Taktlosigkeit
Taktlosigkeit Taktlosigkeit ist eine Verhaltensweise, die andere überflüssigerweise verletzt. Es gibt das Sprichwort: Der Ton macht die Musik. Es ist nicht nur der Ton, auch der Takt, der Rhythmus, der Zeitpunkt, der in der zwischenmenschlichen Kommunikation wichtig ist. Jemandem, der gerade trauert, einen Vorwurf zu machen wegen etwas, was er gerade vergessen hat, ist eine Taktlosigkeit. Jemanden öffentlich bloß zu stellen ist eine Taktlosigkeit. Früher hätte man auch sexuell anzügliche Bemerkungen als Taktlosigkeit bezeichnet, heute wird das massiver gesehen, nämlich als grobes Fehlverhalten.
Man kann lernen sich so zu verhalten, dass die Gefühle anderer nicht überflüssigerweise verletzt werden. Mitgefühl und Einfühlungsvermögen sind wichtig, um Taktgefühl zu bekommen. Allerdings sollte man sich auch bewusst machen, dass die Klassifizierung einer Verhaltensweise als Taktlosigkeit stark kontextbezogen, stark schichtabhängig ist. Man sollte auch nicht vergessen, dass Ausdrücke wie Höflichkeit vom Kontext des Königshofs stammen. Und Höflichkeit, feine Sitte, Taktgefühl waren auch Möglichkeiten, wie der Adel bzw. heutzutage sogenannte höhere Schichten sich vom sogenannten gemeinen Volk abgesetzt haben und bis heute absetzen. Taktgefühl und feine Sitte bilden heutzutage ein Element der sogenannten gläsernen Decke, an die Aufsteiger aus niedrigen Schichten, auch Frauen, stoßen, wenn sie gerade in Konzernen oder auch Behörden in die höchsten Führungsetagen hochkommen wollen.
Wenn jemand oben angekommen ist, der aus anderen Schichten kommt, wird er schnell unbewusst gegen die guten Sitten von "die da oben" herrschen verstoßen, er wird einen echten Fehler mit einer Taktlosigkeit noch schlimmer machen - was dann meist zum Rücktritt führt. Man sollte also Taktgefühl und damit auch Taktlosigkeiten anderer nicht überbewerten. Bei eigenem Verhalten sollte man sich aber bewusst sein, wie schnell ein Verhalten als Taktlosigkeit eingestuft werden kann. Gerade wer in anderen Gesellschaftsschichten tätig ist als in der, in der man aufgewachsen ist, sollte sich mit den Sitten und Gebräuchen vertraut machen, die in der neuen Gesellschaftsschicht herrschen. Es gilt ja auch umgekehrt: Wenn jemand aus einer Sozialpädagogenfamilie ins Handwerk oder auch in den Kochberuf wechselt, dem werden manche Sprechweisen, die z.B. als mitfühlende Kommunikation gedacht sind, als "gestelztes Getue" oder als Taktlosigkeit (mangelndes Einfühlungsvermögen) ausgelegt.
Umgang mit Taktlosigkeit anderer
Takt kommt ja aus der Musik, man ist im Takt alles ist in Harmonie und natürlich hängt der Takt von den anderen ab. Damit jemand im Takt ist, gibt es eben andere Instrumente oder es gibt einen bestimmten Rhythmus, so kann man im Takt sein. Taktlosigkeit gibt es dann eben dann auch nur in bestimmten Kontexten. Was in einem Kontext angemessen ist, ist im anderen Kontext nicht angemessen. Und damit ist auch schon klar eine Taktlosigkeit ist nur eine Taktlosigkeit in einem bestimmten Milieu, wenn jemand anderes in deiner Gegenwart eine Taktlosigkeit begangen hat wäre es oft am Klügsten sie zu ignorieren. Insbesondere wenn sie nur dich betrifft, lerne dich nicht so schnell aufzuregen. Lerne dich nicht jede Bemerkung gleich als Kränkung zu nehmen, die nicht ausreichend korrekt gesagt wurde. Beschwere dich nicht über den Ton von anderen.
