Bandha

Aus Yogawiki

Bandha bedeutet Verschluss. Bandhas sind im Hatha Yoga wichtige Energielenkungs-Übungen. Bandhas gehören zu den Mudras im Hatha Yoga. Die wichtigsten Bandhas sind Mula Bandha, Uddhiyana Bandha und Jalandhara Bandha.

Ein klassisches Uddhiyana Bandha

Das Sanskritwort Bandha

Bandha (Sanskrit: बन्ध bandha m.) Band, Strick, Fessel; Binden, Verbinden, Anbinden, Bindung; Verschluss, Kontraktion; das Fangen, Einfangen; Fesselung, Gefangensetzung, Gefangenschaft, Haft; das Zusammenfügen, Zusammensetzen; Körperstellung (Asana), Fußstellung, Handstellung; Einfassung, Behälter; Körper; Laut- oder Wortgefüge; eine Krankheit, bei der die Augenlider nicht ganz geschlossen werden können.

Bandha बन्ध bandha Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Bandha, बन्ध, bandha ausgesprochen wird:

Sukadev über Bandha

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Bandha

Bandha heißt im Hatha Yoga vor allem Verschluss. Bandha heißt auch Bindung und Verbindung so ähnlich wie das deutsche Wort "binden" – "Bandha". Etwas wird gebunden, indem es gebunden wird, wird es auch verschlossen. Bandhas sind gerade im Hatha Yoga von besonderer Wichtigkeit. Drei Bandhas hast du vielleicht schon gelernt, mindestens hast du davon gehört.

Es gibt Mula Bandha, das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln. Mula heißt Wurzel, ist der Wurzel-Bandha. Dann gibt es Uddiyana Bandha, das ist der nach oben gehende Bandha. Der Bauch wird eingezogen, so strömt das Prana nach oben. Dann gibt es Jalandhara Bandha, den Kinnverschluss. Du hebst den Brustkorb, senkst das Kinn, gibst die Zungenoberseite an den Gaumen, schließt die Kehle. Jalandhara Bandha ist der Kehlverschluss. Und dieser Kehlverschluss verhindert, dass das Prana nach oben geht. Mula Bandha verhindert, dass das Prana nach unten geht.

Uddiyana Bandha führt dazu, dass das Prana in die Sushumna geht. Dann kann also das Prana nicht nach oben ausweichen, nicht nach unten ausweichen, es geht in die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule. Mit Jalandhara Bandha wird auch die Sushumna in der Halswirbelsäule lang gemacht und so kann das Prana zwar nicht vorne hochsteigen, aber hinten durch die Wirbelsäule nach oben. Daher, die drei Bandhas sind zum einen Bindungen, das Prana wird gebunden, sind aber auch Verschlüsse, das Prana kann nicht weggehen. Bandha, also eine wichtige Praxis im Hatha Yoga, die du mit Pranayama verbinden kannst, mit Mudras und mit Asanas. Bandha ist Verschluss, Bindung.


Auszug aus dem Buch "Das Große Yoga Vidya Pranayama Buch" von Sukadev Bretz, Copyright Yoga Vidya Verlag.

Beim Einatmen, beim Anhalten mit leeren Lungen und/oder beim Anhalten mit gefüllten Lungen:
- Man kann das Anhalten nach dem Ausatmen verbinden mit Uddiyana Bandha (Bauch einziehen) oder Agni Sara (Bauch vor und zurück bewegen). Meist macht man bei fortgeschrittenerem Üben nach der ersten und zweiten Runde.
- Man kann beim Einatmen (nach der letzten schnellen Ausatmung) Mula Bandha setzen (Beckenbodenmuskeln anspannen).
- Man kann das Anhalten mit gefüllten Lungen (zwischen 2 Runden) verbinden mit Mula Bandha und/oder Ashwini Mudra (Beckenbodenmuskeln mehrmals kurz anspannen und wieder locker lassen) und/oder Vajroli Mudra (Beckenboden-/Geschlechtsmuskeln mehrmals wellenförmig zusammenziehen und wieder locker lassen). Genaue Erläuterung der Mudras in Woche 4 + 5.

Meist macht man beim fortgeschrittenen Üben in der ersten Runde beim Anhalten Ashwini Mudra ein paar Mal, danach Mula Bandha statisch halten. Und bei der zweiten Runde beim Anhalten Vajroli Mudra, danach Mula Bandha statisch halten. Und bei der dritten Runde nur Mula Bandha. Weitere fortgeschrittene Kapalabhati-Varianten lernst du in Woche 4+5, zum Beispiel:
- Das schnelle Einatmen mit Mula Bandha. Das heißt, man setzt während des schnellen Einatmens kurz den Wurzelverschluss und löst ihn beim Ausatmen sofort wieder.
- Das schnelle Ausatmen mit Mula Bandha, d.h., bei jedem schnellen Ausatmen kurz Beckenbodenmuskeln anspannen.
- Plavini Kapalabhati: mit recht gut gefüllten Lungen sanfte schnelle Aus- und Einatmungen.


