Laster

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von Untugend)

Laster ist ein Verhalten oder eine Gewohnheit, die als unmoralisch, verdorben oder menschenunwürdig in der jeweiligen Gesellschaft und als Ursache der Todsünden betrachtet wird. Das Laster schadet sowohl dem Individuum wie auch der Gemeinschaft. Im engeren Sinn kann sich Laster auch auf einen Fehler, einen negativen Charakterzug, eine Schwäche oder eine schlechte Angewohnheit beziehen. Synonym: Untugend; ähnliche Bedeutungen: Verderbtheit, Schwäche, Fehler.

Im Hinduismus wachen die Götter zur Vermeidung von Laster

Etymologie

Das Wort "Laster" leitet sich vom Althochdeutschen "Lastar" („Schmach“, „Tadel“,„Fehler“) ab. Es bezeichnet das Gegenteil von Tugend.

Das Laster in der Darstellung der Weltreligionen

Buddhismus

Das ethische Fundament muss ein gutes sein, damit der Aspirant auf seinem spirituellen weg Fortschritte machen kann

In der Sarvastivada-Tradition des Buddhismus gibt es 108 Befleckungen oder Laster, die verboten sind. Sie sind in zehn Hauptlaster und 98 Neigungen unterteilt. Bei den zehn Hauptlastern handelt es sich um:

Islam

Islam bedeutet Frieden

Der Koran und viele andere religiöse islamische Schriften nennen Verbote von Handlungen, die als unmoralisch angesehen werden. Ibn abi Dunya, ein Gelehrter und Lehrer der Kalifen im 9. Jh., beschrieb in seinen Schriften sieben verbotene Laster:

Christentum

Christen glauben, dass es zwei Arten von Sünden gibt:

  • Laster, die, wie die Instinkte, vom Körper hervorgerufen werden und die pervers werden können (wie Wollust);
  • Laster, die im spirituellen Bereich durch falschen Götzendienst hervorgerufen werden.

Die erste Art des Lasters wird, obgleich sie als sündhaft betrachtet wird, als weniger schwerwiegend angesehen als die zweite. Die von Christen als spirituell angesehenen Laster sind Blasphemie (verratene Heiligkeit), Abtrünnigkeit (verratener Glaube), Verzweiflung (verratene Hoffnung), Hass (verratene Liebe) und Gleichgültigkeit (in der Bibel "Hartherzigkeit").

Christliche Theologen haben auch gefolgert, dass die zerstörerischste Sünde einer bestimmten Art von Hochmut und der götzenhaften Anbetung des eigenen getrennten Selbst ( Ego) entspricht. Es wird behauptet, dass durch dieses Laster, das seiner Essenz nach das Wetteifern und Vergleichen nach sich zieht, die schlimmsten Übel entstehen.

Im jüdisch-christlichen Glaubenskontext führte dieses Laster ursprünglich zum Sündenfall, und als rein diabolische spirituelle Sünde wiegt sie schwerer als alles, was sonst von der Kirche verurteilt wird.

Römischer Katholizismus

Hieronymus Bosch: Der Heuwagen, zwischen 1510 und 1520, San Lorenzo de El Escorial

Die römisch-katholische Kirche unterscheidet zwischen dem Laster, bei dem es sich um eine Gewohnheit handelt, die zur Sünde führen kann, und der Sünde selbst, die eine individuelle, moralisch falsche Handlung darstellt. Hierbei ist zu beachten, dass sich im römischen Katholizismus das Wort "Sünde" auch auf den Zustand bezieht, in den man bei Begehen einer moralisch falschen Handlung fällt. In diesem Textabschnitt wird das Wort stets mit der Bedeutung ‚sündige Tat’ gebraucht.

