Überwindung des Todes: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. August 2022, 10:20 Uhr
Überwindung des Todes - Überwindung des Todes spricht die Unsterblichkeit der Seele an. Der Körper stirbt, aber die Seele lebt ewig. Überwindung des Todes meint die Überwindung der Individualität beziehungsweise die Vorstellung, der Körper zu sein.
Überwindung des Todes
- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -
Alle Menschen haben eine schreckliche Furcht vor dem Tod und niemand will sterben. Sogar geistige Menschen, die wissen, dass die Seele vom Körper verschieden und unsterblich ist, sehen dem Tod mit Schrecken entgegen. Geheimnisvoll ist Moha oder die verblendete Liebe zum Körper. Geheimnisvoll ist Maya oder Avidya.
Dieser Körper ist ein Werkzeug für alle Arten sinnlicher Freuden und darum hängt der Mensch so sehr an ihm. Aus Unwissenheit verwechselt man den unreinen, gefühllosen, vergänglichen, den Leiden unterworfenen Körper mit der reinen, bewussten, immer glückseligen Seele und verstrickt sich so in den Kreislauf von Geburt und Tod. Der Mensch hat seine Unterscheidungskraft durch die Macht der Avidya oder Unwissenheit verloren und die Nicht-Unterscheidung oder Avidya hindert ihn daran, zwischen dem Ewigen und Vergänglichen, dem Wahren und Unwahren, Atma und Anatma, Wahrheit und Unwahrheit, Materie und Geist, Jada und Chaitanya zu unterscheiden. Aus Avidya entsteht Egoismus, der alles auf sich bezieht. Überall, wo Egoismus vorherrscht, wirken die beiden Strömungen Raga-Dvesha oder Neigung und Abneigung. Durch seine Neigungen und Abneigungen angetrieben handelt er und wird wiedergeboren, um die Früchte seiner Taten zu ernten. Darum ist der Hauptgrund menschlichen Leidens die Unwissenheit, denn sie erzeugt Karma und Wiedergeburt. Wenn du dich durch Erkenntnis des unvergänglichen Atman von Avidya befreist, wirst du den Tod besiegen und im unsterblichen Sat Chit Ananda Brahman oder dem Absoluten aufgehen.
Der Schüler des Jnana Yoga erwirbt die vier Mittel der Befreiung oder Sadhana Chatushtaya. Dann wendet er sich an einen Brahmasrotri, Brahma Nishta Guru, hört die Shrutis oder Upanishads, denkt dann über das, was er gehört hat, nach, meditiert ständig über Nirguna Brahman, erlangt Selbstverwirklichung oder Atma-Sakshatkar und besiegt so den Tod.
Der Schüler des Bhakti Yoga entwickelt Navavidha Bhakti oder die Neun Stufen der Hingabe. Er verrichtet Mantra-Japa, Kirtan und dient den anderen Bhaktas. Er gibt sich vollkommen und rückhaltlos in die Hände Gottes und sagt: "Ich bin Dein. Alles gehört Dir, Dein Wille geschehe." Dann wird sich ihm Gott offenbaren und er überwindet den Tod.
Der Schüler des Raja Yoga übt Yama oder Selbstzucht und Niyama oder religiöse Bräuche. Er sitzt, hält den Atem an, zieht seine Sinne zurück, kontrolliert die Gedanken, übt Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Vereinigung mit dem Herrn) und besiegt so den Tod.
Der Hatha Yoga Schüler erweckt durch Asanas, Pranayama, Bandhas und Mudras die Kundalini Shakti, die im Muladhara Chakra schläft und führt sie durch verschiedene Chakras (Svadhishthana, Manipur, Anahata, Vishuddha und Ajna) empor, vereinigt sie mit Gott Shiva im Sahasrara Chakra und besiegt so den Tod.
Ein Karma Yogi läutert das Herz durch beständigen, selbstlosen Dienst. Er tötet den Egoismus durch Selbstaufopferung, erlangt Erleuchtung und überwindet so den Tod.
Das Wesen des Todes und seine Übverwindung
- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -
Durch den Tod wird nur die Form gewechselt - er bedeutet nicht mehr als die Trennung des Astralkörpers vom physischen Körper. Warum fürchtest du den Tod, mein lieber Viswanathan?
Die Geburt folgt dem Tod wie das Erwachen dem Schlaf. Du wirst die Arbeit wiederaufnehmen, die du in deinem früheren Leben verlassen hast. Fürchte dich darum nicht vor dem Tod.
