Upasana

Aus Yogawiki

1. Upasana (Sanskrit: उपासन upāsana n) Dienst, Verehrung, Hingebung. Upasana besteht aus zwei Wörtern, Upa und Asana. Upa heißt in der Nähe, nahe bei. Asana bedeutet hier Sitz. Upasana ist also wörtlich das In-der-Nähe-Sitzen, "das Sitzen in unmittelbarar Nähe", Verehrung, Dienst, Gottesdienst. Es heißt aber nicht einfach nur herumsitzen, sondern bedeutet vielmehr, jemandem zu dienen, zu helfen.

2. Upasana (Sanskrit उपासना upāsanā f.) Femininisierung von Upasana, Verehrung, Meditation; diejenige die gerne meditiert und Gott verehrt.

3. Upasana (Sanskrit उपासना upāsanā f.), ist ein spiritueller Name und bedeutet Verehrung, Meditation. Upasana kann Aspirantinnen gegeben werden mit Soham Mantra, Frömmigkeit Mantra, Sivananda Mantra.

Upasana, Verehrung, Dienst am Meister und Meditation

Upasana kann der Dienst eines Schülers an seinen Guru sein. Meistens werden unter Upasana der Altardienst sowie Pujas, Homas und Arati verstanden, also Tätigkeiten der Verehrung Gottes, die besonders in sitzender Haltung ausgeführt werden. Upasana bezeichnet nicht nur äußere Verehrung, sondern einen kontinuierlichen Strom der Aufmerksamkeit, der sich Gott zuwendet. Der Begriff weist auf die Tatsache hin, dass der eigentliche Standort des Menschen in der Nähe Gottes ist. Je mehr jemand sich diesem Standort nähert, desto mehr werden schlechte Eigenschaften abgelegt und göttliche Eigenschaften erworben. Bei Upasana handelt es sich um eine stetige Verehrung, die nach innen gerichtet ist, eine Hingabe, die in der andauernden Gegenwart Gottes, der Wahrheit oder der Liebe bleibt. Es ist ein Teilen der Freude und ein Erleben der heiligen Nachbarschaft.

Sukadev über Upasana

Teil 1

Upasana heißt Gottesverehrung und Gottesdienst. Upasana besteht aus zwei Worten, Upa und Asana. Upa heißt in diesem Kontext "in der Nähe von“, und Asana heißt Sitz. Upasana heißt, in der Nähe sitzen. Upasana drückt so einen Gottesdienst aus, eine Gottesverehrung, wo man das Gefühl hat, in der Nähe Gottes zu sitzen. Wenn du zum Beispiel eine Puja oder eine Homa machst oder auch Arati übst, dann stelle dir vor, du bist in der Nähe von Gott, du sitzt in der Nähe von Gott, du befindest dich in der Nähe von Gott. Da sind nicht nur Murtis, also Götterfiguren, da sind nicht nur Handlungen, die du machst, da sind nicht nur irgendwelche Rituale, sondern in dem Moment, wo du in einem heiligen Ritual bist, bist du in der Nähe von Gott.

Upasana ist jede Form von Verehrung. Es gibt die ritualisierte Verehrung, die klassischen Prinzipien entspricht und den Schriften entspricht oder den uralten Traditionen entspricht. Es gibt aber auch spontane Formen von Upasana, von Gottesverehrung. Upa Asana bedeutet also in der Nähe sitzen oder in der Nähe sich befinden.

Upasana ist auch eine gewisse Einstellung im Alltag. Du kannst auch im Alltag die Haltung haben - Asana, Upa – in der Nähe zu sein, in der Nähe von Gott. Natürlich, vom Vedanta würde man sagen, du bist nicht nur in der Nähe von Gott, sondern letztlich, Tat Twam Asi, bist du dieses Göttliche. Aber ein Bhakta sieht es mehr als Upasana, die Haltung, in der Nähe Gottes zu sein. Und als solches kannst du auch den ganzen Tag Upasana üben. Aus der Haltung, in der Nähe Gottes zu sein, kannst du alles, was du tust, als Gottesdienst ausführen. Also, Upasana ist zunächst mal Gottesdienst, Gottesverehrung, entweder in einem rituellen Kontext, in einer Tradition, aber auch jede Form von Herzensverehrung, die du einfach machst, ist Upasana, also jede Gottesverehrung ist Upasana.

