Schattenseiten
Schattenseiten sind in der Psychologie Eigenschaften, die man nicht so gerne lebt. Als Schattenseiten werden die Eigenschaften bezeichnet, die entweder als ethisch verwerflich angesehen werden, oder die man in sich nicht akzeptieren kann. Eine Aufgabe für einen spirituellen Aspiranten ist es, mit seinen Schattenseiten gut umzugehen. Denn das was man in den Schatten überträgt, das was man in sich nicht akzeptieren kann, das wird sich oft in einem in besonderem Maße manifestieren. Oft gewinnt das an besonderer Kraft, das man bekämpft.
Wortherkunft des Begriffes Schattenseiten
Das Wort Schattenseite kommt natürlich von Schatten. Das was von der Sonne nicht bestrahlt wird, ist die Schattenseite. Zum Beispiel hat der Mond eine Schattenseite Punkt das ist dann die Seite die nicht hell ist. Auch bei Bergen spricht man von Schattenseiten. Die Seite des Berges, die nicht von der Sonne beleuchtet wird, ist die Schattenseite. Im Allgemeinen ist die Nordseite eines Berges eine Schattenseite. Dieses Konzept der Schattenseite wurde insbesondere vom Psychologen Carl Gustav Jung auf die Psyche übertragen.
Arten von Schattenseiten
Man kann verschiedene Arten von Schattenseiten unterscheiden. Zum einen gibt es Schattenseiten, die ethisch verwerflich sind, und die man so nicht leben sollte. Dazu gehört zum Beispiel Mordlust und Selbstvernichtung.
Zum zweiten gibt es Schattenseiten, die man als ethisch verwerflich bezeichnen kann, die aber gute Gründe haben. Zum Beispiel ist Angst eine Schattenseite, die aber als positiven Aspekt die Vorsicht hat. Leichtsinn ist eine Schattenseite, die als positive Eigenschaft den Mut hat. Eifersucht kann man als Schattenseite sehen. Sie hat aber als Sinn die Stabilisierung einer Beziehung. Für die meisten Schattenseiten kann man eine gute Grund Absicht erkennen.
Zum dritten gibt es Schattenseiten, die ethisch sind, die aber ein Mensch aus verschiedenen Gründen nicht lebt Punkt dazu kann zum Beispiel Chaos gehören. Es gibt Menschen die fast zwanghaft ordnungsliebend sind. Diese erlauben sich nicht Spontanität , Flexibilität, Anpassung, auszuprobieren . Insbesondere wenn jemand sich sehr aufregt über eine Eigenschaft in einem anderen Menschen, die gar nicht ethisch verwerflich ist, könnte man sagen, dass dieser Mensch hier einen Schatten hat, den er leben sollte. Auch wenn ein chaotischer Mensch sich über die Ordnungsliebe seines Kollegen aufregt, hat er vielleicht auch einen Schatten, nämlich Ordnungsliebe. Wenn man sich also aufregt über etwas in seinen Mitmenschen, was ethisch nicht verwerflich ist, was also nicht anderen Menschen schadet, dann kann man überlegen ob man mit seiner Schattenseite etwas geschickter umgehen sollte.
Schattenseiten - Bekämpfung als Ursache vieler Probleme
Viele Menschen bekämpfen Schattenseiten in anderen. Viele Kriege haben ihren Ursprung darin, dass Menschen eigene Konflikte nach außen tragen. Es gibt auch kollektive Schatten. Zum Beispiel sind sexuelle Fantasien in vielen Religionen Ursachen für Schattenseiten. Auch Allmachtsphantasien, die man sich selbst nicht eingestehen kann, werden dann zu der Aufforderung, seine Religion massiv zu verbreiten. Menschen bekämpfen auch eigene Schattenseiten und bekommen so viele Schuldgefühle.
Gerade das Konzept von Gut und Böse, von Gott und Teufel, von Licht und Schatten, hat zu so vielen leid, kriegen, inneren Konflikten , Psychosen und Neurosen geführt.
Aus guten Gründen vermeiden moderne spirituelle Richtungen und auch die moderne Psychologie, auch moderne christliche Theologie, den Dualismus zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Schatten, zwischen Teufel und Gott.
