Vergnügen: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Genuss von Vergnügen endet im Schmerz ===
=== Genuss von Vergnügen endet im Schmerz ===
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Version vom 10. Juli 2019, 15:57 Uhr

Vergnügen ist inneres Wohlbehagen. Vergnügen ist Freude, ist Lust. Vergnügen zu haben bei vielem und dieses Vergnügen auch zu zeigen, macht einen zu einem angenehmen Zeitgenossen.

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Im Yoga spricht man häufig vom Begriffspaar Vergnügen-Schmerz, Sukha-Duhkha. Man sollte nicht blind dem Vergnügen folgen. Wer spirituell wachsen will, etwas bewirken will, gesund bleiben will, mit anderen gut auskommen will, der muss auch mal seine Wünsche bezähmen können, sollte nicht jedem angebotenen Vergnügen folgen.

Die Aufgabe des Menschen ist weniger, seinem Vergnügen nachzugehen. Vielmehr kann der Mensch lernen an dem Vergnügen zu finden, was seine Aufgabe ist. Wie es der indische Dichter, spirituelle Lehrer und Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts gesagt hat: In meiner Jugend dachte ich, dass Leben sei da zum Vergnügen.

Gegen Mitte des Lebens dachte ich, das Leben sei da für die Pflicht. Im Alter habe ich gelernt, dass Pflichterfüllung Vergnügen ist. Der Mensch kann also lernen, das zu steuern, woran er Vergnügen findet. Du kannst dir auch immer wieder die Frage stellen: Wie müsste ich das, was zu tun ist, so tun, dass es mir Vergnügen bereitet?

Frage dich also weniger: Was bereitet mir Vergnügen? Frage dich vielmehr: Was ist zu tun, was ist meine Aufgabe. Und dann frage dich: Wie kann ich das mit Vergnügen tun? Oder sage dir einfach: Ich freue mich darauf, … zu tun. Wenn du dich so positiv einstimmst, kommt das Vergnügen von selbst. Vergnügen Was ist Vergnügen? Woher stammt das Wort? Wozu ist Vergnügen gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Vergnügen?

Vergnügen und Ethik

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Liebe Tanz Tango.JPG

Vergnügen ist etwas, was Mensch und Tier gemeinsam haben. Der Mensch strebt nach Vergnügen, der Mensch will Leid vermeiden. Vergnügen und Schmerz, auf Sanskrit Sukha und Dukha, sind wie die Polaritäten des Lebens zwischen denen so die Instinkte hin- und hergehen.

Ein Tier will Vergnügen haben, es will Schmerz vermeiden. Und so hat die Natur ganz spezielle Mechanismen herausgefiltert, wie Leben funktionieren kann. Ein Tier wird nicht überlegen, "wie viel Vitamine hat das Essen, wie viel Fett und wie ist die richtige Zusammensetzung", sondern ein Tier isst das, was ihm Spaß macht.

Ein Tier wird auch nicht überlegen, "will ich jetzt ein Kind haben", sondern wenn ein Tier sexuelle Gelüste hat, dann wird es das einfach erfüllen. In diesem Sinne, Tiere streben nach Vergnügen, Tiere wollen Schmerz vermeiden, das ist eine der zentralen Strategien. Der Mensch hat auch Vergnügen und Schmerz.

Auch der Mensch hat Vergnügen, er sucht das, was Vergnügen bereitet und er versucht, das zu vermeiden, was Schmerz bereitet. Aber der Mensch hat die Fähigkeit, auch seine Buddhi zu verwenden, seine so genannte Unterscheidungskraft, seine Vernunft. Der Mensch kann z.B. sagen: "Ich mag unbedingt dieses Eis." Und dann kann er dazwischen gehen und sagen: "Moment, ich wollte weniger Zucker essen, ich habe Mitgefühl mit den Tieren, dieses Eis enthält Milchprodukte, ich werde es nicht essen. Oder ich will eigentlich nur etwas Warmes essen, es tut meiner Verdauung nicht gut."

