Ritual: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. August 2022, 09:59 Uhr
Ein Ritual (auch Ritus) ist die Gesamtheit der etablierten Bräuche und Zeremonien eines religiösen Kultes. Es bedeutet auch auf einer ganz abstrakten Ebene, dass es um die Wiederholung eines immer gleichbleibenden Vorgehens geht, das man regelmäßig ausführt und eine bestimmte Reihenfolge beibehält.
Ein ganz triviales Ritual wäre beispielsweise, wie du morgens aufstehst und in welcher Reihenfolge deiner Handlungen du dich für den Tag vorbereitest. Ein anderes Beispiel könnte sein, wie du dein Essen einnimmst. Es gibt sehr viele Beispiele im alltäglichen Leben, wie wir schon fast rituell, der Gewohnheit entsprechend, unseren Tagesablauf gestalten. In diesem Artikel geht es allerdings vor allem um die innere Haltung bei der Ausführung eines religiösen bzw. spirituellen Rituals.
Die Rituale bei Yoga Vidya laufen in der Regel folgendermaßen ab: Anrufung der Gottheit, Verehrung der Gottheit in Form einer Murti oder Götterbildes mit Öl bei einer Homa oder mit Reismilch bei einer Puja und mit Rosenblüten zum Schluss, Darbringung des Prasads, Arati-Lichtzeremonie, Widmung des eigenen Lebens für Gott (Twameva Mata).
Die drei Bhakti Rituale -Arati Puja und Homa
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
- Was hat es damit auf sich?
- Wozu sind sie gut?
- Wer kann sie ausführen?
- Wie kannst du sie ausführen?
Herzlich Willkommen im Rahmen des Bhakti Yoga Teils der Yoga Vidya Schulung.
Im Bhakti Yoga gibt es die neun Bhakti Praktiken - Archana – rituelle Verehrung des Göttlichen. Es ist gut ein Ritual zu machen, um Gott ganz konkret zu verehren.
Im Yoga gibt es dazu drei Rituale:
Arati – das Lichtritual
Im Arati entzündest du ein Licht, schwenkst es vor Murtis – Götterfiguren, wiederholst dabei Mantras und stellst dir vor, dass du dabei das Göttliche verehrst und/ oder Licht in die ganze Welt schicken willst. Letzteres hängt davon ab, ob du es mehr als Verehrung des Göttlichen oder eher als Aussendung von Licht in die ganze Welt praktizieren willst.
Arati hilft, dass eine spirituelle Atmosphäre entsteht. Du schwenkst die Lampe, wiederholst Mantras und danach nimmst du dir selbst das Licht, verneigst dich gleich oder du wiederholst danach weitere Mantras und lässt dann los.
Arati ist eine schöne Weise, um den Tag zu beginnen oder abzuschließen. Wer kann Arati machen? – jeder. Es ist auch gar nicht so schwer Arati zu machen. Es gibt auch ein Video, in dem ich genau erläutere, wie Arati gemacht wird.
Puja – Verehrungsritual
Puja heißt wörtlich Verehrung. Eine Puja ist das Verehrungsritual schlechthin. Eine Puja geht durch verschiedene Schritte. In der Puja bereitest du einen Altar vor. Wenn du das hier als Video siehst, dann siehst du auch, dass gerade ein Altar vorbereitet werden kann für eine Puja. Du stellst dort Murtis hin. Dann wird Licht entzündet – Kerzen oder Öllampen. Du zündest Räucherstäbchen an, reinigst dich selbst mit Wasser und Mantras, rufst die göttliche Gegenwart an mit weiteren Mantras und bittest die göttliche Gegenwart jetzt besonders anwesend zu sein.
Dann verehrst du das Göttliche über die Murtis, zum Beispiel indem du Wasser oder Reismilch über die Murtis gibst. Du trägst auch die drei heiligen Pulver auf, bringst Blumen oder Reis dar und zum Schluss bringst du nochmal in besonderem Maße Räucherstäbchen, Licht und Prasad dar, machst Arati, wünschst allen Wesen dieser Welt alles Gute und du verneigst dich.
