Entsagung
Entsagung heißt innere Loslösung von der Verhaftung an eine Sache, einen Wunsch, eine Person. Entsagung kann auch heißen Verzicht. Im Yoga, Buddhismus und vielen spirituellen Traditionen gilt Verhaftung (Sanskrit Raga) als Ursache von Begrenztheit und Leiden.
Durch die Überwindung von Verhaftung ist der Mensch fähig, seine wahre Natur zu erfahren, Gott zu erfahren, wahres Glück zu erfahren. Entsagung ist die häufige Übersetzung der Sanskrit Ausdrücke 'Vairagya', Sannyasa und Tyaga, bzw. der englischen Ausdrücke Renunciation und Detachment. Andere Übersetzungen dieser Ausdrücke sind Nichtanhaften, Verzicht, Verhaftungslosigkeit, Loslösung.
Sukadev über Entsagung
Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Entsagung
Entsagung ist die Fähigkeit, auf etwas zu verzichten. Entsagung gibt es im Kleinen, Entsagung gibt es auch im Großen. Entsagung kann z.B. heißen, du verzichtest auf etwas. Du kannst z.B. Entsagung üben auf der Ernährungsseite. Du willst gesünder leben, du übst Entsagung gegenüber Süßigkeiten. Oder dir wird ein neuer Posten angeboten und irgendwo, du kannst viel Geld damit verdienen. Du weißt aber, du hast dann weniger Zeit für deine Yogapraxis und eigentlich hast du dir vorgenommen, demnächst mehr Yoga zu unterrichten und vielleicht sogar irgendwann mal Mitarbeiter in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Zentren zu werden. Dann übst du jetzt bewusst Entsagung, das verlockende Angebot schlägst du aus.
Entsagung kann auch heißen, wenn dort irgendwo eine Gelegenheit entstehen würde mit einem anderen Menschen, aber du weißt, es würde sich nicht positiv entwickeln, also übst du Entsagung. Das sind einige Beispiele für Entsagung. Entsagung kann aber auch heißen, dass du den Lebensstil der Entsagung übst, dass du sagst: „Ich habe ein hohes Ideal, ich will Gott verwirklichen. Und für mich ist es wichtig, dass ich dabei anderem nicht so sehr nachgehe. Ich will vielem anderen entsagen, um dem nachzugehen, was mir am allerwichtigsten ist.“ Es gibt verschiedene Sanskrit-Ausdrücke für das Wort „Entsagung“. Einer wäre Sannyasa, das ist oft, was als Entsagung übersetzt wird, und es gibt Tyaga – Verzicht. Es gibt eine berühmte Schrift, die sich viel mit Entsagung und Verzicht beschäftigt, das ist nämlich die Bhagavad Gita.
Krishna, der Lehrer der Bhagavad Gita, sagt dort: „Entsagung heißt, den Früchten zu entsagen.“ Das heißt, du kannst Dinge tun, du kannst auch Dinge genießen, aber hänge nicht an den Dingen, hänge nicht an den Früchten. Und verzichte auf reine wunschgetriebene Handlungen. Aber Entsagung heißt mehr, dem Wunsch zu entsagen, es heißt mehr, der Identifikation zu entsagen, den Früchten zu entsagen. Du kannst tun, was du merkst, was zu tun ist, aber hänge nicht am Ergebnis, hänge auch nicht an der Handlung, das ist die tiefere Entsagung, wie sie die Bhagavad Gita empfiehlt.
Zwei Arten von Entsagung
Es gibt zwei Arten von Entsagung, äußere und innere Entsagung:
- Bei der äußeren Entsagung verzichtet der Mensch bewusst auf etwas. Es gilt insbesondere unethischem Verhalten zu entsagen, der Erfüllung von Wünschen zu entsagen, die von Rajas (Gier) und Tamas (Dunkelheit, Unwissen) stammen
- Bei der inneren Entsagung löst sich der Mensch von der Verhaftung an Dinge, Vorstellungen und Personen. Die innere Entsagung ist geboren aus dem Bewusstsein, dass wir nichts Äußeres zum Glück brauchen, dass uns nichts gehört. Die innere Entsagung entsteht aus dem Wunsch, Instrument in den Händen Gottes zu sein, unsere Aufgabe zu erfüllen. Der Bhakti Yogi (der hingebungsvolle Mensch) geht davon aus, dass letztlich der Wille Gottes geschieht.
Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita insbesondere die innere Entsagung. Krishna empfiehlt zwar auch, rein wunschgeborenen Dingen sowie allem Rajasigen und Tamasigen auch physisch zu entsagen. Für wichtiger hält Krishna die innere Loslösung. Zeichen der inneren Loslösung sind Gleichmut in Erfolg und Misserfolg, Nichtanhaftung an die Früchte der Handlung, Gleichmut gegenüber der Handlung an sich.
