Einheit

Aus Yogawiki

Einheit: Die Yogis sagen, tief im Inneren sind wir alle eins - wir sind alle miteinander verbunden. Das höchste Ziel im Yoga ist die Erfahrung der Einheit, denn Yoga trägt im Sanskrit die Bedeutung Einheit und Harmonie. Und das erfolgt mit uns selbst. Einheit und Harmonie bezieht sich aber nicht nur auf ein einzelnes Individuum, das sich von anderen getrennt oder mit anderen verbunden fühlen kann. Einheit und Yoga bezieht sich auf die Gesellschaft als Ganzes, auf die globale Weltkultur.

Swami Vishnu Devananda, der fliegende Swami.

Denn nur wenn wir das allumfassende Bewusstsein, dieses Brahman, wenn auch nur für einen kurzen Moment, erfahren können, klassischerweise im Yoga oder der Meditation, können wir auch Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl und Respekt gegenüber anderen Lebensanschauungen, Religionen, Kulturen und Nationen entwickeln.

Was ist Vedanta - Erfahre deine wahre Natur - Einheit

Erfahre deine wahre Natur

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 40 Frühjahr 2020 von Sukadev Bretz -

Vedanta ist die Philosophie des Absoluten und die Philosophie der Einheit. Vedanta will dich lehren, zu deiner wahren Natur zu gelangen, aus der Wahrnehmung der scheinbaren, illusionären Welt herauszukommen und stattdessen Brahman, das Absolute, zu erfahren.

In diesem Text erklärt Sukadev die wichtigsten Vedanta - Begriffe.

Brahman

Der wichtigste Begriff der Vedanta Terminologie [1] ist das Absolute, das Unendliche, erfahrbar als unendliches Sein. Brahman ist das, was immer war, ist und sein wird und das ewig Seiende, welches aber nicht vorstellbar ist und nicht wahrgenommen werden kann, was aber selbst das Bewusstsein hinter allem ist.

Brahman ist Sat Chid Ananda. Sat = ist, und zwar unbegrenzt und ewig, deshalb absolutes Sein – losgelöst von Zeit und Raum. Brahman ist Chid = Bewusstsein, was oft auch als Wissen übersetzt wird. Und zwar absolutes Wissen – nicht Wissen von etwas, sondern das Wissen an sich.

Brahman ist nicht einfach irgendwie und irgendwann da, sondern Brahman ist bewusstes Sein. Es ist auch nicht einfach nur ein abstraktes, kaltes Sein, das sich bewusst ist, sondern Brahman ist ein freudevolles Sein – und zwar eine absolute Freude. So ist Brahman auch Ananda = vollkommene und höchste Glückseligkeit, Wonne, wahre und dauerhafte Freude. Gemeint ist hier keine begrenzte Freude oder auch keine Freude, die kommt oder geht, sondern Freude an sich. In dieser Freude findet sich auch Liebe. Aus Brahman projiziert sich Maya, wobei es hierfür keine schlüssige Erklärung gibt.

Maya

Der am schwierigsten zu erläuternde Begriff im Vedanta Maya ist sehr schwierig zu erklären, obgleich es ein Schlüsselbegriff im Vedanta ist. Maya heißt die Kraft der Illusion beziehungsweise Schöpferkraft und bedeutet auch die kosmische Energie an sich. Maya ist letztlich das, was dann dafür verantwortlich ist, dass dieses Universum entsteht. Brahman projiziert sich als Maya und Brahman lässt durch die Projektion von Maya Jagat entstehen.

Jagat

Jeder hat sein eigenes Universum Jagat ist die Welt, wie wir sie wahrnehmen, die Welt des Universums und die Welt in Zeit und Raum. Jagat existiert in drei Dichtigkeitsstufen:

1. Dichtigkeitsstufe = Karana, das heißt Kausalwelt - Die Kausalwelt oder auch Karana ist die Welt jenseits von Zeit und Raum.
2. Dichtigkeitsstufe = Sukshma, das heißt Feinstoffwelt - Die feinstoffliche Welt ist die Welt unserer Gedanken, Emotionen und Prana, die Welt der Geister, der Astralwesen sowie auch die Welt der Verstorbenen und derjenigen, die sich noch nicht inkarniert haben und bald wieder inkarniert werden.
3. Dichtigkeitsstufe = Sthula, das heißt Grobstoffwelt - Die grobstoffliche Welt oder Sthula ist die Welt, die wir im Alltag sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. In diesem Jagat manifestiert sich alles in drei Gunas.
1. Sattva bezeichnet das Reine, das Lichtvolle, das Freudevolle.
2. Rajas bezeichnet alles Unruhige.
3. Tamas bezeichnet das Zusammenziehende, das Begrenzende, das Träge, das Dunkle.