Puja aktiviert Prana – die Energien der ganzen Atmosphäre – und lässt die Gegenwart des Göttlichen erfahren. Wenn du eine Weile täglich Puja machst, dann verstehst du, wer oder was Gott ist und was es heißt Bhakti zu haben – tiefe Hingabe zum Göttlichen. Denn die Puja ist so gemacht, dass Bhakti – Hingabe - in dir entzündet wird.
Was hat Gott davon, dass man ihn verehrt?
Manche fragen mich, was hat Gott davon, dass man Puja für Gott macht? – Gott hat nichts davon. Gott braucht nicht unsere Verehrung und ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, ist in der ganzen Welt – und das Weltall ist groß. Unser Sonnensystem ist nur ein Staubkorn im Universum. Diese Erde ist nur ein Staubkorn des Staubkorns. Und du selbst bist ein noch kleineres Staubkorn.
Gott ist da. Indem du Gott verehrst, öffnest du einen Kanal. Dass ist so ähnlich, als wenn du mit dem Telefon einen Menschen anrufst. Du könntest sagen: Die Puja heißt die Nummer zu wählen und dann zu hören und plötzlich erfährst du, Gott ist da und er kann dir seine Botschaft vermitteln. Sei es einfach nur als Freude, als Liebe, als Hingabe oder Gott kann dir auch eine Botschaft geben. Puja ist so etwas wie Kontakt herstellen zu Gott durch das Entflammen von Hingabe.
Rituale schaffen eine spirituelle Atmosphäre
Puja und Homa sind beide dazu da, um die Energieschwingungen in einem Raum zu erhöhen. Wenn in einem Raum regelmäßig Puja, Arati oder Homa gemacht wird, sammelt sich eine spirituelle Schwingung im Raum. Das kann jeder spüren. Angenommen du hast ein Yogazentrum, dann wäre es gut, in dem Raum, in dem du Yoga unterrichtest, täglich eine dieser Rituale zu machen - Puja, Homa oder Arati.
Du wirst merken, dass dadurch eine spirituelle Atmosphäre entsteht. Auch deine Teilnehmer merken das. Selbst, wenn sie nur interessiert sind an Asanas für Gesundheitszwecke oder weil sie Rückenprobleme haben und wissen Yoga hilft, spüren Menschen diese spirituelle Schwingung. Wenn du selbst eine Weile täglich Arati oder Puja in deinem Yogaraum, in deiner Meditationsecke machst, dann ist dort eine spirituelle Schwingung und es wird dir leichter fallen, jeden Tag dort zu üben und in deiner Yogapraxis und Meditation regelmäßig zu sein. Sowie du dich dort hinsetzt, wo Puja, Homa oder Arati gemacht wurde, spürst du diese spirituelle Kraft.
Das ist auch das, was Ashrams besonders ausmacht. Wenn du täglich Arati, Homa, Puja gemacht wurde, ist die ganze Atmosphäre getränkt mit spiritueller Kraft. Spirituelle Praktiken zu machen, fällt leichter. Yogaübungen wirken tiefer. Meditation geschieht fast von selbst. Und du selbst willst mehr üben. Daher sind Puja, Homa, Arati sehr wichtig.
Du kannst auch die Kraft von Puja, Homa, Arati nutzen als Lichtenergien in die ganze Welt. Zu jeder Puja, Homa, Arati gehören auch Mangala Mantras – Mantras für das Wohlwollen zu allen Wesen überall. Und so ist meine feste Überzeugung, wenn mehr Menschen solche Rituale machen und dabei Lichtgedanken in die ganze Welt schicken, dass eine positive Schwingung überall hingeht und dass Menschen überall mehr davon profitieren werden. Möge die Welt ein besserer Ort werden. Dazu machen wir auch Rituale.
Homa – Feuerritual
In der Homa wird ein heiliges Feuer entzündet. In diesem Feuer wird das Göttliche angerufen. Über das Feuer wird ein Kanal geöffnet zur Wahrnehmung des Göttlichen. In diesem heiligen Feuer kannst du zum einen deinen eigenen Geist zum Göttlichen hinrichten und zum anderen kannst du diese Gegenwart des Göttlichen spüren.
