Zwangsvorstellung

Aus Yogawiki

Zwangsvorstellung - Überlegungen und Tipps. Zwangsvorstellung ist eine Vorstellung, die man nicht so leicht wieder los wird. Zwangsvorstellung kann eine wiederholt auftretende Vorstellung von etwas Bedrohlichem sein, von etwas Gefürchteten. Manche Menschen haben Zwangsvorstellungen von Gewalt, von Katastrophen, die auf sie einbrechen können.

Es gibt auch sexuelle Zwangsvorstellungen, die gar nicht mal schlimm sein müssen. Wer unter sexuellen Zwangsvorstellungen leidet bezüglich dem, was gesetzlich verboten ist, der sollte sich unbedingt Hilfe holen. Zwangsvorstellungen sind auch Symptom der zwanghaften Persönlichkeitsstörung.

Im Vedanta würde man sagen: Dass wir die ganze Welt als von uns getrennt erleben, ist eigentlich eine Zwangsvorstellung. Die Welt ist nicht so, wie wir sie im Alltag erleben. Trotzdem können wir es nicht lassen, die Welt so zu sehen. Kollektive Zwangsvorstellung gilt als normal - aber es gilt, vom spirituellen Standpunkt aus, diese zu überwinden.

Meditation hilft bei Zwangsvorstellung

Umgang mit Zwangsvorstellung anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz (2016)

Menschen sind manchmal logisch und manchmal unlogisch. Menschen sind manchmal sehr unbeständig, und in manchem sind sie beständig. Und das ist gut so. Der gleiche Mensch ist in bestimmten Kontexten sehr beständig und in anderen sehr unbeständig.

Manche Menschen brauchen ein fast zwanghaftes Verhalten in einem Kontext und sind dafür sehr flexibel in einem anderen Kontext. Man kann nicht ständig alles neu entscheiden. So hat die Psyche bestimmte Mechanismen eingebaut, die dazu führen, dass Menschen bei bestimmten Dingen bleiben, egal, ob es logisch oder unlogisch ist.

Menschen stehen zu festen Zeiten auf und haben ihre Frühstücks- und Kleidungsgewohnheiten. Sie haben bestimmte Weisen, wie sie mit anderen sprechen und kommunizieren, usw. Das sind bestimmte beständige Dinge.

Und dann haben Menschen Dinge, wo sie besonders flexibel sind. Und so wie es Dinge gibt, die manche einfach aus Gewohnheit machen, so gibt es auch Vorstellungen, die sie haben und bei denen sie bleiben. Manche dieser Vorstellungen sind beständiger, und in anderen Kontexten sind sie offener und flexibler.

Es gibt Menschen, die mehr Aspekte haben, bei denen sie dauerhaft bleiben. Andere haben mehr Aspekte, wo sie eher flexibel sind. Und es gibt Menschen, die sind mal etwas flexibler und mal etwas beständiger, und sogar der Grad der Beständigkeit und der Flexibilität schwankt. Da gilt es, das in den Umgang mit anderen Menschen einzubeziehen. Da muss man auch vorsichtig sein, ich spreche ja in dieser Vortragsreihe auch öfter über Vata, Pitta und Kapha.

Ich sage, die Vata-Typen sind eher solche, die flexibler sind, die Kapha-Typen sind eher beständiger. Man muss sich aber auch bewusst machen, dass dies nur in bestimmten Kontexten gilt. Auch der Vata-Mensch hat bestimmte Dinge, wo er beständig ist, und auch der Kapha-Typ hat Dinge, wo er sehr flexibel ist.

Und so können Menschen auch Zwänge haben. Als Zwang bezeichnet man eine Gewohnheit, die so stark ist, dass man sie nicht lassen kann, auch wenn man es will. Es gibt z.B. Menschen, die einen Waschzwang oder einen Kratzzwang haben. Es gibt Menschen, die bestimmte Zwänge in Bezug darauf haben, was sie machen müssen, wenn sie aufstehen, und sie können es nicht ändern.

Ein Therapiegespräch kann bei Zwang Wunder bewirken

Und genauso können Menschen Zwangsvorstellungen haben, d. h. in ihrem Geist läuft immer irgendetwas ab, und sie können es nicht ändern. Was kannst du tun, wenn Menschen solche Zwangsvorstellungen haben?

Eine Möglichkeit wäre, es zu ignorieren. Vielleicht lebt dieser Mensch schon viele Jahre oder Jahrzehnte mit dieser Zwangsvorstellung und er kommt trotzdem mit dem Leben zurecht. Und selbst, wenn ein Mensch nicht vollständig mit dem Leben zurechtkommt, Menschen kommen auch mit Zwangsvorstellungen dauerhaft zurecht.

Die zweite Möglichkeit wäre, ihm oder ihr zu einer Psychotherapie zu raten. Wenn die Zwangsvorstellungen so sind, dass sie den Menschen im Alltag stark behindern, dass er oder sie seinen Mitmenschen zur Last wird oder dass der Mensch in seinem Glücksempfinden erheblich eingeschränkt wird, dann sollte man vielleicht etwas tun. Und es gibt durchaus Psychotherapien, die bei Zwangsvorstellungen hilfreich sein können.