In einem wörtlichen Sinne heißt Upasana, in der Nähe sitzen und das heißt, das Gefühl haben, in Gottes Gegenwart zu sein. Und dieses Upasana kannst du auch in den ganzen Alltag bringen als eine Haltung, Asana, immer in der Nähe Gottes zu sein. Und als solches kannst du Upasana üben, indem du alle Handlungen des Tages weihst und jede Handlung als Gottesdienst machst.

Teil 2

Upasana ist ein Sanskrit-Wort und kann heißen, Verehrung, kann heißen, Meditation. Upasana wörtlich heißt "sitzen in der Nähe von“. Das deutsche Wort "Versenkung“ betritt auch so etwas, man sinkt in etwas hinein. Also, Upasana heißt "sitzen in der Nähe“ und "das Sitzen in unmittelbarer Nähe“. Upasana heißt, du willst so dich hinbewegen, dass du dich in unmittelbarer Nähe von Gott befindest.

Upasana heißt also zum einen, dass du meditierst, es heißt, über Meditation Gott erfahren zu wollen. Upasana ist aber auch Gottesverehrung, also eine Praxis im Bhakti Yoga nennt sich auch Upasana, die bewusste Gottesverehrung. Es gibt verschiedene Formen von Upasana. Eine Puja ist Upasana, also eine rituelle Verehrung Gottes. Ein Arati, die Lichtzeremonie, Homa, Yajna, Havan, das sind alles Feuerrituale, auch Formen von Upasana. Ähnlich auch kannst du dich verneigen vor dem Altar und du kannst verschiedene Formen von Gottesdiensten üben.

Upasana ist also jede Verehrung Gottes, auch Gottesdienst und Ritual. Im Vedanta wird z.B. gesagt, es gibt drei Arten von Doshas. Im Vedanta ist Dosha etwas anderes als im Ayurveda. Also, drei Arten von Hindernissen. Das eine ist Mala, das sind Unreinheiten und Selbstsucht. Dann ist es Vikshepa, Unruhe des Geistes. schließlich Avarana, der Schleier der Unwissenheit.

Du überwindest Mala durch uneigennütziges Dienen und durch Dasein für andere. Also, Karma Yoga, Seva hilft, Mala zu überwinden, die grobe Unreinheit der Selbstsucht und letztlich auch alle niederen Emotionen und die Unfähigkeit, dich überhaupt hinzusetzen für die Meditation. Dann gibt es Vikshepa als zweite Dosha, als zweite Unreinheit oder Defekt, den es für die Erfahrung von Brahman zu überwinden gilt. Zweite Dosha ist dann eben Vikshepa, die Unruhe. Vikshepa wird überwunden durch Upasana und Pranayama. Upasana heißt hier insbesondere spirituelle Praktiken als Dienen an Gott, Upasana heißt dann auch Gottesverehrung, Rituale.

Also, jede Art von Gottesdienst und Gottesverehrung, Mantra-Rezitation usw. ist hier unter Upasana zu verstehen, wie auch die ersten Stufen der Meditation. Pranayama, Atemübungen, helfen, den Geist zu konzentrieren. Als letzte der drei Doshas gilt dann Avarana und Avarana, der Schleier der Unwissenheit, wird überwunden durch Studium der Schriften und auch über tiefe Meditation, Nididhyasana.

In diesem Sinne, mögest du Upasana üben, sei es als Meditation, sei es als Gottesverehrung, und mögest du so die unmittelbare Nähe Gottes spüren. Mehr Informationen über Upasana und über Jnana Yoga und Vedanta findest du auf unseren Internetseiten, Yoga Vidya. Da findest du ein Suchfeld und dort kannst du auch "Upasana“ eingeben oder "Vedanta“ und erfährst noch sehr viel mehr über den spirituellen Weg.

Swami Sivananda über Upasana

Teil 1

Swami Sivananda

Auszug aus dem Buch "Bhakti und Sankirtan" von Swami Sivananda (Hrsg.: The Divine Life Society, 2007), S. 38-42

Upasana bedeutet Verehrung. Wörtlich bedeutet es: ‚bei Gott sitzen‘. Durch Upasana nähert man sich dem erwählten Objekt der Verehrung durch Meditation, im Einklang mit den Lehren der Sastras und des Gurus. Ständig verweile man in dem Gedanken an das Objekt, wie das Öl im mit Öl durchtränkten Faden (Tailadharavat) stetig die Flamme erhält.