Eine Homa kann auch gut verbrennen, Energie geben, hilft dir mit mehr Enthusiasmus und Begeisterung den spirituellen Weg zu gehen.
Puja und Homa haben große Ähnlichkeiten. Bei der Puja steht das Abhishekam - das Übergießen der Murtis mit Reismilch – im Vordergrund und bei der Homa die Verehrung des Göttlichen über das Feuer. Bei der Homa gibt man Ghee – flüssiges Fett – ins Feuer und verehrt damit das Göttliche. Ansonsten beginnen und schließen Puja und Homa ähnlich und nur der mittlere Teil ist etwas unterschiedlich. man kann auch Puja und Homa miteinander kombinieren. Soweit eine Einführung zu Puja, Homa, Arati.
Video - Die drei Bhakti Rituale -Arati Puja und Homa
Hier ein Vortrag zum Thema Yoga Rituale: Arati - Puja - Homa von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga, auch Teil der Reihe Bhakti Yoga, der Yoga der Gottesverehrung:
Videos - Yoga Rituale: Puja, Homa, Arati
Kleine Rituale vor und nach Yoga und Meditation
Leite deine Yoga Praktiken bzw. die Meditation mit kleinen Ritualen ein - und schließe sie rituell ab. Dazu findest du hier ein paar Tipps:
Arati - das Yoga Lichtritual: Anleitung zum Selbstausführen
Arati, die Lichtzeremonie, ist eines der am einfachsten auszuführende Yoga Ritual:
Puja - das Yoga Ritual der Gottesliebe
Puja ist im Hinduismus und Teilen des Buddhismus DAS Verehrungs-Ritual schlechthin. In vielen Yoga Richtungen, z.B. bei Yoga Vidya, spielt es auch eine wichtige Rolle. Hier ein paar Videos mit Erläuterungen zum Thema Puja als wichtiges Yoga Ritual:
Puja - Aufbau und Logik
Kleine Krishna Puja mit Erläuterung zum Mitmachen
Den Text mit den Mantras dazu findest du unter dem Stichwort Krishna Puja.
Kleine Krishna Puja Vorführung
Von Ritualen bis zur Verwirklichung
Artikel von Sri Swami Venkatesananda Originaltext
Bhakti Yoga
Bhakti Yoga oder Liebe zu Gott sind in allen Religionen grundlegend, die ihre Anhänger dazu ermuntern, Statuen und Rituale in ihren geistigen Methoden zu verwenden: Es ist eine der Haupteigenschaften der indischen Annäherung an Gott. Das wurde von den alten geistigen Lehrern als so lebenswichtig betrachtet, dass sie es in den Stoff des täglichen Lebens des Inders gewebt haben.
Es ist häufig unvermeidlich, dass sich der gewöhnliche Mensch an dem Meister und dem Ritual festhält und den Geist vergisst, der seinem Gebrauch zu unterliegen. Die Anbetung Gottes in der Statue degeneriert zum Lohngötzenkult, was wiederum nichts mit Religion zu tun hat, sondern einfach nur eine anderer Handel ist. Wann auch immer das in Indien geschehen ist, ist es von heiligen religiösen Reformern sofort angehalten worden, die die Religion in ihrer ursprünglichen Reinheit wieder hergestellt haben.
Der Mensch geht von einem Extrem ins andere! Leute missdeuten die Äußerungen dieser Reformer und verwenden sie zu ihrem eigenen Vorteil. Die Wörter von Krishna, den biblischen Propheten, Jesus, Buddha und dem Mohammed kamen aus ihrer Verwirklichung oder direkter Erfahrung. Es ist gut, sie als Wegweiser zu sehen, damit auch wr diese Erfahrung machen können. Aber wenn wir als ihre Vertreter hier auftreten und ihre Wörter zitieren, um damit die Anhänger anderer Religionen niederzumachen, dann geben wir ein groteskes Bild ab, das von einem tamilischen Dichter beschrieben wird : "Ein hässlicher Vogel hat einen Pfau tanzen gesehen; und er sich genause wichtige vorkam, hat er seine Flügel ausgebreitet und angefangen zu tanzen!" Der Unfug wird von demm atheistischen, materialistischen und weltlichen Menschen vollzogen, der all das verwendet, um den Glauben des Frommen ins Wanken zu bringen.
