Prana: Unterschied zwischen den Versionen

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==Etymologie==
==Etymologie==
Prana ist ein [[Sanskrit]]-Wort, das sich aus der Vorsilbe "pra" (bedeutet "vor") und "na" ("atmen", "blasen" oder "leben") zusammensetzt. Prana ist die [[subtil|feinstoffliche]] [[Energie]] in flüssiger, fester und gasförmiger [[Form]].  
Prana ist ein [[Sanskrit]]-[[Wort]], das sich aus der Vorsilbe "pra" (bedeutet "vor") und der Wurzel "an" ("atmen", "blasen" oder "leben") zusammensetzt. Prana (Pra-Ana) ist die [[subtil|feinstoffliche]] [[Energie]] in flüssiger, fester und gasförmiger [[Form]].  


Als [[Vayu]] hat Prana seinen Ursprung im [[Gehirn]] und bewegt sich abwärts in Richtung Brust und Rachen. Es steuert einatmen, niesen, spucken, schlucken sowie die [[Sinne]]swahrnehmung.
Als [[Vayu]] hat Prana seinen Ursprung im [[Gehirn]] und bewegt sich abwärts in Richtung Brust und Rachen. Es steuert das Einatmen, Niesen, Spucken, Schlucken sowie die [[Sinne]]s[[wahrnehmung]].
Im Sinne der Polarität gibt es zu jeder Kraft eine Gegenkraft. Der komplementäre Begriff zu Prana ist [[Apana]].
Im Sinne der Polarität gibt es zu jeder [[Kraft]] eine Gegenkraft. Der komplementäre Begriff zu Prana ist [[Apana]].


In den [[Yogasutra]]s von [[Patanjali]] befasst sich das vierte Glied, [[Anga]], im Rahmen der Atemübungen mit Prana. Diese sind auch fester Bestandteil der [[Hathayoga]]-Praxis.  
In den [[Yogasutra]]s von [[Patanjali]] befasst sich das vierte Glied, [[Anga]], im Rahmen der [[Atem]][[übung]]en mit Prana ([[Pranayama]]). Diese sind auch fester Bestandteil der [[Hathayoga]]-Praxis.  


'''Prana''': Manifestation einer universellen schöpferischen Lebensenergie (siehe auch [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/art_pranayama_aus_%20Goettl_Wonne.html/ Pranayama aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda])
Prana ist nach [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/art_pranayama_aus_%20Goettl_Wonne.html/ Sivananda] die Manifestation einer universellen schöpferischen Lebensenergie.


==Prana im Ayurveda==
==Prana im Ayurveda==

Version vom 17. April 2014, 14:51 Uhr

Prana (Sanskrit: प्राण prāṇa m.) heißt wörtlich "Hervor-Atem" (Pra-Ana) und bedeutet Atem, Lebenskraft. Prana ist die wichtigste Lebenskraft - die feinstoffliche Energie der Luft. Prana bezeichnet zwar auch die physische Atemluft, kennzeichnet jedoch im Yoga und Ayurveda hauptsächlich die den Körper durchdringenden kosmischen Energien, den Lebensatem. Prana erhält damit den Körper und ist am deutlichsten über den Atem erlebbar.

Prana - die lebensspendende Essenz

Diese kosmischen Energien, Pranas oder auch Vayus genannt, sind bestimmte Kräfte, die hinter allen Funktionen des Körpers und des Geistes stehen. Es gibt laut Ayurveda 5 Hauptpranas (Mahapranas) sowie 5 untergeordnete Pranas (Upapranas). Sie sind zum Beispiel verantwortlich für die Koordination der Atmung, der Sinne und des Geistes. Auf der inneren Ebene beeinflusst Prana die Entwicklung höherer Bewusstseinszustände.

Das Prana spielt etwa bei der Ayurveda Ernährung und Nahrungszubereitung sowie bei der Ayurveda Massage eine herausragende Rolle. Mittels Abhyanga, Marma oder Mardana Massage werden Energieblockaden gelöst und Prana wieder zum Fließen gebracht.

Etymologie

Prana ist ein Sanskrit-Wort, das sich aus der Vorsilbe "pra" (bedeutet "vor") und der Wurzel "an" ("atmen", "blasen" oder "leben") zusammensetzt. Prana (Pra-Ana) ist die feinstoffliche Energie in flüssiger, fester und gasförmiger Form.

