Unmani: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Unmani''' und '''Unmani Avastha''' ([[Sanskrit]]: उन्मनी unmanī u. उन्मन्यवस्था unmany-avasthā ''f.'') der Zustand ([[Avastha]]) "jenseits des Geistes" ([[Manas]]). Unmani kann abgeleitet werden von Manas, und damit der Zustand, der höher (Ud) als der Geist (Manas) ist. Eine andere Ableitung ist "Edelstein, der ganz oben ist". Mani bedeutet Edelstein. Ud bedeutet oben, erheben, nach oben. So ist Unmani Avastha auch der Bewusstseinszustand, der besonders erhaben ist.
'''Unmani''' und '''Unmani Avastha''' ([[Sanskrit]]: उन्मनी unmanī u. उन्मन्यवस्था unmany-avasthā ''f.'') der Zustand ([[Avastha]]) "jenseits des Geistes" ([[Manas]]). Unmani kann abgeleitet werden von Manas, und damit der Zustand, der höher (Ud) als der Geist (Manas) ist. Eine andere Ableitung ist "Edelstein, der ganz oben ist". Mani bedeutet Edelstein. Ud bedeutet oben, erheben, nach oben. So ist Unmani Avastha auch der Bewusstseinszustand, der besonders erhaben ist.


__TOC__
== Unmani Avastha in der Hatha Yoga Pradipika ==
== Unmani in der Hatha Yoga Pradipika ==
[[Datei:Kundalini Chakra Bewusstsein Einheit.jpg|thumb|Mit Hatha Yoga Praxis zur Befreiung]]
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -''
 
Dhyana Samadhi, Mani Avastha und Befreiung
 
'''Einführungsvortrag ins 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika'''
 
Rezitation des 1. Verses des 4. Kapitels als Anrufung von [[Guru]] und [[Shiva]] um somit [[göttlich]]en [[Segen]] anzurufen für alle Verse des 4. Kapitels, die ich in dieser Vortragsreihe kommentieren werde.
 
'''Öffne dich für die Kraft und Wirkung des Mantras'''
 
: Om Om Om 
: Om Namah Shivaya Guraveh Nada Bindu kalatmane Niranjana padam yati nityam tatra parayanah
: Om Namah Shivaya Guraveh Sat chidananda murtaje Nishprapanjaya shantaya Shri Sivanandaya te namah Shri Vishnu devanandaya te namah
 
=== Konzentrations – und Meditationstechniken ===
 
Das 4. Kapitel der [[Hatha Yoga Pradipika]] (HYP) ist das Abschlusskapitel. Das letzte Kapitel. Hier will uns [[Svatmarama]], der Autor der Hatha Yoga Pradipika, zu [[Samadhi]] führen. Er beschreibt verschiedene [[Konzentration]]s – und [[Meditationstechniken]] der Hatha Yoga Pradipika. Insbesondere die [[Shambhavi Mudra]] Meditation. Er beschreibt die [[Nada Yoga]] Meditation, die dann übergeht in [[Laya Yoga|Laya Meditation]]. Schließlich spricht Svatmarama über die [[Konsequenz]]en, wenn ein [[Yogi]] in Samadhi kommt. Er beschreibt auch Unmani Avasta, den Zustand der [[Befreiung]] jenseits des Geistes, [[Moksha]].
 
Am 4. Kapitel wird noch mal deutlich, dass Hatha Yoga eben weit über Übungen für Therapie, Gesundheit, Wohlbefinden, für mehr Energie, für Gelassenheit des Geistes hinausgeht. Als solches wird Hatha Yoga ja auch im Ayurveda gelehrt.
 
=== Das vierte Kapitel als Erfüllung des Hatha Yoga ===
 
Aber [[Hatha Yoga]] geht eben auch darüber hinaus. Es dient insbesondere dazu, [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] zu harmonisieren. Die [[Energie]] aus den anderen [[Nadis]] in die [[Sushumna]], in die feinstoffliche Wirbelsäule zu bringen. Dann die Energie durch die Sushumna nach oben zu bringen, dabei die [[Chakras]] zu öffnen. Dann ist tiefe [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Mediation] möglich. Ist die Energie in der Sushumna, dann entsteht [[Dhyana]], die Meditation.
 
Fließt die Energie weiter nach oben,  kommt es zu Samadhi. Wenn die [[Kundalini]] vollständig erwacht ist, und sich im [[Sahasrara Chakra]] befindet, dann ist [[Nirvikalpa Samadhi]] erreicht. Oder wie es Svatmamara im 4. Kapitel bezeichnet [[Nishpatti Avastha]], der unbedingte Zustand jenseits von allem Vorstellungsvermögen, Samadhi. Dann ist das [[Ziel des Lebens]] erreicht.
==== Techniken über Mudras ====
 
So ist dieses 4. Kapitel der HYP praktisch die Erfüllung des Hatha Yoga. Hier geht es tatsächlich um [https://mein.yoga-vidya.de/meditation Meditationstechniken]. Die Techniken, die Svatmarama vorschlägt, sind insbesondere  Shambhavi Mudra. Was eine gewisse [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/konzentration/ Konzentration] auf die [[Chakras]] in Verbindung mit besonderen Augenhaltungen bedeutet.
 
==== Konzentration auf den inneren Klang ====
 
Als zweites Nada Yoga, die Konzentration auf den inneren [[Klang]]. Svatmarama beschreibt auch die verschiedenen Stadien des inneren Klanges. Er macht es zum einen sehr fortgeschritten, aber dann gibt er auch ein paar praktische Übungen, die man selbst üben kann. Letztlich werden diese Hatha Yoga Pradipika Meditationstechniken  erreicht über [[Mudras]].
 
==== Mit Mudras den Geist zur Ruhe bringen ====
 
Mudras wie Shambavi Mudra, [[Yoni Mudra]] und [[Kechari Mudra]] verhelfen dazu, dass der [[Geist]] ruhig wird. Ist der Geist [[ruhig]], dann kann er in die tiefe [[Meditation]] gehen und dann auch in die Stadien von Dhyana und Samadhi kommen. Svatmarama beschreibt dann die verschiedenen Samadhi Stufen von [[Alamba]] [[Avastha]] bis zum höchsten Zustand, Nishpatti Avastha.
 
=== Kapitel Übersicht der Hatha Yoga Pradipika ===
So kannst du also gespannt sein auf die ganzen Verse des 4. Kapitels. Interessanterweise hat es sehr viele Verse, 114 insgesamt. Damit ist es das zweitlängste Kapitel. Das längste Kapitel ist das 3. Kapitel, wo es um Mudras und [[Kundalini Erweckung]] geht. Danach folgt noch das zweite Kapitel, wo es um [[Pranayama]], [[Prana]] geht und [[Kriyas]] geht. Im 1.Kapitel  geht es um [[Asanas]] und um [https://www.yoga-vidya.de/yoga/hatha-yoga/ Hatha Yoga], [[Yama]] und [[Niyama]]. Es ist das kürzeste Kapitel.
So kann man sehen, in der Hatha Yoga Pradipika geht es im Hatha Yoga auch um [[Spiritualität]] und darum die [[Gottverwirklichung]], die [[Erleuchtung]] zu erreichen.
 
