Verurteilen

Aus Yogawiki

Verurteilen - was ist das? Wie geht man damit um? Verurteilen ist das Verdammen eines Menschen, einer Vorgehensweise, einer Gruppe von Menschen. Verurteilen ist auch das, was ein Richter macht, wenn er eine Strafe festlegt.

So hat dieses Wort verschiedene Bedeutungen: (1) Verurteilen im juristischen Sinn hat also eine spezifische Bedeutung, nämlich dass nach einem Strafverfahren ein Angeklagter der Straftat überführt worden ist und jetzt seine Strafe bekommt, das Urteil verkündet wird. (2) Verurteilen kann heißen, dass man etwas oder jemanden scharf kritisiert, missbilligt, das eventuell auch sehr klar zum Ausdruck bringt. Das Verhalten eines Menschen auf das Schärfste verurteilen.

Liebe hilft beim Umgang mit Verurteilen

(3) Man kann auch zu etwas verurteilt werden, etwas tun zu müssen, auch gegen den Willen. Zum Beispiel kann man zum Müßiggang verurteilt sein, weil man seine Arbeitsstelle verloren hat. Manchmal sind Menschen dazu verurteilt betteln zu gehen, weil sie ansonsten keine Möglichkeit des Broterwerbs haben.

(4) Es gibt auch die Redensart zum Scheitern verurteilt sein. Da steckt unbewusst und unreflektiert etwas von einer Art göttlichem Ratschluss oder einem Urteil durch das Schicksal dabei. Man selbst sollte vorsichtig sein, jemanden vorschnell zu verurteilen.

Verurteile weder dich noch Andere

Sukadev in einem Kurzvortrag 2016

Manchmal ist es nicht leicht von einer Ichbezogenheit zur Liebe zurückzufinden

Der Mensch hat eine Neigung zu analysieren. Der Mensch hat eine Neigung zu beurteilen. Der Mensch hat eine Neigung zu verurteilen.

Und angenommen du bist Richter an einem Gericht, dann wirst du vermutlich auch verurteilen. Dann wirst du auch Urteile fällen müssen und du wirst auch jemanden zu irgend einer Strafe verurteilen müssen.

Aber wenn du kein Richter bist, dann solltest du nicht solche endgültigen Urteile treffen und weder dich noch andere verurteilen. Es gibt das Prinzip „Urteile nicht!“ Nicht immer kannst du das so durchsetzen. Es heißt ja auch: Urteile nicht, auf das du nicht verurteilt wirst sagt Jesus in der Bergpredigt. Denn mit welchem Maße du messest, mit dem Maße wirst du gemessen werden.

Versuche erst Menschen an zu nehmen wie sie sind. Anstatt zu sagen: der ist gut. Der ist schlecht. Der muss sich dort bessern. Das ist richtig. Das ist nicht so richtig. Den mag ich. Den mag ich nicht. Alle möglichen Urteile, oder noch schlimmer, verurteile. „Dieser Mensch ist ein Versager. Dieser Mensch ist abgrundtief schlecht. Dieser Mensch ist böse. „ Oder: „Ich bin abgrundtief schlecht. Ich bin ein Sünder. Ich bin Böse.“ Das sind Verurteilungen. Solche Verurteilungen solltest du nie treffen.

Sie das Gute in dir selbst. Spüre tief in dir bist du eins mit der Weltenseele, reines Bewusstsein. Voller Liebe, voller Freude. Selbst wenn es Momente gibt wo du da nicht erfährst. Trotzdem, du bist Liebe, du bist Freude.

Und wenn du einen anderen Menschen vom Herzen her spürst ist dort reine Liebe. Egal was der Mensch getan hat, egal was er denkt, spüre den anderen Menschen von Herz zu Herz. Dann ist dort Liebe.

Und im Normalfall denke nicht ständig, ist der gut? Ist er schlecht? Macht er es richtig? Macht er es falsch? Sondern spüre den anderen Menschen mit Liebe.

Wenn du natürlich eine gewisse Verantwortung hast, dann musst du auch mal urteilen im Sinne von: das macht der gerade sehr geschickt. Das macht der nicht so geschickt. Diese Reaktion ist angemessen. Diese ist nicht so angemessen. Das scheint er aus Liebe zu tun. Das scheint er aus Kränkung zu tun. So kannst du auch zu dir selbst sagen, ja – da tue ich gerade aus Liebe. Da tue ich etwas aus Gekränktheit.

Dann kannst du überlegen, wie kann ich von der Gekränktheit wieder in die Liebe kommen? Wie kann ich von der Ichbezogenheit in uneigennütziges Dienen wieder kommen? Nicht in dem du verurteilst, sondern in dem du erkennst aus dieser oder aus jener Geisteshaltung scheine ich das gemacht zu haben.

Also eine gewisse Introspektion ist manchmal hilfreich. In der Mehrheit der Zeit ist Annehmen und Liebe am besten. Verurteile weder dich noch andere. Jeder Mensch meint es tief im Inneren gut. Und tief im Inneren sind wir alle eins mit der Weltenseele, reines Bewusstsein.

