Entspannung
Entspannung bedeutet: Einmal aufgebaute Spannung in Körper oder Geist muss auch wieder abgebaut werden. Den Vorgang nennt man Entspannung. Entspannung sollte unbedingt regelmäßig mit zum Alltag und zur Arbeit gehören, um Körper und Seele die notwendigen Ruhephasen zu geben.
Warum entspannt Yoga?
Yoga ist vermutlich das effektivste Entspannungsverfahren
Im Yoga hat man eigentlich alles, was gut entspannt. Zum einen gibt es in einer guten Yogastunde eine Tiefenentspannung. Die Tiefenentspannung ist ausgerichtet darauf, dass du ganzheitlich entspannen kannst. Während der Yoga Übungen, der Asanas nutzt du bewusst oder unbewusst die sogenannten physiologischen Entspannungsverfahren:
- 1. Entspannungsgesetz: Ein Muskel der mindestens 5 Sekunden fest angespannt wird, kann anschließend entspannen. Im Yoga halten wir Asanas eine Weile und danach können wir gut entspannen.
- 2. Entspannungsgesetz: Ein Muskel, der mindestens 10 Sekunden passiv gedehnt wird, kann gut entspannen. In den Asanas, besonders in den Dehnasanas hältst du die Stellung etwas länger, z.B. eine Minute lang oder noch länger. Das führt zu einer gründlichen Entspannung des Muskels.
- 3. Entspannungsgesetz: Das dritte physiologische Entspannungsgesetzt besagt: Ein Muskel, den man bewusst spürt, entspannt. Im Yoga spürst du deine Muskeln besonders bewusst.
Beim Yoga ist eine entspannte Atmosphäre
Des Weiteren herrscht im Yoga eine entspannte Atmosphäre vor. Während du im Yoga bist, bist du nicht im Leistungsdenken, im Anspruchsdenken, im Vergleichsdenken sondern du bist für dich und entspannst dabei. Du nutzt auch die Stressenergie für Körperübungen und du entspannst auch deinen Energiehaushalt über Pranayama, die Atemübungen.
Du lernst auch mit deiner Psyche im Hier und Jetzt zu sein und so löst du dich von Sorgen und von Überlegungen und von Schwarzmalerei. Indem du dich jetzt spürst und erlebst als Quelle von positiven Erfahrungen, entspannst du auch deinen Geist. Yoga ist eine sehr gründliche Entspannung. Alles im Yoga dient auch der Entspannung.
Des Weiteren erlernst du im Yoga bestimmte Einstellungen, die hilfreich sind, um dem Stress des Alltags zu begegnen. Zum einen geht es im Yoga darum, sich selbst zu spüren und mit sich selbst zufrieden zu sein. Zum geht es darum, Energie zu haben und Selbstwirksamkeit zu empfinden. Weiterhin wird im Yoga angestrebt, auch Vertrauen zu anderen zu bekommen. All das hilft, dass du dich im Yoga gut entspannen kannst.
Probiere es einfach mal aus. Mache einen Yoga Anfänger Kurs bei einem Yoga Vidya Lehrer oder mache ein Yoga und Meditation Einführungsseminar mit. Oder eine Yoga Ferienwoche in einem der Yoga Vidya Ashrams. Danach fühlst du dich entspannt. Wenn du dich so gründlich entspannt fühlst, dann wirst du vielleicht immer noch fragen warum, aber du weißt das. Alle Informationen über Yoga Kurse und auch einen kostenlosen 10-wöchigen Video Kurs für Anfänger sowie die Adressen der Yoga Vidya Seminarhäuser auf den Internetseiten unter www.yoga-vidya.de
Sukadev über Entspannung
Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Entspannung
Ich Sukadev bin Yogalehrer, und die meisten Menschen gehen zum Yoga für Entspannung. Entspannung ist aber auch eine geistige Fähigkeit, du kannst lernen, zwischendurch zu entspannen. Es ist gut, engagiert zu sein, mit Engagement dabei zu sein, es ist gut, Einsatzfreude zu zeigen, es gut, mit Intensität zu tun. Dann gilt es aber, Entspannung zu üben, Loslassen zu üben. Letztlich, es gibt Zeiten des Engagements, es gibt Zeiten der Entspannung. Leben ist Rhythmus, es gibt Tag und es gibt Nacht. Und in dem Maße, in dem du dich engagierst, ist es notwendig, dass du dann auch Entspannung übst.In dem Maße, in dem du Entspannung übst, kannst du dich engagieren.