Nivritti und Pravritti Marga - der Weg der Entsagung und der Weg des Berufs- und Familienlebens
In den Yoga Schriften wird unterschieden zwischen zwei Wegen, Margas:
- Nivritti Marga ist der Weg der Entsagung im Sinne von Mönchstum, Nonnentum. Der spirituelle Aspirant verzichtet auf eigene Familie, entsagt persönlichen Bequemlichkeiten und persönlichem Besitz weitestgehend. Durch Nivritti Marga will der Aspirant, die Aspirantin, allen Ablenkungen und Verhaftungen vorbeugen, um sich ganz der spirituellen Entwicklung und dem Dienst an der Menschheit zu widmen. Mehr über diesen Weg findest du unter dem Stichwort Swami
- Pravritti Marga ist der Weg des Berufs- und Familienlebens. Der Aspirant, die Aspirantin, strebt nach dem Höchsten, spiritualisiert seinen Alltag, lebt seine/ihre Bedürfnisse auf sattwige Weise, engagiert sich für das Gemeinwohl. In Pravritti Marga spielen Ethik, Sattwa, Sadhana, Satsang und Seva eine besondere Rolle.
Beide Wege führen zur höchsten Verwirklichung. Es ist eine Frage der eigenen Prakriti, der eigenen Natur, ob es besser ist, den Nivritti Marga oder den Pravritti Marga zu gehen. Für die Mehrheit der Aspiranten ist sicherlich Pravritti Marga, spirituelle Entwicklung im Berufs- und Familienleben, besser geeignet.
Entsagung in der Bhagavad Gita
In der Bhagavad Gita ist Entsagung eines der Hauptthemen. Der Schüler Arjuna steht vor einem Dilemma: Er hat eine schwierige Pflicht zu erfüllen - möchte aber lieber ein Leben der Entsagung führen. Krishna führt dabei aus:
- Es gibt zwei Wege zur höchsten Verwirklichung: den Weg der Entsagung, gelehrt und praktiziert von den Anhängern von Sankhya und den Weg der Pflichterfüllung, gelehrt und praktiziert von den Anhängern des Karma Yoga (Bhagavad Gita Kapitel 3)
- Vollständige Entsagung ist auf dieser Welt nicht möglich, weil schon der Erhalt des physischen Körpers Handlung (Karma) erfordert (Bhagavad Gita Kapitel 4-5)
- Für Menschen, die schon große Gelassenheit erreicht haben, ist der Weg der äußeren Entsagung, der Ruhe, Kontemplation und Meditation geeignet. Für Menschen, deren Geist noch unruhig ist, ist der Weg des Karma Yoga von entscheidender Bedeutung
- Auch für Menschen, die den Weg des Handelns gehen, ist Entsagung wichtig. Krishna führt im 18. Kapitel der Bhagavad Gita aus:
- Rein wunschgetriebene Handlungen sollten unterlassen werden
- Der Aspirant sollte den Früchten des Handelns entsagen
- Der Aspirant sollte der Verhaftung an die Handlung entsagen
- Der Aspirant sollte Gleichmut entwickeln in Erfolg und Misserfolg
- Als größtes Hilfsmittel für innere Entsagung empfiehlt Krishna die Hingabe an Gott, Bhakti:
- Bitte Gott um Hilfe bei der Entscheidungsfindung: Bete zu Gott. Ähnlich steht es in der Bibel: Sage innerlich: "Sende mir dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten". Und: "Nicht mein Wille, dein Wille geschehe"
- Tue das, was du tust, als Diener/in Gottes
- Erkenne, dass nicht du der Handelnde bist. Gott macht alles, du bist nur Instrument. Fühle dich als Teil Gottes bzw. des Göttlichen
- Widme die Handlung und die Früchte der Handlung Gott
Durch diese Art der Entsagung vermeidet der Aspirant die Konsequenzen der Anhaftung:
- Anhaftung kommt aus Wünschen und verstärkt Wünsche. Wünsche machen Glück von äußeren Dingen abhängig und führen daher zum Leiden. Entsagung führt zu bedingungslosem Glück
- Anhaftung führt zu Identifikation. Identifikation führt zur Begrenzung des Bewusstseins. Entsagung verhilft zur Auflösung der Identifikation und zur Verwirklichung der Unendlichkeit und Ewigkeit.
- Anhaftung führt zu neuem Karma, welches dann in neuen Wiedergeburten, Erfahrungen und Leid mündet
- Anhaftung an die Früchte und das Ergebnis der Handlungen führt zu Unruhe, Spannung und Unzufriedenheit. Entsagung der Früchte der Handlungen führt sofort zu innerem Frieden und Glück
Swami Sivananda über Entsagung
Ein gewisses Maß von Entsagung ist notwendig. Übersetzung eines Artikels zum Thema "Detachment" von [Swami Sivananda].
Einführung
Es wird im allgemeinen angenommen, dass Entsagung Gleichgültigkeit, Enttäuschung oder einen Mangel an Verantwortlichkeit voraussetzen könnte. Die spirituelle Bedeutung des Begriffes der Entsagung ist genau das Gegenteil. Freilich, wenn jemand frei ist von Pflichten und Verantwortung anderen gegenüber und wenn kein persönlicher Gewinn oder Verlust mit einem Vorhaben verbunden sind, könnte so jemand einen Mangel an Interesse und Entschlusskraft zeigen. Dies ist der Fall bei weltlich orientierten Menschen und fast bei jedermann, denn es ist sehr schwierig jemanden zu finden, der hundertprozentig spirituell ist.
