Reinheit: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. August 2022, 09:58 Uhr
Reinheit ist ein deutsches Wort mit vielfältiger Bedeutung. Reinheit kann sich auf den Charakter, die Persönlichkeit beziehen. Reinheit kann sich aber auch auf eine Überzeugung beziehen, z. B. die Reinheit des Glaubens, die Reinheit der Lehre.
Reinheit existiert immer dann, wenn etwas nicht durchmischt ist, nicht zu komplex ist. Charakterliche Reinheit ist gleichbedeutend mit Lauterkeit, Redlichkeit und Aufrichtigkeit. Charakterliche Reinheit ist dabei aber noch mehr und bekommt oft auch eine spirituelle und religiöse Dimension.
Spirituelle Reinheit bedeutet auch die Abwesenheit von Egoismus, von Ichbezogenheit. Spirituelle Reinheit bedeutet, frei von Ichgedanken, Gier und Kränkungen zu sein. In der Bergpredigt sagt Jesus: Selig sind die, die reinen Herzens sind. Sie werden Gott schauen. Wer innerlich rein ist, in dessen Herz kann Gott wahrnehmbar werden.
Reinheit - eine Tugend. Was ist Reinheit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Reinheit gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Reinheit?
Swami Sivananda über Reinheit
Der indische Yoga Meister und Weise Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues und Eradicate Vices" über "Purity" (Reinheit) [1] :
Reinheit ist die Abwesenheit von Schmutz sowie geistig-ethischer Beschmutzung. In einem engeren Sinn ist Reinheit Keuschheit in Gedanke, Wort und Tat. Reinheit ist die Freiheit von wollüstigen, sexuellen Gedanken. Reinheit ist moralische Sauberkeit.
Es gibt zwei Arten von Reinheit (Saucha)- innere Reinheit und äußere Reinheit. Freisein von Raga Dwesha, Reinheit der Absicht, Reinheit der Motivation und Reinheit des Bhava stehen für die innere Reinheit. Reinheit des Körpers, Reinheit der Kleidung, Reinheit der Umgebung wie des Hauses und seiner Nachbarschaft legen die äußere Reinheit fest. Reinheit ist der Hauptteil der Tugend. Reinheit erreicht man im Leben nur durch den Geist oder die Seele.
Deine Seele ist Nitya Shuddha (ewig rein). Durch den Kontakt mit dem Geist und den Sinnen bist du unrein geworden. Erlange deine ursprüngliche Reinheit wieder durch Japa, Kirtan, Gebet, Meditation, die Frage "Wer bin ich?", das Üben von Pranayama , Studium, Satsang und sattvige Nahrung.
Ohne Reinheit ist kein spiritueller Fortschritt möglich. Atman ist Reinheit. Du solltest diesen immer reinen Atman durch das Üben der Reinheit, durch die Eigenschaft der Reinheit, durch Brahmacharya in Gedanken Wort und Tat erreichen. Und bete. "Oh anbetungswürdiger Herr! Mache meinen Geist rein. Befreie mich von allen unreinen Gedanken. Mache meinen Geist so durchlässig wie einen Kristall, so rein wie den Schnee des Himalaya, so glänzend wie ein scheinender Spiegel.
Was hast du wichtigeres zu tun, als dein Leben von allen Feindseligkeiten, Unreinheiten, Hass und Wollust zu befreien, und es mit Liebe, Reinheit, Frieden und Güte anzureichern?
Reinheit als hilfreiche Tugend
Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
In den verschiedenen Religionen und spirituellen Traditionen spielt Reinheit eine besondere Rolle. Im Christentum gibt es die Bibel und dort sagt Jesus: "Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen."
Wenn dein Herz rein ist, kommst du zu den Tiefen deiner Seele und in der Tiefe der Seele spürst du das Göttliche. Und auch wenn dein Herz rein ist, dann wirst du auch in anderen dieses Göttliche sehen. Auch im alten Judentum gab es, und im modernen Judentum, insbesondere im orthodoxen Judentum, gibt es auch jede Menge von Reinheitsvorschriften.
Zwar ist es so, dass das Christentum viele äußere Reinheitsvorschriften des Judentums abgeschafft hat, aber die innere Reinheit ist weiter wichtig. Im Hinduismus ist Reinheit von besonderer Wichtigkeit, vielleicht sogar die äußere Reinheit so wichtig, dass sie durchaus etwas übertrieben ist.
