenblick aufheben.
: Sei darum [[mutig]] und fröhlich,
: Stehe auf, erwache, „Utisha [[Jagrata]]“.


Einige werden mit Reinheit und anderen Voraussetzungen zur Selbstverwirklichung geboren, weil sie sich in ihrem vergangenem Leben der notwendigen Disziplin unterworfen haben. Sie sind geborene Siddhas. Guru Nanak, Gyana Dev von Alandi und Vama Dev Ashtavakra waren schon von ihrer Kindheit an Meister. Guru Nanak fragt schon als Kind seinen Lehrer in der Schule nach der Bedeutung von OM. Vama Dev hielt Vorlesungen über Vedanta, als er noch am Rockzipfel seiner Mutter hing.
: Die Gita sagt: „Selbst der grösste Sünder
: Kann durch die Macht der [[Weisheit]]
: [[Rechtschaffen]] werden und der Sünde widerstehen.
: Wie entscheidest du dich, Freund?


Der Mensch handelt nur in der Erwartung von Belohnung, und so wird er geboren, um die Früchte seiner Taten zu genießen. In seinem nächsten Leben vollbringt er weitere Werke und muß wiederum geboren werden. In dieser Weise dreht sich das Rad des Samsara von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wenn einer das Selbst erkennt, wird er von diesem Kreislauf der Geburten und Tode frei. Karma und Samsara sind anfangslos. Wenn ein Mensch vollkommen selbstlos handelt, ohne je Belohnung zu erwarten, lösen sich nach und nach die Fesseln des Karma.
: Es gibt Meister schon unter den [[Kinder]]n:
: Ein Kind spielt Klavier,
: Ein anderes hält Vorlesungen
: Oder löst schwere mathematische Aufgaben.


Stirb, um zu leben! Töte dieses kleine "Ich" und erlange Unsterblichkeit! Lebe in Brahman, erkenne den Atman, und du wirst das ewige Leben haben. Erkenne, daß du die Seele bist, und du wirst den Ozean des Todes oder des Samsara überqueren. Ruhe in deinem Satchidananda Swaroop, und du wirst ewiges Leben haben.
: Ein Kind schildert sein früheres Leben,
: Ein anderes wird ein vollkommener [[Yogi]].
: Das ist der Beweis für die Wiedergeburt.


Wenn ein Blutegel am Ende eines Grashalms angelangt ist, versucht er mit seinem Vorderkörper auf einem anderen Halm Halt zu ergreifen und zieht dann seinen Unterleib nach. Ebenso verläßt der Jivatman (individuelle Seele) zur Zeit des Todes den gegenwärtigen Körper und zieht sich zu dem neuen hinüber, den er durch seine Vorstellung erzeugt hat.
: [[Buddha]] sammelte in mehreren Leben [[Erfahrung]]en,
: Aber er wurde erst in seinem letzten zum Buddha.
: Wer Musik liebt, sammelt in mehreren Leben
: Erfahrungen und wird dann erst zum [[Meister]].


ine gute oder schlechte Tat bewirkt gute oder schlechte Früchte. In der Maha-Bharata findest du: "Ebenso wie ein Kalb seine Mutter unter tausend Kühen findet, so folgt auch ein Werk, das im vergangenen Leben begangen wurde, dem Täter."
: In jedem Leben entwickelt er sich weiter
: Und erlangt so langsam [[Vollkommenheit]],
: Bis er in einem Leben Meister wird.
: So ist es mit jeder Kunst.


So wie die Pflanze dem Samenkorn, das ausgesät wurde, entspricht, so entsprechen die Früchte der vergangenen Taten den Werken, die wir jetzt tun. Das ist ein unfehlbares Naturgesetz. Wer einen Mangobaum gesät hat, kann keine Banane ernten. Wer ein ganzes Leben lang Böses getan hat, kann nicht im nächsten Leben Glück, Frieden und Reichtum erwarten.
: Das Baby trinkt, die junge Ente schwimmt.
: Wer lehrte es sie? Die Samskaras oder Eindrücke früherer Leben.
: Es können nicht alle Tugenden
: In einem Leben entwickelt werden.


"Schon oft sind wir in der Vergangenheit beisammen gewesen und voneinander getrennt worden, und so wird es auch in Zukunft wieder sein. Ebenso wie eine Getreideladung von einem Kornboden auf den anderen verlagert und immer wieder anders geschichtet wird, geht es auch den Jivas (Menschen) im Universum." (Yoga Vasishta)
: Nur durch stufenweise [[Entwicklung]]
: Kann man sich vervollkommnen.
: [[Heilige]] besitzen Vollkommenheit in allen [[Tugenden]].
: Das Leben der Heiligen und Meister beweist,
: Dass es eine Wiedergeburt gibt.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/inspiration-weisheit-swami-sivananda Inspiration und Weisheit]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/inspiration-weisheit-swami-sivananda Inspiration und Weisheit]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/erfolgreich-leben-gott-verwirklichen-swami-sivananda Erfolgreich leben und Gott verwirklichen]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/erfolgreich-leben-gott-verwirklichen-swami-sivananda Erfolgreich leben und Gott verwirklichen]
* James Swartz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/yoga-liebe-james-swartz Yoga der Liebe]


