Feinfühligkeit: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:46 Uhr
Feinfühligkeit ist eine Wahrnehmung, die über die normale weltliche Wahrnehmung, über die fünf Sinne, hinausgeht. Man nimmt auf einer anderen feineren, energetischen Ebene Dinge wahr. Diese Dinge können Gedanken, Emotionen sein und bis hin zu bildlichen Wahrnehmungen gehen, die man als real ansehen kann. Der Umgang mit der Feinfühligkeit ist Thema des folgenden Artikels. Sukadev gibt Tipps, wie man mit Feinfühligkeit konstruktiv umgehen kann und nicht alle Probleme der Welt auf sich bezieht.
Feinfühligkeit ist die Fähigkeit eines subtilen Wahrnehmungsvermögens. Feinfühligkeit wird häufig auch als Sensiblität bezeichnet. Feinfühligkeit ist feines Empfinden, schließt Einfühlsamkeit, Mitgefühl und intuitives Verständnis eines Menschen mit ein. Feinfühligkeit ist auch die Fähigkeit, Eindrücke leicht aufzunehmen. In einem spezielleren Sinn ist Feinfühligkeit auch die Fähigkeit, subtile Wahrnehmungen zu haben, z.B. Energie zu spüren, Kraftorte zu spüren, die Gegenwart von nicht verkörperten Wesen, die Aura sowie subtile Ursachen physischer Phänomene.
Feinfühligkeit - eine Tugend. Was ist die Bedeutung des Begriffs Feinfühligkeit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Feinfühligkeit gut? Was sind Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, was Begriffe mit entgegengesetzter Bedeutung zu Feinfühligkeit? Du findest hier einen umfangreichen Artikel, Videovortrag und Audiovortrag. Lass dich inspirieren!
Gelassen mit Feinfühligkeit umgehen
Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev
Dieses Mal geht es um deine wahre Natur. Ich habe ja immer wieder davon gesprochen, wer du nicht bist. Jetzt geht es darum, wer du wirklich bist. Ich habe mich aber entschlossen, auch über zwei Themen zu sprechen, die gerade unter spirituellen Aspiranten wichtig sind. Gelassener Umgang mit gesteigerter Sensibilität, mit feinstofflichen Fähigkeiten und Nichtidentifikation mit spirituellen Erfahrungen. Dieses Mal geht es also um den Umgang mit Feinfühligkeit und Sensibilität, dann um den Umgang mit weiteren feinstofflichen Fähigkeiten und spirituellen Erfahrungen.
Gelassener Umgang mit eigener Feinfühligkeit: Was heißt das? Manche Menschen sind mit großer Feinfühligkeit geboren, sie hören das Gras wachsen, sie können die Stimmungen anderer wahrnehmen, sie spüren, wenn es jemandem nicht so gut geht, wenn etwas im Busch ist. Manchmal geht diese Feinfühligkeit aber auch nach hinten los. Menschen mit starker Feinfühligkeit sind oft leicht kränkbar, manchmal geben sie Gestik und Mimik eine stärkere oder gar andere Bedeutung als ihnen zusteht, manchmal beziehen sie zu viel auf sich, manchmal können sie es nicht aushalten, mit Menschen, die leiden, die ärgerlich oder unruhig, nervös oder gar deprimiert sind, zusammen zu sein. Manchmal entstehen hieraus auch Vermeidungsstrategien, Angst vor schlechten Schwingungen, vor Pfeilen, die auf sie abgeschossen werden usw. Manche Menschen mit großer Feinfühligkeit können darüber sogar psychisch erkranken, in Paranoia, Angststörungen oder Halluzinationen bis zur Schizophrenie abgleiten.
Wenn du unter dieser Form von angeborener Feinfühligkeit leidest, oder eigentlich könnte man sagen, mit dieser Form von Feinfühligkeit begabt bist, dann wäre hier ein wichtiger Ratschlag, die Nichtidentifikation. Sei dir bewusst, du bist das Selbst, das Bewusstsein. Du hast besondere Fähigkeiten, die sich jetzt auf eine bestimmte Weise manifestieren. Sei dankbar, dass du diese besonderen Gaben hast.
