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'''Auszüge aus dem Buch ''"Lord Krishna, His Lilas and Teachings"'' von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication]. Nacherzählung der Geschichte "Durchhaltevermögen (Die Geschichte des Brahmanen aus Avanti)"'''  
'''Auszüge aus dem Buch ''"Lord Krishna, His Lilas and Teachings"'' von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication]. Nacherzählung der Geschichte "Durchhaltevermögen (Die Geschichte des Brahmanen aus Avanti)"'''  


[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] sprach: „Selbst die Weisen können ihren Geist in solchen Situationen nur schwer beherrschen. Beleidigungen und Beschimpfungen sind oftmals sogar schwerer zu ertragen als körperliche Gewalt. Ich erzähle dir dazu eine alte Geschichte. Es war einmal ein sehr wohlhabender Brahmane in Avanti. Er war geizig, habgierig und aufbrausend und wollte immer mehr horten. Er gönnte sich und seiner Familie keinerlei Annehmlichkeiten, verletzte die Pflichten der Gastfreundschaft, gab keine Spenden und führte auch nicht die Rituale eines Haushälters aus. Sein einziges Interesse war, immer noch mehr Geld und Gut anzusammeln. So verlor er praktisch dieses Leben, weil er sich keinerlei Wünsche und Freuden erfüllte und keinen Gedanken an Gott verlor. Als sein gutes Karma erschöpft war, das ihn hatte reich werden lassen, verlor er im Laufe der Zeit sein ganzes Vermögen – seine Familienmitglieder und auch andere bereicherten sich, Diebe stahlen Einiges, der König und die Beamten beanspruchten etwas, ein Teil verging durch Mißgeschicke usw.
[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] sprach: „Selbst die Weisen können ihren Geist in solchen Situationen nur schwer beherrschen. Beleidigungen und Beschimpfungen sind oftmals sogar schwerer zu ertragen als körperliche Gewalt. Ich erzähle dir dazu eine alte Geschichte. Es war einmal ein sehr wohlhabender [[Brahmane]] in Avanti. Er war geizig, habgierig und aufbrausend und wollte immer mehr horten. Er gönnte sich und seiner Familie keinerlei Annehmlichkeiten, verletzte die Pflichten der Gastfreundschaft, gab keine Spenden und führte auch nicht die Rituale eines Haushälters aus. Sein einziges Interesse war, immer noch mehr Geld und Gut anzusammeln. So verlor er praktisch dieses Leben, weil er sich keinerlei Wünsche und Freuden erfüllte und keinen Gedanken an Gott verlor. Als sein gutes [[Karma]] erschöpft war, das ihn hatte reich werden lassen, verlor er im Laufe der Zeit sein ganzes Vermögen – seine Familienmitglieder und auch andere bereicherten sich, Diebe stahlen Einiges, der König und die Beamten beanspruchten etwas, ein Teil verging durch Mißgeschicke usw. Als er kein Geld mehr hatte, kümmerte sich niemand mehr um ihn, nicht einmal seine eigene Familie, die er vorher ja auch vernachlässigt hatte. Nun fühlte er sich tief betroffen, als ihm bewusst wurde, dass er seinen Wohlstand nie für seine eigene Wünsche oder für rechtes Handeln wie Mildtätigkeit, den Göttern opfern usw., verwendet hatte.  
Als er kein Geld mehr hatte, kümmerte sich niemand mehr um ihn, nicht einmal seine eigene Familie, die er vorher ja auch vernachlässigt hatte. Nun fühlte er sich tief betroffen, als ihm bewusst wurde, dass er seinen Wohlstand nie für seine eigene Wünsche oder für rechtes Handeln wie Mildtätigkeit, den Göttern opfern usw., verwendet hatte.
Diese Erfahrung verwandelte ihn vollkommen. Er entwickelte Vairagya und verlor jeden Geschmack an allem, was die Welt zu bieten hat. Er überlegte für sich: „Meine Erfahrung war in der Tat bitter. Schande über mich! Ich habe es nicht anders verdient. Ich habe meinen Körper vernachlässigt, nur um Reichtümer anzusammeln. Ich habe damit weder Freude und Vergnügen gehabt, noch durch Einhalten des Dharmas positives Karma angesammelt. Vermögende Leute sind oft geizig und ihr Reichtum trägt nicht zu ihrem Glück bei. Er bringt ihnen nur Sorgen in diesem Leben und nach dem Tod die Hölle. Habgier verdirbt das Ansehen und den Charakter. Vermögen zu erwerben und es dann zu erhalten und zu vermehren, ebenso wie es auszugeben, es zu verbrauchen oder wieder zu verlieren kostet viel Anstrengung und bringt Angst und Sorge mit sich. Diebstahl, Gewalt,  Lüge,  Betrug,  Leidenschaft,  Wut,  Stolz,  Hochmut, Streit,  Feindschaft,  Misstrauen,  Neid,  Trunksucht,  Spiel und sexuelle Ausschweifung haben ihren Ursprung im Reichtum. Daher sollte man ihn meiden, wenn man echtes Glück sucht. Selbst Geschwister, Eltern, Ehepaare und Freunde werden zu Feinden, wenn es um Geld geht. Sie bekämpfen sich gegenseitig und vergessen alle frühere Zuneigung. Wenn  man den Vorzug hat, als Mensch geboren zu sein und noch dazu als Brahmane und dies nicht nutzt, um nach Selbstverwirklichung zu streben, tritt man sein Seelenheil mit Füßen und findet ein unrühmliches Ende. Wie kann man denn so töricht sein, sich ganz äußeren Gütern zu verschreiben, wenn man diese menschliche Geburt geschenkt bekommen hat, das Tor zur Befreiung? Meine besten Jahre und meine Kraft, mit denen Menschen mit Unterscheidungskraft ihr Ziel erreichen, habe ich mit dem sinnlosen Streben nach Geld verbracht. Was kann ich jetzt noch tun, nun, da ich alt bin? Warum verschwenden selbst gebildete Menschen, die eigentlich wissen, dass Reichtum nicht glücklich macht, so viel Zeit und Energie darauf, alles Mögliche zu erwerben? Diese Welt ist wahrlich verblendet durch irgendjemandes Maya! Was nützen Geld und alles andere, Wünsche und ihre Erfüllung und Vergnügen,  wenn man in den Fängen des Todes ist? Was nützen gute Werke (Karma), die doch nur zu immer neuen Wiedergeburten führen?
Gott, der alle Gottheiten in sich vereint, meint es gewiss gut mit mir, da ich durch ihn in diese Lage kam, in der ich zu Vairagya (Loslassen, Nicht-Anhaften) gefunden habe. Sie ist  das  Boot,  mit dem ich den Ozean der Wiedergeburten überqueren kann. Wenn mir noch ein Rest an Lebenszeit bleibt, will ich ihn mit spirituellen Praktiken verbringen und ein tugendhaftes Leben führen. Glücklich ruhend  in  meinem Selbst, will ich nach dem  höchsten Lebensziel streben, ohne je wieder davon abzuweichen. Mögen mich die Götter segnen, damit ich dieses Ziel erreiche.“