Es ist die Sünde und nicht das Laster, die uns der reinigenden Gnade Gottes beraubt und die bewirkt, dass uns die Strafe Gottes verdientermaßen ereilen kann. Thomas von Aquin lehrte, dass, "absolut gesprochen, die Sünde das Laster an Schlechtigkeit übertrifft." Andererseits kann, auch wenn einer Person die Sünden vergeben wurden, die zugrunde liegende Gewohnheit (das Laster) bestehen bleiben. So wie das Laster zunächst dadurch entstand, dass man wiederholt der Versuchung zu sündigen nachgab, so kann das Laster nur dadurch beseitigt werden, wiederholt der Versuchung zu widerstehen und tugendhaft zu handeln. Je stärker die Verwurzelung des Lasters, desto mehr Zeit und Mühe wird es kosten, es aufzugeben. Thomas von Aquin sagt, dass nach der Wiederherstellung und dem Erlangen von Tugenden, das Laster keine Gewohnheit mehr ist, sondern nur noch eine bloße Veranlagung, und zwar eine, die im Begriff ist, gänzlich aufgegeben zu werden.

Im Mittelalter waren Handschriften mit farbenprächtigen Darstellungen zur Unterstützung der Entwicklung guter Eigenschaften in Umlauf, mit biblischen Anspielungen, die der Natur nachempfunden waren: der Baum der Tugenden in voller Blüte oder ein Baum der Laster, der sterile Früchte trägt. Der Renaissanceliterat und Gelehrte Pietro Bembo hat immer wieder die christliche Perfektion eines klassischen Humanismus herausgestellt und gefördert. Seine Darstellungen leiten sich alle von der Liebe (oder von deren Fehlen) ab und wurden dank des gerade erfundenen Buchdrucks durch Aldo Manuzio als Anhang an seine Ausgaben von Dantes Göttlicher Komödie vom frühen 16. Jahrhunderts angefügt.

Dantes "Göttliche Komödie"

Der Dichter Dante Alighieri führt die folgenden sieben tödlichen Laster (genannt Todsünden) an und betrachtet sie als Fehler der der Seele innewohnenden Fähigkeit zum Guten, wie sie im Bild Gottes vorgegeben ist, jedoch durch den Sündenfall pervertiert wurde:

  • 1. Stolz oder Eitelkeit - die übermäßige Liebe zum eigenen Selbst bzw. Ego (Dantes Definition war "Liebe zu sich selbst, verzerrt zu Hass und Verachtung für den Nächsten"). In den lateinischen Aufzählungen der sieben Todsünden wird der Stolz als Superbia, Hochmut, bezeichnet.
  • 2. Neid oder Eifersucht – Missgunst gegenüber anderen wegen ihrer Besitztümer (Dante: "Die Liebe zum eigenen Wohlergehen wird verzerrt durch den Wunsch, anderen Menschen ihr Wohl nicht zu gönnen"). Im Lateinischen: Invidia, Neid.
  • 3. Zorn oder Wut - Gefühle von Hass, Rache oder Ablehnung, sowie der Wunsch nach Strafhandlungen außerhalb der Justiz (Dantes Beschreibung war "Liebe zur Gerechtigkeit, verzerrt zu Rache und Boshaftigkeit"). Im Lateinischen: ira, Zorn.
  • 4. Faulheit - Müßiggang und Verschwendung von Zeit oder anderen zugeteilten Ressourcen. Faulheit wird verurteilt, weil sie dazu führt, dass andere härter arbeiten müssen; außerdem wird nützliche Arbeit nicht getan. Im Lateinischen: Accidie oder Acedia, ein Laster, das eine Seele dazu führt, zu leicht zufrieden gestellt zu sein und auf die Bedürfnisse anderer keine Rücksicht zu nehmen.
  • 5. Geiz (Habgier, Habsucht) - der Wunsch, mehr zu besitzen als man hat oder benötigt (oder nach Dante, "exzessive Liebe zu Geld und Macht"). Im Lateinischen: Avaritia, Geiz.
  • 6. Völlerei – übermäßiger Genuss von Nahrungsmitteln, Getränken oder Rauschmitteln, oder ein fehlgeleiteter Wunsch nach Essen um des sinnlichen Vergnügens willen ("übermäßige Liebe zum Vergnügen" nach Dantes Erklärung). Im Lateinischen: Gula, Völlerei.
  • 7. Wollust - übermäßiges sexuelles Verlangen. Dantes Bemerkung dazu ist, dass "Wollust von der echten Liebe ablenkt". Im Lateinischen: Luxuria, Wollust. Dieses Laster beeinträchtigt nach Dante durch seinen Exzess die Fähigkeit von Menschen, den eigentlichen Zweck barmherziger Liebe auf gute Dinge oder Handlungen zu richten.