Es gilt die Vielfalt der menschlichen Psyche zu berücksichtigen, zu leben. Gerade in der Spiritualität mit seinen hohen ethischen Anforderungen ist es wichtig, zu erkennen, dass auch scheinbar negative Eigenschaften ursprünglich gut sind. Es gilt aber, sich von einzelnen Eigenschaften wie Gier, Neid, Furcht, Egoismus, nicht zu sehr zu beeinflussen zu lassen.
Hier im Wiki findest du tausende von Persönlichkeitseigenschaften erläutert. Über 1400 werden dabei auch als Schattenseiten bezeichnet. Dabei wird unter Schattenseiten verstanden solche Eigenschaften, die immer wieder als nicht erwünscht gelten. In manchen Wörterbüchern gelten diese auch als Laster. In den Vorträgen von Sukadev zu diesen Schattenseiten bekommst du manchmal interessante Einsichten. Es gilt mit eigenen Schattenseiten und mit Schattenseiten anderer umgehen zu lernen.
Umgang mit den eigenen Schattenseiten - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018
Dies ist ein Text im Rahmen der Textreihe Der spirituelle Weg. Ein Teil der Textreihe: "Die ganzheitliche Yoga Vidya Schulung.
Schattenseiten spiritualisieren
Heute geht es also um Schatten und Schattenseiten. Als spiritueller Aspirant wirst du manchmal Eigenschaften in dir begegnen, die du nicht besonders magst. Wie gehst du damit um? Manche davon kannst du transformieren. Manche davon kannst du spiritualisieren und andere sind etwas hartnäckiger.
Das Konzept des Schattens wurde besonders beschrieben von einem Psychiater namens Carl Gustav Jung, ein Schüler von Sigmund Freud, der Spiritualität auch in die Psychologie integriert hat.
C.G.Jung war auch ein Yogaübender. Und er war ein lebhater Teilnehmer an Kongressen und Konferenzen in Bezug auf Yoga, Buddhismus und Spiritualität. Und er hat gesprochen über zwei Arten von Schatten, die der Mensch hat.
- Man könnte sagen der eine Schatten sind Schattenseiten, die man in sich nicht mag, die man aber leben sollte, integrieren sollte, auf eine gute Weise leben sollte.
- Die zweite Art eines Schattens sind Schattenseiten, die wir nicht leben sollen, derer wir uns bewusst werden können und sie letztlich utilarisieren können.
Ich werde jetzt keinen Text erstellen genau in der Terminologie von C.G. Jung. Ich will einfach einige dieser Erkenntnisse übersetzen in die spirituelle Sprache wie sie vielleicht üblich ist oder wenigstens bei Yoga Vidya üblich ist.
Schatten integrieren
Also zunächst der Schatten, den wir haben und den wir integrieren sollen. Was kann damit gemeint sein? Angenommen du bist ein sehr ordentlicher Mensch und du hast einen Kollegen oder einen Nachbarn, oder vielleicht auch ein Kind, das absolut unordentlich ist.
Nehmen wir an du bist ordentlich und du hast immer deinen Schreibtisch picobello und dein Kollege hat ein Chaos. Da sind Stapel und alles mögliche und das regt dich furchtbar auf. Du denkst immer: wie kann man nur?
Wenn dich etwas in einem Anderen aufregt was dich eigentlich nichts angeht und was eigentlich von einer übergeordneten Ethik nicht wirklich unethisch ist, dann bist du vielleicht deinem Schatten dort begegnet und du bekämpfst ihn in jemand anderem.
Vielleicht hast du auch eine chaotische Seite in dir. Vielleicht hast du auch eine kreative Seite in dir. Und vielleicht hast du Angst davor. Vielleicht ist sogar deine Ordnung und deine Ordentlichkeit nur eine Weise dein eigenes Chaos zu strukturieren. Und du bekämpfst es jetzt in jemand anderem. Dann wäre es überlegenswert wie könntest du vielleicht diese chaotische Seite in dir mal etwas leben?
Ich gebe dir ein Beispiel aus meiner eigenen Beratungspraxis. Es gab mal eine Teilnehmerin, die hat mir mal ihr Leid geklagt das sie irgendwie Probleme mit ihren Kindern hatte. Außerdem hatte sie immer wieder Probleme, die Kindern seien nicht ordentlich und sie waren unordentlich und sie haben ihre Zimmer nicht sauber gemacht, usw.
Und nachdem ich mir das eine Weile angehört hatte hatte ich eine Intuition und habe zu ihr gesagt: Du hast sicherlich schon alles Mögliche ausprobiert, du hast den Kindern etwas versprochen, du hast sie bedroht, du warst konsequent und es nützte alles nichts. Ja, ja – stimmt.
