Ardha Matsyendrasana

Aus Yogawiki

Ardha Matsyendrasana: (Sanskrit: अर्धमत्स्येन्द्रासन ardhamatsyendrāsana n.) oder Drehsitz ist die 9. Asana der zwölf Grundstellungen im Hatha Yoga. Ardha Matsyendrasana ist eine Asana für die Flexibilität der Wirbelsäule und des Geistes.

Ardha Matsyendrasana

Übungsvideo - Drehsitz bzw. Ardha Matsyendrasana, mit einem Bein ausgestreckt

Praktische Anleitung (Auszug aus einer kompletten Yoga Anfängerstunde)

Drehsitz einer Yogastunde: Sukadev leitet dich an zum Drehsitz und zeigt dir, wie du Stellung aufbauen und üben kannst. Dieses ist ein Ausschnitt aus dem ersten Kursvideo des 10-wöchigen Anfängerkurses http://mein.yoga-vidya.de/yoga-anfaengerkurs-video.

Begleittext zum Übungsvideo - Drehsitz bzw. Ardha Matsyendrasana, mit einem Bein ausgestreckt

Um in die Stellung „Ardha Matsyendrasana“, den Drehsitz, zu kommen, setze dich auf deiner Yogamatte in den Langsitz. Setze dich zuerst auf und strecke beide Beine aus. Danach beugst du das rechte Knie und gibst den rechten Fuß links neben das linke Knie. Als nächstes gibst du den linken Arm um das rechte Knie. (Im Normalfall die Ellenbeuge um das Knie, wenn das geht - wenn das schwer für dich ist, kannst du auch die Hand um das Knie geben.) Gib also entweder die Ellenbeuge oder die Hand um das Knie. Gib dann die rechte Hand hinter dir auf den Boden. Wenn dir das noch schwer fällt, kannst du wiederum mit einem Kissen arbeiten. Du kannst die Hand dann auf den Rücken geben.

Gerade wer eher eine lange Wirbelsäule hat, findet es angenehmer die Hand auf ein Kissen zu geben, die meisten können auch die Hand direkt auf den Boden geben. Jetzt achte dabei darauf, dass du die linke Hälfte des Brustkorbs nach vorne schiebst und die rechte Schulter nach hinten, beide Schultern sind etwa gleich hoch und entspannt. Achte auf die Entspannung beider Füße, beider Zehen und atme wiederum tief ein und aus, spüre die sanfte Massage der Bauchorgane während du ein und ausatmest. Während du die Bauchorgane spürst, passiert auch viel in der Wirbelsäule. Yogis sprechen auch davon, dass die Stellung den Energiekanal der Wirbelsäule aktiviert, verschiedene Chakras, Energiezentren sind in diesem Energiekanal. Dafür ist dieser Drehsitz besonders gut.

Komme langsam aus der Stellung, strecke das rechte Bein aus, beuge das linke Knie. Du gibst jetzt den linken Fuß rechts neben das rechte Knie. Gib die rechte Hand um das linke Knie, entweder mit der Ellenbeuge oder mit der Hand so um das Knie. So wie es für dich angenehmer ist, die meisten Schlankeren finden es angenehmer, mit der Ellenbeuge, und die etwas beleibteren geben die Hand um das Knie, aber das ist nur eine Faustregel, mach es so wie es für dich angenehmer ist.

Dann gib die linke Hand hinter dir auf den Boden, entweder auf den Boden direkt oder auf das Kissen. Wölbe die rechte Hälfte des Brustkorbs nach vorne und schiebe die linke Schulter nach hinten, halte beide Schultern gleich und entspannt, schaue nur leicht nach links, also nicht zu stark. Spüre die sanfte Massage der Bauchorgane, während du ein- und ausatmest, spüre die Drehung in der Wirbelsäule, vielleicht spürst du auch etwas im Punkt zwischen den Augenbrauen, bis Mitte der Stirn, halte die Augen dabei entspannt aber spüre in diesen Bereich. Yogis sagen, dort ist auch ein wichtiges Energiezentrum, welches auch als drittes Auge bezeichnet wird: Zentrum von Intuition und Kreativität. Komme langsam aus der Stellung und spüre nach.