Du kannst vielleicht mehr spüren als andere, aber deshalb bist du weder besser noch schlechter als andere, und es ist auch nicht krankhaft. Mal zu glauben, mehr zu spüren und sich dann manchmal zu irren, das ist ganz menschlich. Genauso wie auch jemand, der gut sieht, manchmal Sachen falsch sehen kann. Wenn jemand gut hört, kann er sich auch mal verhören. Genauso, wenn du feinfühlig bist, dann wirst du oft mehr wahrnehmen als andere, aber du wirst dich auch ab und zu mal irren. Daher ist das auch nicht krankhaft. Jemand, der besonders gut hören kann, ist nicht deshalb krank, auch nicht jemand, der besonders sehen oder riechen kann. In diesem Sinne, sei dankbar für diese Fähigkeit.
Nutze diese besonderen Fähigkeiten zum Wohl anderer, aber sei dir bewusst, dass nicht alle das schätzen. Du solltest nicht mit jedem über deine Feinfühligkeit sprechen. Und beziehe auch die Möglichkeit ein, dass du dich irren kannst. Sei also auch bescheiden. Und wenn jemand etwas leugnet, was du spürst, ist es gut, den Willen des anderen zu respektieren. Selbst wenn du richtiger liegen kannst, als der andere es zugeben will, oder vielleicht sogar denkt, ist es meist besser, den Standpunkt des anderen zu respektieren, als auf der eigenen Feinfühligkeit zu beharren. Eine gute Übung ist auch, den anderen von der Tiefe seines Wesens her zu spüren. Wenn du dich traurig fühlst, fast weinen willst, weil du die Trauer, die Gekränktheit, das Leiden des anderen erfährst, dann spüre mit deinem Herzen das Herz des anderen, spüre in die Tiefe des Herzens.
Übungen im Umgang mit Feinfühligkeit
Vielleicht spürst du eine tiefe Verbundenheit, ein Glück, welches weit über das äußere Leiden hinausgeht. Wenn du mal erfahren hast, dass du Glück erfahren kannst in der Herzensverbundenheit mit einem Leidenden, kannst du dich leicht lösen von Leiden, die in dir entstehen durch das echte oder vermeintliche Erspüren des Leidens anderer.
Eine weitere Übung wäre, dich zu erden. An einer anderen Stelle werde ich auch noch über Übungen sprechen, die du machen kannst, um dich zu erden. Eine Möglichkeit des Erdens ist, tief in den Bauch hinein zu atmen und in deinen Bauch hinein spüren. Du kannst z.B. einatmen, drei bis vier Sekunden lang, Bauch geht hinaus, ausatmen drei bis vier Sekunden lang, Bauch geht hinein. Einatmen, Bauch geht hinaus, ausatmen, Bauch geht hinein. Indem du so übst, wirst du eine gewisse innere Stabilität bekommen. Das gleichmäßige und tiefe Bauchatmen führt dich wieder zurück zur Mitte.
Eine weitere wichtige Übung, die du an einer späteren Stelle noch üben kannst, ist Kavacham, das Erzeugen eines starken, machtvollen Schutzenergiefeldes. Dies ist gerade für Menschen mit Feinfühligkeit sehr gut geeignet. Manchmal geschieht es auch, dass Menschen feinfühliger werden, wenn sie einen spirituellen Weg gehen. Und nicht nur ein bisschen feinfühliger werden, sondern erheblich feinfühliger. Insbesondere, wer den ganzheitlichen Yogaweg geht, bekommt oft Zugang zu subtileren Fähigkeiten. Zum ganzheitlichen Yoga gehört beispielsweise auch Entspannung. Entspannung lässt den Menschen Tieferes wahrnehmen. Zum ganzheitlichen Yoga gehören auch Asanas und Pranayama, also Körperstellungen und Atemübungen, in Verbindung mit bewusster Körperwahrnehmung.
