Vaishnavismus

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Vaishnavismus oder Vishnuismus: indisches System, welches Vishnu als höchsten Gott verehrt; eine der Hauptrichtungen des Hinduismus. Vaishnavismus ist ein eingedeutschtes Wort und steht für eine der Hauptrichtungen des modernen Hinduismus. Vaishnavismus ist der Name für alle Aspekte des Hinduismus, in denen Gott besonders als Vishnu, auch als Narasimha, Rama und Krishna verehrt wird.

Der Vaishnavismus verehrt Vishnu als höchsten Gott

Vaishnavismus leitet sich ab vom Sanskritbegriff "Vaishnava", zu Vishnu gehörig. Vaishnava ist auch die Bezeichnung eines Verehrers von Vishnu. Aus Vaishnava hat sich das englische Wort Vaishnavism entwickelt, welches dann zum deutschen Vaishnavismus wurde. Im Deutschen spricht man auch von Vishnuismus.

Sukadev über Vaishnavismus

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Vaishnavismus

Vaishnavismus ist ein Bestandteil oder eine Strömung innerhalb des Hinduismus, in welcher Gott als Vishnu bezeichnet wird oder in der der höchste Gott als Vishnu bezeichnet wird. Vaishnavismus, dafür gibt es gar keinen Sanskrit-Namen oder kein Sanskrit-Wort. Vaishnavismus ist ein deutsches Wort, das sich vom Englischen "Vaishnavism" ableitet. Und Vaishnavismus wird oft im Deutschen auch als "Vishnuismus" bezeichnet. Es kommt vom Sanskrit-Wort "Vaishnava". Vaishnava ist jemand, der Vishnu verehrt. Vaishnava ist auch alles, was zu Vishnu dazugehört. Es gibt Vaishnava-Kirtans, es gibt Vaishnava-Schriften, Vaishnava-Tempel, Vaishnava-Pilgerreisen, Vaishnava-Gurus und so weiter.

Und so wurde in der englischen, sowohl in der englischen Religionswissenschaft wie auch einfach von den Engländern, die Beamte waren in der indischen Kolonie, einfach gesagt, alles, was mit Vaishnava-Tradition zusammengehört, ist dann eben Vaishnavism. Und die deutschen Indologen haben dann daraus Vaishnavismus oder Vishnuismus gemacht. Vaishnavismus – also diese Strömung, in der Vishnu besonders verehrt wird, Vishnu als der Name des Höchsten angesehen wird. Alle Menschen, die Vishnu besonders verehren, kann man als Vaishnavas bezeichnen.

Und die ganze religiös-spirituelle Tradition ist eben Vaishnavismus. Wenn du mehr über Vaishnavismus lernen willst und auch mehr über Vaishnava-Mantras, Vaishnava-Gurus, Vaishnava-Schriften, dann gehe einfach auf unsere Internet-Seite, www.yoga-vidya.de. Dort findest du oben ein Suchfeld, da kannst du eingeben, "Vaishnavismus" oder auch "Vishnu" oder auch "Vaishnava", und so bekommst du eine Menge, sowohl philosophischer als auch weltanschaulicher, Hintergründe dieser Vaishnavismus Tradition, und du bekommst auch verschiedene Vaishnava-Mantras und vieles andere.

Überblick

Das alte Indien war ganz und gar durchdrungen und manchmal auch überschattet durch den Hinduismus. Aber mit dessen aufwendigen und teuren Ritualen, dem Kastenwesen und der Vormachtstellung der Brahmanen, kam es zur Abspaltung von religiösen Sekten. Der Vaishnavismus ist eine dieser Sekten, die sich zunächst als Splittergruppe vom Hinduismus entfernt hat. Diese hinduistische Abspaltung propagiert die Verehrung von Vishnu oder Krishna. Im Bezug auf die Verehrung in unterschiedlichsten Formen, adressiert der Vaishnavismus einen monotheistischen Gott unter den Namen Narayana, Krishna, Vasudeva oder häufiger als "Vishnu" und dessen Avatare.

Der Vaishnavismus ist hauptsächlich monotheistisch in seiner Philosophie, jedoch nicht ausschließlich. Der Vaishnavismus wird auch als ein Teil der Bhakti Bewegung angesehen. Der Glaube dieser Splittergruppe und seine Verehrungspraktiken, hier im besonderen die Konzepte des Bhakti und des Bhakti Yoga, sind begründet in den Upanishaden und werden in Verbindung mit den vedischen und den puranischen Texten wie der Bhagavad Gita, sowie den Padma, Vishnu und Bhagavata Puranas gebracht. Vaishnavismus lehnt das Kastensystem ab und auch den Gedanken, dass Brahmanen benötigt werden, um Gott zu erreichen. Mit seinen Wurzeln in der vedischen Kultur, leitet der Vaishnavismus seine Kerndogmen aus den indischen Mythen ab.