Da habe ich zu ihr gesagt: Ich rate dir jetzt etwas anderes. Wenn du nach Hause gehst – sie war alleinerziehende Mutter, gleichzeitig berufstätig – dann gehe in dein Schlafzimmer und nimm die Schubladen wo all deine Wäsche drin ist und leere sie gleichmäßig auf den Boden deines Zimmers aus. Sie schaute mich ganz entsetzt an. Und ich sagte: ich gehe davon aus, dein Teppich ist so sauber, davon könnte man essen. - Ja, da hast du schon recht. - Und dann wirf das alles auf den Boden und dann schaue was passiert.
Ein paar Wochen später kam sie zurück und berichtete es wäre ganz wundersam gewesen. Als die Kinder gesehen haben was sie dort gemacht hat sind die erstaunt stehen geblieben und haben die nächsten Tage ihre Zimmer einigermaßen sauber gemacht.
Sie selbst fand das ganz lustig und sie hätte jetzt entdeckt sie findet das faszinierend und die Hälfte ihres Zimmers seien jetzt Chaos und die andere Hälfte sie sauber und inzwischen habe sie auf ihrem Schreibtisch zuhause etwas Chaos geschaffen und jetzt wäre eine kreative Ader in ihr entstanden. Und sie wäre jetzt inzwischen auch befördert worden. Ihr Chef hätte sie zwei Tag vor unserem Gespräch zu sich gerufen und hätte gesagt: ja, sie bekommen jetzt die Stelle. Die Beförderung, die sie ja schon lange angestrebt haben. Fachlich waren sie ja schon immer qualifiziert. Aber sie waren irgendwo sehr engstirnig und da haben wir gedacht wir können sie den Mitarbeitern nicht zumuten. Aber sie sind ja seit ein paar Wochen lockerer geworden und jetzt können wir ihnen die Verantwortung geben. Ich habe die Frau auch noch ein paar Monate später getroffen. Man kann sagen das war eine gelungene Schattenintegration.
Sie war überordentlich aus Angst vor dem eigenen Chaos und hat dann ihre Angst vor dem eigenen Chaos bekämpft in ihren Kindern, Kollegen, usw.
Ein bisschen Chaos zulassen, keine Angst vor dem Chaos und das ein bisschen verbinden mit einer strukturierenden Ordnung und vieles lief einfacher.
Man kann auch den umgekehrten Schatten haben. Vielleicht bist du ein Chaot, ein kreativer Chaot. Bist stolz auf den Stapel auf deinem Schreibtisch und die unsortierte Email box und die ständig aufblinkenden Nachrichten auf deinem Handy, die alle chaotisch sind. Du verpasst öfters mal Termine und findest das ist irgendwo gut. Aber irgendwo kriegst du es doch alles hin. Und dich nervt furchtbar vielleicht dein Kollege nebenan, der alles hyper picobello hat, kein Stäubchen auf dem Schreibtisch. Wenn er geht ist alles leer. Nur der Computerbildschirm ist da. Und du findest diese engstirnige Kleinkrämerei furchtbar. Und vielleicht hast du noch dazu ein Kind oder zwei, die ordentlich sind und du denkst was habe ich in meiner Erziehung verpasst. Jetzt habe ich doch Spießbürger heran gezogen.
Vielleicht hast du einen anderen Schatten. Du hast auch eine Seite, die sich vielleicht nach Ordnung sehnt, nach Ruhe, nach einem strukturiertem Dasein. Vielleicht solltest du dein Chaos auch ab und zu mal etwas mehr strukturieren und auch etwas Strukturierteres in dein Leben bringen.
Vielleicht magst du einen Moment überlegen. Insbesondere was regt dich in Anderen auf was aber von einem ethischen Gesichtspunkt her nicht unethisch ist?
Also wenn dich zum Beispiel aufregt wie Menschen andere niedermachen dann ist das gut. Das ist jetzt kein Schatten. Wenn dich aufregt wie Menschen die Ressourcen dieses Planeten vergeuden dann ist das kein Schatten. Sondern das ist eine gewisse Bewusstheit.
Aber wenn dich Ordnung oder Unordnung aufregen, Extraversion, Introversion aufregt, wenn dich oberflächliches Geschwätz aufregt dann hast du da vielleicht einen Schatten. Und wenn du dort einen Schatten hast kannst du überlegen ist dieser integrierbar? Ist da irgendwas in mir was das auch will?