Dieser Kommentar ist auch Teil der Vortragsreihe aus der [https://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/hatha-yoga-pradipika-das-grundlagenwerk-des-hatha-yoga/ Hatha Yoga Pradipika]. Ich kommentiere alle Verse der Hatha Yoga Pradipika. Dies ist auch Teil der [[Yoga Vidya Schulung]]. Sowie Teil des Begleitmaterials zu den [https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/yogalehrer-ausbildung/ Yogalehrer Ausbildungen von Yoga Vidya].
Die gesamte Hatha Yoga Pradipika findest du auch auf unseren Internetseiten im [https://schriften.yoga-vidya.de/ Schriften Portal].
 
Dort findest du alle Verse der Hatha Yoga Pradipika auf Devanagari, in der Transliteration, in der Übersetzung, mehrere Kommentare von [[Brahmananda]], Swami [[Vishnu-devananda]]. Sowie verschiedene Kommentare von mir und von anderen.
Wenn du also die Hatha Yoga Pradipika intensiv studieren willst, dann hast du auf unserem [https://schriften.yoga-vidya.de/ Schriften Portal] sicherlich die umfangreichsten  Informationen zur Hatha Yoga Pradipika im deutschsprachigen Raum.
Abschluss des Kommentars 4. Kapitel, Vers 1:
 
: Om Namah Shivaya Guraveh Nada Bindu kalatmane Niranjana padam yati nityam tatra parayanah
 
=== Video - Unmani in der Hatha Yoga Pradipika ===


Im 3. Vers des 4. Kapitels der [[Hatha Yoga Pradipika]] führt [[Svatmarama]] den Begriff ''Unmani'' neben [[Manonmani]], [[Rajayoga]], [[Samadhi]] und [[Turya]] als eines der 16 gebräuchlichsten Synonyme für den "höchsten Zustand" ([[Para]]m [[Pada]]m) auf.  
Im 3. Vers des 4. Kapitels der [[Hatha Yoga Pradipika]] führt [[Svatmarama]] den Begriff ''Unmani'' neben [[Manonmani]], [[Rajayoga]], [[Samadhi]] und [[Turya]] als eines der 16 gebräuchlichsten Synonyme für den "höchsten Zustand" ([[Para]]m [[Pada]]m) auf.  
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== Samadhi, Manonmani und Unmani Avastha ==
== Video - Samadhi, [[Manonmani]] und Unmani Avastha ==
[[Datei:Erleuchtung Öffnung Sonne Licht Weg Gang.jpg|thumb|Entwickle Sehnsucht nach dem Höchsten]]
''- Hatha Yoga Pradipika IV 50-64 -''
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''
 
'''Kommentar zum 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika ab Vers 51'''
 
Das vierte Kapitel der [[Hatha Yoga Pradipika]] ist ein Kapitel, wo [[Svatmarama]] relativ umfangreich über [[Samadhi]] spricht, und er spricht immer wieder davon, immer wieder von anderer Warte aus. Die Verse gleichen sich zum Teil. Er spricht davon, um uns den Mund wässrig zu machen, dass wir [[Sehnsucht]] haben, diesen höchsten Zustand zu erreichen.
 
=== Ankommen in Brahmarandhra ===
 
Swatmarama schreibt im '''51. Vers:'''
 
''Wird der Atem von außen eingestellt, wird auch der Atem im Innern des Körpers absorbiert, daran besteht kein Zweifel.
Danach wird das Prana mit dem Geist in [[Brahmarandhra]] beständig.''
 
Luft strömt in den [[Körper]] hinein, Luft strömt hinaus. Wenn wir aber aufhören, dass dieser Atem ein- und ausströmt und ihn innerlich halten und äußerlich halten, eine [[Ruhe]] haben, dann wird auch der [[Geist]] ruhig.
 
Im Normalfall atmen wir ein und aus. Und so gibt es den äußeren Atem, wir atmen nach außen, und den inneren Atem, wir atmen nach innen. Man könnte auch sagen, es gibt den inneren Atem, wo das [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] in die ganzen Körperfunktionen hineinströmt, und es gibt den äußeren Atem, das heißt wie nehmen [[Luft]] ein und aus.
 
So ähnlich gibt es die innere und die äußere [[Atmung]], da sprechen auch die westlichen Physiologen von. Wir können auch [[Prana]] aufnehmen und wieder abgeben, innerlich. Aber all diese sollen zur [[Ruhe]] kommen in der tiefen [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. Wenn also die Bewegung von Prana zur Ruhe kommt, dann geht alles in die [[Sushumna]], das heißt in die [[feinstofflich]]e [[Wirbelsäule]]. Dann geht auch der Geist in die [[Absorption]]. Und dann entsteht [[Sthira]], die Unbeweglichkeit und die [[Beständigkeit]] sowohl des Pranas als auch des Geistes.
 
Es gilt also den Atem zur Ruhe zu bringen, es gilt den Fluss des Pranas zur Ruhe zu bringen ‒ dann kommen wir zur [[Ruhe des Geistes]] und zur Ruhe des Pranas.
 
=== Das Prana und den Geist zur Ruhe bringen ===
 
'''52. Vers:'''
 
''Auf diese Weise, indem man Tag und Nacht übt, wird Prana unter Kontrolle gebracht. Steigert man diese Übung, wird der Geist ruhig und unbeweglich.''
 
Es gilt also [[Abhyasa]], immer wieder üben. Und was gilt es zu üben? Wir wollen [[Vayu]], den Wind, und damit das Prana auf dem Weg zur Ruhe bringen. Wir wollen abhyasaj jiryate, regelmäßig üben, damit sich das auflöst. Und wir wollen es Tag und Nacht üben. Dann wird auch der Geist zur Ruhe kommen. Es gilt also, immer wieder zu üben.
 
Im Normalfall übst du [[Asana]], [[Pranayama]], [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] ein- oder zweimal am Tag für 1-2 Stunden. Aber es gibt Phasen, in denen du deine Praxis erhöhst. Und das ist auch etwas Wichtiges: Nimm dir jedes Jahr 1 oder 2 Wochen für intensive [[Praxis]].
 
Natürlich sind [https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/ Ausbildungen] wichtig, Weiterbildungen sind wichtig, viel zu [[lernen]] ist wichtig. [[Menschen]] kennenlernen, Länder kennenlernen ist wichtig. Wohnung renovieren ist auch wichtig.
 
Sehr viel wichtiger ist aber intensive Praxis. Lass kein Jahr verstreichen, ohne dass du nicht mindestens ein oder zwei Wochen intensiv praktiziert hast.
 
Und in der Zeit rege dich nicht auf, ob das Wetter gut ist, ob das Essen gut ist, ob Menschen [[freundlich]] zu dir sind oder nicht. Das sind alles Fallen des Geistes. Schaffe die Bedingungen so ideal wie möglich ‒ und dann übe Tag und Nacht. Gut, du wirst auch mal schlafen müssen, aber [[Praktizieren|praktiziere]] intensiv!
 
Kooperiere nicht mit dem [[Geist]], der, wenn du in den [[Ashram]] fährst, plötzlich 20 Ideen hat, warum ausgerechnet jetzt die Praxis nicht so gut geht. Vielleicht hast du [[Rückenprobleme]], vielleicht ist der [[Yogalehrer]] nicht so, wie du es gerne hättest, vielleicht ist es zu kalt, zu warm, zu viele, zu wenige Menschen, zu [[rücksichtslos]]e Menschen oder zu was-auch-immer. Geist lässt sich tausend Ausreden einfallen. Kooperiere mit keiner. Praktiziere intensiv, um Prana zur Ruhe zu bringen ‒ dann bringst du den Geist zur Ruhe und dann erfährst du höchste [[Bewusstseinsebene]]n.
 