Und Krishna fuhr fort: „Als er diesen Entschluss gefasst hatte, lösten sich die Knoten des Egoismus in seinem Herzen, er fand inneren Frieden und wurde ein Sannyasin (Entsagter, Mönch). Den Atem, den Geist und die Sinne zügelnd wanderte er fortan durch die Welt. In  Dörfer und Städte ging er nur, um Almosen zu sammeln.
Diese Erfahrung verwandelte ihn vollkommen. Er entwickelte [[Vairagya]] und verlor jeden Geschmack an allem, was die Welt zu bieten hat. Er überlegte für sich: „Meine Erfahrung war in der Tat bitter. Schande über mich! Ich habe es nicht anders verdient. Ich habe meinen Körper vernachlässigt, nur um Reichtümer anzusammeln. Ich habe damit weder Freude und Vergnügen gehabt, noch durch Einhalten des [[Dharma]]s positives Karma angesammelt. Vermögende Leute sind oft geizig und ihr Reichtum trägt nicht zu ihrem [[Glück]] bei. Er bringt ihnen nur Sorgen in diesem Leben und nach dem Tod die Hölle. Habgier verdirbt das Ansehen und den Charakter. Vermögen zu erwerben und es dann zu erhalten und zu vermehren, ebenso wie es auszugeben, es zu verbrauchen oder wieder zu verlieren kostet viel Anstrengung und bringt Angst und Sorge mit sich. Diebstahl, Gewalt, Lüge, BetrugLeidenschaft, Wut, Stolz, Hochmut, Streit, Feindschaft, Misstrauen, Neid, Trunksucht, Spiel und sexuelle Ausschweifung haben ihren Ursprung im Reichtum. Daher sollte man ihn meiden, wenn man echtes Glück sucht. Selbst Geschwister, Eltern, Ehepaare und Freunde werden zu Feinden, wenn es um Geld geht. Sie bekämpfen sich gegenseitig und vergessen alle frühere Zuneigung. Wenn  man den Vorzug hat, als [[Mensch]] geboren zu sein und noch dazu als [[Brahmane]] und dies nicht nutzt, um nach [[Selbstverwirklichung]] zu streben, tritt man sein Seelenheil mit Füßen und findet ein unrühmliches Ende. Wie kann man denn so töricht sein, sich ganz äußeren Gütern zu verschreiben, wenn man diese menschliche Geburt geschenkt bekommen hat, das Tor zur Befreiung?
Doch die Leute begannen, ihn auf verschiedene Weise zu ärgern und zu verspotten: Einige nahmen ihm seinen Wanderstab weg, andere die Essenschale und das Trinkgefäß, wieder andere seine Matte, seine Mala und die verschlissenen Kleider. Manchmal hielten sie ihm die Sachen wieder hin, als ob sie sie ihm zurückgeben wollten, und wenn er danach fassen wollte, nahmen sie sie doch wieder weg. Andere drohten ihm mit Worten und sagten: „Der da ist ein Dieb“. Wieder andere riefen: „Sperrt ihn ein!“ und fesselten  ihn..  „Das ist ein Betrüger, der nur so tut, als sei er ein Asket! Er führt dieses Leben nur, weil er bankrott ging und die eigenen Leute ihn hinausgeworfen haben.
Andere  machten  sich  über ihn lustig. “Ach, seht  nur diesen starken Asketen. Er ist unerschütterlich wie ein Berg. Er bleibt ganz bewegungslos und schweigt, wie ein Reiher!“ Was auch immer er an Leiden erfuhr - durch seine Mitgeschöpfe (adhibhuta), durch die Umwelt und höhere Mächte (adhidaiva) und durch den eigenen Körper adhyatmika) –ertrug er geduldig im Bewusstsein, dass sie ihm bestimmt waren. Bei alledem blieb er seinem Gelübde und dem eingeschlagenen rechten Weg treu.


Und er sang das folgende Lied: „Weder dieser Körper noch diese Menschen noch die Götter, noch die Planeten, noch der Atman oder meine früheren Taten, noch die Zeit sind Ursache von Freude oder Schmerz. Der Geist ist die eigentliche Ursache von allem, weil durch ihn – sein persönliches Denken und Wollen – das Rad der Wiedergeburten in Gang gesetzt wird. Das sagen die Weisen und die Schriften. Der Geist schafft Wünsche, Vorstellungen usw. Um sie zu erfüllen, handelt er durch die Gunas und schafft dabei Karma – positives, negatives und neutrales. Durch solches zweckgebundenes, ich-bezogenes Handeln entsteht die Bindung an das Rad des Samsara. Je nach der Natur seines Handelns und seiner Wünsche wird man dann in entsprechender Form und in entsprechende Lebenssituationen wiedergeboren. Der Atman ist der aus sich selbst strahlende, inaktive, schweigende Beobachter der Aktivitäten des Geistes. Er ist der Freund des Jiva. Der Jiva identifiziert sich fälschlicherweise mit dem Geist, und denkt, dass er der Handelnde ist. In Wahrheit ist es jedoch der Geist, der alles auslöst, Sinnesobjekten nachläuft, und so in Bindung gerät. Wohltätigkeit,  Pflichterfüllung,  das  Befolgen  der Regeln (Yamas) und Gebote (Niyamas), das Studium des Veda, fromme Taten und  die Einhaltung bestimmter Traditionen wie z. B. Fasten an Ekadashi - das Ziel all dieser Übungen  ist die Beherrschung des Geistes. Den Geist zu zentrieren, ist das Ziel des Yoga. – Wenn der Geist vollkommen beherrscht und ruhig ist, was für einen Nutzen sollen dan all diese Werke noch haben?
Meine besten Jahre und meine Kraft, mit denen Menschen mit Unterscheidungskraft ihr Ziel erreichen, habe ich mit dem sinnlosen Streben nach Geld verbracht. Was kann ich jetzt noch tun, nun, da ich alt bin?  
Der Geist ist stärker als alles andere; stärker selbst als die Götter/Engelswesen. Ohne diesen unbesiegbaren starken inneren Feind erobert zu haben, versuchen die Menschen, äußere Siege zu erlangen. Nur wer nicht Herr über seinen Geist ist, schafft im Außen Freunde oder Feinde. Denn er denkt: „Das bin ich“, „Das ist mein“, „Jener ist anders“.
Wenn der Körper die Ursache von Freude und Schmerz ist, hat der Atman damit nichts zu tun. Ebenso wenn andere Menschen einem Freude oder Leid zufügen - der Atman als Quelle wahren Glücks und einziger dauerhafter Faktor ist gleichermaßen in mir wie auch in allen anderen. – Daher ist das so, wie wenn man sich selbst versehentlich in die Zunge beißt oder eine Hand versehentlich die andere schlägt – wem könnte man da böse sein? Wenn höhere Mächte (Götter) Leid verursachen, bleibt der Atman ebenfalls davon unberührt, denn er weilt in beiden Gottheiten, den Steuerungsintelligenzien im Äußeren und in den Organen. Die Intelligenz („herrschende Gottheit“), die die Sinne und Organe steuert, ist dieselbe in allen Wesen. Wenn der Atman, das eigene Selbst, die Ursache von Freude und Leid wäre, dann passiert offensichtlich nichts von außen. In diesem Fall wäre es unser ureigenes Wesen, das Freude und Leid bewirkt, da es nur den Atman gibt. Das stimmt nicht, denn wir wissen, dass der Atman jenseits von Freude und Leid ist. Warum also sollte man sich über etwas oder jemanden ärgern? Glück und Leid sind nicht real. Nur der eine Atman existiert in Wirklichkeit. Wenn man meint, die Planeten seien die Ursache für Glück und Leid, was hat der Atman damit zu tun? Die Planeten haben nur Einfluss auf den Körper, nicht auf unser wahres Selbst. Der Atman ist etwas anderes als Körper und Planeten. Auf wen sollte man also ärgerlich sein? Und wenn man meint, Karma (als persönlcihe Handlung oder als die in den Veden vorgeschriebenen Verrichtungen) sei die Ursache für Glück und Unglück, wie kann es den reinen, unsterblichen Atman betreffen, der nicht handelt? Karma bezieht auf den (nicht-realen, unintelligenten) Körper und kann daher nicht, wie gesagt wird, die Ursache für Freude und Leid sein. Worüber sollte man sich also ärgern? Wenn Zeit die Ursache für unser Glück und Leid wäre, wie kann sie den Atman betreffen? Er selbst ist die Zeit. Hitze schadet dem Feuer nicht und Kälte nicht dem Schnee, weil das ihre Natur ist. Die Gegensatzpaare – Hitze und Kälte, Freude und Leid usw. – können den unsterblichenAtman nicht berühren, da er jenseits davon ist. Wer könnte und sollte sich also über wen ärgern? Der Atman ist jenseits der Prakriti und von nichts beeinträchtigt. Was von den Gegensatzpaaren betroffen ist, ist nur Ahamkara, die Ich-Identifikation. Wer dies erkannt hat, fürchtet nichts mehr. Daher werde ich dieselbe Hingabe an das höchste Selbst üben, welche die alten Rishis hatten und werde diesen weiten Ozean der Unwissenheit überwinden.“


