Yajnopavita

Aus Yogawiki

Yajnopavita (Sanskrit: यज्ञोपवीत yajñopavīta n.) Einweihungszeremonie; heilige Schnur oder heiliger Faden, die von den obersten drei Kasten der Hindus Dvija getragen wird, nämlich von den Brahmanen, Kshatriyas und den Vaishyas.

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Sukadev über Yajnopavita

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Yajnopavita

Yajnopavita ist der Name zum einen für eine Einweihungszeremonie, ist aber auch der Name für die heilige Schnur. Yajnopavita ist ein bestimmtes Ritual, welches mit einer Yajna verbunden ist, man kann auch sagen, es ist ein Einweihungsritual zusammen mit einer Yajna. mit einem Yajnopavita-Ritual wird ein Schüler autorisiert, auch selbst Yajnas durchzuführen. Yajnas, also bestimmte heilige Zeremonien, z.B. ein Feuerritual, aber Yajna kann sich auch beziehen auf andere Rituale, wie Puja und Arati.

In diesem Sinne, Yajnopavita ist ein bestimmtes Einweihungsritual, welches jemanden dazu befähigt, spirituelle Rituale auszuführen. Yajnopavita ist aber auch verbunden, dass jemand ein Yajnasutra, eine heilige Schnur, tragen kann. Sutra heißt Schnur, Yajna, kann man hier sagen, rituelle Schnur. Yajnasutra wird einem übergeben im Upayana-Ritual, auch als Yajnopavita bezeichnet.

Heilige Schnur, oft auch als Brahmanen-Schnur bezeichnet, ist aber eigentlich nicht die Schnur eines Brahmanen, sondern Yajnasutra ist die Schnur, die man überreicht bekommt, wenn man ein Yajnopavita-Ritual mitmacht und natürlich vom Guru dazu die Erlaubnis bekommt. Das geht natürlich nur nach einer langen Schülerzeit, wenn man auch alles gelernt hat. Yajnopavita heißt aber auch die Schnur selbst.

Man kann auch sagen, Yajnopavita ist die Schnur, die einem in einer Yajnopavita-Zeremonie überreicht worden ist. Wenn du also eine Weile bei einem Lehrer gewesen bist und dort Sanskrit gelernt hast, Rituale gelernt hast, und dann der Lehrer dir die Autorisierung geben will, diese Rituale selbst durchzuführen, dann macht er mit dir eine Yajnopavita-Zeremonie.

Während der Yajnopavita-Zeremonie bekommst du Yajnasutra, die Schnur überreicht, die auch wiederum als Yajnopavita-Schnur bezeichnet wird. Also, das, was dir in der Yajnopavita überreicht wurde, ist selbst Yajnopavita. Im alten Indien konnten das nur Angehörige der oberen drei Kasten bekommen, heute ist es oft so, dass es nur Brahmanen bekommen können, aber es gibt auch aufgeklärtere indische Traditionen, wo du auch ein Yajnopavita-Ritual mitmachen kannst und dann eine Autorisierung bekommen kannst, Rituale zu geben.

Z.B. bei Yoga Vidya gibt es die siebentägige indische Ritualausbildung, die du nur mitmachen solltest, wenn du auch schon mit indischen Ritualen vorher zu tun hattest, z.B. indem du regelmäßig bei Yoga Vidya Ashram-Besuche gemacht hast, und am Ende bekommst du dann in einem Ritual auch die Autorisierung, all diese Rituale selbst durchzuführen.

Bei Yoga Vidya sind wir auch nicht so streng, du kannst auch lernen, Yajnas, Pujas, Arati durchzuführen, auch ohne diese formelle Einweihung, aber wenn du diese siebentägige Ausbildung mitmachst und am Ende das Einweihungsritual, wirst du spüren, dass dort eine besondere Kraft durch dich fließt. Bis jetzt allerdings vergeben wir dabei keine Yajnasutra, sondern das ist mehr ein Ritual, welches zu einer innerlichen Transformation führt, die du dann nicht notwendigerweise äußerlich zum Ausdruck bringen musst. Aber du kannst anschließend mit mehr Energie und Kraft Yajnas, Homas, Arati, Agnihotra durchführen.