== Seminare ==
== Seminare ==
=== [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/reinkarnation/ Reinkarnation Seminare]===
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[[Kategorie:Bewusst Leben Lexikon]]
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[[Kategorie:Reinkarnation]]
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[[Kategorie:Was wird aus der Seele nach dem Tode]]
[[Kategorie:Was wird aus der Seele nach dem Tode]]
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 17:30 Uhr

Wiedergeburt Die Theorie der Wiedergeburtslehre besagt, dass der Mensch auf der Welt ist, um sich schrittweise zu entwickeln und irgendwann die Vereinigung mit dem Göttlichen zu erfahren. Wiedergeburt besteht bis wir uns von allen Verhaftungen lösen, um letztlich in eine Gemeinschaft mit Gott einzugehen.

Wiedergeburt

Im Moment des Todes verlässt die Seele zusammen mit dem Astralkörper den physischen Körper. Erfahrungen, Psyche, Temperament, Persönlichkeit, Neigungen, all das nimmt die Seele mit. Auch ihr Karma nimmt die Seele mit. Sie bleibt eine Weile in der Astralwelt, in der höheren oder niederen Astralwelt, reflektiert über das, was in den letzten Leben passiert ist und nimmt sich vor, was sie im nächsten Leben lernen will. Sie trifft andere Wesen, vielleicht solche aus den früheren Leben oder einem der früheren Leben. Vielleicht macht sie eine kleine Verabredung für das nächste Leben.

Danach inkarniert sich die Seele in zwei Schritten:

  • Der erste Schritt wäre sich in die erdnahe Ebene zu begeben und sich mit einer befruchteten Eizelle im Moment der Empfängnis zu verbinden, um danach lose mitzusteuern, wie sich das Kind im Mutterleib entwickelt.
  • Die volle Wiedergeburt erfolgt im Moment der Geburt. In diesem Leben wächst die Seele heran. Sie macht Erfahrungen, lernt, kann die Herzenswünsche ausdrücken, Gutes bewirken, die Resultate der Handlungen aus früheren Leben erfahren und dann wieder sterben, Leben nach dem Tod, Astralwelt und wieder Wiedergeburt. Dies vollzieht sich solange, bis das Ziel des Lebens erreicht und die Einheit erfahren ist und die Seele sich selbst als reine Seele erfahren hat.

Wie lange dauert Wiedergeburt?

Das kann man auf zwei Weisen sehen: So lange wie ein Leben dauert, solange dauert eine Wiedergeburt. Manche leben nur ein paar Sekunden, manche bis 120 Jahre. So lange kann ein Leben dauern.

Aber die Frage ist vermutlich darauf ausgerichtet, wie lange es zwischen Tod und Wiedergeburt dauert. Die meisten brauchen zwischen ein paar Jahren und ein paar Jahrzehnten. Es gibt auch Fälle, wo das nur ein paar Tage oder Wochen sind und Fälle, wo es länger dauert. Die Erfahrung der Menschen in der Astralwelt ist ein anderes zeitliches Erleben als die Erfahrung in der physischen Welt. Es gibt sogar eine Schrift namens Yoga Vashishta, die sagt, dass man sich sogar in die Vergangenheit oder in Paralleluniversen inkarnieren kann. Damit ist unser normaler Zeitbegriff gesprengt. So kann man gar keine Aussage mehr treffen, wie lange es zwischen Tod und Wiedergeburt dauert. Die meisten Reinkarnationstherapeuten, die Menschen in frühere Leben gebracht haben, berichten, dass es zwischen ein paar Jahren bis Jahrzehnten dauert, bis Menschen ihre nächste Wiedergeburt nehmen.

Wie entsteht eine Wiedergeburt?

Es entsteht über Karma. Der Mensch hat Lernlektionen zu lernen. Es gibt einiges, was ihm beim Wachsen hilft und es gibt das Karma. Dieses Karma zieht den Menschen dann in den nächsten Karma hinein, wenn es Zeit ist und ein Körper gefunden ist, der dem Menschen die Erfahrung geben kann, an denen er sie wachsen kann.

Jenseits Reinkarnation Wiedergeburt.jpg

Wiedergeburt und verschiedene Glaubenssysteme

Viele Religionen der Welt glauben an die Wiedergeburt. Auch im Yoga Vedanta System gehört die Wiedergeburt dazu.

Du kannst Yoga und Meditation üben, auch ohne an Wiedergeburt, Reinkarnation und Seelenwanderung zu glauben, aber: Um eine gute Einstellung zum Leben zu haben, ist der Glaube an die Wiedergeburt durchaus hilfreich.

Was bedeutet der Glaube an die Wiedergeburt?