Umgang mit Verurteilen anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Es gibt Menschen, die haben eine Neigung, andere zu verurteilen. Es gilt, dass man andere so annimmt, wie sie sind. Eventuell musst du sogar den so annehmen, wie er ist, der eine Neigung zum Verurteilen anderer hat. Also mache jetzt nicht den gleichen Fehler wie der andere, indem du ihm für das Verurteilen verurteilst.

Wenn du also bemerkst, dass jemand einen anderen verurteilt, dann sage nicht: „Ich finde es unmöglich, wie du über andere urteilst.“ Prompt hast du selbst geurteilt. Du hast sogar massiv geurteilt, du hast nämlich den anderen unmöglich gefunden. Daher sei vorsichtig.

Manche Menschen fühlen sich auch im Alltag wie ein Richter

Ich würde natürlich raten: Verurteile andere normalerweise nicht – außer, du bist Richter. Ansonsten solltest du andere nicht verurteilen. Du kannst andere akzeptieren, du kannst andere wertschätzen, und manchmal musst du auch ein Urteil treffen und sagen: „Ich glaube nicht, dass der Mensch für diese Aufgabe geeignet ist.“ Oder: „Ich glaube nicht, dass diese Vorgehensweise die richtige ist.“ Das ist auch ein Urteil, aber es ist nicht das gleiche wie einen Menschen zu verurteilen, indem man sagt: „Dieser Mensch taugt zu gar nichts.“

Wenn du jemanden siehst, der andere verurteilt, ist es in vielen Fällen gut, einfach nichts zu sagen. Und statt sich über das Verurteilen des anderen aufzuregen, kann man schauen, was für wertzuschätzende Anliegen dahinter liegen. Oft sagen Menschen dann etwas sehr Vernünftiges und Wichtiges, nachdem sie erst mal eine Bemerkung gemacht haben, die eigentlich unqualifiziert ist.

Wenn sie z. B. sagen: „Ich finde diesen Menschen unmöglich“ (Verurteilung) oder: „Was der letztes Mal wieder gemacht hat“ (auch wieder ein Aufregen) - „Ich würde stattdessen das oder das tun.“ Aha! Ein wertzuschätzender Vorschlag. Du könntest dich jetzt über den anderen wegen seines Verurteilens aufregen oder du könntest jetzt schauen, aha, das ist ein wichtiger Vorschlag, der könnte uns weiterbringen.

Man kann also die Aufmerksamkeit auf das richten, was er Kluges von sich gibt. Natürlich gibt es auch Situationen, wo du in der Öffentlichkeit eingreifen musst, wenn jemand einem anderen etwas an den Kopf wirft, was für den anderen sehr schwierig ist.

Gerade, wenn jemand einen Anwesenden verurteilt, der vielleicht ein mangelndes Selbstwertgefühl hat, dann gilt es, dort einzugreifen und zu sagen: „Ja, ich möchte dazu anmerken, Person XY hat das und das gemacht, und das und das war großartig, und von diesem und jenem haben wir auch profitiert.“ So kannst du dem, der gerade verurteilt wurde, noch mal den Rücken stärken.

Eventuell musst du auch dem Menschen, der eine Neigung hat, andere zu verurteilen, nachher etwas unter vier Augen sagen, z. B.: „Du hast sehr viel beizutragen und du hast auch viel beigetragen. Es gibt eine Art der Kommunikation, die nicht so hilfreich ist. Du hast Person XY das und das gesagt oder über die Person XY das und das gesagt, du hast sie damit ziemlich verurteilt und das hat die Aufmerksamkeit der anderen Personen von dem, was du eigentlich sagen wolltest, weggelenkt. Es hat sie aufgeregt, wie du so über einen anderen urteilen kannst. Ich glaube, es wäre klüger, du würdest diplomatischer vorgehen.“

Und manchmal kann man der Person, die verurteilt wurde, nachher in einem Unter-Vier-Augen-Gespräch selbst sagen, dass du ihre Leistung sehr wohl anerkennst und dass du sie sehr wohl wertschätzt. Du kannst auch sagen, dass sie auf dich zählen kann und dass du sie weiter unterstützen wirst.

Verurteilen in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Verurteilen gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Verurteilen - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Verurteilen sind zum Beispiel Schuldspruch, Verdammung, Bestrafung, Strafe, Verbannung, Verweisung, Ausschluss, Boykott, Exkommunikation, Verfluchung, Ächtung, Verwünschung, Schuldanerkennung .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Verurteilen - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Verurteilen sind zum Beispiel Freispruch, Lossprechung, Unschuld, Straferlass, Vergebung, Absolution, Straferlass . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Verurteilen, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Verurteilen, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Verurteilen stehen:

Eigenschaftsgruppe

Verurteilen kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Verurteilen sind zum Beispiel das Adjektiv verurteilt, das Verb verurteilen, sowie das Substantiv Verurteilter.

Wer Verurteilen hat, der ist verurteilt beziehungsweise ein Verurteilter.

Siehe auch

Gottvertrauen entwickeln Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Gottvertrauen entwickeln:

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