Geschichte des Vaishnavismus

Vishnu mit seiner Gemahlin Lakshmi auf der Weltenschlange Ananta

Die Geschichte des Vaishnavismus hat ihren Ursprung bereits in vedischen Zeiten. Der Verlauf seiner Entwicklung wird schrittweise in einigen religiösen und literarischen Texten erklärt, wie beispielsweise in den Epen, Puranas und Agamas.

Die Geschichte des Vaishnavismus, einer der ältesten, noch heute gelebten Religionen Indiens, lässt sich bis in die vedische Periode zurückverfolgen, dabei gilt als religiöse Basis das Aufrechterhalten von Vishnu als ultimativer Realität (paratattva). Es handelt sich um ein monotheistisches System, nach dessen Auffassung die ausschließliche und ergebende Anbetung Vishnus zum höchsten spirituellen Ziel (parama-purusarth) führt. Zur Erfüllung dieses Ziels wurden ethische Regeln und religiöse Disziplinen zugrunde gelegt.

Die Anbetung von Vishnu in seinen unterschiedlichen Aspekten vollzieht sich dabei unter der Verwendung seiner verschiedenen Namen und Avatare, wie Narayana, Krishna, Vasudeva. Die unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Konzepte, die mit dem Vaishnavismus assoziiert werden, basieren zum großen Teil auf den Upanischaden und man findet sie verstreut in allen alten und bedeutenden Schriften, wie den Veden und Purana-Texten, sowie den Epen.

Das Geheimnis der Herkunft und der Ursprung des Vaishnavismus liegt aber bereits in einem vor-vedischen Bhakti-Kult. Als die Verbreitung des "Vedismus" nachließ, gewann dieser Kult stark an Anhängern. Er stellt Vasudeva, den gottgewordenen Vrsni Helden, in seinen Mittelpunkt der Verehrung.

Es gibt Hinweise, dass die Verehrung von Vasudeva und zunächst nicht von Vishnu am Anfang des Vaishnavismus stattfand. In dessen frühester Phase zwischen dem sechsten und dem fünften Jahrhundert v. Chr. war die Zeit von Panini. Panini in seiner Astadhyayi hatte das Wort "Vasudevaka", als einen Bhakta oder Verehrer von Vasudeva, geprägt.

Die Vaishnavismus Gruppe sieht ihre sprirituelle Weisheit als von den Göttern selbst überliefert an. Vishnu hat dieses Wissen durch seine Schöpfung von Brahma bereichert. Brahma gab nun seinerseits dieses Wissen an seinen Sohn Narada weiter. Und dieser Narada gab diese Weisheit an seine Schüler, unter anderem auch an Vyasadeva, weiter. Dieser letztere hat in Badrinath gelebt, einem Ort in den Himalayas. In dem Versuch dieses spirituelle Wissen vor dessen Zerstörung im Kaliyuga zu bewahren, hat dann Vyasadeva dieses zum ersten Mal in eine schriftliche Form gebracht. Und seit dieser Zeit wird dieses Wissen und diese Schrift im Vaishnava Kult vom Lehrer an den Schüler weitergegeben.

Die Quelle des Vaishnavismus

Traditionell lassen sich die Ursprünge des Vaishnavismus auf Vishnus persönlich übermittelte, mündliche Lehre zurückführen, die er der Göttin Lakshmi erteilte, welche sie an Visvaksena, den göttlichen Engel weitergab. Ausgangspunkt des Wissens über die Wurzeln des Vaishnavismus ist die Rig Veda, das älteste literarische Werk der Welt.

Betrachten wir den Grundstock existierender literarischer Niederschriften, finden wir in der Rig Veda unzweifelhafte und hinreichende Belege auf die Basislehre des Vaishnavismus. Es gibt eine Reihe von Hymnen in der Rig Veda, die sich auch in der Yajur Veda und der Sama Veda wiederholen, und in denen von Vishnu als höchstem persönlichen Gott und alleinigem Erschaffer und Retter des Universums und der Menschheit gesprochen wird.

Vaishnavismus in den hinduistischen Schriften

Vaishnavismus wird in einigen der alten Hindu Texte näher ausgeführt, diskutiert und weiterentwickelt. Dies sind die Upanischaden, die Puranas und Agamas, sowie die Epen der Mahabharata und der Ramayana.