Entsagung hat jedoch eine große Bedeutung für jemanden der bestrebt ist, sich von einer instinktiven, physischen Ebene zu einem Leben mit hohen Idealen und innerer Erfüllung zu erheben. Ohne ein gewisses Maß an Entsagung wird das Leben von einem alles durchdringenden Egoismus beeinträchtigt und verdorben. Es ist das große Ego, welches die Wurzel für individuelle Konflikte, familiäre Streitigkeiten, kommunale Zerwürfnisse und internationale Spannungen ist.
Es ist es wert, die Beobachtung eines großen nationalen Führers zu zitieren: „All die Millionen Handlungen von Gewalt, die wir täglich in unserm normalen Leben verüben, bilden die Basis, auf der die Pyramide der Gewalt und des weltweiten Krieges steht. All die vielen kleinen Gewalttätigkeiten am unteren Ende der Pyramide unterstützen den Aufbau von Weltkriegen darüber. Wenn es unten keine Gewalt gäbe, würde es oben auch keine geben.“
Die alles durchdringende Gewalt
Das Leben der Menschen ist durchdrungen von Gewalt, von versteckter oder offensichtlicher Gewalt. Es gibt beständige Gewalt im persönlichen Leben. Im Verlauf des tagtäglichen Lebens drückt man sich in so vielen Formen von Gewalt aus, durch Worte und Taten, durch Gedanken und Einstellungen, wenn man versucht, seine eigenen Interessen anderen aufzuzwingen, mit seinem Ego andere zu dominieren und diejenigen fertig zu machen, die die eigene Eitelkeit verletzt haben könnten.
Spannungen zwischen Gemeinden, religiöser Aufruhr und politische Unruhen, eine Nation versucht eine schwächere zu unterdrücken, eine Klasse der Gesellschaft benachteiligt und diskriminiert eine andere, Parteiführer nutzen den Zorn der Massen für ihre Selbstverherrlichung, sogenannte Patrioten greifen zu Gewalt, um die Eitelkeit regionaler Unabhängigkeit zu befriedigen oder im Namen der Wahrung der Eigenständigkeit ihrer Kultur, auch wenn sie dadurch an den Wurzeln der nationalen Einheit zündeln – all dies sind die fatalen Konsequenzen der krankhaften, fast paranoischen Anhaftung an das Ego (Selbst) und alles, was damit verbunden ist.
Die ganze Gesellschaftsstruktur ist eine Brutstätte der Gewalt, eine Klasse versucht auf Kosten einer anderen zu gedeihen, sogar im Namen der Religion und sogar durch das Fördern von Klassenhass mithilfe doktrinärer Gewalt. Es gibt fast keine Ausnahme, wo die allgegenwärtige Gewalt im Leben nicht gespürt wird. „Ich und meine Interessen gehen über alles; meine Gemeinde und meine Provinz über alles“ – so ist der Machtanspruch fast eines jeden, sei er nun direkt oder indirekt ausgedrückt.
Fluch der Anhaftung
Richtlinien zur Entsagung in persönlichen Beziehungen, im Familienleben, in interkommunalen und internationalen Beziehungen ist das Gebot der Stunde. Das heißt nicht, dass die Menschen ihre Verantwortung für die Familie, die Gesellschaft und ihr Land einfach über Bord werfen dürfen. Es bedeutet nur eine vernünftigere Grundhaltung und eine bessere Ausübung der Pflichten.
Wegen der außergewöhnlichen Habgier und der Verhaftung an das Ego greifen die Menschen zu unfairen Methoden, auch im Namen von wünschenswerter Verbundenheit mit der Familie oder um persönliche Interessen zu schützen. Es ist nichts Schlimmes daran, wenn man dies mit einem großen Verantwortungsgefühl erledigt. Tatsächlich greift man aber zur Unwahrheit, betrügt andere und ist rundum in so vielerlei Weise gewalttätig, um das Selbst, das man auf seine direkten Beziehungen und Aktivitäten projiziert, aufrecht zu erhalten.
Alle Beziehungen im Leben sind beeinträchtigt und verdorben durch diese außerordentliche Selbst-Liebe. Genau hier spielt ein gewisses Maß an Entsagung eine entscheidende Rolle. Wenn es ein wenig Weitsicht gäbe, wenn man versuchen würde, sich über die Loyalität zu sich selbst zu erheben zum Segen derjenigen, mit denen man in direkter Verbindung steht; sich erheben über seine Loyalität zu regionaler Verbundenheit für nationale Einheit und allgemeinem Wohlergehen; sich erheben über patriotische Loyalität zum Segen von internationaler Partnerschaft - dann würde die allgegenwärtige Gewalt um ein großes Maß verringert.
Entsagung ist das Gegengift für Eifersucht, Hass und Furcht, Misstrauen, Angst und Rastlosigkeit. Das fanatische Anhaften der Menschen an materielle Gegenstände reduziert ihn auf einen Zustand von erbärmlicher Sklaverei, auch wenn sie große Verfechter von allen möglichen Arten von Freiheit sind. Man zerplatzt wie ein Luftballon, wenn man einen materiellen Verlust erleidet, und man bläht sich in unglaubliche Dimensionen auf, wenn der Eitelkeit sehr geschmeichelt wird.
