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Version vom 20. Juni 2022, 11:54 Uhr
Unzufriedenheit - Überlegungen und Tipps als praktische Lebenshilfe. Unzufriedenheit ist ein Zustand, in dem man etwas ändern möchte, mit dem man nicht im Frieden lebt. Unzufriedenheit ist eine Art Missstimmung. Zufriedenheit bedeutet, mit sich und der Welt im Einklang zu leben, in Frieden mit sich und der Welt zu sein. Zufriedenheit ist ein eher ruhiger Zustand, während Freude etwas energievoller ist - und daher auch nicht so lange anhält wie Zufriedenheit.
Unzufriedenheit kann man vielem haben, z.B. mit sich selbst, mit dem was man erreicht hat, wie man sich fühlt, wie man mit sich selbst umgeht usw. Unzufriedenheit kann man auch mit einem anderen Menschen haben, z.B. mit seinen Lebensverhältnissen oder mit seinem Arbeitsplatz. Unzufriedenheit kann kommen durch eine Enttäuschung. Manchmal kommt Unzufriedenheit auch aus einem großen Erfolg: Wenn man lange nach etwas gestrebt hat, es dann erreicht hat, kommt ein diffuses Gefühl von Unzufriedenheit - weil man jetzt keine Aufgabe mehr hat.
Man kann seine Unzufriedenheit äußern, man kann sie sehr deutlich zeigen. Man kann aber auch seine Unzufriedenheit für sich behalten. Es gibt immer Gründe für Unzufriedenheit. Man kann jedoch lernen, in den meisten Umständen Zufriedenheit zu finden. Unzufriedenheit kann einen aber auch anstacheln: Wenn man mit seinem Leben nicht zufrieden ist, dann sucht man nach mehr. Letztlich wird der Mensch solange unzufrieden sein, wie er Gott noch nicht verwirklicht hat.
Nur in der Erleuchtung, nur im höchsten Bewusstseinszustand kann die nagende Unzufriedenheit des Menschen, die meistens irgendwo im Hintergrund des Geistes schlummert, überwunden werden. Auch wenn im Yoga Santosha, die Kultivierung der Zufriedenheit, eine wichtige Empfehlung für die geistige Arbeit ist, kann man sich eigentlich über Unzufriedenheit freuen: Denn Unzufriedenheit lässt einen nicht träge werden, ist ein Stachel, der einen nach mehr streben lässt.
Unzufriedenheit überwinden - Frieden finden
Mehr ist nie genug
Menschen finden tausend Gründe für Unzufriedenheit und egal, was der Mensch bekommt, er wird unzufrieden sein. Angenommen jemand will eine bestimmte berufliche Position bekommen, er bemüht sich und vielleicht bekommt er sie. Nach einer Weile wird er feststellen, er wid nicht dauerhaft glücklich sein. Er will wieder etwas Neues haben. Angenommen er hat das Neue, z.B. einen neuen beruflichen Aufstieg, dann will er das Nächste und so weiter.
Der Wünsche des Menschen ist nie ein Ende gesetzt, selbst der reichst Mensch der Welt will reicher werden. "Es könnte ja sein, dass jemand anders reicher wird". Und selbst wenn jemand jetzt mit Abstand der Reichste ist, wird es nicht dauerhaft sein und wenn es nicht dauerhaft ist, wird er festellen: "Das Reichsein wird nicht dauerhaft glücklich machen".
Alles vergängliche macht nicht dauerhaft glücklich
Keine äußeren Dinge werden einem dauerhaft Zufriedenheit schenken aus dem einfachen Grund, dass der Mensch nach etwas Höherem strebt. Die Unzufriedenheit ist einfach eingebaut im Menschen. Tief im Inneren weiß der Mensch: "Ich bin nicht der Körper. Ich bin unsterbliches Selbst". Deshalb, wenn der Mensch mit Vergänlichkeit konfrontiert ist, ist er unzufrieden. Die Intuition sagt ihm, was eigentlich zählt, ist unvergänglich.
Der Mensch wird nie mit äußeren Freuden zufrieden sein, weil er weiß, dass es auch die dauerhafte, die unendliche Freude gibt. Der Mensch wird mit egal, was er besitzt unzufrieden sein, weil er weiß: "Eigentlich bin ich das Bewusstsein in der ganzen Welt. Begrenzter Besitz macht mich nicht glücklich". In diesem Sinne denke nicht, dass äußere Dinge dir Zufriedenheit schenken könnten und denke nicht, dass deine Unzufriedenheit überwunden werden kann durch äußere Dinge. [1] machen für ihre Unzufriedenheit gerne andere verantwortlich. "Es sind die Umstände, der Chef, der Partner, die Kinder, die Eltern, was auch immer". Man findet tausend Gründe für Unzufriedenheit, aber eigentlich ist die Unzufriedenheit etwas, das vom spirituellen her kommt. Solange du nicht wirklich weißt, wer du wirklich bist, das Göttliche hinter allem nicht entdeckt hast, wirst du unzufrieden sein.