Ardha Matsyendrasana – Wirkungen des Drehsitzes

Ardha Matsyendrasana - Der Drehsitz entwickelt Selbstvertrauen und Mut

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Ardha Matsyendrasana gehört zu den allerwichtigsten Hatha Yoga Übungen, gehört vielleicht zu den 4 wichtigsten Asanas, gehört zu den wenigen Asanas, die in der Hatha Yoga Pradipika genauer beschrieben werden. Ardha Matsyendrasana, der Drehsitz, folgt nach den Rückbeugen (wobei man nach den Rückbeugen auch oft Garbhasana, die Stellung des Kindes übt), und kommt vor den Gleichgewichtsübungen. Ardha Matsyendrasana hat viele körperliche, energetische, geistig-emotionale und auch spirituelle Wirkungen.

Körperliche Wirkungen

Muskeln werden gedehnt

Der Drehsitz dehnt einige Muskeln. Im Drehsitz wird zum Beispiel der Gluteus gedehnt. Wenn du einen Fuß auf die eine Seite vom Oberschenkel gibst, das Knie, welches dann gedehnt ist, ist der Gluteus, und zwar Gluteus maximus, wie auch Gluteus medius und verschiedene andere der tieferen Gesäßmuskeln.

Der Drehsitz dehnt auch bestimmte Bauchmuskeln, nämlich die schrägen Bauchmuskeln. Er dehnt auch Brustmuskeln (Pectoralis). Gerade alle diagonalen Muskeln des Rumpfes werden im Drehsitz gedehnt. Diese Muskeln werden selten genug gedehnt, und insbesondere dadurch, dass sie im Drehsitz gedehnt werden, können sie nachher entspannen. Gedehnte Muskeln – Muskeln, die gleichmäßig gedehnt sind – können gut entspannen, und um ein Verkleben von Muskeln und Faszien zu verhindern, ist allgemein das Dehnen wichtig. So ist der Drehsitz wichtig auch in jeder Art von Faszientraining.

Muskeln werden gestärkt

Der Drehsitz stärkt natürlich auch einige wichtige Muskeln. Gestärkt werden kann zum Beispiel der Latissimus, wenn man mit den Armen gut nachhilft. Es wird typischerweise auch Obliquus und Transversus abdomini gestärkt, also die schrägen Bauchmuskeln, insbesondere, wenn man aktiv die Rumpfmuskeln verwendet, um in die Stellung hinein zu kommen. Es werden manche Lendenmuskeln gestärkt, andere werden auch gedehnt. Letztlich werden auch vom Kapuzenmuskel (Trapezius) bestimmte Muskelfasern gestärkt, die dazu führen, dass man gerade bleibt und nicht einsinkt, und dass man sogar die Schulter mit zur Seite zieht. Es ist also auch von sportlicher Seite her interessant, welche Muskeln gestärkt und gedehnt werden, eben gerade die diagonalen Muskeln, die ja so wichtig sind.

Wirkung auf das Nervensystem

Der Drehsitz hat aber auch starke Wirkungen auf das Nervensystem. Die Wirbelsäule wird gleichmäßig gedreht, und beim Drehen werden auch bestimmte Spinalnerven etwas gedehnt. Das hilft, dass das Nervensystem gesund bleibt, und auch, dass der Rückenmarkskanal gesund bleibt. So wird gesagt, dass der Drehsitz gut ist für die Gesundheit der Nerven. Der Drehsitz hält natürlich die ganze Wirbelsäule flexibel. Die Bandscheiben werden leicht gedreht, was ein guter Trainingsimpuls für die Bandscheiben ist. Die Zwischenwirbelgelenke werden gedreht, und die Bänder entlang der Wirbelsäule erhalten einen sanften Stimulus, was die Wirbelsäule flexibel und gesund hält, und ein Verkleben von Bindegewebe, Muskelfasern und anderem verhindert.