Durch das Training von bewusster Körperwahrnehmung gerade im Hatha Yoga wird auch subtile Wahrnehmung entwickelt. Alles Spüren ist ja mit körperlichen Empfindungen verbunden. Wenn du deinen Körper besser fühlst, wirst du dir auch der Spürintelligenz des Körpers bewusster. Und Menschen, die den ganzheitlichen Yogaweg gehen, werden auch oft ihre Ernährung gesünder und subtiler machen. Und auch hier gilt wieder, vegetarische Ernährung macht feinfühliger, vegane Ernährung macht noch feinfühliger, eine Ernährung mit viel Rohkost und viel Obst macht wiederum feinfühliger. Wenn du die Feinfühligkeit etwas senken willst, könntest du auch mehr Wurzelgemüse essen und mehr Gekochtes und weniger Rohes, oder du könntest auch schauen, was es im Ayurveda für Ratschläge gibt, um Kapha zu erhöhen und Vata zu reduzieren.
Erhöhte Feinfühligkeit heißt vom Ayurveda her gesehen auch erhöhtes Vata-Element. Das Resultat von spiritueller Praxis, insbesondere von ganzheitlicher Yogapraxis, kann gesteigerte Sensibilität sein. Gesteigerte Sensibilität gegenüber Stimmungen anderer, gegenüber Energien, manchmal auch gegenüber einer Feinstoffwelt, subtilen Wesenheiten und auch gesteigerte verbesserte Intuition. Normalerweise wird das als angenehm erlebt, wenn du feinfühliger bist und intuitiver, das Leben bekommt eine tiefere Dimension. Mehr Informationen heißt oft, bessere Entscheidungen. Und Menschen, die eine auf diese Weise verbesserte Wahrnehmung bekommen, spüren auch mehr, was sie selbst brauchen, was ihr Körper braucht.
Das ist einer der Gründe, weshalb Menschen, die Yoga üben, oft auch sonst ihren Lebensstil gesünder gestalten. Sie hören auf zu rauchen, werden gar nicht selten zu Vegetariern, zumindest essen sie gesünder, bewegen sich mehr, bekommen die Kraft, auch ihre Beziehungen und ihre Arbeitswelt angenehmer zu gestalten, manchmal auch aus ungesunden Lebenswelten auszusteigen. Manchmal erleben Menschen diese gesteigerte Sensibilität aber nicht nur als positiv. Sie leiden unter echten und vermeintlichen Gedanken anderer oder echten oder wahrgenommenen schlechten Energien, sind auch gesteigert sensibel gegenüber Umweltproblematik, wie Elektrosmog usw.
Blinde, die wieder sehen können
Man kennt das aus der Psychologie, insbesondere der Psychologie von Erblindeten, die durch eine Operation wieder sehen können. Stell dir vor, du bist erblindet gewesen, über viele Jahre konntest du nichts oder kaum etwas sehen, und dann kommt eine Operation, danach kannst du wieder sehen. Die Welt ist plötzlich eine ganz andere. Man kennt aus der Forschung, dass Menschen, die blind gewesen sind, danach überwiegend glücklich sind, dass sie wieder sehen können, aber es gibt auch eine gar nicht zu vernachlässigende Anzahl von Menschen, die ein paar Wochen oder Monate nach der Operation in Depressionen versinken.
Denn es gibt drei Probleme, wenn man wieder sehen kann: Erstens, man nimmt mehr Leiden wahr. Also, vorher hatte man nur das Leiden von denen mitbekommen, die zu einem gesprochen haben. Wenn du sehen kannst, dann kannst du so viele Menschen sehen, und du siehst so viele Menschen, die leiden. Ein zweites Problem ist, Fehlinterpretation des Wahrgenommenen. Manchmal denkst du, dass jemand leidet und eigentlich ist er nur in Gedanken versunken. Manchmal denkt man, dass der andere etwas gegen einen hat, und eigentlich schaut er nur woanders hin. Also, Fehlinterpretation des Wahrgenommenen ist das zweite Problem, auf das Menschen stoßen, die wieder sehen können. Und das dritte ist, auf sich selbst beziehen und sich selbst dafür verantwortlich machen. "Oh, er mag mich nicht. Er schaut mich nicht an, weil er was gegen mich hat." Oder: "Ich habe gerade nicht gut gesprochen."