Swami Sivananda hat gesagt trage Schmähung, trage Kränkung, dass ist höchstes Yoga. In diesem Sinne nimm eine Taktlosigkeit einfach hin. Anders ist es wenn jemand eine Taktlosigkeit begeht, die andere stark trifft, dann kannst du z.B. sagen: "Diese Art von Kommunikation wollen wir hier nicht haben" oder "Das tut jetzt hier nichts zu Sache, bleiben wir sachlich beim Thema." Wenn jemand versehentlich eine Taktlosigkeit begeht, also eher vom Stil her, wäre es gut, dass "unter 4 Augen" anzusprechen. Du kannst z.B. sagen: "Ich habe das Gefühl, sind sich nicht ganz bewusst welcher Kommunikationsstil hier vorherrscht. Wenn sie so und so sprechen, dann hat das die und die Auswirkungen. Wenn man merkt, dass geschieht nicht absichtlich, kann man es tolerieren, dass es unterschiedliche Kommunikationsweisen gibt und man kann dem anderen behilflich sein, die für diesen Kontext korrekte Kommunikationsform zu finden.
Taktlosigkeit mit Einfühlungsvermögen überwinden
Taktlosigkeit mit Einfühlungsvermögen überwinden. Taktlosigkeit ist ein interessanter Ausdruck. Takt stammt ja aus der Musik, und in der Musik kann man im Takt sein, man kann aus dem Takt sein. Im Takt sein heißt, man ist in einem bestimmten Rhythmus, und das ist insbesondere besonders wichtig, wenn Du nicht nur für Dich selbst singst, sondern für andere singst. Und noch wichtiger, wenn Du mit anderen zusammen singst. Wenn der eine aus dem Takt gerät, dann wird alles disharmonisch.
Menschen haben die besondere Fähigkeit mit anderen wunderbar zu Recht zu kommen. Aristoteles hat mal gesagt, der Mensch ist ein Zoon Politicon, d.h. der Mensch ist ein geselliges Wesen. Er will mit andern zusammen sein. Die modernen Evolutionsbiologen sagen, der Mensch ist auf Gemeinschaft getrimmt. Er will sich mit Anderen gemeinschaftlich fühlen. Er will mit anderen harmonisch zusammen leben. Die Yogis würden sagen, dass ist Ausdruck der tiefen Sehnsucht des Menschen, Einheit zu spüren, weil er letztendlich Einheit ist. Du bist nicht getrennt von Anderen. Du bist verbunden. Im Umgang mit andern gilt es so auch, Dich so zu verhalten, dass es harmonisch ist. So wie ein Symphonieorchester. Da müssen alle im gleichen Takt spielen. Auch wenn mal einer etwas kontrapunktisch ist, irgendwie muss es zusammen kommen. Deshalb gibt es dort auch einen Dirigenten, der dort mit dem Taktstock den Takt vorgibt. Kleinere Orchester brauchen das nicht. Bands brauchen jetzt keinen Dirigenten. Aber größere Orchester brauchen das, damit alle wissen, wie jetzt der Takt ist.
Auch die Harmonien müssen gut sein. Und wenn Du mit anderen Menschen zusammen bist, musst Du auch in diesem Takt sein. Wenn Du nicht auf das achtest, was angemessen ist um Umgang mit anderen Menschen, dann machst Du alle möglichen Taktlosigkeiten. Dann wirst Du natürlich mit anderen in Konflikt geraten. Deshalb, wenn Du mit anderen zusammen bist, kannst Du überlegen, Einfühlungsvermögen entwickeln, zu spüren, was ist in der Situation jetzt angemessen.
Es gibt Menschen, bei denen geht das ganz von selbst. Zum Teil ist das eine Frage von Erziehung. Menschen, die von Kindheit an von den Eltern gelernt haben, sich taktvoll zu verhalten, rücksichtsvoll mit anderen umzugehen, zu schauen was ist angemessen im Kontext, fällt es leichter. Anderen fällt es etwas schwerer. Sie haben vielleicht nicht diese Erziehung genossen oder sie sind größere Individualisten. Es gibt ja auch Menschen, die sind eher individualistisch, die sind vielleicht eher kreativ, kreative Chaoten. Es gibt Menschen, die sind eher solche Trampel. Die treten überall hin. Kann ja auch eine Weise sind. Und nicht jeder muss ja probieren, sich an alle anzupassen.