=== Amrita ‒ der Nektar der Gnade ===
[[Datei:Lebensenergie Prana Healing Heilen Energie bunt.jpg|thumb|Spüre wie Segen strömt]]
'''53. Vers:'''
 
''Man sollte den Körper von Kopf bis Fuß mit dem Nektarstrom des Mondes füllen. Man wird dann mit einem ausgezeichneten Körper, großer Stärke und Mut ausgestattet.''
 
Man fülle, plavayet, man überschwemme den Körper, [[deha]], mit [[Amrita]], mit großem Nektar, und zwar von den Fußsohlen bis zum Kopf. Dann erreichst du, sidhyati, einen mahakaya, einen großartigen Körper, mahabala, eine großartige [[Kraft]], und mahagraha, außergewöhnliche [[Kühnheit]] und [[Tapferkeit]].
 
Der Vers fällt jetzt etwas aus dem Rahmen. Vorher hat er gesagt, du kommst jenseits von Körper, du kommst jenseits von [[Psyche]], du kommst in einer Unbedingtheit. Aber Svatmarama kennt letztlich den Menschen. Menschen fragen: Und was hab ich davon? Und so sagt er: ja, einen großartigen Körper, großartige Kräfte, sowohl [[körperlich]] wie auch psychisch.
 
Gerade im [[Khechari Mudra]] spürst du also irgendwann, wie Nektar, [[Gnade]], [[Segen]] strömen. Den kannst du als Amrita bezeichnen oder auch als [[Soma]]. Dieser Nektar ist wie das potenzierte [[Kapha]] Element im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda], er regeneriert auch alles. Er ist nicht nur gut um [[Freude]] zu erfahren, [[Wonne]] zu erfahren, er ist auch etwas [[Heilend]]es.
 
=== Kundalini führt dich zum höchsten Zustand ===
 
'''54. Vers:'''
 
''Indem man den Geist in die Shakti, die Kundalini, legt und die Shakti mittels Meditation in den Geist, vereinigt man sie und Shakti erregend lenkt man den Blick mit dem Antahkarana auf den Geist und erreicht den höchsten Zustand, das Ziel von Dhyana.''
 
Du bringst also deinen Geist zur [[Kundalini]], also zur [[Shakti]]. Auf diese Weise lässt du dann deinen Geist von der Kundalini führen. Das sind so diese zwei Schritte.
 
Oder eigentlich sind es mehrere Schritte: Erst übst du viel [http://www.yoga-vidya.de/de/asana/index.html Asana], [https://www.yoga-vidya.de/prana/pranayama/ Pranayama] und [[Mudras]]. Dann bringst du das Prana in die Sushumna. Dann spürst du deine Shakti vielleicht in der untersten [[Wirbelsäule]]. Dann bringe deinen Geist dort hinein. Und wenn du deinen Geist zur Kundalini bringst, dann wird deine Kundalini noch stärker werden, sie wird pulsieren und vibrieren.
 
Jetzt lasse deinen Geist durch die Kundalini führen. Dann bringst du deinen Geist selbst nach oben in die höheren [https://www.yoga-vidya.de/chakra/ Chakras]. Du bringst den Blick nach oben, sagt Svatmarama hier, und du bringst dein [[Manas]] nach oben ‒ und dann kommt die Kundalini noch weiter.
 
Also noch mal die Schritte: Du übst Asana und [https://www.youtube.com/playlist?list=PLI0L5ZtsNRnD07firgix5C4EQmESML3cT Pranayama], du bringst das Prana in die Sushumna, du spürst die Kundalini, du bringst deinen Geist zu dieser Kundalini hin, dann wird die Kundalini stärker und heftiger, und dann lässt du die Kundalini deinen Geist führen. Wenn du merkst, dass die Kundlini nach oben führt, richte jetzt deinen Geist zum [[Ajna]] und [[Sahasrara Chakra]]. So strömt die Kundalini noch weiter nach oben und so kommst du zu paramam pada, zum höchsten [[Bewusstseinszustand]] ‒ zum höchsten Zustand, der jenseits von allem ist. So [[Meditieren|meditiere]] über den Höchsten, so erfährst du den höchsten Zustand.
 
=== Ausdehnung in den unendlichen Raum ===
[[Datei:Ausdehnung Weite blau.jpg|thumb|Dehne deine Bewusstheit aus]]
'''55. Vers:'''
 
''Platziere Atma in Akasha und Akasha in die Mitte Atmans. Indem man alles in die Form von Akasha bringt, sollte man an nichts anderes denken.''
 
[[Akasha]] heißt Raum, Atman ist das [[Selbst]]. [[Brahman]] ist wie Akasha, Brahman ist unendlich. Und so ist das eine [[Meditationstechnik]], die man dann auch nutzen kann. Wenn wir vorher sagen, wir bringen den Blick nach oben und kommen zu [[Dharana]], zu [[Dhyana]], lösen wir jetzt alle konkrete [[Konzentration]] auf und bringen den Geist in die [[Unendlichkeit]]. Sei dir bewusst, in dieser Unendlichkeit, dort ist [[Atman]] ‒ das unendliche Selbst.
 
Und so sei dir [[bewusst]]: Alles, was im unendlichen Raum ist, ist in dir. Und du selbst bist im unendlichen Raum. Das Unendliche, der ganze Raum bist du. Und du bist dieses Unendliche.
 
Wir haben ja bei [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] auch die [[Ausdehnungsmeditation]]. Das ist letztlich eine Meditation, die diesen Vers ausdrückt. Du dehnst deine [[Bewusstheit]] schrittweise immer weiter aus. Indem du deine Bewusstheit immer weiter ausdehnst, erfährst du dich, als Unendliches. Das ist ein wichtiger Schritt dieser [[Große Khechari Mudra|Khechari Mudra]] Meditation, die Svatmarama beschreibt. Aber es kann auch etwas sein, was du unabhängig davon übst.
 
=== Ein Yogi ist zugleich im und außerhalb des Körpers ===
 
'''56. Vers:'''
 
''Der Yogi ist innen und außen leer wie ein Topf im unendlichen Raum. Er ist auch vergleichbar mit einem Topf im Ozean: innen und außen voll.''
 
Letztlich ist der Körper wie ein Krug. So wie bei einem Krug im Ozean Wasser im Inneren und im Äußeren ist, so bist du im Körper und du bist außerhalb des Körpers. Du bist nicht beschränkt auf den Körper. Du bist im Körper und du bist außerhalb des Körpers.
 
Ein [[Yogi]] ist in der Lage, seinen Körper zu [[spüren]], auch seinen [[individuell]]en Geist zu spüren, seine [[Aufgabe]]n zu erledigen. Er kann aber jederzeit sein Bewusstsein [[ausdehnen]] und sich erfahren als das Selbst von allen Wesen, als unendlich im Raum.
 
=== Alle Gedanken aufgeben ===
 
'''57. Vers:'''
 
''Man sollte in der äußeren Natur an nichts denken. Auch persönliche Gedanken sollten aufgegeben werden. Überhaupt sollten sämtliche Gedanken, subjektiver und objektiver Natur, aufgegeben werden.''
 
Das halte ich für eine besonders schöne Übersetzung. Es gibt auch noch eine einfachere: Man sollte weder innerhalb noch außerhalb der [[Welt]] sein und soll alles Sinnen und Trachten lassen. Stattdessen sollte er an nichts denken.
 
Aber die Übersetzung bei [[Swami Vishnu]] ist etwas korrekter: na, nicht sollte man denken an, kartavya cintana, an bahya, an äußere Dinge. Und genauso, tatha, sollte man auch nicht denken an innere Dinge, an [[Antara]]. Und insgesamt sollte man [[parityajya]], aufgeben, cintayet, das [[Denken]] an irgendetwas.
 
In der [[Meditation]] sollte man also zum einen nicht an Äußeres denken:
 
* Was habe ich zu tun?
* Was denkt der andere über mich?
* Was ist dort?
* Was soll das bedeuten?
* Und warum hustet mein Nachbar? usw.
 
Man sollte auch nicht an Inneres denken: Was hat jetzt das lila Licht in meiner Stirn zu tun? Warum spüre ich jetzt in der rechten Hälfte der Brust etwas? Was macht mein linkes Knie? Und warum ist mein Geist gerade [[unruhig]]? Letztlich sollte man an gar nichts denken.
 
Das kannst du dir auch manchmal, in höheren Stufen der Meditation sagen. Was immer dich in die Meditation geführt hat, nachher musst du deinen Geist auch davon lösen. Irgendwann musst du von allen [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] loskommen ‒ und dann bist du im echten [[Samadhi]].
 
=== Die ganze Welt ist nur Schöpfung des Denkens ===
[[Datei:Leere Rahmen weiss.png|thumb|Hör auf zu denken und die Welt verschwindet]]
Im 58. Vers wird es sogar etwas [[philosophisch]]. Svatmarama zitiert einen Vers aus dem [[Yoga Vasishtha]]:
 
''Diese ganze Welt und alle Pläne des Geistes sind nur Schöpfung des Denkens. Lege dieses Denken ab und nimm Abschied von allen Vermutungen. So, oh Rama, erlange die Stille.''
 
Hier ist auch der Sanskrit-Text sehr schön:
 
'''sankalpa matra kalanaiva jagat samagram'''
 
Diese äußere Welt, [[jagat]], ist nur, [[matra]], ein Werk, [[kalana]], von [[sankalpa]], von Vorstellungen. Aber auch die innere Welt ist nichts anderes als ein Spiel des Geistes.
 
Sankalpa matra matim, daher utsrija, gib auf, das Spiel des Geistes ‒ und komme zum Zustand von [[Nirvikalpa]], jenseits aller [[Gedanken]]. Gib dich ganz diesem Zustand jenseits des Geistes hin ‒ und erlange so [[Frieden]], oh [[Rama]].
 
Dieser Vers ist also ein Zitat aus dem Yoga Vasishtha 3.101.39 und hier begibt sich Svatmarama in den [[Jnana Yoga]]. Letztlich wird auch im Yoga Vasishtha über Pranayama geschrieben. Manche sagen auch, Yoga Vasishtha sei die älteste Schrift, die Pranayama beschreibt. Und Svatmarama bezieht einige Schriften mit ein. Er hatte vorher gesagt, oh [[Parvati]], damit hat er eine tantrische Schrift zitiert. Hier zitiert er den [[Vasishtha]] im Yoga Vasishtha.
 
Das äußere [[Universum]] wird also durch unsere Gedanken geschaffen, und auch das innere Universum. Mach dir das bewusst. Manchmal regst du dich über irgendwas Äußeres auf. Aber es ist deine eigene Welt, die all das schafft.
 
Und auch die innere Welt ‒ wenn du so denkst, was noch alles zu tun ist oder wie gut oder wie schlecht es ist, dein Selbstbild ‒ all das ist auch geschaffen durch deine Sankalpas, durch deine Gedanken.
 
Aber es gibt etwas, das jenseits von allem Wandelbaren ist. Dort gilt es hinzukommen, das gilt es zu erreichen und darum sollte man sich bemühen.
 
=== Auflösen des Geistes in Atman ===
 
'''59. Vers:'''
 
''Der Geist wird, wenn er auf Atman konzentriert ist, eins mit diesem, wie Kampfer mit der Flamme und Salz mit dem Wasser des Ozeans eins werden.''
 
Svatmarama sagt hier, der Geist kann mit Atman [[verschmelzen]]. Letztlich gibt es keinen Geist ohne Atman. Wenn kein Bewusstsein da ist, gibt es auch kein Denken. Das Denken braucht Atman. Atman kann ohne Denken existieren. Du kannst reine Bewusstheit sein ohne Gedanken. Aber Gedanken können nicht ohne Atman sein.
 
Du kannst also deinen Geist in Atman absorbieren, im [[Höchstes Selbst|höchsten Selbst]], so ähnlich wie [[Kampfer]] mit der Flamme verschmilzt und auflöst und so ähnlich wie Salz und [[Wasser]] im [[Ozean]] eins werden. Salz kommt letztlich aus dem Ozean und löst sich auf im Ozean.
 
So ähnlich kommen Geist, Gedanken und [[Emotionen]] aus dem Selbst und werden wieder eins mit dem Selbst.
 
=== Über die Dualität hinausgehen ===
[[Datei:Gegensätze Gegensatz Polarität gut angenehm Himmel Hölle.jpg|thumb|Werde gleichmütig]]
'''60. Vers:'''
 
''Alles, was gesehen und erfahren wird, wird das Wissen genannt. Und die Fähigkeit des Wissens wird als Geist bezeichnet.
Wenn Wissen und Kenntnisse verloren gehen, besteht keine Dualität mehr.''
 
Das ist ein etwas komplexerer Vers, der aber in der Bedeutung ganz einfach ist. Zunächst gibt es Erfahrbares. [[Jneya]] ist das, was erfahren, gewusst werden kann. Svatmarama sagt: jneyam sarvam, alles, was erfahren wird, [[pratita]], wird bewusst. Wir [[sehen]], wir [[erfahren]] also etwas, wir kennen es. Und all das führt zu [[Jnana]], zu einer gewissen äußeren [[Erkenntnis]]. Und dieses Kennen, wenn wir Äußeres wahrnehmen und dann zu einem inneren Wissen kommen, das ist alles manas, das ist alles Geist.
 
Wenn man jetzt aber diesen Prozess des Erfahrens und auch des Erkennens zur Ruhe bringt, dann bleibt nichts mehr übrig. Man wird dann über die [[Dualität]] hinauskommen. Es bleibt also keine Dualität übrig. Nanyah pantha dvitiyakah: ‚Es bleibt nicht ein anderer Weg der Dualität übrig‘.
 
Solange du also etwas wahrnimmst und darüber nachdenkst und dann zu [[Vorstellung]]en kommst, ist das der Geist. Wenn es dir aber gelingt, entweder nichts mehr wahrzunehmen oder auf das Wahrgenommene nicht mehr nachzudenken, bist du jenseits der Dualität.
 
Wenn du willst, kannst du daraus eine Übung machen: Du könntest zwischendurch mal probieren, wahrzunehmen ohne Worte zu formulieren. Ohne zu überlegen, nachzudenken oder in dir zu sprechen. So überwindest du eine gewisse Form der Dualität. Und schließlich in Samadhi ist es natürlich so, keine Gedanken, keine Worte, keine Bilder, kein [[Nachdenken]], auch kein äußeres Erkennen. Es gibt einfach nur reine Bewusstheit, [[weit]] wie der [[Raum]].
 
=== Unmani Avastha, jenseits aller Dualität ===
 
'''61. Vers:'''
 
''Der Geist nimmt lebende und nicht lebende Dinge des Universums wahr. Verliert sich der Geist im Unmani Avastha, besteht keine Dualität mehr.''
 