Shri Krishna fuhr fort: „Das also war das Lied und die Erkenntnis dieses weise gewordenen Brahmanen, der durch den Verlust seines Vermögens zu vollkommener Entsagung gelangte und inmitten aller Prüfungen gleichmütig auf seinem Weg blieb. Glück und Leid liegen nur im niederen, begrenzten Selbst, in einer Täuschung des Geistes. Die Einteilung der Welt in solche, die man als Freund, Feind oder neutral empfindet und die den Menschen dadurch mit Freude und Leid konfrontiert, beruht auf falschen Vorstellungen des Geistes, aufgrund seiner fundamentalen Unwissenheit über die echte Realität. Daher, mein Sohn, gewinne die Herrschaft über deinen Geist, indem du ihn auf Gott richtest. Dank deiner Einsicht konzentriere den Geist. Das ist die Essenz und das Ziel des Yoga. Wer diesem Lied und der Geschichte dieses beherrschten, in sich ruhenden Weisen zuhört, darüber reflektiert und sie anderen weiter gibt, wird nicht mehr von den Gegensatzpaaren – wie Glück und Leid – überwältigt werden."
Warum verschwenden selbst gebildete Menschen, die eigentlich wissen, dass Reichtum nicht glücklich macht, so viel Zeit und Energie darauf, alles Mögliche zu erwerben? Diese Welt ist wahrlich verblendet durch irgendjemandes [[Maya]]! Was nützen Geld und alles andere, Wünsche und ihre Erfüllung und Vergnügen,  wenn man in den Fängen des Todes ist? Was nützen gute Werke ([[Karma]]), die doch nur zu immer neuen [[Wiedergeburt]]en führen? Gott, der alle Gottheiten in sich vereint, meint es gewiss gut mit mir, da ich durch ihn in diese Lage kam, in der ich zu [[Vairagya]] (Loslassen, Nicht-Anhaften) gefunden habe. Sie ist  das  Boot,  mit dem ich den Ozean der Wiedergeburten überqueren kann. Wenn mir noch ein Rest an Lebenszeit bleibt, will ich ihn mit spirituellen Praktiken verbringen und ein tugendhaftes Leben führen. Glücklich ruhend  in  meinem [[Selbst]], will ich nach dem  höchsten Lebensziel streben, ohne je wieder davon abzuweichen. Mögen mich die Götter segnen, damit ich dieses Ziel erreiche.“
 
Und Krishna fuhr fort: „Als er diesen Entschluss gefasst hatte, lösten sich die Knoten des [[Egoismus]] in seinem Herzen, er fand inneren Frieden und wurde ein [[Sannyasin]] (Entsagter, Mönch). Den [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/atem-praxis/ Atem], den Geist und die Sinne zügelnd wanderte er fortan durch die Welt. In  Dörfer und Städte ging er nur, um Almosen zu sammeln. Doch die Leute begannen, ihn auf verschiedene Weise zu ärgern und zu verspotten: Einige nahmen ihm seinen Wanderstab weg, andere die Essenschale und das Trinkgefäß, wieder andere seine Matte, seine [[Mala]] und die verschlissenen Kleider. Manchmal hielten sie ihm die Sachen wieder hin, als ob sie sie ihm zurückgeben wollten, und wenn er danach fassen wollte, nahmen sie sie doch wieder weg. Andere drohten ihm mit Worten und sagten: „Der da ist ein Dieb“. Wieder andere  riefen:  „Sperrt  ihn  ein!“  und  fesselten  ihn..  „Das ist ein Betrüger, der nur so tut, als sei er ein Asket! Er führt dieses Leben nur, weil er bankrott ging und die eigenen Leute ihn hinausgeworfen haben.“ Andere  machten  sich  über ihn  lustig. “Ach, seht  nur diesen starken [[Asket]]en. Er ist unerschütterlich wie ein Berg. Er bleibt ganz bewegungslos und schweigt, wie ein Reiher!“ Was auch immer er an Leiden erfuhr - durch seine Mitgeschöpfe ([[adhibhuta]]), durch die Umwelt und höhere Mächte ([[adhidaiva]]) und durch den eigenen Körper [[adhyatmika]]) –ertrug er geduldig im Bewusstsein, dass sie ihm bestimmt waren. Bei alledem blieb er seinem Gelübde und dem eingeschlagenen rechten Weg treu.
 
Und er sang das folgende Lied: „Weder dieser [[Körper]] noch diese [[Mensch]]en noch die Götter, noch die Planeten, noch der [[Atman]] oder meine früheren Taten, noch die Zeit sind Ursache von Freude oder Schmerz. Der Geist ist die eigentliche Ursache von allem, weil durch ihn – sein persönliches Denken und Wollen – das Rad der Wiedergeburten in Gang gesetzt wird. Das sagen die Weisen und die Schriften. Der Geist schafft Wünsche, Vorstellungen usw. Um sie zu erfüllen, handelt er durch die [[Guna]]s und schafft dabei [[Karma]] – positives, negatives und neutrales. Durch solches zweckgebundenes, ich-bezogenes Handeln entsteht die Bindung an das Rad des [[Samsara]]. Je nach der Natur seines Handelns und seiner Wünsche wird man dann in entsprechender Form und in entsprechende Lebenssituationen wiedergeboren. Der Atman ist der aus sich selbst strahlende, inaktive, schweigende Beobachter der Aktivitäten des Geistes. Er ist der Freund des Jiva. Der [[Jiva]] identifiziert sich fälschlicherweise mit dem Geist, und denkt, dass er der Handelnde ist. In Wahrheit ist es jedoch der Geist, der alles auslöst, Sinnesobjekten nachläuft, und so in Bindung gerät. Wohltätigkeit,  Pflichterfüllung,  das  Befolgen  der Regeln (Yamas) und Gebote (Niyamas), das Studium des Veda, fromme Taten und  die Einhaltung bestimmter Traditionen wie z. B. Fasten an Ekadashi - das Ziel all dieser Übungen  ist die Beherrschung des Geistes. Den Geist zu zentrieren, ist das Ziel des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. – Wenn der Geist vollkommen beherrscht und ruhig ist, was für einen Nutzen sollen dan all diese Werke noch haben?
Der [[Geist]] ist stärker als alles andere; stärker selbst als die Götter/Engelswesen. Ohne diesen unbesiegbaren starken inneren Feind erobert zu haben, versuchen die Menschen, äußere Siege zu erlangen. Nur wer nicht Herr über seinen Geist ist, schafft im Außen Freunde oder Feinde. Denn er denkt: „Das bin ich“, „Das ist mein“, „Jener ist anders“.
Wenn der [[Körper]] die Ursache von Freude und Schmerz ist, hat der [[Atman]] damit nichts zu tun. Ebenso wenn andere Menschen einem Freude oder Leid zufügen - der Atman als Quelle wahren [[Glück]]s und einziger dauerhafter Faktor ist gleichermaßen in mir wie auch in allen anderen. – Daher ist das so, wie wenn man sich selbst versehentlich in die Zunge beißt oder eine Hand versehentlich die andere schlägt – wem könnte man da böse sein? Wenn höhere Mächte (Götter) Leid verursachen, bleibt der Atman ebenfalls davon unberührt, denn er weilt in beiden Gottheiten, den Steuerungsintelligenzien im Äußeren und in den Organen. Die [[Intelligenz]] („herrschende Gottheit“), die die [[Sinne]] und Organe steuert, ist dieselbe in allen Wesen. Wenn der Atman, das eigene [[Selbst]], die Ursache von Freude und Leid wäre, dann passiert offensichtlich nichts von außen. In diesem Fall wäre es unser ureigenes Wesen, das Freude und Leid bewirkt, da es nur den Atman gibt. Das stimmt nicht, denn wir wissen, dass der Atman jenseits von Freude und Leid ist. Warum also sollte man sich über etwas oder jemanden ärgern? Glück und Leid sind nicht real. Nur der eine Atman existiert in Wirklichkeit. Wenn man meint, die Planeten seien die Ursache für Glück und Leid, was hat der Atman damit zu tun? Die Planeten haben nur Einfluss auf den Körper, nicht auf unser wahres Selbst. Der Atman ist etwas anderes als Körper und Planeten. Auf wen sollte man also ärgerlich sein? Und wenn man meint, [[Karma]] (als persönlcihe Handlung oder als die in den Veden vorgeschriebenen Verrichtungen) sei die Ursache für Glück und Unglück, wie kann es den reinen, unsterblichen Atman betreffen, der nicht handelt? Karma bezieht auf den (nicht-realen, unintelligenten) Körper und kann daher nicht, wie gesagt wird, die Ursache für Freude und Leid sein. Worüber sollte man sich also ärgern? Wenn Zeit die Ursache für unser Glück und Leid wäre, wie kann sie den Atman betreffen? Er selbst ist die Zeit. Hitze schadet dem Feuer nicht und Kälte nicht dem Schnee, weil das ihre Natur ist. Die Gegensatzpaare – Hitze und Kälte, Freude und Leid usw. – können den unsterblichen Atman nicht berühren, da er jenseits davon ist. Wer könnte und sollte sich also über wen ärgern? Der Atman ist jenseits der [[Prakriti]] und von nichts beeinträchtigt. Was von den Gegensatzpaaren betroffen ist, ist nur [[Ahamkara]], die [[Ich]]-Identifikation. Wer dies erkannt hat, fürchtet nichts mehr. Daher werde ich dieselbe [[Hingabe]] an das [[höchste Selbst]] üben, welche die alten [[Rishi]]s hatten und werde diesen weiten Ozean der Unwissenheit überwinden.“
 