Als Vayu hat Prana seinen Ursprung im Gehirn und bewegt sich abwärts in Richtung Brust und Rachen. Es steuert das Einatmen, Niesen, Spucken, Schlucken sowie die Sinneswahrnehmung. Im Sinne der Polarität gibt es zu jeder Kraft eine Gegenkraft. Der komplementäre Begriff zu Prana ist Apana.

In den Yogasutras von Patanjali befasst sich das vierte Glied, Anga, im Rahmen der Atemübungen mit Prana (Pranayama). Diese sind auch fester Bestandteil der Hathayoga-Praxis.

Prana ist nach Sivananda die Manifestation einer universellen schöpferischen Lebensenergie.

Prana im Ayurveda

Prana - die Lebensenergien
"In Pranas Macht ist dies Weltall, Selbst was im dritten Himmel ist;
Wie die Mutter das Kind, schütz' uns, oh Prana, und Glück und Weisheit verleihe uns!“
(Prashna Upanishad II.13)

Im Ayurveda wird Prana den verschiedenen Funktionen entsprechend in fünf verschiedene Hauptpranas (Mahapranas oder Vayus) und fünf untergeordnete Pranas (Upapranas) eingeteilt.

  • Prana hat seinen Sitz im Gehirn, bewegt sich nach unten, regelt Einatmung, Schluckvorgang, steht in Beziehung mit der Intelligenz, zum Nervensystem und Respirationstrakt.
  • Vyana konzentriert sich im Herzen, wirkt durch den ganzen Körper, regelt den Kreislauf, Bewegung der Gelenke und Muskuluatur.
  • Samana befindet sich im Dünndarm, regelt das Verdauungsystem.
  • Udana sitzt im Hals, kontrolliert Sprache, Energie, Willlen, Leisitung, Gedächtnis, Ausatmung.
  • Apana befindet sich im Bauch, regelt alle nach unten gerichteten Ausscheidungen wie z.B. Stuhl, Urin, Samen, Regelblutung, Geburt.

Mann kann die o.g. Pranas auch als Vayus bezeichnen, d.h. Luft, Hauch oder motivierende Kraft.


Die zehn Hauche



Heilpflanzen werden je nach Wirkung in die verschiedenen Prana Vayus eingeteilt.

Swami Sivananda über Prana

Auszüge aus dem Buch "Wissenschaft des Pranayama" und "Göttliche Erkenntnis":

Prana und Pranayama

Durch Prana leben die Engel, Menschen und Tiere. Prana ist das Leben der Wesen. Daher bezeichnet Prana das allumfassende Leben, also das Leben aller.

Prana ist das allgemeine Prinzip von Energie, von Kraft. Prana ist die Lebenskraft. Prana ist alldurchdringend. Es kann statisch oder dynamisch sein. Es findet sich in allen Lebensformen, von den höchsten zu den niedrigsten, von der kleinen Ameise bis zum großen Elefanten, von der einzelligen Amöbe bis zum Menschen, von der Elementarform pflanzlichen Lebens zur entwickelsten Form tierischen Lebens.

Prana ist die Kraft auf jeder Seinsstufe, von der höchsten bis zur niedrigsten. Alles, was sich bewegt, aktiv ist oder Leben besitzt, ist ein Ausdruck, eine Erscheinungsform von Prana.

Das Strahlen Deiner Augen ist Prana. Durch die Kraft des Pranas hören die Ohren, sehen die Augen, fühlt die Haut, schmeckt die Zunge, riecht die Nase und erfüllen Gehirn und Verstand ihre Funktionen. Das bezaubernde Lächeln einer jungen Frau, die betörende Melodie in der Musik, die Kraft in den begeisternden Worten eines begabten Redners, der Zauber in den Worten des Geliebten, all das beruht auf Prana. Feuer brennt durch Prana. Wind weht durch Prana. Flüsse fließen durch Prana. Das Flugzeug bewegt sich in der Luft durch Prana. Züge und Autos bewegen sich durch Prana. Radiowellen werden durch Prana übertragen. Prana ist die Bewegung der Elektrone. Prana ist Energie. Prana ist Magnetismus. Prana ist Elektrizität. Prana pumpt das Blut vom Herzen in die Arterien, also die Blutgefäße. Prana verdaut, scheidet aus und sondert ab.