Upasana ist von zweierlei Art, nämlich Pratika Upasana und Ahamgraha Upasana. Pratika bedeutet Symbol. Pratika Upasana ist Saguna Upasana. Ahamgraha Upasana ist Nirguna Upasana oder Meditation über das formlose und eigenschaftslose Akshara, das transzendente Brahman. Meditation auf Symbole, Saligram, Bildnisse von Rama, Krishna, Shiva oder Gayatri Devi ist Pratika Upasana. Der weite blaue Himmel, der alles durchdringende Äther, das Licht der Sonne sind ebenso Pratikas für die abstrakte Meditation. Saguna Upasana ist konkrete Meditation. Nirguna Upasana ist abstrakte Meditation.

Über das göttliche Spiel (Lila) reflektieren, Kirtan singen, sich Seines Namens erinnern, zu Seinen Füßen dienen, Blüten darbringen, sich verneigen, beten, ein Mantra rezitieren, Selbsthingabe, den Bhagavatas dienen, der Menschheit und dem Land mit Narayana Bhava dienen usw., all das ist Teil des Saguna Upasanas.

Singen von Om mit Atma Bhava, der Menschheit und dem Land mit Atma Bhava dienen, geistiges Japa von Om mit Atma bzw. Brahma Bhava, Meditation auf Soham, Shivoham oder die Mahavakyas `Aham Brahmasmi' und 'Tat Tvam Asi', nachdem man die Illusion durch die Neti neti-Doktrin überwunden hat, all das ist Teil des Ahamgraha Upasanas bzw. Nirguna Upasanas.

Upasana wandelt die geistige Substanz, vernichtet Rajas und Tamas und füllt den Geist mit Sattva, Reinheit. Upasana vernichtet Vasanas, Trishnas, Egoismus, Lust, Hass und Ärger. Upasana wendet den Geist nach innen und bewirkt Antarmukha Vritti. Es bringt den Bhakta vor das Angesicht Gottes, befreit den Bhakta aus dem Rad von Geburt und Tod, verleiht Unsterblichkeit und Freiheit. Der Geist wird zu dem, auf das er meditiert, analog zu Biene und Raupe (Bhramarakita Nyaya). Wie man denkt, so wird man. Das ist ein unumstößliches psychologisches Gesetz. Hinter Upasana steht eine unergründliche Kraft (Achintya Sakti), die den Meditierenden und das Meditationsobjekt eins werden lässt.

Saguna Upasana ist Bhakti Yoga, der Yoga der Hingabe. Nirguna Upasana ist Jnana Yoga, der Yoga der Erkenntnis. Bhakti Yoga ist leichter als Jnana Yoga. Im Bhakti Yoga entwickelt der Bhakta eine nahe, liebende Verbindung mit Gott. Er entwickelt langsam jeden der fünf Bhavas, je nach seiner Veranlagung. Die fünf Bhavas sind: Shanta Bhava, Dasya Bhava (Herr und Diener), Sakhya Bhava (Freundschaft mit Gott), Vatsalya Bhava (Pita Putra SambandhaVater und Sohn Verbindung) und Madhurya Bhava (Liebhaber und Geliebte). Der letzte Bhava ist die höchste Vollendung der Bhakti. Es ist das Verschmelzen mit Gott. Der Bhakta liebt Gott, erinnert sich stetig an Ihn (Smarana), singt Seinen Namen und Sein Mantra (Kirtan), spricht über Seine Herrlichkeit, betet, verneigt sich und hört Erzählungen über das Göttliche Spiel (Lila). Seine Hingabe ist bereitwillig und bedingungslos, so erlangt er die Gnade Gottes, bleibt mit Ihm verbunden und wird schließlich eins mit Ihm.

Shankaracharya - indischer Meister des Jnana Yoga und Vedanta Philosoph (7./8. Jh.)

Im Jnana Yoga bzw. dem Weg des Vedantas benötigt der Aspirant vier Mittel zur Befreiung. Diese sind:

Dann trifft der Aspirant einen Brahmashrotriya, einen Brahmanishtha Guru, der das Höchste Selbst verwirklicht hat, und hört von ihm die Shrutis. Der Aspirant reflektiert und meditiert dann über das Selbst (Atman) und erlangt schließlich Atma Sakshatkara bzw. Brahmanubhava (direkte Erkenntnis des Selbst).