Auf den ersten drei Stufen des Fegefeuers werden die Sünden gesühnt, die aus verzerrter Liebe entstehen, d.h. die Sünden, die dadurch entstehen, das das Herz des Sünders auf etwas gerichtet ist, das aus der Sicht Gottes falsch ist. Die Liebe derer, die hier geläutert werden, muss auf den richtigen Pfad gelenkt werden. Auf der vierten Stufe des Fegefeuers werden die Sünden gesühnt, die aus mangelnder Liebe entstehen, d.h. aus Liebe, die, auch wenn sie auf das richtige Subjekt gerichtet ist, zu schwach ist, den Sünder zu den Handlungen zu bewegen, die er vollbringen sollte.

Die Liebe derjenigen, die hier geläutert werden, muss gestärkt werden, damit sie richtig geführt werden. Auf der fünften, sechsten und siebten Stufe des Fegefeuers werden die Sünden gesühnt, die aus übermäßiger Liebe entstehen, d.h. aus Liebe, die, obwohl sie auf Ziele gerichtet ist, die aus Gottes Sicht gut sind, so stark auf die Ziele gerichtet ist, dass der Sünder keine Glückseligkeit daraus ziehen kann, und auch derart, dass der Sünder von anderen Dingen, die Gott gutheißt, abgelenkt ist. Ihre Liebe muss beruhigt und gemäßigt werden.

Umgang mit eigenen Lastern

Sukadev Bretz in einem Kurzvortrag 2016

Laster die leicht zu vermeiden sind

Laster ist das Gegenteil von einer Tugend und es gibt verschiedene Laster die du haben kannst. Man kann sagen, es gibt Laster im Verhalten und es gibt Laster in den Emotionen und in den Persönlichkeitseigenschaften.

Man kann unter den Lastern und dem Verhalten auch von äußeren und größeren Lastern sprechen und auch Laster im Umgang mit anderen Menschen. Man kann sagen, man spricht heute von Laster wenn man Schokolade isst oder wenn man ungesundes isst. Im Yoga würden wir das noch etwas weiter fassen. Yoga empfiehlt kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, ich empfehle auch vegan, keine Milchprodukte und insgesamt nicht zu viel Zucker, nicht zu viel Fett, viel Rohkost, viel Gemüse, viel Salate, viel Obst, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte usw. Wenn du jetzt dagegen verstößt, dann wäre das ein Laster in meinen Augen und da wäre mein Tipp, lerne es, dich gesund zu ernähren. Es rentiert sich, es ist es wert. Mach dir einen Vorsatz.

Natürlich, zum Yoga gehört auch kein Alkohol und keine Zigaretten. Auch hier wäre der Vorsatz, lerne davon los zukommen. Aber der Mensch hat auch das Bedürfnis kleine Laster zu haben. Der Mensch will auch manchmal ein gewisses über die Strenge schlagen und so empfehle ich immer, es ist gut zu sagen, das unter keinen Umständen und beim anderen bin ich etwas flexibel. So könntest du sagen, ich bin Veganer und gesund. Vollkorn, kein Zucker und ab und zu mal ein veganes Eis, ab und zu mal eine vegane Süßigkeit, ab und zu mal vielleicht auch mal eine Pommes ist ganz okay. In diesem Sinne sind kleine Laster okay, der Mensch braucht auch so etwas. Letztlich hält es ihn auch etwas demütig. Aber andererseits sei konsequent.