Ich kannte mal einen Yogameister, der hatte bei Vorträgen seine Brille ausgezogen. Ich habe ihn mal gefragt, wieso er das macht, denn ich wusste, die Brille war schon durchaus stärker, und ich konnte mir vorstellen, dass er ohne Brille kaum etwas sieht. Also habe ich ihn gefragt, warum er die Brille beim Vortragen auszieht. Dann meinte er, wenn er die Brille aufhat, dann sieht er so die Gesichtsausdrücke der Menschen, und dann kann er nicht so sehr auf seine Intuition hören, und dann sind seine Vorträge nicht so gut.
Er spricht, was er zu sagen hat, ohne davon beeinflusst zu werden, was die Leute davon halten. Sicherlich ein interessanter Ansatz, auch wenn ich in meinen Vorträgen anders bin. Ich schaue gerne die Menschen an, und schaue die Wirkungen meiner Worte auch an, und verbinde mich zum einen nach oben und möchte mich für eine höhere Energie öffnen, zum Kanal machen, und dann die Menschen spüren, zu denen ich spreche. Aber ich konnte das auch gut nachvollziehen, dass dieser Meister gemeint hat, er will sein Sprechen nicht durch die Gesichter der Menschen beeinflussen lassen.
Auf diese Weise haben dann viele wieder Sehende diese Probleme bekommen, sie haben mehr Leiden gesehen und sind deshalb öfters traurig gewesen. Sie haben manchmal das, was sie sehen, falsch interpretiert und als drittes sehr viel auf sich bezogen und sich selbst dafür verantwortlich gemacht. Ähnlich wäre es natürlich auch bei der gesteigerten Sensibilität. Mit gesteigerter Sensibilität nimmt man auch mehr Leiden der anderen wahr. Man kann aber auch das, was man wahrnimmt, fehlinterpretieren. Und man kann vieles auf sich beziehen, und denken, dass das, was man spürt, sich auf einen selbst bezieht, man selbst dafür verantwortlich ist, und vielleicht als viertes sogar, dass man daran etwas ändern müsste. Bei den wieder Sehend-Gewordenen hat man festgestellt, dass eine bestimmte Therapie gut hilft, dass Menschen zur Einsicht kommen.
- "Ja, es gibt so viele Menschen und so viel Leiden. Es ist so."
- "Ich kann mich auch irren. Das, was ich sehe, ist nicht unbedingt das, was tatsächlich da ist."
- "Ich selbst bin nicht für alles verantwortlich.
"Ich bin nicht für den Gemütszustand der anderen verantwortlich und nicht immer bezieht sich der Gemütszustand auf mich und die Mimik der anderen bezieht sich auch nicht immer auf mich. Und ich kann auch nicht allen Menschen helfen, kann nicht alles ändern." Der nächste Schritt wäre: "Ich kann mich lösen vom Wahrgenommenen." So wie man auch eine Zeitung lesen kann und von den schrecklichen Geschehnissen, die da oft berichtet werden, sich lösen muss, so kann man das auch mit dem, was man neuerdings auch sieht. Ein kleiner Witz am Rande, der irgendwie dazu passt: Geht ein älterer Mann zum Akustiker und der Akustiker fragt: "Und, wie funktioniert das neue Hörgerät?" Und dann sagt der alte Mann: "Vorzüglich, ich habe schon dreimal mein Testament geändert."
Beobachtende Achtsamkeit
Auf die gesteigerte Sensibilität bezogen, kannst du dir bewusst machen, es gibt so viele Menschen mit so vielen Emotionen. Zweitens: "Ich kann mich auch irren. Ich mag etwas spüren, es kann aber auch etwas anderes sein, als ich denke." Eine innere Unruhe, die du spürst, kann z.B. heißen, etwas läuft gerade schief. Es kann heißen: "Ich selbst bin unruhig wegen Lampenfieber, weil ich in ein paar Stunden etwas Wichtiges zu sagen habe." Und auch wenn du dir das momentan nicht bewusst machst, und du vielleicht gar nicht bewusst daran denkst, was passiert, du bist vielleicht einfach unruhig weil du Lampenfieber hast wegen heute Abend oder morgen.