Saguna Brahman ist Saupadhika (mit Upadhi – begrenzende Beifügung). Maya ist Gottes Upadhi bzw. Karana Sarira. Nirguna Brahman ist Nirupadhika (ohne jegliche begrenzende Beifügung). Er ist frei von Maya. Saguna Brahman ist allwissend, allmächtig, allgegenwärtig. Saguna Brahman ist Ishvara. Nirguna Brahman nimmt für Sein Göttliches Spiel (Lila) und die fromme Verehrung der Bhaktas die Gestalt von Saguna Brahman an. Nirguna Brahman repräsentiert die Sonne. Saguna Brahman repräsentiert die Strahlen der Sonne. So wie Wasser in seiner unmanifestierten Form als Dampf erscheint, so erscheint Nirguna Brahman in unmanifestierter Form. Dampf, Wasser und Eis sind eins. So sind Saguna Brahman und Nirguna Brahman eins.

Akshara Brahman ist das Unmanifestierte (Avyakta). Es kann mit den Sinnen nicht wahrgenommen werden (Akarnagochara). Es ist frei von allen Upadhis. Das was mit den Sinnen wahrnehmbar ist (Karnagochara) ist Vyakta, das Manifestierte. Das unmanifestierte, transzendentale Brahman ist jenseits aller Begrenzungen, jenseits von Zeit, Raum und Ursache. Es ist ewig und nicht zu beschreiben. Es ist jenseits von Sprache und Geist (Avangmanogochara). Es kann nicht gezeigt werden (Anirdeshya). Es kann nicht beschrieben werden, denn es ist jenseits der Worte (Asabdagochara, Avachya).

Warum kann Akshara Brahman nicht beschrieben werden? Weil es unmanifestiert ist. Es ist jenseits der vier Dharmas, welche Jati (Kaste), Guna (Eigenschaft), Kriya (Handlung) und Sambandha (Beziehung) sind. Es ist undenkbar, weil Es das Unmanifestierte (Avyakta Achintya) ist. Was von den Sinnen wahrnehmbar ist, kann auch von Tieren erkannt werden. Das was von den Erkenntnissinnen (Jnana Indriyas) erkannt werden kann, kann auch vom Geist erkannt werden. (Yat hi karnagocharam tat manasa api chintyam).

Verehrer von Saguna (das Qualifizierte) und Nirguna Brahman (das Unqualifizierte) erreichen dasselbe Ziel. Doch letzterer Weg ist schwer, denn der Aspirant muss zu Beginn seiner spirituellen Praxis die Anhaftung an den Körper (Dehabhimana) aufgeben. Akshara, der Unvorstellbare, ist für die schwer zu erkennen, die an ihren Körpern haften. Weiterhin ist es sehr schwierig, den Geist auf das form- und eigenschaftslose Brahman zu richten. Kontemplation auf Akshara oder Nirguna Brahman bedarf eines scharfen, einpünktigen Intellekts.

Die Sruti sagt aus:

"Yesha sarveshu bhuteshu gudhatma na prakasate, Drishyate tvagryaya budhaya sukshmaya

sukshmadarshibhi."

Dieser Atman ist in allen Wesen verborgen, doch wird er von feinsinnigen Sehern durch ihren scharfen und feinen Intellekt erkannt.

Wer Nirguna Brahman erkennt, erlangt ewige Glückseligkeit, Selbstverwirklichung, Kaivalya Moksha. Dadurch werden die Auswirkungen von Avidya vernichtet (Karya-prapancha-sahita Avidya Nivritti-purvaka Nirvisesha Paramananda Brahma Prapti). Wer Saguna Brahman erkennt, geht in Brahmaloka ein und genießt die Aisvarya Gottes. Danach wird er in die Mysterien des Kaivalya (Gurupadesha) von Hiranyagarbha eingeweiht und erlangt ohne jegliche Anstrengung, ohne Praxis von Sravana, Manana und Nididhyasana, allein durch die Gnade Gottes Kaivalya Moksha, denselben Bewusstseinszustand, den die Vedantins erlangen. Durch das Wissen über das Selbst (Tattva Jnana) wird auch im Falle der Saguna Upasakas die Avidya mit all ihren Auswirkungen (Karya Sahita Avidya) vernichtet.