Shri [[Krishna]] fuhr fort: „Das also war das Lied und die [[Erkenntnis]] dieses weise gewordenen [[Brahmane]]n, der durch den Verlust seines Vermögens zu vollkommener Entsagung gelangte und inmitten aller Prüfungen gleichmütig auf seinem Weg blieb. Glück und Leid liegen nur im niederen, begrenzten Selbst, in einer Täuschung des Geistes. Die Einteilung der Welt in solche, die man als Freund, Feind oder neutral empfindet und die den Menschen dadurch mit Freude und Leid konfrontiert, beruht auf falschen Vorstellungen des Geistes, aufgrund seiner fundamentalen Unwissenheit über die echte Realität. Daher, mein Sohn, gewinne die Herrschaft über deinen Geist, indem du ihn auf Gott richtest. Dank deiner Einsicht konzentriere den Geist. Das ist die Essenz und das Ziel des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. Wer diesem Lied und der Geschichte dieses beherrschten, in sich ruhenden Weisen zuhört, darüber reflektiert und sie anderen weiter gibt, wird nicht mehr von den Gegensatzpaaren – wie Glück und Leid – überwältigt werden."


==Durchhaltevermögen als hilfreiche Tugend==
==Durchhaltevermögen als hilfreiche Tugend==
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===Vortragsmitschnitt zu Durchhaltevermögen - Audio zum Anhören===
===Vortragsmitschnitt zu Durchhaltevermögen - Audio zum Anhören===
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Durchhaltevermögen, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Durchhaltevermögen, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
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==Seminare==
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Raja Yoga]===
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===Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda===
===Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda===

Aktuelle Version vom 20. Februar 2024, 14:00 Uhr

Durchhaltevermögen ist der fortgesetzte Fleiß in allem, was man begonnen hat. Durchhaltevermögen ist das Weitergehen bis zum Erreichen des Erfolges. Durchhaltevermögen ist standhaftes Arbeiten oder Verfolgen eines Vorsatzes, eines Geschäftes oder einer Ausbildung bis zum Erfolg. Durchhaltevermögen ist Beharrlichkeit in Zielsetzung und Bestrebung. Durchhaltevermögen ist Anstrengung, Bemühung und Weitermachen, auch wenn es schwierig wird.

Durchhaltevermögen - Ein Baum muss vielen Stürmen trotzen

Durchhaltevermögen ist das Vermögen, längere Zeit weiter zu machen, auch wenn es schwierig wird, langweilig wird, Widerstände kommen. Durchhaltevermögen ist das, was langfristigen Erfolg ausmacht. Man kann sich bewusst machen, was man eigentlich will, wohin man kommen will, was man erreichen will. Wenn man sich an langfristigen Zielen orientiert und dabei auch die Überzeugung hat, dass es gut ist, diese Ziele zu verfolgen, wird Durchhaltevermögen einfacher sein. Es braucht auch Spontanität, Kreativität und Leichtigkeit im Leben. Wer aber etwas erreichen will, etwas bewirken will, braucht auch Durchhaltevermögen.

Durchhaltevermögen - eine Tugend. Was ist Durchhaltevermögen ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Durchhaltevermögen gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Durchhaltevermögen ? Mit vielen praktischen Tipps, Videos und Anleitungen.

Swami Sivananda über Durchhaltevermögen

Der indische Yoga Meister und Weise Swami Sivananda schreibt in seinem Buch „How to Cultivate Virtues und Eradicate Vice“ über Perseverance (Durchhaltevermögen):

Gott ist mit denen, die ausharren. Wenn du Durchhaltevermögen hast, kannst du alles tun, was du wünschst. Die Neigung durchzuhalten, zu beharren ist das Gegenteil von Hemmnissen, Entmutigungen und Unmöglichkeiten. Es ist das, was eine starke von einer schwachen Seele unterscheidet.

Ein Mensch mit Durchhaltevermögen trifft niemals auf Misserfolge. Er erzielt bei allen seinen Vorhaben immer Erfolg. Wenn du irgendeine Arbeit beginnst, sollst du nicht aufhören, bis du vollständigen Erfolg erzielst. Fahre entschlossen fort. Ein Mensch mit Fleiß, Umsicht und starker Entschlossenheit wächst zu einem Genie.

Der Nerv, der niemals entspannt, das Auge, das niemals zurückschreckt, der Gedanke der niemals wandert - diese sind die Meister des Sieges. Sieg zählt zu dem Beharrlichsten. Durchhaltevermögen verleiht der Kraftlosigkeit Energie, und es eröffnet der Armut den gesamten Wohlstand der Welt.

Mit stetigem Durchhaltevermögen kommen große Schwierigkeiten zu einem Ende. „Mache weiter“ bedeutet „ handeln, wie man bisher gehandelt hat“. „Halte durch“ bedeutet, in einer vorgegebenen Richtung weiterzumachen, von einem Wunsch eine Sache zu erreichen. „Beharren“ bedeutet, weiterzumachen, von einem Willensentschluss, nicht aufzugeben.

Copyright Divine Life Society

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Durchhaltevermögen (Die Geschichte des Brahmanen aus Avanti)"

Krishna sprach: „Selbst die Weisen können ihren Geist in solchen Situationen nur schwer beherrschen. Beleidigungen und Beschimpfungen sind oftmals sogar schwerer zu ertragen als körperliche Gewalt. Ich erzähle dir dazu eine alte Geschichte. Es war einmal ein sehr wohlhabender Brahmane in Avanti. Er war geizig, habgierig und aufbrausend und wollte immer mehr horten. Er gönnte sich und seiner Familie keinerlei Annehmlichkeiten, verletzte die Pflichten der Gastfreundschaft, gab keine Spenden und führte auch nicht die Rituale eines Haushälters aus. Sein einziges Interesse war, immer noch mehr Geld und Gut anzusammeln. So verlor er praktisch dieses Leben, weil er sich keinerlei Wünsche und Freuden erfüllte und keinen Gedanken an Gott verlor. Als sein gutes Karma erschöpft war, das ihn hatte reich werden lassen, verlor er im Laufe der Zeit sein ganzes Vermögen – seine Familienmitglieder und auch andere bereicherten sich, Diebe stahlen Einiges, der König und die Beamten beanspruchten etwas, ein Teil verging durch Mißgeschicke usw. Als er kein Geld mehr hatte, kümmerte sich niemand mehr um ihn, nicht einmal seine eigene Familie, die er vorher ja auch vernachlässigt hatte. Nun fühlte er sich tief betroffen, als ihm bewusst wurde, dass er seinen Wohlstand nie für seine eigene Wünsche oder für rechtes Handeln wie Mildtätigkeit, den Göttern opfern usw., verwendet hatte.