Je höher die Kaste, umso komplizierter sind die Reinheitsvorschriften. Im Grunde genommen kann man sagen, ein Kastenloser kann mehr, oder weniger tun und lassen was er will, ein Kasten-Brahmane der höheren Schichten, der darf alles Mögliche nicht, kein Fleisch essen, keinen Alkohol trinken, keine Zigaretten rauchen, keinen Fisch essen, Eier, Zwiebeln, Knoblauch, Pilze usw. Also, viele Reinheitsvorschriften.
Des Weiteren, - er darf Dinge nur mit der rechten Hand berühren und er darf nur zu bestimmten Zeiten die Haare schneiden lassen usw. Es gibt eine Menge von Reinheitsvorschriften und wenn man sie nicht beachtet, dann gibt es eine Menge von Dingen, die man tun muss, um wieder rituell rein zu werden. Dort ist sicherlich einiges übertrieben, aber die Grundhaltung ist durchaus eine zweifach gute.
Natürlich, wenn du Yoga Vidya kennst, weißt du, wir sind gegen Kastentrennung und im Sivananda Ashram Rishikesh wird diese Kastentrennung natürlich auch nicht praktiziert, so weit, dass man gar nicht weiß, wer ist jetzt aus einer höheren oder einer niedrigeren Kaste, Menschen werden ähnlich oder gleich behandelt.
Und bei Yoga Vidya ist das natürlich selbstverständlich. Was man aber daraus nehmen kann, je höher die Ideale sind, umso höher sollte man natürlich auch die Ansprüche an die eigene Reinheit halten. Und Reinheit gibt es auf verschiedenen Ebenen. Es gibt natürlich erstmal die Reinheit in deiner Umgebung.
Reinheit heißt natürlich, dass deine Wohnung aufgeräumt ist, dass es sauber ist und dass es den Geist erhebt. Angenommen, du hast in deiner Wohnung Schimmel und überall liegt alles Mögliche rum, dann hat das eine Auswirkung auf deinen Geist und es hat auch eine Auswirkung auf die Gesundheit.
Und manchmal hilft es für die eigene Freude und auch für mehr Energie, einfach mal aufzuräumen. Es muss nicht alles pikobello sein und ich gehöre auch eher zu den kreativen Chaoten, wo sich auf meinem Schreibtisch alles Mögliche auftürmt, aber eine gewisse Reinheit in der Umgebung ist wichtig, Hygiene und eine gewisse Ordnung hilft.
Der zweite Aspekt von Reinheit ist natürlich Körperhygiene. Auch das ist wichtig und ist vermutlich jetzt bei den meisten Lesern selbstverständlich. Reinheit heißt hier Körperhygiene zweifach: Zum einen ist es Rücksichtnahme auf andere, man sollte nicht stinken, man sollte nicht schlecht riechen.
So ist es wichtig, dass man sich regelmäßig duscht, dass man sich körperlich reinigt, dass man seine Kleidung regelmäßig wäscht, und wenn man eine Neigung zu Körpergeruch hat, eben dann auch Deo nutzt. Das ist diese Reinigung, aber natürlich, auch die Reinigung des Körpers hat auch gesundheitliche Auswirkungen.
Eine gewisse Körperhygiene ist wichtig. Wenn du dir oft genug die Hände wäschst, dann reduzierst du die Wahrscheinlichkeit, Erkältungen zu kriegen, auf ein Viertel, da gibt es gute empirische Studien dazu. Wenn du deine verschiedenen Körperteile rein hältst, dann können sich dort weniger Schimmelpilze und anderes ansammeln.
Wenn du es aber übertreibst mit der körperlichen Reinheit, dann ist das auch nicht gut, dann nimmst du den Schutzmantel der Haut weg. Und wenn du zu viel wäschst und zu viel Seife verwendest, ist das auch nicht gut. Also, das richtige Maß an Reinheit zu finden, ist gut.
Reinheit ist dann auch die innere körperliche Reinheit, die erreichst du durch das, was du isst. Und ich empfehle ja, dass du reines Essen zu dir nimmst, also eben keinen Alkohol zu dir nimmst, nicht rauchst, keine Drogen zu dir nimmst, kein Fleisch isst, keinen Fisch isst, auf Milchprodukte verzichtest, auf Zwiebeln, Knoblauch verzichtest usw.
Das sind durchaus die brahmanischen Reinheitsvorschriften bei der Ernährung, wobei ich da noch ein bisschen strikter bin und sage, Milchprodukte sind auch nicht gut, das ist auch etwas, was zum einen den Körper verschleimt, unrein macht, aber vor allen Dingen auch für die Tiere nicht gut ist.
