Werte
Werte: Der Mensch braucht Ziele, einen Sinn im Leben und Aufgaben. Zunächst einmal sind das Ziel und das, was man erreichen will, wichtig im Leben.
Daneben sind aber auch Werte wichtig für den Menschen. Werte sind die Maximen an denen man sein Verhalten ausrichtet, um zu seinen Zielen zu kommen, um seine Anliegen umzusetzen.
Werte aus yogischer Sicht
Wichtige Werte sind zum Beispiel:
- Ahimsa – Nichtverletzen
- Satya – Wahrhaftigkeit
- Asteya - Nichtstehlen
- Aparigraha – Unbestechlichkeit, Nichtbestechen
- Brahmacharya – Vermeiden von sexuellem Fehlverhalten
Es gibt noch weitere Werte, wie z.B. ökologisches Handeln, Mitgefühl zu allen Mitmenschen. Solche Werte können dein Handeln bestimmen und daraus entstehen dann konkrete Aufgaben. Welches sind deine Ziele im Leben oder wichtige Anliegen oder Dinge, die dir am Herzen liegen und die du erreichen willst? Was sind Werte, die du zur Maxime deines Handelns machst und welche Aufgaben ergeben sich daraus?
Videovortrag zu Werte
Hier findest du ein Vortragsvideo über Werte:
Werte - was kann man darunter verstehen? Verstehe etwas mehr über das Thema Werte in dieser kurzen Abhandlung. Der Yogalehrer und spirituelle Lehrer Sukadev Bretz behandelt hier das Wort, den Ausdruck, Werte aus dem Geist des ganzheitlichen Yoga.
Werte Audio Vortrag
Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Werte:
Konflikt der Werte – Weitere Nullsummen-Spiele
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Guṇa-Gleichgewicht, gleiche Teile aller drei guṇas, wird oft als Allheilmittel für alles, was dich bedrückt, angepriesen, aber gleiche Teile ungleicher Dinge tun nicht immer gut. Zum Beispiel wird eine Person mit gleichen Teilen von rajas und sattva anfällig sein für Konflikte, wenn das Verlangen von rajas nach materiellen Lösungen mit dem Bedürfnis von sattva nach spirituellen Lösungen kollidiert. Jemand, der zu gleichen Teilen aus rajas und tamas besteht, wird ebenfalls Konflikte erleben. Angst (tamas) wird dich dazu bringen, zu überlegen und zu zögern, wenn rajas einen Aktionsplan ausheckt, der dein Geschäft retten kann.
Auch eine Person, die zu gleichen Teilen mit sattva und tamas ausgestattet ist, kann leicht in Konflikte geraten, da die sattvigen und tamasigen Werte sehr unterschiedlich sind. Nehmen wir an, du bist spirituell orientiert, gut aussehend und denkst ethisch (sattva), hast aber auch ein Bedürfnis (rajas) nach Sicherheit (tamas). Dadurch könnte sich eine wohlhabende rajasige Person von dir angezogen fühlen und du könntest versucht sein, deine Schönheit für Sicherheit einzutauschen, was einen Konflikt verursacht. Welcher Wert ist der Wichtigere? Sattva führt den Geist zu Geduld, Ehrlichkeit und Integrität, während rajas den Geist zu einfachen, oft moralisch fragwürdigen Lösungen drängt.
Entwickle konforme Werte, verzichte auf nichtkonforme Werte
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Welche Werte passen also zur Selbst-Erforschung und welche Werte behindern sie? Wir werden zuerst die positiven Werte aufgreifen, denn es ist unmöglich, die Bindung an negative Werte zu rechtfertigen, wenn man die Seligkeit positiver Werte erlebt. Erinnere dich, Īśvara ist reines sattva, bevor rajas und tamas zu dominieren beginnen. Rajas und tamas verunreinigen den jīva, nicht Īśvara. Jedes Mal, wenn du einen positiven Wert aufrufst, richtest du dich nach Īśvara, der Hülle der Seligkeit, und du fühlst dich gut. Dieses Gefühl ist die Grundlage für ein dauerhaftes Selbstwertgefühl.
Die Werteinventur machst du nicht, um dich selbst zu verurteilen, noch um andere zu verurteilen, sondern um jeden Wert so gut zu verstehen, dass kein Unterschied mehr zwischen deinem Verständnis und dir besteht. Wenn du dich dann voll und ganz der Freiheit verpflichtet fühlst, muss jede Neigung beseitigt werden, die im Widerspruch zur Wertestruktur steht, die für Selbst-Erforschung notwendig ist. Werte, die nur als Ideale hochgehalten werden, erzeugen Konflikte, weil sie das Gefühl erzeugen, nicht authentisch zu sein.