Möget ihr alle noch in diesem Leben das Ziel des Lebens erreichen, sei es durch Pratika oder Ahamgraha Upasana, entsprechend eurer Eigenschaften, Samskaras, Fähigkeiten, eures Charakters, Geschmacks und eurer Geisteseinstellung.

Teil 2

Arten von Upasana

Durga

Aus: Swami Sivananda Divine Life Society: Vedanta für Anfänger

Praktiziere Upasana (wörtlich: "nahe sitzen; Verehrung oder Meditation über Gott), um den Geist zu konzentrieren. Es gibt verschiedene Arten von Upasana:

  1. Pratika Upasana
  2. Pratima Upasana (Verehrung eines Götterbildes)
  3. Panchakopasana (Verehrung der fünf Gottheiten: Ganesha, Shiva, Vishnu, Durga und Surya)
  4. Verehrung von Avataren wie Rama oder Krishna
  5. Ahamgraha Upasana

Ahamgraha Upasana Ahamgraha Upasana ist Nirguna Upasana (abstrakte Meditation auf Gott ohne Form). Der Aspirant meditiert über sein Selbst als Brahman. Er identifiziert sein individuelles Selbst mit dem höchsten Selbst, d.h. mit Brahman. Er versucht, das innerhalb der fünf Hüllen versteckte wahre Selbst hervorzubringen. Daher der Name "Ahamgraha“ (Selbstidentifikation) Upasana.

"Nahrung ist Brahman.” "Akasha (Äther, Raum) ist Brahman.” "Surya (Sonne) ist Brahman.” "Der Geist ist Brahman.” "Prana ist Brahman” - sind Upasana-Vakyas (Meditationsanleitungen) aus den Upanishaden (metaphysischer philosophischer Teil der Veden). Sie sind alle Pratika Upasanas. Pratika ist ein Symbol Brahmans. All dies sind Symbole Brahmans. Du kannst Brahman durch Verehrung dieser Pratikas verwirklichen. Du musst fühlen, dass Brahman in diesen Pratikas verborgen ist. Du musst darüber nachdenken, dass Adhishthana, das Substrat, die Grundlage dieser Pratikas, Brahman selbst ist. Dies sind einige der bekannten Wege von Brahman Upasana (Meditation auf Brahman).

Teil 3

Ein Artikel von Swami Sivananda

Die Anbetung ist der Ausdruck von Hingabe, den Bezug zu Gott und die Liebe zu Gott. Ebenso ist sie die wahre Sehnsucht nach der Erfahrung und der Vereinigung mit Gott. Und sie ist auch der spirituelle Durst nach der bewussten Vereinigung mit ihm. Der Verehrer preist Gott dafür, dass er ihm die intensive Hingabe gewährt und dass er ihn von dem Schleier der Unwissenheit befreien möchte. Er verankert sich fest in Gott, um dessen liebevolle Gnade zu erleben. Er erinnert sich immer an Gottes Namen, er wiederholt dessen Mantra/s und er singt, um ihn zu lobpreisen. Er führt Kirtans auf. Er hört und rezitiert seine Lilas. Er lebt in seinem Dhama in der Gemeinschaft seiner Verehrer. Er meditiert auf dessen Form, dessen Natur, dessen Attribute und dessen Lilas. Er visualisiert die Form Gottes mit geschlossenen Augen und erfährt dabei den höchsten Frieden und die höchste Wonne.

Die Anbetung ist teilweise die Anstrengung des Upasakas, d.h. desjenigen, der Anbetung oder Upasana praktiziert. Er versucht damit, die Nähe oder die Gegenwart Gottes oder des höchsten Selbst zu erlangen. Upasana wörtllich übersetzt, heißt “sitzen in der Nähe von Gott”. Upasana ist die Annäherung an das gewählte Ideal oder an das Objekt der Anbetung mit Hilfe der Meditation. Und dies geschieht dann im Einklang mit den Lehren der Schriften, der sog. Sastras, und des Gurus. Dabei ist der Geist einpünktig in diesem einen Gedanken, und wie ein Ölfaden, der von einem in ein anderes Gefäß fließt (Tailadharavat). Er besteht dabei aus all den Erfahrungen und Praktiken, sowohl körperlicher als auch mentaler Art, durch die ein Aspirant oder Jijnasu gleichmäßigen Fortschritt erlangt und mittels derer er Fortschritte auf seinem spirituellen Weg macht. Dabei macht er manchmal auch die Erkenntnis der Gegenwart Gottes in seinem Herzen.