Aber es kann sein das du ein sehr ordentlicher Mensch bist und wenn dein Kollege Chaos auf dem Schreibtisch hat dann schaust es nur liebevoll an. Dann hast du keinen Schatten.
Wenn dich nicht aufregt was ein anderer macht selbst wenn du es nicht machst dann ist es kein Schatten. Du musst nicht alle Aspekte des menschlichen Verhaltensspektrums leben.
Gut vielleicht bist du zu dem einen oder anderen gekommen. Vielleicht magst du einen Moment lang diesen Text unterbrechen, aufschreiben oder überlegen, wo du vielleicht einen Schatten hast und wie du ihn vielleicht leben kannst.
Schatten nutzbar machen
Die zweite Art von Schatten ist etwas was du nicht integrieren kannst, aber mit dem du lernen musst zu leben und was du vielleicht, um einen modernen Ausdruck zu verwenden, utilarisieren kannst.
C.G. Jung, bzw. auch seine Schüler haben darunter zwei Hauptschatten gesehen. Und da gibt es dann noch verschiedene Modifikationen.
- Das eine ist die Suizid-Phantasie und
- das zweite ist die Mord- oder Aggressions-Fantasie.
Es gibt manche Menschen, die haben regelmäßig Selbstmordphantasien. Sie fantasieren wie sie sich selbst umbringen. Und es gibt andere, die haben die Phantasie andere zu ermorden, zum Beispiel Chef oder Partner, oder Menschen, die sie lieben oder andere.
Vermutlich unter spirituellen Menschen, besonders unter Yoga spirituellen Menschen sind die Suizidphantasien häufiger als die Mordphantasien. Mindestens werden mir häufiger Suizidphantasien erzählt als Mordphantasien. Wie geht man damit um wenn man solche hat?
Zunächst einmal ist es interessant das diese gar nicht so selten sind. Nach irgend einer Studie, die ich mal gelesen haben 10 % bis 20 % der Bevölkerung regelmäßig Suizidphantasien und bis zur Hälfte ab und zu mal. Und 5 % bis 10 % haben regelmäßig sehr detaillierte Mordphantasien und bis zu Hälfte haben sie ab und zu mal. Du wärst also in Gesellschaft.
Und das interessante ist auch, wenn du Yoga übst verschwinden manche dieser Mord- und Suizidphantasien von selbst. Wenn sie von selbst verschwinden, gut. Viele Problem verschwinden einfach, wenn man jeden Tag Meditation übt, Asanas übt, Pranayama übt und sein Leben in Richtung Spiritualität ausrichtet und auch ansonsten ein spirituelles Leben führt.
Aber wenn du obgleich du ein spirituelles Leben führst trotzdem diese eigenartigen Phantasien hast wäre der Tipp lerne es diese Phantasien als deine Schattenseiten anzunehmen aber mache dir auch bewusst du wirst sie nicht umsetzen. Ein spiritueller Aspirant sollte natürlich keine anderen Menschen umbringen. Ahimsa paramo dharmah – nicht verletzen ist die höchste Pflicht und natürlich sollte ein spiritueller Aspirant keinen Suizid begehen aus mehreren Gründen.
- Grund eins ist wir haben ein Karma. Wir haben Aufgaben. Und wir sollten so lange auf der Welt sein wie es dieses Leben gibt. Wir sollten dankbar dafür sein. Und wenn schmerzhafte Erfahrungen da sind dann haben auch die ihren Sinn.
- Vom yogischen Standpunkt aus haben wir noch weitere Leben und angenommen man würde jetzt in einem Moment des Leidens aus der Welt scheiden dann wird das das Grundthema auch des nächsten Lebens sein. Besser wir schließen das in diesem Leben ab.
- Dann gibt es auch die Theorie der erdgebundenen Geister, die entstehen können durch Suizid.
- Und man schafft endloses Leid für seine Mitmenschen. Wenn du jemals mit einer Mutter gesprochen hast, die ihr Kind durch Suizid verloren hat, dann weißt du wovon ich dort spreche. Oder wenn du selbst jemand bist, der dies erlebt hat.
In diesem Sinne Suizid Phantasien, sollte man sich bewusst machen, wird man nie ausleben. Man braucht sich aber auch kein schlechtes Gewissen deshalb zu machen.