Dieses Universum existiert nicht einfach aus sich heraus, sondern wird durch Ishvara gelenkt.

Die Bedeutung von Ishvara

Ishvara heißt auch der Herr, der Lenker, der Steuerer oder Regierende. Er ist der persönliche Gott. Also Gott, der das Universum erschafft, erhält und zerstört. Drei Aspekte von Ishvara werden benannt: Brahma, Vishnu und Shiva die drei wichtigsten indischen Götter

Entstehen der relativen Welt

Aus unerfindlichen Gründen projiziert sich aus Brahman eine Maya, eine Schöpferkraft. Und so kann man auch sagen, dass sich die Schöpferkraft Maya als Ishvara, Brahma, Vishnu und Shiva manifestiert. Maya schafft diese Welt. Diese Welt wird regiert durch Ishvara. Es gibt ein sinnvolles Universum. Es ist nicht einfach nur chaotisch. Obgleich das Brahman als Jagat erscheint und Jagat wiederum durch Ishvara gelenkt wird, ist das dennoch alles nur scheinbar. In Wahrheit bleibt Brahman immer Brahman – und das Universum, wie es sich manifestiert, ist Maya. Es existiert nicht wirklich so, wie wir es sehen, es bleibt immer Brahman.

Eine Analogie für Yoga im Sinn von Einheit

Sehe die Einheit in Verschiedenheit

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Eine gute Analogie für den Yoga ist eine Radiostation oder die drahtlose Kommunikation wie Telegrafie, Telefon, (Anmerkung des Herausgebers: Heute natürlich vor allem auch das Internet) und so weiter, die die Welt miteinander verbinden und die Kommunikation sehr erleichtern. Sie zeugen von der Einheit des Lebens, die Einheit der Energie und des Bewusstseins. Sie bestätigen das Wort aus den Upanishaden und die Erfahrungen der östlichen Weisen: „Das Eine ohne ein Zweites“.

Menschen auf der ganzen Welt können gleichzeitig die Stimme eines Sprechers oder Sängers hören. Das ist quasi wie das subtile Hellhören, (Anmerkung des Herausgebers: während das Fernsehen wie Hellsehen ist). Alle haben über das Radio (und Fernsehen) Anteil an der Begabung eines Menschen und sind darin vereint.

Das Mikrofon vergrößert und verstärkt die Klangwellen und sendet sie mit einer ungeheuren Schnelligkeit durch das Medium des Äthers in die ganze Welt. So ist das Radio wie ein äußeres Symbol des Vedanta oder von Brahman.

In ähnlicher Weise kannst du an allgemeine Liebe und Dienstbereitschaft denken und alle Gedanken der Gesondertheit, Verschiedenheit, Zweiheit und Teilung auslöschen. Die Botschaft der Upanishaden von der Einheit und Vereinigung, von der Gleichheit, Gleichartigkeit und Identität erklingt.

Viveka Chudamani - Echte Erkenntnis ist die Einheit von Atman und Brahman

Du bist Eins mit allem und nicht begrenzt auf Körper und Psyche

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 202 von Sukadev Bretz -

Das falsche Wissen hört auf zu existieren, wenn wahres Wissen entsteht. Wahre Erkenntnis bedeutet nach den Schriften die Erfahrung der Einheit von Brahman und Atman.

Wahre Erkenntnis kappt die Verbindung mit Nichtwissen

Die Verbindung mit Nichtwissen, wie er im vorigen Vers gesagt hat, wird nur durch wahre Erkenntnis aufhören. Shankara sagt, dass man nicht einfach durch Pranayama und Mantra-Rezitation zum wahren Wissen kommt. Wahres Wissen selbst ist das, was entstehen muss. Alle anderen Praktiken sind nur insofern hilfreich, indem sie zum Jnana beitragen. Aber Jnana wird direkt zum Auflösen von Nichtwissen führen.