Prana kommt zur Anwendung beim Denken, Wollen, Handeln, Bewegen, Sprechen, Schreiben usw. Ein gesunder starker Mensch hat viel Prana, Nervenkraft, Vitalität.

Aufnahme von Prana

Das Prana wird aufgenommen durch Nahrung, Wasser, Luft, Sonnenenergie und vieles mehr. Die Versorgung des Körpers mit Pranaerfolgt durch das feinstoffliche Nervensystem, die Nadis. Das Prana wird durch die Atmung aufgenommen. Der Pranaüberschuss speichert sich im Gehirn und in den Nervenzentren. Wenn die Geschlechstenergie, die Sexualkraft, umgewandelt und sublimiert wird, versorgt sie das System mit einem großen Maß an Prana. Es wird im Gehirn in der Form von Ojas, von spiritueller Energie, gespeichert. Ojas ist eine besondere Manifestation von Prana.

Der Yogi speichert ein Übermaß an Prana durch regelmäßige Praxis von Pranayama, so wie eine Speicherbatterie, ein Akku, Elektrizität speichert. Der Yogi, der viel Prana gespeichert hat, strahlt Stärke und Vitalität aus. Er ist ein star-kes Kraftwerk. Wer mit ihm in nahen Kontakt kommt, nimmt von ihm Prana, Stärke, Kraft, Vitalität und Froh-sinn auf. So wie Wasser aus einem Gefäß in ein anderes fließt, fließt Prana tatsächlich wie ein ständiger Fluss von einem entwickelten Yogi zu schwachen Menschen. Das kann der Yogi tatsächlich sehen, der seine innere yogische Sicht entwickelt hat.

Das Wesen von Prana

Hinter der physischen Hülle, Annamaya Kosha, die aus d Nahrung aufgebaut ist, steht die Pranamaya Kosha, die Energiehülle. Diese ist von Prana, der Lebensenergie, aufgebaut. Prana steuert den physischen Körper. Prana erfüllt die ganze physische Hülle.

Prana stellt die Verbindung her zwischen dem Astralkörper und dem physischen Körper. Wenn der dünne Pranafaden durchtrennt wird, trennt sich der Astralkörper vom physischen Körper. Der Tod tritt ein. Das Prana, das im physischen Körper gewirkt hat, wird in den Astralkörper abgezogen.

Der Atem ist die äußere Manifestation von Prana, der Lebenskraft. Atem ist grobstofflich. Prana ist subtil. Indem du Kontrolle über den grobstofflichen Atem übst, kannst du das subtile Prana im Inneren kontrollieren.

Das Ziel von Pranayama ist die Kontrolle des Pranas. Pranayama beginnt mit der Regulierung des Atems, um dadurch Kontrolle zu erlangen über die Lebensströme, die inneren Lebenskräfte, die Lebensenergie.

Pranayama ist eine genaue Wissenschaft. Es ist das vierte Anga, oder Glied im Ashtanga Yoga.

Die acht Glieder (Ashtangas) im Raja Yoga nach Patanjali sind:

Übung: Prana- Wellen

1. Welle: Beine anwinkeln, Arme unter den Knien verschränken. 7 Aktivierungsatmungen, Energielenkung ins Gesicht, zur Kopfhaut, zu den Haaren.

2. und 3. Welle: Beine anwinkeln, Arme lang machen, Hände unter das Gesäß. 7 Aktivierungsatmungen, mit der Einatmung in der 2. Welle rechtes Bein über den Boden ausstrecken, einatmend Knie beugen und linkes Bein ausstrecken; in der 3. Welle mit dem linken Fuß beginnen. Energielenkung jeweils ins Gesicht, zur Kopfhaut, zu den Haaren. Hände für die folgenden Wellen unter dem Gesäß halten.

4. und 5. Welle: Knie angewinkelt lassen, 7 Aktivierungsatmungen, beginnend mit der rechten Ferse mit jedem Ausatmen Fersen ans Gesäß schlagen, einatmen entspannen, in der 5. Welle mit dem linken Fuß beginnen. Energielenkung ins Gesicht, zur Kopfhaut, zu den Haaren.