Dieser Glaube geht davon aus, dass der Mensch unsterbliches Bewusstsein ist. Dieses Bewusstsein nimmt eine Seele an oder einen Astralkörper (wo die Psyche ist, die Persönlichkeitseigenschaften, die Fähigkeiten usw.) Im Moment der Empfängnis wird die Seele mit dem Embryo verbunden, der langsam heranwächst. Im Moment der Geburt erfährt die Seele einen allgemeinen Gedächtnisschwund und ist dann mit diesem Körper verbunden. Anschließend – während der Körper wächst – können sich bestimmte Fähigkeiten der Seele ausdrücken. Die Seele macht verschiedene Erfahrungen und erledigt bestimmte Aufgaben, sie wächst daran, baut Karma ab und erfüllt ihr Dharma (ihre Aufgaben), bis irgendwann das Karma in diesem Leben abgelaufen ist. Dann wird der Körper sterben. Die Seele geht in die Astralwelten ein und bleibt dort eine Weile, bis es Zeit ist für die nächste Wiedergeburt.

Der Mensch wächst und lernt über verschiedene Leben, und was er in einem Leben nicht gelernt hat, das lernt er eben in einem anderen Leben. Wenn er in einem Leben Fehler gemacht hat, kann er sie in der nächsten Wiedergeburt beheben.

So ist der Glaube an die Wiedergeburt verbunden zum einen mit dem Gesetz der spirituellen Evolution: es geht darum, dass sich die Seele weiter entwickelt,und auch mit dem Gesetz des Karma: Man bekommt die Aufgaben, die notwendig sind, dass wir daran wachsen.

Wiedergeburt wird auch Reinkarnation und Seelenwanderung genannt, oder auch Metempsychose.

Video Wiedergeburt

Hier findest du ein Vortragsvideo über Wiedergeburt , auch genannt Reinkarnation:

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.

Wiedergeburt Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Wiedergeburt :

Glücklich, wiedergeboren zu sein

Menschliches Dasein, um den Herrn zu lobpreisen

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Das großartigste menschliche Wesen, dem ich je begegnet bin, war ein svāmī aus Kerala, Südindien: Swami Abhedananda. Es wäre wirklich keine Übertreibung zu sagen, dass er Gott in Menschengestalt war. Natürlich ist jeder von uns Gott in Menschengestalt, aber seine menschliche Form, soweit ich es erkennen konnte, war so frei von Dualismen, wie es menschenmöglich ist. Kurz vor seinem Tod fragte ihn eine seiner Anhängerinnen, ob er wiedergeboren werden wollte. Die meisten saṃsārīs wollen nicht wiedergeboren werden, weil sie die Welt ablehnen und sie als ein Tal der Tränen betrachten. Sehr zur Überraschung seiner Anhängerin sagte der svāmī jedoch „ja“. Als sie ihn fragte, warum, sagte er ohne eine Spur von Ironie: „Damit ich den Herrn lobpreisen kann“.

Nonduale, selbstverwirklichte bhaktas haben keinen Wunsch, der Welt zu entkommen. Ich habe viele von ihnen kennengelernt, die sich darüber amüsierten, wenn spirituelle Sucher versuchten, dieser Welt zu entfliehen. Einer sagte mir: „Wovor sollte man fliehen? Alles ist der Herr. Wenn es dir gelingt zu entfliehen, wirst du nur in seinen Armen landen.“

Nonduale bhaktas trauern nicht. Aus Sicht ihres jīva produziert die Kraft früherer Handlungen weiterhin angenehme und unangenehme Situationen, aber es kümmert sie nicht, wenn sich für den jīva angenehme Umstände in unangenehme Erfahrungen verwandeln. Auch Sinnesfreuden erzeugen bei ihnen keine Anhaftung, weil sie sehr wohl wissen, dass die scheinbare Wirklichkeit ein Null-Summen-Spiel ist. Jene, die dem Vergnügen hinterherjagen, verblendet von Verlangen, scheinen zu vergessen, dass alles, was einen Anfang hat, auch wieder endet.

Aber auch weise Menschen gehen sinnlichen Freuden nicht aus dem Weg; sie machen nur keine große Geschichte daraus. Swami Paramarthananda sagt dazu: „Die Einstellung von nondualen bhaktas ist eine des kontrollierten Vergnügens. Es ist wie der Unterschied zwischen unbesonnenem Fahren und schnellem Fahren. Schnelle Fahrer kontrollieren die Geschwindigkeit. Sollte ein Kind über die Straße laufen, wären sie in der Lage, rechtzeitig zu bremsen. Unbesonnene Fahrer laufen Gefahr, Unfälle zu produzieren, weil die Erregung der Geschwindigkeit sie im Griff hat. Wenn die weise Person sinnliche Freuden genießt, ist das wie Schnellfahren, während der Genuss einer ignoranten Person mit Risiko behaftet ist.“

Saṃsārīs sind im Grunde nur an sich selbst interessiert. Weil sie andere brauchen, tun sie so, als dienten sie ihnen, ihr Dienst ist aber nicht aufrichtig. Sie glauben, dass die Welt nur dazu da ist, sie glücklich zu machen. Sie erkennen nicht, dass die Welt nur funktioniert, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Nonduale bhaktas sehen keinen Unterschied zwischen sich und allen anderen, deshalb sind ihre Handlungen nicht von Eigennützigkeit geprägt.