Innere Unruhe kann auch heißen, jemand anderes ist nervös, vielleicht im gleichen Raum, vielleicht im Raum nebenan, es kann aber auch heißen, dass du Kaffee getrunken hast. Deine innere Unruhe kann Verschiedenes bedeuten, und du kannst dich auch als feinfühliger Mensch darin täuschen, was dies wirklich zu bedeuten hat. Der nächste Schritt wäre: Löse dich vom Wahrgenommenen. Auch wenn das, was du wahrgenommen hast, scheinbar im Körper ist, weil du es im Körper spürbar fühlst, ist es doch nicht im Körper. Es ist nur eine Wahrnehmung. So wie das, was du siehst, zwar als Bild scheinbar auch im Auge und im Kopf ist, bleibt es doch außerhalb. So bleibt das Objekt, das du wahrnimmst, auch außerhalb, auch wenn du es scheinbar als Gefühl z.B. im Bauch wahrnimmst. Das ist ein wichtiger Aspekt.
Wenn du die Trauer von einem Menschen spürst, dann spürst du die Trauer des Menschen, aber das heißt nicht, dass du Trauer wirst. Wenn du die Verletzung eines anderen Menschen spürst, dann spürst du das vielleicht sogar lokalisierbar im Herzen oder im Bauch oder in der Kehle, aber das heißt nicht, dass du tatsächlich verletzt bist. So wenig wie du, wenn du einen Kinofilm anschaust und dort siehst, wie jemand isst, satt wirst. Selbst wenn du spürst, wie toll das ist, dass der andere etwas zu essen hat, wirst du davon trotzdem nicht satt. Viertens: Erdende Übungen sind hilfreich, zum Beispiel tiefe Bauchatmung. Körperliche Anstrengung ist aber auch hilfreich, z.B. Sport oder anstrengende Asanas, die helfen, dich zu erden, gerade dann, wenn du zu feinfühlig wirst.
Als nächstes trainiere dich im Nichtbeachten der Wahrnehmung. Sei dir bewusst, du nimmst etwas wahr, und du lässt es los. Dieses Nichtbeachten der Wahrnehmung, diese beobachtende Achtsamkeit, ist eine große Hilfe bei Feinfühligkeit. Also zusammenfassend, du kannst nochmals überlegen, bist du tatsächlich ein feinfühligerer Mensch? Bringt dich das öfters aus dem Gleichgewicht? Wenn ja, probiere die folgenden Schritte: Demut, du kannst dich irren, du musst nicht alles auf dich beziehen, du kannst nicht alles ändern. Sei demütig. Erde dich mit geeigneten Techniken. Identifiziere dich nicht mit dem Wahrgenommenen. Identifiziere dich nicht mit den Empfindungen. Beziehe nicht alles auf dich. Beobachte es. Sei dir bewusst. Und mache dir immer wieder bewusst: "Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin das Bewusstsein. Ich bin nicht dieser Körper. Ich bin nicht die Wahrnehmungen. Ich bin nicht die Energien."
Feinfühligkeit bei Massagetherapeuten
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Feinfühligkeit, eine wichtige Eigenschaft für Massagetherapeuten. Es gibt Massagetherapeuten, die haben irgendwo Magie in ihren Händen oder auch in ihrem Bauch. Sie gehen zu dem Klienten hin, sie spüren den Klienten, spüren ihn ein paar Momente und wissen dann: "Ah, da muss ich hin fühlen, da muss ich berühren." Es gibt auch manche Massagetherapeuten, die für einen speziellen Klienten eine besondere Feinfühligkeit haben. Menschen sind unterschiedlich und so gibt es auch unterschiedliche Formen von Massagetherapeuten, die sich auf unterschiedliche Menschen einstimmen können.
Es gibt auch solche, wo du eben nichts fühlen kannst. Das ist auch wichtig, dass du das verstehst, sowohl, wenn du ein Klient bei Massagen bist, wenn du merkst, der Massagetherapeut, das stimmt überhaupt nicht, was der dort fühlt, dann heißt das nicht, dass der unfähig ist, es heißt nur, momentan kann er sich nicht so sehr auf dich einstimmen.