Ein Bewusstsein macht Erfahrungen durch viele Körper

Ich hatte dich beim letzten Mal beim Kommentar zum Vers 201 darum gebeten, dir bewusst zu machen, dass alle Erfahrungen, die kommen, allgemein menschliche Erfahrungen sind. Du machst gar keine individuellen Erfahrungen. Man könnte sagen, dass es ein Brahman gibt und dieses unendliche Brahman macht all diese Erfahrungen. Daher sei dir bewusst: „Aham Brahmasmi“ – „Ich bin Brahman“.

Du könntest auch sagen, dass dieses unendliche Bewusstsein jetzt Erfahrungen durch so viele Körper-Geist-Komplexe macht. Dieses eine Brahman manifestiert sich in so vielem. So ähnlich, wie es im Traum ist. Die Traumanalogie hatte Shankara ja schon mal an anderer Stelle verwendet. Im Traum gibt es nur ein Bewusstsein, nämlich der Träumende. Wenn du träumst, du seist in einer Stadt, dann gibt es in der Stadt zehntausende von Menschen. Mit einem Dutzend davon kannst du dich unterhalten. Aber wer sind diese Menschen, mit denen du dich im Traum unterhältst?

Die Menschen, mit denen du dich im Traum unterhältst, sind auch nur Manifestationen des einen Bewusstseins. Du, der Träumende, bist die Einzelseele, mit der du dich gerade identifizierst. Du bist gleichzeitig die Seele von allen anderen Traumgestalten. Es gibt nur ein Selbst. Dieses Selbst manifestiert sich durch diesen Körper-Geist-Komplex und durch viele andere Körper-Geist-Komplexe. Diese eine Seele macht Erfahrungen durch deinen einen Körper, durch deine eine Psyche und durch andere Körper und andere Psychen.

Aber es sind immer ähnliche Erfahrungen. Das kann man als paradox ansehen. Aber sei dir bewusst, dass die Erfahrung, die du machst, nicht so viel anders ist von den Erfahrungen, die andere machen. Sei dir bewusst, dass, was andere für Erfahrungen machen, ähnliche Erfahrungen sind, die auch du machst.

Es gibt nur ein Bewusstsein

In diesem Sinne erkenne, dass es ein Bewusstsein gibt. Dieses Bewusstsein macht Erfahrungen durch so viele Körper und Psychen und diese Erfahrungen, die dieses eine Bewusstsein macht, durch so viele Körper und Psychen, sind gar nicht unterschiedlich. Höre auf, dich für so besonders zu halten. Du machst nur die gleichen Erfahrungen wie andere und als Individuum sind das nur Teil-Erfahrungen des höchsten Bewusstseins.

Viveka Chudamani - Die Einheit von Selbst und Brahman ist nicht wörtlich zu nehmen, sondern im übertragenen Sinne

Meditation höhere Wirklichkeit Spirituell Fokussiert.jpg

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 242 von Sukadev Bretz -

Dabei ist die Einheit der beiden sinngemäß, jedoch nicht wörtlich zu verstehen. Denn es sind in sich widersprechende Eigenschaften /voneinander entgegengesetzte Merkmale – wie die Sonne und das Glühwürmchen, der König und der Diener, der Ozean und der Brunnen, der Berg Meru und ein Atom.

Löse dich von Allem - Bewusstsein bleibt übrig

Wenn es heißt: „Tat Tvam Asi – Das bist du“ dann darf man das nicht wörtlich nehmen. Wörtlich wäre vacyayo. In der wörtlichen Bedeutung, wenn man sagen würde: „Aham Brahmasmi, ich bin Brahman“ oder „Ich bin Gott“, macht das keinen Sinn. Wörtlich Ich als Individuum mit Körper und Psyche. Ich als Individuum bin nicht Gott. Aber in der übertragenen Bedeutung also laksitayoh, bin ich eins mit dem Göttlichen. Und wie ist das, wenn ich mich von der Identifikation mit dem Körper löse? Wie ist das, wenn ich mich löse von der Identifikation mit der Psyche? Wenn ich alles loslasse, dann bleibt nur Bewusstsein übrig.