Diese Erfahrung verwandelte ihn vollkommen. Er entwickelte Vairagya und verlor jeden Geschmack an allem, was die Welt zu bieten hat. Er überlegte für sich: „Meine Erfahrung war in der Tat bitter. Schande über mich! Ich habe es nicht anders verdient. Ich habe meinen Körper vernachlässigt, nur um Reichtümer anzusammeln. Ich habe damit weder Freude und Vergnügen gehabt, noch durch Einhalten des Dharmas positives Karma angesammelt. Vermögende Leute sind oft geizig und ihr Reichtum trägt nicht zu ihrem Glück bei. Er bringt ihnen nur Sorgen in diesem Leben und nach dem Tod die Hölle. Habgier verdirbt das Ansehen und den Charakter. Vermögen zu erwerben und es dann zu erhalten und zu vermehren, ebenso wie es auszugeben, es zu verbrauchen oder wieder zu verlieren kostet viel Anstrengung und bringt Angst und Sorge mit sich. Diebstahl, Gewalt, Lüge, Betrug, Leidenschaft, Wut, Stolz, Hochmut, Streit, Feindschaft, Misstrauen, Neid, Trunksucht, Spiel und sexuelle Ausschweifung haben ihren Ursprung im Reichtum. Daher sollte man ihn meiden, wenn man echtes Glück sucht. Selbst Geschwister, Eltern, Ehepaare und Freunde werden zu Feinden, wenn es um Geld geht. Sie bekämpfen sich gegenseitig und vergessen alle frühere Zuneigung. Wenn man den Vorzug hat, als Mensch geboren zu sein und noch dazu als Brahmane und dies nicht nutzt, um nach Selbstverwirklichung zu streben, tritt man sein Seelenheil mit Füßen und findet ein unrühmliches Ende. Wie kann man denn so töricht sein, sich ganz äußeren Gütern zu verschreiben, wenn man diese menschliche Geburt geschenkt bekommen hat, das Tor zur Befreiung?

Meine besten Jahre und meine Kraft, mit denen Menschen mit Unterscheidungskraft ihr Ziel erreichen, habe ich mit dem sinnlosen Streben nach Geld verbracht. Was kann ich jetzt noch tun, nun, da ich alt bin? 

Warum verschwenden selbst gebildete Menschen, die eigentlich wissen, dass Reichtum nicht glücklich macht, so viel Zeit und Energie darauf, alles Mögliche zu erwerben? Diese Welt ist wahrlich verblendet durch irgendjemandes Maya! Was nützen Geld und alles andere, Wünsche und ihre Erfüllung und Vergnügen, wenn man in den Fängen des Todes ist? Was nützen gute Werke (Karma), die doch nur zu immer neuen Wiedergeburten führen? Gott, der alle Gottheiten in sich vereint, meint es gewiss gut mit mir, da ich durch ihn in diese Lage kam, in der ich zu Vairagya (Loslassen, Nicht-Anhaften) gefunden habe. Sie ist das Boot, mit dem ich den Ozean der Wiedergeburten überqueren kann. Wenn mir noch ein Rest an Lebenszeit bleibt, will ich ihn mit spirituellen Praktiken verbringen und ein tugendhaftes Leben führen. Glücklich ruhend in meinem Selbst, will ich nach dem höchsten Lebensziel streben, ohne je wieder davon abzuweichen. Mögen mich die Götter segnen, damit ich dieses Ziel erreiche.“

Und Krishna fuhr fort: „Als er diesen Entschluss gefasst hatte, lösten sich die Knoten des Egoismus in seinem Herzen, er fand inneren Frieden und wurde ein Sannyasin (Entsagter, Mönch). Den Atem, den Geist und die Sinne zügelnd wanderte er fortan durch die Welt. In Dörfer und Städte ging er nur, um Almosen zu sammeln. Doch die Leute begannen, ihn auf verschiedene Weise zu ärgern und zu verspotten: Einige nahmen ihm seinen Wanderstab weg, andere die Essenschale und das Trinkgefäß, wieder andere seine Matte, seine Mala und die verschlissenen Kleider. Manchmal hielten sie ihm die Sachen wieder hin, als ob sie sie ihm zurückgeben wollten, und wenn er danach fassen wollte, nahmen sie sie doch wieder weg. Andere drohten ihm mit Worten und sagten: „Der da ist ein Dieb“. Wieder andere riefen: „Sperrt ihn ein!“ und fesselten ihn.. „Das ist ein Betrüger, der nur so tut, als sei er ein Asket! Er führt dieses Leben nur, weil er bankrott ging und die eigenen Leute ihn hinausgeworfen haben.“ Andere machten sich über ihn lustig. “Ach, seht nur diesen starken Asketen. Er ist unerschütterlich wie ein Berg. Er bleibt ganz bewegungslos und schweigt, wie ein Reiher!“ Was auch immer er an Leiden erfuhr - durch seine Mitgeschöpfe (adhibhuta), durch die Umwelt und höhere Mächte (adhidaiva) und durch den eigenen Körper adhyatmika) –ertrug er geduldig im Bewusstsein, dass sie ihm bestimmt waren. Bei alledem blieb er seinem Gelübde und dem eingeschlagenen rechten Weg treu.