Der Drehsitz ist auch eine gute Massage für die Bauchorgane. Sowohl Magen, wie auch Leber, Nieren und weibliche Geschlechtsorgane bekommen eine sanfte Massage. Und dem Drehsitz wird auch wieder eine positive Wirkung zur Vorbeugung von Diabetes nachgesagt. Auch Magenprobleme oder Reizdarmprobleme, Verstopfung oder auch übermäßige Blähungen im Bauch können durch den Drehsitz gut reguliert und harmonisiert werden.

Swami Sivananda sagt auch, dass der Drehsitz Gifte abbaut, und so sind wir schon bei den Ayurveda-Wirkungen des Drehsitzes. Ayurveda-

Wirkungen des Drehsitzes laut Hatha Yoga Pradipika

Hatha Yoga Pradipika beschreibt den Drehsitz und lobt ihn in hohen Worten. Dabei werden insbesondere Ayurveda-Wirkungen beschrieben.

  • Es wird gesagt, dass der Drehsitz „Amas“, Unreinheiten beseitigt, also hilft, Stoffwechselprodukte abzubauen, Gifte abzubauen usw.
  • Zum Zweiten wird gesagt, dass der Drehsitz „Agni“, das Verdauungsfeuer aktiviert, was hilft, dass Nährstoffe besser absorbiert werden können, und dass auch die innere Verdauung und die innere Umwandlung besser ist.
  • Swatmarama sagt auch, dass durch Asanas wie den Drehsitz alle Erkrankungen, die aus einem Übermaß von Vata, Pitta oder Kapha entstehen, beseitigt werden. Der Drehsitz wirkt Tridosha, das heißt, er führt die Doshas zu ihrer natürlichen Prakriti. Vor allem langes Halten des Drehsitzes ist dort sehr machtvoll.
  • Auch wird gesagt, dass der Drehsitz das „Mondchakra“ aktiviert und dazu führt, dass der Nektar nach unten strömt. Damit ist auch ein sublimiertes Kapha gemeint, welches regenerierend für alle Körpergewebe ist.

Energetische Wirkungen

Kundalini kann erwachen

Ardha Matsyendrasana gehört zu den mit am stärksten wirkenden Asanas. Sie gehört zu den Asanas, die man durchaus länger halten kann. 5 bis 10 Minuten auf jeder Seite können dich überzeugen, welch starke energetische Wirkungen der Drehsitz hat. Der Drehsitz kann die Energie ins Muladhara Chakra bringen. Ida und Pingala bringen ihre Energie (Prana) ins Muladhara Chakra, Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule, öffnet sich, Prana strömt durch die Sushumna nach oben. In diesem Prozess kann Kundalini erwachen. Wenn die Kundalini nach oben geht, entsteht ein tiefer Zustand von Freude, von göttlicher Verbundenheit. Der Drehsitz aktiviert dabei das Sonnengeflecht, also den Bauch, und damit Selbstvertrauen, Mut und auch die Fähigkeit zu strahlen und selbst etwas zu bewirken. Der Drehsitz öffnet die Sushumna und aktiviert so sowohl Muladhara Chakra, wie auch Ajna und Sahasrara Chakra. Der Drehsitz kann sehr helfen, zur Harmonie zu kommen.

Geistig-emotionale und spirituelle Wirkungen

Man dreht sich im Drehsitz mal nach links, man dreht sich nach rechts – dadurch harmonisiert und aktiviert der Drehsitz das Sonnengeflecht und die Mondenergie in der Stirn. So wirkt der Drehsitz allgemein harmonisierend, beruhigend, Stress abbauend, Nerven stärkend. Der Drehsitz hilft, ins Gleichgewicht zu kommen, und hilft auch, dieses Gleichgewicht zu halten, Gelassenheit zu halten, auch wenn äußere Umstände sich ändern. Der Drehsitz: Aufgerichtet sein, auch wenn man sich dreht, hilft, die innere Würde zu bewahren, hilft auch, trotz äußerer Widrigkeiten seinen Idealen treu zu bleiben.

