Wissen

Aus Yogawiki

Wissen ist etwas, was man erkannt hat. Wissen ist die Kenntnis eines Sachverhaltes. Wissen ist auch die Gesamtheit aller Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet oder aller Gebiete. Man kann zum Beispiel sprechen von "das Wissen der Menschheit". Im Yoga spricht man von relativem Wissen und absolutem Wissen. Einer der großen Yoga Wege wird Jnana Yoga genannt, der Yoga des Wissens.

Es gibt höheres und niederes Wissen. Das niedere Wissen ist ohne Weisheit.Wissen - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Wissen aus yogischer Sicht

Wissen ist eine Tugend. Was bedeutet Wissen? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Wissen hilfreich? Was sind Synonyme (ähnliche Begriffe), was sind Antonyme (Gegenteile) von Wissen? Hier ist ein umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Unter Wissen versteht man gewöhnlich die Gesamtheit von reproduzierbaren Kenntnissen oder Fähigkeiten, die man durch Beobachtung mit Hilfe der Sinne oder durch eigene Erfahrung erworben hat. Wissen umfasst ferner Fakten oder Aussagen, die einem von anderen, als kompetent geltenden Personen mitgeteilt wurden. Wissen kann auch eine vorherrschende Meinung sein, die als korrekt betrachtet wird.

Bei vielen östlichen Philosophien wird zwischen Wissen ersten und zweiten Grades unterschieden. So wird der Erwerb eines wissenschaftlich fundierten Wissens als durchaus erstrebenswert angesehen, dieses Wissens wird jedoch als zweitrangig erachtet. Den höchsten Stellenwert hat stets das intuitive Wissen, das durch eigene Erkenntnis oder Erfahrung erworbene spirituelle Wissen.

Das höchste Wissen

Das Höchste Wissen ist nicht in Büchern

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 55. Vers des Yoga Sutra, 3. Kapitel

Patanajali schreibt: „das höchste Wissen, geboren aus der Unterscheidungskraft, transzendiert alle Objekte und Sphären auf jede Weise gänzlich und gleichzeitig“.

Oder auf Sanskrit: tarakam sarva viaya sarvatha viayam akramam ceti vivekaja joanan

Bedeutung der Sanskrit Wörter:

Zwei Verse vorher hat Patanjali gesagt „ Vivekajnana kommt durch die Konzentration auf den Augenblick und seine Folge“ . Und hier im 55. Vers sagt er „ daraus entsteht letztlich die Fähigkeit alle Objekte und Sphären auf jede Weise, gänzlich und gleichzeitig zu überwinden.“

Höchstes Wissen - Jnana

Wenn du vollständig im Augenblick bist, dann bist du jenseits von aller Relativität. Wenn du eben vollkommen im Hier und Jetzt bist, dann bist du jenseits von Zeit und Raum. Dann hast du wirkliches Jnana, wirkliches Wissen. Letztlich existiert sogar der Raum ja nur aus Unterschieden heraus. Und Veränderungen gibt es nur in der Zeit. Das wirkliche Wissen ist über alle Grenzen hinausgehend, das Wissen deiner wahren Natur.

Relatives Wissen transzendieren

Es gibt relatives Wissen. Wie dein Körper, deine Psyche funktioniert oder wieviel Sutren es im Patanjali Yoga Sutra gibt. Oder was die Bedeutung der einzelnen Sanskritworte ist. Das ist alles relatives Wissen. Manchmal ist es hilfreich für eine Weile relatives Wissen zu kultivieren. Aber langfristig gilt es relatives Wissen zu transzendieren und zu dem wahren Wissen kommen. Atman Jnana, Brahman Jnana. Wissen über das Selbst. Wissen über das höchste Bewusstsein. Und das erreichst du indem du dich loslöst aus allen Verhaftungen und aus allen Identifikationen.

Video - Das Höchste Wissen

Wissen aus Traum und Schlaf

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Entspannter Schlaf - süße Träume

Kommentar zum Yoga Sutra des 1. Kapitel 38. Vers des Patanjali

38. दुःखदौर्मनस्याङ्गमेजयत्वश्वासप्रश्वासाः विक्षेप सहभुवः ॥३१॥

svapnanidrajnanalambanan va

Durch Meditation über Wissen aus Traum oder Tiefschlaf, kannst du alle Hindernisse überwinden. Wir sind bei einem Vers, wie im Kontext der vorhergehenden, wo Patanjali Tipps gibt, wie du über Hindernisse hinaus wachsen kannst. Als Hindernisse hat er aufgeführt:

Wie kannst du darüber hinauswachsen. Hier im 38. Vers empfiehlt er durch Meditation über das Wissen aus Traum oder Tiefschlaf. Es gibt verschiedene Weisen wie du das interpretieren kannst. Du könntest das psychotherapeutisch interpretieren. Manche spirituellen Psychotherapeuten kennen das Yoga Sutra sehr gut. Manche sagen, dass die Traumdeutung der westlichen Psychotherapeuten stark durch indische Inspiration kommt.

Träume

Träume als Therapie

So kannst du sagen, aus dem Unterbewusstsein kommt Traum, eine Deutung, kommt Kommunikation über Träume. Du kannst ein Traumtagebuch führen und jeden Morgen, oder wenn du nachts kurz aufwachst, aufschreiben worüber du geträumt hast. Danach kannst du überlegen, was will dir das Unterbewusstsein damit sagen. Eine Möglichkeit, Träume können dir einiges erzählen.

Da ich kein Psychotherapeut bin, möchte ich das nicht weiter vertiefen. Bei Yoga Vidya haben wir die psychologische Yogatherapie und dort spielen die Träume eine gewisse Rolle. Im Rahmen der psychologischen Therapie könntest du mehr lernen, wie du die Weisheit der Träume nutzen kannst.

Träume als Inspiration

Rama verehrt Shiva Lingam und wird von Shiva und Parvati gesegnet

Eine zweite Möglichkeit. Manchmal gibt es wunderschöne und machtvolle Träume. Es kann passieren, gerade wenn es dir nicht gut geht, du einen wunderschönen Traum hast. Ich habe immer wieder Träume von Swami Sivananda und von Swami Vishnu Devananda oder anderen Heiligen oder von Engeln, von Jesus. Wenn ich so träume, habe ich die wunderbarsten Meditationen danach.

Ich weiß und vertraue darauf, die Träume kommen immer wieder, inspirieren mich. Manchmal ist in diesen Träumen etwas klar, was zu tun ist und was ich tun soll. Manchmal erscheint dir die höhere Wirklichkeit in Gestalt von Meister, Meisterin, Engeln, Göttern. Ich habe auch schon geträumt von Krishna, Ganesha, Shiva und es hatte immer irgendeine Bedeutung.

So kannst du, wenn du nachts einen schönen Traum hattest, am nächsten Morgen, über das Meditieren. In der Meditation dieses Wissen, diese Weisheit tiefer werden lassen.

Vedanta

Gerade im Vedanta ist eine philosophische Betrachtungsweise von Tiefschlaf, Traum und Wachzustand eine sehr wichtige Weise um die höchste Wahrheit zu erfahren. Da geht es nicht um die Inhalte des Traumes, auch nicht darüber das dein Unter- oder Überbewusstsein zu dir spricht. Es geht um die Metaphysik des Traumes.

Im Tiefschlaf Zustand nimmst du nichts wahr, du existierst trotzdem. Im Traumzustand existiert eine Welt, gemacht aus deinem Bewusstsein. Wenn du aufwachst, verschwindet die gesamte Traumwelt. Diese Wach Welt ist nur solange da, wie du nicht schläfst. Alle Sorgen des Tages verschwinden, in dem Moment wo du einschläfst.

Wenn du einschläfst, spielt die Wach Welt keine Rolle. In der Traumwelt spielt die Wach Welt keine Rolle. Was auch immer du für Sorgen in der Wach Welt hattest, du machst dir keine Sorgen im Traum. Du könntest sagen, die Traumwelt greift zurück auf die Inhalte der Wach Welt.

Das stimmt natürlich auch. Die Sorgen in der Wach Welt spielen im Traumzustand keine Rolle. Du kannst Schlimmes erfahren haben im Wachbewusstsein und kannst trotzdem einen schönen Traum haben. Du kannst eine fantastische Zeit haben im Wachzustand und kannst den fürchterlichsten Alptraum haben. Zwar hat das Wachbewusstsein eine gewisse Auswirkung auf den Traum und der Traum hat eine gewisse Auswirkung auf den nächsten Tag. Du machst dir keine Sorgen was im Traum war.

So sagen die großen Weisen des Vedanta, diese Wach Welt ist auch nur ein Traum. Es gibt Turiya den vierten Gemütszustand. Du wirst irgendwann aufwachen aus dieser Traumwelt und du wirst Aufwachen in die reine Wirklichkeit. Du bist nicht der Körper und nicht die Psyche.