Und er sang das folgende Lied: „Weder dieser Körper noch diese Menschen noch die Götter, noch die Planeten, noch der Atman oder meine früheren Taten, noch die Zeit sind Ursache von Freude oder Schmerz. Der Geist ist die eigentliche Ursache von allem, weil durch ihn – sein persönliches Denken und Wollen – das Rad der Wiedergeburten in Gang gesetzt wird. Das sagen die Weisen und die Schriften. Der Geist schafft Wünsche, Vorstellungen usw. Um sie zu erfüllen, handelt er durch die Gunas und schafft dabei Karma – positives, negatives und neutrales. Durch solches zweckgebundenes, ich-bezogenes Handeln entsteht die Bindung an das Rad des Samsara. Je nach der Natur seines Handelns und seiner Wünsche wird man dann in entsprechender Form und in entsprechende Lebenssituationen wiedergeboren. Der Atman ist der aus sich selbst strahlende, inaktive, schweigende Beobachter der Aktivitäten des Geistes. Er ist der Freund des Jiva. Der Jiva identifiziert sich fälschlicherweise mit dem Geist, und denkt, dass er der Handelnde ist. In Wahrheit ist es jedoch der Geist, der alles auslöst, Sinnesobjekten nachläuft, und so in Bindung gerät. Wohltätigkeit, Pflichterfüllung, das Befolgen der Regeln (Yamas) und Gebote (Niyamas), das Studium des Veda, fromme Taten und die Einhaltung bestimmter Traditionen wie z. B. Fasten an Ekadashi - das Ziel all dieser Übungen ist die Beherrschung des Geistes. Den Geist zu zentrieren, ist das Ziel des Yoga. – Wenn der Geist vollkommen beherrscht und ruhig ist, was für einen Nutzen sollen dan all diese Werke noch haben? Der Geist ist stärker als alles andere; stärker selbst als die Götter/Engelswesen. Ohne diesen unbesiegbaren starken inneren Feind erobert zu haben, versuchen die Menschen, äußere Siege zu erlangen. Nur wer nicht Herr über seinen Geist ist, schafft im Außen Freunde oder Feinde. Denn er denkt: „Das bin ich“, „Das ist mein“, „Jener ist anders“. Wenn der Körper die Ursache von Freude und Schmerz ist, hat der Atman damit nichts zu tun. Ebenso wenn andere Menschen einem Freude oder Leid zufügen - der Atman als Quelle wahren Glücks und einziger dauerhafter Faktor ist gleichermaßen in mir wie auch in allen anderen. – Daher ist das so, wie wenn man sich selbst versehentlich in die Zunge beißt oder eine Hand versehentlich die andere schlägt – wem könnte man da böse sein? Wenn höhere Mächte (Götter) Leid verursachen, bleibt der Atman ebenfalls davon unberührt, denn er weilt in beiden Gottheiten, den Steuerungsintelligenzien im Äußeren und in den Organen. Die Intelligenz („herrschende Gottheit“), die die Sinne und Organe steuert, ist dieselbe in allen Wesen. Wenn der Atman, das eigene Selbst, die Ursache von Freude und Leid wäre, dann passiert offensichtlich nichts von außen. In diesem Fall wäre es unser ureigenes Wesen, das Freude und Leid bewirkt, da es nur den Atman gibt. Das stimmt nicht, denn wir wissen, dass der Atman jenseits von Freude und Leid ist. Warum also sollte man sich über etwas oder jemanden ärgern? Glück und Leid sind nicht real. Nur der eine Atman existiert in Wirklichkeit. Wenn man meint, die Planeten seien die Ursache für Glück und Leid, was hat der Atman damit zu tun? Die Planeten haben nur Einfluss auf den Körper, nicht auf unser wahres Selbst. Der Atman ist etwas anderes als Körper und Planeten. Auf wen sollte man also ärgerlich sein? Und wenn man meint, Karma (als persönlcihe Handlung oder als die in den Veden vorgeschriebenen Verrichtungen) sei die Ursache für Glück und Unglück, wie kann es den reinen, unsterblichen Atman betreffen, der nicht handelt? Karma bezieht auf den (nicht-realen, unintelligenten) Körper und kann daher nicht, wie gesagt wird, die Ursache für Freude und Leid sein. Worüber sollte man sich also ärgern? Wenn Zeit die Ursache für unser Glück und Leid wäre, wie kann sie den Atman betreffen? Er selbst ist die Zeit. Hitze schadet dem Feuer nicht und Kälte nicht dem Schnee, weil das ihre Natur ist. Die Gegensatzpaare – Hitze und Kälte, Freude und Leid usw. – können den unsterblichen Atman nicht berühren, da er jenseits davon ist. Wer könnte und sollte sich also über wen ärgern? Der Atman ist jenseits der Prakriti und von nichts beeinträchtigt. Was von den Gegensatzpaaren betroffen ist, ist nur Ahamkara, die Ich-Identifikation. Wer dies erkannt hat, fürchtet nichts mehr. Daher werde ich dieselbe Hingabe an das höchste Selbst üben, welche die alten Rishis hatten und werde diesen weiten Ozean der Unwissenheit überwinden.“

Shri Krishna fuhr fort: „Das also war das Lied und die Erkenntnis dieses weise gewordenen Brahmanen, der durch den Verlust seines Vermögens zu vollkommener Entsagung gelangte und inmitten aller Prüfungen gleichmütig auf seinem Weg blieb. Glück und Leid liegen nur im niederen, begrenzten Selbst, in einer Täuschung des Geistes. Die Einteilung der Welt in solche, die man als Freund, Feind oder neutral empfindet und die den Menschen dadurch mit Freude und Leid konfrontiert, beruht auf falschen Vorstellungen des Geistes, aufgrund seiner fundamentalen Unwissenheit über die echte Realität. Daher, mein Sohn, gewinne die Herrschaft über deinen Geist, indem du ihn auf Gott richtest. Dank deiner Einsicht konzentriere den Geist. Das ist die Essenz und das Ziel des Yoga. Wer diesem Lied und der Geschichte dieses beherrschten, in sich ruhenden Weisen zuhört, darüber reflektiert und sie anderen weiter gibt, wird nicht mehr von den Gegensatzpaaren – wie Glück und Leid – überwältigt werden."

Durchhaltevermögen als hilfreiche Tugend

Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Durchhaltevermögen, eine sehr wichtige Eigenschaft, wenn du erfolgreich sein willst in egal, was. „Rom wurde nicht an einem Tag gebaut“ und auf Französisch gibt es das Sprichwort: „Petit à petit, l'oiseau fait son nid. Stück um Stück baut der Vogel sein Nest.“ „Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt“, aber es reicht nicht aus, nur den ersten Schritt zu gehen, es braucht auch Durchhaltevermögen.

Wenn du etwas beginnen willst, dann beginne, aber höre nicht auf mit dem Beginnen, sondern mache weiter. Gerade im Umgang auch mit anderen Menschen ist Durchhaltevermögen wichtig. Angenommen, du beginnst mit einer neuen Arbeit, angenommen, du hast einen Kollegen und einen Chef, angenommen, es gibt dort kleine Schwierigkeiten, dann kannst du Vertrauen haben, du wirst schon damit umgehen können, es braucht etwas Durchhaltevermögen.

Du kannst lernen, wie du mit deinem Kollegen umgehst, du kannst lernen, wie du mit deinem Chef umgehst. Nicht gleich die ersten Schwierigkeiten überbewerten, sondern Durchhaltevermögen dort haben, kein starres Durchhaltevermögen, sondern ein offenes Durchhaltevermögen, mit offenem Geist Dinge beginnen. Oder angenommen, du willst dich für etwas engagieren, z.B. dir liegt irgendetwas am Herzen, was du ändern willst, vielleicht baust du eine Bürgerinitiative auf, vielleicht machst du einen Verein, vielleicht willst du eine Unterschriftensammlung organisieren für etwas, dann brauchst du auch wieder Durchhaltevermögen.

Nicht alles gelingt sofort, oft ist es so bei Menschen, die am Anfang sehr enthusiastisch sind, die siehst du nicht mehr. Viele haben eben nicht dieses Durchhaltevermögen. Wenn du der guten Sache zum Durchbruch helfen willst, dann gilt es, Durchhaltevermögen zu haben. Oder angenommen, du willst etwas Wichtiges aufbauen, vielleicht ein Yogazentrum, vielleicht einen Naturkostladen, vielleicht irgendeinen Versand von Ökoprodukten, oder sozial verträglichen Ökoprodukten, da brauchst du Durchhaltevermögen.

Es wird nicht alles gleich funktionieren, Menschen werden dir nicht gleich die Bude einrennen, oder die E-Mail-Bestellungen aufgeben. Es gilt, durch Durststrecken hindurchzugehen, gleich von vornherein es mit einzukalkulieren, das Beste hoffen und mit dem weniger Guten rechnen, aber dabei Durchhaltevermögen zu haben. Genauso auch, angenommen, du willst in deiner persönlichen, oder spirituellen Entwicklung etwas angehen, dort gilt es, Durchhaltevermögen zu haben.

Zum Beispiel, du hast gelesen, dass Meditation etwas sehr Gutes ist, dass es etwas Hilfreiches ist, dass du über Meditation tiefe Freude bekommen kannst, ja, sogar die Erfahrung des Göttlichen, vielleicht sogar die Erleuchtung, Moksha, die allumfassende Wahrheit erfahren. Dazu brauchst du dann Durchhaltevermögen. Es wird nicht die erste, oder zweite, oder dritte Meditation dich gleich zur höchsten Verwirklichung führen.