Wir gehen in einen Tempel, eine Synagoge, eine Kirche oder eine Moschee, um uns mit Gott zu verbinden und nicht um zu hören, was der Priester sagt. Nur wegen der Dinge, die der Priester sagt, sollten wir nicht aufhören, dorthin zu gehen, und auch nicht wegen der Dinge, die die Reformer außerhalb sagen. Gott zu verurteilen und unsere Hingabe zu ihm von Gedanken, Worten und Taten anderer Menschen abhängig zu machen, ist Blasphemie. Du bist dabei der Verlierer, vergiss das nicht. Du gehst in ein Restaurant, um zu essen und deinen Hunger zu stillen. Wenn du ein bestimmtes Curry nicht magst, dann wirst du nicht hungrig weggehen. Iss einfach das, was du magst.
Gott im Götterbild verehren
Wenn du die Verehrung eines Götterbildes verstehst und richtig anwendest, wird es dich nach und nach zur Erkenntnis des Absoluten führen. Mein Meister, Sri Swami Sivananda, hat bis zu seinem Lebensende Götterbilder verehrt, und das obwohl er ein Philosoph des Monismus war. Er betete seine Gottheit jeden Tag in einem Ritual an. Er ist ein nachahmenswertes Vorbild für uns. Aber er erinnerte uns daran, genau wie vorher auch schon Krishna, da nicht stehen zu bleiben. Wir sollten uns immer an Gott erinnern und das in jedem Augenblick praktizieren. Damit wir seine (All)Gegenwart überall spüren und in jedem wahrnehmen.
Es ist sehr leicht, das einfach so zu sagen, aber eine ganz andere Sache, es auch wirklich umzusetzen. Zwei Faktoren spielen hierbei eine Rolle: (a) Wir sollten wissen, wie es sich anfühlt, die Gegenwart Gottes zu fühlen - wie das Muster eines Händlers - und (b) wir sollten eine Methode haben, mit der wir uns an ihn erinnern. Der erste Faktor wird durch die Verehrung eines Götterbildes unterstützt. Das Götterbild befähigt uns, Seine Gegenwart zu spüren und gleichzeitig nach innen zu gehen und das Gefühl wahrzunehmen. Ohne die Verehrung eines Götterbildes ist es für einen Neuling ziemlich schwierig, die wundervolle Idee, seine Präsenz zu spüren, zu erleben.
Der zweite Faktor wird im zehten Kapitel in der Bhagavad Gita geliefert. Die Technik lautet: Lass es zu, dass alles, was du wahrnimmst, dich an Gott erinnert. Das Sonnenlicht, der Mond, die Sterne, das Feuer und die elektrische Lampe; der unermessliche Himmel oder Ozean; die schöne Blume und das unschuldige Gesicht eines Kindes; der riesengroße Baum und der starke Arm eines Turners; das Götterbild auf dem Altar und das leuchtende Gesicht eines Heiligen - lass all diese Dinge dich an Gott erinnern. Parallel dazu forderte uns unser Meister dazu auf, ständig Nama Smarana zu praktizieren, den Namen Gottes zu wiederholen. Die eine Sache unterstützt die andere: Die Verehrung Gottes in einem Götterbild und die Wiederholung des Namens Gottes unterstützen sich gegenseitig. Wenn man sie verbindet, entwickeln wir sehr schnell Gottesbewusstsein.
Wie passt die Verehrung eines Götterbildes dazu? Was ist ein Götterbild, wenn nicht einfach nur ein Stück Materie? - Zumindest könnte ein unwissender Mensch das so sehen, völlig unabhängig von seinem Reichtum, seiner Stellung oder seinem Titel. Trotzdem fühlt der Verehrer des Götterbildes die Präsenz Gottes innerhalb dieser materiellen Substanz (Ton, Stein, Metall oder Holz). Der Weise hat es sich zugestanden, damit zu "spielen" (zu beten) wie ein Kind mit einer Puppe. Das Kind übt sich so in der Mutterschaft; der Verehrer des Götterbildes erfährt, dass Gott in der Tat auch in diesem Stück Materie wohnt. Dann dreht er sich um und sieht die Sonne, den Mond usw. und erkennt, dass Gott selbst in dem Bildnis ist. Er ist der Bewohner der Sonne, des Mondes usw. Das sieht scheinbar ganz einfach aus, aber in der Praxis ist es schwierig.