Der Drehsitz steht auch dafür, dass man sein Herz offen hält, auch wenn man sich öfters mal „verdrehen“ muss. Ardha Matsyendrasana ist die Stellung, die benannt ist nach einem Meister namens Matsyendranath. Und Matsyendranath gilt als der mythologische Begründer des Hatha Yoga Systems, der erste menschliche Hatha Yoga Guru. Davor gab es ja Shiva und Parvati, dann folgt Matsyendranath, und irgendwann folgt Goraknath, auch Goraksha genannt. So gilt der Drehsitz auch als „Meisterstellung“, und so heißt es, dass es auch eine Stellung ist, die in dir die „Meisterfähigkeiten“ entwickelt, oder dich zur Führungsperson werden lässt. Du bist aufgerichtet, was auch heißt: aufrecht bleiben. Du drehst dich, was zum einen heißt: du bist flexibel. Du wendest dich anderen Menschen zu, dein Kopf bleibt aber oben: Du bewahrst deine Würde, deine hohen Ideale, und du öffnest dich nach oben und willst, dass Gutes in dich hineinfließt und durch dich wirkt.

Der Drehsitz, länger gehalten, kann zu tiefen meditativen und spirituellen Erfahrungen führen. Wenn du einmal längere Zeit konzentriert Ardha Matsyendrasana, den Drehsitz, gehalten hast, weißt du, was damit gemeint ist. Manche Menschen, die längere Zeit den Drehsitz halten, wollen danach direkt in die Meditation gehen und bekommen so sehr tiefe spirituelle Erlebnisse.

Soweit die Wirkungen von Ardha Matsyendrasana. Auf den Internetseiten von Yoga Vidya findest du Übungsanleitungen zum Drehsitz. Es gibt da sanftere und fortgeschrittene Variationen, und es gibt vieles zu beachten, um den Drehsitz richtig zu üben. Alle Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Wirkungen von Ardha Matsyendrasana

Hier ein Video mit ausführlicher Beschreibung von Wirkung und Nutzen der Yoga Übung, dem Yoga Drehsitz:

Swami Sivananda über Ardha Matsyendrasana

Drehsitz im Hatha Yoga

Ardha bedeutet halb oder zur Hälfte. Dies ist eine halbe Stellung. Die Asana hat ihren Namen vom Rishi bzw. dem Yogi Matsyendra übernommen, der als erster Körperhaltungen Schülern des Hatha Yoga unterrichtete. Von Matsyendra wird gesagt, dass er ein Schüler Sivas gewesen wäre. Einmal ging Siva weg auf eine einsame Insel. Dort lehrte er Parvati die Mysterien des Yoga. Es trug sich aber zu, dass ein Fisch der nahe der Küste war die Lehren Lord Sivas mithörte. Siva bekam das mit. Da sein Herz voll Gnade und Barmherzigkeit war, besprenkelte er diesen Yogi-Fisch mit Wasser. Sogleich, dank Sivas Gnade, wurde der Fisch zu einem Siddha Yogi mit göttlichem Körper. Dieser Yogi im Fischkörper wurde Matsyendra genannt.

In Paschimottanasana und Halasana wird die Wirbelsäule nach vorne gebeugt. Dhanurasana, Bhujangasana und Salabhasana sind die Gegenhaltungen hierzu und beugen die Wirbelsäule rückwärts. Das reicht nicht aus. Sie muss auch gedreht werden und von Seite zu Seite gedehnt werden. Nur so kann perfekte Beweglichkeit in der Wirbelsäule sichergestellt werden. Für diesen Zweck ist Matsyendrasana perfekt indem sie die Wirbelsäule zu den Seiten verdreht. Hatha Yogis beginnen mit dieser Haltung, wenn sie den Yogaschülern praktischen Unterricht geben.