Und nach ein paar Tagen, Wochen, Monaten wird es vielleicht etwas schwieriger. Selbst Menschen, die schon Jahre auf dem Weg sind, brauchen Durchhaltevermögen. Manchmal vergisst man, wie weit man schon gegangen ist und wird etwas ungeduldig oder träge. Es gilt, weiterzumachen, mit Durchhaltevermögen. Angenommen, du willst deine Ernährung umstellen, auch dort ist es erstmal leicht, manchmal ist es leicht, manchmal ist aller Anfang schwer, manchmal ist es am Anfang leicht. Aber es zeigt sich erst, wenn du eine Weile durchhältst.

Es gibt manche Menschen, die müssen mehrere Anläufe machen, sie bekommen Rückfälle, es gelingt ihnen nicht, alles so umzusetzen, wie sie es gerne hätten. Es braucht Durchhaltevermögen, wieder einen neuen Ansatz zu machen. Oder auch im Umgang mit deinem Kind brauchst du auch ein gewisses Durchhaltevermögen, auch mit dem Partner braucht es auch Durchhaltevermögen. Aber vor allen Dingen bei deiner eigenen Entwicklung braucht es Beständigkeit und Durchhaltevermögen.

Überlege selbst weiter. Hast du genügend Durchhaltevermögen? Vielleicht bist du eher ein sprunghafter Mensch, dann kannst du überlegen, in welchen Dingen, die dir wichtig sind, könntest du mehr Durchhaltevermögen haben. Durchhaltevermögen muss nicht einfach nur stures Weitermachen sein, Durchhaltevermögen kann auch heißen, öfters mal den Ansatz zu wechseln, etwas Abwechslung hineinzubringen, aber trotzdem der gleichen Sache weiter nachzugehen. Überlege jetzt selbst, was heißt Durchhaltevermögen für dich, wie kannst du es umsetzen, wie kannst du es nutzen und was ist dir wirklich wichtig, im Kleinen wie auch im Großen? Denn natürlich, um Durchhaltevermögen zu haben, brauchst du auch etwas, was dir wichtig ist. Indem du das, was dir wichtig ist, angehst, hast du auch Durchhaltevermögen.

Durchhaltevermögen - eine Inspiration von Swami Chidananda

Warum ist Durchhaltevermögen so wichtig auf dem spirituellen Weg? Und was heißt Durchhaltevermögen? Was ist der Wert von Beharrung, Ausdauer, auf dem Weg zur Persönlichkeitsentwicklung? Letztlich, wie geht es zur Erleuchtung? Dieser Vortrag von Sukadev ist eine freie Übersetzung eines Vortrags von Swami Chidananda, einem der bedeutendsten Schüler von Swami Sivananda.

Gesund und erfolgreich im Leben

Ein Interview mit Sukadev Bretz, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017

Lieber Sukadev, was gehört für dich zu einem gesunden Lebensstil?

Zu einem gesunden Lebensstil gehören für mich natürlich Yoga, Asanas (Körperübungen), Pranayama (Atemübungen), Meditation, Mantra-Singen, Studium der Schriften dazu, ausreichend Schlaf, frische Luft, vegane Ernährung und auch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sadhana (spiritueller Praxis) und Seva (selbstloser Dienst).

Jetzt heißt es ja, dass du unermüdlich Seva machst, viele Projekte leitest, Video-Filme drehst, viele Podcasts aufnimmst und so dein Wissen mit allen teilst. Ist das nicht manchmal auch sehr herausfordernd? Oder fragst du dich nicht manchmal, ob du es wirklich durchhalten kannst oder willst?

Du machst unermüdlich Seva, leitest viele Projekte, drehst Video-Filme, viele Podcasts und teilst Wissen mit allen

Ist das nicht manchmal auch sehr herausfordernd? Fragst du dich nicht manchmal, ob du es wirklich durchhalten willst?

Sicherlich, doch es macht mir sehr viel Freude. Und manchmal gilt es auch auf dem spirituellen Weg durchzuhalten. Ich mache zurzeit beispielsweise ein Yogalexikon. Dafür braucht es viel Ausdauer

Ein Yogalexikon? Wie können wir uns das vorstellen? Dieses Yogalexikon kam zu mir aufgrund einer Inspiration. Mein Meister Swami Vishnudevananda hatte sich das Projekt, ein großes Lexikon entstehen zu lassen, vorgenommen. Es sollte zehn bis zwölf Bände umfassen mit jeweils mehreren hundert Seiten. Er wollte daran ca. 10-15 Jahre seines Lebens arbeiten und eine große Yoga- und Yoga Therapie Enzyklopädie entwickeln. Er sprach von der „Encyclopedia of Yoga and Yoga Therapy“. Er erkrankte jedoch und konnte es nicht zu Ende führen.

Ich hatte das Gefühl, diese Aufgabe ist an mich weitergegangen und fühlte mich inspiriert, so etwas zu machen. Veröffentlicht wird dieses Lexikon online schrittweise auf wiki.yoga-vidya.de.

Das wäre ja klasse, wenn es so etwas geben würde. Ein Lexikon mit allen Begriffen rund um Yoga und Meditation

Nicht nur mit Begriffen rund um Yoga und Meditation, sondern mit allen Begriffen des täglichen Lebens. Ich habe einen Teil des entstehenden Lexikons das „Bewusst-Leben-Lexikon“ getauft. Alle Begriffe des täglichen Lebens versuche ich, aus spiritueller Sicht zu erklären. Es enthält viele Tipps für den Alltag, für den Umgang mit anderen Menschen, für die Änderung eines Blickwinkels, für Wissen etc. In dieses große Lexikon fließen aber auch viele andere Themen mit ein, z.B. Okkultismus, Esoterik – ewige Weisheit, Vedanta Geschichten und Analogien, spirituelle Namen, Engel u. v. m.

Das klingt sehr spannend, vermutlich brauchst du da auch viel Durchhaltevermögen?

Ja, und ich weiß noch nicht, ob ich durchhalten werde. Man kann sagen, dass ich von den insgesamt 23.000 Begriffen im Lexikon bereits die ersten 14.500 gemacht habe. Es sind also noch ca. 8.500 umzusetzen. Das ist auch nicht immer einfach. Da gilt es auch, dass ich durchhalte und weitermache.

Wie würdest du zum Beispiel „Durchhalten“ in dem Lexikon definieren?

Durchhalten bedeutet, dass man bis zum Ende weiter macht; dass man auch weitermacht, selbst wenn es schwierig wird. Durchhalten bedeutet, trotz aller Anstrengungen und Versuchungen tapfer weiterzumachen, eisern durchzuhalten und Dinge weiter zu verfolgen. Durchzuhalten ist wichtig für jeden Menschen. Wenn du wirklich etwas bewirken willst, musst du durchhalten. Egal, was ich mache – oder auch was jede/jeder von uns macht, egal, wie toll etwas ist, nach der Phase der Inspiration, der großen Begeisterung und des Enthusiasmus gibt es die Durststrecken.

Wenn du irgendetwas erfolgreich zu Ende führen willst, musst du auch durchhalten. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass es nicht immer richtig ist, bis zum bitteren Ende durchzuhalten. Gibt es eine Chance, dass es zu Ende geführt wird und dass es gut ausgeht, führe es zu Ende. Ein Ende mit Schrecken kann aber manchmal durchaus besser sein als ein Schrecken ohne Ende. So gilt es auch, zu überlegen: „Gibt es eine Chance, dass es zu Ende geführt wird und gut ausgeht?“ Wenn ja, ist es wichtig durchzuhalten.

Wenn es einfach nur unangenehm ist, wenn du keine Lust hast, etwas zu tun, dann gilt es stets durchzuhalten. Der Mensch hat allerdings nur beschränkte Fähigkeiten etwas durchzuhalten. Insbesondere Menschen, die eher tun, worauf sie Lust haben. Ein Tipp ist, zu überlegen: „Wie kann ich das, was zu tun ist, mit Freude tun? Wie kann ich das, was zu tun ist, mit Motivation tun?“ Nicht immer sind ein eiserner Wille und eine Art Märtyrereinstellung hilfreich. Überlege immer öfter: „Wie kann ich das, was zu tun ist, mit Freude tun?“

Es kann außerdem hilfreich sein mal ein paar Tage auszusetzen oder zwei Wochen in Urlaub zu fahren. Manchmal ist es gut, ein Projekt ruhen zu lassen oder zumindest zwischendurch Entspannung zu üben. Es gibt aber auch Zeiten, in denen es angemessen ist zehn bis vierzehn Stunden an einem Projekt zu arbeiten, um es zu Ende zu bringen. So bist du wieder bereit, etwas Neues zu beginnen.