Es gibt [[Drishya]], das wahrnehmbare Universum, und es gibt auch das Bewegliche, [[Sachara]], und es gibt [[Achara]], die unbeweglichen Dinge. Sachara kann man auch bezeichnen als Lebewesen, die sich aus sich selbst heraus bewegen, Achara sind die Dinge, die sich nicht aus sich selbst bewegen. Es gibt also durch den Geist das wahrnehmbare Objekt und die ganze Welt mit all ihren Objekten.
 
Es ist aber möglich, in einen Zustand zu kommen, [[Bhava]], der jenseits des Geistes ist, Unmani. Und dann gibt es keine [[Dvaita]] mehr, dann gibt es keine Dualität, keine Zweiheit mehr.
 
So gilt es also, in den Unmani-Zustand zu gehen. Und dort bist du jenseits von aller Dualität.
 
=== Kaivalya ‒ absolute Freiheit ===
 
'''62. Vers:'''
 
''Wenn alle Vorstellungsobjekte aufgegeben werden, wird der Geist dem Wesen nach zu Satchidananda. Wird der Geist in diese Form gebracht, bleibt Kaivalya ‒ Befreiung und Absolutheit ‒ bestehen.''
 
Der Yogi wird vom Wesen her zum nondualistischen Atman.
 
[[Jneya]], die erfahrbaren, [[vastu]], Dinge, werden aufgelöst, man gibt sie auf, parityajya, und das führt dann zur [[Auflösung]] des Geistes. Wenn diese Auflösung des Geistes geschehen ist, dann entsteht [[Kaivalya]]: absolute [[Freiheit]].
 
So ähnlich wie auch [[Patanjali]] im [[Yoga Sutra]] sagt, yogash chitta vritti nirodhah, [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist, tada drashtuh svarupe vasthanam, dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen ‒ das ist also die gleiche Aussage.
 
=== Große Seelen haben Samadhi erreicht ===
[[Datei:Swami Sivananda Der Beobachter.jpg|thumb|Sadguru Swami Sivananda]]
'''63. Vers:'''
 
''Die großartigen Menschen, die [[Acharya]]s, die großen Lehrer, gewannen vor Zeiten erst selbst Erfahrungen in den verschiedenen Methoden, die zu Samadhi führen. Danach gaben sie diese Erfahrungen weiter.''
 
Es gibt also, eva, in dieser Weise, [[nana]], verschiedene [[vidha]], Arten und Mittel, [[upaya]], die vollständig und zutreffend sind. Diese haben die großen [[Meister]] aus ihrer, sva, eigenen, [[anubhava]], Erfahrung bekommen. Sie sind auf diese Weise zur [[Versenkung]] gekommen. Und diese marga, diese Wege haben sie weiter gelehrt. Sie sind ganz große [[Mahatma]]s, große [[Seele]]n.
 
Es gibt also viele Weisen um zu [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/samadhi/ Samadhi] zu kommen. Das sagt Svatmarama hier ausdrücklich. Große Meister haben Samadhi selbst erlangt und sie haben Samadhi gelehrt.
 
=== Liebevolle Verehrung und Hingabe ===
 
'''64. Vers:'''
 
''Ich grüße in tiefer Verehrung die Sushumna, die Kundalini und den Nektar, der von [[Chandra]] fließt. Dir, oh Manonmani, große Kraft, Energie und intelligenter Lebensgeist, gilt mein Gruß.''
 
Damit drückt Svatmarama auch aus, um zum Höchsten zu kommen ist auch [[Bhakti]] wichtig ‒ [[Hingabe]].
 
Und Svatmarama hat viele Hingaben hier. Er sagt:
 
* wir verehren die Sushumna, dort wollen wir das Prana hinbringen.
* Wir verehren die Kundalini, wir wollen sie erwecken.
* Wir verehren auch den [[Nektar]], den [[Sudha]], der von oben nach unten strömt.
* Wir verehren auch [[Manonmani]], das heißt den [[geistlos]]en Zustand des Geistes.
* Wir verehren also auch Samadhi, diesen Zustand, den wir erreichen wollen.
* Wir verehren natürlich auch die [[Mahashakti]], die große [https://www.yoga-vidya.de/kundalini-yoga/yoga-der-energie/ Energie].
* Und wir verehren auch [[Chit]], das Bewusstsein an sich, und Atman, das [[höchste Selbst]].
 
Damit wird uns wieder bewusst, [[Hatha Yoga]] ‒ und auch Meditation ‒ ist nicht nur etwas Mechanisches, nicht nur ein kaltes Zur-Ruhe-Bringen. Es braucht auch [[Verehrung]], es braucht [[Liebe]]. Es braucht [[Intensität]], aber wir wollen uns auch [[öffnen]] für Gnade und Segen.


=== Video - Samadhi, [[Manonmani]] und Unmani Avastha ===
Im 3. Vers des 4. Kapitels führt Svatmarama den Begriff Manonmani neben Unmani, Rajayoga, Samadhi und Turiya als eines der 16 gebräuchlichsten Synonyme für den "höchsten Zustand" (param padam, Para Pada) auf.
''- Hatha Yoga Pradipika IV 50-64 -''


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==Weblinks==
==Weblinks==
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/4-kapitel-vers-3/ Hatha Yoga Pradipika 4.3]
[[Datei:Pranayama.jpg|thumb|Pranayama]]
*[https://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/1-kapitel-vers-43/ Hatha Yoga Pradipika 1.43]
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/4-kapitel-vers-80/ Hatha Yoga Pradipika 4.80]
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/4-kapitel-vers-80/ Hatha Yoga Pradipika 4.80]
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/4-kapitel-vers-104/ Hatha Yoga Pradipika 4.104]
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* [[Sanskrit Kurs Lektion 71]]
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* [[Sanskrit Kurs Lektion 93]]
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 108]]
*[[Sanskrit Kurs Lektion 115]]


== Literatur ==
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:Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln …
 
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Aktuelle Version vom 11. November 2024, 11:11 Uhr

Unmani Avastha - Ein erhabener Zustand

Unmani und Unmani Avastha (Sanskrit: उन्मनी unmanī u. उन्मन्यवस्था unmany-avasthā f.) der Zustand (Avastha) "jenseits des Geistes" (Manas). Unmani kann abgeleitet werden von Manas, und damit der Zustand, der höher (Ud) als der Geist (Manas) ist. Eine andere Ableitung ist "Edelstein, der ganz oben ist". Mani bedeutet Edelstein. Ud bedeutet oben, erheben, nach oben. So ist Unmani Avastha auch der Bewusstseinszustand, der besonders erhaben ist.

Unmani Avastha in der Hatha Yoga Pradipika

Mit Hatha Yoga Praxis zur Befreiung

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Dhyana Samadhi, Mani Avastha und Befreiung

Einführungsvortrag ins 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika

Rezitation des 1. Verses des 4. Kapitels als Anrufung von Guru und Shiva um somit göttlichen Segen anzurufen für alle Verse des 4. Kapitels, die ich in dieser Vortragsreihe kommentieren werde.

Öffne dich für die Kraft und Wirkung des Mantras

Om Om Om
Om Namah Shivaya Guraveh Nada Bindu kalatmane Niranjana padam yati nityam tatra parayanah
Om Namah Shivaya Guraveh Sat chidananda murtaje Nishprapanjaya shantaya Shri Sivanandaya te namah Shri Vishnu devanandaya te namah

Konzentrations – und Meditationstechniken

Das 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika (HYP) ist das Abschlusskapitel. Das letzte Kapitel. Hier will uns Svatmarama, der Autor der Hatha Yoga Pradipika, zu Samadhi führen. Er beschreibt verschiedene Konzentrations – und Meditationstechniken der Hatha Yoga Pradipika. Insbesondere die Shambhavi Mudra Meditation. Er beschreibt die Nada Yoga Meditation, die dann übergeht in Laya Meditation. Schließlich spricht Svatmarama über die Konsequenzen, wenn ein Yogi in Samadhi kommt. Er beschreibt auch Unmani Avasta, den Zustand der Befreiung jenseits des Geistes, Moksha.