Irrationales Leid
Ein Mann sah einen wunderschön geschnitzten Spazierstock den Fluss hinabschwimmen. Er war von seinem Aussehen sehr angetan und wollte ihn besitzen. Er sprang in den Fluss, schwamm zu dem treibenden Stock, und sein Herz zersprang vor Freude darüber, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Wie er nun zurückschwamm, glitt ihm versehentlich der Stock aus der Hand. Da er fast vollkommen erschöpft war, schwamm er verzweifelt in Richtung Ufer, obwohl er den Stock nicht wiedererlangen konnte.
Dieser Mann war sehr bedrückt und beklagte den Verlust des Spazierstocks. Vor einigen Momenten war dieser noch nicht sein eigen; er besaß ihn nur für ein bis zwei Minuten; und als er ihn verloren hatte, wurde er traurig. Das Leben der Menschen ist voll von soch irrationalen Fällen von Traurigkeit. Du hast nichts besessen, als Du zur Welt kamst, und Du kannst nichts mitnehmen, wenn Du von ihr gehen musst. In der Zwischenzeit macht man sich unglücklich durch so viel Anhaftung und Habgier. Ein gewisses Maß an Entsagung ist daher ein unerlässlicher Faktor für Frieden und Glückseligkeit im Leben.
Echte Liebe und Mitgefühl können gedeihen, wenn die Menschen selbstlos sind und ein wenig Abstand zu ihrem egozentrischen Selbst haben. Nur dann könnte man seine Pflichten gut erfüllen und gleichzeitig sehr effektiv der Menschheit dienen. Es gäbe nicht so viel Gewalt in der Gesellschaft, Klassenhass und Streit in den Familien, wenn jeder Einzelne und jede Gemeinschaft die Interessen der anderen erkennen und ein wenig mehr über die eigenen Interessen stellen würde. Auch wenn es ein bisschen weniger Eitelkeit gäbe über die sogenannten kulturellen oder intellektuellen Vorzüglichkeiten des eigenen Gebietes, durch die man anderen überlegen wären. Und wenn man sich darum bemühen würde, durch breitere Kontakte und eine weitere Perspektive den eigenen Horizont zu erweitern. Ein gewisses Maß an Entsagung kann eine entscheidende Rolle spielen bei der Heilung einer irregeführten Denkweise vieler Menschen.
Sattwa, Rajas und Tamas bei Verzicht und Entsagung
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Kommentar zu den Versen der Bhagavad Gita, Kapitel 18 Vers 7 bis 12
- Wie soll man gut verzichten?
- Wie soll man gut entsagen?
- Wie kann man spirituell vorankommen?
- Und welche Gefahren gibt es auch bei Verzicht und Entsagung?
Das sind die Themen, auf die Krishna in Kapitel 18 ab Vers 7 eingeht.
Vers 7:
niyatasya tu sannyasah karmano nopapadyate mohat tasya parityagas tamasah parikirtitah
"Wahrlich, der Verzicht auf verbindliche Handlungen ist nicht recht; sie aus Täuschung aufzugeben, wird als tamasig angesehen."
In diesem Vers geht es um den tamasigen Verzicht. Tyaga bedeutet Verzicht. In einer der Upanishaden heißt es, nur durch Tyaga erreicht man die Unsterblichkeit, durch Verzicht. Aber es gibt 3 Arten von Verzicht, sattwigen, rajasigen und tamasigen. Hier sagt Krishna, die Handlungen nicht zu tun, die eigentlich deine Aufgabe und Verantwortung sind, ist tamasiges Tyaga. Das wird dich nicht zur Erleuchtung führen. Das führt dich im Gegenteil in die Täuschung und in die Dunkelheit. Einfach etwas nicht zu tun, weil man keine Lust hat, weil es zu anstrengend ist, weil du es vergessen hast oder verwirrt bist, all das ist tamasig. Du hast deine Aufgaben und deine Pflichten. Die gilt es zu tun. Sie nicht zu tun ist tamasig.
Ein Beispiel für tamasigen Verzicht findet man gar nicht selten in gemeinnützigen Vereinen. Jemand hat eine Verantwortung übernommen und sagt dann, ich gebe das ab. Er hat aber niemanden, an den er es abgeben kann, und wirft es letztlich anderen vor die Füße. Das ist tamasig. Eine Aufgabe, die man übernommen hat, sollte man auch ausführen.
Man kann dies auch noch ergänzen/weiter unterscheiden. Krishna sagt hier, wenn man etwas aus Täuschung heraus aufgibt, z.B. weil man denkt es ist nicht mehr meine Aufgabe, oder man denkt ich sollte es nicht mehr tun, aber man hat es einfach nur mit sich selbst ausgemacht, ohne mit jemand anderem zu sprechen, dann ist das tamasiger Verzicht. Oder man hat das Gefühl, jemand anderes möchte nicht mehr, das man etwas tut, man hakt aber nicht nach, gibt es also aus Täuschung auf, dann ist das auch tamasiger Verzicht.