Wieso hat der Weise nicht empfohlen, einfach so die Gegenwart Gottes in allem wahrzunehmen, ohne dabei ein Götterbild als erstes zu verehren? Aus dem einfachen Grund, dass der einfache menschliche Geist eher dazu bereit ist, reine und unbefleckte Göttlichkeit, mit einem Götterbild in Verbindung zu bringen, als Gott in dem Gesicht eines Kindes zu sehen. Wenn du ein Kind ansiehst, hältst du es gleich mit den Augen fest und denkst: "Das ist mein Kind." usw. Und du musst eine Menge Gedanken und Hintergedanken überwinden, bevor du zu dem idealen Gedanken gelangst: "Gott strahlt durch seine Augen hindurch." Aber wenn es um ein Götterbild geht, baust du auf eine andere Assoziation an Ideen auf, die es schon seit jahrtausenden gibt, und dann hast du damit keine Schwierigekeiten. Und, wenn du ein bisschen übst, wird es leicht, die Übung auf die ganze Welt auszudehnen und die Präsenz Gottes in allem zu sehen.
Meditation auf das Absolute
Es gibt noch einen anderen Blickwinkel bei dieser spirituellen Übung. Die Verehrung eines Götterbildes sollte uns zur Meditation auf das Absolute führen. Ohne den ersten Schritt der Verehrung des Götterbildes ist die Meditation auf das Absolute fast unmöglich. Und wenn wir die Grenzen der Göttlichkeit nicht über das Idol hinaus ausweiten, könnte es sein, dass wir nicht weiter kommen. Daher haben unsere altehrwürdigen Seher in die Verehrung des Götterbildes auch Elemente der Verehrung des namenlosen und formlosen Wesens mit aufgenommen. Sie haben sogar betont, dass wir die Qualitäten des Absoluten über das Götterbild legen sollten.
In den Mantras, die sie uns überliefert haben, flochten sie Ausdrücke mit ein wie: "Ich verneige mich vor dem Allesdurchdringenden." "Ich verbeuge mich vor den Ewigen." Die Sätze sind offensichtlich unbedeutend für die personifizierte Form Gottes, die verehrt werden und wie Rama oder Krishna historische Persönlichkeiten sind. Sie betonten auch, dass die mentale Verehrung der auserwählten Gottheit wichtiger ist (natürlich nur, wenn wir dazu bereit sind!) als die äußerlich sichtbare Verehrung und die Para Puja (eine Art, den allmächtigen Gott mit all unseren Gedanken, Worten und Taten zu schmücken) über allen anderen Formen der Verehrung steht.
Der aufrichtige spirituelle Aspirant hat immer erkannt, dass er ohne ein Bild, auf das er seinen Geist richtete, auf seinem Weg nicht weiterkommen konnte. Das Götterbild bot ihm auch eine konkrete Form Gottes, dem er seine Herzenshingabe schenken konnte, das er anbeten konnte und auf das er sich in Zeiten von Stress, Belastung, Prüfungen und Schwierigkeiten stützen konnte. Es war für ihn eine große Erleichterung, wenn er in Zeiten von Anspannung, Sorge und Angst einen "greifbaren" Gott hatte, zu dem er sprechen konnte. Die allgegenwärtige Göttlichkeit, die natürlich in dem Götterbild anwesend war, hat auch seine Gebete erhört und ihn unterstützt.