Am 4. Kapitel wird noch mal deutlich, dass Hatha Yoga eben weit über Übungen für Therapie, Gesundheit, Wohlbefinden, für mehr Energie, für Gelassenheit des Geistes hinausgeht. Als solches wird Hatha Yoga ja auch im Ayurveda gelehrt.

Das vierte Kapitel als Erfüllung des Hatha Yoga

Aber Hatha Yoga geht eben auch darüber hinaus. Es dient insbesondere dazu, Prana zu harmonisieren. Die Energie aus den anderen Nadis in die Sushumna, in die feinstoffliche Wirbelsäule zu bringen. Dann die Energie durch die Sushumna nach oben zu bringen, dabei die Chakras zu öffnen. Dann ist tiefe Mediation möglich. Ist die Energie in der Sushumna, dann entsteht Dhyana, die Meditation.

Fließt die Energie weiter nach oben, kommt es zu Samadhi. Wenn die Kundalini vollständig erwacht ist, und sich im Sahasrara Chakra befindet, dann ist Nirvikalpa Samadhi erreicht. Oder wie es Svatmamara im 4. Kapitel bezeichnet Nishpatti Avastha, der unbedingte Zustand jenseits von allem Vorstellungsvermögen, Samadhi. Dann ist das Ziel des Lebens erreicht.

Techniken über Mudras

So ist dieses 4. Kapitel der HYP praktisch die Erfüllung des Hatha Yoga. Hier geht es tatsächlich um Meditationstechniken. Die Techniken, die Svatmarama vorschlägt, sind insbesondere Shambhavi Mudra. Was eine gewisse Konzentration auf die Chakras in Verbindung mit besonderen Augenhaltungen bedeutet.

Konzentration auf den inneren Klang

Als zweites Nada Yoga, die Konzentration auf den inneren Klang. Svatmarama beschreibt auch die verschiedenen Stadien des inneren Klanges. Er macht es zum einen sehr fortgeschritten, aber dann gibt er auch ein paar praktische Übungen, die man selbst üben kann. Letztlich werden diese Hatha Yoga Pradipika Meditationstechniken erreicht über Mudras.

Mit Mudras den Geist zur Ruhe bringen

Mudras wie Shambavi Mudra, Yoni Mudra und Kechari Mudra verhelfen dazu, dass der Geist ruhig wird. Ist der Geist ruhig, dann kann er in die tiefe Meditation gehen und dann auch in die Stadien von Dhyana und Samadhi kommen. Svatmarama beschreibt dann die verschiedenen Samadhi Stufen von Alamba Avastha bis zum höchsten Zustand, Nishpatti Avastha.

Kapitel Übersicht der Hatha Yoga Pradipika

So kannst du also gespannt sein auf die ganzen Verse des 4. Kapitels. Interessanterweise hat es sehr viele Verse, 114 insgesamt. Damit ist es das zweitlängste Kapitel. Das längste Kapitel ist das 3. Kapitel, wo es um Mudras und Kundalini Erweckung geht. Danach folgt noch das zweite Kapitel, wo es um Pranayama, Prana geht und Kriyas geht. Im 1.Kapitel geht es um Asanas und um Hatha Yoga, Yama und Niyama. Es ist das kürzeste Kapitel. So kann man sehen, in der Hatha Yoga Pradipika geht es im Hatha Yoga auch um Spiritualität und darum die Gottverwirklichung, die Erleuchtung zu erreichen.

Dieser Kommentar ist auch Teil der Vortragsreihe aus der Hatha Yoga Pradipika. Ich kommentiere alle Verse der Hatha Yoga Pradipika. Dies ist auch Teil der Yoga Vidya Schulung. Sowie Teil des Begleitmaterials zu den Yogalehrer Ausbildungen von Yoga Vidya. Die gesamte Hatha Yoga Pradipika findest du auch auf unseren Internetseiten im Schriften Portal.

Dort findest du alle Verse der Hatha Yoga Pradipika auf Devanagari, in der Transliteration, in der Übersetzung, mehrere Kommentare von Brahmananda, Swami Vishnu-devananda. Sowie verschiedene Kommentare von mir und von anderen. Wenn du also die Hatha Yoga Pradipika intensiv studieren willst, dann hast du auf unserem Schriften Portal sicherlich die umfangreichsten Informationen zur Hatha Yoga Pradipika im deutschsprachigen Raum. Abschluss des Kommentars 4. Kapitel, Vers 1:

Om Namah Shivaya Guraveh Nada Bindu kalatmane Niranjana padam yati nityam tatra parayanah

Video - Unmani in der Hatha Yoga Pradipika

Im 3. Vers des 4. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika führt Svatmarama den Begriff Unmani neben Manonmani, Rajayoga, Samadhi und Turya als eines der 16 gebräuchlichsten Synonyme für den "höchsten Zustand" (Param Padam) auf.

Der Unmani genannte Zustand entspricht laut dem Kommentator Brahmananda dem Asamprajnata Samadhi, der höchsten Stufe der Versenkung im Yogasutra Patanjalis, der wiederum mit Kaivalya, dem Zustand der absoluten Freiheit, identisch ist (vgl. Brahmanandas Anmerkung zu Vers 104 des 4. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika).

Die Verse 106 - 113 des 4. Kapitels beschreiben ausführlich den Unmani genannten Zustand (Avastha), der dem lebend-befreiten Zustand (Jivanmukti) entspricht.

Dhyana, Samadhi und Unmani Avastha - Einführung 4. Kapitel Hatha Yoga Pradipika

Unmani Avastha - Überbewusstsein durch Pranayama

Pranayama reinigt Nadis und Chakras - Energie kann aufsteigen

Der Zustand jenseits des Geistes

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zu Vers 41-43 des 2. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika.

Bring das Prana in die Sushumna

Svatmarama schreibt:

Kapitel 2, Vers 41:

Wenn die Nadis und Chakras durch ein geregeltes Pranayama-Verfahren gereinigt sind, bahnt sich der Atmen leicht seinen Weg in den Mund der Sushumna und dringt in sie ein.

Es gilt, vorschriftsgemäß (vidhi-vat) Prana Samyama zu praktizieren. Das heißt, du brauchst die Anleitung eines Lehrers oder einer Lehrerin. Heute sind wir es gewohnt, Pranayama zu sagen. Doch Swatmarama hat eine Vielzahl von Beschreibungen. Hier nennt er es Prana Samyama, ein anderes Mal nennt er es Baddha Marut oder Pavana Abhyasa. Das sind alles Bezeichnungen für Pranayama.

Wenn man durch die Herrschaft über das Prana die Nadis und Chakras gereinigt hat (Vishuddhi), dann öffnet sich ganz einfach die Sushumna. Der Atmen (Maruta) tritt ein (visati) – ganz mühelos (sukha) – in die Sushumna, nachdem dieses Prana die Öffnung (Vadana) durchbrochen hat.

Wenn du Pranayama übst, reinigst du also deine Nadis und Chakras. Sind die Nadis und Chakras gereinigt, öffnet sich besonders die wichtigste Nadi, nämlich die Sushumna. Und wenn das Prana in die Sushumna eintritt geschieht folgendes:

Der Geist wird beständig

Kapitel 2, Vers 42:

Svatmarama schreibt:

Wenn das Prana durch die Sushumna fließt, dann wird der Geist beständig.