Narada Bhakti Sutra - Vers 6

yaj jñātvā matto bhavati stabdho bhavati ātmārāmo bhavati॥ 6॥  
Vers 6: „Wenn nonduale Hingabe erreicht ist, ist man voll des Staunens, versunken in der Stille und berauscht vom Selbst.“ [NBS 6]

Angesichts der offensichtlichen Sinnlosigkeit von saṃsāra sucht eine spirituelle Person nach einem echten Sinn und strebt aufrichtig nach Befreiung. Wir wissen, dass Befreiung der Zweck menschlichen Daseins ist, weil jede menschliche Handlung ein Versuch ist, das nagende Gefühl der Begrenztheit zu beseitigen. Und obwohl Befreiung die Befreiung von Erfahrung bedeutet, insofern als sie die wahre Identität des Suchenden enthüllt, nämlich seine nonduale Seligkeit, bleibt der jīva weiterhin ein Erfahrender von Objekten. Nachdem er erkannt hat, dass zwischen dem jīva und īśvara kein Unterschied besteht, zwischen der Person und seinem Umfeld, ist der befreite, nonduale bhakta begeistert und voll des Staunens darüber, dass er seinen Lebenszweck erfüllt hat. Je mehr ihm klar wird, wie besonders das ist, desto trunkener wird er davon. Anders als bei einem Gewinn in der Lotterie, der irgendwann seine Faszination verliert, wächst die Freude der nondualen Selbstverwirklichung immer weiter.

Śaṅkarācārya sagt:

„Diese Segnungen, die allein durch die Gnade Gottes gewonnen werden, sind selten und schwer zu erlangen: eine menschliche Geburt, der Wunsch nach Befreiung und die Verbindung zu einem großen Weisen.“ [Viveka-cūḍāmaṇi 3]

Es gibt unzählige Spezies im Universum; als Mensch geboren zu werden ist daher selten. Doch auch dann, wenn man als Mensch geboren wurde, gibt es so viele Ziele, die man verfolgen kann. Nur sehr wenige Menschen suchen sich Freiheit als ihr vorrangiges Ziel aus. Und selbst dann, wenn man erkannt hat, dass Freiheit möglich ist, gerät man in das Dickicht der Spiritualität, in dem dutzende von Systemen eine Fülle von Methoden anbieten, mit denen Freiheit erlangt werden kann. Welche soll man wählen? Wenn also der nonduale bhakta über die zahllosen Sackgassen nachdenkt, die er oder sie vermieden hat, ist er überglücklich, dass īśvara ihn zu vedānta gebracht hat.

Vidyāraṇya drückt es im 7. Kapitel von „Paṅcadaśī“ so aus:

„Oh, wie großartig und wahr sind doch die Schriften! Wie groß und erhaben ist doch mein Lehrer und wie ungeheuer groß ist mein Glück! Oh, so wunderbar ist diese Seligkeit, diese Seligkeit!“ [PD 7]

Alle spirituellen Lehren, außer vedānta, versuchen irgendeine Art besonderer Erfahrung hier in dieser Welt zu vermitteln, als Gegenmittel zu den vielen problematischen Erfahrungen, denen wir ausgesetzt sind, weil sie an die Dualität von Subjekt und Objekt glauben, obwohl sie behaupten, dass die Wirklichkeit nicht dualistisch ist. Genauso wie ernsthaft Hinterfragende irgendwann die Geduld mit saṃsāra verlieren, sind sie irgendwann auch davon erschöpft ihm zu entfliehen, weil alle angebotenen Fluchtwege nur weltliche Ablenkungen sind. Genau dann, wenn wir bereit sind das Handtuch zu werfen, kommt vedānta des Weges und erzählt uns, dass es keine Lösung auf der Ebene der Erfahrungen gibt, weil die fühlbare Welt der Erfahrung nicht real ist. Was nützen spirituelle Erfahrungen, wenn Erfahrung selbst nicht real ist?

Wer ist wirklich bereit, das zu glauben? Aus der puren Vorstellungskraft heraus erzeugt māyā eine spannende und bunte Welt der Objekte. Tatsächlich sind selbst nach Jahren der Selbsterforschung viele immer noch nicht in der Lage, die Erkenntnis zu verinnerlichen, dass die Welt unwirklich ist. Gleichzeitig erklärt uns vedānta, dass das Selbst – das nie jemand gesehen hat und auch jetzt oder in Zukunft niemals jemand sehen wird – die einzige Realität ist. Was für ein Wunder!