Der Gedanke an den Tod war schon immer einer der Hauptkräfte der Religion und des religiösen Lebens. Der Mensch hat Angst vor dem Tod und versucht daher erst im Alter an Gott zu denken. Wenn er aber von Kindheit an immer an Gott gedacht hat, wird es ihm im Alter selbstverständlich sein. Niemand will sterben - alle möchten ewig leben. Das ist der Ausgangspunkt der Philosophie, die fragt und untersucht. Sie lehrt: "O Mensch, habe keine Angst vor dem Tod. Es gibt ein unsterbliches Sein - Brahman, dein eigener Atman, der im Innern deines Herzens wohnt. Läutere dein Herz und meditiere über dieses reine, unsterbliche, unveränderliche Selbst und du wirst Unsterblichkeit erlangen."
O Mensch, habe keine Furcht vor dem Tod, denn du bist unsterblich. Der Tod steht nicht im Gegensatz zum Leben, sondern ist einer seiner Abschnitte. Das Leben geht unaufhörlich weiter. Die Frucht vergeht, aber der Samen ist von Leben erfüllt. Der Same vergeht, aber ein riesiger Baum erwächst aus ihm. Der Baum vergeht, aber er wird nur Kohle, die reiches Leben besitzt. Wasser verschwindet, aber es wird zu unsichtbarem Dampf, der den Keim neuen Lebens in sich trägt. Der Stein verschwindet, aber er wird zu Kalk, der voll neuen Lebens ist. Nur die phyische Hülle wird abgeworfen, aber das Leben bleibt bestehen. Sage mir, ob es irgend jemanden auf der Erde gibt, der keine Todesfurcht kennt? Gibt es jemanden, der nicht Gott anruft, wenn er in großer Not oder Lebensgefahr ist oder wenn seine Todesstunde naht? Warum verleugnet ihr dann die Existenz Gottes, ihr Zweifler? Du erkennst ihn ja an, wenn du in Not bei Ihm Zuflucht suchst. Der fehlgeleitete Verstand und die Verlockungen der Welt haben dich zum Atheisten gemacht. Ist das nicht eine große Torheit? Denke ernsthaft nach und widerstreben nicht länger. Denke an Ihn und erlange schon Unsterblichkeit und ewigen Frieden.
In der Garuda Purana und im Atman Purana wird gesagt, dass der Schmerz der Todesqualen so groß ist wie der von 72.000 Skorpionstichen. Dieser Vergleich soll die Hörer und Leser erschrecken und sie veranlassen, nach Moksha zu streben. Die Spiritisten erhielten von allen Geistern die einmütige Auskunft, dass während des Todes nicht der geringste Schmerz verspürt wird. Die Geister beschreiben, daß sie bei der Trennung vom physischen Körper von einer schweren Last befreit worden sind und dass sie zur Zeit der Trennung vollkommen gefasst waren. Durch die krankhaften Zuckungen, die Maya beim sterbenden Körper hervorbringt, flößt sie den Hinterbliebenen unnötige Furcht ein. Das ist ihre Aufgabe und ihre Funktion. Fürchte dich nicht vor den Todesqualen, denn du bist unsterblich (Amara).
Strebe unermüdlich durch Japa, Kirtan, Dienst an den Armen und Meditation danach, in Gott zu leben. Nur dann kannst du die Zeit oder den Tod besiegen. Wenn der Todesgott kommt, um dir dein Leben zu nehmen, ist deine Entschuldigung, "ich hatte keine Zeit Gott anzubeten!", wertlos.
Erkenntnis des Brahman oder Brahma Jnana allein kann uns aus den Fesseln der Unwissenheit und des Todes befreien. Dieses Wissen sollte uns durch Meditation als eine direkte Erkenntnis zuteil werden, bloße Gelehrsamkeit oder Intelligenz oder Studium religiöser Bücher können uns nicht helfen, dieses höchste Gut zu erlangen. Es ist eine Frage direkter Erfahrungen, nicht aber des Beweises oder des Nachdenkens.
Gewohnheitsmäßiges Studium abstrakter Probleme wird ein anderes Erdenleben mit einer gut entwickelten Fähigkeit für abstraktes Denken zur Folge haben, während ein leichtfertiges, hastiges Denken, das von einem Objekt zum anderen schweift, ein neues Leben mit rastlosem und ungeordnetem Geist zur Folge hat. Selbstverwirklichung beseitigt Avidya oder Unwissenheit, die die Hauptursache menschlichen Leidens ist und erzeugt in dir das Wissen um die Einheit des Selbst, das allen Kummer, alle Täuschung, das große Elend von Geburt und Tod und alles Leid des Samsara (Weltprozeß) auslöscht.
Im Innern deines Herzens scheint die geistige Sonne reinen Bewusstseins, die selbstleuchtend ist. Sie ist das Selbst aller Wesen; Worte reichen nicht hin zu ihr und die Gedanken versagen. Wenn du dieses Selbst erkennst, wirst du nicht mehr zur Mrityu Loka, der Welt des Todes, zurückkehren.