Gott zeigt sich im Götterbildnis
Wenn die Konzentration sehr stark geworden ist, wurde die latente Kraft des Götterbildes erkannt. Und so gibt es Geschichten von großen Mystikern, die Gott in und durch die Götterbildnisse "sehen" konnten. Lasst uns auch nicht vergessen, dass Gott, der allgegenwärtig ist, in dem Götterbild wohnt und er, der allmächtig ist, kann sich selbst dem demütigen Verehrer in jeder Form zeigen. In dieser Hinsicht verhält das Götterbild sich anders als eine Puppe. Die Puppe wird immer eine Puppe bleiben, denn sie ist unbelebt - das Götterbild wird die versteckte Göttlichkeit aufdecken und damit auf die Gebete und die Konzentration des Verehrers antworten. Der konzentrierte Bewusstseinsstrahl des Verehrers wird eines Tages stark genug sein, um die grobe "Materie" zu verbrennen und die versteckte Gottheit befreihen und aufdecken - genauso wie die Sonnenstrahlen, wenn sie in einer Linse gesammelt werden, in der Lage sind einen Baumwollstoff zu entzünden und zu verbrennen. Aber lasst uns nicht vergessen, dass sie nicht das Götterbild in ihrer Vision gesegehen haben, sondern die Gottheit im Götterbild, die in allem ist, was wie Materie aussieht.
Wenn dieses Prinzip nicht verstanden wird, dann sollten die Menschen auch nicht völlig unwissend sagen: "Wir wollen keinen Stein verehren." Natürlich sollten sie keinen Stein verehren. Aber beantworte zunächst die Fragen: "Wer verehrt den Stein? "Ich." Welches Konzept hast du von diesem "Ich"? Das erste Konzept betrifft den Körper. Der Körper führt die Verehrung aus. Was ist der Körper? Vor allem Wasser mit ein paar anderen chemischen Elementen. Und schließlich, wem schadet es, wenn Wasser und Materie einen Stein verehren? Ist es Ignoranz oder Aberglaube? Natürlich schreist du auf, dass du nicht nur der Körper bist, sondern auch noch eine Seele darin steckt. Dann lasse es zu, dass der Körper den Stein verehrt, lass das Herz, den Geist und die Seele in dir, Gott in dem Stein zu erkennen.
Und wirst du alle Steine verehren? Nein. Nur einen bestimmten Stein, der eine bestimmte Form hat. Wer verehrt ihn? Wenn das "Ich" auch in einer göttlichen Form gemeißelt ist, ist es göttlich. Das steinerne Götterbild erinnnert dich daran. Als dieser Stein ein Stein war, bist du darauf gestanden. Wenn die Teile des Steines entfernt wurden, die nicht zu dieser göttlichen Form gehörten, und der Stein eine göttliche Form annahm, hast du ihn verehrt. Genauso gibt es unzählige ungöttliche Elemente in dir. Meißle sie weg. Dann wirst zu einer Gottheit auf Erden, die von anderen Menschen verehrt wird. Im Übrigen ist das genau das Argument, das hinter der Verehrung eines Gurus oder Lehrers liegt.
Wenn die Verehrung eines Götterbildes uns so Schritt für Schritt zur Göttlichkeit und zur Gotteserkenntnis führt, indem wir dem allgegenwärtigen Gott in ihm dienen und ihn erkenn, dann ist das eine ideale Verehrung. Asonsten ist es einfach nur die leere Verehrung eines Götterbildnisses.
Viveka Chudamani - Religiöse Praktiken allein reichen nicht aus
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 6 von Sukadev Bretz -
„Auch wenn die heiligen Schriften rezitiert, die Götter angerufen und durch Rituale verehrt werden, gibt es ohne die Erfahrung der Selbstverwirklichung keine Befreiung für das Individuum, auch nicht innerhalb von 100 Zeitaltern.“
Nur Rituale zu tun reicht nicht aus
Shankaracharya erklärt im 6. Vers der Viveka Chudamani, dass Praktiken alleine nicht ausreichen. Vielmehr geht es um die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung.
Spirituelle Dinge zu tun, ist gut, reicht aber nicht aus. Eine ähnliche Auseinandersetzung findet man zum Beispiel im Christentum. Dort wird die Frage betrachtet, wie man die Erlösung erreicht. Erfährt man die Erlösung durch ausreichenden Besuch des Gottesdienstes, Lesen der Bibel, Wiederholen des Vater Unser, oder durch das Praktizieren von ausreichend viel Nächstenliebe?