Und dann gibt es die so genannten Kriyas im Yoga, die Reinigungstechniken. Salzwasserreinigung der Nase, es gibt die Lungenreinigung durch die Schnellatmung und es gibt Darmreinigung durch bestimmte Bauchbewegungen. Und die ganzen Yoga-Asanas und Pranayama, also die Yoga-Stellungen und Atemübungen, wollen auch den Körper reinigen.
Und dann gibt es die energetische Reinigung, die zum einen durch die körperliche Reinigung mitbewirkt wird, aber eben auch durch Wechselatmung, durch Mantras, Mantrasingen, Meditation bewirkt wird. Und es gibt die emotionale Reinheit, das heißt, aus Mitgefühl heraus zu handeln, aus Freundlichkeit heraus handeln, Wahrhaftig zu sein.
Das ist die emotionale Reinheit. Dann gibt es die geistige Reinheit, reine Gedanken zu haben. Und schließlich die spirituelle Reinheit, durchlässig zu sein, das Göttliche überall zu sehen, tief in sich, und sich ganz zu öffnen für göttliche Führung. So heißt es: "Selig sind, die reinen Herzens sind, sie werden Gott schauen, sie werden von Gott geführt werden, Gott verwirklichen."
Lotosmeditation zur Entfaltung von Weichheit und Reinheit
Meditationsanleitung von Swami Nirgunananda
Für diese Meditation ist es hilfreich, wenn du ein Foto oder Bild von einer Lotosblüte oder alternativ einer Seerose hast und vor dich hinstellst. Der Lotos wurzelt in der Erde, im Schlamm, wächst durch das Wasser nach oben, bleibt dabei von Erde und Wasser und jeglicher Verschmutzung unberührt. Alles perlt an der Oberfläche seiner Blüten und Blätter ab. Daher steht der Lotos besonders für Eigenschaften wie Schönheit, Weichheit, Reinheit, Makellosigkeit, Unberührtsein von den normalen Aufs und Abs des Alltags, des Lebens, Streben nach höchster Verwirklichung, Strahlen etc.
Wähle dir jetzt eine dieser Qualitäten aus, die du gern in dir, in deinem Leben entfalten möchtest und für die der Lotos besonders steht, wie eben z. B. Schönheit, Weichheit, Reinheit, Unberührtheit, auch Symbol höchster Verwirklichung – verwurzelt im Irdischen, seine Aufgaben auf dieser Ebene des Seins erfüllend, gleichzeitig unberührt von allem und nach oben, nach dem Göttlichen strebend.
Schaue dir jetzt dein Lotosbild an, mit geschlossenen oder halb offenen Augen. Nach 1 - 3 Minuten schließe die Augen und denke intensiv an die Eigenschaft, die du mit dem Lotos besonders verbindest und die du entwickeln willst. Alles ist in dir angelegt als Knospe und wartet darauf, sich zu entfalten. Schaue wieder das Lotosbild an, die offene Blüte, als Sinnbild für die Entfaltung in dir.
Schließe wieder die Augen. Lasse jetzt mit ganzer Konzentration die gewählte Eigenschaft in dir sich entfalten. Blütenblatt für Blütenblatt öffnet sich – weich, schön, strahlend, makellos - und lasse so diese Eigenschaft/Qualität in deinem Leben immer mehr wirken, sich entfalten, bringe sie zum Strahlen, zum Erblühen. Stille.
Reinheit im Yoga Sutra
Der Yogameister Patanjali zählt Shaucha, Reinheit, zu den 5 Niyamas, zu den Empfehlungen des persönlichen Lebensstils. Hier ein Vortrag zu den Versen 40-41 des zweiten Kapitels des Yoga Sutra:
Reinheit
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Reinheit bedeutet, jedem den Zugang zu deinen Gedanken zu gewähren, weil du nichts zu verbergen hast. Du gerätst wegen des nicht immer noblen Inhalts deiner Gedanken nicht in Verlegenheit. Menschen, die versuchen, ihre Gedanken zu schützen, sind unsicher und haben negative Gedanken über andere.
Reinheit
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -
Der Wert von äußerer Sauberkeit und Ordnung ist offensichtlich; sie machen das Leben angenehm und fördern einen aufmerksamen Geist.