Wirkungen: Diese Übung trainiert die Bauchmuskeln, stärkt die Beinmuskeln, fördert die Durchblutung der Gesichtshaut, energetisiert die Gesichtshaut und die Kopfhaut, mildert Falten, stärkt die Haare, fördert ein frisches Aussehen, fördert das allgemeine Wohlbefinde. Für Ungeübte ist diese Übung anfangs sehr anstrengend. Wenn es zu viel wird, kann man zwischendurch für einen tiefen Atemzug absetzen, Hände aber unter dem Gesäß lassen.

Brahman als Prana (Odem, Leben)

Artikel aus dem Buch „Das System des Vedanta“ von Paul Deussen, Elibron Classics, 2. Auflage, 1906, S. 191 - 197.

a) Nach 1,1,28-31

Brahman als Prinzip des Lebens ist der Gegenstand des dritten Adhyaya der Kaushitaki Upanishad, welcher in der Ausgabe derselben von Cowell in zwei Rezensionen S. 73-102 und S. 129-134 vorliegt, und dessen wesentlicher Inhalt folgender ist:

  • 1. Pratardana kommt zur Wohnung des Indra, der ihm erlaubt, eine Gabe zu wählen. Pratardana bittet den Gott, für ihn zu wählen, was er als das Beste für den Menschen erachte. Nach einigen Weiterungen spricht Indra: „So erkenne mich; denn das erachte ich als das Beste für den Menschen, dass er mich erkenne .... Wer mich erkennt, dessen Stätte im Himmel wird durch kein Werk geschmälert, nicht durch Diebstahl, nicht durch Tötung der Leibesfrucht, durch Muttermord, Vatermord; und wenn er, auch [früher, vor der Erkenntnis des Brahman] Böses begangen (Cakrusho), so weicht die Farbe doch nicht von seinem Angesichte [keine Furcht macht ihn erblassen]."
  • 2. „Ich bin der Odem (Prana, bin das Erkenntnis-Selbst (Prajnatman); als dieses, als unsterbliches Leben verehre mich. Leben ist Odem und Odem Leben; denn so lange in diesem Leibe der Odem weilt, so lange weilt das Leben; nur durch den Odem erlangt man in dieser Welt die Unsterblichkeit [d. h. dass man nicht sterben kann] und durch die Erkenntnis wahrhaften Wunsch [Wünsche, die auf das Ewige gerichtet sind, vgl. S. 173]. Wer mich als das unsterbliche Leben verehrt, der kommt zu vollem Leben in dieser Welt, der erlangt Unsterblichkeit, Unvergänglichkeit in der Himmelswelt." — Weiter wird entwickelt, wie alle Lebensorgane (Rede, Ohr, Auge usw.) auf ein einheitliches Sein zurückgehen (Ekabhuyam Gacchanti), kraft dessen jedes Organ seine Funktion übt, so dass bei jeder einzelnen Lebensäußerung sämtliche Organe [vermöge ihrer Zentralisation im Leben] mitwirken. „So ist es," fügt Indra, die angeführte Theorie bestätigend, hinzu, „und die Seligkeit, der Lebensorgane liegt in dem was sie sind [[[Astitve]], d. h. in Brahman, nicht in dem was sie tun].