Der Mensch kann also mit seinem Intellekt sagen: "Das mag ich und das mag ich nicht." Der Mensch ist nicht abhängig von Vergnügen und Schmerz, das ist der erste Freiheitsgrad, den der Mensch hat gegenüber dem Tier. Das zweite, was der Mensch auch als Fähigkeit hat, er kann nach einem Sinn suchen und einem langfristigen Sinn.

Der Mensch ist z.B. in der Lage, zu sagen: "Ein Sinn meines Lebens ist, meine Kinder großzuziehen und da werde ich auf alle möglichen Vergnügen verzichten, um Kinder großzuziehen." Man kann natürlich sagen, auch das ist ein bestimmtes Vergnügen. Aber langfristige Ziele, das ist etwas, was der Mensch auch haben kann und für dieses langfristige Ziel kann er auf Vergnügen verzichten.

Ebenso, der Mensch hat Werte, wo er sagt: "Ja, mein Wert ist Ahimsa, Nichtverletzten, mein Wert ist Satya, Wahrhaftigkeit usw." So hat der Mensch Werte, an denen er sich ausrichten kann und mit denen er auch seinem Wunsch nach Vergnügen überwinden kann. So kann man sagen, der Mensch hat mehrere Weisen, wie er über die reinen Reizreaktionsmechanismen, die Vergnügen-Schmerz-Mechanismen hinauswachsen kann.

Das erste ist die Vernunft, die überlegt: "Was ist jetzt richtig?" Das zweite sind langfristige Ziele, der Sinn des Lebens, letztlich auch und Werte. Und da ist es auch wichtig, dass man sich dessen bewusst wird, dann fällt vieles leicht. Es heißt so schön, wenn man weiß, warum, dann fällt es viel leichter, das was,- angenommen, du willst abnehmen, dann reicht es nicht aus, nur zu sagen, "ich will ein bisschen besser aussehen", sondern du musst wirklich wissen, warum willst du es.

Angenommen, du hast eine schwere Erkrankung und du willst länger leben, dann kannst du auch fragen: "Warum will ich länger leben?" Und wenn du dann feststellst, "ja, ich habe noch viel Schönes im Leben vor, dazu ist es gut, wenn ich mich um die Gesundheit kümmere, dafür ist es jetzt gut, dass ich mein hohes Übergewicht reduziere." Dann fällt es leichter.

Jetzt habe ich ja schon gesprochen, Vergnügen ist etwas, wovon man von frei werden kann, von der Vergnügungssucht. Aber nach diesen Einschränkungen ist natürlich auch Vergnügen etwas Schönes. Der Mensch kann auch Vergnügen haben, wenn du im Alltag dich über etwas freust, dann kannst du Vergnügen haben, wenn du ein gutes Essen hast, das kann dir Vergnügen bereiten, wenn du mit einem Menschen zusammen bist, den du magst, das kann dir Vergnügen bereiten.

Und so, in der Mehrheit der Fälle ist so dieses Vergnügen, das du empfindest, durchaus auch ein guter Ratgeber. Es ist kein zuverlässiger Ratgeber, aber doch ein gewisser Ratgeber. Des Weiteren kannst du auch kultivieren, Vergnügen zu haben bei dem, was du tust. Vergnügen ist auch nicht nur etwas Reizreaktionsmäßiges, du kannst selbst dich trimmen darauf, dass dir etwas Spaß macht, dass du Vergnügen hast.

Manchmal machst du dir tausend Sorgen und du kannst deinem Geist sagen: "Toll, dass du dir Sorgen machst, toll, dass du in die Zukunft denkst. Und in einer Stunde kannst du wieder kommen, mein Sorgegeist, meine Vorsicht. Jetzt will ich Vergnügen genießen, jetzt will ich bewusst essen, jetzt will ich bewusst die Zeit mit meinem Partner genießen."

Oder angenommen, du hast etwas zu tun, dann kannst du auch überlegen: "Wie könnte ich das, was zu tun ist, mit Vergnügen tun?" Manche Menschen arbeiten lieber allein, manche arbeiten lieber zu zweit, manche machen es lieber morgens, manche machen es lieber abends. Manche haben dabei lieber Mantramusik, manche machen es lieber in der Stille.