Aber Zwangsvorstellungen, die den Menschen nicht wirklich in seinem Alltag behindern und die nicht so schlimm sind, dass sie den Umgang mit anderen Menschen behindern, sind okay. Der Mensch hat so viele Zwangsvorstellungen.

Vom Yoga-Vedanta her würde man sogar sagen, die Vorstellung, dass es überhaupt eine Welt gibt, ist eine Zwangsvorstellung. Die Vorstellung, dass man der Körper sei, ist eine Zwangsvorstellung. Denn in Wahrheit ist die Welt nicht so, wie wir sie uns vorstellen, es existiert keine Welt in Worten und Bildern.

Worte sind sowieso Konzepte, und Bilder sind letztlich Wahrnehmungen von physikalischen Schwingungen. Insofern sind wir alle ein Kontinuum von Zwangsvorstellungen. Diese loszuwerden, ist durchaus ein Anliegen eines spirituellen Weges.

Jetzt gibt es natürlich massivere Zwangsvorstellungen, z. B. bei Menschen, die traumatische Erfahrungen hatten und das Thema wieder und wieder durchleben. Das sind Dinge, die man evtl. in einer Psychotherapie angehen kann. Manchmal kann es auch helfen, Menschen zu raten, ihre Zwangsvorstellungen anders zu Ende zu führen.

Manche Menschen haben die Zwangsvorstellung, dass, wenn sie öffentlich reden, alle auf sie schimpfen oder den Raum verlassen werden. Sie können diese Zwangsvorstellung, diese Angst nicht loswerden. Angenommen, jemand hat das Gefühl, wenn er mal einen Vortrag hält, dann hauen alle ab. Dann könnte man sich vorstellen: Alle hauen ab, während man auf der Bühne steht und sich total blamiert – und dann kommen alle plötzlich zurück und überreichen einem Blumen. Das wäre eine Möglichkeit, eine Vorstellung zu Ende zu führen.

Oder man hat die Vorstellung, dass ein paar Leute, während man öffentlich einen Vortrag gibt, aufstehen und einen beschimpfen, und davor hat man große Angst. Dann kann man sich vorstellen: Immer mehr Menschen stehen auf und beschimpfen einen - und plötzlich fangen sie an zu lachen, und es ist eine wunderbare Stimmung, und sie laufen auf die Bühne und gratulieren einem.

Man kann also Zwangsvorstellungen positiv zu Ende führen. Manchmal ist es klüger, die Zwangsvorstellungen in seiner Vorstellung positiv zu Ende zu führen, als zu probieren, sie abzubauen. Kampf gegen Zwangsvorstellungen hilft meistens nicht. Aber man kann sie anders zu Ende führen.

Zwangsvorstellung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Zwangsvorstellung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Zwangsvorstellung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Zwangsvorstellung sind zum Beispiel Einbildung, Fimmel, Komplex, Manie, Marotte, Spleen, Verrücktheit, Wahnvorstellung, Tick, Zwang, Neurose, Aberglaube, Einbildung, Erfindung, Erscheinung, Hirngespinst, Illusion, Imagination, Irrealität, Trug, Wahnvorstellung, Wunschbild, Trugbild, Fiktion, Unwahrheit, Abwegigkeit, Seltsamkeit, Skurrilität, Verdrehtheit, Aberwitz, Idiotie, Unsinn, Irrsinn, Wahnsinn, Absurdität, Sinnlosigkeit, Narrheit, Torheit, Widersinnigkeit, Verrücktheit, Überspanntheit, Überspitztheit, Übertriebenheit, Fantasie, Vision, Vorbild, Wunschbild, Wunschschloss, Erdichtung, Idee .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Zwangsvorstellung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Zwangsvorstellung sind zum Beispiel Realität, Wahrheit, Fakt, Tatsache, Tatbestand, Korrektheit, Richtigkeit, Unangreifbarkeit, Wissen, Wahrhaftigkeit, Vertrauen, Bestimmtheit, Eindeutigkeit, Untadeligkeit, Unzweideutigkeit, Bekräftigung, Bestärktheit, Beständigkeit, Beruhigung, Ermunterung, Ermutigung, Sicherheit, Gewissheit, Entschiedenheit, Deutlichkeit, Klarheit, Kenntnis, Unanfechtbarkeit, Unwiderlegbarkeit, Wirklichkeit, Kleinlichkeit, Pingeligkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Zwangsvorstellung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Zwangsvorstellung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Zwangsvorstellung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Zwangsvorstellung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Zwangsvorstellung sind zum Beispiel das Adjektiv zwangsvorstellend , sowie das Substantiv Zwangsvorsteller.

Wer Zwangsvorstellung hat, der ist zwangsvorstellend beziehungsweise ein Zwangsvorsteller.

Siehe auch

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Anja Mollenhauer

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