Ich kannte mal jemand, die hatte ein sehr schlechtes Gewissen. Sie dachte sie hätte jemand umgebracht, weil sie am Morgen gedacht hatte, dass ihr Chef einen Autounfall haben würde. Am Nachmittag hatte er einen Autounfall und ist gestorben. Da hatte sie gedacht sie hätte den Autounfall selbst erzeugt mit ihren Gedanken. Ich musste ihr sagen so stark sind deine Gedanken auch nicht. Das war jetzt nur eine zufällige Synchronizität. Vielleicht war es sogar so, das du gespürt hat das deinem Chef etwas passiert und du hast die Phantasie deshalb gehabt. Oder es war einfach nur zufällig. Denn vermutlich wenn du als freundlicher Mensch solche Phantasien hattest wurdest du vermutlich nicht so freundlich behandelt und andere werden auch solche Phantasien gehabt haben und bei anderen bewirkt es nichts.
In diesem Sinne habe kein schlechtes Gewissen wegen diesen Phantasien. Sei auch nicht enttäuscht wenn du sie nicht abstellen kannst. Egal was du probierst. Aber lerne damit zu leben. Und damit kommen wir zum nächsten Punkt das Utilarisieren, das heißt nützlich machen.
Du könntest heraus finden wann habe ich denn diese Phantasien? Es gibt zum Beispiel Menschen die sobald sie einen Verlust haben Suizidphantasien haben oder sowie sie kritisiert wurden Suizidphantasien haben. Oder wenn sie am Ende ihrer Kräfte sind, wenn sie sich überfordert haben oder wenn sie eine Enttäuschung erleben. Genau so es gibt Menschen, die dann wenn sie von anderen kritisiert wurden Mordgedanken, Mordphantasien haben.
Du könntest dann sagen die Phantasien sind ein Zeichen etwas zu tun. Du weißt zum Beispiel eine Suizidphantasie ist eigentlich ein Zeichen ich muss mich etwas zurückziehen. Ich muss etwas Kraft sammeln. Ich muss mich regenerieren. Und dann kannst du dir ja dankbar sein.
Andere Menschen reagieren auf Stress zum Beispiel mit Neurodermitis oder mit Magenschleimhautentzündung oder mit Bluthochdruck. Du reagierst mit einer Phantasie. Und so könntest du sagen Aha, unter einer bestimmten Form von Stress oder Erschöpfung reagiere ich damit, ein Zeichen mich zurückzunehmen. Dann sei dir selbst dankbar und sage ja, es ist doch eigentlich gut das ich diese Phantasie habe. Andere somatisieren, kriegen also körperliche Probleme, um das festzustellen. Ich habe Phantasien. Ich werde etwas tun um mich zu regenerieren, neue Kraft zu haben.
Oder bei Mordphantasien würde man vielleicht sagen ja, da hat sich jemand nicht richtig verhalten. Ich sollte jetzt überlegen wie gehe ich damit um? Da ist etwas was ich nicht so stehenlassen kann. Und dann kannst du auch überlegen vielleicht nachdem du ein oder zwei Nächte darüber geschlafen hast, gibt es vielleicht etwas was du dort auf geschickte und kluge Weise machen kannst?
In diesem Sinne kannst du diese Art von Schatten ansehen als Informationen. Nicht irgendwo als Befehle etwas zu tun, nicht etwas was dir ein schlechtes Gewissen geben muss, sondern du kannst daraus Informationen ziehen und daraus Handlungsempfehlungen haben, eben dich um dich selbst zu kümmern oder etwas auf geschickte Weise anzugehen. Und so hast du diese Schatten integriert.
Phantasien mal anders zu Ende führen
Und noch ein weiterer Tipp, der sowohl Schatten betrifft als auch Albtraum-Phantasien oder auch Flashbacks, das könnte ja auch eine Art Schatten sein, irgend etwas was einem selbst zugestoßen ist in diesem Leben oder in einem früheren Leben. Du könntest die Phantasie anders zu Ende führen.
Ich gebe mal ein Beispiel. Ich kannte mal eine Teilnehmerin, die mir erzählt hatte sie hätte immer Selbstmordphantasien und ich habe gefragt wie stellst du dir das denn vor. Und sie sagte ja, ich bin auf einem zwanzigstöckigen Hochhaus und ich springe runter.