Die Beständigkeit des Geistes wird „Unmani Avastha“ genannt. Avasta heißt „Zustand“, Unmani „jenseits des Geistes“. Mani kann man auch übersetzen als „Edelstein“. Eventuell kennst du das Viveka Chudamani, das „Kronjuwel der Unterscheidung“ von Shankaracharya. Oder du kennst das Manipura Chakra, den „See der Edelsteine“. Und so gibt es „Unmani Avastha“, den Zustand von unendlichem Wert, der jenseits des Wertes von allen Edelsteinen liegt.

Unmani Avastha ist eine Bezeichnung der Hatha Yoga Pradipika für Samadhi, das Überbewusstsein. Das Prana möge fließen (sanchare) durch den mittleren Kanal, also durch die Sushumna. Das führt zu einer Ruhe des Geistes (manas sthairya). Und wenn der Geist ruhig ist, dann folgt ein äußert beständiger Zustand (su sthiri bhava), ein Zustand, der vollkommen ruhig ist. Das ist der Zustand jenseits des Geistes (avastha manonmani), verkürzt ausgedrückt: unmani avastha.

Wie kannst du Samadhi erreichen? Wie bekommst du deinen Geist ruhig? Du könntest es machen, indem du Raja Yoga und Meditation übst, all die Techniken, die Patanjali im Yoga Sutra beschreibt. Oder du machst es dir einfach und übst die Pranayama Praktiken. Übst du viel Pranayama, reinigst du Nadis und Chakras, dann geht das Prana durch die Sushumna, dann folgt das Überbewusstsein von selbst. Daher: Übe Pranayama.

Die Praxis von Kumbhakas gibt dir außergewöhnliche Kräfte

Kapitel 2, Vers 43:

Und so sagt Swatmarama:

Um das zu erlangen (die Reinigung von Nadis und Chakras), um die Sushumna zu öffnen, um den Geist zur Ruhe zur bringen, um Samadhi (das Ziel des Lebens) zu erreichen, dafür praktizieren die Weisen verschiedene Arten von Kumbhakas. Durch die Übung der verschiedenen Kumbhakas erlangt man verschiedene außergewöhnliche Fähigkeiten (Siddhis).

Noch einmal Wort für Wort: Um das zu erlernen, um das zu erreichen (tad siddhaye), praktizieren (kurvanti) diejenigen, die die Methoden kennen (vidhana jna) – also diejenigen, die gelernt haben, was zu tun ist – verschiedene Methoden der Atmenverhaltung (vichitra kumbhaka); das machen sie (abhyasa). Und so erreicht man verschiedene Fähigkeiten und außergewöhnliche Kräfte (siddhi vichitra).

Du wirst zunächst einmal lernen, wie das alles geht. Wenn du bei Yoga Vidya ein Kundalini Yoga Seminar mitmachst oder wenn du eine Yogalehrer-Ausbildung absolvierst, wirst du zu einem Vidhana Jna, das heißt: jemand, der die verschiedenen Methoden des Pranayama kennt. Aber dann gilt es auch zu praktizieren. Dadurch erreichst du unmani avastha samadhi. Doch du erreichst nicht nur das, sondern auch sonstige außergewöhnliche Fähigkeiten. Durch Pranayama bekommst du mehr Prana, mehr Ausstrahlung, mehr Charisma. Deine Worte haben mehr Ausstrahlung, deine Gedanken haben mehr Macht, du hast mehr Energie für den Alltag und einen klareren Geist. Du kannst dein Prana ausstrahlen, um Menschen Heilenergie zu geben. Deine Gegenwart wird für andere angenehmer. Du kannst deinen Geist auf verschiedene Chakras lenken und ihre Kräfte nutzen.

So viele Möglichkeiten eröffnen sich dir, wenn du Pranayama übst. Pranayama ist eine der wirksamsten Weisen, zur Meditation zu kommen, zum Überbewusstsein zu gelangen und Fähigkeiten zu entwickeln.

Video - Unmani Avastha - Das Überbewusstsein

Hier ein Vortrag zu Unmani Avastha, Kommentar zu den Versen 41-43 des 2. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika:

Video - Samadhi, Manonmani und Unmani Avastha

- Hatha Yoga Pradipika IV 50-64 -

Im 3. Vers des 4. Kapitels führt Svatmarama den Begriff Manonmani neben Unmani, Rajayoga, Samadhi und Turiya als eines der 16 gebräuchlichsten Synonyme für den "höchsten Zustand" (param padam, Para Pada) auf.

Unmani Avastha und seine Wirkung

Übe Hatha Yoga

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika ab Vers 103

Unmani-Avastha ist der Zustand Avastha; jenseits des Geistes Unmani. Svatmarama beschreibt immer wieder in den verschiedenen Kapiteln der Hatha Yoga Pradipika, dass das Ziel des Hatha Yoga ist, die Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung, jenseits des Geistes zu kommen, zu verschmelzen mit dem Göttlichen an sich. Er gibt dem verschiedene Namen. Unter anderem nennt er das Unmani-Avastha, der Zustand jenseits des Geistes. Das 4. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika hat besonders als Thema Meditation - Dhyana und dann Samadhi - Überbewusstein, welches zu Unmani-Avastha, zum Zustand jenseits des Geistes, führt.

Und so ist das Ziel des Hatha Yoga, mit

zum höchsten Bewusstsein zu kommen.

Meditiere auf den inneren Klang

Om - Der Ur- Klang

Vers 103:

Der 103. Vers beginnt mit iti nādānusandhānam, das heißt, hier endet die Unterweisung bezüglich der Meditation auf den inneren Klang. Dann geht es weiter und sagt, alle Hatha Yoga Praktiken dienen nur zur Erlangung von Raja Yoga. Diejenigen die Raja-Yoga erlangt haben, werden Herr über den Tod.

Also sarve, alle Hatha Yoga Praktiken, also alles haṭha (Hatha-Yoga) und all seine Übungen upāyāḥ, alle Mittel des Hatha Yoga sind dazu da, laya den Geist zur Auflösung zu bringen und sie helfen, Erfolg zu haben siddhaye in rāja-yoga, also im königlichen Yoga. Rāja-yoga wird oft übersetzt als die königliche Ruhe des Geistes, die königliche Verschmelzung. Raja-Yoga heißt zum einen der Yoga zur Herrschaft des Geistes oder die ganzen Übungen, die geistigen Übungen des Yoga, Patanjali Yoga. Aber Raja-Yoga wird oft auch interpretiert als ein Synonym für Samadhi bzw. für Paramapada, also für den höchsten Zustand und so dienen alle Praktiken des Hatha Yoga dazu, den Geist zur Ruhe zu bringen und letztlich zum Zustand zu kommen, der Erleuchtung. Wer diesen Raja-Yoga erreicht hat, dieser Mensch purusaḥ, wird zu kala vañcakaḥ, denjenigen, der den Tod überlistet hat.