Ich hatte mal in einer Hörsendung gehört: Eine gute Führungskraft ist jemand, der am Abend nach Hause geht, weiß, dass 90 Prozent von dem, was zu tun ist, nicht getan wurde, und trotzdem ganz freundlich zu seiner Familie ist, in Ruhe entspannen kann, gut schlafen kann und am nächsten Morgen wieder voller Kraft und Inspiration die Dinge angeht.
Ich bin Yogalehrer, Meditationslehrer. Entspannung heißt, am Tag mit Engagement zu sein, dann, wenn die Arbeit vorbei ist, die Arbeit loszulassen, wenn du meditierst, ganz meditieren zu können, dir Zeiten zu gönnen, wo du ganz entspannen kannst, gut schlafen kannst, am nächsten Morgen ganz entspannt, mit Asanas, Pranayama, also Yoga-Übungen, zu beginnen, zu meditieren und dann, sowie du bei der Arbeit bist, mit vollem Engagement dabei zu sein. Vielleicht in der Mittagspause, Entspannung zu üben, egal, was du dabei machst, entweder beim Essen, beim Gespräch, und dann wieder engagiert dabei sein. Anspannung ist gut, Entspannung ist gut, aus beidem besteht das Leben.
Yogastunden Live Online
Wenn du Yoga und die daraus entstehende Entspannung in einer Gruppe üben oder Gemeinschaft erleben möchtest, aber keine Möglichkeit hast ein Yogazentrum oder Fitness Center aufzusuchen, kannst du dir aus dem üppigen Yoga Vidya Angebot von Live Online Offenen Yogastunden etwas auswählen. Hier übst du gemeinsam mit anderen und der/die YogalehrerIn ist in Verbindung mit dir und den Teilnehmern, kann die online offene Yogastunde - ganz auf eure Bedürfnisse zugeschnitten - anleiten. Freu dich auf die Live Yogastunde in der Gruppe - per Internet - ganz gemütlich zu Hause vor deinem Bildschirm.
Artikel über Entspannung von Swami Sharadananda
Yoga zur Entspannung
Entspannte Muskeln können effizienter funktionieren und sich besser dehnen. Es besteht ein geringeres Verletzungsrisiko, wenn man entspannt ist. Bewege dich langsam mit voller Achtsamkeit und habe einen ruhigen Geist.
Einer der großen Vorteile von Yoga-Übungen ist, dass sie dir helfen, jede aufgestaute Spannung, die du möglicherweise in deinen Muskeln hältst, loszulassen, und dieser die Möglichkeit gibst, wieder in brauchbare Energie zurückverwandelt zu werden. Yoga ist, ähnlich wie Akupunktur oder Shiatsu, weil jede Asana verschiedene subtile Punkte stimuliert und hilft, potentielle Blockaden in deinen Meridianen abzubauen. Wenn die Energie wieder frei fließen kann, ist es eine gute Idee zu entspannen und dieser Energie zu erlauben, frei durch deinen Körper zu fließen.
Vollständige Entspannung
Um den maximalen körperlichen und mentalen Vorteil durch deine Asana Praxis zu erlangen, belohne dich selbst mit einer langen und tiefen Entspannungsphase am Ende von jeder Yoga-Einheit. Auf dem Rücken liegend, bitte jeden Teil deines Körpers zu entspannen.