Aber auch der Solo-Hornist muss irgendwie ins Orchester passen. In diesem Sinne, wenn Du mit anderen zusammen bist, kannst Du versuchen, Einfühlungsvermögen zu entwickeln, Taktlosigkeiten vermeiden. Je öfters zum einen überlegen: Was ist angemessen in der Situation? Was hilft allen zusammen? In der Situation, wo wir jetzt sind, was ist ein taktvoller Umgang, was hilft dem gemeinsamen Anliegen. Was ist jetzt hier angemessen? Das kannst Du zum einen intellektuell tun - eine Möglichkeit, verstandesmäßig überlegen. Und zum anderen kannst Du es natürlich auch mit Einfühlungsvermögen machen, indem Du Dein Herz mit dem Herz des anderen / der andren verbindest. Wenn Du mit Deinem Herzen Dich mit anderen verbindest, wenn Du wirklich diese Liebe spürst, die Verbundenheit spürst, dann ist das Einfühlungsvermögen da, dann wirst Du auch keine Taktlosigkeit begehen.
In diesem Sinne überlege: Hast Du Einfühlungsvermögen, nutzt Du Deinen Verstand? Überlegst Du oft genug, was ist angemessenes Verhalten? Oder überlegst Du das vielleicht zu viel und bist nicht mehr spontan? Das ist ja auch ein Problem, wenn man zu viel überlegt, dann ist man nicht mehr frei und spontan. Deshalb, Einfühlungsvermögen, Verbindung und Liebe sind oft noch wichtiger, als verstandesmäßiges Überlegen des Taktes. Wenn Du es mit Liebe machst, mit Einfühlungsvermögen, dann wird Dir die Intuition die richtigen Worte geben.
Das waren ein paar Gedanken zum Thema Einfühlungsvermögen und Taktlosigkeit vermeiden. Mehr Gedanken und mehr Überlegungen auf: www.yoga-vidya.de.
Und natürlich, das sollen alles Anregungen sein. Ich gebe ja insgesamt, wenn ich es jetzt gerade nochmal überlege, sind es knapp 3.000 Vorträge sein, manchmal spreche ich von 2.000, manchmal von 1.000, aber es werden tatsächlich über 3.000 werden. Ich spreche die unterschiedlichsten Formen der Ethik an. Und manchmal scheine ich mir auch zu widersprechen. Vielleicht widerspreche ich mir sogar. Mir ist ja nicht daran gelegen, dass ich jetzt die endgültige Weisheit gebrauche, sondern ich will Dich zum Denken anregen, über ethische Fragen nachzudenken. Der Mensch ist ein komplexes Wesen. Ethik ist komplex. Und wenn Du darüber nachdenkst und versuchst Dein Leben möglichst ethisch zu gestalten, möglichst viel Gutes zu bewirken, und immer wieder zu überlegen, was das Richtige ist, wird Dein Leben ein tiefes Leben sein, ein befriedigendes Leben, vielleicht kein einfaches aber doch ein schönes.
Taktlosigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Taktlosigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Taktlosigkeit - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Taktlosigkeit sind zum Beispiel Barschheit, Unfreundlichkeit Impertinenz, Unhöflichkeit, Ungeschliffenheit, Entgleisung, Fauxpas, Indiskretion, Fehler, Ungeschick, Neugierde, Gesprächigkeit .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Barschheit, Unfreundlichkeit Impertinenz, Unhöflichkeit, Ungeschliffenheit, Entgleisung, Fauxpas, Indiskretion.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Taktlosigkeit - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Taktlosigkeit sind zum Beispiel Freundlichkeit, Respekt, Höflichkeit, Geschliffenheit, Diskretion, Ehrfurcht, Vergötterung . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Taktlosigkeit, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Taktlosigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Taktlosigkeit stehen:
Eigenschaftsgruppe
Taktlosigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Verträglichkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Unangepasstheit
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Taktlosigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv taktlos , sowie das Substantiv taktloser.
Wer Taktlosigkeit hat, der ist taktlos beziehungsweise ein taktloser.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Hormon Yogalehrer/in Ausbildung im Bausteinsystem
- Mantra und Kirtan Video Blog
Entspannung und Stressmanagement Yoga Vidya Seminare
Seminare Entspannung und Stressmanagement:
- 22.12.2024 - 27.12.2024 Entspannen, aufladen, Yoga erleben - Keihnachten im Allgäu
- Die sogenannte ‚ruhige Zeit‘, die Zeit um Weihnachten, wirklich das sein lassen, was die Worte ausdrücken möchten: Zeit für Ruhe und Frieden.
An diesen Tagen kannst du dich im Allgäu As… - Cornelia Surya Haag
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Im Rahmen der Ausbildung… - Darshini Schwirz
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