Es existiert nur Brahman

Gemälde: Tanz eines Traums

Diese Welt existiert nicht so wie wir sie erleben. So wie der Traum nur aus dem Bewusstsein des Träumenden besteht, so besteht diese ganze Welt vom Bewusstsein des Träumenden. Dieser Träumende ist letztlich Gott. Du kannst ihn als Brahman, als Schöpfer, göttliche Mutter bezeichnen. Wie immer du das ausdrücken willst.

Im Traum selbst identifizierst du dich mit einem Traumwesen, aber auch alle anderen im Traum hast du selbst erzeugt. Du bist in der einen Gestalt, durch die du alles siehst. Du bist auch in allen anderen, die du wahrnimmst und die dich sehen. Du bist auch die ganze Welt des Traumes. In dem Moment wo du aufwachst, erkennst du, es war nur ein Traum.

Wenn du in irgendwelchen Hindernissen bist, kannst du dir bewusst machen, diese Welt ist nur ein Traum. Du bist das unsterbliche Selbst. Im Moment wo du einschläfst sind die Sorgen dieser Welt vergessen und spätestens im Tiefschlaf, sind die Sorgen aller Träume und des Wachbewusstseins vergessen. Wenn du aus dem Tiefschlaf aufwachst, bist du regeneriert und voller Kraft im Wachbewusstsein. Was zeigt, die Weltenlosigkeit regeneriert am besten. Das Überbewusstsein ist im Grunde wie Tiefschlaf bei voller Bewusstheit.

Keine Welt, keine Unterscheidung von Ich und Du, die Welt und ich, keine Gemütszustände, kein Körper, keine Psyche, kein Leiden.

Reine Bewusstheit, Unendlichkeit - Sat, Bewusstheit - Chit, reine Freude - Ananda. Das kannst du dir bewusst machen und meditieren und nachdenken über dieses Wissen aus Traum und Tiefschlaf. Und es wird diese Welt relativieren.

Praktische Tipps

Eine weitere Interpretation, dieses Verses ist eine praktische. Du kannst sagen, der Gemütszustand hängt etwas vom Schlaf ab. Du könntest auch die Kraft des Unterbewusstseins nutzen, um dich am nächsten Tag besser zu fühlen.

Alpträume vermeiden

Du könntest zum Beispiel abends sagen, ich werde 2-3 Stunden vor dem Schlafen nichts essen. Essen vor dem Schlafen, führt oft zu weniger guter Regeneration und manchmal auch zu Alpträumen im Schlaf. Es ist eine gute Gewohnheit 2-3 Stunden vor dem Schlafen, wenn möglich nichts zu essen und 90 Minuten vor dem Schlafen nichts zu trinken oder nicht mehr als ein halbes Glas Wasser. Wenn du mehr trinkst vor dem Einschlafen, dann wirst du auf Toilette müssen, während der Nacht. 60 Minuten vor dem Einschlafen auf keinen Bildschirm mehr zu schauen. Es gibt eine umfangreiche empirische Studie die zeigt, wenn Menschen 30-60 Minuten vor dem Einschlafen Fernsehen auf dem Smartphone schauen, das der Schlaf nicht so gut ist und sie sich am nächsten Tag nicht so gut fühlen. Hören ist ok.

Bevor du dich hinlegst, ist es gut etwas Spirituelles zu machen. Zum Beispiel zu meditieren, ein Gebet sprechen, ein Mantra rezitieren laut oder geistig, Kirtan anzuhören oder in einem spirituellen Buch zu lesen. Irgendetwas was deinen Geist erhebt.

Wenn du dich hinlegst, kannst du ein Mantra oder ein Gebet sprechen. Dann kannst du eine Frage an dein Unterbewusstsein stellen. Du könntest sagen: „Liebes Unterbewusstsein, ich bin in der und der Situation, bitte sage mir bis Freitag was ich tun soll“ Oder sprich zu Gott „ Ich bin in der und der Lage, ich weiß nicht was ich tun soll, weiß nicht wie ich raus kommen soll, ich steh vor der und der Entscheidung, bitte sage mir bis dann und dann, was ich tun soll“.

Sprich so zu Gott, wende dich an deinen Meister oder wende dich an dein Überbewusstsein. Je nachdem was du willst. Davor könntest du sagen: „Liebes Unterbewusstsein, lass mich in 5 Minuten einschlafen, lass mich morgen um 5 Uhr aufwachen, wenn ich aufwache werde ich voller Kraft sein“.

Sprich solche Affirmationen zum Einschlafen, zum Aufwachen, zum Gemütszustand beim Aufwachen. Das kannst du machen, vor den Fragen an dein Unterbewusstsein oder an den Gott, Meister oder danach. Evtl. gib noch Affirmationen zur eigenen Entwicklung, wie zum Beispiel „Ich entwickle Geduld, Om Namah Shivaya“. Wenn du das gemacht hast, verbringe die nächsten Minuten mit Tiefenentspannung oder ein Mantra. Dann wirst du innerhalb dieser Zeit einschlafen, die du dir vorher gesetzt hast.

Wenn du am nächsten Morgen aufwachst, dann wiederhole Affirmationen wie zum Beispiel „Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut, ich freue mich auf den heutigen Tag“. Horche in dich hinein, ob du eine Antwort erhalten hast auf deine Frage. Wenn noch keine Antwort gekommen ist, stelle nochmals die Frage. Vielleicht kommt im Laufe des Tages oder am nächsten Tag die Antwort.

Dann beginne den weiteren Tag mit spirituellen Praktiken. Indem du praktizierst hat der Tag einen schönen Beginn und einen guten Verlauf.

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Das was auf dem Wissen Jnana, Alambana von Traumzustand oder traumloser Schlaf, kann dir helfen alle Hindernisse zu überwinden.

Hinweise

Mehr zu diesen und anderen Kommentaren findest du in meinem Buch „Die Bhagavad Gita für Menschen Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“.

Seminare zum Thema Yoga Sutra findest du bei Yoga Vidya. Es gibt auch eine 9tägige Weiterbildung zum Thema Raja Yoga. Es gibt Wochenendseminare zum Raja Yoga 1. Dort kannst du mehr lernen zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Oder du kannst auch eine Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya machen. Weitere Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu-devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Wissen aus Traum und Schlaf

Was müssen wir wissen? Eine Ansprache von Swami Chidananda

Strahlender unsterblicher Atman! Geliebte und gesegnete Kinder des Göttlichen! Ihr seid alle Mumukshus und Jijnasus. Ein Mumukshu ist jemand, der nach Moksha oder Befreiung strebt. Ein Jijnasu ist jemand, der nach Jnana sucht und daher aktive Anstrengungen unternimmt, sein Wissen zu erweitern und Weisheit zu erlangen. Was ist es, das wir wissen müssen?

Wir müssen alles wissen, was mit dem spirituellen Weg zusammenhängt. Und wenn du es nicht weißt, musst du den Preis dafür bezahlen. Du wirst es auf die harte Art lernen, durch Erfahrung. Die Mutter bringt dem Kind alles bei, wenn es aufwächst und anfängt, sich im Haus umher zu bewegen. Sie lehrt das Kind, was es anfassen darf und was nicht, welchen Dingen es sich nähern darf und welchen nicht. Sie bringt ihm bei, wie Feuer brennt, wie ein scharfes Messer schneidet, dass man über eine Teppichkante stolpern kann. All diese Dinge bringt die Mutter ihm sorgfältig bei; sonst könnte das Kind sich verbrennen, sich schneiden oder stolpern. In ähnlicher Weise muss man alles über das spirituelle Leben wissen.

Das spirituelle Leben wird vom Suchenden in einem Körper gelebt. Daher müssen die Gesetze für das Wohlbefinden des physischen Körpers bekannt sein: angemessene Nahrung, unangemessene Nahrung; gesunde Gewohnheiten; die richtige Haltung, die falsche Haltung; die richtige Menge Schlaf, die Neigung des Körpers, gute und schlechte Angewohnheiten anzunehmen, wenn die gleiche Handlung immer wiederholt wird. All dies muss man beachten und versuchen, über seinen eigenen Körper Bescheid zu wissen. Wenn man das nicht weiß, leidet man und ist nicht in der Lage, mit größtmöglicher Effizienz Leistung zu erbringen. Das Sadhana leidet ebenfalls.

Alles, was man tut, tut man durch Gedanken des Geistes. Du denkst, du planst, und dann führst du es aus. Daher ist Wissen über den Geist ebenfalls wesentlich. Der Geist ist unberechenbar. Manchmal hört er nicht zu, geht in die falsche Richtung, tut Dinge, die er später bereut. Wie können wir also den Geist in die richtige Richtung lenken und ihn dort halten? Was ist es, das den Geist regiert, ihn diszipliniert, ihn kontrolliert?