Dieses Bewusstsein bist du

Dieses Bewusstsein Tat Tvam Asi, das bist du, wenn du auch von Brahman Zeit und Raum wegnimmst und sagst, dass Brahman das Absolute, das Unendliche, das Bewusstsein hinter der Welt ist - Tat Tvam Asi, das bist du.

Viveka Chudamani - Lebe in Einheit, handle aus Einheit

Alles ist miteinander verbunden

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 404 von Sukadev Bretz -

Herzlich willkommen zu einem weiteren Vortrag aus dem Viveka Chudamani Podcast zum Kronjuwel der Unterscheidung von Shankaracharya. Viveka Chudamani ist einer der wichtigsten Texte im Vedanta.

Entwickle Unterscheidungskraft

Im Viveka Chudamani geht es um die Unterscheidung:

Der Autor Shankara ist einer der ganz großen Meister um 800 nach Christus. Er will uns helfen aus der Unwirklichkeit herauszukommen. Wir sind gerade bei Versen, in denen es um Einheit geht. Shankara rät uns, aus der Einheit heraus zu leben.

Ein Tipp: Diese Vorträge gibt es sowohl als Video als auch als Audio. Du findest sie in Youtube als auch in mein.yoga-vidya.de wie auch im Yoga Vidya Schriftenportal. Dort kannst du auf Viveka Chudamani klicken und kommst zu allen Versen des Viveka Chudamani.

Wenn du den Vortrag lieber einfach hören willst, ohne das Video herunterladen zu müssen, gibt es diesen auch als Podcast. Du findest es sowohl im Blog von Yoga Vidya und du kannst diesen Podcast auch auf iTunes oder in deinem bevorzugten Podcast-App herunterladen und abspielen.

Hier sind wir jetzt im 404. Vers des Viveka Chudamani und Shankara sagt:

„Wie kann in der einen/ungeteilten Höchsten Wirklichkeit von der Verschiedenheit / Getrenntheit (bheda) die Rede sein? Wer kann schon in der reinen Glückseligkeit des Tiefschlafs Unterschiede / Getrenntheit wahrnehmen?“

Im Tiefschlaf macht jeder die gleiche Erfahrung

Angenommen zwei Menschen haben ganz unterschiedliche Tage:

1. Der eine hatte einen Tag voller Freude, der Chef hat ihm eine Prämie gegeben, seine Frau war zu Hause unheimlich nett zu ihm, sein Kind hat eine Eins in der Schule bekommen und mitgebracht, er ist gesund und so weiter.
2. Angenommen der zweite Mensch hatte einen schwierigen Tag. Der Chef hat geschimpft, Kunden haben sich beschwert, er hat beim Arzt eine Diagnose bekommen, die eventuell auf Krebs hinauslaufen könnte, zu Hause erwarteten ihn ein blauer Brief und eine gefährdete Versetzung des Kindes und so weiter.

Angenommen beide schlafen. Vielleicht werden beide eine Weile brauchen, um einzuschlafen. Aber angenommen beide sind eingeschlafen. Haben beide im Tiefschlaf eine unterschiedliche Erfahrung? Nein, sie haben beide exakt die gleiche Erfahrung. Im Tiefschlaf ist alles eins. Ist deine Erfahrung im Tiefschlaf eine andere Erfahrung als die eines anderen? Nein, die Erfahrung im Tiefschlaf ist bei allen gleich.

Das gleiche passiert mit dem "Aufwachen" in Samadhi

Gleichzeitig ist, wenn du aufwachst in Nirvikalpa Samadhi, den höchsten Samadhi Zustand, ist deine Erfahrung die gleiche Erfahrung wie die eines anderen, der in Nirvikalpa Samadhi ist.

Gehe deshalb von Einheit aus. Man könnte sagen, dass im Tiefschlaf, dem höchsten Grad der Unbewusstheit, alles eins ist und in Nirvikalpa Samadhi, dem höchsten Grad von Bewusstheit, ist ebenfalls alles eins. Alles was dazwischen ist, ist nur vorübergehend.