Und es fordert uns auch noch auf, diese Aussage zu hinterfragen: Das Selbst alleine ist real, die Welt ist scheinbar real. Doch es ist nahezu unmöglich, sie zu hinterfragen, denn all unser Wissen ist durch Wahrnehmung erlangt worden und durch Schlussfolgerungen basierend auf Wahrnehmung. Und als Krönung beweist vedānta selbstbewusst die kontraintuitive Aussage, die Suchende gerne glauben wollen, aber kaum glauben können, nämlich: „Ich bin ungeborenes, grenzenloses, unpersönliches Bewusstsein und die einzige Quelle der Freude“. Wie kann das wahr sein, wenn ich so viele emotionale Probleme habe, dass es an manchen Tagen praktisch unmöglich ist, auch nur zu lächeln. Was für ein Wunder!

Die „Bhagavad-gītā“ sagt:

„Manche sehen das Selbst als ein Wunder. Andere sprechen von ihm als Wunder. Wieder andere hören, dass es wundervoll ist. Und doch, obwohl sie es hören, scheint es keiner zu verstehen.“ [BhG 2.29]

Und in der „Kaṭha-upaniṣad“ steht:

„Viele hören nicht einmal davon und von denen, die davon hören, können es viele nicht begreifen. Selten findet man einen guten Lehrer und genauso selten einen qualifizierten Schüler. Wundervoll ist daher derjenige, der es begreift, wenn er von einem fähigen Lehrer unterwiesen wird.“ [KaU 1.2.7.]

In der „Taittirīya-upaniṣhad“ singt der Weise Bhṛgu:

„Seligkeit, Seligkeit, Seligkeit! Ich bin die Nahrung und der Verzehrer von Nahrung. Ich bin derjenige, der Nahrung und Verzehrer zusammenfügt. Ich bin der Erstgeborene des Wahren, des Ewigen und Unsterblichen. Ich bin das unsterbliche Zentrum, noch vor den Göttern. Wer auch immer dieses Wissen weitergibt, bewahrt es. Ich bin hell leuchtend wie die Sonne. Wer dies weiß, erlangt die zuvor genannten Resultate.“ [TaiU (BhriV) 3.10.6]

Was für ein großes Wunder! Ich bin die nonduale Realität und ich selbst erscheine auch als der erfahrende jīva, das erfahrene Universum und die Erfahrung, die alles miteinander verbindet. Durch die unglaubliche Macht von māyā trete ich auf als die Welt, als jīva und als īśvara, der Schöpfer. Die sieben Weltwunder verblassen angesichts dieser unglaublichen Erkenntnis!

Swami Sivananda über Wiedergeburt

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Wiedergeburt"

Uddhava fragte: „Wie genau kommt die Wiedergeburt in verschiedenen Körpern, Lebensformen und Konstellationen aufgrund des Karmas zustande? Fast niemand auf der ganzen Welt weiß das wirklich, da alle von deiner Maya getäuscht sind.“

Shri Krishna sprach: „Der Geist (Manas) des Menschen, der durch das Karma geprägt ist, wandert mit den fünf (feinstofflichen) Sinnen von Körper zu Körper, von einer Existenzebene zur anderen. Der Atman, der sich grundsätzlich davon unterscheidet, folgt ihm als Ich-Bewusstsein (Jiva, individuelle Seele) nach. Nach dem Verlassen des Körpers nimmt das Psyche-Geist-System nur den Teil der Dinge wahr, die es vorher schon erfahren hat und die das Karma (als Ursache-Wirkungs-Zusammenhang) ihm jetzt präsentiert. Das Karma bringt dem Jiva nun nach seinem Tod entweder einen Lichtkörper (Deva), mit welchem er in den höheren Ebenen die Früchte genießt, oder einen niedrigen Körper, in dem er gewissen Leiden unterworfen ist. Über diesen selektiven Erfahrungen vergisst er seine früheren Leben und identifiziert sich nur noch mit dem aktuellen Körper. Als Folge davon erlischt die Erinnerung, die den neuen, gegenwärtigen Zustand mit den früheren Leben und Erfahrungen verbindet. Die Verbindung mit seinem bisherigen Körper wird völlig ausgeblendet und abgeschnitten. Dieser ganze Prozess, dass nämlich der Jiva nun seine ganze bisherige Existenz vergißt und sich nur noch mit seinem jetzigen Zustand (nach dem physischen Tod) identifiziert, ist der „Tod“ im Hinblick auf den bisherigen (vorherigen) Körper. Die Geburt eines Jiva ist die Akzeptanz und Identifikation eines Körpers als sein „Selbst“, sein „Ich“. Sie ist mit einem Traum vergleichbar. Denn wenn man träumt, ist man sich seines „Wach-Selbst“ im Traum nicht bewusst. Der Geist schafft im Traum sozusagen neue Körper oder Lebenssituationen. Analog verhält es sich mit der „Geburt“ in eine neue konditionierte Existenz. Man glaubt dann, dass man noch nie existiert hat, weil wie im Traum die andere Existenz-/Bewusstseinsebene ausgeblendet ist. Nun wirken die drei Kategorien von Adhidaiva, Adhyatmika und Adhibhuta als Schöpfungen des Geist-Systems und generieren die innere und äußere Vielfalt der Dinge – wie im Traum eine Menge Menschen und Situationen auftauchen können. Diese Vielfalt wird dann auf den Atman projiziert und ist die Ursache für das ganze Übel. Das ist so ähnlich, wie wenn man einen ungeratenen Sohn hat. Man selbst – Vater, Mutter – mögen gut mit allen zurecht kommen, aber das Verhalten ihres Sohnes wird dennoch auch sie beeinträchtigen. So ähnlich wirken die Vorstellungen des Geistes scheinbar auf den Atman ein. Das Leben ist ein ständiger Fluss, ständige Bewegung. Jeden Moment stirbt etwas und etwas anderes entsteht durch den Lauf der Zeit, in einer ununterbrochenen Abfolge. Wir sehen das Licht einer Flamme oder einen Fluss oder einen Menschen als eine kompakte Einheit. In Wirklichkeit ist diese Wahrnehmung einer einzigen Flamme oder eines Flusses oder eines Menschen als solche falsch, sondern es ist ein ständiges Werden und Vergehen: Die Flamme verändert sich ständig, der Fluss verändert sich ständig, indem ein Teil davon jetzt an dieser Stelle ist und gleich fortgeschwemmt wird und neue Wasserteile nachkommen. Auch der Körper eines Menschen ist nicht wirklich derselbe wie der, den du vielleicht gestern oder vor einiger Zeit gesehen hast, denn er unterliegt ständigen Wandlungsprozessen. Die Kontinuität unseres Körpers, von der wir in unserer Unwissenheit selbstverständlich ausgehen, gibt es gar nicht. Auf einer höchsten Ebene wird ein Mensch weder geboren noch stirbt er aufgrund seines Karmas. Er ist unsterblich. Die Vorstellung von Geburt und Tod als solche ist eine Täuschung in Bezug auf das Selbst.