Es ist die Fähigkeit zur Unterscheidung, der Intellekt. Er wird Buddhi genannt. Daher ist es wichtig, alles über Buddhi zu wissen: Wie man eine rechte Befragung von Buddhi vornimmt, wie man genau beobachtet und Unterschiede zwischen den gesehenen Dingen wahrnimmt und korrekte Schlussfolgerungen zieht; wie Buddhi bei der Unterscheidung zwischen Positivem und Negativem, zwischen Erhebendem und Belastendem funktionieren muss, wie man erfahren kann, was sattwig, rajasig und tamasig ist und was jeweils die Anzeichen dafür sind.

Daher befasst sich der Buddhi mit Lernen, um Wissen zu erlangen. Er liest die Gita; er studiert das 14. Kapitel über die Unterteilung der Gunas, das 16. Kapitel über Daiva-Asura und das 6. Kapitel über den Raja-Yoga. Er lernt über das Verhalten des Geistes, seine Gewohnheiten, die Gesetze, denen er gehorcht. Nicht ohne Grund hat Guru Maharaj Swami Sivananda ein ganzes, heute weltbekanntes Buch dazu verfasst: Mind, Its Mysteries and Control.

Und schließlich magst du sehr intelligent sein, viel Wissen haben und die Fähigkeit zu hinterfragen und zwischen richtig und falsch zu unterscheiden - wenn du keinen ausgeprägten Sinn für moralische Rechtschaffenheit und ethische Korrektheit hast, dann wirst du trotz deines Wissens, trotz deines scharfen, brillanten Intellekts ein Sklave sein. Du wirst ein kleines Wesen sein, das auf einer niedrigen Stufe im Dunkeln in einem kleinen Kreis herumläuft. Daher sagte schon Sri Ramakrishna: "Eine solche Person ist wie ein löchriges Gefäß, das du dauerhaft mit Wasser anzufüllen versuchst. Doch wie sehr du dich auch mühst, dass das Wasser darin bleibt, das Gefäß wird binnen Stunden oder Tagen leer sein."

Es ist sinnlos, etwas zu erlangen und dann immer wieder zu verlieren; aus diesem Grund hat Guru Maharaj ganze Bücher geschrieben, wie etwa Ethical Teachings und How to Eradicate Vices and Cultivate Virtues. Er schrieb viele Bücher über Dharma, rechtes Betragen und Verhalten. Schau dir sein Spiritual Diary, seine Twenty Important Spiritual Instructions und seine Sadhana Tattva an, die Abschnitte über Ethik, Gesundheit, Energie und Willen enthalten. In fast allen seiner Bücher betont er wieder und wieder die Wichtigkeit der moralischen und spirituellen Regeneration der Welt. Denke darüber nach; du musst über diesen Aspekt Bescheid wissen.

Und natürlich brauchst du spirituelles Wissen, über Yoga und Bhakti und besonders über Sadhana. Du brauchst Wissen über Viveka und Vairagya, Samadhi und Jnana, über Dharana und Dhyana, Yama und Niyama, Navavidha Bhakti (9 Arten der Hingabe) und Sraddha; über die Kundalini, über Asanas, Pranayama, Mudras, Bandhas (Hatha Yoga Übungen). Und du musst Vedanta kennen.

All dieses Wissen muss man sich nach und nach aneignen. Du musst über deinen Körper, deinen Geist, deinen Intellekt, über ethische Prinzipien, moralische Rechtschaffenheit, Verhalten, Spiritualität, über Atman und Anatman (Nicht-Selbst), über Brahman und Maya, über das Beständige und das Unbeständige, über das Universum und den Menschen Bescheid wissen – über alles. Daher sagte Krishna: "Erfahre dieses Wissen durch Unterwerfung, durch Fragen und durch Dienst; die Weisen, die die Wahrheit erkannt haben, werden dich lehren." Frage und es wird dir offenbart werden. Du musst fragen - zum Satsang gehen. Ziehe auch Bücher zu Rate, ziehe Wissen aus Büchern. Und Bücher allein werden nicht ausreichen; du wirst nicht in der Lage sein, die Bedeutung von Büchern zu erfassen, wenn sie dir nicht von einem Älteren erklärt werden, der den Prozess bereits durchlaufen hat.

Ganzheitliches Wissen ist somit notwendig, wenn du dich dem Ziel hinreichend gerüstet nähern willst. Daher muss die gesamte Persönlichkeit in all ihren verschiedenen Dimensionen und Aspekten aktiv werden. Der Geist, der Intellekt und das moralische Bewusstsein müssen alle trainiert werden. Nur dann wird sich der spirituelle Fortschritt auch wirklich entwickeln, wird positiv und schöpferisch werden. Wir können hier nicht halbherzig bleiben, es ist eine Vollzeitaufgabe. Wenn du dich dem so widmest, wie du es solltest, wirst du keine Zeit für sinnloses Streben oder nutzlose Beschäftigung haben. Nur dann ist alles in einem sehr wachen, aufmerksamen und gesunden Zustand.

Wenn du deinen Körper trainierst, wachsen deine Muskeln, entwickeln sich, werden stark. Wenn du nicht trainierst, werden deine Muskeln schlaff, sie atrophieren. Je mehr du deinem Geist, deinem Intellekt und deinem moralischen Bewusstsein zu tun gibst, umso klarer werden sie täglich werden - scharf, prägnant, aufmerksam, wach und effizient. Sie können das nicht von selbst entwickeln. Es ist an dir, sie mit deiner Unterscheidungskraft, Entschlossenheit und Intelligenz Tag für Tag in umsichtiger Weise zu beschäftigen.

Die stetige positive Anwendung dieser Fähigkeiten - Körper, Geist, Intellekt, ethisches Bewusstsein - wird Abhyasa genannt; und der Schutz dieser Instrumente, das Bestreben, sie davon abhalten, die falsche Richtung einzuschlagen, abzugleiten oder ihre konstante Aufwärtsentwicklung zu beenden, wird Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) genannt. Dieses sehr wichtige negative, schützende Sadhana (Vairagya) bringt dir vielleicht nichts, aber es wird dich sicher vor Verlust schützen.

Diese beiden Grundpraktiken von Sadhana - Abhyasa und Vairagya - wurden uns von Krishna in der Gita vorgegeben. Er sagte "Dies ist der Schlüssel zum Erfolg." Diese beiden zueinander gehörenden Praktiken können Wunder wirken; sie können für dich das scheinbar Unmögliche vollbringen. Befasse dich eingehend mit ihrer Bedeutung und Wichtigkeit und versuche ihre Auswirkungen zu verstehen.

Daher müssen wir nach ganzheitlichem Wissen streben, nach vielseitigem Wissen, das alle Aspekte unseres Lebens abdeckt, denn all diese Aspekte begleiten uns und müssen uns begleiten. Wir müssen uns durch sie auf diesem wunderbaren spirituellen Pfad vorarbeiten, der zu Befreiung und Glückseligkeit führt. Ganzheitliches Wissen, unterstützt durch einen ausgeprägten Sinn für ethisches Bewusstsein, und dies wiederum unterstützt durch die Entschlossenheit und den Willen, nicht zu scheitern, sondern Erfolg zu haben - all diese Dinge sind Bestandteil eines authentischen und echten spirituellen Lebens, nicht eines geringen oder mittelmäßigen, sondern eines zu voller Größe erwachenden spirituellen Lebens.

Danach solltest du streben. Dich so einem groß angelegten spirituellen Leben hinzugeben ist dein Privileg. Darin liegt deine Gewähr für höchste Seligkeit. Denke über diese Wahrheiten nach, damit dir aus ihnen großer Nutzen erwachsen kann, damit dein spirituelles Leben dynamischer fortschreitet und dich deinem Ziel jeden Tag ein Stück näher bringt. Gott segne dich in deinem aufrichtigen und ernsthaften Bemühen, in deiner Abhyasa und Vairagya, in deinem Sadhana und deinem Streben nach Wissen und Befreiung!

Swami Chidananda über höheres Wissen und einfaches Wissen

Strahlende Gottheiten! Unsterbliche Atmasvarup, die ihr hier in dieser heiligen Gegenwart versammelt seid!

Wissen, 1896, von Robert Lewis Reid

Jijnasa bedeutet Wissensdurst, Sehnsucht nach Wissen. Unsere Vorfahren aus alter Zeit waren Kenner Brahmans, sie hatten direktes Wissen um Brahman. Sie waren Kenner Brahmans, Kenner des Atman, sie hatten Wissen. Moderne Wissenschaftler, Physiker, Mathematiker und Atomphysiker haben auch Wissen. Sie sind auch Kenner. Aber was ist der Unterschied?