Methode

Setze die linke Ferse in die Nähe des Anus und unter das männliche Geschlecht. Sie kann den Damm berühren. Erlaube der Ferse sich nicht von diesem Platz wegzubewegen. Das Perineum liegt zwischen Anus und den äußeren Geschlechtsorganen. Beuge das rechte Knie und den rechten Knöchel an den linken Oberschenkelansatz und halte den rechten Fuß ruhig auf dem Boden ganz nahe dem linken Hüftgelenk. Setze den linken Arm so, dass die linke Achselhöhle über dem vertikal gebeugten rechten Knie ist. Drücke jetzt das Knie ein wenig zurück, so dass es die Rückseite der Achselhöhle berührt. Umfasse das linke Knie mit der linken Handfläche. Während Du dann mit dem linken Schultergelenk leichten Druck ausübst, drehe Dich langsam extrem nach rechts so weit es Dir möglich ist. Dein Gesicht drehe auch so weit als möglich nach rechts. Bringe es in eine Linie mit der Schulter. Schwinge den rechten Arm hinter den Rücken. Fasse den linken Oberschenkel mit der rechten Hand. Verweile in der Stellung für 5 bis 15 Sekunden. Halte die Wirbelsäule ganz gerade und aufrecht. Beuge Dich nicht nach vorne. Ebenso kannst Du Dich nach links drehen. Das macht die Wirbelsäulendrehung komplett.

Nutzen

Diese Asana steigert den Appetit indem sie das Verdauungsfeuer anregt. Sie zerstört schreckliche Krankheiten. Sie erweckt die Kundalini und bewirkt einen stetigen freien Fluss im Chandranadi (sanskrit: chandra (m.)- Mond); nadi (f.)= Fluss/ Kanal) es wird gesagt, dass der Mond über der Gaumenwurzel seine körperliche Entsprechung hat. Aus ihm kommt der kühle lebensspendende Nektar Ambrosia, der durch das Mischen mit dem Verdauungsfeuer verbraucht wird. Aber diese Asana verhindert das.

Sie hält die Wirbelsäule beweglich und gibt den Bauchorganen eine hervorragende Massage. Hexenschuss und jedwede andere Form muskulär bedingten Rheumas der Rückenmuskeln kann so Heilung finden. Die Nervenendigungen der Wirbelsäule und das sympathische Nervensystem werden auf dies Weise angeregt. So wird ausreichend Blut bereitgestellt. Diese Asana unterstützt die Wirkung von Paschimottanasana.

Dieser Abschnitt stammt aus dem Buch "Yoga Asanas" von Swami Sivananda Divine Life Society, Sivananda Ashram

Körperlich

Eine Gruppe im Drehsitz.

Durch die Drehung des Körpers wird die Wirbelsäule seitlich flexibel, das sympathische Nervensystem wird gestärkt und die Rückenmuskeln werden massiert. Ardha Matsyendrasana heilt allgemein nervöse Leiden. Die Massage, welche die Bauchorgane erfahren, führt Gifte ab, die beim Verdauen entstehen. Die Asana reguliert die Sekretion der Adrenalindrüsen, der Leber und Bauchspeicheldrüse und wirkt günstig auf die Nieren.

Gedehnte Muskeln: Gluteus, Obliquus und Transversus Abdomini (schräge Bauchmuskeln), Latissimus (breite Rückenmuskeln), Lendenmuskeln. Pectoralis (Brustmuskeln).

Gestärkte Muskeln: Latissimus, Obliquus und Transversus Abdomini (schräge Bauchmuskeln), Lendenmuskeln (jeweils auf der anderen Seite als die gedehnten Muskeln).

Die Tendenz des Zusammenwachsens der Wirbel, was zu Entzündungen und Kalkablagerungen führen kann, wird entgegengewirkt.

Energetisch

Ardha Matsyendrasana ist eine der energetisch wichtigsten Übungen. Ardha Matsyendrasana aktiviert das Sonnengeflecht, öffnet die Sushumna (feinstoffliche Wirbelsäule).Angesprochene Chakras sind das Muladhara, das Ajna und das Sahasrara Chakra.

Geistig

Ardha Matsyendrasana wirkt streßabbauend, nervenstärkend, beruhigend und harmonisierend. Ardha Matsyendrasana gibt die Kraft, im inneren Gleichgewicht zu bleiben, auch wenn äußere Umstände sich ändern. Die innere Würde zu behalten, auch wenn man sich auf äußere Umstände anpaßt, seinen Idealen treu zu bleiben, auch wenn man auf andere Menschen eingeht und auf sie zugeht.