  • 3. „Die Organe sind dem Leben nicht wesentlich; denn auch der Stumme, Blinde, Taube, Blödsinnige (Bala) und Krüppel lebt; aber fürwahr das Leben nur, das Erkenntnis-Selbst umspannt diesen Leib und erhebt ihn (Utthapayati, wörtlich: richtet ihn auf), darum soll man ihn verehren als die Erhebung (Uktham, wörtlich: Hymnus). Dies ist die Durchdringung aller [Organe] im Leben. Wahrlich, das Leben ist die Erkenntnis, und die Erkenntnis ist das Leben." — Nach dieser durch das Ganze sich hinziehenden Identifikation von Leben (Prana) und Erkenntnis (Prajna), welche sich darauf gründet, dass Brahman, das Prinzip des Lebens, wie oben (S. 145 fg.) gezeigt, auch reines Erkennen sein soll, wird das Wesen des Tiefschlafes und des Sterbens geschildert. Bei beiden gehen die Lebensorgane (Rede, Auge, Ohr usw.) mitsamt den von ihnen abhängigen Dingen und Verhältnissen der Außenwelt (Name, Gestalt, Ton usw.) ein in das Leben; beim Erwachen gehen, wie aus dem Feuer die Funken, aus dem Leben die Organe, aus diesen die Götter (d. h. die Naturkräfte), aus diesen die Welten wieder hervor; beim Tode hingegen wandert das Leben mit den in dasselbe eingegangenen Organen aus dem Leibe aus.
  • 4. Weiter wird dargelegt, wie alle Außenverhältnisse vermittelst der Lebensorgane (als Rede, Auge, Ohr usw.) in das Leben hineingeschüttet werden (Abhivisrijyante).
  • 5. Die Lebensorgane werden, als einzelne Glieder oder Teile, aus dem Leben herausgezogen [Udulham; oder mit Shankara Aduduhat, die Organe melken aus dem Leben je einen Teil heraus]; die Dinge der Außenwelt aber sind nur das nach außen versetzte Wesenselement (Parastat Prativihita Bhutamatra) der Organe.
  • 6. Vermittelst der Erkenntnis [Prajna, die oben mit dem Leben identifiziert wurde] besteigt [wie einen Wagen] der Mensch die Organe und erreicht so die Außendinge.
  • 7. Denn für sich allein und ohne die Erkenntnis (Prajna) können die Organe die Außendinge nicht erkennen und kund machen. (In diesem Abschnitte tritt Prajna an Stelle des Manas, welches sonst als das Zentralorgan der Lebensorgane, hier aber ihnen nebengeordnet erscheint.)
  • 8. Nicht die Objekte soll man erforschen, sondern das Subjekt, nicht die Rede, den Geruch, die Gestalt, den Ton usw., sondern den, welcher redet, riecht, sieht, hört usw. — Die zehn Wesenselemente beziehen sich auf die Erkenntnis, und die zehn Erkenntniselemente auf die Wesen; denn wären die Wesenselemente nicht, so wären auch die Erkenntniselemente nicht, und wären die Erkenntniselemente nicht, so wären auch die Wesenselemente nicht. Denn durch eines [ohne das andere] kommt keine Erscheinung (Rupam) zustande; auch ist dies nicht eine Vielheit [von Außendingen und Organen], sondern wie bei einem Wagen der Radkranz an den Speichen und die Speichen an der Nabe befestigt sind, so sind diese Wesenselemente an den Erkenntniselementen und die Erkenntniselemente an dem Prana (Leben) befestigt. Dieser Prana allein ist Erkenntnis-Selbst (Prajnatman), ist Wonne, er altert nicht und stirbt nicht. Er wird nicht höher durch gute Werke und nicht geringer durch böse [er enthält sich aller Werke], denn er allein lässt das gute Werk tun den, welchen er aus diesen Welten emporführen will, und er allein lässt das böse Werk tun den, welchen er abwärts führen will; er ist der Weltenhüter, er ist der Weltgebieter, er ist der Weltenherr, — er ist meine Seele, das soll man wissen, er ist meine Seele, das soll man wissen!"