Sivananda über Yajnopavita

Am verbreitetsten ist das Tragen der Heiligen Schnur unter den Brahmanen, weshalb sie oft irrtümlicherweise auch Brahmanenschnur genannt wird. Die heilige Schnur zu tragen ist eine sehr heilige und geweihte Zeremonie unter den Hindus. Brahmanenjungen im Alter von fünf bis acht Jahren werden mit der heiligen Schnur an einem besonders glückverheißenden Tag ausgestattet.

Mit dieser Zeremonie sind sie dann für die Wiederholung des Gayatri Mantras bereit. Ein Brahmane wird erst nach dieser Zeremonie ein wahrer Brahmane. Es heißt: “Janmana Jayate Sudrah Karmana Jayate Dvijah — bei der Geburt ist man ein Sudra; durch Karma (d.h., die Initiation mit der heiligen Schnur) wird er ein Dvija oder Brahmane.” Upanayana oder die Schnur-Zeremonie ist die zweite Geburt; daher werden die Brahmanen Dvijas genannt. Dvija bedeutet ‘zweimal geboren‘.

Die heilige Schnur bzw. Yajnopavita besteht aus drei Fäden. Er zeigt an, dass man in Gedanken, Wort und Tat ein Brahmacharya sein sollte. Jeder Faden repräsentiert ein Veda, nämlich Rig Veda, Yajur Veda und Sama Veda. Er repräsentiert auch Brahma, Vishnu und Shiva. Der Knoten in der Mitte repräsentiert den formlosen Brahman, das höchste Prinzip. Die drei Fäden repräsentieren außerdem Sattva, Rajas und Tamas aus der Trigunatmika Maya, und der Knoten repräsentiert Ishvara, der Maya kontrolliert.

Wer Gott bei den drei Sandhyas verehrt und das Gayatri wiederholt, während er den Brahma Knoten der heiligen Schnur hält, zieht daraus immense Kraft und Stärke. In Tagen von einst hatte ein Brahmane, der mit dem Gayatri meditiert und den Brahma Knoten hält, die Macht, andere zu segnen und zu verfluchen. Die gebildeten Intellektuellen heutzutage wissen nicht mehr um die Macht der heiligen Schnur und der Ausführung von Sandhya. Darum haben sie ihn ignoriert. Die heilige Schnur bedeutet große Kraft für Brahmanen, die ein geregeltes Leben führen, das sie Gott widmen. Auch Kshatriyas und Vaishyas erhalten Macht, Ruhm und Wohlstand durch die Macht der heiligen Schnur.

Ein Haushälter trägt bei seiner Hochzeit einen zusätzlichen heiligen Faden. Ein Brahmacharya hat nur einen. Der zusätzliche Faden bei der Hochzeit gilt dem Wohlergehen des Partners. Die heilige Schnur sollte immer am Körper getragen werden. Der Brauch, ihn zu waschen, nachdem man ihn abgelegt hat, oder ihn einem Wäscher zu geben ist eine verkehrte Maßnahme. Manche Menschen schämen sich, die Heilige Schnur im Büro zu tragen und lassen ihn zu Hause. Besser wäre es, die Heilige Schnur überall zu tragen!

Yajnopavita, Choti, Kastenzeichen, etc. sind die äußerlichen Symbole, die zeigen, dass man ein Hindu ist. Reinheit, Selbstbeschränkung, Gewaltlosigkeit, Geduld, Liebe zu den Mitmenschen — dies sind die inneren Anzeichen eines Hindu.

Quelle: Swami Sivananda, All About Hinduism, http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society.

Siehe auch

Literatur

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