Noch einmal Swami Dayananda: „Täglich, während ich meinen Beschäftigungen nachgehe, legt sich Staub auf meine Haut, meine Kleidung verschmutzt, auf meinem Schreibtisch sammelt sich Abfall und in meinem Umgang mit Menschen sammelt mein Geist Staub an. Ein Hauch von Missgunst setzt sich, eine Prise Verbitterung landet, eine Spur von Habgier erscheint und ein feiner Staub aus Selbstkritik, Schuldgefühl und Selbstverurteilung breitet sich aus. Bis sich meine falsche Identifikation mit dem Geist auflöst und Selbsterkenntnis aufsteigt, muss mein Geist täglich gereinigt werden. Womit reinige ich den Geist? Durch Anwenden des entgegengesetzten Gedankens. Diese Methode sollte praktiziert werden, auch wenn die Umstände eine negative Haltung zu rechtfertigen scheinen.“
Wenn ich einen Schaden erleide, zu Recht oder zu Unrecht, legt sich ein Ressentiment auf meinen Geist. Lasse ich zu, dass es bleibt, kann es sich zu Hass verfestigen. Um das zu verhindern suche ich bewusst nach Gründen, die Person, die mich geschädigt hat, zu lieben. Sie wird zum Beispiel von anderen gemocht, von ihrem Ehepartner geliebt, kümmert sich um ihre Kinder, spendet für wohltätige Zwecke oder geht sonntags in die Kirche. In jedem Menschen kann ich Liebe entdecken. Ich bin zur Liebe fähig und jeder andere ist es auch. Selbst ein Schwerkrimineller trägt Elemente von Sympathie und Liebe in sich. Mag sein, dass seine Liebesfähigkeit stark deformiert ist und sich nur noch in der Sympathie manifestiert, die er für sich selbst aufbringt, wenn er sich versehentlich mit dem Hammer auf den Daumen schlägt. Aber sie ist vorhanden und kann entdeckt werden. Offensichtlich oder nicht, jeder Mensch hat edle Qualitäten – Mitgefühl, Erbarmen, Liebe, Rücksichtnahme. Um deinen Geist von Ressentiments und anderen Abneigungen zu reinigen, die sich zu Hass oder anderen negativen Gefühlen verfestigen, solltest du bewusst nach Zeichen von Menschlichkeit und Weisheit Ausschau halten. Die schlechten Dinge solltest du falschem Denken, schlechter Erziehung oder einem ungünstigen Umfeld zuschreiben. Betrachte es als Segen, nicht in den Schuhen der anderen Person zu stecken. Mit einem vergleichbaren Hintergrund würdest du ähnliche Dinge tun. Edle und weise Eigenschaften gehören zum Selbst und machen die menschliche Natur aus. Negative Eigenschaften hingegen sind zufällig, sie kommen und gehen.
Wenn also Ressentiment, Abneigung und Hass gegenüber jemandem auftauchen, betrachte die Person, die hinter dem adharmischen Verhalten steckt, von einem anderen Blickwinkel. Auf diese Weise wirst du etwas Sympathie und Verständnis entwickeln. Deine Haltung sollte großmütig und annehmend sein. Auf diese Weise kann täglich jedes Ressentiment und jeder Groll bereinigt werden.
Selbstsucht ist vielleicht die am weitesten verbreitete Unreinheit. Wenn mir auffällt, dass ich ständig die Interessen, die Bedürfnisse und das Wohlbefinden anderer außer Acht lasse, sollte ich bewusst eine selbstlose Handlung ausführen. Wenn der Entschluss, Selbstsucht zu überwinden, von einer Handlung bekräftigt wird, verliert die hinter der Selbstsucht stehende Neigung an Dynamik. Es gibt jeden Tag eine Vielzahl von Gelegenheiten, das eigene Tun zu unterbrechen und jemandem eine helfende Hand anzubieten.
Selbstverachtung ist, genauso wie Selbstsucht, ein unreiner Gedanke. Wenn etwas nicht nach Plan verläuft oder ich mich im Konflikt mit einem universellen Wert befinde und Gefühle von Schuld, Unzulänglichkeit oder Selbstverurteilung aufsteigen, kann ich diesen Gefühlen Selbsterkenntnis entgegensetzen und mir in Erinnerung rufen: „Ich bin vollständiges und vollkommenes, immer reines Gewahrsein.“
Hier ist eine Kontemplation, die täglich laut ausgesprochen werden sollte und die dazu beitragen wird, negative Gedanken über sich selbst zu eliminieren: „Der Körper/Geist/Sinne-Komplex, der Handelnde, der ich denke zu sein, kann nicht verurteilt werden, denn alle seine Teile sind leblos. Er ist unschuldig, denn was immer er tut, es geschieht automatisch oder auf Geheiß des Geistes. Auch der Geist ist unschuldig, denn er ist nur ein sich ständig veränderndes Gebilde sich bewegender Gedanken, programmiert von unbewussten Neigungen. Ich kann ihn nicht verurteilen. Ich kann einen unreinen Gedanken nicht verdammen, denn er gehört zur Ignoranz, nicht zu mir.“
Die Bereinigung von Schuld und Reue wird die Wachsamkeit des Geistes in Bezug auf weitere dharma-Verfehlungen erhöhen. Wenn ich glaube, der Handelnde zu sein, wird sich Reue einstellen. Wenn hingegen ein bestimmter Gedanke verantwortlich ist, bin ich unschuldig. Ohne jede emotionale Belastung kann ich die Ignoranz konfrontieren, die den Gedanken produzierte.