Es braucht die Gnade Gottes
Die Theologen und Martin Luther verneinen dies, denn es reiche nicht aus, nur etwas zu tun. Martin Luther hätte gesagt, dass es die Gnade Gottes brauche. Wie erfahren wir die Gnade Gottes? Die Antwort lautet: „Durch den Glauben.“ Wie kommen wir zum Glauben? Die Antwort lautet: „Indem wir die Schriften lesen.“
Durch Hingabe kommt Herzöffnung
Alle Praktiken im Bhakti Yoga, im Yoga der Hingabe, sollen dazu beitragen, das Herz zu berühren, zu öffnen und Liebe zu erfahren. Und aus dieser Liebe heraus kommt die Erfahrung Gottes. Und aus der Erfahrung Gottes heraus, kommt die Gottverwirklichung.
Durch Vedanta und Jnana Yoga kommt Transformation
Shankara praktiziert kein Bhakti Yoga, sondern Vedanta und Jnana Yoga. Seiner Ansicht nach dienen die Praktiken zur Reinigung, Klärung des Geistes und das sich Lösen von Identifikationen, vom Ego. Die spirituellen Praktiken, wie zum Beispiel das Lesen der Schriften, Ausführen von Ritualen, Verehrung Gottes, dienen demnach dem Geist zur Vorbereitung. Sie allein führen nicht zur Befreiung. Sondern die Transformation des Bewusstseins ist die Grundlage für die Befreiung und führt zu „Atma Jnana“, zur Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung.
Praktiziere aus tiefer Sehnsucht nach Befreiung
Daraus ergibt sich die Aufforderung, nicht rein mechanisch zu praktizieren. Denn mechanisches Praktizieren reicht nicht aus. Leider sieht man das oft unter spirituellen Aspiranten, die ernsthaft praktizieren. Sie praktizieren mechanisch, setzten sich für die Meditation hin, üben Asanas, Pranayama, wiederholen Mantras, aber üben nicht mit der Sehnsucht nach Befreiung, verbinden nicht wirklich das Herz, nicht wirklich das ganze Bewusstsein mit der Praxis.
Ich möchte dich hiermit motivieren und an dich appellieren, täglich zu meditieren, die Meditation mit Intensität, Konzentration und Hingabe zu praktizieren, Mantras mit Intensität, Konzentrationen und Hingabe zu wiederholen, Asanas und Pranayama mit Intensität, Konzentration und Hingabe zu praktizieren und Gott auch im Alltag zu verehren und dich dann zu fragen: „Wer bin ich? Was ist ewig? Was ist wirklich? Was ist wahres Glück?“ Löse dich von Identifikation und erkenne mehr und mehr, wer du tatsächlich bist.
Rituale - Arati, Puja, Homa - Quintessenz
Zum Bhakti Yoga – Yoga der Gottesliebe gehört auch Archana, was in einem weiteren Sinne auch die verschiedenen Rituale der Gottesverehrung sind. Bei Yoga Vidya praktizieren wir im Rahmen des Satsangs das Lichtritual, Arati. Wir praktizieren jeden Tag Pujas. Bei Yoga Vidya Bad Meinberg gibt es jeden Tag mindestens eine Puja und eine Homa (Feuerritual).
Arati
Beim Arati schwenkt man ein Licht, als Symbol dafür, dass wir Licht in alle Richtungen bringen wollen. Auch ein Symbol der Ehrerbietung und wird mit verschiedenen Mantras und Anrufungen der verschiedenen Aspekten Gottes verbunden. Am Ende des Arati verneigt man sich, als Symbol dafür dass wir diesem Licht, den Meistern dienen wollen und die göttliche Kraft durch uns durch wirken lassen wollen.
Puja
Puja ist das zentrale Gottes Verehrung Ritual im Hinduismus. Puja enthält verschiedenste Elemente von Archamana (Reinigung) über Tilaka (Aktivierung des dritten Auges), dann Avahana (Anrufung der göttlichen Gegenwart), Abhisheka (das Baden einer Murti), Alankara (Schmücken), Archana (im engeren Sinne Darbringung von Blüten/ Reis in Verbindung mit den Lobpreisungen), anschließend Samapana (Hingabe mittels Räucherstäbchen und Kerze), Dupa und Dipa, Naivedya (Darbringung von Prassad) und schließlich Arati und Mangala Charana (Mantra für Wohlwollen für alle Wesen) und Vandana (sich verneigen/ Hingebung), Atmanivedana (alles loslassen). Eine Puja hat verschiedene Stadien mit denen zu die göttliche Gegenwart anrufst.