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Die 3 Bandhas - Videovortrag von Sukadev

Bandha bedeutet Verschluss. Sukadev spricht in diesem Vortrag über die drei Verschlüsse (Bandhatraya) im Yoga und ihre Bedeutung für Pranayama, Prana, Nadis und Chakras.

Dieser Vortrag von Sukadev ist im Rahmen der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“ entstanden und daraus die 94. Folge. Darüber hinaus ist dieses der 8. Teil aus der Vortragsreihe über Kundalini Yoga - in unserem Kundalini Portal. Dort findest du weitere wissenswerte Informationen.

Die Yoga Sutras von Patanjali

देशबन्धश्चित्तस्य धारणा || 3.1 ||

deśa-bandhaś cittasya dhāraṇā || 3.1 ||

Die Bindung (Bandha) des Bewußtseins (Chitta) an einen Ort (Desha) ist Festhalten (Dharana).

Das Wort Bandha ist auch verwandt mit dem deutschen Wort "Band". Damit ist die Gebundenheit an Unwissenheit (Avidya) und den Kreislauf der Geburten (Samsara) gemeint. Bandha hat philosophische Bedeutung, psychologische und praktische Bedeutung. Im Kontext des Hatha Yoga sind Bandhas "Verschlüsse", um Prana, Lebensenergie, zu steuern.

Bandhas im Hatha Yoga

Im Hatha Yoga sind Bandhas Verschlüsse. Mit den Bandhas werden Energien (Prana) gesteuert. Die Praxis der Bandhas kann den anderen Hatha Yoga Praktiken Asana, Pranayama, Mudra eine besondere Tiefe geben. Bandhas können auch im Alltag und in der Meditation angewendet werden. Sogar in der Tiefenentspannung können Bandhas als Einleitung der Tiefenentspannung eine besondere Bedeutung haben.

Beim Bandha handelt es sich um eine bewusst herbeigeführte Muskelkontraktion, um Energien an einem bestimmten Punkt im Körper zu konzentrieren.

Die 3 Haupt-Bandhas im Hatha Yoga

Die 3 Haupt-Bandhas sind: Mula Bandha, Uddiyana Bandha und Jalandhara Bandha. Hier eine kurze Beschreibung der drei Bandhas. Genauere Infos erhältst du unter dem entsprechenden Stichwort hier im Yoga Wiki.

Mula Bandha

Zusammenziehen der Anusschließmuskeln. Zieht das Prana nach oben und öffnet die Sushumna (feinstoffliches Nadi in der Wirbelsäule). Kann beim Anhalten (Kumbhaka) gemacht werden, bei vielen Pranayamas auch beim Einatmen (Puraka) und Ausatmen (Rechaka).

Uddiyana Bandha

Bauch hochziehen nach dem Ausatmen mit leeren Lungen. Kann auch als Teil von Mahabandha nach dem Einatmen gemacht werden.

Jalandhara Bandha

Nach vollständiger Einatmung Brustkorb nach vorne wölben, Kinn auf die Brust senken, Zungenoberseite an den Gaumen legen und zurückziehen, Kehle zusammenziehen. Vor dem Ausatmen Kopf heben und Muskeln entspannen.

Wichtig: Bei Jalandhara Bandha Schultern, Mund und Gesicht entspannt, Rücken gerade lassen.

Verhindert den Abfluss der Energien nach oben. Öffnet Sushumna im Kehlbereich. Erlaubt, die Luft nach vollständiger Einatmung lange anzuhalten.

Anmerkung: Jalandhara Bandha ist nur für fortgeschrittenere Schüler gedacht.

Eine Variation von Jalandhara Bandha, die von allen geübt werden kann, ist Jhiva Bandha. In Jhiva Bandha wird einfach die Zungenoberseite an den Gaumen gelegt und die Kehle leicht zusammengezogen. Dabei kann auch der Kopf ganz sanft gesenkt werden.

Mahabandha

Wenn man alle drei Bandhas zusammen übt, ist das Mahabandha. Dabei werden Jalandhara Bandha, Mula Bandha und Uddhiyana Bandha gleichzeitig eingenommen.