Oft fragen sich Yogis ja, ob es gesünder ist, abends oder morgens Yoga zu üben. Wie würde denn ein Eintrag im Lexikon zu „abends“ aussehen?

Ich würde mir wahrscheinlich die Frage stellen, wie Spiritualität am Abend aussieht. Also was sollte man abends an spirituellen Praktiken ausüben? Der Abend ist eine wertvolle Zeit des Tages, wie eigentlich jede Zeit des Tages. Manche Menschen üben Yoga und Meditation lieber morgens, manche üben lieber abends. Angenommen, du übst die meisten Praktiken morgens – wie z.B. Asanas, Pranayama und Meditation, dann ist es gut, abends zumindest noch etwas zu praktizieren.

Setze dich mindestens zwei Minuten hin und wiederhole ein Mantra oder meditiere oder lies in einem spirituellen Buch oder sprich ein inneres Gebet. Irgendeine spirituelle Praxis abends vor dem Schlafen gehen ist wichtig. Angenommen du übst morgens nicht so viele Praktiken, dann übe diese abends. Dabei ist es wichtig, dass du dich nicht ablenken lässt. Abends ist man in der Regel etwas flexibler als morgens für die Asanas (Yogastellungen). Allerdings hast du morgens den Vorteil, dass die Gefahr von Unterbrechungen geringer ist.

Eine andere Technik, die du abends üben kannst ist, den Tag an dir Revue passieren zu lassen und zu überlegen, was deine Lernaufgaben waren. Was hast du gelernt? Du kannst überlegen, ob du deinen eigenen Idealen gerecht geworden bist oder in welcher Situation vielleicht nicht? Was willst du dir für den nächsten Tag vornehmen? Und etwas sehr Wichtiges abends ist, all das, was du getan hast, an Gott, an eine höhere Kraft, zu übergeben.

Du kannst dir bewusst machen, was du alles an diesem Tag erlebt oder getan hast, wobei du konkret deinen Idealen gerecht geworden bist oder wobei nicht ganz, bei dem und dem habe ich meine Aufgaben gut erfüllt oder vielleicht nicht ganz so gut, usw. Und dann sei dir bewusst: „Nicht mein Wille geschehe, sondern Gottes Wille geschehe! Nicht das, was ich will, ist wichtig, sondern Gottes Wille ist wichtig. Und was auch immer ich getan habe, ich will es Gott darbringen.“ Ein Beispiel für ein spirituelles Abendgebet ist:

Kayena Vacha Manasendriyair Va Buddhyatmana Va Prakriteh Svabhavat Karomi Yad Yat Sakalam Parasmai Narayanayeti Samarpayami

Bedeutung: „Oh Gott, der du in allen Wesen bist: Ich bringe dir alles dar. Was auch immer ich heute getan habe, ich bringe dir alles dar. Was auch immer ich getan habe, mit meinem Körper, Händen, Füßen und Mund, was auch immer ich getan habe, mit meinem Intellekt, Emotionen, Prana, mit meinem Besitz, was auch immer ich getan habe, ich bringe es dir dar.“

Das ist eine schöne Weise des Loslassens. Ein weiteres Beispiel: „Was auch immer ich Gutes oder weniger Gutes getan habe, was auch immer ich geschickt oder ungeschickt getan habe, ich bringe es dir dar. Oh Gott, Du bist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend. Letztlich wirkst du auch durch meine Fehler. Ich bringe sie dir dar. Du wirkst auch durch meine guten Leistungen. Es sind nicht meine Leistungen, sondern du hast durch mich gewirkt. Danke, dass ich mir deiner Gegenwart bewusst sein kann. Ich lege alles weitere in deine Hände. Ich lasse vollständig los.“ Wenn du so alles an Gott übergeben hast, dann kannst du gut schlafen.

Kann man bei der Weiterentwicklung des Yoga Lexikons helfen?

Ja, und zwar auf mehrere Weisen: Zum einen braucht es Transkripteure, die das was ich auf Video beziehungsweise Mp3 spreche, in Schriftform bringen. Zum zweiten braucht es Menschen, welche das Niedergeschriebene Korrekturlesen. Und wir brauchen für Artikel auch Übersetzer aus dem Englischen sowie Menschen, die selbst Artikel schreiben wollen: Kontrakt: infromationen(at)yoga-vidya.de

Lieber Sukadev, da freuen wir uns schon sehr auf das Lexikon und wünschen dir viel Inspiration und gutes Durchhaltevermögen bei diesem Projekt. Ich danke dir für das Interview.

Was es schon von mir gibt im Lexikon https://wiki.yoga-vidya.de mit Artikel und Videovortrag:

Was demnächst dran kommt:

  • 3000 weitere Alltagsbegriffe
  • 2000 Yoga Fachbegriffe
  • Ca. 2000 Asanas
  • Ca. 500 weitere Yoga Übungen
  • 1000 Erkrankungen und wie Yoga dabei helfen kann. Darüber hinaus gibt es natürlich viele Tausend andere Artikel im Wiki von anderen Autoren...

Durchhaltevermögen und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Durchhaltevermögen in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Durchhaltevermögen

Ähnliche Eigenschaften wie Durchhaltevermögen, also Synonyme zu Durchhaltevermögen sind z.B. Ausdauer, Beharrlichkeit, Beständigkeit .

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Durchhaltevermögen übertrieben kann ausarten z.B. in Starrheit, Borniertheit, Fanatismus . Daher braucht Durchhaltevermögen als Gegenpol die Kultivierung von Flexibilität, Intuition, Eingebung, Spontanität, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Achtsamkeit, Unbedarftheit .

Gegenteil von Durchhaltevermögen

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Durchhaltevermögen, Antonym zu Durchhaltevermögen :

Durchhaltevermögen im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Durchhaltevermögen

Durchhaltevermögen kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Durchhaltevermögen in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Durchhaltevermögen zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Durchhaltevermögen kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein durchhaltenderer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Durchhaltevermögen ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Durchhaltevermögen '. Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation: "Ich bin durchhaltend ".

Affirmationen zum Thema Durchhaltevermögen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Durchhaltevermögen Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Durchhaltevermögen

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin durchhaltend

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin durchhaltend . Om Om Om.
  • Ich bin ein Durchhaltender, eine Durchhaltende

Entwicklungsbezogene Affirmation für Durchhaltevermögen

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin durchhaltend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation: * Ich entwickle Durchhaltevermögen

  • Ich werde durchhaltend
  • Jeden Tag werde ich durchhaltender
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Durchhaltevermögen

Dankesaffirmation für Durchhaltevermögen :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag durchhaltender werde.

Wunderaffirmationen Durchhaltevermögen

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr durchhaltend . Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Durchhaltevermögen entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr durchhaltend zu sein.
  • Ich bin jemand, der durchhaltend ist.

Gebet für Durchhaltevermögen

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Durchhaltevermögen:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Durchhaltevermögen
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein durchhaltender Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Durchhaltevermögen mehr und mehr zum Ausdruck bringe

Was müsste ich tun, um Durchhaltevermögen zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Durchhaltevermögen zu entwickeln?
  • Wie könnte ich ich durchhaltend werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Durchhaltevermögen
  • Angenommen, ich will durchhaltend sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre durchhaltend, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Durchhaltevermögen kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als durchhaltender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Durchhaltevermögen - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Durchhaltevermögen, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Durchhaltevermögen

Eigenschaften im Alphabet nach Durchhaltevermögen

Literatur

Weblinks

Seminare

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Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda

Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda: