Devi Mahatmyam: Unterschied zwischen den Versionen
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Die vier Loblieder in Devi Mahtmyam sind: Brahma Stuti oder Tantrik Ratri Suktam, Sakradi Stuti, Ya Devi Hymne und Narayani Stuti. Mit der Zeit bekam die Devi Mahatmyam mehrere Nebentexte. Die vorrangigen Nebentexte sind: "Amba Stuti", "Devi Kavacham", "Argala Stotram", "Keelakam", "Ratri Suktam Kunjika Stotram" und "Ratri Suktam". Die folgenden untergeodrneten TExte sind "Pradhana Rahasyam", "Vaikritika Rahasyam", "Murti Rahasyam", "Devi Suktam" und "Devi Suktam" (Tantrisch). | Die vier Loblieder in Devi Mahtmyam sind: Brahma Stuti oder Tantrik Ratri Suktam, Sakradi Stuti, Ya Devi Hymne und Narayani Stuti. Mit der Zeit bekam die Devi Mahatmyam mehrere Nebentexte. Die vorrangigen Nebentexte sind: "Amba Stuti", "Devi Kavacham", "Argala Stotram", "Keelakam", "Ratri Suktam Kunjika Stotram" und "Ratri Suktam". Die folgenden untergeodrneten TExte sind "Pradhana Rahasyam", "Vaikritika Rahasyam", "Murti Rahasyam", "Devi Suktam" und "Devi Suktam" (Tantrisch). | ||
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==Die spirituelle Bedeutung der Devi Mahatmya== | ==Die spirituelle Bedeutung der Devi Mahatmya== |
Version vom 18. Oktober 2020, 13:37 Uhr
Devi Mahatmyam heißt "Lobpreis der Göttin". Die Devi Mahatmyam ist ein Sanskrit Text, der zu Navaratri, dem neuntägigen Fest zur Verehrung der Göttlichen Mutter, rezitiert wird. Devi Mahatmyam wird auch bezeichnet als Chandi beziehungsweiseDurga Saptashati. Ein Gedicht mit 700 Versen, das den Triumph der Devi über mehrere Asuras zeleriert. Das Lehrbuch der Verehrer von Devi wird täglich in ihren Tempeln rezitiert. Es stellt einen Abschnitt der Markandeya Purana dar und wird auch Chandipatha genannt.
Einführung in die Devi Matahmyam
Devi Mahatmyam ist ein hinduistischer Text, der den Sieg der Göttin Durga über den Dämonen Mahishasura beschreibt. Die Devi Mahatmyam ist Teil der Markandeya Purana. Der Text ist auch bekannt als "Durga Saptashati" oder "Chandi Patha". Die Devi Mahatmyam enthält 700 Strophen, die in 13 Kapiteln angeordnet sind. Der Text wird als der wichtigste Text des Shaktismus angesehen. Man betrachtet die Devi Mahatmyam als Bemühung, den vedischen männlichen Pantheon mit dem früher existierenden Kult der Muttergöttin zu vereinen. Einige Aspekte der Samkhya Philosophie wurden sorgfältig in der Erzählung ausgearbeitet.
Dieser Text wird auch als Teil der Navaratri Feier gelesen, um die Göttin zu ehren. Dieser Text behandelt die Geschichte von sieben Müttern und diese sind Brahmi, Maheshwari, Kamari, Vaishnavi, Varahi, Indrani und Chamunda. Die Devi Mahatmyam akzeptiert die uralte vedische Tradition in der Form von Vak und Trayi Vidya. Ebenso betont der Text die philosophische Lehre des festgeschriebenen Systems von Samkhya und Vedanta als Parama Vidya. Er fügte auch die damals vorherrschenden lokalen Muttergöttin-Kulte von arischem und nichtarischem Ursprung zusammen.
Obwohl Shiva in der Devi Mahatmyam erwähnt wurde, hatte die Göttin keine besondere Beziehung zu ihm. Die Devi Mahatmyam vermeidet es, solche Formen als Gatte und Gattin zu charakterisieren. Die Devi Mahatmyam ist das Testament der Shakta Philosophie. Es ist die Basis der Shaktalehre. Begleitende Kommentare zur Devi Mahatmyam sind: Santhanavi, Puspanjali, Ramashrami, Nagesi, Dhamsoddharam, Guptavati und Durgapradeepam. Die Bedeutung wurde in tantrischen und puranischen Texten erläutert, wie zum Beispiel "Katyayani Tantra", "Gataka Tantra", "Krodha Tantra", "Meru Tantram", "Marisa Kalpam", "Rudra Yamala" und "Chidambara Rahasya".
Die dreizehn Kapitel der Devi Mahatmyam sind in drei Episoden aufgeteilt. Zu Beginn jeder Episode wird eine andere vorsitzende Göttin angerufen und keine von ihnen wird im Text selbst erwähnt. Die Rahmenerzählung von Devi Mahatmyam handelt von einem vertriebenen König, einem Kaufman, der von seiner Familie verraten wurde und einem Weisen, dessen Lehren zu existenziellem Leiden führten. Die Geschichte von Mahishasura Mardini ist die bedeutendste Episode. Kali und die Saptamatrikas werden als die wichtigsten Göttinnen angesehen.
Die vier Loblieder in Devi Mahtmyam sind: Brahma Stuti oder Tantrik Ratri Suktam, Sakradi Stuti, Ya Devi Hymne und Narayani Stuti. Mit der Zeit bekam die Devi Mahatmyam mehrere Nebentexte. Die vorrangigen Nebentexte sind: "Amba Stuti", "Devi Kavacham", "Argala Stotram", "Keelakam", "Ratri Suktam Kunjika Stotram" und "Ratri Suktam". Die folgenden untergeodrneten TExte sind "Pradhana Rahasyam", "Vaikritika Rahasyam", "Murti Rahasyam", "Devi Suktam" und "Devi Suktam" (Tantrisch).
Die Devi Mahatmyam wird während Sharad Navaratri rezitiert. Ebenso wird der Text rezitiert während Vasantha Navaratri (März – April) in Uttarakhand, Kaschmir, Himachal Pradesh und anderen Staaten in Nordindien. Devi Mahatmyam ist außerdem der rituelle Text für Chandi Yajna, die für das allgemeine Wohlergehen der Menschen durchgeführt wird.
Die spirituelle Bedeutung der Devi Mahatmya
Artikel von Swami Krishnananda
Unsere Sehnsüchte sind grundsätzlich sehr tief und können nicht einfach durch temporäre Kompromisslösungen oder durch gelegentliche Anpassung äußerer Bedingungen befriedigt werden. Unsere Begierden sind tiefgründig und unser Sehnen schert sich nicht um die äußeren Umstände unseres täglichen Lebens. Wir scheinen Wurzeln zu haben, die tiefer sind als das, was durch unser normales Verständnis der Welt begriffen werden kann. Wir wachsen von allen Seiten, und wenn wir ersehnen oder begehren oder streben, so tun wir dies sehr umfassend. Dieses Streben des Menschen ist in Wahrheit das Verlangen der Seele nach Freiheit. All unsere Begierden sind letztlich Begierden der Seele. Auch wenn sie wie Begierden der Sinne, Begierden des Geistes, des Intellekts, wie soziale Begierden und so weiter aussehen, entstammen sie doch letztlich einer Sehnsucht der Seele des Menschen, die sich durch den Einfluss des Geistes und der Sinne in verschiedene Strahlen verzweigt. Unsere Sehnsüchte können daher auf eine einzige Kraft zurück geführt werden, die wir die Sehnsucht nach Freiheit nennen wollen. Es ist Freiheit, die wir wollen und die jedermann will. Die Vielfalt der Sehnsüchte und die Masse der Unternehmungen strahlen aus dem Brennpunkt des Verlangens der menschlichen Seele nach Befreiung. Doch Streben nach Befreiung ist nicht nur eine Sehnsucht der Menschen, sondern eine Sehnsucht von allem, das irgendwo auf der Erde oder im Himmel geschaffen wurde. Ob es eine Pflanze oder ein Tier ist, ob es ein Mensch oder ein höheres Wesen ist, sie alle streben gleichermaßen. Alle Sehnsüchte haben als Quintessenz die Sehnsucht nach Befreiung, Freiheit in allen Richtungen und die Herrschaft über das eigene Selbst in der Verwirklichung dieser Freiheit.
Das Devi Mahatmya ist ein majestätisches Gedicht auf Sanskrit und beschreibt uns das Epos des Weges der menschlichen Seele zu ihrem Ziel, der Verwirklichung dieser Freiheit. Sie ist der dramatische Aspekt der großen Verehrung der göttlichen Mutter während der neun Tage des Navaratri bzw. Dassehra, wie es auch genannt wird. Der Weg der Seele ist dramatisch. Er ist weder zögerlich noch kriechend, sondern eine wunderschöne, klangvolle, musikalische Erscheinung. Dies ist die Schönheit des Devi Mahatmya. Alle Epen haben diesen besonderen Charakter der Erhabenheit, der die Emotionen erhebt und den Intellekt des Andächtigen züchtigt, der sie durchwandert.
Das Devi Mahatmya ist ein Teil der Markandeya Purana, die aus dreizehn Kapiteln besteht, die in drei Abschnitte aufgeteilt sind. Diese sind bekannt als Prathama Charitra, Madhyama Charitra und Uttama Charitra. Von der Bhagavad Gita wird oft gesagt, dass die achtzehn Kapitel in drei Abschnitte der Lehre aufgeteilt werden können, von denen jeder aus sechs Kapiteln besteht. Auch das Devi Mahatmya, das epische Gegenstück zu den Methoden der Bhagavad Gita in ihrer praktischen Anwendung, kann in drei Abschnitte aufgeteilt werden.
Der Weg der Seele wird in drei Hauptschritte aufgeteilt, obwohl diese aus vielen kleinen Schritten bestehen. Nachdem wir über viele Stufen der Leiter der Evolution gewachsen sind, kommen wir zu drei Punkten oder Haltestellen, wie wir sie nennen könnten. An diesen gibt es eine vollständige Transformation der Ausblicke, der Haltung und der Verfassung unseres Daseins. Diese drei Transformationen des spirituellen Daseins einer aufstrebenden Seele stehen jeweils im Zeichen einer der drei Gottheiten, bekannt als Kali, Lakshmi und Saraswati. Diese drei Kräfte stehen für die Kräfte des Geistes, die sich in einem Aufstieg in Richtung ultimativer Freiheit manifestieren.
Und auf diesem Weg der Seele zu ihrer Freiheit nimmt sie alles, was verbunden ist, mit. Der Unterschied zwischen dem spirituellen Weg und Deinem Weg auf einem Pfad oder einer Straße ist, dass Du, wenn Du auf der Straße gehst, allein gehst und niemand Dich begleiten muss, Du gehst völlig unabhängig. Auf dem spirituellen Weg gibt es einen solchen isolierten Weg nicht. Du nimmst alles mit, was mit Dir verbunden ist. Nun, was sind diese verbunden Dinge, die Du mit Dir nimmst? Es gibt vier Stufen in dieser Beziehung. Unser Bewusstsein ist auf eine bestimmte Art verbunden, unser Unterbewusstsein auf eine vollkommen andere. Bewusst sitzen wir hier in diesem Saal und wir haben eine bestimmte Art von Beziehung. Unterbewusst sind unsere Beziehungen aber von ganz anderer Art, die nicht mit unserem Bewusstsein übereinstimmen muss. Und noch tiefer gibt es eine Schicht, in der unsere Beziehungen mehr einer Einheit des Lebens als einer Verschiedenheit der Persönlichkeiten entspricht. Es gibt eine vierte Stufe, die sich jeder Beschreibung entzieht. Wir wissen nicht, ob wir dies eine Einheit in der Vielfalt oder Einheit in der Andersartigkeit nennen sollen. Dies ist das Ziel, zu dem die Seele geht. So werden wir in der Beschreibung des Devi Mahatmya sowohl psychologisch als auch spirituell weiter zum Ziel der ultimativen Verwirklichung getragen.
Im Devi-Mahatmya werden in den drei Abschnitten drei Stufen der Transformation beschrieben. In der ersten erweckt Adi Shakti Vishnu, der zuvor geschlafen hat, so dass dieser die ursprünglichen, dämonischen Kräfte Madhu und Kaitabha zerstört. In der zweiten Stufe manifestiert sich Shakti als Lakshmi und überwindet Mahishasura und Raktabija. In der dritten Stufe werden Sumbha und Nisumbha durch Saraswati zerstört. Die neun Tage der Verehrung stellen die drei Stufen dar, in dem sie jeder der Stufen drei Tage der Verehrung widmen. Der letztendliche Sieg wird Vijaya Dasami genannt, dies ist der zehnte Tag. An diesem Tag des Sieges meisterst Du die Kraft der Natur vollständig, Dein Ziel ist erreicht. Wenn Du die Zahl neun überwindest, betrittst Du die Unendlichkeit. Lässt man die Null außen vor, gibt es nur neun Zahlen, keine zehnte. Alle Arithmetik findet nur innerhalb dieser neun Zahlen statt. Der gesamte Kosmos ist innerhalb dieser neun. Aber wenn Du die Neun transzendierst, betrittst Du die Unendlichkeit, die hinter den kosmischen Beziehungen liegt. Die Kräfte der Natur sind wie Schmutz. Wir nennen sie Mala, "Vishnukarna Malodbhuto Hantum Brahmanamudyato", heißt es im Devi Mahatmya. Madhu und Kaitabha, zwei Dämonen, sollen aus dem Schmutz im Ohr Vishnus entstanden sein. Die niedrigste Art des Widerstandes ist von seiner Natur her Schmutz, Mala, und psychologisch, aus der Perspektive der suchenden Seele, hat dieser Schmutz die Gestalt von Kama, Krodha und Lobha.
- "Kama Esha Krodha Esha Rajo Guna Samudbhavah,"
- "Kamah Krodhastatha Lobha Tasmat Etat Trayam Tyajet"
Verlagen und Zorn werden aus Rajas geboren. Verlangen, Zorn und Gier, diese Gefühle sollen daher vergessen werden, sagt die Bhagavad Gita. Sie sind die Tore zur Hölle. Diese Gefühle müssen als Schmutz betrachtet werden, da sie das Bewusstsein so bedecken, als sei es gar nicht da. Es ist so, als würde man ein dünnes Glas mit Pech bestreichen. Man kann das Glas nicht sehen, nur pechschwarze wolkenähnliche Gebilde. Dieses Pech muss unter großer Mühe abgewischt werden. Ist dieses Mala, dieser Schmutz, entfernt, beginnt das nächste Problem. Denk nicht, dass Du, wenn Du Kama (Verlangen), Krodha (Hass) und Lobha (Gier) einigermaßen gemeistert hast, bereits echter Meister Deiner selbst bist. "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als Deine Philosophie es sich erträumt, O Horatio" sagt Hamlet. Denk also nicht, dass Deine Philosophie alles erfasst. Es gibt noch viele andere Dinge, die Philosophie nicht erfassen kann.
Kama, Krodha und Lobha sind nicht die einzigen Feinde. Es gibt subtilere und weit furchtbarere als diese sichtbaren Feinde. Und de facto sind subtile, unsichtbare Feinde weitaus schwieriger zu überwinden als sichtbare Feinde. Manchmal ist ein wütender Mensch besser als ein lächelnder. Eine lächelnde Person ist gefährlicher als ein wütender Mensch, da sie ja trotzdem ein Messer in ihrer Armbeuge versteckt haben kann. So etwas stehen wir nun gegenüber. Wenn wir es irgendwie geschafft haben, Madhu und Kaitabha, also Kama und Krodha, zu überwinden, kommen wir in die Klauen von Mahishasura und Raktabija. Diese repräsentieren Vikhepa Shakti, das Tosen des Geistes. In jeder Minute verändert der Geist seine Form vieltausendfach. Wir lesen im Devi Mahatmya, wie Mahishasura seine Form verändert. Gerade ist er ein Elefant, nun ist er ein Büffel, gleich ist er etwas anderes. Wenn Du eine Form triffst, kommt er in einer anderen. Dies ist Dein unerschöpfbarer Gegner. Seine Energien können nicht erschöpft werden. Wie auch immer Du versuchst, der Vikhepa Shakti entgegen zu treten, sie wird sich in irgendeiner Form manifestieren.
Dies wird in der Figur des Dämons Raktabija beschrieben, dessen Blutstropfen Samen sind, so dass Hunderttausende Dämonen wie er selbst entstehen. Als Devi den Kopf eines Rakshasa abgeschlagen hatte, tropfte reichlich Blut auf den Boden und aus diesem Blut erstiegen Millionen neuer Dämonen. Und als sie diese getötet hatte, erstieg eine weitere Million. Es nahm kein Ende. Wenn Du ein oder zwei Gelüste abtrennst, ist das Verlangen nicht zu Ende. Die Wurzel ist immer noch da. Nur die Zweige sind abgetrennt. Die Wurzeln müssen ausgegraben werden, nur die Zweige abzutrennen ist nutzlos.
Was tat Devi? Sie bat Kali, die Erde mit ihrer Zunge zu bedecken, so dass die Rakshasas keine freie Stelle fänden, über die sie gehen könnten. Sie mussten über Kalis Zunge gehen, so groß war diese. Nun begann die Göttin, die Köpfe der Dämonen abzutrennen und das Blut, das heruntertropfte, landete auf der Zunge von Kali und nicht auf der Erde. Sie saugte alles auf. Pferde und Wagen der Dämonen stürmten in ihren Mund, doch sie zerkaute sie alle zu Staub. Gleichermaßen müssen wir die Wurzel des Verlangens aufsaugen und nicht nur ihre Zweige abtrennen. Andernfalls nimmt unser Verlangen, nehmen unsere Gelüste, wie Mahishasura vielerlei Formen an. Wenn wir denken, dass wir Mahishasura getötet haben, kommt er als Büffel; wenn wir den Büffel besiegt haben, kommt er als Elefant und als Devi den Elefanten angriff, wurde er zu einem Bullen und griff sie seinerseits an.
Es gibt also keinen Weg, unseren Gelüsten von außen, über eine frontale Attacke zu begegnen. Ihre ureigene Essenz muss ausgesaugt werden. Denn Verlangen ist keine äußere Form oder eine Handlung, es ist eine innere Tendenz. Eine Person voller Verlangen muss nicht besonders aktiv sein. Sie kann ruhig da sitzen, nichts tun und doch voller Verlangen sein. Denn Verlangen ist eine Tendenz des Geistes, ein Hang des Bewusstseins. Das Verlangen kann einen Menschen beschäftigen, auch wenn es nach außen keinen Hinweis darauf gibt. Das ist die Vikhepa Shakti, Ablenkung, die wechselhafte und chamäleonartige Gestalt von Verlangen - die uns angreift, wenn wir, mit herkulischer Mühe, Kama und Krodha, Madhu und Kaitabha zu zerstören oder zumindest Kontrolle über sie zu gewinnen suchen. Nach Madhu und Kaitabha treffen wir auf Mahishasura und Raktabija. Somit sind Mala und Vikhepa die primären Widerstände, auf die wir in unserem spirituellen Streben treffen.
Die großen Meister haben uns gelehrt, dass wir Mala oder den Schmutz durch Karma Yoga entfernen können, durch selbstlosen und hingebungsvollen Dienst. Vikhepa oder Ablenkung des Geistes kann nur durch die Verehrung Gottes entfernt werden, durch Upasana. Während Karma Mala entfernt, entfernt Upasana Vikhepa. Aber auch jetzt sind wir nicht völlig sicher. Auch wenn Mala entfernt ist und Vikhepa nicht mehr vorhanden ist, stehen wir vor einer dritten Schwierigkeit, nämlich einer völligen Vergessenheit des Bewusstseins. Wir haben kein Wissen von irgendetwas, was geschieht. Ajnana, Unwissen, ist ein subtilerer Gegenspieler als seine Effekte in Form von Mala und Vikshepa. Ablenkung und direkte Sinnesbedürfnisse sind äußere Ausdrücke eines subtilen Nichtwissens der Wahrheit, Avidya oder Ajnana.
Warum verlangen wir nach Dingen? Weil wir die Natur der Wahrheit nicht kennen. Warum weht der Wind? Weil die Sonne von Wolken verdeckt ist. Zuerst ist die Sonne von Wolken verdeckt, dann wird es dunkel und dann beginnt ein Sturm, ein Zyklon bläst aus dem Norden, er klappt Schirme um und entwurzelt Bäume. All dies geschieht, weil die Sonne nicht scheint. Ebenso beginnen, wenn der Atman von Unwissenheit verdeckt wird, die Winde des Verlangens zu blasen und werden zu wütenden Stürmen. Stürmisch und impulsiv ist die Macht des Verlangens. Du kannst Dich ihr nicht entgegen stellen, da die gesamte Macht der Natur in einem einzigen Verlangen konzentriert werden kann. Daher ist Verlangen stürmisch und unkontrollierbar. Alle Kräfte der Natur sammeln sich in einem Verlangen, wenn dies sich manifestiert, was auch immer es im Einzelnen ist. Somit muss die gesamte Natur gebändigt werden. Du musst nicht nur Deine individuelle Natur bändigen, sondern auch die Natur des Kosmos muss gebändigt wären. Dies wird im Epos des Devi Mahatmya dargestellt. Es ist die Bändigung, das Überwinden, das Transformieren der kosmischen Natur in Form von Tamas, Rajas und Sattva. Während Mala Tamas repräsentiert, repräsentiert Vikshepa Rajas.
Unglücklicherweise ist auch Sattva eine Guna. Wir rühmen Sattva und betrachten es als erstrebenswert. Aber es ist wie Glas zwischen uns und der Wahrheit: Wir können hindurchsehen, aber wir können es nicht durchdringen. Auch wenn das Glas völlig transparent ist, kann es Dich auf Deinem Weg zur Wahrheit stoppen. Es ist nicht wie eine Ziegelwand, die ein Hindurchsehen komplett verhindert - so wie Tamas dies tut. Es ist nicht wie ein starker Wind, der Dich hier- und dorthin schleudert - so wie Rajas. Es ist klares Glas, durch das wir die Wirklichkeit sehen, aber nicht berühren können. Somit ist auch Sattva ein Hindernis, wenngleich es besser als die anderen beiden Kräfte ist - in dem Sinn, dass man eine Vision, eine Einsicht, in die Natur der Wirklichkeit bekommt, die Sattva transzendiert. Doch da ist eine Fensterscheibe, durch die Du eine Mango siehst. Du siehst sie klar und deutlich, aber Du kannst sie nicht bekommen, kannst sie nicht anfassen. Du kennst den Grund: auch Sattva ist ein subtiles Hindernis, das auf zweifache Art wirkt: Als Selbstgefälligkeit mit dem Erreichten und als Ignoranz dessen, was noch kommt. Diese beiden Aspekte des Sattva werden durch die Persönlichkeiten von Sumbha und Nisumbha angedeutet. Sie müssen durch die Macht der Weisheit vertrieben werden, dies übernimmt die ehrwürdige Saraswati.
Handlung, Kontemplation und Wissen sind die drei Stufen, in denen wir den Schleier von Prakriti oder den drei Gunas durchstoßen. Wie ich früher schon bemerkt habe, sind wir nicht einzelne Wanderer auf diesem Pfad. Es gibt hier keine individuelle Bewegung. Es ist eine Gesamtbewegung von allem, was mit uns verbunden ist und nichts in der Welt ist unverbunden mit uns. Jeder Faden im Gewebe ist mit jedem anderen Faden verbunden. Wenn Du einen Faden im Gewebe anhebst, erhebt sich das ganze Gewebe durch die Verbindung von Kett- und Schussfaden. Gleichermaßen gibt es eine Verbindung zwischen den Wesen, die individuelles Bemühen um Erlösung verhindert. Daher ist Erlösung universell, nicht individuell. Wenn Du das höchste Wesen erreichst, wirst Du das Allwesen. Dort bist nicht mehr Herr Soundso oder Frau Soundso. Aus diesem Grund ist der Pfad des Sadhana auch eine kosmische Bestrebung der Seele, ein subtiles Geheimnis, das die meisten Sadhakas leicht vergessen. Es ist kein kleines, einfaches, privates Bemühen in der hintersten Kammer Deines Hauses, sondern eine dynamische Handlung der Essenz Deiner Persönlichkeit, innerlich verbunden mit unübersehbaren Beziehungen zu allem im Kosmos. Wenn Du den Pfad der Spiritualität betrittst, hast Du zur selben Zeit den Pfad der kosmischen Beziehungen betreten. Ein Sadhaka ist daher eine kosmische Person. Ein spiritueller Aspirant ist ein Repräsentant einer kosmischen Situation. Er ist kein Individuum, auch wenn er wie eine Person aussieht, und sein Sadhana ist kein individuelles Bemühen. Es ist viel mehr, als es an der Oberfläche scheint. Es ist gleichsam das Zwiegespräch zwischen Nara und Narayana, Krishna Arjuna Samvada, wie auch immer sie es nennen. Du und Gott, ihr steht Auge in Auge. Im Sadhana, im spirituellen Bemühen, bist Du Auge in Auge mit Deinem Schöpfer. Und das Gesicht des Schöpfers ist universell. Er ist nicht nur an einem Platz und versteckt sich dort in einer Ecke.
Somit wird im Devi Mahatmya der Tanz des kosmischen Geistes in seinem überirdischen Bemühen zur Selbsttranszendierung beschrieben. In majestätischen, wunderschönen, wohlklingenden Versen wird eine ergreifende, eine aufregende Beschreibung davon gegeben, was Kali tat, was Lakshmi tat und was Saraswati tat, zur Herbeiführung dieser Evolution, dieser Transformation des ganzen Spektrums von Prakriti von Tamas zu Rajas, von Rajas zu Sattva und von Sattva zum höchsten Vijaya, der Meisterschaft des Absoluten, der Gottverwirklichung. All unsere Schriften, Puranas und Epen, all unsere Zeremonien und Feierlichkeiten, all unsere Feste und Jayantis, was auch immer der Anlass für eine religiöse Handlung ist, all dies ist mit einer spirituellen Bedeutung aufgeladen, einer Bedeutung, die die äußeren Rituale weitgehend transzendiert, die Teil der Handlung sind. Jeder Gedanke, jedes Streben, jedes Ritual und jeder Dienst, den wir verrichten, jede Handlung, die wir ausführen, wird automatisch eine spirituelle Hingabe der Seele, das diesem einen Streben dient, das in den Ritualen seit Anbeginn der Zeit verehrt wird.
Diese Bedeutung wird in all unseren Epen und Puranas übermittelt. Sei es das Mahabharata, das Ramayana, die Bhagavad Gita oder das Devi Mahatmya, sie erzählen uns dasselbe in unterschiedlicher Terminologie und mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es ist stets ein Gesang der Seele. Die Bhagavad Gita ist ein Gesang der Seele, in dem die Weltenseele mit einer niederen Seele spricht. In der Bhagavad Gita haben wir eine ähnliche Darstellung des Sadhana, das mit der Realisation der vollkommenen Harmonie der einzelnen Seele mit der Weltenseele einher geht. Die spirituelle Praxis eines Sadhaka ist daher, den drei Kräften Tamas, Rajas und Sattva, allmählich, Schritt für Schritt zu begegnen.
Dabei dürfen wir die vergessen, dass wir keine "Inseln" sind. Kein Mensch ist eine Insel. Du wirst bestimmt schon den Dichterspruch gehört haben: "Kein Mensch ist eine Insel". Das bedeutet, dass er nicht von einem Ozean umspült ist, der ihn von allen Dingen trennt. Er ist mit allem verbunden. Dies ist die Bedeutsamkeit unseres praktischen Lebens. Dies ist die Bedeutung, die wir in unserem persönlichen Sadhana sehen und uns vor Augen führen müssen. Wenn wir lernen, die Präsenz des Göttlichen oder die Universalität von Gott selbst in unseren privaten Handlungen zu erkennen, können wir uns in die Obhut der universellen Kräfte begeben. Wir müssen uns nicht einmal um die kleinsten Probleme sorgen. Sogar um die kleinste unserer Schwierigkeiten werden sich die Kräfte der Welt wunderbar kümmern - vorausgesetzt, dass wir in der Lage sind, die Wichtigkeit der Universalität selbst in unseren privatesten Handlungen zu erkennen, seien die Handlungen auch noch so klein.
In dieser Welt gibt es so etwas wie kleine Handlungen nicht. Alles ist bedeutsam. Auch das unbedeutendste Ereignis ist aus einer höheren Perspektive sehr wichtig, denn dahinter versteckt sich der Ozean. Diese Bedeutung müssen wir erkennen lernen. Dies ist, nach meiner bescheidenen Meinung, was Gurudev Swami Sivanandaji Maharaj meinte, als er sagte, dass Gottverwirklichung das Ziel des Lebens sei. Er wurde nicht müde, dies im Laufe seines Lebens immer wieder zu wiederholen. Wir sehen, insbesondere in seinen früheren Büchern, dass sie stets mit dem Satz "das Ziel die Lebens ist die Gottverwirklichung" beginnen. Was auch immer er in diesen Büchern sagt, er sagt es nach diesem Satz. Die erste Sache, die der Leser sich merken soll, ist also, dass das Ziel des Lebens Gottverwirklichung ist. Vergiss dies nicht. Die kleinen Spannungen, Turbulenzen, Ärgernisse, Sorgen und Unannehmlichkeiten sind nicht das Ziel des Lebens. Sie sind die Hindernisse, die in unseren Weg kommen und die wir sorgsam umgehen müssen. Wir müssen behutsam gehen, wie ein Pilger, der seinen Weg in der Wildnis des Lebens verloren hat. Und doch können wir zur gleichen Zeit sicher sein, dass die Wärme der spirituellen Sonne uns immer wieder energetisiert und dass wir niemals, auch nicht für einen Moment, von dieser Energiequelle abgeschnitten sind.
Durch die Verehrung von Kali, Lakshmi und Saraswati verehren wir Mula Prakriti, Adi Shakti in ihrem kosmischen Tanz der Transformation, des Wohlstands und der Erleuchtung. Was begegnet einem Sadhaka zu Beginn seines Weges? Es gibt die Notwendigkeit zur Selbsttransformation. Er muss viele Härten aushalten, scheuern, putzen, waschen und wienern. Das ist die erste Stufe, die Verehrung von Kali, die alle Beschränkungen einreißt.
Was passiert dann? Dann kommt großer Wohlstand. Du wirst ein Meister und eine fortgeschrittene Seele, die alle Gewalten kontrolliert, Du bekommst alles, was Du willst. Dies ist die zweite Stufe. In der ersten Stufe wirktest Du wie ein armer Tropf, der nichts besitzt und sehr schwach ist. Aber wenn Du diese Schwäche überwindest, in dem Du die Begrenzungen des Tamas überwindest, erhältst Du Wohlstand. Du weißt: niemand kann so reich wie ein Yogi werden. Er kann alle Gewalten kontrollieren. Mit einem Gedanken kann er alle Dinge herauf beschwören, dies ist die Macht der Göttin Lakshmi. Wenn Kali ihre Arbeit der Zerstörung von Widerständen abgeschlossen hat, kommt Lakshmi als Wohlstand. Ein großer Yogi ist durch diese Beschwörung kosmischer Kräfte, auch wenn sie unbewusst geschehen, wie ein König. Wenn der Wohlstand kommt, wirkt das gesamte Weltall wie das Paradies. In der ersten Stufe wirkte es wie die Hölle, in der zweiten wie das Paradies, wenn Lakshmi mit ihrer Arbeit beginnt.
Aber dies ist nicht ausreichend. Wissen sollte dämmern. Du hast nicht nach dem Himmel gefragt, Du wolltest die Wirklichkeit der Wahrheit. Saraswati wird kommen, Dich mit dem Licht der Wahrheit überfluten und Du wirst erkennen, wie die Dinge wirklich sind. Es gibt kein Vergnügen, keinen Wohlstand, keinen Reichtum, Vermögen oder irgend etwas anderes. Die Wahrheit wird anfangs kaum mit Dir verbunden, aber später ein untrennbarer Teil von Dir sein. Der Weg geht daher vom Widerstand zum Wohlstand, vom Wohlstand zur Erleuchtung und von der Erleuchtung zur Selbstverwirklichung. Dies sind die esoterischen Wahrheiten, die uns in den Mantras des Devi Mahatmya überbracht werden.
Nun ist das Devi Mahatmya nicht nur ein esoterisches Epos. Es ist nicht nur ein großer spiritueller Text in Form okkulter Lektionen, okkulter Lehren, die ich gerade skizziert habe. Es ist auch ein großes Mantra Shastra. Jede Shloka, jeder Vers des Devi Mahatmya ist selbst ein Mantra. Dies kann man schon am Beispiel der ersten Shloka sehen: "Savarnih suryatanayo yo manuh kathyate shtamah." Dies ist die erste Shloka, Savarnih Surya Tanayah. Ihr Sinn ist tantrisch und sehr schwer zu verstehen, ich werde trotzdem versuchen, wenigstens die Idee zu skizzieren: Surya bedeutet Feuer, das Prinzip des Feuers. "Surya Tanaya" bedeutet daher "was aus dem Prinzip des Feuers geboren ist". Was ist aus dem Prinzip des Feuers geboren? Es ist das Wurzelmantra "Ra". Nach der tantrischen esoterischen Psychologie ist "Ram" das Bija Mantra von Agni. Im Wort "Savarnih" bedeutet "varnih", Haken, ergänze daher "Ram" mit einem Haken. Yo Manuh kathyate, ashtamah. Die achte Silbe - was bedeutet Manu? Es ist ein Sanskrit-Buchstabe. Die acht Buchstaben sind Ya, Ra, La, Va, Sya, Sha, Sa, Ha. Füge ein Ha hinzu. Ha, Ra und einen Haken ergeben Hreem. "Savarnih Suryo-Tanayo Yo Manuh Kathyateshtamah, Nisamaya Tadutpattim" - Du hörst den Ruhm, so spricht der Weise. Der Vers bedeutet also: "Nun lasst mich den Ruhm von Hrim beschreiben". Hrim ist das Bija von Devi. Die äußere Bedeutung ist jedoch "Höret die Geschichte von König soundso, dem achten Manu" und so weiter.
Zusätzlich zur äußeren Bedeutung gibt es also auch eine innere Bedeutung des Mantras. Und wie dieses, ist jedes Mantra sehr bedeutungsvoll. Und jedes Mantra wird von Gläubigen für den einen oder anderen Zweck wiederholt. Insbesondere wird das Devi Mahatmya zur Abwendung von Unglück rezitiert. Katastrophen, Unglücke und Spannungen, persönlich oder äußerlich, was auch immer sie sein mögen, all dies kann durch eine regelmäßige tägliche Rezitation des Devi Mahatmya abgewendet werden. Wenn zum Beispiel ein Krieg droht, eine Seuche oder Epidemie sich verbreitet oder eine innere Spannung oder Ängstlichkeit irgendeiner Art vorhanden ist, sollte das Devi Mahatmya studiert werden. Es ist ein wirksames Gegenmittel und erzeugt nicht nur temporäres, irdisches Wohlergehen sondern auch Wohlergehen im Jenseits, Erleuchtung, die Zerstörung von Avidya und Ajnana, die Überwindung von Mala, Vikshepa und Avarana und bereitet zum Empfang der Gnade des Allmächtigen vor.
Dies sind die äußere und innere Bedeutung des Devi Mahatmya und die besondere Bedeutung, die sie im Leben der spirituell Suchenden, der Sadhakas, hat. Ehre sei Gott! Ehre sei dem Sadhana! Ehre dem allumfassenden Charakter der spirituellen Praxis! Mögen wir mit dieser Erleuchtung gesegnet sein, mit dieser Weisheit, mit dieser Stärke auf dem Pfad des Geistes wandern, zur höchsten Freiheit!
Text Devi Mahatmyam
Den Sanskrit Text der Devi Mahatmyam findest du unter dem Stichwort Devi Mahatmyam Sanskrit.
Hier die Übersetzung der Devi Mahatmyam auf Deutsch:
Erstes Kapitel Devi Mahatmyam: Meditation über Mahakali
Ich wende mich an Mahakali, die zehn Gesichter und zehn Beine hat, die in ihren Händen Schwert, Diskus, Zepter, Pfeile, Bogen, Keule, Speer und Wurfgeschoss, einen menschlichen Kopf und ein Muschelhorn trägt, die dreiäugig ist, deren Gliedmaßen mit Ornamenten geschmückt sind, die strahlend ist wie ein blaues Juwel und welcher Brahma mit Lobpreisungen huldigte, um Madhu und Kaitabha zu vernichten, als Visnu in einem tiefen (mystischen) Schlaf lag.
1-3. Markandeya sagte (zu seinem Schüler Krasustuki Bhaguri): Man nennt Savarni den Sohn des Surya, den achten Manu: Höre. Ich berichte dir von seiner Herkunft und davon, wie Savarni, ruhmreicher Sohn des Surya, König des achten Manvantara wurde durch die Gunst der Mahamaya .
4-5. In früheren Zeiten gab es einen König mit Namen Suratha aus der Caitra Dynastie, der während jener Zeitepoche, die unter Sarcovisas Herrschaft stand, die ganze Welt regierte. Er sorgte sich um seine Untertanen wie um seine eigenen Kinder. Dann geschah es, dass die Könige, welche vernichtende Kriege gegen die Kolas führten, zu seinen Feinden wurden.
6-7. Er, der Führer mächtiger Waffen, kämpfte gegen die Feinde der Kolas und unterlag ihnen, obwohl sie nur eine kleine Armee hatten. Daraufhin kehrte er in seine Stadt zurück und regierte über sein eigenes Land. Einige Zeit später wurde dieser ruhmreiche König von jenen mächtigen Gegnern angegriffen und erneut besiegt. 8-9. Selbst in seiner eigenen Stadt wurde der König, nachdem er (nun) seine Macht verloren hatte, seiner Schätze und seiner Armee beraubt durch seine eigenen mächtigen, niederträchtigen und ihm nicht wohl gesonnenen Ministern. Als der König nun ohne Reich war, ritt er allein auf dem Rücken seines Pferdes in einen dichten Wald, unter dem Vorwand, auf die Jagd zu gehen.
10-11. Er sah dort die Einsiedelei des Medha – des Höchsten unter den Zweitgeborenen. Sie war bewohnt von wilden, jedoch friedvollen Tieren, die von den Schülern des Heiligen verehrt wurden. Suratha wurde als Gast aufgenommen und bewirtet und hielt sich einige Zeit im Ashram, in der Einsiedelei des großen Weisen auf.
12-16. Dort überkam ihn Anhaftung und er dachte bei sich: „ Ich weiß nicht, ob die Hauptstadt, die sehr gut von meinen Vorgängern geführt worden war und die ich erst kürzlich verlassen habe, in rechtschaffener Weise von meinen mir übel gesinnten Staatsdienern verwaltet wird. Ich weiß nicht, welche Vergnügungen meinem mutigen und immer wohl gestimmten Elefanten, der sich jetzt in den Händen meiner Feinde befindet, angeboten werden. Diejenigen, die meine treuen Gefolgsleute waren und Gunstbezeugungen, Reichtümer und Nahrung von mir erhielten, erweisen nun mit Sicherheit anderen Königen ihre Ehrerbietung. Die Schätze, die ich mit großer Sorgfalt zusammengetragen habe, werden von jenen Verschwendern vergeudet werden, die zu unmäßigen Ausgaben neigen.
17-19. Während der König unablässig an diese Dinge dachte, sah er in der Nähe der Einsiedelei des Brahmanen einen Kaufmann und fragte ihn: „ Wer bist du? Was führt dich hierher? Warum erscheinst du so betrübt und niedergeschlagen?“ Als er diese Worte des Königs hörte, die in freundlicher Weise geäußert waren, verneigte sich der Händler respektvoll und antwortete:
20-25. „ Ich bin Händler, mein Name ist Samadhi und ich stamme aus einer wohlhabenden Familie. Ich wurde von meinen Söhnen und meiner Frau, die voller Gier nach Reichtum sind, aus dem Haus getrieben. Meine Frau und meine Söhne haben mein Vermögen veruntreut und mich ohne Hab und Gut gelassen. Als meine Verwandten, denen ich vertraute, mich im Stich ließen, habe ich mich in meinem Kummer in den Wald begeben. Seit ich hier weile, weiß ich weder etwas über meine Söhne noch meine Verwandten, noch meine Frau. Leben sie im Wohlstand oder im Elend? Wie geht es ihnen? Führen meine Söhne ein gutes oder ein schlechtes Leben?“
26-28. Der König sagte: „Warum haftet dein Geist so sehr an diesen begehrlichen Leuten, an deinen Söhnen, deiner Frau und all jenen anderen, die dir deine Reichtümer weggenommen haben?“
29-34. Der Händler sagte: „Genau diesen Gedanken hatte ich in dem Augenblick, als du ihn geäußert hast. Mein Geist ist nicht verhärtet; er fühlt tiefe Zuneigung für jene Personen, die mich in ihrer Gier nach Reichtum vertrieben haben, die die Liebe zu ihrem Vater und die Bindung an ihren Herren und Verwandten aufgegeben haben. Ich begreife das nicht, obwohl ich weiß, oh großherziger König, dass der Geist durchaus geneigt ist, auch wertlose Verwandte zu lieben. Ihretwegen empfinde ich großen Kummer und tiefe Traurigkeit. Was kann ich tun, da sich nun mein Geist nicht verhärtet gegenüber jenen, die so lieblos sind?
35-38.“Dann, oh Brahmane,“ fuhr Markandeya in seiner Erzählung fort, „begaben sich der Händler Samadhi und der edle König zu dem Weisen (Medhas); und nachdem sie ihm die gebotene Ehrerbietung erwiesen hatten, setzten sie sich und sprachen mit ihm.
39-45. Der König sagte: „Herr, ich möchte dir eine Frage stellen. Bitte erweise mir die Freundlichkeit, darauf zu antworten. Ohne Kontrolle meines Intellekts ist mein Geist von Kummer geplagt. Obwohl ich wie ein unwissender Mensch mein Königreich verloren habe, – bin ich, ich weiß es wohl - an allem verhaftet, was mit meinem Königreich zusammenhängt. Was sagst du dazu, oh Größter aller Weisen? Und dieser Händler hier wurde von seinen Kindern, seiner Frau und seinen Dienern aller Güter beraubt und von seinen eigenen Leuten im Stich gelassen. Dennoch empfindet er ihnen gegenüber übermäßige Zuneigung. Folglich sind er und ich, da wir voller Anhaftung gegenüber Menschen sind, deren Mängel wir kennen, zutiefst unglücklich. Wie geschieht so etwas, Herr, dass wir, obwohl wir uns dessen bewusst sind, dieser Täuschung verfallen? Diese Täuschung plagt mich genauso wie ihn, da wir im Hinblick auf unser Unterscheidungsvermögen verblendet sind.
46-49. Der Rishi sagte: „Herr, jedes Wesen hat Kenntnis von den Dingen, die mit den Sinnen wahrnehmbar sind. Ein Sinnesobjekt stellt sich ihm auf verschiedene Art und Weise dar. Einige Wesen sind am Tage blind, andere bei Nacht. Einige können gleichermaßen gut sehen bei Tag und bei Nacht. Menschliche Wesen sind zwar zu Wissen befähigt, aber sie sind nicht die einzigen Wesen (die dazu befähigt sind), da Vieh, Vögel, Tiere und andere Kreaturen ebenfalls (Sinnesobjekte) erkennen.
50-58. Die Erkenntnisfähigkeit, die der Mensch hat, haben Vögel und Tiere ebenfalls; und was sie haben, besitzen Menschen auch; und der Rest (wie essen und schlafen) ist beiden gemeinsam. Schau dir diese Vögel an, die, obwohl sie Erkenntnisfähigkeit besitzen und selbst von Hunger getrieben sind, dennoch, aufgrund dieser Täuschung, damit beschäftigt sind, Getreidekörner in die Schnäbel ihrer Jungen fallen zu lassen. Menschliche Wesen sind an ihre Kinder angehaftet, da sie gierig danach trachten, selbst Hilfe für die Hilfe zu erhalten, die sie ihnen erwiesen haben. Siehst du das nicht? Und dennoch werden die Menschen in den Strudel des Anhaftens geschleudert, in die Falle der Täuschung, mittels der Kraft von Mahamaya (der Großen Illusion), welche die Existenz der Welt möglich macht. Wundere dich nicht darüber. Diese Mahamaya ist die Yoganidra von Vishnu, dem Herrn dieser Welt. Durch sie wird die Welt in Täuschung versetzt. Tatsächlich zwingt sie, Mahamaya, die Erhabene, sogar den Geist der Weisen machtvoll in die Täuschung. Sie schafft dieses ganze Universum, das sowohl beweglich als auch unbeweglich ist. Sie ist es, die, wenn günstig gestimmt, zur Wohltäterin der Menschen wird für deren endgültige Befreiung. Sie ist das höchste Wissen, die Ursache für die endgültige Befreiung und ewig; sie ist die Ursache der Fesseln von Tod und Wiedergeburt und die Herrscherin über alle Götter.
59-62. Der König sagte: „Ehrwürdiger Herr, wer ist diese Devi, die ihr Mahamaya nennt? “Wie ist sie entstanden und worin besteht ihr Wirkungsbereich? Was ist ihre Natur? Wie ist ihre Form? Woraus ist sie entsprungen? Auf all das erhoffe ich eine Antwort von dir, oh du Höchster unter den Weisen.
63.-71. Der Rishi sagte: Sie ist ewig und sie verkörpert sich als das Universum. Von ihr ist alles durchdrungen. Dennoch nimmt sie auf mannigfaltigste Weise Form an. Hört. Wenn sie sich manifestiert, um die Bestimmung der Devas zu erfüllen, heißt dies, dass sie in die Welt geboren wird, obwohl sie ewig ist. Am Ende eines Kalpa, als die Wasser der großen Sintflut ) die Welt überschwemmten und deranbetungswürdige Gott Visnu auf Sesa ruhte und in einen mystischen Schlummer fiel, entsprangen zwei schreckliche und weithin bekannte Asuras (Dämonen), genannt Madhu und Kaitabha, dem Schmutz von Visnus Ohren und versuchten, Brahma zu erschlagen. Brahma, der Vater der lebenden Wesen, saß in der Lotusblüte, die aus Visnus Nabel hervorwuchs. Als er diese beiden grimmigen Dämonen erblickte und Janardana im Schlaf liegen sah, versuchte er Hari aufzuwecken. Brahma betete mit konzentriertem Geist zu Yoganidra, die in Visnus Augen weilte. Brahma, der strahlende Gott, pries Yoganidra, die unvergleichliche Göttin Visnus, die Königin des Kosmos, die Beschützerin der Welten, die Ursache für Erhaltung und Auflösung des Universums. 72-74. Brahma sagte: „Du bist Svaha und Svadha(10). Du bist wahrhaft Vasatkara und die Verkörperung von Svara. Du bist der Nektar. (14) Oh unendliche und unvergängliche Eine, du bist die Verkörperung des dreifaltigen Matra. (15) Du bist ein halbes Matra und dennoch unvergänglich. Du bist das wahrhaft Unaussprechliche. Du bist Savitri (16) und die höchste Mutter des Devas. 75-77. Von dir wurde dieses Universum geboren, durch dich wurde dieses Universum erschaffen. Von dir wird es beschützt, oh Devi und letztlich immer wieder vernichtet. Oh du, die du immer auch die Form der ganzen Welt bist, zum Zeitpunkt der Schöpfung der Welt nimmst du die Form der schöpferischen Kraft an, zum Zeitpunkt der Erhaltung die Form der beschützenden Kraft und zum Zeitpunkt der Auflösung die Form der zerstörerischen Kraft. Du bist sowohl das höchste Wissen als auch die große Unwissenheit, der hohe Intellekt und die Betrachtung, die große Illusion, die große Devi als auch die große Asuri.
9. Ananta, der Herr der Schlangen, der die Erde trägt, ist das LiegekissenVisnus. 10. Das segensreiche Mantra der Devas, das gesprochen wird, wenn eine Gabe für sie ins Feuer gegossen wird. 11.Das segensreiche Mantra der Ahnen, das gesprochen wird, wenn zeremonielle Opfergaben zu Ehren der verstorbenen Vorfahren dargebracht werden. 12. Vasatkara im Text bedeutet Yajna, vedisches Opfer. 13. Die Devi selbst ist sowohl das Opfer als auch der Himmel, der sich durch das Ritual öffnet. 14. Sudha, die Nahrung der Devas, bedeutet Unsterblichkeit. 15. Matra bedeutet Omkara (d.h. Rezitieren des Om, das zusammengesetzt ist aus a, u und m). 16. Der Name der berühmten Savitri Hymne aus dem Rigveda. 17. Alle Mächte des Guten und des Bösen gehören ihr. Die guten Mächte unterstehen ihr wie auch die, welche von Übel sind 18. Sattva, Rajas und Tamas bezeichnen das, woraus alle Dinge zusammengesetzt sind. 19. Sie ist mitfühlend jenen gegenüber, die sich ihr hingeben,aber schrecklich zu jenen, die ihr nicht gehorchen und sich gegen sie wenden. 20. Entsprechend den drei Gunas nimmt Mahamaya drei verschiedene Formen an, Mahakali, Mahalakshmi und Mahasaraswati, wobei diese ihre tamassige, ihre rajassige und ihre sattvige Form darstellen. 21 . Da das ganze Universum überflutet war, dachten die Dämonen, dass der Herr nicht in der Lage sein werde, eine wasserfreie Stelle zu finden um sie zu töten; da jedoch die Wasser der Sintflut nicht bis an die Hüften des Herrn reichten, hob er sie hoch und tötete sie.
78-81. Du bist der ursächliche Grund aller Dinge, du bringst alle drei Qualitäten zur Wirkung(18). Du bist die dunkle Nacht der immer wiederkehrenden Auflösung. Du bist die machtvolle Nacht der endgültigen Auflösung und die schreckliche Nacht der irreführenden Täuschung. Du bist die Göttin des Wohlstands, der Bescheidenheit und jener Intelligenz, die sich durch Wissen, Zurückhaltung, Nähren, Zufriedenheit, Ruhe und Nachsicht auszeichnet. Ausgestattet mit Schwert, Speer, Keule, Scheibe, Muschelhorn, Bogen, Pfeilen, Schleuder und Eisenstab bist du furchterregend (und gleichzeitig) bist du ein wunderbarer Anblick, ja, wunderbarer als all die wunderbarsten Dinge und von außerordentlicher Schönheit (19). Du bist in der Tat die höchste Göttin, jenseits aller Begrenzung.
82-87. Und was auch immer und wo auch immer etwas existiert, bewusst oder unbewusst, von welcher Kraft auch immer alles durchdrungen ist, all das bist du. Oh du, die du die Seele von allem bist, wie kann ich dir mit Lobpreisungen huldigen (und mehr als das)? Durch dich wird selbst derjenige, der schafft, erhält und verschlingt, in Schlaf versetzt. Wer vermag dich zu lobpreisen, dich, die uns alle gemacht hat, Visnu, mich selbst und Siva - dich, die uns unsere verkörperte Form entzieht? Oh Devi, die du so hochgelobt worden bist, lege mit deinen höheren Kräften einen Zauber über diese zwei unangreifbaren Dämonen Madhu und Kaitabha. Lass Visnu, den Herrn der Welt, schnell aufwachen aus seinem Schlaf und bewege ihn dazu, diese beiden großen Dämonen zu vernichten.
88-95. Der Rsi sagte: Und siehe da, die Devi der Illusion (20), die solchermaßen gerühmt wurde von Brahma, dem Erschaffer, um Vishnu aufzuwecken zum Zwecke der Vernichtung von Madhu und Kaitabha, zog sich selbst aus Seinen Augen, Seinem Mund, Seinen Nasenlöchern, Seinen Armen, Seinem Herzen und Seiner Brust hervor und erschien vor dem Auge Desjenigen von geheimnisvoller Geburt, vor Brahma. Nachdem sie sich von ihm entfernt hatte, erhob sich Janardana, der Gott des Universums, von seiner Liege im universellen Ozean und erblickte die beiden Dämonen Madhu und Kaitabha, ausgestattet mit großem Heldenmut und überfließender Kraft, die Augen rot vor Zorn. Er sah, wie sie sich nach Kräften bemühten, Brahma zu verschlingen. Daraufhin stand der alles durchdringende Erhabene Visnu auf und kämpfte mit den Dämonen 5000 Jahre lang, wobei er seine eigenen Arme als Waffen benutzte. Und jene, die in ihrer Raserei alle Kräfte einsetzten und durch Mahamaya der Täuschung verfielen, riefen Visnu zu: „Erbitte einen Segen von uns“.
96-98. Der Erhabene (Visnu) sagte: “Seid ihr damit zufrieden, wenn ich euch beide jetzt töte? Welch weiterer Segen ist hier vonnöten? So lautet meine Antwort“.
99-101. Der Rishi fuhr fort: „ Diese beiden Dämonen, die durch Mahamaya geblendet waren und auf die ganze, in Wasser versunkene Welt blickten, sprachen zu dem lotusäugigen Einen: „Erschlage uns an jener Stelle, wo die Erde nicht mit Wasser überflutet ist.“
102-104. Der Rishi sagte: „Indem Visnu sagte ‚So sei es’ zog Er, der Erhabene, der große Beherrscher von Muschelhorn, Wurfscheibe und Keule, die beiden Dämonen hoch bis an Seine Lende (21) und durchtrennte ihre Köpfe mit seiner Wurfscheibe. So erschien Mahamaya selbst als Brahma ihr mit Lobpreisungen huldigte. Hört nun weiter vom Ruhme dieser Göttin.
Hier endet mit der Überschrift „Die Tötung von Madhu und Kaitabha“ das erste Kapitel der Devi Mahatmya aus der Markandeya Purana während der Herrscherzeit von Savarni, dem Manu.
Zweites Kapitel Devi Mahatmyam: Meditation über Mahalakshmi
Ich wende mich an Mahalakshmi, die den Dämonen Mahisha vernichtete,die auf dem Lotus sitzt, deren Gesicht einer Koralle gleicht und die in ihren achtzehn Händen einen Rosenkranz hält, sowie Axt, Zepter, Pfeil, Blitzstrahl, Lotus, Bogen, Krug, Stab, S’akti,(Anhaftung) Schwert, Schild, Muschelhorn, Glocke, Weinbecher, Dreizack, Schlinge und Sudarsanas Wurfscheibe.
1.-3. Der Rishi sagte: Vor langer Zeit, als Mahisha der Herr der Dämonen und Indra der Herr der Devas war, gab es einen Krieg zwischen den Devas und den Dämonen, der volle hundert Jahre dauerte. In diesem Krieg wurde die Armee der Devas von den heldenhaften Dämonen niedergerungen. Nach dem Sieg über alle Devas wurde der Dämon Mahisha der Gott des Himmels (Indra).
4-5. Dann begaben sich die besiegten Devas, angeführt von Brahma, dem Gott der Wesen, zu dem Platz, wo sich Shiva und Visnu befanden. Die Devas beschrieben ihnen in allen Einzelheiten die Geschichte ihrer Niederlage und wie es Mahisha, dem Dämonen, gelungen war, sie zu besiegen.
6-8. Weiter berichteten sie: Er, Mahisha selbst, übernahm die Herrschaftsgebiete von Surya, Indra, Agni, Vayu, Candra, Yama und Varuna und anderen Devas. Da sie vom verwerflichen Mahisa aus dem Himmel vertrieben wurden, wandern die Scharen der Devas nun auf der Erde umher wie Sterbliche. All diese Dinge wurden vom Feind der Devas bewirkt und betreffen auch euch beide. Und bei euch beiden haben wir Zuflucht gesucht. Möge es euch gefallen, über Mittel und Wege zu seiner Vernichtung nachzusinnen.
9. Nachdem Visnu und Siva die Worte der Devas gehört hatten, erschienen grimmige Zornesfalten auf ihren Gesichtern.
10-11. Dann entströmte dem Gesicht Vishnus, der voller Zorn war, ein großes Licht. Das gleiche geschah mit Brahma und Shiva. Dem Körper von Indra und anderen Devas entwich ebenfalls ein sehr großes Licht. Und all diese Lichtströme vereinigten sich.
12-13. Die Devas sahen dort eine Konzentration von Licht vergleichbar einem Berg, der von lodernden Flammen umgeben ist. Dann vereinigten sich diese unnachahmlichen Lichtströme, die aus den Körpern der Devas entstanden und alle drei Welten mit ihrem Glanz durchdrangen, zu einem einzigen und es entstand eine weibliche Form.
14-15. Durch Sivas Licht nahm ihr Gesicht Gestalt an, durch Yamas Licht ihr Haar, durch Visnus Licht ihre Arme, und durch Candras Licht ihr Busen. Indras Licht gab ihrer Taille Form, Varunas Licht ihrem Unterschenkel und Oberschenkel und das Licht der Erde verlieh ihrer Hüfte Gestalt.
16-18. Aus Brahmas Licht entstanden ihre Füße, aus Suryas Licht ihre Zehen, aus dem Licht der Vasus(1) ihre Finger, aus Kuberas Licht ihre Nase, aus Prajapatis Licht ihre Zähne und auf die gleiche Weise wurden aus Agnis Licht ihre drei Augen geformt. Das Licht der zwei Sandhyas (Götter der Morgen-und Abenddämmerung) wurde zu ihren Augenbrauen, das Licht Vayus (Gott des Windes) zu ihren Ohren; die Manifestation des Lichts weiterer Devas trug ebenfalls dazu bei, die verheißungsvolle Devi Gestalt annehmen zu lassen.
19. Dann, als die Unsterblichen, die dem Dämonen Mahisha ausgeliefert waren, diejenige erblickten, die aus den vereinigten Lichtern aller Devas entstanden war, empfanden sie große Freude.
20-21. Siva schuf einen Dreizack aus seinem eigenen Dreizack und bot ihn ihr dar; und Visnu fertigte eine Wurfscheibe aus seiner eigenen Wurfscheibe und überreichte sie ihr. Varuna gab ihr ein Muschelhorn und Agni einen Speer. Maruta schenkte ihr einen Bogen sowie zwei Kelche voller Pfeile.
22.-23. Indra, der Gott der Devas, schuf aus seinem Donnerkeil einen weiteren und aus der Glocke seines Elefanten Airavata eine zweite und schenkte ihr beides. Yama stellte für sie einen Stab aus seinem eigenen Todesstab her und Varuna, der Gott des Wassers, gab ihr eine Schlinge; Brahma, der Gott der Wesen, bot ihr eine Perlenkette und einen Wasserbecher dar.
24. Der Sonnengott Surya fertigte aus seinen eigenen Strahlen ihre Haut und Kala (die Zeit) überreichte ihr ein makelloses Schwert und einen Schild.
25-29. Der Milchozean schenkte ihr eine reine Halskette, einige unvergängliche Gewänder, eine göttliche Juwelenkrone, Ohrringe, Armketten, einen leuchtenden Halbmond (als Schmuckstück), Armreifen für alle Arme, ein Paar glänzender Fußketten, ein prächtiges Geschmeide und wundervolle Ringe für alle Finger. Visvakarman brachte ihr eine glänzende Axt dar, Waffen verschiedenster Formen und eine undurchdringliche Rüstung. Das Weltmeer überreichte ihr eine Girlande aus ewig blühendem Lotus als Kopfschmuck und noch eine weitere, mit der sie ihren Hals schmückte. Er schenkte ihr weiterhin eine schöne Lotusblüte, die sie in ihrer Hand hielt. Der Berg Himavat gab ihr einen Löwen zum Reiten und verschiedene Juwelen.
30-33. Der König des Wohlstands (Kubera) überreichte ihr einen Trinkbecher, der sich immer wieder mit Wein füllt. S’esa, der König aller Schlangen, der diese Erde erhält, schenkte ihr eine Halskette in der Form einer Schlange, die mit den wertvollsten Juwelen verziert war. Nachdem sie gleichermaßen von anderen Devas mit Schmuck und Waffen reichlich beschenkt worden war, brach sie (die Devi) immer wieder in donnerndes, herausforderndes Gelächter aus. Von ihrem nicht enden wollenden, Furcht erregenden, lauten Lachen war der gesamte Himmel erfüllt und es gab einen großen Widerhall. Alle Welten bebten, die Meere zitterten.
34-46. Die Erde wankte und die Berge wogten hin und her. „Sieg dir“, riefen die Devas ihr, der Löwenreiterin, voller Freude zu. Die Heiligen, die sich in Ehrfurcht vor ihr verneigten, stimmten Lobpreisungen an. Als die Feinde der Devas sahen, dass die drei Welten in ihren Grundfesten erschüttert waren, mobilisierten sie ihre Armeen und versammelten sich mit erhobenen Waffen. Mahisasura rief im Zorn: „Ha! Was ist das?“ und eilte dorthin, wo das Gelächter erschallte, begleitet von unzähligen Dämonen. Dann sah er die Devi die drei Welten mit ihrem Strahlen durchdringen. Unter ihren Schritten bog sich die Erde, ihr Diadem durchzog mit Strichen den Himmel, mit dem Vibrieren ihrer Bogensehne erschütterte sie die niederen Welten(2). So stand sie da und durchdrang mit ihren tausend Armen alle Winkel des Universums. Dann begann ein Kampf zwischen der Devi und den Dämonen, in dessen Verlauf der gesamte Himmel durch die in alle Richtungen geschleuderten Waffen hell erleuchtet wurde. Mahisasuras Generäle, zwei große Dämonen, genannt Ciksura und Camara, befehligten vier Streitkräfte (3) und kämpften zusammen mit vielen weiteren Dämonen. Zwei große Asuras, Udagra und Mahahanu, führten mit je sechzigtausend und zehn Millionen Streitwagen die Schlacht an. Asiloman (4), ebenfalls ein großer Asura, führte fünfzehn Millionen und Baskala sechzehn Millionen Streitwagen in die Schlacht. Parivarita beteiligte sich mit Abertausenden von Elefanten und Pferden und zehn Millionen Streitwagen. Ein Asura namens Bidala kämpfte mit vielen Millionen Streitwagen. Und weitere große Dämonen, Tausende an der Zahl, kämpften, ausgestattet mit Streitwagen, Elefanten und Pferden, an der Seite der Devi in dieser Schlacht.
1. Apa, Dhruva, Soma, Dhara, Anila, Anala, Pratyupa und Prabhasa sind die acht Vasus (=Name einer Götterklasse) 2. Svarga (Himmel), martya (Erde) und patala (niedere Welten). 3. Kavallerie, Streitwagenkämpfer, Elefanten-Soldaten und Fußsoldaten. 4. Er wird so genannt, weil seine Haare so scharf sind wie Schwerter.
47- 48. Mahisasura zog in diese Schlacht mit Millionen von Pferden, Elefanten und Streitwagen, andere Asuras mit Eisenkeulen und Speeren, Keulen, Schwertern, Äxten und Hellebarden. Einige griffen mit Speeren und andere mit Schlingen an.
49-58. Das Heer der Dämonen begann, mit Schwertern auf die Devi einzuschlagen um sie zu töten. Indem diese aber ihre eigenen Waffen auf ihre Feinde herniederprasseln ließ, konnte die Devi Candika alle Waffen der Dämonen in tausend Stücke zersprengen. Keinerlei Anstrengung war auf ihrem Gesicht abzulesen, als sie ihre Waffen gegen die Körper der Feinde schleuderte. Gleichzeitig wurden ihr von den Göttern und Weisen Lobpreisungen zuteil. Und auch der Löwe, der die Devi trug, schüttelte seine Mähne in rasendem Zorn und wütete unter den Asuras wie eine Feuersbrunst inmitten des Waldes. Die Seufzer, welche die Ambika, die in dieser Schlacht mit focht, ausstieß, formten sich zu Hunderten und Tausenden von Bataillonen. Von der Macht der Devi getragen, kämpften diese (Bataillone) mit Äxten, Speeren, Schwertern, Hellebarden und vernichteten die Asuras. Von diesen Streitmächten schlugen einige die Trommeln, einige bliesen auf Muschelhörnern und andere spielten auf Tamburinen bei diesem großen Kampffest. Dann tötete die Devi Hunderte von Asuras mit Dreizack, Keule und einem Regenschauer von Wurfspießen, Schwertern und dergleichen; sie streckte weitere Gegner nieder, die durch das Tönen ihrer Glocke betäubt waren; wieder andere umfing sie mit ihrer Schlinge und zog sie zu Boden. Manch einer wurde durch ihren scharfen Schwerthieb in zwei Teile gespalten, und manch einer durch die Schläge ihres Streitkolbens niedergerungen; einige wurden so schwer von ihrer Keule verwundet, dass Blut aus ihrem Munde floss.
59-61. Von ihrem Dreizack in die Brust getroffen, fielen einige mit durchbohrter Brust zu Boden. Viele Feinde der Devi ließen ihr Leben auf dem Schlachtfeld, die Körper übersät mit Pfeilen. Einigen wurden die Arme abgetrennt, einigen das Genick gebrochen, von einigen rollten die Köpfe den Boden entlang; einige wurden in der Mitte des Körpers entzwei gespalten, und einige große Asuras fielen mit abgetrennten Beinen auf die Erde nieder.
62. Manche, welche man mit nur noch einem Arm, einem Auge oder einem Bein sah, wurden von der Devi erneut angegriffen. Und andere fielen zu Boden und standen, obwohl sie ohne Kopf waren, auf.
63. Körper ohne Kopf fochten gegen die Devi mit den besten Waffen in den Händen. Einige dieser kopflosen Körper tanzten in der Schlacht zu Melodie und Rhythmus von Musikinstrumenten.
64-65. Die Körper einiger anderer Asuras trugen noch ihre Schwerter, Speere und Lanzen bei sich und ihre soeben abgetrennten Köpfe riefen der Devi zu: "Halt ein! Halt ein!" Dieser Teil der Erde, auf dem die Schlacht stattfand, war unbegehbar geworden; überall lagen getötete Asuras, verendete Elefanten und Pferde und auseinander gebrochene Streitwagen umher.
66-67. In Strömen floss das Blut der Dämonen, der Elefanten und Pferde. So wie ein Feuer in Windeseile einen großen Haufen von Stroh und Holz verbrennt, so zerstörte Ambika in einem Augenblick diese riesige Armee der Dämonen.
68-69. Und der Löwe, auf dem sie ritt, brüllte laut und mit zitternder Mähne; er streifte auf der Kampfesstätte umher auf der Suche nach jenen Körpern von Feinden, die noch Anzeichen von Leben zeigten. Auf diesem Schlachtfeld kämpften die Bataillone der Devi in einer Weise mit den Dämonen, dass die Devas im Himmel Blumen auf sie hernieder regnen ließen und sie mit Lobpreisungen bedachten.
Hier endet mit der Überschrift "Vernichtung der Armee des Mahisasura" das zweite Kapitel der Devi-Mahatmya aus der Markandeya-Purana während der Regierungszeit von Savarni, dem Manu.
Drittes Kapitel Devi Mahatmyam
1-2. Der Rsi fuhr in seiner Erzählung fort: Als dann Ciksura, der große General der Asuras sah, dass die Armee von der Devi besiegt worden war, eilte er voller Zorn herbei um gegen die Devi zu kämpfen.
3. Dieser Dämon ließ Schauer von Pfeilen auf die Devi herniederregnen, so wie sich eine Regenwolke über dem Gipfel des Berges Meru entleert.
5. Daraufhin teilte sie seinen Bogen entzwei, zerriss seine erhobene Fahne und zielte mit ihren Pfeilen auf den Körper des Dämons.
6. Als der Dämon nun sah, dass sein Bogen zerschmettert, der Streitwagen zerbrochen, die Pferde getötet und der Wagenlenker erschlagen war, bewaffnete er sich mit Schwert und Schild und eilte auf die Devi zu.
7. Unverzüglich versetzte er dem Löwen einen Schlag auf den Kopf mit der scharfen Klinge seines Schwertes, um es anschließend auf den linken Arm der Devi niederschnellen zu lassen.
8. Oh ehrwürdiger König, sein Schwert zerbrach in Stücke, als er ihren Arm berührte. Seine Augen wurden daraufhin rot vor Zorn und er ergriff seinen Wurfspieß.
9. Dann warf der große Asura seinen in gleißendem Licht erstrahlenden Spieß nach Bhadrakali (1), so, als ob er die Sonne selbst vom Himmel herab schleudern wollte.
10. Als die Devi das Wurfgeschoß auf sich zukommen sah, schleuderte sie ihm ihr eigenes entgegen und zerschmetterte den Spieß und den Dämonen in hundert Stücke.
11. Nachdem Mahisasuras wertvollster Mitstreiter getötet worden war, bestieg Camara, der Schrecken der Devas, einen Elefanten und eilte herbei.
12. Auch er schleuderte seinen Speer der Devi entgegen, aber Ambika ging unverzüglich, mit lautem Kampfruf, zum Gegenangriff über, beraubte den Speer seines Glanzes, woraufhin dieser zu Boden fiel.
13. Als er aber sah, dass sein Speer zerbrochen am Boden lag, warf Camara ihr wutentbrannt einen Langspiess entgegen, den sie aber ebenfalls mit ihren Pfeilen zersplitterte.
14 .Dann sprang der Löwe herbei, ließ sich auf der Stirnmitte des Elefanten nieder und legte selbst Hand an, um im Kampf gegen diesen Widersacher der Devas mitzuwirken.
15. Kämpfend fielen beide vom Rücken des Elefanten zu Boden und lieferten sich ein hitziges Gefecht, indem sie sich gegenseitig die heftigsten Schläge versetzten.
16. Dann sprang der Löwe schnell zum Himme hoch und trennte im Niederfallen Camaras Kopf mit einem Schlag seiner Tatze ab. 17. Und Udagra wurde in der Schlacht von der Devi mit Steinen und Bäumen und dergleichen getötet, und auch Karala streckte sie nieder mit ihren Zähnen, ihren Fäusten und mit Schlägen.
18. Wütend zermalmte die Devi den Dämonen Uddhata mit ihren Keulenschlägen, tötete Baskala mit einem Wurfspiess und vernichtete Tamra und Andhaka mit Pfeilen.
19. Die dreiäugige Höchste Göttin tötete Ugrasya und Ugravirya und auch Mahahanu mit ihrem Dreizack.
20. Mit ihrem Schwert trennte sie Bidalas Kopf vom Rumpf und sandte Durdhara und Durmukha in das Reich des Todes mit ihren Pfeilen.
21. Als Mahisaura seine Armee so besiegt sah, versetzte er die Truppen der Devi in Schrecken, indem er die Gestalt eines Büffels annahm.
22. Einige brachte er zu Fall, indem er sie mit seinem Maul niederstieß, einige, indem er mit den Hufen auf sie einstampfte, einige, indem er mit dem Schwanz auf sie einschlug und einige, indem er sie mit den Hörnern aufspießte.
23. Einige streckte er zu Boden durch seine ungestüme Schnelligkeit, einige durch sein lautes Brüllen und seine Kreisbewegungen und andere durch seine Atemstöße.
24. Nachdem er ihre Armee besiegt hatte, wollte Mahisasura eiligst den Löwen der Mahadevi töten. Das versetzte Ambika in Rage.
25. Mahisasura, ausgestattet mit großer Tapferkeit, stampfte wütend mit seinen Hufen auf die Erde, warf die hohen Berge mit seinen Hörnern in die Luft und stieß ein Furcht erregendes Brüllen aus.
26. Durch die Geschwindigkeit seiner Kreisbewegungen spaltete sich die Erde und durch das Peitschen seines Schwanzes überfluteten die Weltmeere die Erde.
27. Nachdem er mit seinen hin - und her schwingenden Hörnern die Wolken durchstoßen hatte, zerfielen diese in einzelne Teile. Und nachdem er mit seinen Atemstößen die Berge in die Luft geworfen hatte, fielen diese zu Hunderten vom Himmel herunter.
28. Als Candika den großen Asura aufgebläht vor Wut auf sich zukommen sah, kämpfte sie voller Grimm gegen ihn.
29. Sie warf ihre Schlinge nach ihm aus und fesselte den großen Asura. Als er in der großen Schlacht so gefangen war, legte er seine Büffelform ab.
30. Dann wurde er plötzlich zu einem Löwen. Als Ambika ihm den Kopf abschlug, erschien er als ein Mann mit einem Schwert in der Hand.
31. Sofort spaltete die Devi mit ihren Pfeilen den Mann mit Schwert und Schild. Daraufhin verwandelte er sich in einen großen Elefanten.
32. Der Elefant zog und zerrte laut brüllend mit seinem Rüssel an ihrem heldenhaften Löwen; doch dabei durchschnitt die Devi seinen Rüssel mit ihrem Schwert.
33. Der große Asura verwandelte sich daraufhin wieder in einen Büffel und erschütterte die drei Welten mit all ihren beweglichen und unbeweglichen Dingen in ihren Grundfesten.
34. Darüber war Candika, die Mutter der Welten, sehr erbost. Sie nahm in langen, wiederholten Zügen einen Göttertrank zu sich, lachte laut und ihre Augen röteten sich.
35. Und auch der Asura brüllte, berauscht von seiner Stärke und Tapferkeit, und schleuderte der Devi Gebirgszüge mit seinen Hörnern entgegen.
36. Sie zermalmte diese mit einem Pfeilregen und sprach ihn in hastigen Worten an; und die Farbe ihres Gesichtes verwies auf die berauschende Wirkung des Göttertrunks.
37.-38. Die Devi sprach: "Brülle, du Narr, brülle, so lange ich diesen Wein trinke(3).Wenn ich dich getötet habe, werden die Devas alsbald genau an dieser Stelle brüllen".
39.-40. Der Rsi fuhr fort: Nach diesem Ausruf sprang sie hoch und landete auf diesem großen Dämon. Sie drückte ihren Fuß auf seinen Nacken und stieß ihren Speer in seinen Körper.
41. Mahisasura, der nun unter ihrem Fuß gefangen lag, ging hierauf in seiner ursprünglichen, jedoch nur halben Gestalt aus seinem eigenen Büffelmaul hervor. Die Devi hatte ihn durch ihren Heldenmut bezwungen.
42. Als er so in seiner halb-enthüllten Form kämpfte, schlug ihm die Devi mit ihrem großen Schwert den Kopf ab.
43. Dann ging die gesamte Armee der Dämonen unter Jammern und Wehgeschrei unter und die Heerscharen der Devas frohlockten.
44. Die Devas rühmten zusammen mit dengroßen Weisen des Himmels die Devi. Die Gandharvas, die himmlischen Musikanten, brachten ihr Lobgesänge dar und die Scharen der Apsaras, ihre Gemahlinen, tanzten zu den Liedern.
Hier endet mit der Überschrift „Die Tötung Mahisasuras“ das dritte Kapitel der Devi Mahatmya aus der Markandeya Purana während der Regierungszeit von Savarni, dem Manu.
3. Einem Kommentator namens Guptavati zufolge bedeutet das Trinken von Götterwein, dass die Devi sich in ihrer Mahalakshmiform zeigte
Viertes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. Der Rsi fuhr in seiner Erzählung fort: Als nun der heldenhafte, jedoch bösartige Mahisasura und seine Armee durch die Devi besiegt worden waren, sangen Indra und die Heerscharen der Devas ihre Lobpreisungen. Sie verbeugten sich in tiefer Ehrerbietung, ihre Körper waren prächtig geschmückt und widerspiegelten so ihren Triumph.
3. "Vor dieser Devi, die der Anbetung durch alle Devas und alle Weisen würdig ist, die diese Welt mit ihrer Macht durchdringt und die Verkörperung der gesamten Macht aller Devas ist, verbeugen wir uns in Demut. Möge sie uns Glück verheißen!
4. Möge Candika, deren unvergleichliche Größe und Macht selbst die Erhabenen Visnu, Brahma und Hara nicht beschreiben können, möge sie ihren Geist darauf ausrichten, der gesamten Welt Schutz zu gewähren und die Furcht vor dem Übel zu tilgen.
5. "Oh Devi, wir verneigen uns vor dir, die du selbst das Glück bist in den Heimstätten der Tugendhaften und das Unglück in jenen der Lasterhaften, die Intelligenz in den Herzen der Gebildeten, der Glaube in den Herzen der Guten und die Bescheidenheit in den Herzen der Hochgeborenen. Mögest du das Universum beschützen!
6. Oh Devi, wie können wir deine nicht begreifbare Form beschreiben oder deinen unermesslichen, unerreichten Heldenmut, der die Dämonen vernichtet, oder deine wundervollen Großtaten, die du in den Schlachten vollbringst inmitten der Heerscharen von Göttern, Asuras und anderen?
7. Du bist der Ursprung aller Welten! Obwohl du im Besitz der drei Gunas(1) bist, zeigst du selbst nicht ihre damit verbundenen Mängel (wie Leidenschaft)! Du bist jenseits von allem Begreifbaren selbst für Vishnu, Shiva und andere! Du bist die Zuflucht aller! Die gesamte Welt ist zusammengesetzt aus unendlich kleinen Mengen deiner selbst! Du bist wahrhaft die höchste und die ursächliche Prakriti (2), die nicht transformiert (3) ist.
8. Oh Devi, du bist Svaha (4), das Mantra, das, wenn es gesprochen wird, alle Götter bei allen Opferhandlungen mit Freude erfüllt. Du bist Svadha (5), das Mantra, das die Manen mit Freude erfüllt. Deswegen wirst du (als Svaha und Svadha) von den Menschen besungen.
9. Oh Devi, du bist die Erhabene, du bist die höchste Vidya(6), welche die Ursache der Befreiung ist und große, unermessliche Buße ist das Mittel für deine Verwirklichung. Dir, dem höchsten Wissen, widmen sich die Weisen, die Befreiung ersehnen, die ihre Sinne bereits stark zurückgezogen haben, die der Realität ergeben sind und die sich aller Fehler entledigt haben.
10. Du bist die Seele des Shabdabrahman (des Urklangs). Du bist die Quelle der reinen Rigverse(7), der Yajushymnen und der Samalieder, deren Rezitation so wunderbar erklingt mit der Udgita(8). Du bist die Erhabene, welche die drei Veden verkörpert. Und du bist die Nahrung, die das Leben erhält. Du bist die höchste Zerstörerin der Schmerzen aller Welten.
(1) Aus Sattva, rajas und tamas ist die Welt gemacht. (2) Urmaterie oder Natur. Sie ist sowohl Form als auch Formlosigkeit und hat unterschiedliche Bezeichnungen. Sie wird Prakriti genannt von den Anhängern der Sankhya-Philosophie, Avidya von jenen der Vedanta-Philosophie, Macht der Worte von den Grammatikern; sie wird als Shivas Shakti bezeichnet in der Shaiva-Tradition, als Vishnumaya in der Vaishnava-Tradition, als Mahamaya in der Shakta-Tradition und als Devi von den Puranikern. (3). Nicht den sechs normalen Arten von Transformation unterworfen: Geburt, Existenz, Wachstum, Veränderung, Niedergang und Zerstörung. (4). Svaha ist das Mantra, das bei Opferritualen für die Götter gesprochen wird. (5). Svadha ist das Mantra, das bei Opferungen für die Manen gesprochen wird. (6) Vidya ist die Ursache der Befreiung während Avidya die Ursache der Knechtschaft ist. (7). Der Rigveda, der Yajurveda und der Samaveda sind jeweils die Formen von Mahakali, Mahalakshmi und Mahasaraswati. (8) Pranava (=Bezeichnung für Om) oder Omkara(=Singen des Om) oder die Musik der Samaveden.
11. Oh Devi, du bist die Intelligenz, mittels derer die Essenz aller Schriften verstanden wird. Du bist Durga, das Boot, das die Menschen über den schwierigen Ozean der weltlichen Existenz führt und frei von Anhaftung ist. Du bist Shri(9), die sich dauerhaft im Herzen Vishnus niedergelassen hat und du bist auch Gauri, die sich mit Shiva verbunden hat.
12. Milde lächelnd, rein, dem vollen Mond gleich, schön wie der strahlende Glanz von reinstem Gold war dein Gesicht. Und doch war es befremdlich, dass Mahisasura sich in seinem Zorn dazu hinreißen ließ, dich bei deinem Anblick plötzlich ins Gesicht zu schlagen.
13. Äußerst befremdlich ist ebenso, dass, nachdem er dein grimmiges Gesicht gesehen hatte, das mit seinen Zornesfalten erschreckend aussah und rot-gelb gefärbt war wie der zunehmende Mond, oh Devi, Mahisasura nicht unverzüglich sein Leben aufgab. Denn wer kann leben, nachdem er die erzürnte Zerstörerin gesehen hat?
14. Oh Devi, mögest du uns weiterhin geneigt sein. Du bist das höchste Wesen. Wenn du erzürnt bist, zerstörst du sogleich die Dämonen zum Wohle der gesamten Welt. Das war in jenem Augenblick zu erkennen, als du den riesigen Streitmächten des Mahisasura ein Ende bereitetest.
15. Du bist immer großzügig mit denjenigen, die dir eine Freude sind; diese Glücklichen genießen wahrhaft Wertschätzung im Lande, sie besitzen Reichtümer, Ruhm und ihre Taten der Rechtschaffenheit vergehen nicht; sie sind wahrhaft gesegnet und erfreuen sich hingebungsvoller Kinder, Diener und Frauen.
16. Mit deiner Gunst, oh Devi, führt der gesegnete Einzelne täglich alle rechtschaffenen Taten mit äußerster Sorgfalt aus und erreicht dadurch den Himmel. Obliegt dir folglich nicht, oh Devi, das Gewähren von Belohnung in allen drei Welten?
17. Wenn man sich deiner erinnert in einer schwierigen Lage, nimmst du jeder Person jegliche Furcht. Wenn sich diejenigen deiner erinnern, die im Glück leben, verleihst du ihnen einen Geist, der noch mehr dem Göttlichen zustrebt. Welche Göttin außer dir, oh Devi, die du Armut, Schmerz und Furcht verbannst, hat ein solch immerwährend mitfühlendes Herz für jedes Wesen?
18. Die Welt erlangt Glück durch die Vernichtung dieser Gegner; und obwohl diese Dämonen Sünden begangen haben, die sie lange Zeit an die Hölle binden würden, gestattest du ihnen, in den Himmel einzugehen, indem sie schließlich im Kampf (mit mir) den Tod erleiden – folglich denken wir, dass du, oh Devi, mit Gewissheit unsere Feinde vernichtest.
19. Werden nicht alle Asuras zu Asche allein durch deinen Anblick? Aber du richtest deine Waffen gegen sie, so dass sogar die Feinde im Kampf Reinigung erfahren und somit in die höheren Welten eingehen können. Auf diese Weise tust du deine besten Absichten ihnen gegenüber kund.
20. Und wenn die Augen der Asuras nicht zugrunde gerichtet wurden durch die Massen von fürchterlichen Lichtblitzen, die dein Schwert abstrahlt oder durch den hellen Glanz deiner Speerspitze, so deshalb, weil sie auch in dein Antlitz blickten, das dem Mond gleicht und kühle Strahlen aussendet.
21. Oh Devi, deine Bestimmung ist es, dem Tun der Bösen Einhalt zu gebieten; deine unvergleichliche Schönheit ist für andere nicht vorstellbar; deine Macht zerstört jene, welche die Devas ihres Könnens beraubt haben und du hast auf diese Weise dein Mitgefühl selbst für den Feind gezeigt.
22. Womit sind deine Fähigkeiten vergleichbar? Wo kann diese höchst bezaubernde Schönheit gefunden werden, die jedoch beim Feinde auf Furcht trifft? Mitgefühl im Herzen und Härte im Kampf sieht man in allen drei Welten nur bei dir, oh Devi, oh Spenderin von Wohltaten!
23. Durch die Vernichtung der Feinde wurden alle drei Welten von dir gerettet. Nachdem du diese vielen Feinde in der Schlacht getötet hattest, führtest du sie sogar in die himmlischen Welten und hast unsere Furcht vor den rasenden Feinden der Devas zerstreut. Heil dir!
24. Oh Devi, beschütze uns mit deinem Speer. Oh Ambika, beschütze uns mit deinem Schwert, beschütze uns durch den Klang deiner Glocke und durch das Erzittern deiner Bogensehne.
25. Oh Candika, mögest du mit deinem schwingenden Schwert über uns wachen im Osten, im Westen, im Norden und im Süden, oh Ishvari!
26. Beschütze uns und die Erde mit deinen lieblichen Formen wie auch mit deinen höchst erschreckenden Formen, mit denen du in den drei Welten umherwandelst.
27. Oh Ambika, beschütze uns von allen Seiten mit deinem Schwert, deinem Speer, deiner Keule und mit allen anderen Waffen, die deine Hand, einer Sprosse gleich, jemals berührt hat.“
28.-30. Der Rishi sagte: So wurde die Erhalterin der Welten von den Devas mit Ruhmesreden geehrt und mit göttlichen Blumen, die in Nandana(11) blühten, bedacht und ebenso mit Wohlgerüchen(12) und Salben; und in Ehrerbietung bot ihr jeder unter ihnen himmlischen Räucherduft dar. Voller Güte und Heiterkeit sprach sie dann zu den ihr huldigenden Devas.
31.-32. Die Devi sagte: „Möge sich jeder von euch von mir wünschen, oh ihr Devas, was immer es auch sei. (Mit Freude habe ich eure Hymnen entgegengenommen und gewähre euch eure Wünsche mit größtem Vergnügen).“
33.-34. Die Devas sagten: Da unser Feind, dieser Dämon Mahisasura, von der Erhabenen (d.h. dir) getötet worden ist, wurde alles vollendet und nichts bleibt mehr zu tun.
35. Und wenn du geneigt bist, uns eine Wohltat zu gewähren, oh Maheshvari, so mögest du jedes Mal, wenn wir wieder deiner gedenken, unser eigenes Elend zunichte machen.
36.-37. Oh Mutter von makelloser Gestalt, mögest du, die du uns gewogen bist, jedem Sterblichen, der dich mit diesen Hymnen lobpreist, Besitz und Wohlstand und andere Reichtümer des Lebens zukommen lassen, oh Ambika.“
38.-39. Der Rishi sagte: Nachdem Bhadrakali auf diese Weise von den Devas günstig gestimmt worden war zum Wohle der Welt und ihrem eigenen, sagte die Göttin: „So sei es,“ und entschwand ihren Blicken
(11). Der Name des Blumengartens im Himmel. (12.) Kumkuma, Aguru, Kasturi (Moschus), Candana (Sandelholz) und Karpura (Kampfer) sind die fünf Wohlgerüche, die bei rituellen Opferungen benutzt werden. (13). Die Devi erfüllte die Bitten der Devas. Sie ist deshalb an Ihr Versprechen gebunden, uns Ihren Segen zuteil werden zu lassen immer wenn wir Sie anrufen (in guten wie in schlechten Tagen).
40. So habe ich Euch nun davon erzählt, oh König, auf welche Weise die Devi, die das Gute ersehnt für alle drei Welten, einstmals ihre Gestalt erschuf aus den Körpern der Devas.
41.- 42. Und hört nun, wie sie als Beschützerin der Welten und als Wohltäterin der Devas in der Gestalt der Gauri erschien, um die bösen Dämonen und sowohl Sumbha als auch Nisumbha zu vernichten. Davon werde ich euch jetzt erzählen.
Hier endet das vierte Kapitel “Lobpreisungen durch Shakra und andere“ der Devimahatmya aus der Markandeya Purana während der Herrscherzeit von Savarni, dem Manu.
Fünftes Kapitel Devi Mahatmyam: Meditation über Mahasaraswati
Ich meditiere über Mahasaraswati, der Unvergleichlichen, die in ihren acht Händen, die einer Lotusblüte gleichen, Glocke, Dreizack, Pflug, Muschel, Zepter, Wurfscheibe, Pfeil und Bogen hält; die in ihrem Glanz erstrahlt so wie der Mond durch eine Wolke schimmert, die die Vernichterin von Sumbha und anderen Asuras ist, die dem Körper Parvatis entströmte und die den Grundstoff der drei Welten bildet.
1.-2. Der Rishi sagte: Einst entrissen die Dämonen Sumbha und Nisumbha(1) in ihrer Überheblichkeit und Kraft dem Gott Indra gewaltsam seine Herrschaft über die drei Welten und seinen Anteil an den Opfergaben.
3. Die beiden übernahmen selbst die Herrschaftsbereiche der Sonne, des Mondes und der Gottheiten Kubera, Yama und Varuna.
4. Sie übten auch Vayus Autorität und Agnis Machtbefugnis aus. So ihrer Herrschaftsgebiete und Macht beraubt, waren die Devas von den Dämonen besiegt.
5. Als sie nun ohne Aufgaben und von den zwei Asuras vertrieben worden waren, erinnerten sie sich der Devi.
6.' Sie hat uns einen Segen gewährt, der lautete: "Wann immer ihr in Not seid und an mich denkt, werde ich unverzüglich eurem größten Elend ein Ende bereiten." '
7. So beschlossen die Devas, sich zu Himavat, dem Herrn der Berge zu begeben und lobpriesen dort die Devi, die illusorische Kraft des Vishnu.
8.-9. Die Devas sprachen (2): ‚Gruß der Devi, der Mahadevi. Immerwährender Gruß Ihr, der Glücksverheißenden. Gruß Ihr, die ursächlicher Grund und erhaltende Kraft ist. Wir verneigen uns vor Ihr in Ehrerbietung.
10. Gruß Ihr, die schrecklich und unvergänglich ist. Gruß Ihr, der Gauri, der Unterstützerin des Universums. Immerwährender Gruß Ihr, die sich in Gestalt des Mondes, des Mondlichtes und des Glücks zeigt.
11. Wir verbeugen uns vor Ihr, die für Wohlergehen und Fürsorge steht; wir übermitteln Ehrbezeugungen Ihr, die Wohlstand und Erfolg darstellt. Gruß der Gefährtin des Shiva, die sowohl das Glück als auch das Unglück der Könige ist.
12. Immerwährender Gruß der Durga, die uns durch Schwierigkeiten hindurch führt, die die Essenz und die Urheberin von allem ist; die das Wissen über die Unterscheidungskraft ist; und deren Angesicht blau-schwarz als auch rauchblau ist.
13. Wir werfen uns nieder vor Ihr, die gleichermaßen äußerst gütig wie auch äußerst schrecklich ist; wir verneigen uns vor Ihr wieder und immer wieder; Gruß Ihr, der Erhalterin der Welten. Gruß der Devi, die in Gestalt der Willenskraft erscheint.
Yah Devi Sarvebhunteshu… Mantra singen aus dem Kritanheft
14.-16. Immerwährender Gruß der Devi, die Vishnumaya in allen Wesen genannt wird.
17.-19. Immerwährender Gruß der Devi, die in allen Wesen als Bewusstsein weilt;
20.-22. Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Intelligenz wohnt;
23.-25. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Schlafes wohnt;
26.-28. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Hungers wohnt;
29.-31. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Reflexion wohnt;
32.-34. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Kraft wohnt;
35.-37. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Durstes wohnt;
38.-40. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Vergebung wohnt;
41.-43. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Gattung(svielfalt) wohnt;
44.-46. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Bescheidenheit wohnt;
47.-49. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Friedens wohnt;
50.-52. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Glaubens wohnt;
53.-55. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Schönheit wohnt;
56.-58. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Glückes wohnt;
59.-61. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Handelns wohnt;
62.-64. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Erinnerung wohnt;
65.-67. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Mitgefühls wohnt;
68.-70. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Zufriedenheit wohnt;
71.-73. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt der Mutter wohnt;
74.-76. ‚Der Devi, die in allen Wesen in Gestalt des Irrtums wohnt; (3)
77. ‚Der alldurchdringenden Devi, die fortwährend die Sinne aller Wesen beherrscht und ebenso alle Elemente;
78.-80. ‚Ein immerwährender Gruss Ihr, die diese gesamte Welt durchdringt und in Form des Bewusstseins in ihr wohnt.
81. Sie, die von den Devas einst angerufen wurde, um ihre Wünsche zu erfüllen, und Sie, die tagtäglich vom Herrn der Devas angebetet wird, möge Sie, Ishvari, die Quelle von allem Guten, für uns all das vollenden, was glückverheißend ist und unseren Nöten ein Ende bereitet!
82. Und Sie, die wir Devas zutiefst verehren, Sie, die nun wieder von hochmütigen Dämonen verfolgt wird, Sie macht in eben diesem Augenblick, in dem wir uns Ihrer in Lobpreisungen und Ergebenheit erinnern, all unser Elend zunichte.
(1) Der Vamana Purana zufolge waren Sumbha und Nishumba Nachkommen von Kasyapa und seiner Frau Danu. (2). Dies wird als eine Hymne an Aparajita bezeichnet (3) Beide, Wahrheit und Irrtum, sind die zwei gegensätzlichen Formen der Göttin.
83.-84. Der Rishi fuhr fort: Oh, Prinz, während sich die Devas so in Lobpreisungen (und anderen Ehrbezeugungen) ergingen, näherte sich Parvati, um im Wasser des Ganges zu baden.
85. Sie, jene mit der lieblichen Stirn, sprach zu den Devas: ‚Wer ist es, den ihr hier rühmt und preist?’ Eine verheißungsvolle Göttin, die ihrer körperlichen Hülle entsprang, gab zur Antwort:
86. ‚Diese Hymne hat mir jene Versammlung von Devas gewidmet, die vom Dämon Sumbha besiegt wurde und von Nisumbha aus ihrem Herrschaftsgebiet vertrieben wurde.’
87. Da diese Ambika der körperlichen Hülle (Kos’a) Parvatis entsprang, wird sie als Kausiki in allen Welten verherrlicht.
88. Nach ihrer Neuentstehung nahm Parvati eine dunkle Farbe an und ließ sich als Kalika auf dem Berg Himalaya nieder.
89. Dann sahen Canda und Munda, zwei Diener von Sumbha und Nisumbha, dass sich die Ambika (Kausiki) in überwältigend schöner Gestalt zeigte.
90. Sie sagten beide zu Sumbha: ‚Oh König, ein weibliches Wesen von unerreichter Schönheit weilt hier auf dem Berg Himalaya und verbreitet strahlenden Glanz.
91.’Solch höchste Schönheit haben wir niemals gesehen. Finde heraus, wer diese Göttin ist und ergreife Besitz von ihr, Oh Herr der Dämonen!
92. ‚Ein Juwel unter den Frauen, mit außerordentlich schönen Gliedmaßen erhellt sie alle Winkel des Universums mit ihrem Strahlen, oh Herr der Dämonen. Du solltest sie sehen.
93. ‚Oh Herr, was es auch an Schätzen, Edelsteinen, Elefanten, Pferden und dergleichen in diesen drei Welten gibt, sie alle befinden sich jetzt in deinem Gewahrsam.
94.’Airavata, das Juwel unter den Elefanten, haben wir Indra entwendet und ebenfalls den Parijata Baum und das Pferd Uccaihsravas.
95. Hier in deinem Hof steht der wunderbare Streitwagen, der von Schwänen gezogen wird. Er ist ein großartiges Juwel und war ursprünglich im Besitze Brahmas.
96. ‚Hier befindet sich der Mahapadma(4) genannte Schatz, der vom Herrn des Reichtums gebracht wurde. Und ein Ozean schenkte eine Girlande mit Namen Kinjalkini(5) aus ewig blühenden Lotusblumen.
97. In deiner Wohnstätte stehen Varunas Gold regnender Schirm und der prächtige Streitwagen, der früher Prajapati gehörte.
98. ‚Du, oh Herr, hast Utkrantida(6), die Kraftwaffe des Todes, errungen. Die Schlinge des Meereskönigs zählt zu den Besitztümern deines Bruders.
99. Nisumbha hat im Meer alle Arten von Edelsteinen erzeugt. Auch das Feuer gab dir zwei Gewänder, die durch Feuer gereinigt werden.
100. Auf diese Weise, oh Herr der Dämonen, hast du alle Schätze hierher getragen. Warum nicht dieses wundervolle Juwel eines weiblichen Wesens?“
101.-102. Der Rsi sprach: Nachdem er diese Worte Candas und Mundas vernommen hatte, sandte Sumbha den großen Dämon Sugriva als Boten zur Devi.
103. Er sagte: 'Sprich mit ihr und zeige dich ihr in Worten und Taten in einer Weise, dass sie in Liebe zu mir entbrennt.'
104. Der Bote begab sich an den schönen Ort auf dem Berg, wo sich die Devi aufhielt und sprach in ausgesuchten und feinsinnigen Worten zu ihr.
105.-106. Er sagte: ‚Oh Devi, Sumbha, der Herr der Dämonen, ist der höchste Gebieter der drei Welten. Ich wurde von ihm gesandt, um dir eine Botschaft zu überbringen.
107. Höre, was er gesprochen hat, er, dessen Anordnungen die Devas sich niemals widersetzt haben und der über alle Widersacher der Dämonen den Sieg davon getragen hat. (4) Einer der neun Schätze im Besitze von Kubera, dem Gott des Wohlstandes. (5) Kinjalkini bedeutet ‚voll (feiner) Fäden’. (6) Die wörtliche Bedeutung ist ‚einen Weg zum Ausgang weisen’ oder ‚Abreise gewähren’. Diese Waffe Yamas, des Todesgottes, entzieht den Lebewesen am Ende ihres Lebens die Vitalkräfte.
108. Folgendes sagt er: „ Alle drei Welten unterstehen mir und die Devas leisten mir Gehorsam. Ich erfreue mich an all den Hasen, die sie mir als Opfergaben darbringen.
109.-110. Alle ausgesuchten Schätze aus den drei Welten nenne ich mein Eigentum. So auch das Juwel unter den Elefanten, genannt Airavata, das Gefährt des Königs der Devas, das ich in meinen Besitz brachte. Die Devas selbst schenkten mir unter Ehrbezeugungen ihr Juwel unter den Pferden, genannt Uccaisravas, das dem aufwallenden Milchozean entstieg.
111. Oh, du Wunderschöne, alles, was die Devas, Gandharvas und Nagas an weiteren seltenen Besitztümern ihr eigen nannten, gehört nun mir.
112. In dir, oh Devi, erblicken wir das Juwel unter allen weiblichen Wesen auf der Welt. Als solche bitte ich dich zu mir zu kommen, da wir beide es sind, die sich der größten Schätze erfreuen.
113. Begib dich zu mir oder zu meinem jüngeren, überaus tapferen Bruder Nisumbha, oh Göttin mit den wachen Augen, denn du bist wahrhaft ein Juwel.
114.“Unermesslich großen Reichtum jenseits aller Vergleiche wirst du dein nennen, wenn du in die Ehe mit mir einwilligst. Denke darüber nach und werde meine Gemahlin.“
115.-116. Der Rishi fuhr fort: Auf diese Worte hin wurde Durga, die Anbetungswürdige und Glückverheißende, die Erhalterin dieses Universums, mit Heiterkeit erfüllt und sie sagte:
117.-118. ‚Du hast die Wahrheit gesprochen. Du hast nichts Falsches geäußert. Sumbha ist in derTat der König der drei Welten und Nisumbha ist es ebenfalls.
119. Aber was den Grund deines Herkommens betrifft, wie kann ein Versprechen rückgängig gemacht werden? Höre, welches Versprechen ich aus Torheit gegeben habe.
120. „Derjenige, welcher mich in der Schlacht erobert, meinen Stolz bezwingt und sich an Stärke in dieser Welt mit mir messen kann, soll mein Gemahl werden.“
121. Lass also Sumbha hierher kommen oder Nisumbha, den großen Dämonen. Derjenige, welcher mich besiegt, soll meine Hand erhalten. Wir wollen nun keine Zeit verlieren.
122.-123. Der Bote sagte: “Oh Devi, du bist hochmütig. Zügele deine Worte. Welcher Mann in den drei Welten ist mit soviel Tapferkeit ausgestattet, dass er vor Sumbha und Nisumbha bestehen könnte?
124. Und alle Devas zusammen können wahrhaft nicht den anderen Dämonen von Angesicht zu Angesicht in einer Schlacht gegenüber stehen. Warum, oh Devi, solltest du dazu in der Lage sein, du, eine Göttin allein?
125. ‚Indra und alle anderen Devas vermochten nichts im Kampf gegen Sumbha und andere Dämonen. Wie willst du, ein Weib, ihnen die Stirn bieten?
126. Bei meinem Wort, du kehrst mit mir zurück zu Sumbha und Nisumbha. Lass es nicht so weit kommen, dass du unter Verlust deiner Würde vor ihnen erscheinst, indem man dich an den Haaren herbeizieht.
127.-128. Die Devi sagte: „So sei es. Sumbha ist stark und Nisumbha ist ebenfalls von größtem Heldenmut! Was kann ich tun, da ich dieses Gelübde, das nicht wohl überlegt war, vor langer Zeit abgelegt habe?
129. Gehe zurück und berichte dem Herrn der Dämonen sorgfältig von all dem, was ich gesagt habe. Möge er tun, was immer er als angemessen betrachtet.
Hier endet mit dem Titel „Die Unterredung der Devi mit dem Boten“ das fünfte Kapitel der Devi-Mahatmya aus der Markandeya-Purana aus der Regierungszeit von Savarni, dem Manu.
Sechstes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. Der Rsi sagte: Der Bote vernahm die Worte der Devi mit Entrüstung. Er kehrte zurück und erstattete dem König der Daityas in allen Einzelheiten Bericht.
3.-4. Als der Dämonenkönig die Nachricht des Boten vernommen hatte, geriet er in Zorn und erteilte Dhumralocana, einem Führer der Daityas, den Auftrag: ‚Oh Dhumralocana, eile zusammen mit deiner Armee zu dieser Widerspenstigen, packe sie am Haarschopf und zerre sie mit Gewalt herbei.
5. Und sollte jemand als ihr Retter auftreten, lass ihn töten, sei es nun ein Gott, ein Yaksa oder ein Gandharva.’
6.- 7. Der Rsi fuhr fort: Nachdem er diesen Befehl von Sumbha erhalten hatte, machte sich der Dämon Dhumralocana eilends in Begleitung von sechzig Tausend Asuras auf den Weg.
8. Als er die Devi auf dem schneebedeckten Berg sah, forderte er sie auf: ‚Begib dich zu Sumbha und Nisumbha’.
9. Wenn du jetzt nicht freudig zu meinem Herrn mitkommen willst, werde ich dich gewaltsam an den Haaren zu ihm hinschleifen.’
10.-11. Die Devi sagte: Du bist vom Herrn der Dämonen gesandt, du selbst bist mächtig und in Begleitung einer Armee. Wenn du mir so Gewalt antun willst, was kann ich mich dir gegenüber wehrhaft zeigen?
12.-13. Der Rsi sagte: Auf diese Worte hin stürmte der Dämon Dhumralocana auf sie zu, worauf Ambika ihn durch das bloße Tönen des Lautes ‚hum’ (1) zu Asche werden ließ.
14. Daraufhin geriet die große Armee der Asuras in Zorn und überschüttete Ambika mit scharfen Pfeilen, Speeren und Äxten.
15. Der Löwe, das Reittier der Devi, schüttelte nun erzürnt seine Mähne und stürzte sich mit Furcht erregendem Gebrüll auf die Armee der Asuras.
(1) Humkara ist das Singen oder Sprechen des Lautes ‚Hum’, womit man Verachtung oder Ärger ausdrückt.
16. Einige Dämonen streckte er mit einem Schlag seiner Vorderpfote nieder, andere mit seinem Maul, und andere große Asuras trat er mit seinen Hinterbeinen zu Boden.
17. Mit seinen Klauen riss der Löwe einigen das Herz aus dem Leib, anderen trennte er mit einem Hieb den Kopf ab.
18. Und wieder anderen biss er Arme und Kopf ab, schüttelte seine Mähne und trank dabei das Blut vom Herzen weiterer getöteter Dämonen.
19. Innerhalb eines Augenblicks war die gesamte Armee besiegt von diesem kühnen und wutentbrannten Löwen, der die Devi trug.
20.-21. Als Sumbha, der Herr der Dämonen, hörte, dass der Dämon Dhumralocana von der Devi getötet und die gesamte Armee vom Löwen der Devi besiegt worden war, wurde er rasend vor Zorn, seine Lippen zitterten und er befahl den zwei mächtigen Dämonen Canda und Munda:
22.-23. ‚Oh Canda, oh Munda, macht euch in Begleitung großer Streitkräfte auf den Weg und bringt die Devi unverzüglich hierher. Zieht sie an den Haaren herbei oder fesselt sie. Seid ihr jedoch im Zweifel über dieses Vorgehen, dann lasst sie von den Asuras mit all ihren Waffen im Kampf attackieren.
24. Wenn diese Widerspenstige verwundet ist und ihr Löwe darnieder liegt, ergreift diese Ambika, fesselt sie und bringt sie schnell hierher.’
Hier endet das sechste Kapitel der Devi-Mahatmya mit dem Titel ‚Die Tötung des Dhumralocana’ aus der Markandeya Purana während der Herrscherperiode von Savarni, dem Manu.
Siebtes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. Der Rsi sagte: Sodann marschierten die Dämonen, seinem Befehl folgend und mit Canda und Munda an der Spitze, in voller Bewaffnung und vierfacher Schlachtanordnung auf.
3. Auf einer riesigen, goldenen Bergspitze erblickten sie die Devi freundlich lächelnd auf ihrem Löwen sitzen.
4. Bei ihrem Anblick gerieten einige in Erregung und versuchten, sie gefangen zu nehmen. Andere näherten sich ihr mit gespanntem Bogen und gezogenen Schwertern.
5. Ambika geriet darüber in Zorn und in ihrem Ärger verfärbte sich ihr Antlitz dunkel wie Tinte.
6. Aus ihrer in Zornesfalten gelegten Stirn entsprang plötzlich Kali mit furchterregendem Aussehen und mit Schwert und Schlinge bewaffnet.
7.-9. Sie trug den ungewöhnlichen Stab, dessen Spitze mit einem Schädel besetzt und der mit einer Girlande von Schädeln verziert war. Sie war in ein Tigerfell gekleidet und erschreckend anzusehen mit ihrem abgemagerten Leib, dem weit geöffneten Mund, der heraus hängenden Zunge und den tief eingesunkenen, geröteten Augen. Dann füllte sie die Weiten des Himmels mit ihrem Brüllen, stürzte sich mit Ungestüm auf die großen Asuras in der Armee, metzelte sie nieder und verschlang die gesamte Überrmacht der Feinde der Devas.
10. Sie ergriff die Elefanten mit einer Hand und schleuderte sie zusammen mit den Reitern und dem Fußvolk, den Kriegern und Glocken in ihren Mund.
11. Auf dieselbe Weise verfuhr sie mit der Kavallerie, den Pferden, den Streitwagen und ihren Führern und zermalmte sie in furchterregender Weise mit ihren Zähnen.
12. Sie packte einige bei den Haaren, andere am Hals; sie zerquetschte einige mit dem Gewicht ihres Fußes und andere mit ihrem Körper.
13. Und mit ihrem Mund fing sie die Waffen und Geschütze auf, welche die großen Asuras auf sie richteten und zermalmte sie in ihrer Raserei mit den Zähnen.
14. Sie vernichtete alle diese mächtigen und niederträchtigen Asuras, einige verschlang sie, andere zerschmetterte sie. 15. Einige wurden durch ihr Schwert getötet, andere von ihrem schädelgekrönten Stab, und andere Asuras fanden den Tod zwischen ihren Zähnen. 16. Als er alle diese Dämonen innerhalb eines Augenblicks dahin schwinden sah, stürmte Canda auf Kali, die überaus erschreckend war, zu. 17. Der große Asura Canda ergoß einen fürchterlichen Pfeilregen über die Göttin mit den schrecklichen Augen und Munda schleuderte ihr zu Tausenden Wurfscheiben entgegen.
18. Diese zahlreichen Wurfscheiben, die in ihrem Mund verschwanden, waren gleich Sonnenkugeln, die hinter einer Wolke versinken.
19. Daraufhin brach Kali, deren schreckliche Zähne in ihrem Mund glänzten, in lautes, wütendes Gelächter aus.
20. Dann bestieg die Devi ihren heldenhaften Löwen, stürmte auf Canda zu, packte ihn an den Haaren und trennte mit ihrem Schwert seinen Kopf ab.
21. Als er Canda niedergestreckt auf dem Boden sah, ging Munda sofort zum Gegenangriff über. Rasend vor Zorn streckte sie auch ihn mit ihrem Schwert zu Boden.
22. Angesichts dieser tapferen Dämonen Canda und Munda, die nun leblos darnieder lagen, verfiel die Armee in Panik und floh in alle Richtungen.
23. Und Kali, die Candas und Mundas Kopf in ihren Händen hielt, trat zu Candika und sprach unter lautem Gelächter zu ihr:
24. 'Hier trage ich Candas und Mundas Kopf. Es sind dies zwei Tiere, die in der Schlacht geopfert wurden; Sumbha und Nisumbha magst du nun selbst töten.’
25. Der Rsi sagte: Als sie diese Dämonen erblickte, sprach die verheißungsvolle Devi in spielerischen Worten zu Kali: 'Da du mir die beiden Dämonen Canda und Munda herbei geschafft hast, soll man dich, oh, Devi, in der Welt mit dem Namen Camunda lobpreisen.
Hier endet mit dem Titel 'Die Tötung von Canda und Munda' das siebente Kapitel der Devi-mahatmya aus der Markandeya-Purana während der Regierungszeit des Savarni, des Manu.
Achtes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-3. Der Rsi sagte: Nachdem der Daitya Canda erschlagen, Munda getötet und viele der Bataillone besiegt worden waren, befahl der Herr der Dämonen, der mächtige Sumbha, in überschäumender Wut die Mobilmachung sämtlicher Krieger unter den Daityas:
4.’’Es sollen nun die sechsundachtzig Asuras mit erhobenen Waffen und allen ihren Armeen in den Kampf ziehen und ebenso die vierundachtzig Kambus (1) mit ihren eigenen Streitkräften im Gefolge.
5. Es sollen die fünfzig Familien der Kotiviryas (2) und die hundert Familien der Dhaumras (3) meinem Befehl folgen.
6. Es sollen die Asuras (4) Kalakas, Daurhdas, die Mauryas und die Kalakeyas sich unverzüglich meiner Befehlsgewalt unterstellen und in die Schlacht ziehen.'
7. Nachdem er diese Kommandos erteilt hatte, zog Sumbha, der Herr der Dämonen und ein grausamer Herrscher, mit Tausenden großer Streitmächte davon.
8. Als sie diese furchterregendste aller Armeen herannahen sah, erfüllte Candika den Raum zwischen Erde und Himmel mit dem Schwirren ihrer Bogensehne.
9. Daraufhin brach ihr Löwe in donnerndes Brüllen aus, oh König, und Ambika verstärkte dieses Brüllen mit dem Klang ihrer Glocke.
10. Kali, die ihren Mund weit öffnete und in alle Richtungen den Laut (hum) erdröhnen ließ, übertönte sogar ihre eigene Bogensehne, ihren Löwen und ihre Glocke.
(1) Kambu ist der Name einer Dämonenfamilie (2) und (3) Kotivirya und Dhaumra (Nachkommen von Dhaumra) sind Dämonenfamilien. (4) Kalakas etc. sind Namen von Dämonenfamilien.
11. Als sie dieses Gebrüll vernahmen, umringten die wutentbrannten Bataillone der Asuras den Löwen, die Devi (Candika) und Kali von allen vier Seiten.
12.-13. In diesem Augenblick, oh König, entsprangen mit außergewöhnlicher Kraft und Stärke ausgestattete Saktis (5) den Körpern von Brahma, Siva, Guha(6), Visnu und Indra, um die Feinde der Devas zu vernichten und dem Wohle der höchsten Devas zu dienen. In Gestalt dieser Devas begaben sich die Saktis zu Candika.
14. Jede der Saktis betrat in der ihr eigenen Form, in prächtiger Ausstattung und mit ihrem eigenen Gefährt das Schlachtfeld um mit den Dämonen zu kämpfen.
15. In einem himmlischen, von Schwänen gezogenen Streitwagen kam Brahmas Sakti mit einem Rosenkranz und einem Kamandalu (Wassergefäß) in den Händen herbei gefahren. Sie wird Brahmani genannt.
16. Mahesvari erschien auf einem Stier mit einem fein geformten Dreizack in der Hand. Ihre Armreifen bestanden aus großen Schlangen und waren mit einer Mondsichel verziert.
17. Ambika Kaumari kam in Gestalt des Gottes Guha herbei geeilt um die Asuras anzugreifen. Sie ritt auf einem edlen Pfau und trug einen Speer mit sich.
18. Ebenso näherte sich Visnus Sakti dem Kampffeld. Sie saß auf Garuda und hielt Muschelhorn, Keule, Bogen und Schwert in der Hand.
19. Die Sakti von Hari, die die unvergleichliche Gestalt eines zur Opfergabe bestimmten Ebers angenommen hatte, eilte ebenfalls herbei.
20.
(5) Saktis stellen die verkörperten Formen der entsprechenden Devas dar. (6) Kumara oder Kartikeya (7) Die Sakti des Visnu in seiner Inkarnation als Mann-Löwe.
21. Desgleichen die tausend-äugige Aindri(8) mit einem Donnerkeil in der Hand. Sie ritt auf dem Herrn der Elefanten und erschien wie Sakta (Indra)(??).
22. Als er dann von all diesen Saktis der Devas umgeben war, sprach Siva zu Candika: 'Möget ihr die Dämonen unverzüglich zu meiner großen Genugtuung töten.'
23. Daraufhin entsprang dem Körper der Devi die Sakti der Candika. Sie heulte wie hundert Schakale und war in ihrem Grimm schrecklich anzusehen.
(8). Sakti des Indra, des Herrn der Götter.
28. Da die Devi Siva selbst zu ihrem Boten ernannte, heißt sie seitdem in dieser Welt Siva-duti.
29. Als diese großen Asuras ihrerseits die Worte der Devi vernahmen, die ihnen von Siva übermittelt wurden, stieg Empörung in ihnen auf und sie begaben sich an den Ort, wo Katyayani(10) sich aufhielt.
30. Sodann eröffneten die erzürnten Feinde der Devas mit einem Regen aus Pfeilen, Wurfspießen und Speeren den Kampf.
31. Und mit leichter Hand zerteilte sie mit dem riesigen, von ihrem voll gespannten Bogen abgeschossenen Pfeil alle diese Wurfgeschosse.
32. Dann schritt Kali heran und vor den Augen Sumbhas zerstieß sie mit ihrem Speer die Feinde in Stücke und zermalmte sie mit ihrem schädelverzierten Stab.
33. Und überall wohin sie kam, raubte Brahmani den Feinden ihre Tapferkeit und ihren Heldenmut, indem sie das Wasser ihres Kamandalus über sie ergoß.
34. Die mit Zorn erfüllte Mahesvari tötete die Daityas mit ihrem Dreizack, Vaisnavi mit ihrem Diskus und Kaumari mit ihrem Wurfspieß.
35. Durch den von Aindri geschleuderten Donnerkeil, der auf sie niederraste, fielen die Daityas und Danavas zu Hunderten zu Boden und Ströme von Blut flossen aus ihren Körpern.
36. Die Asuras fielen allesamt zu Boden, nachdem sie von der Göttin in Ebergestalt durch Hiebe ihrer Schnauze zerschmettert, mit der Spitze ihrer Hauer am Oberkörper verwundet und durch ihren Diskus in Stücke zerrissen wurden.
37. Narasimhi, die alle Winkel der Welt mit ihrem Brüllen erfüllte, durchstreifte das Schlachtfeld und verschlang noch weitere große Asuras, die sie mit ihren Pranken zerfleischt hatte.
38. Durch das Gelächter von Siva-duti entmutigt, fielen die Dämonen auf die Erde und wurden von ihr verschlungen.
39. Als nun die feindlichen Truppen sahen, dass eine entfesselte Schar von Matrs die großen Asuras mit verschiedenen Mitteln niederrrang, nahmen sie die Verfolgung der Devas auf.
40. Als der große Dämon Raktabija sah, dass die Asuras von den Matrs angegriffen wurden und die Flucht ergriffen, kam er heran geritten und warf sich wutentbrannt in den Kampf.
41. In jedem Augenblick, in dem aus seinem Körper ein Tropfen Blut aus seinem Körper fiel, erhob sich aus der Erde ein Asura von seiner Gestalt.
42. Der große Asura kämpfte gegen Indras Sakti mit einer Keule in der Hand; und Aindri traf daraufhin Raktabija mit ihrem Donnerkeil.
43. Schnell und reichlich floss Blut aus ihm heraus, nachdem er vom Donnerkeil verwundet wurde. Aus seinem Blut erhoben sich neue Kämpfer, die von seiner Gestalt waren und seine Tapferkeit besaßen.
44. Aus ebenso vielen Tropfen Blut, die seinem Körper entrannen, entstanden ebenso viele Krieger, die ihm an Mut, Stärke und Tapferkeit gleich kamen.
45. Und jene, die seinem Blut entsprangen, kämpften in noch schrecklicherer Weise dort auf dem Schlachtfeld mit den Matrs, indem sie diese gewaltigen Waffen schleuderten.
46. Und sein Kopf wurde erneut verwundet, als ihr Donnerkeil auf ihn nieder raste. Es floss sein Blut und Tausende von dämonischen Wesen gingen daraus hervor..
47. Vaisnavi traf ihn in der Schlacht mit ihrem Diskus und Aindri schlug mit ihrer Keule auf den Herrn der Asuras ein.
48. Die Welt war voll von Tausenden von großen Asuras, die seine Statur hatten und die sich aus dem Blut formten, das aus ihm heraus floss, nachdem er vom Diskus der Vaisnavi getroffen worden war.
49. Kaumari traf den großen Asura Raktabija mit ihrem Speer, Varahi mit ihrem Schwert und Mahesvari mit ihrem Dreizack.
50. Und auch Raktabija, der große Asura, schlug voller Grimm auf jeden einzelnen Matr mit seiner Keule ein.
51. Aus dem Blutstrom, der auf dem Boden entlang floss, nachdem ihm vielfach Wunden durch die Speere, Spieße und andere Waffen zugefügt worden waren, entstanden Hunderte von weiteren Dämonen.
52. Und all jene Asuras, die aus dem Blut Raktabijas geboren wurden, verbreiteten sich über die gesamte Welt; darüber gerieten die Devas in höchste Alarmbereitschaft.
53. - 54. Als sie die Bestürzung der Devas sah, lachte Candika und sagte zu Kali: ‚Oh Camunda, öffne weit deinen Mund; nimm schnell die Tropfen Blutes, die durch den Schlag meiner Waffe fließen, mit deinem Mund auf und ebenso die großen Asuras, die den Blutstropfen Raktabijas entspringen.
55. Durchstreife das Schlachtfeld und verschlinge die großen Asuras, die dort geboren werden. Möge so dieser Daitya mit blutleerem Leib zugrunde gehen.
56. ‚ Wenn du fort fährst, dir alle diese ein zu verleiben, werden weitere grimmige Asuras nicht geboren werden.’ Nachdem sie ihr dies mitgeteilt hatte, warf die Devi einen Spieß nach Raktabija.
57. Dann trank Kali Raktabijas Blut. Hier und da schlug dieser nach Candika mit seiner Keule.
58. – 60. Der Schlag seiner Keule verursachte ihr nicht den geringsten Schmerz. Und überall, wo aus seinem Körper reichlich Blut floss, trank Camunda es in vollen Zügen. Die Camunda verzehrte alle jene großen Asuras, die dem Blutstrom in ihrem Mund neu entsprangen und sie trank Raktabijas Blut.
61. Devi (Kausiki) traf Raktabija Spieß, Donnerkeil, Pfeile, Schwerter und Speere, während Candika fortfuhr, sein Blut zu trinken.
62. Getroffen von einer Vielzahl von Waffen und mit blutleerem Körper fiel der große Asura zu Boden, oh König.
63. Daraufhin ergriff die Devas große Freude, oh König. Die Schar von Devas, die aus ihnen entsprang, führte, berauscht von Blut, Freudentänze auf.
Hier endet mit dem Titel ‚Die Tötung des Raktabija’ das achte Kapitel der Devi Mahatmyam aus der Markandeya – Purana während der Herrscherzeit von Savarni, dem Manu.
Neuntes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. Der König (Suratha) sagte: ‚Wunderbar ist es, oh ehrwürdiger Herr, dass Ihr mir von der großen Tat der Devi, der Tötung Raktabijas, berichtet habt.
3. Gerne würde ich gerne weiteres über die Taten von Sumbha und Nisumbha hören, nachdem Raktabija getötet worden war.
4. – 5. Der Rsi sagte: Nach Raktabijas Tod und nachdem weitere Asuras im Kampf gefallen waren, ließen die Asuras Sumbha und Nisumbha ihrer Raserei freien Lauf.
6. Als er voller Grimm sah, dass seine große Armee abgeschlachtet worden war, stürmte Nisumbha mit den Haupstreitkräften der Asuras herbei.
7. Vor ihm, hinter ihm und zu seinen beiden Seiten schritten große Asuras voller Grimm und mit zusammengebissenen Zähnen voran, um die Devi zu töten.
8. Auch der heldenmütige Sumbha kam, von seinen eigenen Truppen umgeben, herbei, um Candika in seinem Zorn zu töten, nachdem er mit den Matrs gekämpft hatte.
9. Dann begann ein ernsthafter Kampf zwischen der Devi auf der einen Seite und Sumbha und Nisumbha auf der anderen. Beide ließen, zwei Gewitterwolken gleich, einen Sturmregen aus Pfeilen auf sie hernieder prasseln.
10. Candika zersplitterte flink die zahlreichen Pfeile, welche die beiden Dämonen abschossen und schlug auf die beiden Herren der Asuras mit ihrem riesigen Aufgebot an Waffen ein.
11. Nisumbha ergriff ein scharfes Schwert und einen glänzenden Schild und griff den Löwen an, der die Devi auf dem Kopf trug.
12. Als ihr Löwe getroffen wurde, schnitt die Devi sofort Nisumbhas prachtvolles Schwert mit einem scharf gespitzten Pfeil entzwei und ebenso seinen Schild, der mit acht Monden verziert war.
13. Als sein Schild zersplittert und sein Schwert zerbrochen war, warf der Asura mit seinem Speer nach der Devi; auch dieses Geschoss wurde, als es auf sie zuflog, von ihrem Diskus in zwei Teile gespalten.
14. Dann griff der Danava Nisumbha wutentbrannt nach einem Spieß; und auch dieser wurde im Flug von der Devi mit einem Faustschlag zermalmt.
15. Daraufhin schwang er Candika seine Keule entgegen; diesen spaltete die Devi mit ihrem Dreizack, worauf er zu Asche zerfiel.
16. Dann griff die Devi den heldenhaften Danava mit einer Axt in der Hand an und streckte ihn nieder.
17. Nachdem sein mit überragender Tapferkeit ausgestatteter Bruder zu Boden sank, geriet Sumbha in größte Wut und eilte herbei um Ambika zu töten.
18. Als er auf seinem Streitwagen stand und die hervorragendsten Waffen in seinen langen und unvergleichlichen acht Armen hielt, verbreitete er einen den gesamten Himmel erfüllenden Glanz.
19. Die Devi, die ihn herrannahen sah, blies daraufhin auf ihrem Horn und sie ließ ihre Bogensehne erzittern, deren Schwingen bis ins Unerträgliche anschwoll.
20. Und die Devi erfüllte alle Himmelsrichtungen mit dem Klingen ihrer Glocke, das die Kampfeskraft aller Daityas vernichtet.
21. Der Löwe durchdrang mit seinem lauten Gebrüll den Himmel, die Erde und die zehn Bereiche des Firmaments, worauf die unter donnerndem Widerhall dahinstürmenden Elefanten innehielten.
22. Dann sprang Kali hoch in den Himmel hinein, fiel wieder herab und schlug mit beiden Händen auf die Erde. In diesen Lärm ertranken alle bereits erklingenden Laute.
23. Sivaduti brach in unheilvolles, schallendes Gelächter aus. Die Dämonen erschraken zutiefst über die Töne, die sie von sich gab und Sumbha wurde von größtem Zorn erfasst.
24. Als Ambika sagte: ‚ Du Unwesen, halt ein, halt ein’, jubelten ihr die Devas im Himmel mit den Worten zu: ‚Mögest du die Siegreiche sein.’
25. Der feurig lodernde und flammend leuchtende Speer, den Sumbha warf, wurde von einem von der Devi verursachten Brand vernichtet, als er heran flog.
26. Der Raum zwischen den drei Welten war durchdrungen von Sumbhas löwenhaftem Brüllen, welches aber vom schrecklichen Donnerschlag der Devi übertönt wurde, oh König.
27. Die Devi zerteilte die von Sumbha abgeschossenen Pfeile und Sumbha seinerseits zersplitterte die von ihr abgegebenen Pfeile in tausend Stücke.
28. Darüber geriet Candika in Zorn und warf einen Dreizack nach ihm. Verwundet fiel er in Ohnmacht und sank zu Boden.
29. Dann, als er sein Bewusstsein wieder erlangte, griff Nisumbha nach seinem Bogen und traf die Devi , Kali und den Löwen.
30. Und der Herr der Danavas, der Sohn von Diti, bot eine Unzahl von Waffen auf und bedeckte Candika mit zahllosen Wurfscheiben.
31. Dann geriet Durga, die Erhabene, die Zerstörerin von Leiden und Schwierigkeiten, in Zorn und zerschmetterte alle Wurfscheiben und Pfeile mit ihren eigenen Pfeilen.
32. Daraufhin erfasste Nisumbha, umgeben von seinen Daityas, eilends seine Keule und stürmte auf die Devi zu um sie zu töten.
33. Und während er noch auf sie zueilte, zerteilte Candika seine Keule mit ihrem scharfkantigen Schwert; und der Dämon ergriff einen Wurfspieß.
34. Als sich Nisumbha, der Feind der Devas, mit einem Spieß in der Hand ihr näherte, durchstach Candika sein Herz mit einem rasch geworfenen Spieß.
35. Aus seinem durchbohrten Herzen entsprang ein weiterer Dämon von großer Stärke und Tapferkeit und rief der Devi zu: ‚Halt ein!’
36. Daraufhin trennte die Devi diesem Dämon laut lachend mit ihrem Schwert den Kopf ab.
37. Der Löwe verschlang all jene Asuras, deren Kehle er mit seinen scharfen Zähnen durchbiss; Kali und Sivaduti verschlangen ebenfalls noch weitere Dämonen.
38. Einige große Asuras fielen in der Schlacht durch einen Speerstoß Kaumaris. Andere wurden mittels des Wassers, das durch den Zauber- spruch Brahmanis gereinigt war, abgewehrt.
39. Einige kamen im Kampf um, als sie von einem Dreizack Mahesvaris getroffen wurden; andere wurden auf dem Boden zermalmt von Hieben, die Varahi mit ihrer Schnauze austeilte.
40. Einige Danavas wurden von Vaisnavis Diskus in Stücke gerissen, andere wiederum durch den Donnerkeil, der von der Hand Aindris geschleudert wurde.
41. Einige Asuras starben von eigener Hand, manche ergriffen die Flucht und andere wurden von Kali, Sivaduti und dem Löwen verschlungen.
Hier endet mit dem Titel ‚Die Tötung Nisumbhas’ das neunte Kapitel der Devi Mahatmya aus der Markandeya Purana während der Herrscherperiode von Savarni, dem Manu.
Zehntes Kapitel Devi Maahtmyam
1.-3. Der Rsi fuhr in seiner Erzählung fort: Als Sumbha seinen Bruder, der ihm teuer war wie sein eigenes Leben, erschlagen darnieder liegen sah und ebenso seine Armee niedergemetzelt am Boden erblickte, sagte er voller Grimm: ‚ Oh Durga, aufgebläht wie du bist im Rausch der Macht, stelle deinen Stolz hier nicht zur Schau. Zeige dich, die du äußerst hochmütig bist und dich der Kraft anderer bedienst, zeige dich nun im Kampf.’
4.-5. Die Devi erwiderte: ‚Ich stehe hier völlig allein in dieser Welt. Wer steht denn an meiner Seite? Oh du Wertloser, siehe dir all diese Göttinnen an, die nichts anderes darstellen als meine eigenen Stärken und die nun in mein eigenes Selbst zurücktreten!’
6. Daraufhin lösten sich Brahmani und all jene anderen Göttinnen im Leib der Devi auf. Nur Ambika blieb zurück.
7. – 8. Die Devi fuhr fort: ‚Die zahlreichen Formen, die ich mittels meiner Macht nach außen projizierte – ich habe sie zurückgeholt und stehe nun allein hier. Sei auch du jetzt standhaft im Kampf.
9. – 10. Der Rsi sagte: Dann begann ein schrecklicher Kampf zwischen der Devi und Sumbha, und die Devas und Asuras sahen zu
11. Mit Schauern von Pfeilen, mit scharfen Waffen und furchterregenden Geschossen stürzten sich beide erneut in einen Kampf, der alle Welten in Schrecken versetzte.
12. Dann gelang es dem Herrn der Daityas, die göttlichen Geschosse abzuwehren, welche Ambika zu Hunderten geworfen hatte.
13. Mit einem wilden Schrei stieß Paramesvari ‚hum’ und ähnliche Laute aus und durchbrach spielerisch den Ansturm der hervorragenden Wurfgeschosse Sumbhas.
14. Daraufhin übersäte der Dämon die Devi mit Hunderten von Pfeilen und in Raserei zersplitterte die Devi seinen Bogen m.seinen Bogen.
15. Und als sein Bogen gebrochen war, nahm der Daitya seinen Speer zur Hand. Mit einem Diskus zersplitterte die Devi diesen ebenfalls.
16. Im nächsten Augenblick ergriff der König der Daityas sein Schwert, das hell wie die Sonne leuchtete und seinen glänzenden Schild, der das Bild von hundert Monden trug und stürmte auf die Devi zu.
17. Während er auf Candika zueilte, zerbrach sie sein Schwert mit spitzen Pfeilen und ebenso seinen Schild, der wie die Sonnenstrahlen leuchtete.
18. Als er ohne Wagenlenker war, seine Streitrösser tot darnieder lagen und sein Bogen zerbrochen war, fasste der Daitya nach seinem furchterregenden Streitkolben um Ambika zu töten.
19. Mit spitzen Pfeilen zersplitterte sie den Streitkolben, den Sumbha ihr entgegen warf. Dennoch eilte er auf sie zu mit erhobener Faust.
20. Der Herr der Dämonen richtete seine Faust auf das Herz der Devi und die Devi schlug ebenfalls mit der Hand auf seine Brust.
21. Der DaityaKönig wurde durch den Schlag ihrer Hand verwundet,fiel zu Boden, erhob sich aber sogleich wieder.
22. Er packte die Devi und sprang hoch in den Himmel hinein. Dort fuhr die Devi fort, ohne jegliche Unterstützung mit ihm zu kämpfen.
23. Beide kämpften gegeneinander wie nie zuvor, hoch oben am Himmel und von Angesicht zu Angesicht, was die Siddhas und Weisen in Erstaunen versetzte.
24. Nachdem Ambika einen langen, direkten Kampf mit ihm geführt hatte, hob sie ihn schließlich hoch, wirbelte ihn herum und schleuderte ihn auf die Erde.
25. Als er solchermaßen zur Erde zurückgeworfen worden war, erhob der schreckliche Sumbha seine Faust und hastete vorwärts im Wunsch, Candika zu töten.
26. Als sie den Herrn des Daityavolkes herannahen sah, durchstach die Devi mit ihrem Spieß seine Brust und warf ihn zu Boden.
27. Getroffen vom spitzen Spieß der Devi fiel er leblos zu Boden und erschütterte die Erde mit ihren Meeren, Inseln und Bergen.
28. Als der schreckliche Dämon besiegt war, erlangte das Universum Glück und vollkommenen Frieden und der Himmel klarte auf.
29. Feurig lodernde Wolken, die vorher unheilvoll am Himmel zu sehen waren, zogen nun ruhig dahin und die Flüsse folgten friedlich ihrem Lauf, als Sumbha tödlich getroffen wurde.
30. Nachdem er erschlagen worden war, strömten die Herzen aller Devas über vor Freude und die Gandharvas stimmten liebliche Gesänge an.
31.- 32. Ander ließen ihre Instrumente erklingen und die Nymphen führten Tänze auf; ebenso bliesen günstige Winde und die Sonne erstrahlte in besonderem Glanze; die heiligen Feuer brannten ruhig und die fremdartigen Laute, die in verschiedenen Bereichen der Welt zu hören waren, verklangen.
Hier endet das zehnte Kapitel der Devi Mahatmya mit dem Titel ‚Die Tötung von Sumbha’ aus der Markandeya-Purana, während der Herrscherzeit des Savarni, dem Manu.
Elftes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. der rsi fuhr fort: Als der große Herr der Asuras von der Devi getötet worden war sahen sich Indra und andere von Agni angeführten Asuras am Ziel ihrer Wünsche. Ihre fröhlichen Gesichter erhellten die himmlischen Reiche und sie ergingen sich in Lobpreisungen zu Ehren von Katyayani:
3. Oh Devi, die du die Leiden von denjenigen nimmst, die dich darum bitten, sei gnädig. Erweise uns deine Gunst, oh Mutter der ganzen Welt. Sei gnädig, oh Mutter des Universums. Beschütze das Universum. Du bist, oh Devi, die Beherrscherin von all dem, was sich im Kosmos bewegt und was unbewegt ist.
4. Du bist die alleinige Substanz der Welt, weil du die Gestalt der Erde annimmst. Durch dich, die du in der Form von Wasser existierst, erfreut sich dieses Universum, oh Devi von unübertroffener Tapferkeit!
5. Du besitzt die Stärke von Visnu und du hast unbegrenzten Heldenmut. Du bist die uranfängliche Maya, welche die Quelle des Universums ist; von dir wurde dieses gesamte Universum in eine Täuschung geworfen, oh Devi. Wenn du dich gnädig zeigst, wirst du zur Ursache für die endgültige Befreiung von dieser Welt.
6. Alle Lehren sind Aspekte von dir oh Devi; und ebenso sind dies alle Frauen der Welt, die mit unterschiedlichen Attributen ausgestattet sind. Von dir allein, der Mutter, ist diese Welt erfüllt. Welche Lobpreisung können wir dir, deren Wesen ( der erste und der zweite Ausdruck hinsichtlich von Objekten ) ???? ist, die der Lobpreisung würdig sind. Darbringen?
7. Unentwegt wurden dir als Göttin, die alle Wesen verkörpert, die Freude spendet und Befreiung erwirkt, Lobgesänge zuteil. Welch weitere Worte, wie gut gewählt sie auch sein mögen, vermögen dich noch lobpreisen?
8. Gruß sei dir, oh Devi Narayani, die du als Intelligenz in den Herzen aller Kreaturen wohnst und Freude und Befreiung bringst.
9. Gruß sei Dir, oh Narayani, die du in Form von Augenblicken, Momenten und anderen Zeitmaßen Veränderungen in den Dingen herbeiführst und so die Macht besitzt, das Universum zu zerstören.
10. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du das Gute von allem Guten bist, oh glückverheissende Devi, die Du jedes Ziel erreichst, oh dreiäugige Gauri, die Du allen Zuflucht gewährst.
11. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du unendlich bist und die Macht der Schöpfung, der Erhaltung und der Zerstörung besitzt. Du bist der Stoff, aus dem die drei Gunas bestehen und Du gibst ihnen konkrete Form.
12. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du unermüdlich die mit Leid und Schmerz Beladenen errettest, die bei Dir Zuflucht suchen. Gruß Dir, oh Devi, die Du alle von ihren Leiden befreist ! 13. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du im himmlischen, von zwei Schwänen gezogenen, Streitwagen fährst und die Gestalt von Brahmani annimmst, die das Kusagras mit Wasser benetzt.
14. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du den Dreizack trägst, den Mond und die Schlange, die Du auf einem großen Bullen reitest und die Gestalt der Mahesvari annimmst.
15. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Pfau und Hahn in ihrem Gefolge hat und einen großen Speer trägt. Oh Du, die Du ohne Sünde bist und in der Gestalt von Kaumari erscheinst. 16. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du großartige Waffen wie Muschel, Keule und Bogen in der Hand trägst und die Form der Vaisnavi annimmst, sei gnädig.
17. Gruß sei Dir, oh Devi, die Du einen riesigen gewaltigen Diskus ergreifst und die Erde mit Deinem Stoßzahn in die Höhe hebst, oh glückverheissende Devi in Ebergestalt
18. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du in der wilden Gestalt eines Löwen alle deine Kräfte sammelst um die Daityas zu besiegen, oh Du, die Du die Güte besitzt, die drei Welten zu erretten.
19. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du ein Diadem tragst und einen großen Donnerkeil, die Du strahlend schön bist mit tausend Augen und die Du Vrtra das Leben genommen hast, oh Aindri!
20. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du in der Gestalt von Sivaduti die machtvollen Scharen der Daityas vernichtet hast, Du Göttin von schrecklicher Gestalt und gewaltiger Stimme!
21. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du ein furchterregendes Gesicht mit Stoßzähnen besitzt und geschmückt bist mit einer Girlande aus Schädeln, Camunda, oh Bezwingerin von Munda!
22. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du das Glück bist, die Bescheidenheit, die Weisheit, der Glaube, das Nährende und Svadha bist. Oh Du, die Du unbeweglich bist, die große Nacht und die große Illusion.
23. Gruß sei Dir, oh Narayani, die Du die Intelligenz bist und Sarasvati, der Wohlstand, die Gefährtin von Visnu, die Dunkle, die Natur, sei gnädig.
24. Oh Königin aller, die Du in jeder Form existierst und alle Macht besitzt, bewahre uns vor Irrtümern. Gruß sei Dir, Devi Durga!
25. Möge dein gütiges, mit drei Augen geschmücktes Antlitz uns vor allen Ängsten schützen! Gruß sei Dir, oh Katyayani!
26. Möge dein flammender, spitzer, alle Dämonen vernichtende Dreizack uns vor Furcht bewahren. Gruß sei Dir, oh Bhadrakali!
27. Mögest Du, deren Glocke die Welt mit ihrem Klang erfüllt und die den Heldenmut der Daityas auslöscht, über uns wachen, oh Devi, wie eine Mutter, die ihre Kinder vor allem Übel bewahrt.
28. Möge dein Schwert, an dem das Blut der Dämonen klebt und das in schimmerndem Glanz erstrahlt, zu unserem Wohlergehen eingesetzt werden, oh Candika, wir verbeugen uns vor Dir.
29. Wenn es Dir wohl ergeht, machst Du jegliche Krankheit zunichte; aber wenn du voll Zorn bist, vereitelst Du alle langersehnten Wünsche. Keinerlei Unbill kommt über Menschen, die Dich gesucht haben. Diejenigen, welche Dich gesucht haben, werden wahrhaftig eine Zuflucht für andere.
30. Wer außer Dir, oh Ambika, kann einen solchen Kampf, in dem Du Deine Gestalt vervielfachst, mit den großen Asuras führen, die jegliche Rechtschaffenheit hassen?
31. Wer außer Dir wohnt in den Wissenschaften, in den Heiligen Schriften und in den vedischen Gesängen, die das Licht der Unterscheidungskraft anzünden? (Und gleichzeitig bewirkst Du, dass dieses Universum sich endlos im nebligen Dunkel tiefster Anhaftung dreht).
32. Dort, wo Dämonen und Schlangen mit stark wirkenden Giften sind, dort wo Feinde und Scharen von Räubern sich aufhalten, dort, wo Brände in Wäldern auftreten, überall dort und auch inmitten des Ozeans stehst Du und errettest die Welt.
33. Oh Königin des Universums, Du beschützt das Universum. Du bist das Selbst des Universums, und als solches unterstützt Du das Universum. Du bist die Göttin, und der Anbetung durch den Herrn des Universums würdig. Diejenigen, die sich in Ehrfurcht vor Dir verneigen, werden selbst zur Zuflucht des Universums.
34. Oh Devi, mögest Du Gefallen an uns finden und uns für immer vor der Furcht vor Feinden bewahren, so wie Du es im Kampf gegen die Asuras getan hast. Und vernichte unverzüglich die Sünden aller Welten und das große Unheil, das sich manifestiert hat durch die Ausreifung übler Omen.
35. Oh Devi, die Du die Leiden des Universums wegnimmst, sei gnädig zu uns, die wir uns vor Dir verneigen. Oh Du, die Du der Anbetung durch die Bewohner aller drei Welten würdig bist, sei unser aller Wohltäterin.
36.-37. Die Devi antwortete: Oh Devas, es ist mir eine Freude, euch einen segensreichen Wunsch zu gewähren. Wählt aus, was ihr euch ersehnt und was dem Wohlergehen der Welt dient. Ich werde es erfüllen.
38.-39. Die Devas sagten: Oh unumschränkte Königin, mögest Du nun in gleicher Weise alle unsere Feinde und alle Leiden der drei Welten auslöschen.
40.-41.’ Nach dem Eintritt ins achtundzwanzigste Zeitalter während der Herrscherperiode des Vaivasvata Manu werden zwei weitere große Asuras, Sumbha und Nisumbha geboren werden.
42. Diese werden aus dem Schoß Yasodas geboren, im Heim des Kuhhirten Nanda aufwachsen und auf den Vindhya Bergen wohnen. Ich werde sie beide vernichten.
43. Und wenn sie sich wieder in schrecklichster Gestalt auf der Erde inkarniert haben, werde ich die Danavas, welche die Nachfahren des Vipracitti sind, töten.
44. Wenn ich die großen, wilden Asuras, die Nachkommen des Vipracitti, verschlinge, färben sich meine Zähne rot wie die Blüte des Granatapfels.
45. Wenn daraufhin die Devas im Himmel und die Menschen auf der Erde mich lobpreisen, werden sie immer von mir als der ‚Rot-Zahnigen’ sprechen.
46. Dann wird für hundert Jahre kein Regen fallen und ich werde, von den Heiligen begünstigt, auf dieser von Dürre verwüsteten Erde geboren werden, aber nicht ein Schoß wird mich gebären.
47. Mit hundert Augen werde ich dann die Heiligen erblicken, und die Menschheit mich dann als die ‚Hundertäugige’ lobpreisen.
48. Während dieser Zeit, oh Devas, werde ich die ganze Welt solange mit lebenserhaltendem Gemüse von meinem eigenen, kosmischen Körper ernähren, bis der Regen einsetzt.
49. Daraufhin wird man mich auf der Erde als Sakambhari verehren. Zu dieser Zeit wird ich den großen Asura Durgama töten.
50.-53. Dadurch werde ich den ruhmreichen Namen Durgadevi erhalten. Und weiterhin werde ich eine furchterregende Gestalt auf dem Himalaya annehmen und die Raksasas zum Schutze der Munis vernichten. Daraufhin werden alle Munis ihre Körper in Ehrerbietung verneigen und mich lobpreisen. Und dadurch erlange ich den ruhmreichen Namen Bhimadevi. Wenn der Asura Aruna in Bienenform, bestehend aus unzähligen Bienen, große Verwüstungen in den drei Welten anrichtet, werde ich den großen Asura töten zum Wohle der Welt.
54. - 55. Und dann wird man mich überall als Brahmari verehren. Und weiterhin werde ich immer dann, wenn Widrigkeiten, durch das Erscheinen der Dämonen bedingt, auftreten, inkarnieren und den Feind vernichten.
Hier endet das elfte Kapitel der Devi Mahatmya aus der Markandeya Purana mit dem Titel „Hymne an Narayani“ während der Regierungszeit von Savarni, dem Manu.
Zwölftes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. Die Devi sagte: „Und jeder, der unablässig und mit konzentriertem Geist diese Verse rezitiert und zu mir betet, wird sicher durch mich von seinen Nöten befreit werden.
3. Und jene, welche die Erzählungen über die Vernichtung von Madhu und Kaitabha, die Tötung von Mahisasura sowie von Sumbha und Nishumba rezitieren,
4.-5. Und ebenso jene, die mit Hingabe dem sublimen Gedicht über meine Größe am achten, vierzehnten und am neunten Tag des halben Monats (??) mit konzentriertem Geist lauschen, all jenen wird weder Unheil zustoßen, noch werden ihnen Schwierigkeiten aus ihren Handlungen erwachsen und niemals werden sie Armut oder Trennung von ihren Lieben erfahren.
6. All jene kennen weder Angst vor Feinden noch vor Räubern und auch nicht vor Königen, weder vor Waffen, noch vor Feuer oder Flut.
7. Folglich muß dieses Gedicht über meine Ruhmestaten mit konzentriertem Geist gesungen und immer mit Hingabe gehört werden; denn es ist der höchste Weg zum Glück.
8. Möge dieses Gedicht über mein glorreiches Wirken alles existierende Elend zunichte machen und ebenso das (dreifaltige natürliche Elend).
9. Die geheiligte Stätte, an der dieses Gedicht jeden Tag rezitiert wird, werde ich niemals verlassen und ihr könnt meiner Anwesenheit sicher sein.
10. Wenn Opfergaben dargebracht werden während einer Anbetung, während eines Feuerrituals oder einer anderen größeren Zeremonie, sollt ihr dieses Loblied auf meine Ruhmestaten singen und hören.
11. Ich werde mit Liebe die Opfergaben, die Huldigungen und die angebotenen Feuergaben entgegennehmen, seien sie nun im entsprechenden Wissen über Opferungen gegeben oder nicht.
12.-13. Im Herbst, wenn das große alljährliche Opferritual durchgeführt wird, werden diejenigen, die meiner Verherrlichung mit Hingabe lauschen, durch meine Gnade von allen Sorgen befreit und mit Reichtümern, Getreide und Kindern gesegnet werden. 14. Derjenige, der Gesängen über meine Verherrlichung, mein verheißungsvolles Erscheinen und über meine Heldentaten in Schlachten zuhört, wird von aller Furcht befreit.
15. Feinde werden zugrunde gehen, Wohlstand wird euch erwachsen und eure Familie wird sich an jenen erfreuen, die meine Ruhmestaten vernehmen.
16. Möget ihr diese meine Verherrlichung überall vernehmen, sei es bei einer Versöhnungszeremonie, in einem bösen Traum oder während einer Zeit, wo schlechte Einflüsse der Planeten wirksam sind.
17. Mittels dieses Gedichts nehmen Widrigkeiten ab, ungünstige Einflüsse von Planeten und die schlechten Träume verwandeln sich in gute.
18. Es schafft Friedfertigkeit in solchen Kindern, die z.B. von bösen Geistern befallen sind und es kann am besten Freundschaften stiften unter Menschen, wenn Zwietracht unter ihnen herrscht.
19. Es vermindert auf höchst wirksame Weise die Macht all jener Menschen, die vom geraden Pfad abgekommen sind. Echte Dämonen, Kobolde und Riesen werden allein durch das Besingen der Heldentaten der Göttin vernichtet.
20. Die Macht meiner Verherrlichung übt starke Anziehungskraft aus. Und durch die Darbringung von edlem Vieh, von Blumen, Arghya und Räucherwerk, von Düften und Lampen, durch die Speisung von Brahmanas, durch Opfergaben, durch Versprengen von geweihtem Wasser, durch verschiedene weitere Opferungen und Geschenke und durch das Verharren in ununterbrochener Anbetung, wird die Freude, die man mir dadurch bereitet, auch jenen zuteil, die nur einmal diesem erhabenen Gedicht über meinen Ruhm gelauscht haben. Das Vernehmen der Geschichte über meine Manifestationen befreit von Sünden, gewährt vollkommene Gesundheit und schützt vor bösen Geistern, und wer meinen Heldentaten über die Vernichtung der niederträchtigen Daityas zuhört, wird keine Furcht vor Feinden haben. Und die Hymnen, die entweder für dich, für die göttlichen Weisen oder für Brahma gesungen werden, verleihen einen frommen Geist. Und derjenige, der an einem einsamen Ort im Wald umherirrt oder von einem Feuer eingekreist ist, oder von Räubern an einem abgelegenen Ort umgeben ist, oder gefangen genommen wurde von Feinden, oder im Wald verfolgt wird von einem Löwen, Tiger oder von wilden Elefanten, oder auf Befehl eines grausamen Königs zum Tode verurteilt oder ins Gefängnis geworfen wurde oder in seinem Boot auf hoher See hin und her gestoßen wird durch einen Sturm oder in der fürchterlichsten aller Schlachten einem Ansturm von Waffen ausgesetzt ist oder inmitten aller Arten von schrecklichsten Nöten sich befindet und mit Schmerz beladen ist, ein solcher Mensch wird, wenn er sich dieser meiner Geschichte erinnert, von allen Widrigkeiten befreit werden. Durch meine Macht ergreifen Löwen, Räuber und Feinde die Flucht vor denjenigen, die sich meines Lobliedes erinnern.
31.-32. Der Rsi fuhr fort: Nachdem sie so gesprochen hatte, verschwand die verehrungswürdige Candika unverzüglich den Blicken der Devas.
33. Da alle ihre Feinde getötet worden waren, waren die Devas auch von ihren Ängsten befreit; sie übernahmen wieder alle ihre Pflichten und ihren Anteil an den Opfergaben.
34.-35. Als nun die überaus heldenmütigen Dämonen Sumbha und Nisumbhha, die grimmigsten Feinde der Devas, die der Welt größtes Unheil beschert hatten, denen jedoch Tapferkeit niemand gleichkam, von der Devi in der Schlacht getötet worden waren, begaben sich die verbliebenen Daityas nach Patala.
36. ‚So, oh König, beschützt die verehrungswürdige Devi, obgleich unvergänglich und sich immerwährend inkarnierend, die Welt.
37. Durch sie wird die Täuschung ins Universum gebracht und sie ist es, die dieses Universum schafft. Und wenn man sie darum bittet, gewährt sie höchstes Wissen, und wenn sie günstig gestimmt ist, gewährt sie Wohlstand.
38. Von ihr, der Mahakali, die die Gestalt der großen Zerstörerin annimmt am Ende der Zeiten, ist dieser gesamte Kosmos durchdrungen.
39. Sie nimmt wahrhaftig die Gestalt der großen Zerstörerin an zu gegebener Zeit. Aus ihr, der Ungeborenen, entsteht diese Schöpfung (wenn die Zeit reif ist für eine Neuschöpfung), Sie selbst, das ewige Sein, erhält die Wesen zu gegebener Zeit.
40. In Zeiten des Wohlstands ist sie Lakshmi, die dem Heim der Mensvhen Wohlstand gewährt; und in Zeiten des Unglücks wird sie selbst zur Göttin des Unglücks und bringt Not und Elend.
41. Und wenn ihr gehuldigt wird mit Blumen, Räucherwerk Düften und dergleichen, schenkt sie Wohlstand, Söhne und einen Geist, der auf Rechtschaffenheit und ein glückliches Leben ausgerichtet ist.
Hier endet das zwölfte Kapitel der Devi-Mahatmya mit dem Titel „Lobrede auf die Verdienste“ aus der Markandeya-Purana während der Regierungszeit von Savarni, dem Manu.
Dreizehntes Kapitel Devi Mahatmyam
1.-2. Der Rsi sagte: Ich habe dir nun, oh König, dieses erhabene Gedicht über die glorreichen Taten der Devi vorgetragen.
3. Die Devi ist ausgestattet mit größter majestätischer Macht. Von ihr wird diese Welt erhalten. Ebenso ist sie diejenige, die Wissen verleiht, die täuschende Kraft des Erhabenen Visnu.
4. Durch sie werden jener Kaufmann, du und andere Menschen mit Urteilsvermögen getäuscht; und weitere wurden in der Vergangenheit und werden in der Zukunft von ihr getäuscht.
5. Oh großer König, nimm Zuflucht zu ihr, der höchsten Göttin. Wenn man ihr huldigt, gewährt sie den Menschen Freude, himmlisches Glück und endgültige Befreiung.
6.-8. Markandeya sagte (zu seinem Schüler Bhaguri): Oh großer Weiser, König Suratha, der aufgrund seiner starken Anhaftung und dem Verlust seines Königreiches mutlos geworden war und der Kaufmann warfen sich vor dem erhabenen Rsi nieder, als sie dessen Rede gehört hatten und machten sich unverzüglich auf den Weg, um strenge Reinigungsrituale durchzuführen.
9. Der König und der Kaufmann ließen sich am Sandufer eines Flussen nieder, um eine Vision von Amba zu erhalten, praktiezierten spirituelle Übungen und sangen die erhabene Devi – Hymne.
10. Nachdem sie aus dem Sand des Flusses ein irdisches Bild der Devi geformt hatten, bezeugten sie ihr Ehrerbietung mit der Opferung von Blumen, Räucherwerk, Feuer und Wasser.
11. Nachdem sie sich zuerst jeglicher Speise enthalten, ihre Nahrungsaufnahme dann eingeschränkt und ihren Geist mit Konzentration auf sie gerichtet hatten, boten sie ihr Gaben dar, die mit dem Blut ihrer eigenen Körper besprengt waren.
12. Als sie ihr nun in dieser Weise mit kontrolliertem Geist drei Jahre lang huldigten, war Candika, die Erhalterin der Welt, darüber sehr erfreut und sprach zu ihnen in sichtbarer Gestalt.
13. – 15. Die Devi sprach: Was Du, oh König und du (Kaufmann), euch von mir wünscht, das Glück eurer Familien, möge es euch gewährt werden. Mit Freuden gebe ich es euch.
16.- 17. Markandeya sagte: Dann wählte der König für sich ein Königreich, das selbst in einem weiteren Leben nicht untergehen würde und für dieses Leben wählte er sein eigenes Königreich, innerhalb dessen die Macht der Feinde vernichtet würde.
18. Daraufhin wählte der weise Kaufmann, dessen Geist voll Unvoreingenommenheit gegenüber der Welt war, jenes Wissen, welches die Anhaftung (in Form von) „mein“ und „dein“ entfernt.
19. – 21. Die Devi sagte: „Oh König, da du deine Feinde in wenigen Tagen geschlagen hast, sollst du dein eigenes Königreich bekommen und es soll dir erhalten bleiben.
22. -23. Und, wenn du dann gestorben bist, sollst du eine weitere Geburt erhalten von Deva Vivasvat (Sonne) und ein Manu auf der Erde werden mit dem Namen Savarni.
24. -25. Und du, der Beste unter den Kaufleuten, dir gewähre ich den Segen, um den du mich gebeten hast. (Höchstes) Wissen wirst du besitzen für deine Selbstverwirklichung.“
26. -27. Markandeya sagte: Nachdem nun jedem der beiden der Wunsch gewährt wurde, um dessen Erfüllung er gebeten hatte, entschwand die Devi unverzüglich inmitten von Lobpreisungen.
28. – 29. Nachdem ihm so der Wunsch von der Devi gewährt wurde, wird Suratha, der Führende unter den Ksatriyas, eine neue Geburt durch Surya (und sein Weib Savarna) erhalten und der (achte) Manu sein mit dem Namen Savarni, er wird der Manu mit dem Namen Savarni (1) sein.
Hier endet das dreizehnte Kapitel aus der Devi –Mahatmyam mit dem Titel „Die Gewährung von Wohltaten für Suratha und Vaisya“ aus der Markandeya Purana während der Regierungszeit von Savarni, dem Manu.
Siehe auch
Literatur
- Götter und Göttinnen im Hinduismus. Verlag Yoga Vidya 2008, ISBN 978-3-93-931854-66-3
- Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch von Mittwede, Martin
Weblinks
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
- 3. Kapitel: Devi aus Götter und Göttinnen von Swami Sivananda
- Devi Bhajans und Kirtans Yoga Vidya Kirtanheft
- Hymne aus dem Devi Mahatmyam
- Devi - die Göttliche Mutter aus: "Göttliche Erkenntnis", von Swami Sivananda
- Devi Bildergalerien
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