Wie überwindest du Unzufriedenheit?
Aber wie kannst du die Unzufriedenheit schon vorrübergehend überwinden? Eben indem du siehst: Was auch immer kommt, kommt, dass du daran wachsen kannst. Jede Aufgabe, die kommt, ist genau die Richtige. Jeder Mensch, der in dein Leben hineintritt, kommt in dein Leben, weil er wichtig für dich und den ganzen Gang des Universums ist. Und alles, was geschiet, ist eine Manifestation des Göttlichen. Begreife jede Schwierigkeit als Herausforderung zum Wachsen. Begreife jeden Menschen als eine karmaische Aufgabe, daran zu wachsen.
Begreife auch, was mit deinem Körper passiert, sogar was mit deiner Psyche passiert als Gelegenheit, um zu wachsen. Eine spirituelle Lebenseinstellung gibt dir sehr schnell eine gewisse Zufriedenheit. Und selbst deine Unzufriedenheit ist dann etwas Gutes. Denn du erkennst, jede Unzufriedenheit heißt, du willst spirituell weiter wachsen. Dann hast du die Unzufriedenheit auch überwunden. In diesem Sinne, Unzufriedenheit überwinden - Frieden finden.
Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:
Umgang mit Unzufriedenheit anderer
Manchmal sind Menschen unzufrieden, eigentlich die Mehrheit der Zeit sind Menschen mit etwas unzufrieden. Menschen sind aber komplexe Kreaturen, Sie können gleichzeitig mit einer Menge zufrieden sein und mit anderen unzufrieden. Angenommen du bist mit jemanden konfrontiert der seine Unzufriedenheit kund tut. Dort kannst du überlegen wie du damit umgehst? Eine Möglichkeit ist es zu ignorieren, du musst dich nicht um jeden Menschen kümmern, es kann nicht deine Aufgabe sein jeden Menschen zur Zufriedenheit zu führen.
Menschen sind unterschiedlich, Menschen haben unterschiedliche Vorgehensweisen, unterschiedliche Überlegungen. Nicht alles muss dich kümmern, die zweite Möglichkeit ist du kannst dem Menschen mal zuhören. Manchen Menschen reicht es aus, wenn sie ihre Unzufriedenheit kundtun können und sie wissen, sie werden gehört und ihre Anliegen werden ernst genommen werden.
Die dritte Möglichkeit - eventuell ist das Anliegen des anderen, ein wichtiges Anliegen. Vielleicht hat die Unzufriedenheit des Menschen einen wichtigen Grund. Und vielleicht ist es wichtig dass du dich bemühst, den Grund für die Unzufriedenheit abzustellen. Manchmal wird man auch feststellen der Mensch hat gute Gründe für seine Unzufriedenheit. Aber der Grund der Unzufriedenheit ist nicht abzustellen, eventuell kannst du ihm helfen mit der Situation zurecht zu kommen, manchmal hilfst du eben dadurch dass du dein Mitgefühl äußerst. Und manchmal musst du einfach an Gott denken und zu Gott beten und Gott darum bitten diese Menschen zu helfen. Ihm beizustehen und seine Anliegen auch mit einer höheren Energie zu verbinden.
Vertraue der Unzufriedenheit – Festgefahren in Sattva
- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -
Wenn du nicht weißt, wer du bist, in Form greifbarer, allgegenwärtiger, guṇa-freier Erfahrung von bedingungsloser Liebe, dann bist du auf die eine oder andere Weise unzufrieden. Das Erreichen samsarischer Ziele – Traumpartner, Reichtum, Ruhm, Macht, Wissen etc. – ist nie genug. Wenn du in weltlichem Erfolg festsitzt, musst du auf dieses nagende, allgegenwärtige und schwer anzuerkennende Gefühl der Unzufriedenheit vertrauen, das dich ständig wie ein bedürftiger kleiner Hund verfolgt. Es geht nicht weg, egal wie viel du auch erreicht hast. Es ist der Wunsch nach Freiheit, der aus der Präsenz des Selbst entsteht und dich zum Hinterfragen verleitet. Füttere ihn. Nutze die Energie, die in deinem kurzen Leben übrig bleibt, um dich der Selbst-Erforschung zu verpflichten und folge dem Programm.
Viveka Chudamani - Unzufriedenheit mit den Fortschritten auf dem spirituellen Weg
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 571 von Sukadev Bretz -
Übst du schon eine Weile spirituelle Praktiken, hast aber immer noch nicht Brahman erfahren? Bist du unzufrieden mit deinem Fortschritt? Scheint es sogar so zu sein, dass du Rückschritte machst? Lasst uns hören, was Shankara dir raten würde. Shankara schreibt im 571. Vers des Viveka Chudamani:
- āvṛteḥ sad-asattvābhyāṃ vaktavye bandha-mokṣaṇe |
- nāvṛtir brahmaṇaḥ kā-cid anyābhāvād anāvṛtam |
- yady asty advaita-hāniḥ syād dvaitaṃ no sahate śrutiḥ || 571 ||
„Man spricht von Bindung und Befreiung, je nachdem ob der Zustand von Verschleierung/Verhüllung besteht oder nicht. Es existiert keine Verhüllung der Absoluten Wirklichkeit. Das Absolute /Brahman ist unverhüllt, da es nichts anderes gibt / kein Zweites außer ihm (daneben) gibt. Wenn es etwas anderes gäbe, gäbe es keine All-Einheit. Die Schriften (sruti) schließen die Dualität / Zweiheit (dvaita) aus.“
Aspekte bei ungenügenden Fortschritten
Wenn du nicht genügend Fortschritte machst, dann gibt es mehrere Aspekte dazu zu sagen.