Empfängnis, Embryo im Mutterleib, Geburt, Kleinkind, Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter und Tod sind die neun Stadien des Körpers.

Mit den Gunas/der Materie verbunden, identifiziert man sich normalerweise mit diesen Stadien des Körpers, die wie Traumgestalten sind. Dank der Gnade Gottes und der erwachten Unterscheidungskraft gibt man irgendwann diese Vorstellung auf. Der Atman aber ist der Betrachter, der weiß, dass nur die Körper Geburt und Tod unterliegen, und ist ihnen nicht unterworfen. Ein Mensch, der erlebt, wie ein Baum aus dem Samen entsteht, wächst und schließlich abstirbt, ist von dem Baum verschieden. Ebenso ist auch der Atman, der Betrachter des Körpers, von diesem verschieden und nicht von seinen Stadien – Geburt, Wachstum, Verfall, Tod - betroffen. Der Jiva (Individuum), der nicht erkennt, dass der Atman, sein wahres Wesen, etwas ganz anderes ist als der Körper/die Materie (Prakriti), sondern sie für dasselbe hält, also „sich selbst“ für dieses Körper-Geist-System hält, unterliegt dem Karma (natürliche Ursache-Wirkungskette) und geht von Geburt zu Geburt. Wenn Sattva im Jiva überwiegt, wird er nach dem physischen Tod zu einem Engelswesen oder Rishi. Überwiegt Rajas, wird er als Mensch wiedergeboren. Überwiegt Tamas, wird er als niederes Geistwesen oder in einer Tierinkarnation wiedergeboren. So wie man sich als Zuschauer von einer Vorführung mitreißen lässt, so färben auch die Regungen des Intellekts quasi auf den Atman ab, während er sie beobachtet. So wie Bäume, die sich in einem Fluss spiegeln, selbst zu fließen scheinen oder die Erde sich zu drehen scheint, wenn man mit den Augen rollt, werden die Bewegungen der Prakriti dem unbewegten Atman übergestülpt.

So wie Fantasievorstellungen und Träume unwirklich sind, so ist auch Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod bzw. die Erfahrung scheinbar getrennter Objekte unwirklich für den Atman. 

Traumobjekte sind nicht real, obwohl sie im Traum eine Existenz haben, im Traum als existent erfahren werden. Ebenso ist die Welt unwirklich, aber der Kreislauf der Wiedergeburten hört nicht auf, solange man die Erfahrungen als tatsächlich existierend erlebt und sich als Folge davon nach den Objekten sehnt. Verzichte also darauf, mit deinen nach außen strebenden Sinnen die Dinge zu genießen, Uddhava! Gestatte deinem Geist nicht, sich von Wünschen färben zu lassen und durch die Sinne nach außen zu gehen. Erkenne, dass die Vorstellung von Vielheit auf Unwissenheit und der Nicht-Wahrnehmung des Atman, deiner wahren Natur, beruht. Was auch immer andere sagen oder tun mögen, kümmere dich nicht darum, sondern verwirkliche den Atman durch einpünktige Hingabe, Geduld, Unterscheidungskraft, Hinterfragen und Meditation. Selbst wenn Leute dich verspotten, beleidigen oder verletzen oder gar verfolgen, denke daran, dass du die unsterbliche Seele bist und nichts dich betreffen kann, wenn du deinen Geist rein hältst und weißt, du bist der unsterbliche Atman und nichts anderes.“