Das war der Kommentar zum 404. Vers im Viveka Chudamani von Shankaracharya.

Einheit in Verschiedenheit

Artikel von Swami Sivananda. Sie auch unter [2]

Gemeinsam gestalten wir unsere Welt.

Stelle dir vor, es gäbe nichts als Protoplasma in diesem Universum. Alle Formen würden verschwinden. Alle Wesen sind aus einer Art von Materie erschaffen. Baum, Mensch, Hund, Käfer und Moskito – sie alle haben dieselbe Zellsubstanz (Protoplasma). Protoplasma ist eine Form der Materie, in welche das Leben eingesetzt ist. Es ist eine homogene, formlose Substanz, die die physische Grundlage für das Leben schafft, ausgestattet mit einem Zusammenziehungsvermögen und einer chemischen Anordnung, verwandt mit der von Eiweiß. Der Faden, der alles zusammenhält ist ein und derselbe. Du kannst dir auch vorstellen, dass es nichts gibt als Energie oder Geist in diesem Universum. Der Student auf dem Weg des Jnana Yogas denkt, dass es nur einen Faden reinen Bewusstseins gibt. Krishna spricht in der Bhagavadgita VII.7 zu Arjuna: "Alles hängt an Mir wie die Perlen am Faden."

Hinter Name und Form steht das universelle Leben, das verhüllte Brahman, der immanente Gott. Versuche, diese Wirklichkeit hinter der Form zu erfühlen. Verachte nicht die Kleinstlebewesen. Dasselbe Leben das in dir pulsiert, pulsiert in Ameisen, Hunden, Elefanten und in allen Wesen. Erkenne deine Gleichheit und Verbundenheit mit allen Wesen. Der Unterschied liegt nur in der Gestalt. Alles ist Gott oder Saguna Brahman. Sieh dir einen Baum an, einen Busch, einen Hund, eine Katze und bemühe dich, hinter dem Schleier der Gestalt das Bewusstsein dahinter zu erkennen. Wenn du das eine Zeit lang versuchst, wirst du unbeschreibliche Freude erfahren. Aller Hass wird dich verlassen. Du entwickelst kosmische Liebe und erfährst die Einheit des Bewusstseins. Das wird eine einzigartige Erfahrung sein und schließlich zur Vedantischen Erkenntnis der Einheit führen. Das Leben ist allem gemeinsam, Pflanzen, Tieren und Menschen. Was haben Sonne, Mond, Sterne, Tiere und Menschen gemeinsam? Sein. Ein Baum ist. Sein ist der Sat Aspekt von Sat-Chit-Ananda Brahman.

Scheinbare Unterschiede erscheinen nur in Körper und Geist. Unterschiede erscheinen in Farbe und Meinung. Der Atman in allem ist derselbe. Ein Dieb, eine Prostituierte, ein Müllmann, ein König, ein Gauner, ein Heiliger, ein Hund, eine Katze, eine Ratte – allen wohnt derselbe Atman inne. Beachte die falsche Unterscheidung, erkenne die Essenz der Wesen.

Überwinde deine Vorstellung von Zweiheit durch die Vorstellung der Einheit. Vernichte Bheda Buddhi, den Intellekt, der Unterscheidung und Trennung erschafft. Nun kannst du die Freude der ewigen Glückseligkeit des "Einen ohne ein Zweites", des Selbstes, erfahren. Nun bist du ein Jivanmukta. Ein Atman erscheint als viele, so wie die Sonne in verschiedenen Wassergefäßen als viele erscheint. Die vielen Sonnen sind unwirklich, sie sind nur eine Reflektion. So sind auch die vielen Jivas Illusion. Die eine Sonne allein ist wirklich, ebenso ist allein das eine Brahman wirklich.

Das Leben, das in jedem Atom pulsiert, weilt im Herzen aller Wesen. Die Seele der Ameise ist die Seele des Menschen. ie Seele des Sünders ist die Seele des Heiligen. Die Seele des Bettlers ist die Seele des Königs. Die letztendliche Wahrheit ist die letztendliche Wirklichkeit aller Wesen. Die Seele zu erkennen durch intuitive Wahrnehmung ist das Ziel des Lebens eines Menschen.