Der Versuch, einem Ideal gerecht zu werden, hindert dich daran, mit deinem rajas und tamas im Hier und Jetzt umzugehen, denn egal wie sattvig du auch wirst, du wirst nie zufrieden sein, denn alle jīvas haben Fehler. Nur das Selbst ist vollkommen. Wenn du diese Tatsache nicht anerkennst, kann das erhebliches Leid verursachen, nicht nur in Bezug auf deine Beziehung zu dir selbst, sondern in deiner Beziehung zu anderen, insbesondere zu spirituellen Autoritäten. Alle Götter haben tönerne Füße.
Solange die Entscheidungen, die wir treffen, nicht im Widerspruch zu unseren höchsten Werten stehen, werden bequeme, zweckmäßige Entscheidungen nicht nur gutgeheißen, sondern auch unterstützt. Das Büßerhemd überzustreifen wäre unpassend und ist eine tamasige Idee. Das etwas angenehm oder bequem ist, soll aber nicht das wichtigste Kriterium für die Entscheidung zu einer Handlung sein. Wenn es gegen bestimmte Werte verstoßen würde, tun wir immer nur, was angemessen ist, nicht, was gerade angenehm ist. So wie karma-yoga jene Disziplin ist, welche die Neigung zu mechanischem Handeln aufbricht, verlangen alle Disziplinen eine ständige Erinnerung an unseren höchsten Wert, in unserem Fall die Seligkeit der Befreiung.
Kultiviere diese Werte
In Bezug auf das Handeln lautet die Definition von sattva: Nur die Dinge tun, die der Situation und nicht deinen Vorlieben und Abneigungen entsprechend getan werden müssen. Wenn du weißt, wer du bist, werden alle Aktivitäten auf Pflichten reduziert. Es gibt keine Aufregung oder Angst vor dem, was getan werden muss, weil du ganz und vollständig bist. Du weißt, dass du durch eine Handlung nicht besser oder schlechter wirst.
Ja, die Selbst-Erforschung verlangt Opfer, wenn eine Vorliebe oder Abneigung nicht im Einklang mit dem dharma steht. Aber jedes Mal, wenn du loslässt, erlebst du die Glückseligkeit des sattva und du verstehst, dass das, was du aufgegeben hast, weniger wertvoll ist, weil deine Vorliebe oder Abneigung nur deshalb da war, weil du dir ein Glücksgefühl verschaffen wolltest! Der Verzicht auf Vorlieben und Abneigungen schafft Selbstvertrauen, und Selbstvertrauen macht dich objektiver; mit der Zeit wird Gleichmut zu einem natürlichen Teil deiner Persönlichkeit.
Spirituelles Wachstum erfordert eine geeignete Infrastruktur, aber da eine solche Infrastruktur in materialistischen Gesellschaften nicht vorhanden ist, muss man einen einfachen, sattvigen Lebensstil selbst kultivieren.
Ein klares Verständnis von Īśvara, dem dharma-Feld, bringt den jīva in eine Beziehung mit Īśvara, die den Geist sattvig macht. Ohne diese Verbindung kann der jīva die positiven Eigenschaften von Īśvara nicht zum Ausdruck bringen. Ein Leben nach dem dharma ist ein Leben in Harmonie mit dem Ganzen. Die folgenden sattva-erzeugenden Werte reinigen rajas und tamas. Sie zu untersuchen bedeutet, sie zu kultivieren. Die Praxis dieser Tugenden ermöglicht es, sich von den Auswirkungen der Unwissenheit zu befreien. Das Ergebnis ist Freude.