Die Wissenden der alten Zeit erkannten die Einheit von allem, das existiert, dass das Leben Eins ist: "Isavasyamidam Sarvam Yat Kimcha Jagatyam Jagat" (Was immer sich in diesem Universum bewegt oder nicht bewegt, dem wohnt Gott inne.). Daher verletzt du dich selbst, wenn du einen anderen verletzt. Indem sie die Einheit allen Lebens erkannten, begriffen sie auch die Heiligkeit und Unantastbarkeit allen Lebens. So erklärten sie: Ahimsa "Paramo Dharmah" (Nicht-Verletzen ist die höchste Pflicht). Nicht-Verletzen, Nicht-Schädigen und Nicht-Kränken ist oberstes Gebot, höchstes Gesetz.

Daher war ihr Gebet "Lokah Samastah Sukhino Bhavantu." (Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.), "Sarvesham Svastir Bhavatu." (Wohlergehen sei mit allen.). Und sie lebten, nur um das Gebet "Sarvabhutahiteratah" (dem Wohl aller Wesen verpflichtet) zu erfüllen – ein Leben im ständigen Bemühen um das Wohlergehen aller, um das Glück, die Zufriedenheit und zum Segen aller. Sie lebten zum Nutzen aller. Daher war ihr Leben eine Quelle von Satyam, Shivam, Sundaram (Wahrheit, Güte, Schönheit) – alles was wahr, gut, glückverheißend und wunderbar ist, lebte in ihnen.

Im Gegensatz dazu wurde die ganze Welt von Angst und Schrecken gepackt, durch wissenschaftliche Erkenntnis und technischen Fortschritt in den Zustand einer akuten Angstneurose versetzt, einen Zustand der Ungewissheit über die Zukunft und die Unsicherheit der Gegenwart. Das bedeutet, dass die Menschheit durch dieses Wissen und seine Anwendung krank wurde. Die Menschheit ist krank und leidet unter den Krankheiten Angst, Ungewissheit und Unsicherheit.

Wieso dieser Unterschied? Die Upanishaden erklären, dass es zweierlei Arten von Wissen gibt. Wenn der Schwerpunkt auf geringes Wissen gelegt wird, führt das zu Wissen über Dinge und zu Unkenntnis über sich selbst, Unkenntnis über das Leben, die Gesetze, die im Universum gelten und die Gesetze, die das Leben regeln. Wird aber die Betonung auf höheres Wissen (Paravidya) gelegt, befreit uns dieses höhere Wissen von Unwissenheit, befreit uns von allem, was endlich und begrenzt ist und uns trennt. Es macht uns göttlich, indem uns das Wissen die Vision der universellen Einheit allen Lebens gibt.

Die Upanischaden sprachen also von höherem Wissen und niederem Wissen – Paravidya und Aparavidya. Diejenigen, die nur niederes Wissen (Aparavidya) besitzen, haben sehr viel Wissen, aber ihnen fehlt Weisheit. Sie wissen über alles Bescheid, aber sie wissen nichts über sich selbst. Daher verfallen sie dem Egoismus, der Selbstsucht und dem Größenwahn. Sie verfallen kleinen Zielen, die ihnen durch ihre selbstsüchtige Einstellung diktiert werden. Sie sehen in der Menschheit nicht die Göttlichkeit. Sie kennen das Gesetz der Liebe nicht, welches maßgebend ist zum Nutzen und für die Glückseligkeit der Menschheit. Sie sehen alles auf ganz begrenzte Weise; ihr Vorstellungsvermögen ist bruchstückhaft; ihre Erfahrung ist nicht allumfassend.

Da sie nichts über sich selbst wissen und die Einheit allen Lebens, hat sich ihr Wissen in ein zerstörerisches und negatives Wissen verwandelt, dessen Anwendung nicht in Wohlergehen, sondern in Angst resultiert. Dahingegegen ist das Wissen der alten Weisen, die die höchste Wirklichkeit erfuhren, Paravidya, Weisheit, spirituelle Weisheit. Und dies machte sie zu Zentren höchsten Mitgefühls, universeller Liebe und Freundlichkeit allem Lebenden gegenüber. Und ihre vorherrschenden Gedanken galten dem Wohlergehen und Nutzen aller. Der Wunsch nach Bahujanahita und Bahujanasukha (Wohlergehen und Glück aller Menschen) pulsierte in ihren Adern und diese Geisteshaltung bestimmte ihr Leben.

Daher sollte man diese Art von Wissen anstreben. Dieses Wissen erhellt die spirituelle Suche und das spirituelle Leben. Nicht nur, um etwas über Dinge zu erfahren, sondern das „Ding-an-sich“, und das ist das Licht der Lichter jenseits aller Dunkelheit; das erkennend wird man frei, das erkennend gibt es nichts Höheres mehr zu erkennen. Daher sollte man nach diesem Wissen suchen, und der Anfang dieser Suche ist zu erkennen, dass wir bestimmte Dinge noch nicht wissen.

„Da ist noch etwas, das ich nicht weiß, etwas, dass ich noch wissen muss.“ Dieses Streben öffnet die Pforten für immer weiteres und fortschreitendes Wissen. Wenn im Grundsatz anerkannt wird, dass unser Wissen begrenzt ist, dass da ein Verlangen nach Wissen ist, nur dann werden wir nach wahrem Wissen streben. Wenn man selbstzufrieden ist und denkt: „Ich weiß.“, verschließt man das Tor zum wahren Wissen. Daher sollte man denken: „Ich weiß wenig. Lass mich mehr wissen. Lass mich voranschreiten von der Dunkelheit der Unkenntnis zu sich stets vergrößerndem Licht von mehr und mehr Wissen, welches letztendlich zum höchsten Wissen aller Dinge führt – zum Wissen über Brahman, zum Wissen über das Eine.“

Bis man diesen Punkt erreicht hat, sollte man ein Leben des Suchens leben, ein Leben des Hinterfragens, ein Leben des inneren Erforschens – Vichara. Durch Svadhyaya (Selbststudium und Studium der heiligen Schriften), durch Satsanga (spirituelles Zusammensein unter Leitung eines Guru), durch die Gesellschaft anderer Sucher auf dem Weg, sollte man alleine und gemeinsam streben, und man sollte sowohl alleine als auch im Satsang nachforschen.

"Tadviddhi Pranipatena Pariprasnena Sevaya" (Bhagavad Gita IV/34) – "Erkenne dies durch lange Verneigung, Fragen und Dienen – erkenne dieses Wissen, Oh Arjuna, indem du denen, die mehr wissen als du, deine Verehrung erweist durch aufrichtige Befragung und durch dienen.", sagte Krishna. Pranipata, Pariprasna und Seva bedeuten Verneigung, ernsthaftes Befragen und Dienen.

Daher gründet sich Jijnasa auf den leidenschaftlichen Wunsch, mehr zu wissen, und wird vorangetrieben durch inbrünstiges und aufrichtiges Befragen und durch selbstlosen Dienst von ganzem Herzen. Das sind die wahren Kennzeichen eines spirituellen Menschen. Das ist das Wesen der spirituellen Suche und des sprirituellen Strebens. Und das ist die Hoffnung für die Welt von morgen. Wenn man nicht durch den Stolz auf weltliches Wissen geblendet würde, wenn man sich befreien könnte aus dem Netz der Befriedigung durch rein weltliche Dinge, dann sollte man sich demütig der Quelle allen spirituellen Wissens zuwenden.

Der Schatz der Weisheit in Form der Schriften, wie sie uns durch unsere alten Weisen überliefert wurden, ist der kostbarste Teil des weltweiten Erbes der Menschheit. Weist man die Schriften zurück, wird man zugrunde gehen, wird man von Dunkelheit zu Dunkelheit gehen. Man wird tiefer in die Unfreiheit und Unwissenheit gezogen und wird zu einer Gefahr für die Gesellschaft. Die Schriften enthalten ewige Wahrheiten zur Unterweisung der Menschheit und zum Wohlergehen der Welt. Die Schriften sollten voller Ehrerbietung studiert werden. Patanjali erklärte in seinen Yoga Sutras, dass Svadhyaya vom Yogi, dem Suchenden, dem Jijnasu (Wissensdurstigen) und dem Mumukshu (nach Befreiung Suchenden) eifrig verfolgt werden sollte.

So wurde es gesagt. Möget ihr darüber nachdenken und möge es euch zugute kommen! Gott segne euch!