Vers 8:
duhkham ity eva yat karma kaya-klesa-bhayat tyajet sa kritva rajasam tyagam naiva tyaga-phalam labhet
"Wer auf Handlungen aus Furcht vor körperlichen Schwierigkeiten verzichtet, weil es schmerzhaft oder anstrengend ist, erhält durch einen so rajasigen Verzicht nicht den Gewinn, den die Entsagung bringt."
In diesem Vers geht es um den rajasigen Verzicht. Wenn du etwas deshalb nicht tust, weil es dir zu anstrengend ist, dann bringt dir das keinen Gewinn. Überlege dir, was dein Motiv ist, wenn du auf etwas verzichtest. Manchmal geben Menschen vor, sehr spirituell zu sein und sagen, ich verzichte darauf, ich lasse es los, ich gebe es ab. Und tun so, als ob das spirituell ist. Wer verzichtet, weil es anstrengend oder schwierig ist, man über die Komfortzone hinaus gehen muss, weil man vielleicht über sich hinaus wachsen muss, um der Aufgabe gerecht zu werden, ist es kein positiver Verzicht. Man erhält keinen Gewinn dadurch, sondern verlagert seine Aufgaben auf die Zukunft. Indem man seine Aufgaben nicht erfüllt, schafft man sich sogar zusätzlich negatives Karma. Es gilt also zu tun, was zu tun ist.
Vers 9:
karyam ity eva yat karma niyatam kriyate ’rjuna sangam tyaktva phalam caiva sa tyagah sattviko matah
"Jede Pflicht wird ausgeführt, oh Arjuna, einzig und allein nur deshalb, weil sie getan werden muss, und Verhaftung und der Wunsch nach Lohn werden aufgegeben; dieser Verzicht wird als sattwig angesehen."
In diesem Vers geht es um den sattwigen Verzicht. Etwas zu tun, was zu tun ist, ohne etwas dafür zu wollen, ohne dabei verhaftet zu sein, ist sattwig. Wenn also z.B. jemand anderes etwas besser machen kann als man selbst, gibt man es ab. Oder wenn es jemand anderen gibt, der etwas genauso gern macht, gibt man es ab. Man kann etwas Neues machen, kann auf andere Weise kreativ sein. Man ist nicht verhaftet. Das bedeutet auch, dass man nicht verhaftet ist an die Art und Weise, wie man etwas am liebsten macht. Oft sagen Menschen `Wenn ich es nicht so machen kann wie ich will, dann mache ich es nicht´. Auch damit hat man gerade in gemeinnützigen Vereinen viel zu tun. Sie sagen `Ich engagiere mich, aber nur so wie ich es gern hätte. Und wehe irgendjemand sagt mir wie es anders zu machen ist´. Dann haben sie keine Lust mehr. Damit muss man umgehen können. Aber du selbst solltest nicht so sein, nicht verhaftet an deine Art und Weise, wie du es gern machen würdest. Überlege dir stattdessen, wie ist es für alle ok ist. Und dann auch auf den Wunsch nach Lohn verzichten, darüber hat Krishna ja schon oft gesprochen. Und das, sagt er letztlich, ist Entsagung:
- Das zu tun, was die Aufgabe ist,
- seiner Verantwortung gerecht zu werden,
- keine Belohnung dafür zu wollen
- und nicht verhaftet zu sein an die Art und Weise, wie etwas getan wird.
Vers 10:
na dvesty akusalam karma kusale nanusajjate tyagi sattva-samavisto medhavi chinna-samsayah
"Der Entsagende, den Reinheit durchströmt, und der klug ist und keine Zweifel hat, hasst keine unangenehme Tätigkeit und ist auch an eine angenehme nicht verhaftet."
Wenn du also sattwiges Tyaga geübt hast, sattwige Entsagung, dann gehst du über Raga und Dwesha (Mögen und Nichtmögen) hinaus. Du willst nicht deshalb etwas nicht tun, weil du es nicht magst. Und du willst auch nicht etwas tun, weil du es magst. Sondern du tust etwas, das zu tun ist. Wenn du dich in sattwiger Entsagung geübt hast, dann bist du letztlich glücklich. Warum? Du hast nicht mehr die Vorstellung, dass du nur glücklich bist, wenn du tust, was du gerne hättest und du hast auch keine Angst mehr davor etwas tun zu müssen, was du nicht gern hättest. Es ist ein Training des Geistes über viele Jahre, in der Lage zu sein, das zu tun, was zu tun ist. Unabhängig davon, ob du es magst oder nicht magst.
In einem seiner ersten Gespräche mit Swami Vishnu sagte dieser zu Sukadev einmal: „Wenn du etwas nicht magst, mach es so lange, bis du es magst.“ Er fügte noch hinzu: „Sofern es ethisch ist.“ Das war ein sehr guter Ratschlag und Sukadev hat sich sehr darum bemüht, ihn umzusetzen. Er hat dadurch gelernt, sehr vieles zu mögen von dem er dachte, es nicht mögen.