Dann habe ich so gefragt, siehst du wie du unten aufschlägst, dein Körper in einer Blutlache liegt, wie deine Angehörigen weinend dort unten stehen? Sie sagte, nein, das sehe ich nicht. Ich fragte weiter was siehst du denn? Ich sehe nur wie ich dort runter falle. Und dann höre ich auf. Dann habe ich ihr gesagt: ich glaube nicht das es sich um eine Selbstmordphantasie handelt. Du könntest dir ja vorstellen das du Flügel bekommst. Du bekommst Flügel und du fliegst in der Luft am Himmel. Du regenerierst dich über diese Phantasie und kommst dann voller Phantasie, Elan und Leichtigkeit wieder zurück.
Vielleicht ist diese Phantasie einfach ein Ruf deiner inneren Intelligenz. Du musst irgendwie mal rausgehen mit deinen Gedanken. Du musst mal wieder Leichtigkeit haben. Du musst dich aufladen. Dann geht es anders.
Und seit dem diese Frau das umsetzt hat sie regelmäßig Phantasien wie sie als Vogel von einen Hochhaus hinunter fliegt, am Himmel entlang fliegt, sich auflädt mit Licht und Freude und anschließend wieder zurück fliegt und den weiteren stressigen Tag mit Freude angeht.
So ähnlich könntest du andere Phantasien auch zu Ende führen. Es gibt ja auch Menschen, die einen regelmäßigen Albtraum haben. Beim Aufwachen ist es natürlich nachts dann irgendwo gut, man liest in einem spirituellen Buch, man schaut sich das Bild eines Meisters an. Man wiederholt ein Mantra wieder beim Einschlafen und dann wirst du nicht mehr in den gleichen Traum hinein fallen.
Aber du könntest auch den Traum vielleicht im Sitzen zu Ende führen indem du ihn positiv machst. Angenommen du hast den Traum da kommt ein Tiger auf dich zu und du rennst weg. Dann kannst du dir vorstellen das du dich dann umdrehst und der Tiger sich hinsetzt, das du ihn anfängst zu streicheln und er anfängt zu schnurren. Ich weiß nicht ob Tiger schnurren, aber stelle es dir einfach vor. Es muss ja nicht realistisch sein.
Oder angenommen du hast die Phantasie das du irgendwo in irgend einem Kreis von Personen öffentlich bloß gestellt wirst und das du stockst usw. Dann stelle dir einfach vor das alles stockt, alles verstummt und das dir plötzlich Flügel wachsen und das du weit wirst und alle dich voller Freude anschauen. Oder lass dir irgendwas anderes einfallen. Oder das plötzlich alle im Schlafanzug sind und ihr alle gemeinsam einschlaft.
Also ich glaube du verstehst was ich dort meine. Du könntest die Albträume einfach in deiner Phantasie anders zu Ende führen. Entweder leicht und regenerierend oder du kannst deinen Meister oder ein Bild Gottes dort integrieren. Oder du kannst es irgendwie lächerlich und lustig machen.
Gut, jetzt könntest du einen Moment innehalten oder am Ende dieses Textes innehalten und dir grade überlegen gibt es irgendwelche Phantasien, wo du sagen würdest, dies ist ein Schatten. Sei es in Richtung Suizid oder Aggression, sei es irgendwelche wiederkehrende Albträume, sei es Flashbacks von einer traumatischen Erfahrung. Du könntest überlegen wann die auftauchen, ob dort ein Informationsgehalt ist, ob du vielleicht das dann als Anhaltspunkt nimmst dort etwas zu tun und dann gibst du dem einen Sinn. Oder ob es Phantasien gibt, die du vielleicht mal anders zu Ende führen könntest.
Das wäre also auch eine Weise wie du Schattenphantasien umwandeln kannst.
Video - Umgang mit den eigenen Schattenseiten
Siehe auch
Seminare
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Zusammenfassung
Das sind ein paar Überlegungen zum Thema Schatten und Schattenseiten, Umgang mit Schatten im Bewusstsein du bist das unsterbliche Selbst. Du bist weder die guten noch die schlechten Eigenschaften. Du bist auch nicht der Schatten und die Schattenseiten. Aber du kannst lernen mit deiner Psyche gut um zu gehen, geschickt umzugehen und so spirituell wachsen und Gutes in dieser Welt bewirken.
Sukadev wünscht dir weiter viel Freude beim Yoga und einen wunderschönen Tag.
Mehr Informationen über Yoga und Yogakurse findest du auf den Yoga Vidya Internetseiten.