Wissen und Wissen des Selbst

Alles Wissen ist bereits da

- Abschnitt aus der Bhagavad Gita Zusammenfassung, Kapitel 7 nach James Swartz -

Isvaras Wesen steht im mittleren Abschnitt im Vordergrund wohingegen im ersten Abschnitt die Natur von Jiva im Mittelpunkt steht. Jiva ist nicht der Körper, der Geist und die Gedanken; dies sind oberflächliche materielle Hüllen. Jivas wirkliche Natur ist Bewusstsein/Gewahrsein. Die Praxis des karma yoga ist im ersten Abschnitt hervorgehoben, um im besonderen das Leben zu einem Leben der Verehrung zu machen. Im zweiten Abschnitt wird dagegen die Praxis von upasana yoga in den Mittelpunkt gestellt, im besonderen Meditation auf jede Form von Isvara. Im ersten Abschnitt wird individuelle Anstrengung und persönliche Verantwortung betont: “steh auf und kämpfe!” Du musst deinen freien Willen immer auf deiner spirituellen Reise einsetzen. Im mittleren Abschnitt, wird die Betonung der individuellen Anstrengung um das Verständnis der Rolle von Isvara (das eigene Umfeld, kosmische Intelligenz (total mind), bei der Verwirklichung des Wissens erweitert. Die Themen sind:

1. Isvaras Wesen,
2. Meditation auf Isvara und
3. Isvaras Gnade.

Einführung, Verse 1-3

Isvara hat eine höhere und eine niedere Natur. Vollständiges Wissen ist Wissen der niederen und der höheren Natur. Der Nutzen ist vollständige emotionale Zufriedenheit. Wenn Probleme im Leben auftauchen dann interessieren wir uns für Isvara. Dies ist ein seltenes und großartiges Wissen, das nur von wenigen geschätzt und beständig verfolgt wird.

Isvaras Natur, Verse 4-12

1. Isvara ist der materielle und intelligente Grund des Universums (jagat karanam).
2. Er ist reines Bewusstsein und Maya. Beide sind ohne Anfang (anadi) und beide sind notwendig für die Schöpfung. Bewusstsein und Materie ist Gott. Die Schöpfung ist eine Mischung von unveränderlichem, formlosem Bewusstsein und veränderlichen materiellen Formen. Alles was erfahren wird ist Bewusstsein und Materie. Der Körper besteht aus chemischen Substanzen und er ist empfindungsfähig. Beide sind Isvara. Der Körper verändert sich aber die Empfindungsfähigkeit, das Prinzip des Lebens, bleibt konstant weil es Bewusstsein ist, das in einem feinstofflichen Körper reflektiert wird. Isvara ist kein großer Jiva. Alle Gottheiten sind Symbole des Selbst. Bewusstsein wird erfahren als Existenzaspekt des physischen Körpers. Alle Religionen sagen es existiert nur ein Gott, aber Vedanta drückt aus: es gibt nur Gott, im besonderen Geist und Materie.

Grund von Samsara und das Heilmittel – Das menschliche Problem, Verse 13-19

Weil der jiva gelangweilt ist erscheint Materie attraktiv. Materie ist attraktiv weil sie vielfältig und dynamisch ist; wir lassen uns darauf ein und werden anhänglich. Das Selbst ist nicht interessant weil es keine Eigenschaften hat und sich nicht verändert. Wir sind vertieft in den Film und sehen die Leinwand nicht. Aber weil die Welt unbeständig ist, ist sie instabil und befriedigt nicht das fundamentale Bedürfnis nach Sicherheit. Daher fehlt den Jivas Friede in den geistigen Instrumenten. Das ist verantwortlich für den Glauben, dass eine stabile Beziehung, Ehe zum Beispiel, notwendig ist für friedliche geistige Instrumente. Tiere fühlen sich nicht unsicher weil ihre Egos sich ihrer selbst nicht gewahr sind. Weder denkt der Verlierer in einem Hundewettbewerb nicht er sei ein Versager noch ist der Gewinner stolz.

Die Antwort auf das Unsicherheitsproblem ist bhakti für Isvara. Du musst sehen, dass Isvara immer hinter dir steht. Dieses Wissen ist bhakti weil es bewirkt, dass Du deine Sorgen loslassen kannst. Und wenn du diese loslässt fühlst du die Liebe, die du bist und genießt dich selbst.

Es gibt vier Typen von Verehrern:

1. einer, der Gott nur anbetet, wenn er Probleme hat
2. einer, der verehrt, um etwas zu bekommen,
3. einer, der verehrt, um Gott zu verstehen und
4. derjenige, der versteht, dass seine Natur parama prema svarupa, bedingungslose Liebe ist.

Hingabe für materiellen Nutzen (sakama bhakti), Verse 20-26

Dieser Typ von Verehrer denkt: da Gott alles hat, sollte er ihm das geben, was er haben möchte.

Hingabe für spirituellen Nutzen (nishkama bhakti), Verse 27-30

Das Problem mit sakama bhakti ist, dass Leid erzeugt wird, weil Gott Objekte zu einer bestimmten Zeit hinwegnimmt, zum Beispiel emotionale Unterstützung durch Menschen. Daher ist es weise, eine Absicherung zu haben, das heißt Isvara.

Viveka Chudamani - Irrtum verschwindet durch wahres Wissen

Sadguru Swami Sivananda - wahres Wissen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 198 von Sukadev Bretz -

Shankara schreibt: Die Unwissenheit (avidya) hat keinen Anfang und auch nicht ihre Folge. Wenn aber Wissen / Erkenntnis (vidya) in Erscheinung tritt, werden die Unwissenheit und ihre Folgen – auch wenn sie ohne Anfang sind – wie Wurzeln und Trieb zerstört.

Anaditva – Anfangslosigkeit, Avidya – Unwissenheit. Die Unwissenheit ist ohne Anfang. Sie hat nicht mit der Geburt begonnen und auch davor nicht. Shankara geht ja vom Kreislauf von Geburt und Tod aus. Und selbst wenn du stirbst und weißt `ich bin nicht der Körper, denn der Körper zerfällt´, denkst du ´ich bin der Astralkörper, ich bin die Psyche, ich bin verbunden mit all diesen Menschen´.

Wenn das Licht angeht ist die Dunkelheit weg

Die Unwissenheit ist anfangslos, auch in ihrer Wirkung (karyasya). Aber (tu) wenn wahres Wissen (Vidya) kommt, verschwindet die Wirkung der Unwissenheit (avidyakam).

Man kann es sich vorstellen wie bei einem Keller-Raum, in dem noch nie Licht war. Wenn nun dort zum ersten Mal Licht gemacht wird, ist die Dunkelheit plötzlich verschwunden. Wenn du unwissend bist, ist es nicht so schwer, diese Unwissenheit zu verlieren. Durch Wissen verschwindet die Unwissenheit. Du musst die Unwissenheit nicht bekämpfen oder dich über ihre Existenz ärgern, denn in dem Moment wo du weißt, verschwindet das Unwissen.

Identifikation mit dem Körper ist eine Täuschung

Die Identifikation mit dem Körper ist eine Täuschung. Täuschung aus Unwissenheit. Überwinde die Unwissenheit durch wahres Wissen, dann erreichst du die Befreiung. Sage dir heute und morgen und immer wieder: „Ich bin das unsterbliche Selbst.“ Und mache dir bewusst, dass es ein Irrtum ist wenn du dich wieder identifizierst mit dem Körper, wenn du dich gekränkt fühlst, wenn dich jemand nicht richtig behandelt, wenn du dir Sorgen machst. Der Körper und die Psyche gehen durch Zustände. Es gibt Emotionen und Pflichten und Handlungen. Aber ich selbst bin es nicht.

Aufgaben des Körpers müssen erledigt werden

Auf der einen Seite muss ich natürlich dafür sorgen, dass der Körper die Aufgaben macht, das Dharma. Ich muss die richtigen Handlungen tun, kriya karma. Die Psyche versucht in dieser Welt, Erfahrungen zu machen, Handlungen vorzubereiten, Vorschläge zu machen. Aber das sind innere und äußere Instrumente. Sowenig wie ich mich identifizieren sollte mit meiner Kleidung, meinem Computer, meinem Smartphone, meiner Bohrmaschine, so wenig will ich mich identifizieren mit meinem Körper und meiner Psyche. Mache dir daher immer wieder bewusst: Ich bin nicht der Körper, ich bin nicht die Psyche. Ich bin nicht die Handlungen, die durch den Körper geschehen, ich bin nicht die Aufgaben, die ich zu erledigen habe mit diesem Körper. Ich bin nicht die Gunas – die Eigenschaften meiner Psyche. All das existiert, aber ich bin es nicht.

Sat Chit Ananda ist die Essenz jedes Wesens

Ich bin unsterbliches Selbst. Sat Chit Ananda swarupoham – Sein Wissen und Glückseligkeit ist meine wahre Natur. Eins mit der Weltenseele, reines Bewusstsein, unendliche Freude, die wahre Natur. Aham Brahmasmi – ich bin Brahman.