Warum soll man sich erst zur rechten Seite drehen?

Indem man sich bei dem halben Drehsitz erst zur rechten Seiten dreht, öffnet man dadurch den abwärts-laufenden Dickdarm auf der linken Körperseite. Durch die anschließende Gegenbewegung nach links, wird der fortlaufende D weiter aktiviert. So unterstützten man also auch noch die Tätigkeiten der Bauchorgane. Durch den Druck des aufgestellten Knies an den Bauch und die Tiefen Atembewegungen, gönnt man sich zusätzlich eine Bauchorganmassage.

Eine weitere Erklärung besagt, dass indem man sich zuerst nach rechts dreht, man sich der Vergangenheit zuwendet. Durch die anschließende Linksdrehung wendet man sich der Zukunft zu.

Wann sollte der Halbe Drehsitz nicht geübt werden?

  • Nicht geeignet bei Schwangerschaft
  • Nicht geeignet bei Ischiasproblemen oder Bandscheibenvorfall
  • Nicht geeignet bei Magengeschwür, Bruch oder Überfunktion der Schilddrüse

Wirkungen des Halben Drehsitzes

  • Nerven der Wirbelsäule werden angeregt
  • Rückenmuskeln werden beweglich
  • Hexenschuss kann gelindert werden
  • falls Wirbel schon beginnen zusammen zuwachsen kann dem entgegengewirkt werden
  • massiert Bauchorgane
  • Verdauungserkrankungen können gelindert werden
  • gut für die Nieren
  • gut für Adrenalindrüsen, Leber und Bauchspeicheldrüse

Wie eine Asana dein Leben verändern kann

Ein Artikel von Katyayani Ulbricht, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.32 - Frühjahr 2016'

Ardha Matsyendrasana

Hatha Yoga ist der Yogaweg, der zunächst bei der grobstofflichsten Ebene unseres Seins ansetzt. Nämlich am physischen Körper mit seinen Muskeln, [Knochen]], den Organen und der Atmung. Über die Atmung und das Spüren entsteht unmittelbar jedoch die Verbindung zu den feinstofflicheren Ebenen. So können wir im Hatha Yoga körperliche, geistig-emotionale und energetische Wirkungen spüren und bewusst hervorrufen. Wer regelmäßig Hatha Yoga praktiziert, weiß, dass sich allmählich oder manchmal auch ganz plötzlich gewohnte und alt eingeprägte Gedanken- und Verhaltensmuster ändern.

So geschieht Reinigung auf allen Ebenen, vieles wird klarer, verständlicher und damit annehmbarer und aktiv veränderbar. Unsere Lebensweise wandelt sich, richtet sich zunehmend mehr auf die Erforschung der eigenen Natur, den Wunsch mit ihr in Einklang zu kommen und ein höheres Bewusstsein aus. Man kann auch sagen, dass all dies grobstoffliche und subtilere Formen der eigentlichen spirituellen Wirkung sind. Also etwas, was uns der Selbstverwirklichung, dem Göttlichen näherbringt oder anders gesagt, uns unser wahres Selbst erkennen lässt.

Ein besonders schönes Beispiel dafür ist Ardha Matsyendrasana – der Drehsitz. Hier sitzen wir fest und stabil auf der Erde. Ein Fuß und je nach Haltung auch eine Hand berühren den Boden, bilden ein Bhur-Mudra (Bhur-Loka = die Erdebene). Mit beiden Sitzhöckern sitzen wir ausbalanciert. Dies symbolisiert die Verankerung in der dualen Welt, die notwendig ist, um unseren Aufgaben, unserem Swadharma, ganz praktisch gerecht werden zu können und somit wichtige Erfahrungen zu machen, zu lernen. Es bildet auch unser Fundament, wie die Bodenplatte eines Hauses, auf der wir Stockwerk für Stockwerk aufbauen. Hier sitzen Urvertrauen und die Kraft der Stabilität