Hier ist ein weiterer, sehr wirksamer mantra:
„Das Verlangen tut es. Das Verlangen ist der Handelnde. Ich bin nicht der Handelnde. Das Verlangen verursacht Handeln, nicht ich. Ich grüße dich, Verlangen. Die Wut tut es, nicht ich. Ich verneige mich vor dir, Wut. Die Ignoranz hat es verursacht. Ich bin nicht ignorant. Ich erweise dir meine Ehre, o Ignoranz.“ [Kṛṣṇa-yajur-veda, Taittirīya-āraṇyaka 10.61.1]“
Diese Übung erkennt die Verfehlung an, richtet den Vorwurf aber dorthin, wo er hingehört. Das befreit den Geist, der nun in der Lage ist, über das Selbst zu kontemplieren. Wenn du mehr zu Angst neigst, dann ersetze das Wort Begehren durch „Angst.
Eine weitere Eigenschaft, die unter diese Überschrift gehört, ist Keuschheit. Damit meinen wir eine respektvolle Haltung gegenüber dem anderen Geschlecht; wir fordern keinen Verzicht auf körperliche Intimität.
Entwicklung von Reinheit
Reinheit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Reinheit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Reinheit zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Reinheit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein reinerer Mensch zu sein.
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Reinheit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Reinheit ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten.
- Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
- Ich bin rein.
Affirmationen zum Thema Reinheit
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Reinheit . Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.
Klassische Autosuggestion für Reinheit
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin rein.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin rein. Om Om Om.
- Ich bin ein Reiner, eine Reine.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Reinheit
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin rein" - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Reinheit.
- Ich werde rein.
- Jeden Tag werde ich reiner.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Reinheit.
Dankesaffirmation für Reinheit
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag reiner werde.
Wunderaffirmationen Reinheit
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr rein. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Reinheit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr rein zu sein.
- Ich bin jemand, der rein ist.
Gebet für Reinheit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Reinheit:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Reinheit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein reiner Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Reinheit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Reinheit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Reinheit zu entwickeln?
- Wie könnte ich rein werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Reinheit.
- Angenommen, ich will rein sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre rein, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Reinheit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als reiner Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Ähnliche Eigenschaften wie Reinheit
Ähnliche Eigenschaften wie Reinheit, also Synonyme zu Reinheit sind z.B. Sauberkeit, Lauterkeit, Ehrlichkeit, Jungfräulichkeit, Natürlichkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Reinheit übertrieben kann ausarten z.B. in Zwanghaftigkeit, Sauberkeitswahn, Zwangsvorstellung. Daher braucht Reinheit als Gegenpol die Kultivierung von Raffinesse, Höflichkeit, Schläue.
Gegenteil von Reinheit
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Reinheit, Antonym zu Reinheit :
- Positive Gegenteile von Reinheit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Raffinesse, Höflichkeit, Schläue
- Negative Gegenteile von Reinheit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Unreinheit, Unehrlichkeit, Unehrenhaftigkeit
Reinheit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Reinheit gehört zur Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Zuverlässigkeit, Verantwortung und Ehrlichkeit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Reinheit zum Persönlichkeitsfaktor C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Reinheit zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Reinheitt zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Vortragsmitschnitt zu Reinheit
Siehe auch
- Shuddhi
- Shodhana
- Jugupsa
- Shaucha
- Konzentration
- Innenschau
- Kontemplation
- Versenkung
- Meditationsforschung
- Meditationslehren
Literatur
- Swami Sivananda: Konzentration und Meditation
- Swami Vishnu-devananda: Meditation und Mantras, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- James Swartz: Yoga der Liebe
Weblinks
- "Reinheit" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Ruhe und Reinheit lassen Handlungen sattvig werden – BhG XVIII.9
- Innere und äußere Reinheit – Bhagavad Gita XIII.7 V.
- Großes Yoga Portal
- Yoga Community mit Videos, Forum, Fotos und mehr
- Viele Infos über die therapeutischen Wirkungen des Yoga
- Neuigkeiten rund ums Yoga, mit Mantras Übungsanleitungen und Vorträgen als Podcast
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