Es ist durchaus gut, den Vergnügungsgeist zu nutzen und dich zu fragen: "Wie kann ich das, was ich tue, mit Vergnügen machen?" Dann fällt vieles leichter. Manchmal reicht es auch einfach aus, dir Suggestionen zu geben, du kannst dir sagen: "Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut, ich freue mich darauf, das und das zu tun." Das kannst du ausprobieren: "Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut, ich freue mich, das zu tun."

Oder es gibt auch so eine Affirmationen, es gibt auch so eine Art Selbsthypnose, mit der du arbeiten kannst. Du kannst sagen: "Es gibt gute Gründe, dass es mir davor graut, das und das zu tun. Und wenn ich darüber nachdenke, dann spüre ich nur Schmerz. Aber in der Tiefe meines Wesens ist jetzt und in diesem Moment Freude und Kraft.

Und auch wenn ich jetzt an der Oberfläche Missvergnügen habe, in der Tiefe meines Wesens ist Freude, in der Tiefe meines Wesens ist Kraft, in der Tiefe meines Wesens ist Verbundenheit. Und ich mag jetzt an der Oberfläche einen Widerwillen spüren, aber ich weiß, schon gleich wird aus der Tiefe meines Wesens Kraft kommen und Freude kommen.

Und ich werde auch das, was jetzt gleich anliegt, mit Freude tun können, ich werde es sogar mit Vergnügen tun können. Ich weiß, es wird anstrengend sein, aber ich werde daran wachsen. Und aus der Tiefe meines Wesens kommt die Freude und die Kraft und schon gleich werde ich es mit Vergnügen tun."

Denke darüber nach, denke darüber nach, dass Vergnügen und Schmerz häufig hilfreich ist und Anhaltspunkte sind, das ist gut, zu tun, das ist nicht so gut. Modifiziere, moderiere das mit der Vernunft, mit langfristigen Zielen, mit Sinn und an deinen Werten. Und dann lerne auch, das zu mögen, was zu tun ist, mit Affirmation, mit der Frage: "Wie kann ich es machen, dass ich es gerne machen?" Und mit Selbsthypnosetechniken. Vieles ist möglich, probiere es aus.

Vergnügen als Mittel gegen drohendes Burnout

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Ich bin ja ein Yogalehrender, ich unterrichte klassisches Yoga, und da wird auch gerne gesagt, Vergnügen ist auch etwas, was in Probleme führen kann. Gerade Shankaracharya, der große Yogameister, sagt: "Lerne es, von Vergnügen unabhängig zu sein, verzichte auf Vergnügen, erlerne es, zu entsagen. Durch Entsagung erfährst du die größte Freude. Unterscheide zwischen Sukha und Dukha." Sukha heißt Vergnügen und Dukha heißt Schmerz. Sukha und Dukha hängen zusammen. Und dann gibt es Ananda, Ananda ist die tiefe Freude, die Freude des Selbst.

Wenn du auf äußere Vergnügen verzichtest, wenn du unabhängig wirst von äußeren Vergnügen, insbesondere nicht daran hängst und dann tief nach innen gehst, dann erfährst du die wahre innere Freude, diese Freude ist Liebe, diese Freude ist das Bewusstsein deines Selbst, diese Freude heißt auch Verbindung mit anderen, diese Freude heißt auch Einheit mit dem Göttlichen.

Vergnügen ist auch ein Gegenmittel gegen Burnout. Vergnügen hat also auch etwas Schönes. Wenn du nicht am Vergnügen hängst, sondern einfach vergnügt bist und kleine Dinge machst, die dir Spaß machen, dann setzt das auch Energie frei. Der Mensch ist nun mal ein Wesen, das Freude haben will, das auch durch Vergnügen und Freude Energie bekommt. Und gerade wenn du jemand bist, der eine Neigung zu Burnout hat, dann bist du vielleicht tatsächlich jemand, der sich seltener Vergnügen erlaubt.