- 1. Auflösung innerer Konflikte
- 2. Selbstvertrauen
- 3. Beständigkeit
- 4. Nichtverletzen (Gewaltlosigkeit)
- 5. Gleichmut gegenüber Sinnesobjekten
- 6. Furchtlosigkeit
- 7. Ehrlichkeit – Geradlinigkeit – Wahrheitstreue
- 8. Unerschütterliche, nichtduale Hingabe an Gott
- 9. Nichtstehlen
- 10. Innere und äußere Reinlichkeit
- 11. Reinheit
- 12. Keuschheit
- 13. Ordnung, Einfachheit
- 14. Großmut, Toleranz
- 15. Wohltätigkeit (Geben, nicht ergaunern)
- 16. Dankbarkeit
- 17. Zufriedenheit
- 18. Fähigkeit, Wut zu überwinden
- 19. Verzicht, Genügsamkeit, Zurückhaltung, Selbstbeherrschung
- 20. Abwesenheit von Besitzdenken
- 21. Vorliebe für das Alleinsein
- 22. Entschlossenheit, Dinge zu Ende bringen
- 23. Würdigung der Zeit
- 24. Dem Lehrer dienen
- 25. Mitgefühl – Versöhnlichkeit
- 26. Demut
- 27. Bescheidenheit
- 28. Nachsicht
Nichtkonforme Werte beseitigen
Hierbei handelt es sich um tamasige und rajasige Hindernisse: Wut, Lust, Gier, fehlende Unterscheidungskraft bezüglich Recht und Unrecht, Grausamkeit, Selbstgefälligkeit, Eitelkeit, Überheblichkeit, üble Nachrede, Selbstmitleid, Verlangen nach Sinnesgenuss, Neid, Hass, Besessenheit, der Versuch, auf Kosten anderer Erfolg zu suchen. Auch Klatsch, Reue nach dem Geben, Akzeptieren von Demütigungen für einen kleinen Vorteil, Nichtanwendung von Unterscheidungsfähigkeit, obwohl man es könnte, Aufblähen deiner guten oder schlechten Eigenschaften oder Weigerung, deine guten oder schlechten Eigenschaften anzuerkennen sowie diejenigen, die von dir abhängig sind, wie Untergebene behandeln.
- 1. Unnötige Wünsche und Ängste
- 2. Ungerechtfertigte Wut
- 3. Irrglaube
- 4. Geiz, Knausrigkeit
- 5. Arroganz
- 6. Vergleichen
- 7. Kontrollsucht
- 8. Schuld und Reue
- 9. Eifersucht und Missgunst
- 10. Stolz, Eitelkeit, Hochmut, Selbstsucht
- 11. Angeberei, Affektiertheit, Lüge
Implementierung von Werten
Der gesunde Menschenverstand ist das erste Opfer von materiellem Erfolg. Da wir uns heutzutage nicht mehr wirklich um Essen und Unterkunft kümmern müssen, können wir es uns leisten, faul, dumm und ideologisch zu sein. Als Ex-Präsident Clinton gefragt wurde, warum er sich sexuell mit einer Praktikantin des Weißen Hauses einließ, antwortete er: „Weil ich es konnte.“ „Weil ich es kann“, ist ein gutes Beispiel für rajasiges Denken, aber kein legitimer Grund, etwas zu tun.
Wenn du glücklich sein willst, sollte dein Handeln sattvig sein, das heißt zeitlich richtig gewählt und zu deiner Natur und deiner Lebensstation passend. Wäre er geschieden gewesen und hätte er sein Amt niedergelegt gehabt, bevor er sich darauf einließ, hätten seine Handlungen für ihn kein unerwünschtes karma erzeugt.
Etwas tamas hätte ihm gutgetan, weil er dann vielleicht nicht bemerkt hätte, dass Monica ihm schöne Augen machte. Wenn du Glück hattest und in einer kultivierten, vernünftigen Familie aufgewachsen bist, werden die folgenden Werte so etwas wie eine zweite Natur für dich sein. Wenn nicht, musst du den Wert der Werte schätzen lernen und täglich jene Werte kultivieren, die der Selbst-Erforschung dienlich sind. Der Geist wird sich dir zuliebe nicht von alleine auf den Rücken drehen und sich tot stellen, wie dein geliebter Hund Fido. Werte sind das was sie sind. Hier ist eine Liste sattviger Werte, die zur Implementierung der oben aufgeführten qualifizierenden Werte erforderlich sind.
- 1. Entschlossenheit, Disziplin, Autosuggestion
- 2. Vorsicht
- 3. + 4. Zurückhaltung, Selbstbeobachtung
- 5. Gebet
- 6. Überwache deine Geisteszustände und untersuche den jeweiligen Guṇa
- 7. Wende die entgegengesetzte Energie an
- 8. Verbinde dich mit großen Seelen
Siehe auch
Weitere Begriffe im Kontext mit Werte
Einige Begriffe, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Werte, aber vielleicht doch interessant sein können, sind z.B. Würdigung, Wolllust, Wohltat, Zerrbild, Zitternd, Zu offen sein, Zögernd, Schlappheit.
Literatur
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Alexander Kobs: Die zehn Lebensempfehlungen des Yoga - Bewusst leben mit den Yamas und Niyamas
Seminare und Ausbildungen
Hier Infos zu ein paar Seminaren und Ausbildungen, die zwar nicht direkt zu tun haben mit Werte, aber doch interessant sein können für Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheit und Spiritualität:
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Zusammenfassung
Werte ist ein Begriff, der in Zusammenhang steht mit Tugenden.