In diesem Abschnitte der Kaushitaki Upanishad ist, wie Shankara entwickelt, unter dem Prana weder der Hauch, noch der Gott Indra, noch die individuelle Seele zu verstehen, obgleich Merkmale vorkommen, die auf diese drei passen, sondem vielmehr das höchste Brahman (S. 155,2 lies: Param Brahma), denn nur von diesem kann gesagt werden, dass seine Erkenntnis das höchste Gut für den Menschen sei (S. 156), und dass, wer es erkannt habe, durch keine Sünde befleckt werde, sofern nach Erkenntnis des Brahman alle Werke zunichte werden (S. 150,7); nur auf Brahman passt die Bezeichnung als das Erkenntnis-Selbst, als die Wonne, sowie dass er nicht altert, nicht stirbt, keine Werke tut und die Wesen in ihrem Tun prädestiniert (S. 156,8-17).

An die Gottheit Indra, dem die ganze Auseinandersetzung in den Mund gelegt wird, ist nicht zu denken, weil an dieser Stelle eine Menge von Beziehungen, die erwähnten und noch andere, vorkommen, die dazu nötigen, die höchste Seele zu verstehen (S. 158,2), mit welcher sich hier Indra identifiziert, ähnlich wie Vamadeva mit Manu und Surya (Rigveda 4,20,1; vgl. Brih. 1,4,10), vermöge einer in dem Schriftkanon vorkommenden, auf das Leben vor der Geburt sich erstreckenden Sehergabe; daher auch die Heldentaten des Indra nur erwähnt werden zum Behufe der an sie geknüpften Verherrlichung der Brahmanerkenntnis, indem, wer diese besitzt, unversehrt bleibt so wie Indra bei seinen Kämpfen (S. 160,5).

Ebensowenig wie Indra kann hier die individuelle Seele oder der Mukhya Prana (das Zentralorgan des unbewussten Lebens) verstanden werden, obgleich auf jene die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt (S. 160,13), auf diesen das Aufrichten des Leibes passen würde (S. 161,3), auch die Bezeichnung als Erkenntnis-Selbst und die Scheidung zwischen Prana und Prajna sich mit dieser Auffassung vereinigen ließe (S. 161,8.11). Der wesentlichste Grund, weshalb nicht sie zu verstehen sind sondern Brahman, liegt in den Worten des Sutram 1,1,31: Upasatraividhyad, Ashritatvad, Iha Tad Yogat, welche entweder bedeuten: „weil, wenn der Jiva und Mukhya Prana neben dem Brahman zu verstehen wären, eine Dreifachheit der Verehrung stattfinden müsste (S. 161,15), weil auch anderweit das Wort Prana auf Brahman sieh bezieht (S. 162,7) und weil hier Merkmale des Brahman mit ihm verbunden sind (S. 162,8)," — oder, nach anderer Erklärung des Sutram: Brahman ist zu verstehen, weil hier eine Dreifachheit der Verehrung desselben, nämlich als Prana, als Prajna und als Brahman gelehrt wird (S. 164), weil auch anderweit zu einer Verehrung des Brahman mittels Bestimmungsqualitäten (Upadhi Dharma) gegriffen wird (S. 165,5), und dies auch hier am Platze ist (S. 165,6).

b) Nach 1,4,16-18

Als eine Variation des soeben behandelten Themas kann man das Gespräch zwischen Gargya, dem Sohne des Balaka, und Ajatashatru betrachten, welches den vierten Adhyaya der Kaushitaki Upanishad bildet und, mit erheblichen Abweichungen im einzelnen, sich Brih. 2,1 wiederfindet. Shankara hält sich an die Kaushitaki Rezension, nach welcher der Hauptinhalt ist wie folgt:

Gargya, ein berühmter Vedakenner, kommt zum Könige Ajatashatru und erbietet sich, ihm das Brahman zu erklären. Nachdem er aber dasselbe in einer Reihe von sechzehn Definitionen als den Geist (Purusha) in der Sonne, im Monde, im Blitze usw. bestimmt hat, und diese Erklärungen jedesmal von Ajatashatru als unzulänglich zurückgewiesen worden sind, so schweigt Gargya, und der König spricht zu ihm: „Umsonst also hast du mich zur Unterredung, um mir das Brahman zu erklären, aufgefordert; denn fürwahr der, welcher jene [von dir genannten] Geister gemacht hat, und dessen Werk dieses [diese Welt] ist, der fürwahr ist zu erforschen." — Nun übernimmt es Ajatashatru, den Gargya zu belehren. Er führt ihn zu einem tief Schlafenden, der nicht auf ihre Anrede hin, sondern erst, nachdem sie ihn mit dem Stocke gestoßen haben, erwacht.

Ajatashatru fragt den Gargya: „Wo lag hier dieser Geist, wo ist er gewesen, woher ist er gekommen?" — Da Gargya es nicht weiß, erklärt ihm der König, wie beim Tiefschlafe alle Organe mitsamt den entsprechenden Verhältnissen der Außenwelt in das Leben (Prana) eingehen und mit diesem in den vom Herzen ausgehenden und das Perikardium umspannenden Adern wohnen; beim Erwachen gehen, wie aus dem Feuer die Funken, so aus dem Atman die Organe, aus diesen die Götter (welche sie regieren), aus diesen die Welten hervor. Dieser Prana, der Prajnatman, ist eingegangen in den Leib als in sein Selbst bis zu den Haaren, bis zu den Nägeln. Denn wie ein Messer in die Scheide gesteckt ist oder das Feuer in den Feuerbehälter, so ist dieser Prajnatman eingegangen in diesen Leib als in sein Selbst, bis zu den Haaren, bis zu den Nägeln. Diesem Selbste hängen jene Selbste [die Organe] an wie einem Prinzipale seine Leute. Wie der Prinzipal durch seine Leute sich nährt (Bhunkte), wie die Leute den Prinzipal ernähren (Bhunjanti), so nährt sich dieses Erkenntnis-Selbst durch jene Selbste, so ernähren jene Selbste dieses Erkenntnis-Selbst.... Alles Übel schlägt ab, über alle Wesen erlangt Prinzipalität, Autonomie, Oberherrlichkeit, wer solches weiß.