Menschen, die eine Neigung zu Burnout haben, sind ja oft solche Menschen, die ein hohes Pflichtgefühl haben, hohe Anforderungen an sich, die vielleicht auch Pitta-Menschen sind, die leistungsorientiert sind, die starke innere Antreiber haben und so vielleicht nichts tun, was ihnen einfach nur Freude bereitet, was ihnen Vergnügen bereitet.

Und dann können sie sich irgendwann so sehr unter Druck setzen, dass sie unzufrieden werden mit sich, unzufrieden werden mit anderen, dann gibt es Konflikte, dann werden sie reizbar, dann schimpfen sie, dann fühlen sie sich alleingelassen, die anderen ziehen sich zurück, weil sie mit so jemandem weniger zu tun haben wollen, ihn vielleicht ein bisschen in Ruhe lassen wollen, noch stärkere Frustration entsteht und irgendwann kippen die Menschen dann auch ins Burnout. Das ist so ein Aspekt. Und um dort nicht reinzukommen, hilft es manchmal, einfach zu schauen: "Was macht mir Vergnügen? Was würde ich gerne machen? Was ist etwas Schönes?"

Oder auch, angenommen, du bist mit einem verheiratet oder du bist ein Kollege von jemandem, der dieses Pitta-Temperament hat, diese Neigung, ins Burnout zu kommen durch übersteigertes Anspruchsniveau, dann kannst du ihn oder sie irgendwo mal ermuntern, zu tun, was ihm einfach Spaß macht, was ihm Freude macht, Vergnügen macht. Kleine Vergnügen sind unschuldige Vergnügen, die dir Freude geben und Energie freisetzen. Yoga Vedanta würde sogar sagen, auch kleine Freuden und Vergnügen kommen letztlich aus der Tiefe des Selbst, kommen aus einer Verbindung heraus, kommen aus dem Göttlichen heraus. Und deshalb können kleine Vergnügen sogar hilfreich auf dem spirituellen Weg sein.

Vergnügen sollten natürlich auch ethisch sein, Vergnügen sollten auch gesund sein. Du kannst auch selbst überlegen, was gibt dir Vergnügen und ist gesund? Das vergessen manchmal Menschen. Viele Menschen denken, Vergnügen heißt, irgendwo Alkohol zu trinken, zu rauchen, irgendwo spät nachts auf zu sein, Partys zu machen, irgendwelche eigenartigen Stoffe zu sich zu nehmen und das ist irgendwo Vergnügen. Das erschöpft auf die Dauer und kann in sich irgendwann zu einer Art Depression führen.

Oder ich bin jemand, der sehr gesund lebt, ich lebe in einem Yoga Vidya Ashram und dort gibt es Bio-Nahrung, es ist ökologisch verträglich, soweit wie möglich auch aus der Umgebung, es ist Vollkorn, es ist vollwertig, also wir versuchen, so gesund wie irgendwie möglich zu leben. Haben wir deshalb kein Vergnügen? Natürlich haben wir Vergnügen, ja, wir haben Vergnügen, denn Essen, gerade natürliche Nahrung, schmeckt gut. Man kann ein großes Vergnügen dabei haben, einen Apfel mit Genuss zu essen, man kann ein großes Vergnügen dabei haben, eine Kartoffel zu essen. Und natürlich, unsere Köche hier haben ein großes Vergnügen, Gemüse und Salat so zu kochen, dass es allen Menschen schmeckt. Also Vergnügen kann auch etwas sein, was gesund ist.

Rajasiges, Tamasiges und Sattviges Vernügen

In der Bhagavad Gita spricht Krishna von drei Arten von Vergnügen, von drei Arten von Freuden, wie es manchmal übersetzt wird. Es gibt das Vergnügen, das zu Anfang wie Nektar ist und später wie Gift, das gilt als das rajasige Vergnügen und das führt den Menschen ins Leid. Also z.B., etwas Ungesundes zu essen, das dich unruhig macht, das schmeckt erst und nachher führt es dich ins Leiden. Also angenommen, du isst eine Tafel Schokolade, das wäre so etwas. Es kommt ein Zuckerhoch, nachher Zuckertief.