Darauf sagte Uddhava: „Es ist schwierig, in solchen Situationen Gleichmut zu bewahren. Das gelingt nur Gläubigen mit einem ganz tiefen Vertrauen in deine Gnade, die ganz bei dir Zuflucht gesucht haben und zu einer großen inneren Ruhe gekommen sind. Andere, nicht einmal die Gebildeten, können die Schwächen des Körpers nicht so einfach überwinden. Die menschliche Natur ist nun einmal so, wie sie ist. Sie ist zu stark und überwältigend. Daher, du Bester aller Lehrer, erkläre mir doch bitte, wie auch ein normal Sterblicher eine solche geistige Ruhe erlangen kann, um über allem zu stehen.“

Lese hier weiter.

Viveka Chudamani - Überquere den Ozean der Wiedergeburten

Überquere den Ozean der Wiedergeburten

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 44 von Sukadev Bretz -

Der Meister spricht zu dem Schüler, der beim ihm Zuflucht gesucht hat. Der Meister sagt:

„Es gibt einen großartigen Weg, der es dir ermöglicht aus dem Kreislauf von Samsara auszubrechen. Auf jenem Weg überquerst du den Ozean der Wiedergeburten und erlangst höchste Glückseligkeit.“

Du kannst aus dem Leiden herauskommen

Der Meister verspricht seinem Schüler und uns: Du kannst aus den Verhaftungen, aus dem Leid herauskommen. Es gibt einen Weg. Du kannst die höchste Glückseligkeit erfahren. Das ist keine Illusion.

Viele Menschen sind diesen Weg gegangen. Du kannst Biographien großer Heiliger lesen. Du erkennst, dass auch sie durch große Schwierigkeiten gegangen sind. Habe hohe Ideale. Gib dich nicht damit zufrieden, nur ein relativ gesundes Leben zu führen, relativ gütig mit deinen Mitmenschen umzugehen und relative, geistige Ruhe zu erlangen. Das ist alles wichtig. Nach Shankara gehört das zu den Vorbereitungen.

Ziel des Lebens ist die Gottverwirklichung

Aber Glückseligkeit ist mehr. Es ist die Befreiung aus allen Verhaftungen. Mache dir immer wieder bewusst, dass das Ziel des Lebens die Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung und Erleuchtung ist.

Nur das wird dich dauerhaft glücklich machen. Richte dein Leben darauf aus und sei dir bewusst, dass es gelingt. „Du kommst dorthin“, das versprechen uns die Meister aus ihrer eigenen Erfahrung.

Lass dich nicht von Abwechslungen abhalten

Gib dich nicht mit weniger zufrieden. Die Erleuchtung ist das, wonach du streben solltest. Lasse dich nicht von Kleinigkeiten, von Abwechslungen im Leben abhalten. Es gibt Streitigkeiten, familiäre Probleme, Herausforderungen bei der Arbeit, die Notwendigkeit zur Wohnungsrenovierung.

Viel wichtiger als diese Dinge ist die Erleuchtung. Mache dies zum wichtigsten Teil deines Lebens. Richte dein Bewusstsein darauf aus, zur Erleuchtung zu kommen. Darum geht es.

Reinkarnation und Wiedergeburt-Quintessenz

Reinkarnation - Wenn die Seele einen neuen Körper annimmt

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Om Namah Shivaya und Herzlich Willkommen zu einer Zusammenfassung der Yogalehren zu Reinkarnation und Wiedergeburt.

Reinkarnationslehre ist eine der zentralen Lehren der Yoga Vedanta Tradition. Reinkarnation sagt du bist das unsterbliche Selbst, Atman, du hast einen Astralkörper, und dieser Astralkörper entwickelt sich über viele Inkarnationen. Im Moment der Empfängnis verbindet sich diese Seele mit dem Astralkörper im neu entstehenden Wesen im Mutterleib.

Mit dem Moment der Geburt ist die volle Reinkarnation in dieser physischen Welt, dann wächst du auf, du lernst in dieser Welt, du machst Erfahrungen, du lernst zu wachsen, du gestaltest Einiges, du hast Aufgaben und irgendwann stirbst du wieder. Im Moment des Todes gehst du erst in eine erdnahe Ebene, dort bleibst du ein paar Tage oder einige Wochen, bis du in die höheren Astralebenen hineingehst. Dort machst du einige Erfahrungen, regenerierst dich auch, bekommst neue Energien, nimmst dir neue Vorsätze für das nächste Leben und wirst dich dann wieder inkarnieren wenn dein Karma reif ist, wenn ein Körper entsteht der geeignet ist damit du die karmischen Lektionen lernen kannst, die du lernen musst und damit du die Möglichkeit hast, das zu leben was du leben willst.