Richte dich innerlich und äußerlich auf

Nur so kann Aufrichtung entstehen. Wir richten die Wirbelsäule auf und machen uns sozusagen auf in die richtige Richtung. Der Weg geht vom Grobstofflichen (Materiellen) zum Feinstofflichen (Spirituellen) hin. Das bedeutet auch unsere Aufrichtigkeit zu uns selbst, würdevoll und mit Wertschätzung begegnen wir uns selbst, stehen zu unseren persönlichen Prinzipien. Dabei sind wir aber nicht starr, sondern wenden uns anderen Seiten, anderen Wesen, anderen Ansichten zu, halten den Geist flexibel.

Uns selbst treu, sind wir anderen zugeneigt und zugewandt. Dabei öffnen wir unser Herz, der Brustraum ist gedehnt. Wir sind offen, Anderes und Andere anzunehmen. Über diese Erfahrung kommen wir in die Verbindung mit allen. Die Drehung der Wirbelsäule können wir auch als nach sich oben schraubende Spirale wahrnehmen. Dies ist ein Symbol dafür, dass es in der Selbstentwicklung in der Regel nicht steil nach oben geht, sondern der Weg sich auch windet. Jedoch egal wie viele Windungen (Anstrengungen, vermeintliche Umwege) auch kommen mögen, bleiben wir aufrichtig bei unserem Ziel und somit bei der (Aus-) Richtung nach oben.

Richte dich neu aus

Die Drehung der Wirbelsäule, die Herzöffnung und die Drehung der Halswirbelsäule (als Synonym für das in den Raum/Äther gehen – wieder ein verbindendes und sich ausdehnendes Element) bedingen und durchdringen sich dabei gegenseitig. Über die Windungen unseres Lebens machen wir Erfahrungen und kommen in Kontakt mit anderen. Wir werden so berührt und berühren andere. Verbundenheitsgefühl entsteht. Über die Verbindungen dehnen wir uns aus, nehmen unseren Raum ein, tauschen uns mit anderen aus. Windungen sind auch (Ver-)wicklungen, die wir nach und nach entwickeln, indem wir uns öffnen. Quasi wickeln wir die grobstofflichen Hüllen ab wie Geschenkpapier und halten dann vollkommen entwickelt einen Schatz in der Hand. Dieser Schatz ist die reine Wahrheit, unser wahres Selbst. Über diese Erkenntnis besteht die Chance für eine noch tiefere Transformation zum Höchsten, wir richten unser Bewusstsein auf das Höchste aus, zum Scheitel und weit darüber hinaus. Wir erfahren Einheit. Einheit aller Ebenen in uns und um uns herum.

Über die Autorin

Katyayani Ulbricht - sehr erfahrene Yogalehrerin und Yoga Vidya Acharya. Mit viel Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und einer besonderen Stimme und Ausdrucksweise führt sie dich durch deine Yogapraxis. Bekannt ist sie auch durch die Herzen berührenden Satsangs, Meditationen und Mantra- Yogastunden.

Anfängeryogastunde als mp3 mit Erklärung Ardha Matsyendrasana

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Weitere Informationen zum Drehsitz bzw. Ardha Matsyendrasana

Für weiteres Wissenswertes rund um den Drehsitz bzw. Ardha Matsyendrasana klicke hier. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer Asanas, die deinen Übungsplan bereichern können. Eine Übersicht findest du hier.

Ardha Matsyendrasana अर्धमत्स्येन्द्रासन ardhamatsyendrāsana Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Ardha Matsyendrasana, अर्धमत्स्येन्द्रासन, ardhamatsyendrāsana ausgesprochen wird:


Feinstoffliche Wirkung des Drehsitzes laut Hatha Yoga Pradipika

Ardha Matsyendrasana, der Drehsitz, hat tiefe und subtile Wirkungen, die insbesondere von Svatmarama in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben werden. Hier ein Kurzvortrag über die feinstofflichen Wirkungen in der Terminologie von Ayurveda und Kundalini Yoga:

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Yogalehrerausbildung 4 Wochen Intensiv

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Mantras und Musik

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