Viveka Chudamani - Ist das Wissen vorhanden und Verhaftungen überwunden, dann sind Sinnesobjekte keine Gefahr mehr

Rechtes Wissen lässt dich das Richtige tun

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 424 von Sukadev Bretz -

Wie könnte ein Sinnesobjekt von sich aus Grund zur Anhaftung sein für jemanden, der keine Wünsche hat, wenn der Knoten der Unwissenheit im Herzen restlos durchschnitten ist?

ajñāna-hṛdaya-granther vināśo yady aśeṣataḥ |
anicchor viṣayaḥ kiṃ nu pravṛtteḥ kāraṇaṃ svataḥ || 424 ||

Erlange Wissen und arbeite an deinem Geist

Ein paar Verse zuvor hat Shankara gesagt, dass wir die Sinnesobjekte meiden sollen. Er hat gesagt, dass Sinnesobjekte wie ein Gift wären. So wie eine Schlange Gift verstreuen kann, obwohl sie zunächst einmal wunderschön aussieht. So ähnlich ist es auch, wenn du Sinnesobjekten nachrennst. Das kann zur Verhaftung führen, zu Mögen und Nichtmögen, zu neuem Karma, großem Leid und so weiter. Aber es ist nicht das Problem der Sinnesobjekte, sondern es ist dein klebriger Geist, der sich sofort an die Sinnesobjekte verhaftet.

Shankara hat ja zuvor gesagt: Erlaube es deinem Geist, nicht an die Sinnesobjekte zu denken. Höre auf, den Phantasien bezüglich der Sinnesobjekte zu folgen. Und das ist etwas Wichtiges. Wenn du eine kleine Idee hast, was schön wäre, musst du einen Moment innehalten und aufpassen. Wenn du dann feststellst, dass das nichts ist, was für meine Aufgaben jetzt gerade relevant ist, und du gerade dabei bist, einen neuen Wunsch und Verhaftung zu schaffen, dann lenke deinen Geist davon ab. Einen Moment lang schaue dir den Geist an, schaue dir die Gedanken an, schaue dir die Emotion an. Schaue dir die Phantasien an. Löse dich davon und wiederhole vielleicht ein Mantra oder bringe deinen Geist auf das hin, was gerade notwendig ist. Shankara sagt aber auch, angenommen du bist schon weiter fortgeschritten auf dem Weg zur Erkenntnis, dann wird dich nichts reizen.

Geschichte: König Janaka prüft Shukadeva

Es gibt eine schöne Geschichte von Sukadev. Sukadeva, wie er eigentlich hieß, war noch jung, aber er hatte schon ein großes Wissen gehabt. Er wurde auf die Probe gestellt. Er sollte ein Glas Wasser um den Palast herum transportieren, es war eigentlich sogar ein Glas Öl, in dem das Öl sogar über den Rand etwas hinausging. Das geht ja bei Öl. Er sollte um den Palast herumgehen ohne einen Tropfen Öl zu verschwenden. Und so ging Sukadeva um den Palast herum. Unterwegs war alles Mögliche aufgebaut.

  • Zum einen waren dort plötzlich einige schreckens-erregende Gestalten, es wurde dunkel und es gab Gefahren, Klänge, von denen man annehmen konnte, dass er gleich überfallen werden würde. Sukadeva ging einfach weiter.
  • Zum anderen gab es Eßstände mit wunderbaren Gerüchen und mit dem Lieblingsessen von Sukadeva. Er ging einfach weiter.
  • Des Weiteren gab es wunderschöne Frauen, die zum Teil nackt waren und getanzt haben. Sukadeva ging einfach weiter.
  • Dann gab es ein paar Menschen, die ihn gepriesen haben, dass er doch noch so jung sei und trotzdem so viel wüsste. Sie haben sich vor ihm niedergekniet und verneigt und so weiter. Sukadeva ging einfach weiter.

So kam er schließlich wieder zurück und als dann Janaka, der Sukadeva diese Prüfung auferlegt hatte, gesehen hatte, dass das Glas voll war, fragte er ihn: „Was hast du unterwegs gesehen?“ Sukadeva antwortete nur: „Ich habe das Glas gesehen und den Boden für den nächsten Schritt, nichts anderes.“

Sieh Gott in Allem und lass dich nicht ablenken

In diesem Sinne, wenn du Jnani bist, siehst du auf der einen Seite immer Gott, so wie Sukadeva dieses Glas gesehen hat und das Öl. So kannst du immer wissen, dass hinter allem das unendliche Selbst ist und überlege, was der nächste Schritt ist, den du zu gehen hast. Lasse dich nicht ablenken von dem Vielen anderen, was kommen wird.

Wissen, was du willst

Videovortrag von Sukadev

Sukadev spricht darüber, wie du in der praktischen Anwendung Wissen für dich selbst erlangst und dieses dann sinnvoll für dein Leben bzw. deinen weiteren Lebensweg nutzen kannst. Er spricht über Fragen, wie z.B.: Was willst du wirklich? Was sind deine tiefen Anliegen? Wie kannst du ein sinnvolles Leben führen? Und wie kannst du dem, was wirklich wichtig ist, tieferen Ausdruck geben? Darum geht es in diesem Vortragsvideo. In diesem Video vertritt Sukadev ein sehr optimisches Menschenbild: Ganz tief im Inneren will der Mensch Gutes.

Wissen und Depression

Wissen kann eine Hilfe sein, um mit Depressivität besser umzugehen. Die rechte Einsicht hilft auch dazu, nicht in eine längere Depression zu fallen nach schwierigen Lebensereignissen.

Hier ein Vortragsvideo zum Thema "Wissen und Depression":

Wissen und die drei Gunas

Lerne richtig zu denken

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Sattwiges, rajasiges und tamasiges Wissen. Unterschiedliche Formen der Erkenntnis.

Kommentar zur Bhagavad Gita, 18. Kapitel ab Vers 18.

  • Wie kann man erkennen, ob die eigene Erkenntnis gut ist,
  • wie können wir selbst wissen, ob das, was wir denken irgendwo hilft zur Befreiung zu kommen?

Darüber spricht Krishna ab dem 18. Vers in der Bhagavad Gita, 18. Kapitel.

Ich will erst dreimal Om sagen, dann zwei Verse auf Sanskrit rezitieren und dann zum Kommentar kommen.

Die Grundlage von Karma

Om Om Om
jñānaṃ jñeyaṃ parijñātā trividhā karmacodanā
karaṇaṃ karma karteti trividhaḥ karmasaṃgrahaḥ
jñānaṃ karma ca kartā ca tridhaiva guṇabhedataḥ
procyate guṇasaṅkhyāne yathāvacchṛṇu tānyapi

Erkenntnis, das zu Erkennende und Erkennender sind der dreifache Handlungsimpuls. Organ, Handlung und Handelnder sind die dreifache Handlungsgrundlage, die Grundlage von Karma.

Also, wenn wir etwas tun wollen, der Mensch hat letztlich auch irgendwo ein Wissen dahinter – Jnana. Der Mensch hat die Fähigkeit auch loszulassen. Um handeln zu können musst Du Dir auch bewusst sein, da steht auch Jnana dafür. Du selbst bist der Erkennende, der Parijnata und es gibt eine gewisse Erkenntnis, die Du hast und ein bestimmtes Jneyam, das zu Erkennende.

Ich will es jetzt aber einfach und praktisch halten, es gibt längere Kommentare von Shankaracharya und Swami Sivananda zu diesen philosophischen Aussagen. Auch wiederum, als Grundlage des Karma braucht es auch wieder ein Organ, es braucht eine Handlung und auch der, der das Gefühl hat zu handeln. Wenn Du also zum Beispiel neues Karma bekommst, dann geht das dann, wenn Du Dich damit identifizierst, mit den Handlungen, die Du tust. Und wenn Du Dir bewusst bist bei dem was getan wird, dann kannst Du entweder dadurch lernen oder eben auch nicht lernen.

Wissen, Handlung und Handelnder sind von dreifacher Art

Vers 19:

In der Wissenschaft von den Gunas – die Sankhya-Philosophie – wird erklärt, dass Wissen, Handlung und Handelnder von dreifacher Art sind gemäß der Unterscheidung durch die Gunas.

Und ab jetzt wird es dann wieder besonders praktisch indem ich jetzt spreche über sattwige, rajasige und tamasige Erkenntnis. Es gibt unterschiedliche Weisen diese Welt zu sehen. Es gibt unterschiedliche Ebenen des Wissens.

Erkenne die unzerstörbare Wirklichkeit in allen Wesen

Vers 20:

Das, was den Menschen die unzerstörbare Wirklichkeit in allen Wesen erkennen lässt, die in all den getrennten Wesen nicht getrennt ist, wisse – dies ist sattwige Erkenntnis.

Also das Wissen um Verbundenheit, das Wissen um Einheit, das ist sattwige Erkenntnis.