Beginne damit, dass du dein rechtes Bein ca. 5cm vom Boden hebst. Spanne es an, und dann lasse es sanft auf den Boden zurückgleiten. Wiederhole diesen Vorgang mit deinem linken Bein, rechten Arm, linken Arm und danach mit deinen Hüften, Brustkorb und Schultern. Beende diese Übung damit, dass du deinen Kopf von der einen Seite zur anderen rollst, wiederhole das ein bis zwei Mal, und schließlich bringe ihn zurück zur Mitte.
Als nächstes, entspannst du deinen Körper mental. Beginne dich auf deine Zehen zu fokussieren, fühle wie sie sich komplett entspannen. Erlaube dieser Entspannungs-Welle sich nach oben durch deinen Körper fortzusetzen. Entspanne jeden Teil der Reihe nach: deine Füße, Fußgelenke, Unterschenkel, Knie und Oberschenkel.
Spüre die Entspannung zu deinen Hüften kommen, entspanne deine Bauchorgange und deine Gesäßhälften. Erlaube der Entspannung langsam zu deinem Rücken zu gelangen. Lass die Muskeln deines Rückens komplett entspannen. Der Untergrund hilft dir, es gibt keinen Grund, die Muskeln einzusetzen, damit dein Körper gehalten wird.
Fühle die Entspannung in deinem Brustkorb, dein Atem wird sehr sanft.
Entspanne deine Finger, Hände, Handgelenke, während die Entspannung weiter deinen Arm hinauf zu den Schultern und zum Nacken wandert. Spüre, wie die Entspannung bei deinem Kopf ankommt und dein Gesicht sich entspannt. Löse deine Zunge und die Muskeln im Nacken. Entspanne deine Lippen, die Kiefer, die Wangen, die Augen, Augenbrauen, Stirn und Schädel. Zum Schluss entspanne dein Gehirn.
Nachdem du in dieser Stellung für mindestens 10 Minuten verweilt hast, fühle die Bewegung langsam wieder in deinen Körper zurückkommen. Bewege sanft deine Fingern und Zehen. Strecke deine Arme nach hinter über deinen Kopf – gönne deinem ganzen Körper eine luxuriöse lange Dehnung. Rolle dich auf eine Seite und setze dich langsam auf.
Entspannen lernen
Um Tiefenentspannung zu erlernen, sollte man versuchen, gewisse gewohnte Verhaltensmuster zu verstehen und zu ändern. Ganz allgemein: Der Körper ist immer bereit, sich zu entspannen, da er auf diese Art am effizientesten funktionieren kann, aber er braucht den geeigneten Entspannungsbefehl vom Geist. Man kann dies mit einem Auto vergleichen, das immer bereit ist, überall hinzufahren. Dennoch braucht es einen Fahrer, der weiß, wie das Auto funktioniert und welcher Weg am besten zum Ziel führt. Im Yoga spricht man oft von „Verhaftungslosigkeit“: Die Fähigkeit, sich geistig zu entspannen und Sorgen und Anspannungen loszulassen. Obwohl auch hierfür die physischen Entspannungstechniken des Yoga sehr nützlich sind, ist es dennoch wichtig, Grundkenntnisse in geistiger Entspannung zu erwerben.
Bewusstsein und Unterbewusstsein
Der unterbewusste Geist kontrolliert nicht nur das autonome Nervensystem, er steuert auch die Funktionen des Gedächtnisses, der Instinkte und Emotionen. Der Begriff „unterbewusst“ suggeriert, dass wir diese Funktionen nicht bewusst wahrnehmen oder kontrollieren können. Tatsächlich gibt es aber viele Möglichkeiten, den unterbewussten Geist zu beeinflussen.
Kindheit und Erziehung hinterlassen viele tiefe Eindrücke im Unterbewusstsein und programmieren grundlegende Werte und Prinzipien. Ein anderer Aspekt des Unterbewusstseins sind Gewohnheitshandlungen: Viele Alltagshandlungen wie z. B. Gehen, Essen oder Autofahren geschehen meist aus Gewohnheit, ohne bewusstes Denken. Das trifft übrigens auch auf negative Programmierungen zu, wie zum Beispiel Alkohol- oder Nikotin-Abhängigkeiten.