Videos

Uddhiyana Bandha and Nauli in Kneeling Position - Yoga for your Abdomen

Uddhiyana Bandha Variationen

Multimedia

Uddiyana Bandha Variationen für Fortgeschrittene

Sukadev über Bandha

Siehe auch

Bandhas – Quintessenz

Praxis von allen drei Bandhas

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Herzlich Willkommen zu einem zusammengefassten Vortrag zum Thema Bandhas. Bandhas heißt wörtlich Verschluss. Bandha, das Wort hat sowas Ähnliches wie das Wort Bindung. Bandhas verhindert, dass Energien in bestimmte Richtungen strömen und lenken sie in andere Richtungen. Manchmal wird das Wort Bandha auch als Schleuse übersetzt, so ähnlich wie eine Schleuse Wasser nur in eine bestimmte Richtung hinein lässt, lassen auch Bandhas Prana nur in eine bestimmte Richtung fließen.

Es gibt drei Hauptbandhas im Hatha-Yoga:

Mula Bandha

Mula Bandha ist vielleicht der bekannteste dieser drei Verschlüsse. Das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln verhilft, dass das Apana Vayu nicht nach unten wegströmt, hilft das Ida und Pingala Nadi sich im Muladhara Chakra treffen, öffnet dabei die Sushumna und sorgt dafür, dass dann Prana durch die Sushumna nach oben fließt. Mula Bandha ist also eine sehr machtvolle Technik, um mehr Energie zu bekommen.

Uddiyana Bandha

Uddiyana Bandha wird manchmal als Vogalbandhas übersetzt. Es heißt nach oben drücken, nach oben bewegen. Yana heißt es auch etwas mit Reise und udd hat etwas mit nach oben zu tun. Uddiyana Bandha ist die Reise nach oben. Bauch geht nach oben - mit leerer Lunge wird der Bauch eingezogen, aber dabei fließt auch Prana nach oben. Ist das Prana durch Mula Bandha in das Manipura Chakra gekommen, wird das Prana durch Uddiyana Bandha zu Anahata Vishuddha Ajna Chakra gebracht. Uddiyana Bandha ist natürlich auch eine gute Übung für die Bauchorgane. Uddiyana Bandha kann man auch separat üben, zum Beispiel im Stehen für eine wohltuende Wirkung auf den Bauch.

Jalandhara Bandha

Jalandhara Bandha, wörtlich Wasserträger. Es bedeutet, dass die Energie des Mondes oben bleibt und nicht nach unten geht. Landhara Bandha zieht die Wirbelsäule lang und öffnet die Sushumna, sodass das Prana, das durch Mula Bandha bis Manipura kommt und durch Uddiyana Bandha zur Vishuddha dann Ajna kommt, weiter nach oben bis zum Sahasrara Chakra. Jalandhara Bandha verhindert auch, dass die Energie durch Ida und Pingala strömt und bewirkt dass sich die Sushumna öffnet. Jalandhara Bandha hat auch eine Auswirkung auf Udana Vayu, eine der fünf Prana-Vayus, so wie Mula Bandha auf Apana Vayu und Uddiyana Bandha auf Samana Vayu wirkt.

Alle drei Bandhas zusammen werden auch bezeichnet als Maha Bandha, welches auch als Mudra gilt.

Von Jalandhara Bandha gibt es auch zwei Formen:

  • 1. Laghu Jalandhara Bandha, wo der Kopf nur leicht gesenkt ist
  • 2. Normales Jalandhara Bandha, wo der Brustkorb gewölbt ist und das Kinn die Brust berührt

Ein Teil von Jalandhara Bandha ist auch Jihva Bandha, Zungenverschluss, wo die Zunge - Jihva - nach oben geht und nach hinten gesaugt ist.

Maha Bandha wie auch Jalandhara Bandha in seiner fortgeschrittenen Form sind nicht empfohlen für Anfänger und Mittelstufe, sondern sind fortgeschrittene Übungen, die bedingen, dass man auch eine sattwige Ernährung pflegt und regelmäßig in seinen Praktiken ist.

Wenn du mehr wissen willst, wie du die drei Bandhas in deiner Pranayama Praxis umsetzt, dann besuche ein Kundalini-Yoga-Seminar bei Yoga Vidya oder auch ein Sadhana-Intensiv oder die Yogalehrer-Ausbildung, in einem der Yoga-Vidya-Stadtzentren.

Soweit für heute zum Thema Bandhas – Verschlüsse im Hatha Yoga

Video - Bandhas Quintessenz

Zum Schluss nochmals die Quintessenz der Bandhas:

Literatur

Weblinks

Seminare

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