Ich hatte schon bei vielen Kommentaren darüber gesprochen, dass Svatmarama relativ häufig darauf eingeht, dass man mit Yoga Techniken den Tod überwinden kann und Tod hat ja so viele verschiedene Bedeutungen. Physischer Tod kommt irgendwann und wenn du erkannt hast, dass du das unsterbliche Selbst bist, spielt der physische Tod für dich keine Rolle mehr. Aber es geschieht noch so viel Anderes. Du kannst deinen Besitz verlieren, Menschen gehen aus deinem Leben oder bestimmte berufliche Errungenschaften vergehen. Diese äußere Welt ist immer dem Tod unterworfen. Aber durch Yoga gelingt es dir, etwas zu erfahren, was jenseits aller Veränderung ist. Was auch immer in der Veränderung ist, führt zu Leid, wenn du dich daran verhaftest. Wenn du aber erkennst, dass dein Glück nicht abhängig davon ist, dann kannst du gegenüber den Wechselfällen des Lebens gleichmütig sein. Dazu ermutigt dich Svatmarama in diesen Versen.

Übe mit voller Konzentration

104. Vers:

Der Geist ist letztlich der Samen. Hatha ist das Feld und Gleichmut ist das Wasser. Das Zusammenwirken dieser drei führt dazu, dass die sich sonst langsam fortbewegende Unmani jetzt gut und schnell gedeiht.

Also es gibt hier verschiedene Ausdrücke. Es gibt hier zum Beispiel tattvaṃ. Tattvaṃ könnte man sagen, die wahre Natur, das so sein oder auch der Geist ist bijaṃ, das ist der Same. Dann ist ha-ṭhaḥ letztlich kshetram das Feld und dann audāsīnyaṃ, die Gleichgültigkeit ist jalaṃ, das Wasser. Also es gibt also das Feld und das Feld ist letztlich ha-ṭhaḥ, alle Hatha Yoga Praktiken. Manchmal wird auch gesagt, dass ha und ṭhaḥ letztlich das Gleichgewicht von Sonne und Mond ist, Surya und Chandra ist Gleichgewicht von Prana und Apana und diese beiden sind also Pranayama und alle Hatha Yoga Praktiken. Also es gibt ein Feld und das ganze Feld ist letztlich das Feld des Hatha Yoga und hier ist als Same der Geist. Dieser Same kann wachsen, wenn du Leidenschaftslosigkeit hast. Das ist dann das Wasser und wenn du das machst, diese drei zusammenbringst, dann kann auch Unmani Avastha immer weiter wachsen. Und Unmanī ist letztlich kalpa-latikā, also das Wunschbäumchen. Dieses Wunschbäumchen bedeutet: Es ist das, was du brauchst, um die tiefe Sehnsucht zu erfüllen. Also mit anderen Worten: Letztlich sehnst du dich nach unendlicher Freude. Das ist der Wunsch, den du eigentlich hast. Der kann nicht erfüllt werden, indem du mehr Geld hast, indem du mit den richtigen Menschen zusammen bist, indem du Erfolg hast, indem Andere dein Tun anerkennen. Wirklichen Erfolg hast du, wenn du mit voller Konzentration Hatha Yoga übst und dabei Vairagya übst, also Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit, Verhaftungslosigkeit.

Ständiges Üben vernichtet die Anhäufung von Leid

105. Vers:

Durch das ständige Üben von Konzentration auf Nada, den inneren Klang, verschwindet die Anhäufung des Übels, des Leids und aller Sünden. Geist und Prana werden sicher in Niranjana absorbiert.

Schauen wir an, was dort steht: Also sadā zu jeder Zeit nāda-anusandhānāt gilt es, die Konzentration auf den inneren Klang zu üben. Wenn du das machst, verschwindet kṣīyante das pāpa. Pāpa heißt Sünde und Leid usw. und zwar sañcayāḥ, die Anhäufung davon. Vielleicht kennst du Sanchita Karma, das angehäufte Karma. Das muss verschwinden. Es löst sich auf vilīyete im Makellosen nirañjane und es löst sich dann auf, wenn citta und mārutau, also Geist und Marut und damit das Prana zur Ruhe kommen.

Also übe Nada Anusandhana, also die Konzentration auf den inneren Klang. So gehst du jenseits all dessen, was dich in die Gier hineinbringt, was zu allem Übel und Leid führt. Löse dann deinen Geist auf, löse dein Prana auf, indem du zur Ruhe kommst und so erfährst du reine Freude.

Der Körper wird bewegungslos

Die Asana wird fest und bequem

106. Vers:

Während Unmani Avastha ist der Körper vollkommen ruhig, wie ein Holzklotz. Der Yogi hört jetzt gar keine Klänge mehr, noch nicht einmal die Klänge einer Muschel oder auch einer großen Trommel.

Also wenn du in Unmani Avastha gekommen bist, wenn du im Samadhi bist, dann bist du jenseits des inneren Klangs und deine Konzentration wird so tief, dass du noch nicht einmal etwas hörst, wenn in deiner unmittelbaren Umgebung laute Klänge sind, wie ein Muschelhorn oder eine Pauke oder eine laute Trommel. Dein Körper wird vollkommen bewegungslos.

Jenseits aller Zustände ist Befreiung

107. Vers:

Der Yogi, der jenseits gelangt ist von allen Zuständen und jenseits gelangt ist von allen Gedanken wird befreit von Allem. Er ist ein Mukta, ein im Leben Befreiter.

Also hier sagt er: In diesem Unmani Avastha, in diesem Zustand jenseits des Geistes ist er vinirmuktaḥ, befreit von sarva avasthā, von allen Zuständen. Es gibt jetzt verschiedene Zustände, es gibt zum Beispiel Jagrad, den Wachzustand, es gibt Traumzustand Svapna, es gibt den Tiefschlaf Sushupti und dann gibt es noch weitere Zustände, zum Beispiel Murchha, den Versenkungszustand. Dann gibt es auch noch Marana, das ist der Zustand des Todes, manchmal als Bewusstlosigkeits-zustand bezeichnet. Gut, also es gibt verschiedene Avasthas, in denen der Mensch ist und dieser Zustand, der Unmani Avastha ist, ist jenseits aller relativen Zustände. Dabei ist vivarjitaḥ, man ist ledig aller cintā Gedanken und damit zusammen-hängenden Sorgen und der yogī ist dann wie ein Toter mṛta-vat. Aber er ist dann auch befreit. Er ist ein muktaḥ und er ist befreit. Diese Befreiung ist jenseits von allem Zweifel, von allem saṃśayaḥ.

Hier will er uns also motivieren: Übe und praktiziere. Irgendwann erreichst du Unmani Avastha. Damit gelangst du über alle Sorgen, über alles Leid hinaus. Du wächst über alles Karma hinaus, alle Probleme, alle Schwierigkeiten. Es gibt nichts mehr, was dir Sorgen bereiten müsste. Das ist also das Ziel des Hatha Yoga, das Ziel von jedem Yoga. Nur so erreichst du die tiefe Sehnsucht, die du hast: unendliche Freude, unendliche Einheit, Ewigkeit, ein Zustand jenseits aller Bedingtheit ist erreichbar. Du kannst zum Mukta werden, zum Befreiten in diesem Leben, zum Jivanmukta. Es gilt zu praktizieren.

Hari Om Tat Sat

Soweit zum Kommentar dieser Verse, Kommentar zu den Versen 103 – 107, Unmani Avastha und seine Wirkung. Mein Name: Sukadev – Kamera: Eduard – Schnitt: Nanda Wir sind von Yoga Vidya.

Und mache dir immer wieder bewusst: Es gibt die Gottverwirklichung, die Selbstverwirklichung, Erleuchtung, Unmani Avastha genannt oder auf so viele andere Weisen genannt und es ist wert, alle Anstrengungen zu machen, um dorthin zu kommen.

Übe! Übe! Übe!

Video - Unmani Avastha und seine Wirkung

Weblinks

Pranayama

Siehe auch

Literatur

Seminare

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