Selbstbeobachtung, Aufmerksamkeit, Willenskraft, klares Denken, tiefes Überlegen und abstraktes Denken sind im Gegensatz dazu Funktionen des bewussten Geistes. Was man die Kraft der Persönlichkeit nennt, entspricht der Entwicklung des bewussten Geistes. Die Psychologie nutzt den Intellekt, um die Natur des Geistes zu verstehen, die Philosophie nutzt ihn, um das Verhältnis zwischen uns und dem Universum zu verstehen.
Um die Grundlage für tiefe Entspannung zu entwickeln, empfiehlt Yoga, sich unbewusste Verhaltensmuster bewusst zu machen (mit Hilfe des bewussten Geistes). Denn sie sind es, die uns daran hindern, völlig zu entspannen oder einen gesunden Lebensstil zu pflegen – egal ob diese Verhaltensmuster aus der Kindheit stammen oder sich mit der Zeit entwickelt haben. Während wir unsere inneren Organe entspannen, ist es das Unterbewusstsein, das die Entspannungsbefehle dorthin übermittelt.
Aktive Entspannung
Zunächst könnte man meinen, dass keine Muskelanstrengung notwendig ist, um den Körper in der Entspannungsstellung zu halten. Man liegt auf dem Rücken in der sogenannten Totenstellung, genau wie bei der Anfangsentspannung. In dieser Stellung sind jedoch jenseits unserer Wahrnehmung immer noch viele Muskeln leicht angespannt, was wiederum Stress im Nervensystem aufrechterhält und das Energieniveau im Körper reduziert. Kurze aktive Muskelanspannung, gefolgt von plötzlicher und vollständiger Muskelentspannung wird die verbleibende Anspannung lösen. Es ist also vorteilhaft, die folgende aktive Entspannung jedes Mal anzuwenden, wenn du die Totenstellung praktizierst. Es dauert nur etwa eine Minute.
1. Lege dich flach auf den Rücken, die Arme und Beine leicht auseinander und entspannt.
2. Atme tief ein, hebe das rechte Bein etwa 5 cm vom Boden, halte den Atem einen Moment an und konzentriere dich auf die Muskelanspannung, während du der Anziehungskraft standhältst. Lasse das Bein beim Ausatmen wieder fallen. Nimm einen tiefen Atemzug und spüre, wie die Beinmuskeln sich jetzt noch mehr entspannen. Tief einatmen und auf der linken Seite wiederholen.
3. Tief einatmen, Fäuste machen und beide Arme leicht vom Boden abheben. Halte den Atem an und lasse dann mit der Ausatmung die Arme zum Boden fallen. Hebe die Arme nochmals an, diesmal bleiben die Hände geöffnet, die Finger weit gespreizt. Lasse die Arme wieder zum Boden fallen und entspanne dich weiter.
4. Einatmen, die Gesäßmuskeln zusammenziehen und das Gesäß leicht vom Boden abheben. Halte den Atem an und lasse das Gesäß beim Ausatmen wieder zum Boden fallen.
5. Einatmen, den Brustkorb heben, bringe dabei die Schulterblätter nahe zusammen. Halte den Atem an und lasse mit der Ausatmung den oberen Rücken wieder zum Boden sinken.
6. Einatmen und die Schultern nach vorne und nach oben zu den Ohren hochziehen, die Arme gleiten dabei am Boden entlang. Atem anhalten, die Schultermuskulatur anspannen, dann mit dem Ausatmen die Schultern wieder in die Entspannungsstellung fallen lassen.
7. Einatmen und den Kopf langsam zu einer Seite hin rollen. Beim Ausatmen den Kopf zur anderen Seite rollen. Mehrmals wiederholen. Der Kopf sollte während der ganzen Bewegung nicht vom Boden abgehoben werden und das Kinn leicht zur Kehle angezogen sein. Dies ermöglicht die beste Entspannung im Nacken.
Swami Sivananda: Geistige Entspannung im Alltag
Ebenso wie man seine Muskeln nach bestimmten Stellungen und physischen Übungen entspannt, kann man die Gedanken entspannen und sie nach Konzentration und Meditation oder nach Gedächtnis- und Willensübungen zur Ruhe bringen. Entspannung der Muskeln beruhigt die Gedanken. Geistige Entspannung lässt den Körper ausruhen. Körper und Denken sind eng miteinander verbunden. Der Körper ist eine Form, die der Geist sich zur Freude bereitet hat.
Vertreibe Furcht und Ärger. Denke an Mut, Freude, Seligkeit, Frieden. Setze dich fünfzehn Minuten lang entspannt und bequem hin. Du kannst dich in einem Lehnstuhl ausruhen. Schließe deine Augen. Ziehe das Denken von den Gegenständen des Außen zurück. Beruhige die heraussprudelnden Gedanken. Denke an dein wahres Selbst. Denke daran, dass du der unsterbliche, ewige, unvergängliche Satchidananda-Atma bist, Sein-Bewußtsein- Seligkeit. Laß die Gedanken immer wieder über diese erhabenen Ideen kreisen.
Betrachte dich als ein Meer der Seligkeit und des Friedens. Nun öffne die Augen. Du wirst einen ungeheuren geistigen Frieden, Gedankenkraft und Gefühlsstärke empfinden. Deine Gedanken werden ruhig, heiter und still sein. Übe dies und fühle die göttliche Seligkeit zu jeder beliebigen Zeit. Du kannst die Betrachtung mehrere Male am Tag wiederholen. Deine Gedanken werden nicht mehr gespannt sein. Schließe die Augen. Denke an etwas Erfreuliches. Dies wird deine Gedanken auf eine wunderbare Weise entspannen. Denk an einen beeindruckenden Sonnenuntergang, an die Weite des Meeres oder an den unendlich blauen Himmel.
Copyright Divine Life Society
Die Selbstentspannung
- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 41, II/2020 Auszug aus dem Buch „La Scienza della Vita“ von Amadio Bianchi, übersetzt von Christine Henss -
Vertrauen und Gelassenheit durch regelmäßige Selbstentspannung
Ohne den Hauch eines Zweifels hat der heutige Mensch die Fähigkeit zur Entspannung durch sein Verhalten geschädigt oder schon eingebüßt.
Aufgrund der ständigen Sorgen, die das moderne Leben häufig mit sich bringt, lebt er dauernd in Anspannung und wie in einer Art Wachzustand, insbesondere wenn es ihm nicht gelingt, seine Alltagssorgen mit einer gewissen Distanz zu betrachten und zu bewältigen.
Die daraus resultierenden Spannungen wandern in den Körper und verwandeln sich dort in Kontraktionen, die Tag und Nacht aktiv sind und in kurzer Zeit die gesamte Energie rauben.
Um zu verstehen, was genau passiert, balle man die Hand mit Gewalt zur Faust und halte die Kontraktion so lange wie möglich. Nach einer Weile möchte man das Experiment beenden, weil der entstehende Energieverbrauch ermüdet, und genau das geschieht bei jeder Anspannung im Körper, ob klein oder groß, bewusst oder unbewusst. Selbst wenn man die Stirn runzelt, bedeutet dies einen langsamen, aber steten Energieverlust.
Entspannung verbessern durch Bewusstheit
Der erste und wichtigste Weg, um die Qualität der Entspannung zu verbessern beziehungsweise wiederherzustellen, ist der Weg der Bewusstheit. Es ist der Bewusstheit zu verdanken, dass wir herausfinden, wo sich unsere Spannungen im Körper manifestieren. Und es ist der Bewusstheit zu verdanken, dass wir eingreifen können, indem wir Einstellungen und Gewohnheiten ändern, auch chronische, die Bluthochdruck und nervöse Störungen verursachen. Viele Menschen tendieren selbst während des Schlafs dazu, die Kiefer zusammenzupressen oder andere Körperteile anzuspannen und sind natürlich prädestiniert dafür, schlecht aus dem Bett zu kommen. Normalerweise beginnen sie ihren Tag dann auch müde, bevor sie überhaupt zu arbeiten begonnen haben. All dies führt zu einer Anhäufung von Spannungen, die heutzutage unter dem Namen Stress bekannt ist. Es ist ratsam, ein paar Minuten am Tag der unten empfohlenen Praxis zu widmen, bevor es zu spät ist.
Loslassen
Schafft euch am Ende eures Arbeitstages oder wann immer ihr die Gelegenheit findet, in einem angenehmen Ambiente die geeigneten Bedingungen (also so geräuscharm und störungsfrei wie möglich), legt euch auf den Boden und lasst den Körper los. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Bedeutung des Wortes: loslassen.
Es ist sehr schwierig, ein völliges Loslassen zu erkennen, denn dazu müssen wir das Vertrauen wieder herstellen, das der Mensch auf dem Feld seiner verlorenen Schlachten gelassen hat. Zumindest glaubt er das, bis er herausfindet, dass die verlorenen Schlachten eigentlich große innere Wachstumsmomente sind.
Legt euch also vertrauensvoll hin und werdet euch eures ganzen Körpers bewusst. Lasst eure Fußspitzen nach außen fallen und dreht eure Handflächen nach oben, um eurem Tastsinn die materielle Ebene zu entziehen. Nähert euer Kinn leicht dem Brustbein, um die Krümmung der Halswirbelsäule zu verringern, und löst eure Gesichtsmuskulatur, indem ihr alle Partien entspannt (ihr wisst, dass das Gesicht für einen Experten als Karte der mentalen Spannungen gilt).
Versucht einige Momente, euch bestmöglich auf eure eigene Weise zu entspannen, und sagt euch konkret: Ich entspanne mich. Dies dient dazu, eure Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was ihr gerade tut. Durchlauft mental euren gesamten Körper und löst alle Kontraktionen, die euch begegnen. Versucht bis zum Ende der Übung bewegungslos zu bleiben.
Jetzt werdet ihr feststellen, dass es wirklich schwierig ist, sich von den gewohnten Inhalten des Geistes abzulenken, die aus Erinnerungen an das, was während des Tages oder sogar in der Vergangenheit passiert ist, bestehen. Den Weg der Bewusstheit begeht man jedoch nur in der Gegenwart.
Gegenwärtigkeit
Das „Hier und Jetzt“, wie die östlichen Schulen beteuern, ist das Einzige, was wirklich zählt. Wie viele Menschen ruinieren tatsächlich ihr Leben, indem sie in unangenehme Erfahrungen der Vergangenheit eintauchen, mittlerweile unempfindlich gegenüber den Botschaften der Freude und des Vergnügens, die die Natur ihnen ständig sendet? Ich sage das, damit ihr die angenehme Nachricht begreift, welche die hier vorgeschlagene Entspannungstechnik beinhaltet. Denn es ist ein Moment, der zu eurer Gegenwart gehört, ein Moment der Freude; der Freude, sich zu fühlen und sich von der universellen Energie durchdringen zu lassen. Letzteres kann geschehen, sobald die richtigen Umstände eingetreten sind: Wenn sich Körper und Geist in einem spannungsfreien Zustand befinden und sich für die Durchflutung der universellen Energie öffnen können.
Der beste Weg, den Geist kontinuierlich in der Gegenwart zu halten, ist die Konzentration auf den Atem. Gleichzeitig kann man damit auch die emotionale Ebene unter Kontrolle halten. Indem man den Luftstrom, der durch die Nasenlöcher in die Lunge gelangt, so reguliert und ausgleicht, dass Ein- und Ausatmung gleich lang sind, erreicht man einen großartigen Zustand der Harmonie und des Gleichgewichts. Lasst das Ein- und Ausatmen jeweils 6 Sekunden dauern und zählt im Geiste mit. Fahrt solange fort, bis eure eingeplante Übungszeit abgelaufen ist. Kehrt achtsam und sachte zurück, indem ihr noch in der körperlichen Bewegungslosigkeit die Aufmerksamkeit zurück auf den Körper, die physische Ebene, lenkt und euch dabei mental auf Bewegung einstellt.