Nutzen der Verehrung oder Anbetung

Die Verehrung Gottes reinigt das Herz, erzeugt harmonische Schwingungen, festigt den Geist, reinigt und verfeinert die Emotionen, harmonisiert die fünf Hüllen und führt eventuell zur Vereingung mit bzw. der Erkenntnis von Gott. Upasana hilft dabei dem Verehrer, in der Nähe Gottes zu sitzen oder auch mit ihm zu kommunizieren. Es füllt seinen Geist mit Suddha Bhava und reiner göttlicher Liebe (Prema). Dadurch wird der Mensch schrittweise in ein göttliches Wesen transformiert.

Upasana ändert die geistige Substanz, zerstört die beiden Gunas Rajas und Tamas und füllt den Geist mit Sattva oder Reinheit. Upasana zerstört Vasanas, Trishnas, Egoismus, Lust, Hass, Ärger usw. Upasana zieht den Geist nach Innen und erzeugt Antarmukha Vritti. Es kann auch den Verehrer in Angesicht zu Angesicht mit Gott führen. Es befreit den Verehrer von dem Rad der Geburt und Tod und verleiht ihm Unsterblichkeit und Freiheit.

Der Geist wird damit zu dem, auf welches der Verehrer meditiert, so wie es auch in der Analogie über die Wespe und der Raupe beschrieben wird (siehe auch Bhramara-Kitaka Nyaya). "So wie Du denkst, so wirst Du auch werden“. Dies ist das unveränderliche Gesetz der Psychologie. Es gibt eine mysteriöse und unerforschliche Kraft (Achintya Sakti) in Upasana, die den Meditierenden und das Objekt der Meditation identisch werden oder verschmelzen läßt.

Auch in der Bhagavad Gita heißt es: "Durch einpünktige Hingabe (an mich allein) kann ich in :dieser Gestalt erkannt und tatsächlich gesehen werden und durch sie ist es auch möglich, in sie :einzugehen, Oh Arjuna (Zerstörer der Feinde)“ (Kapitel XI, Vers 54).

Upasana in Patanjali`s Yoga Sutra`s

Patanjali Maharshi betont an mehreren Stellen in seinem Raja Yoga Sutras die Wichtigkeit und die Bedeutung von Upasana. Sogar für einen Raja Yogi, ist Upasana notwendig. Er hat seinen eigenen Ishta Devata oder seinen eigenen Aspekt des Göttlichen, Yogesvara Krishna oder Shiva. Selbstaufgabe oder Hingabe an Gott ist eines der acht Glieder des Raja Yogas und des Kriya Yogas. Patanjali sagt: “Mittels Upasana kann man zu Samadhi gelangen”. Von allen diesen Dingen, die förderlich für den Fortschritt (Adhyatmic-Erhöhung und die Erlangung von Dharma) auf dem spirituellen Weg sind, ist Upasana nicht nur eine notwendige Voraussetzung, sondern auch unerhört nutzbringend für alle Leute. Und es ist noch dazu vergleichsweise einfach durchzuführen.

Essen, Trinken, Schlafen, Angst, Geschlechtsverkehr, usw. sind alles Tätigkeiten, die sowohl Menschen als auch Tiere ausüben. Der entscheidende Unterschied, der den wahren oder gottesbewußten Menschen ausmacht, ist sein religiöses Bewusstsein. Derjenige, der lediglich ein nach außen gerichtetes, sinnliches Leben führt, ohne dass er Upasana ausführt, ist eigentlich ein Tier, welches die Gestalt eines Menschen angenommen hat.

Saguna-Upasana und Nirguna-Upasana

Meditation mit einer Kerze

Upasana wird in zwei unterschiedlichen Ausgestaltungen durchgeführt: Pratika-Upasana und AhamgrahaUpasana. Pratika bedeutet wörtlich ein Symbol. Pratika-Upasana ist Saguna-Upasana. Ahamgraha-Upasana ist Nirguna-Upasana oder die Meditation auf den form- und attributslosen Akshara oder den transzendentale Brahman. Meditation auf Objekte wie z.B. auf Saligrama, Bilder von Rama, Krishna, Shiva, Gayatri Devi usw. ist Pratika-Upasana. Der blaue, weitreichende Himmel, der alldurchdringende Äther, das alldurchdringende Licht der Sonne usw. sind auch Pratikas für abstrakte Meditationen. Saguna-Upasana ist konkrete Meditation auf ein Objekt. Nirguna-Upasana ist die abstrakte Meditation.

Saguna-Upasana

Das Anhören der Lilas des Herrn, Kirtan oder das Singen seiner Namen, das immerwährende Vergegenwärtigen Gottes (Smarana), die Verehrung seiner "Füße“, das Darbringen von Blumen, Niederwerfung und Kniefall, Gebete, das Rezitieren eines Mantras, Selbstaufgabe, Bhagavatas, selbstloses Dienen einer Gemeinschaft Narayana-Bhava, etc., machen Saguna-Upasana aus.

Ahamgraha-Upasana oder Nirguna-Upasana

Das Singen von Om mit Atma-Bhava, selbstloses Dienen mit Atma-Bhava, mentales Japa von Om mit Atma oder Brahma Bhava, Meditation mittels/auf das Soham oder Shivoham oder auf die Mahavakyas wie z.B. auf "Aham Brahmasmi“ oder "Tat Tvam Asi“ nach der Aufhebung der Illusion durch Techniken wie die Selbstbefragung "wer bin ich“ mit "Neti Neti – nicht dies, nicht das“ machen Ahamgraha-Upasana oder Nirguna-Upasana aus.

Saguna-Upasana ist Bhakti Yoga oder der Yoga der Hingabe. Nirguna-Upasana ist Jnana Yoga oder der Yoga des Wissens. Verehrer von Saguna (des Konkreten oder Greifbaren) Brahman und des Nirguna (des Nichtkonkreten oder Abstrakten) Brahman erreichen das gleiche Ziel. Der letztere Pfad ist jedoch sehr beschwerlich, denn der Aspirant muß dabei seine Anhaftung an seinen physischen Körper aufgeben (Dehabhimana) aufgeben, und zwar bereits zu Beginn seiner spirituellen Praktiken. Akshara oder das Unvergängliche ist nur sehr schwer zu erreichen für die, die noch an ihren Körper verhaftet sind. Außerdem ist es sehr schwierig, seinen Geist auf den formlosen und eigenschaftslosen Brahman zu fixieren. Die Kontemplation auf Akshara oder Nirguna Brahman erfordert einen sehr scharfen, einpünktigen und subtilen Intellekt.

copyright by Divine Life Society

Der spirituelle Name Upasana

Upasana ist die weibliche Form von Upasana. Upasana – das Upasana – heißt Dienst, Verehrung und Hingabe. Upasana besteht aus "Upa" und "Asana": Upa heißt in der Nähe und nahe bei, Asana bedeutet Sitz; soll heißen, dass man in die Nähe des Sitzes von Gott kommt, dass man Gott dienen will.

Upasana ist also diejenige, die Gott verehren will, diejenige, die über Gott meditieren will; diejenige die weiß, sie sitzt in der Nähe Gottes. Diejenige, die vielleicht sogar erfahren will, dass Gott im Herzen aller Wesen ist.

Murti Upasana - Verehrung des Göttlichen über Götterbilder und Götterfiguren

Hier ein Vortrag zum Thema Murti Upasana - Bedeutung der Götterbilder und Figuren von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga, zu Gottesliebe und Bhakti Yoga.


Verschiedene Schreibweisen für Upasana

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann: Upasana auf Devanagari wird geschrieben "उपासन", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "upāsana", in der Harvard-Kyoto Umschrift "upAsana", in der Velthuis Transkription "upaasana", in der modernen Internet Itrans Transkription "upAsana".

Siehe auch

Literatur

  • Carl Capeller: Sanskrit Wörterbuch, nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet, Straßburg : Trübner, 1887
  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
  • Swami Sivananda, Bhakti und Sankirtan, Hrsg.: The Divine Life Society, 2007
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
  • Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
  • Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
  • Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag

Weblinks

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