Homa
Es gibt noch die Homa (das Feuerritual) auch Havan genannt. In einer längeren Variation auch als Yajna bezeichnet. Im Homa wird ein heiliges Feuer entzündet. Typischerweise nach der Anrufung von Om, Archamana, Tilaka und Avahana, dann gibt man Opfergaben in das Feuer zusammen mit Mantras hinein. Richtet sich dabei an das Göttliche und bittet, dass sich unsere Wünsche und Gebete zusammen mit der Kraft der Mantras verbinden. Damit Gott durch uns durch wirken kann, wir uns inspirieren können, Altes verbrennen und auch unsere guten Vorsätze mit Segen erfüllen kann. Zum Schluss bringt man alles Gott dar und lässt los. Man wiederholt die Kraft der Mantras in alle Richtungen und bittet darum, dass die Kraft des Rituales für alle gut sein möge.
Wirkungen von Ritualen
Rituale haben eine große Wirkung. Sie stehen symbolisch, haben Wirkung auf die Psyche, sie sind aber auch so gestaltet, dass Prana Energie aktiviert wird, Chakras geöffnet werden, ein Raum gereinigt wird, dass etwaige vorhandene erdgebundene Geister Lichtkraft bekommen, um in die höheren Welten einzugehen und dass wir uns mit der Lichtenergie im ganzen Kosmos verbinden können.
Es ist gut, das eine oder andere Ritual mindestens einmal die Woche bei sich zuhause zu üben. Noch besser wenn man es täglich machen kann. In den Yoga Vidya vereinseigenen Stadtzentren wird Arati täglich geübt, um auch die Lichtkraft des Zentrums und er Yogaräume zu aktivieren. In den Yoga Vidya Ashrams werden Arati mindestens zwei Mal, Puja einmal und Homa je nach Ashram täglich oder ab und zu mal gemacht. All das trägt dazu bei, dass Menschen in die Räume kommen, zügig Inspiration bekommen, Kraft und tiefere Meditationserfahrungen haben können.
Rituale haben einen wichtigen Platz. Manche Menschen lieben es sie täglich auszuführen, andere nehmen sie vielleicht in Kauf ohne zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. Alle profitieren von der Kraft der Rituale, wenn sie in dem Gelände, wo ein solches Ritual täglich gemacht wird Yoga üben und so eine besondere Kraft spüren.
Hinweise
Wenn du Arati lernen willst, dann geh eine Weile in ein Yoga Vidya Ashram und bitte dort einen Sevaka darum, dass er dir zeigt, wie das geht. Oder frage, diejenigen, die ein Yoga Vidya Zentrum leiten.
Wenn du Puja oder Homa lernen willst, dann nimm an einem Puja/ Homa Lernseminar teil, oder verbringe eine etwas längere Zeit in einem Yoga Vidya Ashram und sage, dass du das gerne lernen willst. Oder nimm an der Indischen Rituale Ausbildung teil. Alle Infos auf den Yoga Vidya Internetseiten.
Video - Rituale - Homa, Arati, Puja - Quintessenz
Siehe auch
Literatur
- Yoga Vidya Verlag: Das große Yoga Vidya Puja Buch
- Yoga Vidya Verlag: Gurupuja von Shri Karthikeyan
- Swami Sivananda Sarasvati, Yoga im alltäglichen Leben, Lebensweiser-Verlag 1954
- Yoga Vidya Kirtan Textheft
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Sadhana
- Swami Sivananda - Autobiografie auch als eBook
Weblinks
- "Bhakti" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Kundalini Yoga und Bhakti Yoga
- "Bhakti Yoga Sadhana" aus Sadhana von Swami Sivananda
- "Guru Bhakti" aus Inspierierende Geschichten von Sivananda
- Bhakti Yoga – Höchste Gottesliebe – Bhagavad Gita XII.
- Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe
- Bhakti Yoga von Swami Venkateshananda.
Seminare
Bhakti Yoga
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