Beginnt erst die Zehen, dann die Finger zu bewegen. Dreht euren Kopf sanft nach rechts und nach links und lasst euch allmählich auf größere Bewegungen ein, bis ihr den Drang verspürt, euch zu strecken, als wärt ihr gerade aufgewacht. Kommt ganz in Ruhe zum Sitzen und steht erst auf, wenn ihr euch bereit dazu fühlt.
- Die Übung ist zu Ende -
Wird die Selbstentspannung regelmäßig praktiziert, kommt der Geist immer mehr zur Ruhe und es fällt leichter, den alltäglichen Anforderungen mit Gelassenheit zu begegnen. Das wiederholte Loslassen des Körpers bereitet den Boden für allgegenwärtiges Vertrauen in den kosmischen Plan.
Amadio Bianchi (Swami Suryananda Saraswati)
Gründer der Welt-Yoga- und Ayurveda-Gemeinschaft, Vorsitzender der internationalen Yoga und Ayurveda Bewegung der europäischen Yoga Föderation, Vizepräsident der Internationalen Yoga Föderation, Gründungsmitglied des europäischen Ayurveda Verbands und der internationalen Schule des Yoga und Ayurveda C.Y. Surya. Er praktiziert Yoga seit 52 Jahren und unterrichtet seit 46 Jahren.
Entspannung und andere Tugenden
Entspannung ist der Gegenpol zur Anspannung. Leben ist Rhythmus zwischen Entspannung und Anspannung. Wer sich regelmäßig bewusst entspannt, z. B. durch Yoga Tiefenentspannung, der behält die Fähigkeit und die Kraft, auch langfristig sich anstrengen zu können, langfristig viel bewirken zu können.
Entspannung - eine Tugend. Was ist Entspannung? Woher stammt das Wort? Wozu ist Entspannung gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Entspannung?
Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Entspannung in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Entspannung
Ähnliche Eigenschaften wie Entspannung, also Synonyme zu Entspannung sind z. B. Ruhe, Gelassenheit, Loslassen .
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Entspannung übertrieben kann ausarten z. B. in Unachtsamkeit, Leichtsinn, Bequemlichkeit . Daher braucht Entspannung als Gegenpol die Kultivierung von Vorsicht, Bedachtsamkeit, Wachsamkeit .
Gegenteil von Entspannung
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Entspannung, Antonym zu Entspannung :
- Positive Gegenteile von Entspannung, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Vorsicht, Bedachtsamkeit, Wachsamkeit
- Negative Gegenteile von Entspannung, also Laster, negative Eigenschaften, sind z. B. Verspannungen, Unruhe, Ängstlichkeit, Anspannung
Entspannung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Entspannung gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Entspannung zum Persönlichkeitsfaktor E0 Extraversion niedrig: zurückhaltend, reserviert, introvertiert, auch N1 Neurotizismus/Labilität hoch: emotional, verletzlich, ängstlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Entspannung zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Entspannung zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Videovortrag mit Sukadev über Entspannung und die tieferen Aspekte davon
Siehe auch
- Autogenes Training
- Yoga
- progressive Muskelentspannung
- Yoga Nidra
- Wissenschaftliche Studien Tiefenentspannung
Weblinks
- Stressmanagement - Entspannungsverfahren als Bewältigungsmaßnahme von Stress von Elke Krauss, Diplomarbeit
- Shavasana - Rücken-Entspannungslage]
- Tiefenentspannung Videos und Audios
- CD: Tiefenentspannung
- Tiefenentspannung als mp3 Anleitung
- Entspannungs-CD
- Yoga Entspannung
- Entspannung-Videos im Yoga Vidya Yoga-Forum
- Yin Yoga als Entspannung
Seminare
Entspannung, Stress Management
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An diesen Tagen kannst du dich im Allgäu As… - Cornelia Surya Haag
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