Verschiedenheit und Trennung wahrzunehmen ist rajassig

Vers 21:

Erkenntnis jedoch, die in allen Wesen unterschiedliche Wesenheiten oder bestimmte voneinander verschiedene Arten sieht, diese Erkenntnis erkenne als rajasig.

Wenn Du also denkst, es gibt so viele verschiedene Wesen und Lebewesen - das ist rajasig. Wenn Du denkst, dass Du getrennt bist von anderen - das ist rajasig. Wenn Du Dich getrennt siehst von der Umwelt und von der Welt und von Gott – das ist rajasig. Und dann kommt natürlich auch Unruhe, Angst, Unsicherheit, Aggressivität und so weiter. Die echte Erkenntnis, dass Du geborgen bist in einem größeren Ganzen – die ist sattwig.

Tamasiges Wissen

Vers 22:

Das jedoch, was ohne Verstehen, ohne Grundlage in der Wahrheit und oberflächlich an einer einzigen Wirkung hängt, so als wäre sie das Ganze – wird tamasig genannt.

Also es gibt auch Menschen, die machen es sich einfach und sind träge, das ist tamasig. Und dann denkt man zum Beispiel: Alles hängt nur daran. Und eine solche primitive Sache ist auch wieder tamasig. So gibt es Menschen die sagen: Alle Krankheiten kommen nur aus der geistigen Einstellung. Oder alle Probleme kommen nur aus irgendwelchen Strahlungen. Oder alle Krankheiten sind durch Dämonenbesetzungen gekommen. Oder… und so weiter.

Wenn man alles auf eine einzige Wirkung zurückführt dann ist das ziemlich bequem und träge – das ist tamasig. Daher höre auf zu einfach zu denken sondern denke komplexer. Also, die richtige Erkenntnis ist, alles hängt mit allem zusammen. Dieses Universum ist ein großer Organismus, die Erde ist wie eine Zelle im gesamten kosmischen Organismus und die Erde selbst ist ein Organismus und jedes Lebewesen auf dieser Erde ist auch wie eine Zelle in der Erde.

Wir sind alle miteinander verbunden, wir können nicht ohne andere sein. Und wir sollten aufhören uns selbst von anderen getrennt zu sehen und noch mehr sollten wir aufhören eindimensional zu denken. Denke etwas darüber nach, denke darüber nach über die Verbundenheit und wie Du mit allem Eins bist. Vielleicht magst Du jetzt einen Moment in die Meditation gehen, vielleicht magst Du einen Moment spüren wie Du verbunden bist mit allem. Mit der Natur, mit anderen Wesen, mit anderen Menschen, Tieren, mit der Luft, mit der Erde, dem Himmel, dem gesamten Universum. Om Shanti

Video - Wissen und die drei Gunas

Wissen und Erkenntnis ist von dreierlei Art: Wissen kann geprägt sein von Sattwa, Rajas oder Tamas. Hier ein Vortrag dazu, Kommentar zu den Versen 18-22 des 18. Kapitels der Bhagavad Gita:

Das Wort Wissen - Bedeutungen, Herkunft, Verwendung

Wissen - Antonyme und Synonyme

Hier einige Anmerkungen, wie man Wissen in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sehen kann:

Ähnliche Wörter wie Wissen - Synonyme

Ähnliche Wörter wie Wissen, also Synonyme zu Wissen sind z.B. Kenntnis, Gelehrtheit, Gelehrsamkeit, Beschlagenheit, Bildung.

Ausgleichende Fähigkeiten

Jede Eigenschaft, jede Fähigkeit, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Wissen übertrieben kann ausarten z.B. in Prahlerei, Zur-Schau-Stellung, Angabe. Daher braucht Wissen als Gegenpol die Kultivierung von Intuition, Weisheit, Herzensbildung, Liebe.

Gegenteil von Wissen - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Wissen, Antonyme zu Wissen :

Wissen Antonyme auf einen Blick

Antonyme Wissen sind, kurz zusammengefasst, Intuition, Weisheit, Herzensbildung, Unwissenheit, Unkenntnis, Bildungslücke, Nichtwissen, Dummheit,.

Wissen im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Kultivierung von Wissen

Wissen ist eine Fähigkeit, die man wachsen lassen kann. Vielleicht willst du ja Wissen stärker werden lassen in dir. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang dein Wissen zu kultivieren, zu vergrößern.
  • Fasse den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich mir mehr Wissen aneignen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein Mensch zu sein, der mehr weiß."
  • Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was dein Wissen bereichert. Mache jeden Tag etwas, was du normalerweise nicht tun würdest, wodurch du dir aber mehr Wissen aneignest.
  • Insbesondere eigne dir neues Wissen an: Lies eine Zeitschrift, die du sonst nicht liest. Lies in einem Buch. Stöbere hier im Yoga Wiki - hier gibt es sehr viel Wissen.Unterhalte dich mit Menschen über das was sie wissen. Sei neugierig, sei wissbegierig. Gib dich nicht mit Oberflächlichem zufrieden - gehe tiefer.
  • Ergründe: Wo sind Wissenslücken? Wo könnte ich mein Wissen ausbauen?
  • Kultiviere das Wissen zu dem was dich interessierst, in besonderem Maße. Niemand kann alles wissen. Das, was dich besonders fasziniert, lerne besonders.
  • Überlege, welches Wissen du besonders gebrauchen kannst. Auch hier engagiere dich in besonderem Maße, dein Wissen auszubauen
  • Werde dir aber auch bewusst, welches Wissen du bisher weitestgehend ignoriert hast. Mindestens einen groben Überblick kannst du über alles machen.
  • Von besonderer Wichtigkeit ist spirituelles Wissen: Ergründe Fragen wie: Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist wahre Freude? Gibt es eine Höhere Wirklichkeit? Was ist der Sinn des Lebens. Das sind die wichtigsten Fragen überhaupt. Diese sind zwar intellektuell nie zu erkennen, nie zu wissen - aber die Beschäftigung mit diesen Fragen führt zur Meditation, die dann zu dem tiefen intuitiven Wissen führen wird.

Du kannst dir auch einen Plan machen, welches Wissen du dir wann aneignen willst - und welche sonstigen Tätigkeiten die du sonst ausführst, du stattdessen sein lassen willst.

Affirmationen zum Thema Wissen

Hier einige Affirmationen für mehr Wissen. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Wissen

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich habe viel Wissen.
  • Alles Wissen der Welt ist in mir.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Wissen

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin wissend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich freue mich darauf, mir immer mehr Wissen anzueignen.
  • Jeden Tag vergrößere ich mein Wissen.
  • Durch die Gnade Gottes erwerbe ich jeden Tag mehr Wissen.
  • Mir macht es Spaß, Neues zu entdecken, Neues zu lernen.

Dankesaffirmation für Wissen

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag mehr Wissen erwerbe.

Wunderaffirmationen Wissen

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr wissend. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Wissen entwickeln. Jeden Tag wird mein Wissen größer werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr wissend zu sein.
  • Ich bin jemand, der wissbegierig ist.

Gebet für Wissen

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Wissen:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Wissen.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein Mensch werde, der die wichtigen Dinge versteht.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag mehr Wissen bekomme.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Wissen zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um entscheidend mehr Wissen zu haben, um die Dinge besser zu verstehen?
  • Wie könnte ich wissend werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr wirklich wichtigem Wissen.
  • Angenommen, ich will entscheiden mehr Wissen erwerben, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich hätte umfangreiches Wissen, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen ein umfassendes Wissen erworben, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als wissender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Sukadev - Über Korrektes Wissen

Artikel aus dem Yoga Vidya Journal 2002, Nr. 8

Wo finde ich meinen Meister?

Beim korrekten Wissen können wir drei verschiedene Formen unterscheiden: Die direkte Wahrnehmung durch die jnana indriyas, die Sinnes- und Wahrnehmungsorgane, Schlußfolgerung über den Intellekt und Aussagen anderer anderer. Aus welcher dieser drei Quellen stammt wohl der größte Teil unseres Wissens? Der größte Teil unseres Wissens stammt aus Aussagen anderer anderer, die man dann noch nachzuvollziehen versucht. Aber vieles übernimmt man aus zweiter Hand, ohne es selbst wirklich nachzuprüfen oder auch nachprüfen zu können. Woher wissen wir zum Beispiel, dass die Erde rund ist, wieviel Einwohner unser Wohnort oder unser Land hat, wie der Körper funktioniert, wie das Herz genau arbeitet u.s.w.? Wir haben es irgendwo gehört oder gelesen, versucht, es durch Wahrnehmung und logische Schlußfolgerung nachzuvollziehen. Aber selbst um die Erde geflogen sind wir nicht und haben auch nicht selbst den Brustkorb aufgeschnitten und versucht, das Herz zu untersuchen – und selbst wenn, wäre die Erkenntnis wahrscheinlich nicht sehr brauchbar. Aussagen anderer können natürlich auch eine Quelle inkorrekten Wissens sein. Ebenso kann unsere Schlußfolgerung falsch sein. Man kann auf falsche Weise intellektuelle Schlüsse ziehen oder man kann jemandem trauen, der etwas Unwahres sagt.