Und genauso auch musst du dir bewusst sein, du kannst dich auch nicht auf jeden einstimmen, es gibt Menschen, bei denen funktioniert es besser, es gibt solche, bei denen funktioniert es weniger. Wenn deine Feinfühligkeit irgendwo nicht so ganz stimmt, dann musst du einfach die Technik, die du hoffentlich gut gelernt hast, anwenden, denn das Gute bei guten Massageausbildungen ist ja, du lernst, die Massagetechnik anzuwenden und unabhängig davon, ob du jetzt ein gutes Einfühlungsvermögen hast oder nicht, sie wirkt bei der großen Mehrheit der Klienten.
Bei gutem Einfühlungsvermögen ersetzt du einfach die Technik durch das, was deine Intuition und dein Gespür sagt. Bei den Yoga Vidya Massageausbildungen lernst du auch verschiedene Techniken, dein Einfühlungsvermögen stärker werden zu lassen. Natürlich, der erste Schritt wäre, innere Sammlung. Also, vor der Massage, im Sitzen oder im Stehen, mit oder ohne Klient, einen Moment die Augen schließen, ein paar Mal tief ein- und ausatmen, einatmen, Energie aufnehmen, ausatmen, loslassen.
Der nächste Schritt wäre, wenn dein Klient schon da ist, typischerweise liegt er auf dem Rücken oder auf dem Bauch, einen Moment lang weiter ruhig stehen, ruhig sitzen und manche lieben es dann, ihre Hände auf den Rücken ihres Klienten zu legen, manche auch, wenn es eine Bauchmassage ist, die Hände sanft auf den Bauch.
Aber meistens fängt man ja nicht mit dem Bauch an, sondern eher mit dem Rücken, das ist weniger intim und das mögen die Menschen mehr, oder auch auf die Füße legen. Also, Füße oder Rücken sind normalerweise die besten Möglichkeiten, zu beginnen, einen Kontakt aufzunehmen. Einfach die Hände sanft auflegen, tief ein- und ausatmen, mit den Händen einen Kontakt aufnehmen mit dem Klienten.
Vielleicht spürst du dann schon die Verbindung. Du kannst dann auch bewusst in den ganzen Klienten hineinspüren von Füßen bis Kopf oder von Rücken bis Füße und Kopf, und so entwickelst du eine Feinfühligkeit für den Klienten. Oder auch, wenn du dann in eine andere Körperregion gehst, es ist immer gut, einen Moment lang die Hände einfach ruhen zu lassen, entweder auf dem Körper oder ein paar Zentimeter darüber. Und dann einfach spüren und fühlen und dann deine Intuition wirken lassen.
Das sind ein paar einfache Techniken, um deine Feinfühligkeit zu verbessern, vermutlich hast du in deiner Massageausbildung noch viel mehr Details gelernt, bei Yoga Vidya in jedem Fall lernst du viel mehr Techniken, um die Feinfühligkeit zu verbessern, aber es ist auch gut, es immer wieder zu erneuern und es ist gut, dir immer wieder bewusst zu machen: "Entwicklung von Feinfühligkeit ist etwas sehr Wichtiges für jeden Massagetherapeuten."
Und noch etwas, wenn die Massage zu Ende ist, dann musst du dich auch wieder lösen von der Einstimmung auf den Klienten, z.B. durch eine Übung der inneren Sammlung, z.B. indem du tief mit dem Bauch ein- und ausatmest und ganz loslässt. Oder es gibt natürlich auch noch andere Techniken, z.B. meine Frau, die eine sehr beliebte Massagetherapeutin ist, auch Massageausbildungen gibt, die macht dann zum Schluss ein Ausschütteln der Hände oder öffnet sich ein bisschen nach oben und fühlt sich nach oben und dann geht sie nach innen und lässt ganz los. So gibt es verschiedene Techniken, um sich wieder innerlich zu sammeln und die Feinfühligkeit, die du für den einen Klienten entwickelt hast, wieder zu lösen, so dass du entweder in Ruhe und gesammelt nach Hause gehen kannst oder dich ganz bewusst auf den nächsten Klienten einstimmen kannst.