Reinkarnation und Wiedergeburt besagt, dass du dich dann so lange inkarnierst, solange wiedergeboren wirst, bis du schließlich die Einheit von Atman und Brahman verwirklicht hast. Bis du die Erleuchtung erlangt hast, die Befreiung. Wenn du die Erleuchtung und Befreiung erlangt hast, dann brauchst du nicht mehr wiedergeboren zu werden. Reinkarnation, die Wiedergeburtslehre, die Lehre der Seelenwanderung auch Metempsychose genannt, bezeichnet also die Lehre das du als ewiges Bewusstsein, einen Astralkörper hast, mit dem du dich identifizierst und wo deine Psyche, Persönlichkeit usw. ist, und auf dieser Ebene sollst du dich entwickeln. Und damit du dich entwickeln kannst inkarnierst du dich im physischen Körper wieder und wieder bis du irgendwann soweit bist, dass du sogar die Identifikation mit dem Astralkörper und der Psyche und der Persönlichkeit überwunden hast und wieder Eins geworden bist. Deine Einheit verwirklicht hast mit dem Göttlichen an sich, mit Brahman, dem Ewigen, dem Unendlichen.

Soweit die Lehre von Reinkarnation und Wiedergeburt in wenigen Worten. Auf der Yoga Vidya Internetseite findest du die Lehre der Reinkarnation sehr umfangreich beschrieben. Ich habe auch ein Buch geschrieben, Karma und Reinkarnation Karma und Reinkarnation und dieses findest du auch auf unseren Internetseiten mit einem Kauflink. Und du findest auch viele weitere Videos und auch eine ganze Podcast Reihe über Reinkarnation und Karma auf unserer Internetseite.

Video - Reinkarnation und Wiedergeburt - Quintessenz

Hier ein Vortrag zum Thema Reinkarnation Wiedergeburt Quintessenz von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Wiedergeburt

Externsteine: Kessel der Wiedergeburt

- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -

Wiedergeburt wird vom Geist und Seinen Neigungen verursacht.
Du denkst: und in deinem Geist bleibt ein Eindruck zurück.
Dieser Eindruck ist die Quelle weiterer Gedanken.
Die Eindrücke verbinden sich und
Ergeben Neigung oder Neigungen.
Wie du denkst,
So wirst du sein.
Deinen Gedanken entsprechend
Wirst du geboren.
Sattwa steigt nach oben,
Rajas bildet die Mitte
Und Tamas zieht hinab,
Eingehüllt in schlechte Eigenschaften.
Der Verstand ist die Ursache
Für den Menschen Bindung und Befreiung:
Ein unreiner Geist bindet,
Ein reiner Geist befreit.
Wenn du die Wahrheit verwirklichst,
Wenn du dein eigenes Selbst erkennst,
Ist die Ursache für Wiedergeburten beseitigt,
Die Gedanken ausgelöscht
Und die Samskaras verbrannt.
Dann wirst du frei von Wiedergeburt,
Erlangst Vollkommenheit,
Erfreust dich des höchsten Friedens
und wirst unsterblich – das ist die Wahrheit.
Wenn es nur ein Leben gibt
Und der Übeltäter ins ewige Feuer geworfen wird,
Gibt es keine Möglichkeit mehr, sich zu bessern.
Das kann nicht wahr sein.
Es ist auch nicht folgerichtig.
Wie erhaben ist die Philosophie des Vedanta,
Sie gibt selbst dem größten Sünder Hoffnung,
Indem sie ihm zuruft:
Freund! Deine Seele ist rein,
Sünden können sie nicht beflecken.
Gewinne deine verlorene Göttlichkeit wieder.
Sünde gibt es in Wahrheit nicht.
Sünde ist nur ein Irrtum,
Du kannst sie in einem Augenblick aufheben.
Sei darum mutig und fröhlich,
Stehe auf, erwache, „Utisha Jagrata“.
Die Gita sagt: „Selbst der grösste Sünder
Kann durch die Macht der Weisheit
Rechtschaffen werden und der Sünde widerstehen.
Wie entscheidest du dich, Freund?
Es gibt Meister schon unter den Kindern:
Ein Kind spielt Klavier,
Ein anderes hält Vorlesungen
Oder löst schwere mathematische Aufgaben.
Ein Kind schildert sein früheres Leben,
Ein anderes wird ein vollkommener Yogi.
Das ist der Beweis für die Wiedergeburt.
Buddha sammelte in mehreren Leben Erfahrungen,
Aber er wurde erst in seinem letzten zum Buddha.
Wer Musik liebt, sammelt in mehreren Leben
Erfahrungen und wird dann erst zum Meister.
In jedem Leben entwickelt er sich weiter
Und erlangt so langsam Vollkommenheit,
Bis er in einem Leben Meister wird.
So ist es mit jeder Kunst.
Das Baby trinkt, die junge Ente schwimmt.
Wer lehrte es sie? Die Samskaras oder Eindrücke früherer Leben.
Es können nicht alle Tugenden
In einem Leben entwickelt werden.
Nur durch stufenweise Entwicklung
Kann man sich vervollkommnen.
Heilige besitzen Vollkommenheit in allen Tugenden.
Das Leben der Heiligen und Meister beweist,
Dass es eine Wiedergeburt gibt.

Siehe auch

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