Geburt und Tod sind zwei trügerische Erscheinungen im Drama dieser Welt, das von Maya vorgespiegelt wird. In Wirklichkeit kommt niemand und niemand geht. Nur Atman besteht ewig. Vernichte Furcht und Moha durch Fragen und ruhe in Frieden.
"Ich kenne jenen mächtigen Purusha, der wie die Sonne strahlt und die Dunkelheit (Unwissenheit) durchdringt. Nur wer Ihn erkennt, besiegt den Tod. Es gibt keinen anderen Weg zur Befreiung." (Yayur Veda XXXI -171).
Kein Bemühen im Yoga ist jemals vergebens, und auch wenn du nur wenig erreichst, wirst du den Nutzen spüren. Wenn du in diesem Leben die drei ersten Stufen des Yoga, Yama, Niyama und Asana ausübst, wirst du in deinem nächsten Leben gleich mit der Ausübung der vierten Stufe, nämlich Pranayama, beginnen. Ein Vedantin, der in diesem Leben die beiden Mittel Viveka und Vairagya erworben hat, wird in seinem nächsten Leben gleich mit den sechs Tugenden beginnen (Sama, Dama und so weiter). Darum verliere nie den Mut, selbst wenn es dir in diesem Leben nicht gelingt, Kaivalya oder Unabhängigkeit oder endgültige Asamprajnata Samadhi zu erlangen. Schon durch kurzes Üben kannst du mehr Kraft, Frieden, Freude und Wissen erlangen.
Du kannst niemals vergehen, weil du nie entstanden bist. Du bist der unsterbliche Atman. Geburt und Tod sind zwei unwahre Erscheinungen in Mayas unwirklichem Drama und betreffen allein die physische Hülle, die scheinbar durch die Verbindung der fünf Elemente gebildet wird. Die Gedanken von Geburt und Tod sind bloßer Aberglaube.
Dieser physische Körper, der aus Lehm oder Erde besteht, ist ein Werkzeug für Gottes Lila (Spiel). Gott hält die Menschen wie Marionetten so lange in Bewegung, wie es Ihm gefällt. Am Ende zerbricht er das Spielzeug und wirft die Stücke fort. Das Spiel der Zweiheit ist zu Ende, es gibt nur noch Einheit und die Einzelseele verschmilzt mit der Höchsten Seele.
Die Erkenntnis des Selbst beseitigt alle Todesfurcht, die ja auch unbegründet ist. Der Tod gleicht dem Schlaf, die Geburt dem Erwachen am Morgen. So wie du am Morgen neue Kleider anziehst, so legst du bei der Geburt einen neuen Körper an. Der Tod ist ein natürlicher Vorgang im Laufe der Ereignisse. Er ist nötig für deine Entwicklung. Wenn der physische Körper für weitere Tätigkeiten und weiteren Gebrauch untauglich wird, nimmt Gott Rudra ihn fort und verleiht dir einen neuen. Es gibt keinen Schmerz in der Sterbestunde, und nur die Unwissenden spüren Schrecken und Entsetzen in Verbindung mit dem Tod.
Es gibt nur eine Wahrheit - Brahman. Diese Welt und der Körper verhüllen die Wahrheit des Brahman, so wie man ein Seil für eine Schlange halten kann. Solange du noch in dem Seil eine Schlange siehst und es nicht als das, was es ist, erkennst, kannst du dich nicht von Furcht befreien. Ähnlich so erscheint dir diese Welt als Wirklichkeit, bis du Brahman erkannt hast. Wenn du das Seil mit einem Licht beleuchtest, schwindet die Illusion der Schlange und die Furcht vergeht. Ebenso verschwindet diese Welt, wenn du Brahman erkennst, und du bist befreit von der Furcht vor Geburt und Tod.
Du träumst manchmal, daß du tot seist und deine Verwandten weinen. Sogar in diesem traumhaften Todzustand siehst und hörst du sie weinen. Das zeigt deutlich, daß selbst nach dem scheinbaren Tod das Leben weiterbesteht. Du lebst weiter, auch nachdem du die physische Hülle verlassen hast. Jenes Bestehen ist Atman oder das große "Ich".
Wenn du diese unsterbliche Seele erkennst, die in deinem Herzen verborgen ist und die drei Knoten, nämlich Avidya (Unwissenheit), Kama (Begierde) und Karma (Handlung) löst, wenn die Kette der Unwissenheit, nämlich Unwissenheit, Nichtunterscheidung, Egoismus, Neigung und Abneigung, Karma und Körper durchtrennt ist, wirst du befreit vom Kreislauf von Geburt und Tod und gehst in die Stadt der Unsterblichkeit.
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnationauch als ebook oder Hörbuch
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Karma Yoga
- Swami Sivananda: Japa Yoga
Seminare
Meditation
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