Dann gibt es das so genannte tamasige Vergnügen, das ist kein wirkliches Vergnügen, es ist eigentlich während man etwas zu sich nimmt nicht ein wirkliches Vergnügen, man kann es aber trotzdem nicht lassen, und nachher fühlt man sich mies. Z.B. Rauchen, die wenigsten genießen wirklich Rauchen, sie finden es nicht gut, dass sie Raucher sind, während dem Rauchen haben sie irgendwo auch ein schlechtes Gewissen und nachher fühlen sie sich auch schlecht und irgendwann kann es ja auch zu allen möglichen Krankheiten führen. Oder andere Süchte, der Mensch tut etwas nur, weil er süchtig ist, es ist kein wirkliches Vergnügen.

Dann gibt es das Vergnügen, das am Anfang ist wie Gift und nachher wie Nektar. Das heißt, wenn du etwas tust, was gesund ist, was dir zunächst nicht liegt, nach einer Weile wird es auch zum Vergnügen, insbesondere wenn du es so machst, dass es dir Vergnügen schenkt. Also, wenn du deine Ernährung umstellst, mag es am Anfang irgendwo Dinge geben, die dir nicht schmecken, du lernst im Lauf der Zeit auch, so gesund zu essen, dass es dir schmeckt, und du lernst dann, daraus ein Vergnügen zu haben.

Oder angenommen, du willst mit einer regelmäßigen Yogapraxis beginnen, manchmal ist es etwas Überwindung. Wenn du dich morgens überwindest, Yoga zu üben, nachher fühlst du dich toll. Dann gibt es noch eine höhere Art von Vergnügen, das ist etwas, was Vorfreude ist, Freude, wenn du es machst, und Freude nachher. Also z.B., wenn du regelmäßig meditierst, wenn du morgens aufstehst, freust du dich sofort: "Ich will gleich meditieren." Während du meditierst, freust du dich, und nachher fühlst du dich gut. Und so kann Meditation diese Art von Freude sein und auch ein Vergnügen sein. Und so ist es auch mit gesundem Essen, wenn du erstmal gelernt hast, was dir gut tut, dann freust du dich auf das gute, gesunde Essen, es schmeckt dir, während du es isst und du fühlst dich danach gut.

Und so kannst du manchmal lernen, auf tamasiges Vergnügen, also Suchtvergnügen, zu verzichten. Du kannst lernen, dieses rajasige Vergnügen, ungesunde Sachen zu dir zu nehmen und zu machen, zu reduzieren und du kannst mehr das tun, was dir Vergnügen bereitet, aber vielleicht manchmal zuerst etwas Überwindung ist, und dann lernst du, Dinge so zu tun, die dir am Anfang Freude machen, während du sie machst, die Freude machen, und nachher auch. Diese Art von Vergnügen hilft dir auch vorbeugend gegen Burnout, das war ja auch unser Thema.

In diesem Sinne, überlege, was gibt es für gesunde Vergnügen, die du machen kannst und wie könntest du auch das, was du tun musst, so machen, dass es dir Vergnügen bereitet? Es gibt auch einen indischen Nobelpreisträger, ich glaube, es war der erste Nicht-Europäer, der den Literaturnobelpreis bekommen hat, Rabindranath Tagore, der hat ein altes indisches Sprichwort zitiert, er sagte: "Zu Anfang des Lebens dachte ich, das Leben ist da zum Vergnügen. In der Mitte des Lebens dachte ich, das Leben ist da zur Pflichterfüllung. Jetzt, in höherem Alter, habe ich erkannt, Pflichterfüllung ist Vergnügen." Dss sind so die drei Phasen. Wenn du nur deinePflicht erfüllst, dann kann es sein, dass du in die Überforderung kommst und ins Burnout. Wenn du aber es so machst, dass du deine Pflicht erfüllst und dabei Freude hast, dann hast du ein schönes, gutes, sinnerfülltes Leben.