Empfehlungen bei schwierigeren Lastern

Gut, dann gibt es natürlich noch ganz andere Laster die man haben kann. Hier ist durchaus meine Empfehlung, habe hohe ethische Standards und halte dich daran. Hier gilt wieder, bestimmte Dinge solltest du so fassen, daran hältst du dich was auch immer kommt. Und bei anderen Dingen weißt du, das sind die hohen Ideale aber manchmal werde ich denen nicht gerecht werden können. Du kannst z.B. sagen, ich werde niemals einen Menschen physisches Leid zukommen lassen. Vielleicht mit der einen Ausnahme, Selbstverteidigung und physische oder jemand anderes zu verteidigen der physisch angegriffen wird. Aber, und ich bemühe mich nicht ärgerlich zu sein, keine bösen Worte zu sprechen. Du weißt, ab und zu mal gelingt es mir vielleicht nicht. Also, du kannst so mit Lastern umgehen dass du sagst, bestimmte Dinge unter keinen Umständen aber um andere wirst du dich bemühen und du weißt, nicht immer wird es dir gelingen.

Wie kannst du aber damit umgehen, wenn du selbst die großen und gewichtigen Dinge nicht schaffen kannst. Dann würde man sagen, erst mal bewusst machen, hier habe ich einen Fehler gemacht, hier bin ich den Ansprüchen nicht gerecht geworden. Evtl. falls es jemand anderen getroffen hat bitte um Entschuldigung. Ansonsten bete zu Gott, sprich zu Gott, sprich dein Bedauern aus und bitte Gott um Hilfe und sage, oh Gott ich versuche seid so und so viel Jahren von diesem Laster los zukommen, ich bekomme es allein nicht hin. Bitte hilf mir.

Bei manchen Lastern ist es auch Notwendig, das du mal jemanden fragst der etwas mehr weißt als du. Spirituelle Menschen können dir spirituelle Kraft geben. Das hilft manchmal. Bei manchen hilft eine Therapie. Und in jedem Fall hilft es, Yoga zu üben und zu meditieren. Wenn du Yoga übst und meditierst bekommst du Kraft, spirituelle Kraft, Lichtenergie. Es wird dir leichter fallen, Lastern nicht zum Opfer zu fallen, an deinen negativen Eigenschaften zu arbeiten. Positive Gewohnheiten zu entwickeln. Man weiß auch, wer Yoga und Meditation übt, der mag mehr das was gut ist.

Fast jeder Mensch der mit Hatha Yoga beginnt, insbesondere mit klassischem Hatha Yoga mit Entspannung, Atmung, Bewusstheit, Tiefenentspannung und statisch gehaltenen Asanas wird auch sonst etwas gesünder leben. Daher, Yoga üben kann helfen von vielen Lastern los zukommen.

Das waren jetzt nur ein paar Anregungen zum Thema Laster und Yoga oder Umgang mit eigenen Lastern. Yogaübung, also erst mal hohe Ideale zu haben, zwei Grenzlinien zu haben, eine wo du dich zu 100 Prozent daran halten wirst und die andere wo du auch mal über die Strenge schlagen wirst und zweitens Gott darbringen und drittens Hilfe von anderen erbitten und viertens natürlich selbst überlegen, wie kannst du deine eigene Laster überwinden.

Umgang mit Lastern anderer

Sukadev Bretz in einem Kurzvortrag 2015

Vielleicht bist du jemand, der sehr konsequent ist und kein Laster hat. Gleichzeitig siehst du andere Menschen, die ihre Vorsätze nicht umsetzen. Menschen, die zu viel Zucker, zu viel essen, zu lange schlafen usw. Wie gehst du damit um?

Wichtig ist, dass du dich nicht zum Richter über andere aufschwingst. Urteile nicht vorschnell, ob die anderen Menschen Laster haben oder nicht. Jesus sagte: „Was rührt dich der Splitter im Auge eines anderen? Schaue lieber auf den Balken vor deinem Kopf.“

Vielleicht denkst du einfach, dass du keine Laster hast, aber du hast dicke Balken dort. Fehler in anderen zu finden ist auch ein Laster. Über andere vorschnell zu urteilen ist auch ein Laster. Kümmere dich um deine Sachen und die Laster der anderen sollten dich nur insofern kümmern, als sie dich angehen oder Grund für Leid für andere sind.

Ansonsten respektiere Menschen. Schenke ihnen Mitgefühl und Liebe und lerne von ihnen. Zeige ihnen Wertschätzung und noch wichtiger: Empfinde Wertschätzung vor anderen.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

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