Das Wort Feinfühligkeit
Feinfühligkeit - Antonyme und Synonyme
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Feinfühligkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Feinfühligkeit - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Feinfühligkeit, also Synonyme zu Feinfühligkeit sind z.B. Takt, Zartgefühl, Zurückhaltung, Fingerspitzengefühl, Mitgefühl.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Feinfühligkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Überempfindlichkeit, wehleidig, zimperlich, [[]]. Daher braucht Feinfühligkeit als Gegenpol die Kultivierung von Rationalität, Realitätssinn, klares Denken, Verstandesdenken.
Gegenteil von Feinfühligkeit - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Feinfühligkeit, Antonyme zu Feinfühligkeit :
- Positive Gegenteile von Feinfühligkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Rationalität, Realitätssinn, klares Denken, Verstandesdenken
- Negative Gegenteile von Feinfühligkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Taktlosigkeit, Barschheit, Unverschämtheit, Grobheit, Plumpheit
Feinfühligkeit Antonyme
Antonyme Feinfühligkeit sind z.B. Rationalität, Realitätssinn, klares Denken, Verstandesdenken, Taktlosigkeit, Barschheit, Unverschämtheit, Grobheit, Plumpheit.
Feinfühligkeit als Teil von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Feinfühligkeit gehört zur Tugendgruppe 3 Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Liebe und Empathie
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Feinfühligkeit zum Persönlichkeitsfaktor N1 Neurotizismus/Labilität hoch: emotional, verletzlich, ängstlich, auch O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig0
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Feinfühligkeit zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Feinfühligkeit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Bewusste Entwicklung von Feinfühligkeit
Feinfühligkeit kann hilfreich sein in verschiedenen Lebensumständen. Vielleicht willst du ja Feinfühligkeit kultivieren. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Feinfühligkeit zu stärken.
- Du kannst dir z.B. vornehmen: "Während der nächsten Woche will ich die Fähigkeit Feinfühligkeit wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein feinfühlingerer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was Feinfühligkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du normalerweise nicht tun würdest, was aber dieses Persönlichkeitsmerkmal in die Tat umsetzt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Feinfühligkeit ".
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin feinfühling ".
Affirmationen zum Thema Feinfühligkeit
Hier einige Affirmationen für mehr Feinfühligkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.
Klassische Autosuggestion für Feinfühligkeit Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin feinfühling.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin feinfühling. Om Om Om.
- Ich bin ein Feinfühliger, eine Feinfühlige OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Feinfühligkeit Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin feinfühling " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Feinfühligkeit.
- Ich werde feinfühling.
- Jeden Tag werde ich feinfühlinger.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Feinfühligkeit.
Dankesaffirmation für Feinfühligkeit
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag feinfühlinger werde.
Wunderaffirmationen Feinfühligkeit Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr feinfühling. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Feinfühligkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr feinfühling zu sein.
- Ich bin jemand, der feinfühling ist.
Gebet für Feinfühligkeit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Feinfühligkeit :
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Feinfühligkeit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein feinfühlinger Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Feinfühligkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Feinfühligkeit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Feinfühligkeit zu entwickeln?
- Wie könnte ich feinfühling werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Feinfühligkeit.
- Angenommen, ich will feinfühling sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre feinfühling, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Feinfühligkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als feinfühlinger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
- Charakter
- Wer bin ich
- Emotion
- Persönlichkeit
- Identifikation
- Ärger
- Gereiztheit
- Rolle
- Eltern
- Partner
- Besitz
Literatur
- Rüdiger Dahlke: Die Lebensprinzipien: Wege zu Selbsterkenntnis, Vorbeugung und Heilung, Arkana, 2011.
- Swami Sivananda: Erfolg im Leben und Selbstverwirklichung. Praktische Anweisungen und Übungen
- Swami Sivananada: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit.
- Swami Sivananada: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananada: Sivanandas Botschaft vom göttlichen Leben
Weblinks
- Die Ayurveda Typen
- Swami Sivananda: Spiritualisieren der menschlichen Natur
- Yoga Reinkarnation Lehren: Wer bin ich?
- Sei Ehrlich zu dir selbst. Eine Vortragsreihe von Swami Krishnananda
- "Die individuelle Natur" aus Der Aufstieg des Geistes von Swami Krishnananda
- Entsagung ohne Yoga, schwerer Weg - BhG V.6
Seminare
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- Dr phil Oliver Hahn