Das erste ist: Mache dir nicht zu viele Sorgen! Es gibt keine Bindung, keine Befreiung und deshalb spielt es nicht die große Rolle, ob du jetzt die Befreiung erreichst oder später. Bindung und Befreiung sind nur Konzepte im Geist. In Wahrheit bist du das absolute Selbst, ob du es weißt oder nicht.
Das zweite ist: Du willst ja das Leid verlassen, die Bindung verlassen. Da wäre mein Tipp: drücke die Sehnsucht nach Befreiung intensiver aus. Entwickle Mumukshutva, intensive Sehnsucht nach Befreiuung. Entwickle Vairagya, eine gewisse Verhaftungslosigkeit gegenüber den Wechselfällen des Lebens. Kultiviere Viveka, die Unterscheidungskraft und sei dir bewusst, dass äußere Dinge dich nicht glücklich machen. Du bist nicht dieser Körper und die äußere Welt ist die durch Zeit und Raum und verschiedene Sinneseindrücke entstandene Traumwelt.
Mittel zur Schulung, um das Höchste zu erstreben
Es gibt aber etwas, was wirklich hinter allem ist und es gibt wahres Glück im Inneren. Es gibt das, was du wirklich bist. Danach zu streben, ist wirklich wichtig. Immer wieder erneuere deine Motivation. Übe dich darin immer wieder! Schule dich darin, das Höchste zu erstreben, und dann setze es mit dieser Intention um!
- Übe Meditation, Asanas, Pranayama!
- Habe einen sattvigen Lebensstil, einen reinen Lebensstil, einen ethischen Lebensstil!
- Übe uneigennütziges Dienen!
- Lerne von den Wechselfällen des Lebens!
- Höre auf selbstzentriert zu sein! Übe uneigennützigen Dienst!
- Ertrage die Höhen und Tiefen des Lebens! So wirst du Schrittweise verwirklicht.
- Übe Hingabe zu einem Lehrer.
- Bitte den spirituellen Meister, zum Beispiel Swami Sivananda oder Shankaracharya um Führung. Öffne dich für die Führung!
- Höre auf, dich zu identifizieren! Sage nicht: „So bin ich halt, das ist nicht mein Ding“, sondern wisse, dass du das Unendliche, das Ewige bist.
- Und da, wo du gekränkt bist, erkenne dein Ego und deine Schwächen. Überwinde das. Arbeite daran. Aber behalte auch einen gewissen Gleichmut.
Strebe nach Befreiung und sei unendlich geduldig
Ob du befreit bist oder dich befreit fühlst oder nicht, sind Konzepte des Geistes. Ob du es weißt oder nicht, du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Es ist wert, das wirklich zu erfahren. Sei geduldig! Strebe nach Befreiung und sei unendlich geduldig, weil es der Befreiung nichts macht, ob du sie erreichst oder nicht.
Unzufriedenheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Unzufriedenheit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Unzufriedenheit - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Unzufriedenheit sind zum Beispiel Lustlosigkeit, Missfallen, Frustration, Unbehagen, Unlust, Unwille, Unmut, Disharmonie, Missstimmung, Verstimmung, Verdruss, Ärger, Uneinigkeit, Abgeneigtheit, Aversion, Authentizität, Linientreue, Standhaftigkeit .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Lustlosigkeit, Missfallen, Frustration, Unbehagen, Unlust, Unwille, Unmut, Disharmonie, Missstimmung, Verstimmung, Verdruss, Ärger, Uneinigkeit, Abgeneigtheit, Aversion.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Unzufriedenheit - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Unzufriedenheit sind zum Beispiel Wohlsein, Wohlbefinden, Wohlergehen, Gesundheit, Zufriedenheit, Behagen, gute Verfassung, Verhaftung, Hochmut, Abgeklärtheit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Unzufriedenheit, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Unzufriedenheit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Unzufriedenheit stehen:
Eigenschaftsgruppe
Unzufriedenheit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Neurotizismus hoch
- Schattenseiten-Kategorie Leiden
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Unzufriedenheit sind zum Beispiel das Adjektiv unzufrieden, das Verb befrieden, sowie das Substantiv Unzufriedener.
Wer Unzufriedenheit hat, der ist unzufrieden beziehungsweise ein Unzufriedener.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- yogalehrerin werden
- Yoga für Kinder
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Vishnudevananda:Das große illustrierte Yoga Buch
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
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