Du kannst jetzt darüber nachdenken und überlegen, machst du Dinge auch so, dass sie dir Vergnügen bereiten? Hast du auch ein gesundes Vergnügen? Kannst du dir ein unschuldiges Vergnügen leisten? Oder hast du Scheinvergnügen, die dir die Energie rauben und die du vielleicht ersetzen solltest durch gesunde Vergnügen, denn Burnout ist auch eine Frage von Gesundheit. Wenn du als Kompensation für ein anstrengendes Leben Dinge tust, die ungesund sind und dir die Energie rauben, von Rauchen, über Alkohol, über viel Zucker usw., irgendetwas davon, dann ist diese Art von Vergnügen etwas, was dich im Gegenteil weiter ins Burnout hineinbringt. Diese Stoffe sind nicht etwas, was dir Energie gibt. Dann überlege, wie du das mit gesundem Vergnügen ersetzen kannst, wie du Dinge tun kannst, machen kannst, zu dir nehmen kannst, die gesund sind und dir Freude bereiten.

Drei Arten von Vergnügen

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Drei Arten von Vergnügen und Freude.

Kommentar zur Bhagavad Gita 18. Kapitel ab Vers 36.

Welches Vergnügen ist gut, welches ist nicht so gut? Darüber spricht Krishna ab dem 36. Vers der Bhagavad Gita. Er teilt die verschiedenen Sukhas, also die verschiedenen Freuden, Vergnügen ein in

  • sattwiges,
  • rajasiges und
  • tamasiges

Vergnügen. Und so kannst Du auch sehen: Wie oft hast Du sattwiges, wie häufig rajasiges, wie häufig tamasiges Vergnügen.

Genuss von Vergnügen endet im Schmerz

Wer genießt dreht viele Runden und bezahlt mit Leiden

Vers 36:

Zunächst auf Sanskrit,

sukhaṃ tvidānīṃ trividhaṃ śṛṇu me bharatarṣabha
abhyāsādramate yatra duḥkhāntaṃ ca nigacchati

Nun höre von mir oh Arjuna, vom dreifachen Vergnügen woran der Mensch Gefallen findet, da er es praktiziert und das sicherlich in Schmerzen endet.

Also wenn Du nach Vergnügen insgesamt strebst endet das in Schmerz, deshalb sagt Krishna immer wieder: handle aus Verantwortung. Tue das was zu tun ist. Handle nicht um Vergnügen zu bekommen und handle auch nicht um Schmerz zu vermeiden. Sondern tue was zu tun ist. Wenn Du aus Sukha schon handelst dann erkenne: Es gibt sattwiges, rajasiges und tamasiges Sukha.

Sattwiges Glück aus reinem Geist

Vers 37:

Was zuerst ist wie Gift, am Ende aber wie Nektar, dieses Glück wird sattwig genannt und stammt aus dem reinen Geist durch Selbstverwirklichung oder auch entstammt aus der Klarheit eines auf das Selbst gerichteten Verstandes.

Also was zuerst ist wie Gift – zum Beispiel: Für manche Menschen die Vorstellung jeden Tag meditieren zu müssen ist zunächst einmal wie Gift, aber wenn man es dann tatsächlich macht ist es wie Nektar und man empfindet eine große Freude an der Meditation. Und natürlich, woher kommt diese Freude? Weil Du Dich in der Meditation auf das Selbst hin richtest. Oder eine sattwige Ernährung zu haben – für manche Menschen die Vorstellung auf Alkohol, auf Fleisch, auf Zucker verzichten zu müssen erscheint wie Gift – unmöglich, undenkbar. Oder auch auf Milchprodukte zu verzichten – undenkbar für viele Menschen. Wenn man es dann doch tut und dabei den Geist auf das Selbst richtet hat man großes Vergnügen, große Freude.

Ich kenne in unserer spirituellen Gemeinschaft jetzt keinen der eine gesunde Ernährung hat, der sagen würde: Oh, ich würde am liebsten wieder anders leben. Am Anfang war es Umstellung, aber wenn Du es geschafft hast ist es voller Freude. Und ich kenne auch keinen der sagen würde: Ich meditiere jeden Tag, aber es ist grausam und grässlich. Nein, es ist erst Mal für viele Menschen schwierig sich so zu disziplinieren, dass man täglich meditiert, wenn man aber täglich meditiert ist das eine Quelle von riesen Freude.