In dieser Stelle ist, wie Shankara ausführt, nicht der Mukhya Prana oder die individuelle Seele, sondern das Brahman zu verstehen, indem es gleich zu Anfang heißt: "Ich will dir das Brahman erklären" (S. 380,5); demgemäß ist bei den Worten: „dessen Werk dieses ist" nicht an die Pflege des Leibes, welche das Werk des Mukhya Prana ist (S. 378,6), oder an gute und böse Werke, wie sie von der individuellen Seele verrichtet werden (S. 379,2), sondern an diese von Brahman geschaffene Welt zu denken (S. 381,5). Auf die Einwendung, dass auch Merkmale des Mukhya Prana und des Jiva (der individuellen Seele) vorkommen, ist zu erwidern durch die (von uns im vorigen Abschnitte, S. 195, erklärten) Worte des Sutram 1,1,31: Upasatraividhyat usw. (S. 382,8). Denn dass nur Brahman gemeint sein kann, geht aus den Schlussworten und aus der in ihnen verheißenen, unübertrefflichen Frucht zur Evidenz hervor (S. 382,13).

Hierzu kommt, worauf Jaimini aufmerksam macht, dass in der Stelle vom Tiefschlafe in Frage und Antwort die individuelle Seele vom Brahman, in welches sie eingeht, und aus welchem sie wieder hervorgeht, unterschieden wird (S. 383,10), wie sie denn in der Vajasaneyi-Rezension (Brih. 2,1,16) bei dieser Gelegenheit ausdrücklich als der Vijnanamayah Purushah bezeichnet wird (S. 384,9); hieraus erhellt, dass dasjenige, aus welchem sie hervorgeht, etwas anderes als sie selbst, nämlich das höchste Brahman sein muss (S. 385,4).

Siehe auch

Literatur

  • Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
  • Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
  • Vedische Kochkunst
  • Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
  • Dr. Rhyner, Europäischer Ayurveda-Pionier und Autor umfangreicher und fundierter Ayurveda-Literatur
  • Wissenschaft des Pranayama Swami Sivananda
  • Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie. Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda (2010)
  • Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie in der Praxis. Wachstum und Entwicklung. Das Erwachen der Urkraft Shakti (2013)
  • Deussen, Paul, Das System des Vedanta. Nach den Brahma-Sutras des Badarayana und dem Kommentare des Cankara über dieselben als ein Kompendium der Dogmatik des Brahmanismus vom Standpunkte des Cankara aus (2002)
  • Frawley, David, Vom Geist des Ayurveda - Therapien für den Geist. Yogische ganzheitliche Meidzin und ayurvediscge Psychologie (1999)
  • Frawley, David, Mit dem Herzen denken. Die Psychologie des Ayurveda (2011)
  • Kaminoff, Leslie, Yoga Anatomie. Ihr Begleiter durch die Asanas, Bewegungen und Atemtechniken (2008)
  • Kirtikar, K. R., Basu, B. D., Indian Medicinal Plants, Vol II (1988)
  • Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
  • Nadkarni, K. M., Indian Materia Medica, Vol. I (1982)
  • Patnaik, Naveen, The Garden of Life (1993)
  • Ranade, Subhash, Ayurveda - Wesen und Methodik (2004)
  • Stapelfeldt, Elmar und Gupta , Shive Narain, Praxis Ayurveda-Medizin: kaya-cikitsa. Therapiekonzepte für Innere Erkrankungen (2013)
  • Swami Sivananda. Kundalini Yoga (2007)
  • The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
  • Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

Seminare

Multimedia

Pranayama: Die Herrschaft über das Prana

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Prana und Gemütszustand

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