Erkenne, dass die gesamte menschliche Rasse eins ist. Brich die unbarmherzigen und illusorischen Barrieren, die Menschen von Menschen trennen. Verstehe, dass die grundlegenden Prinzipien aller Religionen dieselben sind. Fühle dein eins sein mit allem. Fühle dein eins sein mit Sonne, Himmel, Wind, Blume, Baum, Tier, Stein, Fluss und Ozean. Erkenne die Einheit des Lebens, die Einheit des Bewusstseins. Sieh das eine Selbst in allen Menschen, Tieren und Pflanzen. Verbinde dich mit allem. Amerikaner, Italiener, Japaner, Russen – alle gehören zu dir und du gehörst zu ihnen. Vereine dich mit ihnen.

Beginne mit dem dich eins Fühlen mit den Mitgliedern deiner Familie, erweitere es auf die Menschen deines Distrikts, erweitere es auf die Menschen deiner Provinz, erweitere es auf die Menschen deines Landes und zuletzt auf die Menschen der gesamten Welt. Erst wenn dir das gelungen ist kannst du die Einheit mit Gott erkennen. Weise sehen mit gleichem Auge auf den gelehrten Brahmanen, die Kuh, den Elefanten, den Hund, den Kastenlosen. Woher kommt diese einheitliche Sicht? Erscheint ihnen der Elefant als Hund? Kann Gleichart in den Gunas bestehen? Gunas sind stets unterschiedlich. Der Weise, harmonisiert in Yoga weilend, sieht den Atman im Brahmanen, in der Kuh, im Elefanten, im Hund und im Kastenlosen. Stets erblickt er dasselbe und erfährt dieselbe Sicht. Für den Weisen ist Gleichheit in allem durch Gleichheit des Atmans. Mache dir diesen Punkt klar.

Was immer du siehst ist Gott. Was immer du hörst ist Gott. Was immer du kostest ist Gott. Was immer du riechst ist Gott. Was immer du fühlst ist Gott. Das ist der manifestierte Aspekt. Der physische Körper gehört zu Virat. Der astrale Körper gehört zu Hiranyagarbha. Der ursächliche Körper gehört zu Ishvara. Wo ist das kleine "Ich" nun?

Erreiche eine einheitliche kosmische Sicht. Erblicke die Einheit in der Verschiedenheit. Höre auf, Barrieren zu errichten, eigne dir Unterscheidungskraft und Weisheit an. Erlange die spirituelle Sicht der Einheit in der Verschiedenheit. Erhebe dich in das Reich der ewigen Glückseligkeit. Glücklich ist der, der die Einheit des Selbstes erkannt hat und ausgestattet ist mit der feinen Sicht des unbeschreiblichen Atmans.

Fühle die Anwesenheit des Göttlichen in jedem Wesen. Sei zu allen freundlich. Liebe alle. Kultiviere universelle Liebe. Zerstöre die Barrikaden, die die Menschen trennen. Dehne dich aus. Verbinde dich mit allem. Gib den Glauben an deine Einzigartigkeit auf. Beende Ungerechtigkeit. Entwickle reines Bewusstsein. Verbreite Wissen, Freude und Frieden unter den Menschen. Sei wahrhaftig und rechtschaffen.

Ein Kind ist wie ein Weiser oder ein Jivanmukta. Es hat noch nicht die Idee von Freund und Feind. Du schlägst es und gibst ihm zur Versöhnung etwas Süßes. Es wird dies sofort mit Freude annehmen. Diese gleiche Sicht ist Unterscheidungskraft. Doch die einheitliche Sicht des Weisen wurde durch Wissen über die Einheit des Selbstes erlangt.