Die meisten Menschen machen es anders herum. Sie überlegen, was sie mögen und tun dies dann, wenn es irgendwie geht. Und überlegen, was sie nicht mögen und versuchen dies zu vermeiden. Das bedeutet Unfreiheit, Bindung und ist die Quelle von Unglück. Denn man kann nicht alles tun, was man gerne mag und ist dann auch abhängig davon. Und man kann auch nicht alles vermeiden, was man nicht mag. Man kann aber lernen, das zu mögen was zu tun ist. Und man kann lernen, über das Nichtmögen von dem, was zu tun ist, hinaus zu wachsen. Das ist dann Freiheit. Und im Yoga spielt Freiheit eine große Rolle.
Wenn du also reine Entsagung übst und dabei klug bist, schreibt Krishna hier, dann wirst du keine unangenehme Tätigkeit ablehnen und du wirst auch nicht verhaftet sein an eine angenehme. Du wirst mehr überlegen, was zu tun ist, und dann tust du es eben.
Vers 11:
na hi deha-bhrta sakyam tyaktum karmany asesatah yas tu karma-phala-tyagi sa tyagity abhidhiyate
"Wahrlich, für ein verkörpertes Wesen ist es nicht möglich, vollständig auf Handlungen zu verzichten; wer jedoch auf den Ertrag der Handlungen verzichtet, wird tatsächlich ein Mensch der Entsagung genannt."
Auf körperlicher Ebene musst du natürlich immer irgendetwas tun. Du musst essen, trinken, durch die Gegend gehen, dich schlafen legen, du brauchst ein Dach über dem Kopf usw. Dies ist eine Begründung, warum Entsagung nicht heißen kann, nichts mehr zu tun. Du musst den Körper ernähren. Aber Entsagung ist, auf die Früchte der Handlungen zu verzichten. Dies betont Krishna immer wieder.
Vers 12:
anistam istam misram ca tri-vidham karmanah phalam bhavaty atyaginam pretya na tu sannyasinam kvacit
"Die dreifache Frucht von Karma (wünschenswerte, unerwünschte und vermischte), erwächst nach dem Tod denjenigen, die nicht entsagt haben, aber niemals denen, die entsagt haben."
Wenn du nicht entsagt hast, wirst du Dinge erfahren, die angenehm sind, Dinge die nicht angenehm sind und vermischte. Für einen Yogi gibt es kein positives und negatives Karma, es gibt nur Aufgaben. Wenn also zum Beispiel dein Chef unfreundlich ist, ist das kein schlechtes Karma sondern deine Aufgabe, damit umgehen zu lernen. Wenn morgen dein Auto einen Platten hat, ist das kein schlechtes Karma, sondern deine Aufgabe, an der du wachsen kannst. Auch wenn du übermorgen in der Lotterie gewinnst, ist das kein angenehmes Karma, sondern ebenso einfach eine Aufgabe, an der du wachsen kannst. Wenn du also jemand mit der yogischen Einstellung bist , dann sprichst du nicht über gutes und schlechtes Karma, sondern nur über Aufgaben.
Eine zweite Interpretation dieses Verses besagt, dass du dir kein neues Karma schaffst, wenn du tust was zu tun ist ohne Verhaftung und ohne Wünsche. Wunschbehaftetes Tun führt zu neuem Karma. Wenn du also zum Beispiel jemandem hilfst, um dafür etwas zu bekommen, dann schafft das Karma. Wenn du dich engagierst und dafür Belohnung erhoffst, schafft das Karma. Wenn du etwas nicht tust, weil du Angst hast, dass es dir unangenehm sein wird, schaffst du dir neues Karma. Wenn du deine Pflicht nicht erfüllst, die deine Aufgabe ist, schaffst du neues Karma. Du schaffst also Karma, wenn du aus Raga und Dvesha handelst, aus Mögen und Nichtmögen. Wenn du nicht aus diesen Motiven handelst, schaffst du kein neues Karma. Und so ist Verzicht auf die Früchte der Handlungen, Verzicht auf Belohnung, Verzicht auf Verhaftung und auch ein von Raga und Dvesha gelöster Gemütszustand, notwendig, um die Befreiung zu erlangen und letztlich glücklich im Alltag zu sein.
Dieser Vortrag ist Teil der Reihe zur Bhagavad Gita. Du findest diese Verse, auch mit der Wort-für-Wort-Übersetzung im Buch „Bhagavad Gita für Menschen von heute“ im Buchhandel oder im Yoga Vidya Shop.
Auf den Yoga Vidya Internetseiten sind auch alle Verse der Bhagavad Gita auf Devanagari, Sanskrit, Deutsch, Wort-für-Wort-Übersetzung, mehrere Kommentare und viele Anregungen für die Praxis zu finden.
Weltentsagung
aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer
Weltentsagung (sannyâsa) besteht nicht darin, daß man die äußeren Dinge abstreift, aber daß man das Aufsteigen des Ich austilgt. Für die wahrhaft Weltentsagenden (sannyâsin) besteht kein Gegensatz zwischen Einsamkeit und tätigem Leben. Der Heilige Vâsishtha sagt: »Wie einer, dessen Gemüt mit etwas beschäftigt ist, nicht gewahr wird, was vor seinen Augen geschieht, so ist der Weise, wenn auch mit Tätigkeit befaßt, nicht ihr Täter, denn sein Gemüt bleibt im Selbst untergetaucht, ohne daß ein Ich aufsteht. Wie einer auf seinem Lager ruhend träumt, er falle kopfüber in einen Abgrund, so hört der Nichtwissende, dessen Ich noch da ist, auch wenn er in Einsamkeit sich mit tiefer Meditation befaßt, deswegen nicht auf, der Täter all seiner Betätigungen zu sein.