Und gerade auf dem spirituellen Weg erfahren wir vor allem am Anfang das meiste durch Aussagen anderer, also von spirituellen Meistern, deren Schülern oder aus Büchern. Aus logischer Schlußfolgerung oder direkter Wahrnehmung herauszubekommen, wie die asanas gehen, ist nicht möglich. Dazu müßte man schon selbstverwirklicht sein, so daß sie von alleine aus einem herauskommen. Aber im Normalfall geht man in eine Yogastunde und bekommt die asanas erklärt, in welcher Reihenfolge sie zu üben, wie lange sie zu halten sind und worauf zu achten ist – und das ist zunächst einmal eine Zeugenaussage und Beobachtung. Dann übt man selbst und das führt natürlich zu eigener Erfahrung, so daß eine direkte Wahrnehmung hinzukommt. Man stellt fest: „Das tut mir gut.“ Und dann kommt vielleicht noch die Schlußfolgerung dazu: „Das tut mir gut, also muß der Yogalehrer irgendwie Recht haben und in Ordnung sein.“ Den größten Teil des Wissens auf dem spirituellen Weg bekommen wir von großen Meistern und manchmal auch von weniger großen Meistern, also über mehr oder weniger kompetente Aussagen anderer. Dabei muß man besonders aufpassen, wem man traut.

Das ist einer der Gründe, warum Spiritualität manchmal in Verruf kommt. Es gibt genügend Leute, die das Vertrauen der Schüler ausnutzen und missbrauchen – man denke zum Beispiel an die Massenselbstmorde einiger Gemeinschaften in Amerika oder die Giftgasanschläge in Japan vor einiger Zeit. Diese Leute sind von ihren Ideen überzeugt. Ob der Meister jeweils davon überzeugt ist, weiß man nicht. Er kann bewusst verführen oder eine Wahrnehmungsverzerrung haben. Und weil es schon immer Pseudomeister gegeben hat, geben die Yogis Kriterien an, die man prüfen und beachten muß, bevor man einen Meister annimmt. Und je höher der Anspruch des Meisters – also wenn er von sich sagt, er sei selbstverwirklicht –, desto höher muß man die Messlatte anlegen. Umgekehrt, wenn ein Meister die Selbstverwirklichung erreicht hat, dann verlangt er von seinen Schülern mit Recht bedingungslosen Gehorsam. Wenn er sich dagegen selbst auch nur als einfacher Aspirant auf dem Weg bezeichnet, kann man ihm einige Fehler durchgehen lassen. Dabei muß der Schüler auch immer überlegen, was von dem Gesagten tatsächlich Weisheit ist und was auf Unvollkommenheit und menschlichen Irrtum des Lehrers zurückzuführen ist.

In jedem Fall, auch bei denjenigen, von denen es heißt, sie seien selbstverwirklicht, muß man Prüfungen anwenden. Man weiß es zwar nie ganz genau, denn es heißt „It takes one to know one“, man muß also selbst verwirklicht sein, um zu erkennen, ob jemand anderes dies ebenfalls ist. Trotzdem gibt es einige Indizien, an denen man erkennen kann, ob jemand weiterentwickelt ist oder nicht. Das ist Aufgabe der buddhi. Man darf das Herz nicht zu früh sprechen lassen, sondern muß erst ein paar kritische Fragen stellen:

(1) Der Lehrer/die Lehrerin muß sich auf alte Schriften beziehen, die man auch selbst nachlesen kann – nicht irgendwelche obskuren Schriften, die er/sie angeblich irgendwo in einer Höhle gefunden hat und die leider niemandem zugänglich sind. Wenn ein Lehrer sagt: „Gestern ist mir Krishna erschienen und hat gesagt, die Bhagavad Gita und die Upanishaden bzw. die Evangelien waren nur für das frühere Zeitalter, er verkündet jetzt das neue Evangelium“ – dann renne lieber weg! Man muß also prüfen, auf welche Schriften sich das Ganze bezieht. Denn es gibt eigentlich nichts Neues auf dieser Erde. Der Fortschrittsglaube ist einer der Irrtümer unserer westlichen Zivilisation. Die westliche Psychologie hat vielleicht noch ein paar Sachen entdeckt, die uns die Grundlagen der Spiritualität etwas erklären können, aber sobald es zu tiefer Spiritualität kommt, hat sie gegenüber Patanjali, Buddha, den Upanishaden oder den altchristlichen Meistern nichts Neues zu bieten.

(2) Die zweite Prüfung bezieht sich auf das ethische Verhalten. Wenn ein Meister toleriert, daß Gewalt angewendet wird, dann sollte man ihm nicht trauen! Man sollte sein ethisches Verhalten, die Einhaltung von yamas und niyamas (ethische Prinzipien), Nichtverletzen, Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte prüfen. Man sollte schauen, inwieweit er verantwortungsvolle Ratschläge gibt und welche Folgen diese für die Schüler haben.

(3) Das dritte Kriterium ist, ob der Meister/die Meisterin selbst praktiziert, was er/sie predigt. Manchmal üben Meister andere Praktiken als die Schüler, aber sie sollten für sich selbst nicht zu viele Ausnahmen von den für andere aufgestellten Regeln machen.

(4) Er/sie sollte grundsätzlich ein einfaches Leben führen. Wenn der Meister in Luxus lebt und die Schüler am Hungertuch nagen, dann stimmt irgend etwas nicht.

(5) Der Meister muß dem Schüler die Verantwortung für den spirituellen Weg geben. Er muß dem Schüler klar sagen, daß er nicht die Arbeit für ihn tun kann, sondern daß er selbst praktizieren muß. Ein Lehrer, der sagt: „Ich mache alles für dich, du brauchst nichts zu tun“, ist unglaubwürdig. Es gibt Lehrer, die behaupten: „Du brauchst nur bei mir zu sein, ich erwecke dir die kundalini, alles andere geschieht von selbst.“ Allerdings darf man hier auch nicht nur nach dem ersten Eindruck urteilen, sondern muß unterscheiden, was zunächst einmal plakativ gesagt wird. Um Menschen ansprechen zu können, muß man letztlich vereinfachen, man kann nicht alles in die erste Information hineinschreiben. So gibt es auch Meister, von denen gesagt wird, sie erwecken die kundalini. Aber wenn man genauer hinschaut, raten sie einem, zu meditieren, anderen zu dienen, das Herz zu öffnen, Liebe zu entwickeln u.s.w. Jeder kann selbst beurteilen, wie sich die Leute entwickelt haben, die eine Weile bei einer Organisation oder einem Meister gewesen sind, und kann sich überlegen, ob das die Richtung ist, in die er sich selbst auch entwickeln möchte.

Swami Sivananda hat humorvoll den „SB 40“-Test empfohlen, um einen selbstverwirklichten Meister zu prüfen. „SB“ für „shoe beating“ und „40“ für 40 Mal. Wenn jemand von sich sagt, „Ich bin ein großer Meister“, dann soll man einen alten Schuh nehmen und ihn 40 Mal damit schlagen – nicht zu stark, aber schon merkbar! Wenn er dann immer noch lächelt und sagt, „Ich bin ein selbstverwirklichter Meister“, dann ist er es tatsächlich.

Swami Vishnu hat immer, wenn er uns das erzählte, hinzugefügt: „Aber ich bin kein selbstverwirklichter Meister!“ All das muß man beachten und prüfen, weil eben auf dem spirituellen Weg vor allem am Anfang viel auf Vertrauen basiert. Je niedriger der Anspruch des Lehrers, desto mehr kann man durchgehen lassen, aber man muß immer darauf achten, daß es authentisch ist.

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Wissen

Eigenschaften im Alphabet nach Wissen

Literatur

Weblinks

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

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05.05.2024 - 10.05.2024 Liebe was du tust
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Indische Schriften

19.04.2024 - 21.04.2024 Du bist einzigartig
Jeder Mensch ist ein Juwel mit besondern Talenten und Aufgaben. Entdecke dieses Einzigartige in dir! Hier kannst du tief in die gelebte Weisheit des Yoga eintauchen und deinem Leben neue Impulse gebe…
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26.04.2024 - 28.04.2024 Ein Wochenende mit den Göttern
Du wirst mitgenommen auf eine kleine, spannende Reise mit den Göttern.
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Bhagavad Gita XVIII, 63: Dieses heilige Wissen ist jetzt deines