Man könnte auch so sagen: Es gibt sattwige Freude ersten Grades und zweiten Grades. Die sattwige Freude ersten Grades ist: Was zuerst wie Gift ist und dann wie Nektar ist, wenn Du eine Weile die sattwige Freude lebst, dann ist sie am Anfang wie Nektar, in der Mitte wie Nektar und am Ende wie Nektar. Menschen die regelmäßig meditieren - wenn sie morgens aufwachen – freuen sich – ah, ich kann gleich meditieren. Während sie meditieren freuen sie sich und den ganzen Tag ist noch mehr Freude da. Deshalb, Freude ersten Grades ist die sattwige Freude, die zuerst ist wie Gift und nachher wie Nektar und wenn Du Deinen Geist trainiert hast, dann ist Sattwa auch Freude vorher, in der Mitte und nachher. Und woher kommt diese Freude? Er sagt hier durch:

atma buddhi prasada jam

Durch einen Verstand der ausgerichtet ist auf Atma, auf das Selbst. Letztlich die Freude kommt aus dem Selbst und sattwige Tätigkeiten führen dazu, dass die Freude des Selbst aufleuchtet. Es ist am Anfang schwierig – nachher schön.

Rajassige Freude - Kontakt der Sinnesorgane mit Objekten

Vers 38:

Die Freude, die aus dem Kontakt der Sinnesorgane mit den Objekten entsteht, die zuerst wie Nektar ist und am Ende wie Gift, sie wird als rajasig angesehen.

Also Freuden allein durch den Kontakt der Sinnesorgane mit den Objekten. Also, was als erstes ist wie Nektar ist am Ende wie Gift. Angenommen, Du isst eine Tafel Schokolade, das erscheint Dir am Anfang ganz toll – wie Nektar. Aber nachher, wenn Dein Blutzuckerspiegel durcheinander gebracht ist, oder wenn Du zuviel davon über Tage, Wochen, Monate, Jahre gegessen hast und Du deshalb Diabetes hast, oder Bluthochdruck oder Knieprobleme, Rückenprobleme und so weiter dann ist es wie Gift. Also, was zu Anfang schön ist und nachher nicht schön, das ist rajasig.

Tamasige Freude - aus Täuschung entstanden

Vers 39:

Die Freude, die sowohl zu Beginn als auch in der Folge Täuschung bringt, die aus Schlaf, Trägheit und Unachtsamkeit stammt, diese Freude wird tamasig genannt.

Also zum Beispiel eine tamasige Freude wäre einfach den ganzen Tag im Bett zu liegen und nichts zu tun und es gibt Menschen, die ziehen daraus irgendwo eine Freude – eine tamasige Freude und damit bleibt man in der Täuschung verhaftet.

Oder längere Zeit einfach ausschlafen, statt überhaupt mit spirituellen Praktiken zu beginnen. Keinen Ehrgeiz zu haben, noch nicht mal auf rajasige Weise. In seiner Trägheit und vielleicht auch im Selbstmitleid sich zu suhlen. Das wäre die tamasige Freude.

Oder eine weitere Form von tamasiger Scheinfreude sind auch Süchte. Ein Alkoholiker weiß letztlich – der Alkohol bringt keine Freude. Er fühlt sich schlecht. Wir finden es ja bei Antoine de Saint-Exupéry. Der kleine Prinz kommt auf einen Planeten da ist ein Trinker und er fragt den Trinker: „ Warum trinkst Du?“ Und er sagt: „Weil ich mich schlecht fühle.“ „Warum fühlst Du Dich schlecht?“ „Weil ich trinke.“ Und in diesem Sinne gibt es viele Menschen die Süchte haben und nicht loskommen davon. Sie ekelt es an, dass sie Zigaretten rauchen, aber sie können es nicht lassen. Sie ekelt es an, dass sie Alkohol trinken, aber sie können es nicht lassen und so weiter.