Über Entsagung
- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 von Dirk Gießelmann -
„No want is the greatest bliss“, so Ramana Maharshi, was so viel heißt wie „Wunschlosigkeit ist das höchste Glück“. :Wunschlos glücklich, das kennt man hierzulande auch – jedenfalls als Redensart.
Entsagung kann im weiteren Sinne einfach nur bedeuten, all den zahlreichen Wünschen des Geistes nicht augenblicklich und impulsiv nachzukommen. Es bedeutet auch mit den eigenen Vorlieben und Abneigungen gelassen und geschickt umzugehen und Geduld aufzubringen. Das Leben darf sich entfalten, ohne dabei in allen Einzelheiten „die Kontrolle“ darüber haben zu müssen. Man entsagt der Vehemenz des Egos – der zentralen Ich-Bezogenheit, die sich am Lauf der Welt und an allem immer wieder ächzend reibt.
Geistige Stärke entwickeln
Entsagung bedeutet, geistige Stärke zu entwickeln. Man bedenke, dass ein Mensch zum Opfer seiner Wünsche wird, wenn er sich nicht selbst erzieht. Ein Mensch, der „bewusst entsagt“, ist mit dem, was er hat, zufrieden – mag es viel oder wenig sein. Ein bekanntes Sprichwort lautet „weniger ist mehr“. Es muss nicht immer anders, besser oder mehr werden – auf welcher Ebene auch immer, physisch oder psychisch. Sowieso: Das Leben selbst bringt den Menschen zur Entsagung – nicht selten unfreiwillig – indem er nicht immer das bekommt, was er will. Stets handelt es sich dabei um einen Segen, obgleich nur selten als ein solcher gedeutet und erlebt.
Ja: Das Wesen der Entsagung ist Freiwilligkeit. Und ebenso ist sie es nicht. In eines reifen Menschen Leben wird Entsagung irgendwann zur Pflicht. Dann wieder nicht. Entsagung als Reaktion auf Mangel schmerzt. Entsagung als ein freier Akt ist Ausdruck einer starken Seele. Der Entsagende schont die Frucht zum Wohl der Ernte.
Lösung von Bindungen
Entsagung löst uns von den Bindungen der Welt. Und weil es immer weiter geht im Leben, erfahren wir, dass es auch weitergeht, ohne die Dinge oder Umstände, die wir als ach so notwendig erachtet haben, obwohl sie es nicht sind. Entsagung ist Achtung des Lebens um des Lebens willen in Anbetracht des Wohles aller, nicht um des Einzelnen Bequemlichkeit. „No want is the greatest bliss“, so Ramana Maharshi, was so viel heißt wie „Wunschlosigkeit ist das höchste Glück“. Wunschlos glücklich, das kennt man hierzulande auch – jedenfalls als Redensart.
Wer demnach das, was er braucht, primär in sich selbst und in seinem Leben zu finden vermag, ist glücklich. Mit dem Vertrauen in das Wunderwerk des Lebens verhält es sich so: Was ich brauche kommt zu mir auf einfache, natürliche Art und Weise. Dergestalt ist die Kraft der Entsagung, dass sie das Leben bereichert und erfüllt, indem sie den Drang nach „immer mehr“ unter Kontrolle bringt und dadurch eine Gesinnung der Bedürftigkeit in ein Gefühl der Fülle transformiert. Entsagung ist gelebte Meisterschaft. Entsagung ist Erziehung für den Geist. Entsagung ist Geborgenheit bei Gott. Entsagung ist eine Schwester der Güte. Bescheidenheit ist ein Kind der Entsagung – Zufriedenheit ihr Kindeskind. Die Familie der Entsagung lebt heiter und gelassen, fröhlich und frei.
Entsagung als Akt der Liebe
Entsagung ist kein Krieg gegen die Welt, keine Ablehnung der Schönheit des Lebens – obgleich sie anfänglich ein offensiver Akt der Abkehr von „weltlichen Begierden“ sein kann – ja vermutlich sogar sein muss. Damit verhält es sich in etwa so: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“.
Mit Entsagung hat ein Geplagter zu Beginn die Schwächung übersteigerter Ich-Bezogenheit (Ego) im Sinn. Danach ist Raum für mehr… Offenheit. Mit der Zeit ist Entsagung ein Akt der Liebe im Bewusstsein der Fülle.
Der Entsagte ist im Frieden mit sich selbst. Im Einklang mit der Welt. Das Ziel aufrichtiger Entsagung ist Harmonie. Schließlich wird der Entsagung entsagt – das Leben spontan und ohne Widerspenstigkeit erlebt.
Entsagung bedeutet, nichts zu suchen und alles zu haben.
Entsagung bedeutet Reichtum an Einfachheit.
Entsagung bedeutet, den eigenen Willen entbehren zu können, und doch auch weiterhin zu wollen und gleichermaßen zu empfangen – weil es der Wille Gottes ist, der sich so in allem zeigt.