Oh Sohn des Nektars, sieh das eine Selbst in allem. Wiederhole mental das Mantra: "OM Eka Sat-Chit-Ananda Atma" wann immer du eine Gestalt wahrnimmst. Negiere die Illusion von Name und Form und werde eins mit der dahinterliegenden unsterblichen Essenz. Diene allen durch Atma Bhava. Verneine alle illusorischen Unterschiede. Vernichte Trennung. Vernichte Abneigung und Vorurteile. Verbinde dich mit allen. Nimm alle auf. Umarme alle. Teile was du hast mit allen. Sei nie untätig. Führe ein aktives Leben, doch sei im Geiste stets ruhig, so wirst du ein praktizierender Vedantin. Ehre sei solchen praktizierenden Vedantins. Mögen sie Freude, Frieden und Liebe ausstrahlen. Mögen sie Fackelträger der Wahrheit, des göttlichen Lichtes und der göttlichen Herrlichkeit sein. Mögen sie praktischen Vedanta durch ihr beispielhaftes Leben ausdrücken.

Weder Täuschung noch Leid kennt der Weise, der erkannt hat, dass alle Wesen das eine Selbst sind, denn es gibt für ihn kein zweites. Solch ein Weiser ist wahrlich Brahman Selbst. Wenn alles als Brahman erkannt ist, gibt es nichts außer Brahman. Das ist es was die Sruti betont "Alles, wahrlich, ist Brahman. Es gibt keine Verschiedenheit."

Der Jiva kann Brahman werden. Doch er kann nicht Ishvara werden. Sobald Avidya, der Upadhi des Jivas, verfliegt, wird der Jiva eins mit Brahman (eine Auslegung des Gedankens). Das Wasser des Ganges ist dasselbe, egal ob es im Flussbett fließt oder in eine Flasche abgefüllt wurde. Ebenso sind Jivatma und Paramatma ein und dasselbe.

Wer die Einheit in der Verschiedenheit sieht ist ein wahrer Vertreter der Religion. Die Dinge, die uns einen, sind feiner und tiefer als die Dinge die uns trennen. In der Zweiheit sich man sich gegenseitig. Doch wenn alle Atman sind, wie könnte man sich dann gegenseitig sehen? In der Zweiheit liegt Furcht. In der Zweiheit werden Kriege geführt. Zweiheit ist Unwissen. Zweiheit bringt Kummer, Leid, Krankheit und Tod. Überwinde die Zweiheit. Durchtrenne den Schleier. Ziehe das Schwert aus der Scheide. Ruhe in Advaita, mein lieber Mohan. Sei frei von schlechten Gedanken. Sprich keine harschen Worte. Brich alle Mauern ab, die dich von anderen trennen. So du Bheda (Trennung) wahrnimmst, fehlt die Liebe. Fühle dich eins mit Baum, Stein, Sonne, Mond, Sternen und Tieren. Alle sind das eine Selbst. Alle sind eins. Die ganze Welt ist dein Körper. Fühle das. Fühle deine Einheit mit dem Leben.

Ich wiederhole nochmals, um alles in deinem Geist zu verfestigen. Es gibt keine Welt. Du bist nicht dein Körper, du bist der alldurchdringende Atman. Du bist nicht der Handelnde (Akarta) Du bist der stille Zeuge (Sakshi). Die Indriyas vollziehen ihre Dharmas. Atman ist überall. Fühle die dir innewohnende Intelligenz. Wenn du eine Frucht siehst, sprich: "Das ist Eka Atma". Sieh die Essenz aller Gestalten. Verwerfe die äußere Hülle und die Illusion der Erscheinung. Das führt zu Bahir Nirvikalpa Samadhi. Es gibt keinen Grund, die Augen zu verschließen. Für dieses Sadhana sind weder Asanas noch ein Raum nötig. Dieses Sadhana ist passend für die Menschen mit Intelligenz. Es ist ein Werk, das mit Jnana verbunden ist. Das Licht des Selbstes von Para Brahman erstrahlt als Geist und Universum. Die Welt ist nichts außer Bewusstsein. Die Welt ist ein langer Traum. Ich habe dir die Grundlagen des Vedantas oder Jnana Yogas in einer Nussschale dargestellt. Verdaue es. Nimm es auf. Verinnerliche es. Verkünde es überall. Werde furchtlos. Strahle als Brahman. Bewege dich mutig, mein lieber Jyoti. Erfreue dich stets am Sat-Chit-Ananda Atman in dir.

Videos zum Thema Einheit

Meditation zur Erfahrung von Einheit

Advaita Vedanta - die Philosophie der Einheit

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Siehe auch

Weblinks

Literatur

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