Eine gewisse Freude ist da schon dabei, aber so eine Scheinfreude und diese ist etwas, was man nicht lassen kann. Es ist letztlich auch aus Trägheit daran zu arbeiten dort wieder loszukommen. Man kann heute Hilfe holen. Egal, was für negative Gewohnheiten Du hast, es gibt Möglichkeiten Dir Hilfe zu holen und dort rauszukommen.

Ja, soweit zu den sattwigen, rajasigen und tamasigen Freuden. Jetzt analysiere gerade welche Art von Sukha, welche Art von Freuden kennst Du? Welcher Art von Freuden folgst Du, wann ist sie sattwig, wann ist sie rajasig, wann ist sie tamasig? Reduziere tamasige und rajasige Freude, erhöhe sattwige Freude und sei auch bereit die Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen die kleinen Anstrengungen, Mühe ja und vielleicht letztlich auch die Überwindung, vielleicht sogar das Gift, das manchmal am Anfang steht, wenn Du positive Gewohnheiten entwickeln willst.

Video - Drei Arten des Vergnügens

Im spirituellen Kontext gilt Vergnügen nicht immer als positiv. Oft heißt es, dass Hängen am Vergnügen, am Sinnesgenuss den Menschen ins Leid bringt. In der Bhagavad Gita beschreibt Krishna drei Arten von Vergnügen, dabei ist nur das sattwige Vergnügen erstrebenswert. Rajasiges und tamasiges Vergnügen führen letztlich ins Leid. Was damit gemeint ist, erfahre in unterem Videovortrag, ein Kommentar zu den Versen 36-40 des 18. Kapitels der Bhagavad Gita:

Vergnügen in Beziehung zu anderen Eigenschaften

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In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Vergnügen in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Vergnügen

Ähnliche Eigenschaften wie Vergnügen, also Synonyme zu Vergnügen sind z.B. Amüsement, Belustigung, Erheiterung, Genuss, Kurzweil, Pläsier, Frohsinn, Lebensfreude, Fröhlichkeit, Ausgelassenheit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Vergnügen übertrieben kann ausarten z.B. in Vergnügungssucht, Oberflächlichkeit, Wechselhaftigkeit, Gier, Nachlässigkeit, Egoismus, Begierde, Verlangen, Begehrlichkeit. Daher braucht Vergnügen als Gegenpol die Kultivierung von Ernst, Ernsthaftigkeit, Sachlichkeit, Strenge, Wichtigkeit, Entschiedenheit, Fleiß, Emsigkeit, Pflichtgefühl, Verantwortung.

Gegenteil von Vergnügen

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Vergnügen, Antonyme zu Vergnügen :

Vergnügen im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Vergnügen

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Vergnügen kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Vergnügen in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Vergnügen zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Vergnügen kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein vergnüglicherer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Vergnügen ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Vergnügen."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin vergnüglich."

Affirmationen zum Thema Vergnügen

Hier einige Affirmationen für mehr Vergnügen. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Vergnügen

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin vergnüglich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin vergnüglich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Vergnügter, eine Vergnügte OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Vergnügen

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin vergnüglich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Vergnügen.
  • Ich werde vergnüglich.
  • Jeden Tag werde ich vergnüglicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Vergnügen.

Dankesaffirmation für Vergnügen

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag vergnüglicher werde.

Wunderaffirmationen Vergnügen

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr vergnüglich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Vergnügen entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr vergnüglich zu sein.
  • Ich bin jemand, der vergnüglich ist.

Gebet für Vergnügen

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Vergnügen:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Vergnügen.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein vergnüglicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Vergnügen mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Vergnügen zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Vergnügen zu entwickeln?
  • Wie könnte ich vergnüglich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Vergnügen.
  • Angenommen, ich will vergnüglich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre vergnüglich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Vergnügen kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als vergnüglicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Vergnügen - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Vergnügen, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <html5media>https://tugenden.podspot.de/files/Vergnuegen-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3</html5media>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Vergnügen

Eigenschaften im Alphabet nach Vergnügen

Literatur

Weblinks

Seminare

Yogalehrer Ausbildung

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Meditation

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