Entsagung bezweckt Freiheit; die Unabhängigkeit von Abhängigkeit.
Entsagung bedeutet Kultivierung des Zufriedenseins mit dem, was ist.
Von der Welt entsagt, ist die Entsagung ein Ausdruck der Genügsamkeit.
Dem Entsagenden gehört die Welt – sie liegt ihm zu Füßen.
Entsagung ist eine Idee. Ein Konzept. Entsage der Definition und übrig bleibt Freiheit.
Ein Ideal frei von Ideal.
Entsagung und andere Tugenden
Entsagung ist der Verzicht auf etwas, das man bisher geschätzt hat. Man kann seiner Lieblingsspeise entsagen, um Selbstkontrolle zu üben. Man kann der Beförderung entsagen, weil man weiß, dass etwas anderes wichtig ist. Und man kann einer weltlichen Karriere entsagen, um spirituell zu wachsen. Im Yoga Kontext wird unter Entsagung oft der Weg des Mönches, des Sannyasins, verstanden. Allerdings spricht Krishna in der Bhagavad Gita von Entsagung als Entsagung der Früchte der Handlung und Gleichmut in Erfolg und Misserfolg, in Lob und Tadel.
Entsagung - eine Tugend. Was ist Entsagung ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Entsagung gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Entsagung ? Mit vielen praktischen Tipps, Videos und Anleitungen.
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Entsagung in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Entsagung
Ähnliche Eigenschaften wie Entsagung, also Synonyme zu Entsagung sind z.B. Abstinenz, Askese, Mäßigung .
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Entsagung übertrieben kann ausarten z.B. in Intoleranz, Überheblichkeit, Arroganz . Daher braucht Entsagung als Gegenpol die Kultivierung von Dankbarkeit, Genuss, Großzügigkeit .
Gegenteil von Entsagung
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Entsagung, Antonym zu Entsagung :
- Positive Gegenteile von Entsagung, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Dankbarkeit, Genuss, Großzügigkeit
- Negative Gegenteile von Entsagung, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Verschwendungssucht, Gier, Lüsternheit
Entsagung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Entsagung gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Entsagung zum Persönlichkeitsfaktor N0 Neurotizismus/Labilität niedrig: selbstsicher, ruhig, stabil, entspannt, auch E0 Extraversion niedrig: zurückhaltend, reserviert, introvertiert
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Entsagung zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Entsagung zum Pitta Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Entsagung
Entsagung kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Entsagung in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Entsagung zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Entsagung kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein entsagenderer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Entsagung ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Entsagung“. Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
- Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation: "Ich bin entsagend ".
Affirmationen zum Thema Entsagung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Entsagung Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.
Klassische Autosuggestion für Entsagung
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin entsagend
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin entsagend . Om Om Om.
- Ich bin ein Entsagender, eine Entsagende
Entwicklungsbezogene Affirmation für Entsagung
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin entsagend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Entsagung
- Ich werde entsagend
- Jeden Tag werde ich entsagender
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Entsagung
Dankesaffirmation für Entsagung :
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag entsagender werde.
Wunderaffirmationen Entsagung
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr entsagend . Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Entsagung entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr entsagend zu sein.
- Ich bin jemand, der entsagend ist.
Gebet für Entsagung
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Entsagung :
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Entsagung
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein entsagender Mensch werde
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Entsagung mehr und mehr zum Ausdruck bringe
Was müsste ich tun, um Entsagung zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Entsagung zu entwickeln?
- Wie könnte ich entsagend werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Entsagung
- Angenommen, ich will entsagend sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre entsagend, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Entsagung kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als entsagender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
- Anfang
- Anubhava
- Begegnung
- Belehrung
- Bruder
- Einsiedler
- Ramana Maharshi
- Erfahrung
- Erkenntnis
- Erlösung
- Frage
- Gemeinschaft
- Gottesverehrung
- Heilige
- Janaka
- Jenseits
- Kraft
- Last
- Lehrer
- Ordnung
- Regung
- Sadhana
- Seher
- Selbst
- Selbsterkenntnis
- Torheit
- Untätigkeit
- Upadesha
- Versenkung
- Wer bin ich
- Wirklichkeit
- Wissende
- Zuflucht
- Vairagya
- Nivritti Marga
- Sannyasa
- Tyagaraja
- Tyaga
- Vairagin
- Atmasamnyasa
- Brahmacarya
- Opfer
- Tugend
- Raja Yoga
- Yoga Psychologie
Eigenschaften im Alphabet vor Entsagung
Eigenschaften im Alphabet nach Entsagung
Literatur
Sukadev Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute]
- Sukadev Bretz: Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von heute / Band 1
- Sukadev Bretz: Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von heute / Band 2
- Sukadev Bretz: Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von heute / Folge 3-E-book
- Sukadev Bretz: Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von heute / Folge 4-E-book
Weblinks
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
- Zitate und Texte aus allen Religionen über Entsagung
Seminare
Achtsamkeit
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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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Indische Schriften
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Multimedia
Entsagung ist der positive Akt des Abgebens - Bhagavad Gita XVIII 4
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Entsagung als geistiger Zustand
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