Die Upanishaden

Die Varianten philosophischer und religiöser Glaubenslehren, als Basis des Vaishnavismus, sind besonders in den Upanishaden sehr detailliert begründet. Grundlegende Themen, wie Ishvara (Gott), Chitta (Seele) und Acit (universelle Materie), die Natur Ishvaras als persönlichem Gott mit Eigenschaften, das Wesen des Bhakti, des "Upasana als Sadhana" (Hingabe als spirituelle Askese), als Mittel zur Verwirklichung des Göttlichen, sowie die Natur von Moksha, als Konzept des Vaishnavismus, sind allesamt begründet in den Lehren der Upanishaden.

Der Begriff des Vishnu wird nicht regelmäßig in den Upanishaden verwendet, nur an einigen Stellen. Upanishaden, wie die Katha Upanishad und die Shakta Upanishad, betrachten Vishnu als höchste Gottheit. Die Taittiriya Upanishad, auch als Mahanardyaniya bekannt, erklärt, dass Purusa, von dem auch in der Rig Veda gesprochen wurde, als Herrscher des Universums, Narayana, hervorgeht.

Agamas

Folgt man den Veden im Laufe der Zeit, wurden die verschiedenen wichtigsten Grundsätze des Vaishnavismus aufwändig und bis in jedes Detailin den Agamas ausgearbeitet. Diese stellen einen Grundstock religiöser Texte dar, die im Wesentlichen über die verschiedenen Varianten von Gottesverehrung sprechen. Die Agama ist auch bekannt als tantrisch, oder als das System, welches äußerst sorgfältig das aus den Veden gewonnene Wissen verfeinert. Normalerweise nimmt die Agama Bezug auf die einzelnen offenbarenden Textstellen der heiligen Schriften (Nigama), und entstand letztlich nach den vedischen Texten.

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Agamas, von denen insbesondere Vaishnava, Saiva und Sakta Agamas hervorzuheben sind. Die Vaishnava Agamas betonen die ausschließliche Verehrung Vishnus, als allerhöchsten Gott. Dieses Konzept des alleinigen und höchsten Gottes Vishnu entwickelte sich in den Vaishnava Agamas bis hin zum Status kultartiger Verehrung. Hier wird die ausschließliche Anbetung Vishnus,des alleinigen Herrschers, als das Mittel zur Erlösung angepriesen. Sich des an Bedeutung gewinnenden Stellenwertes einer Verehrung des "Einen Gottes" bewusst werdend, entwickelte sich in den Agamas ein Verehrungs-Konzept des Göttlichen in bildhaften Formen. Als Folge dieser Art von Verehrung gingen die Symbol-Weihe, sowie diezu deren Zweck errichteten Tempel, ebenso wie das Brauchtum vorgeschriebener, täglicher Rituale und anderer Tempel-Feierlichkeiten, aus den Agamas hervor. All dies beeinflusste die Entwicklung des Vaishnavismus.

Puranas

Die indischen Puranas insgesamt, sowie der Vishnu Purana aus der Sage Parasara im Besonderen, sind signifikant an der Entwicklung der Vaishnava-Lehre beteiligt. Das Vishnu Purana ist bekannt als ältestes und zuverlässigstes Purana. Es beinhaltet alle Basis-Lehren des Vaishnavismus, philosophisch wie auch theologisch gesehen.

Bereits zu Beginn wird deutlich gemacht,dass Vishnu als Erschaffer, Erhalter und Auflösender des Universums gilt. Die zentrale Aussage des Vaishnavismus, dass Vishnu untrennbar mit der höchsten Göttin (Goddess Sri) verbunden ist, dass diese ebenfalls alldurchdringend und allgegenwärtig ist (Vibhu), ebenso wie Gott, und dass auch sie in der Lage ist Moksha zu gewähren, findet hier maßgebliche Bedeutung. Das Vaishnava Konzept des Parampara (ewige Wohnstätte Vishnus) wird ebenfalls dieser Purana zugeschrieben. Bei den Sattvika Puranas handelt es sich um solche, die Vishnus Herrlichkeit besonders unterstreichen, weswegen sie als Vishnu Puranas beschrieben werden. Dies sind: Vishnudharmottara, Padma, Garuda, Varaha, Narada und Bhagavata sowie Vishnu Purana. All diese enthalten somit Material, welches die Lehrsätze des Vaishnavismus unterstützt.

Epen

Im Anschluss an die Agamas hat die Entwicklung des Vaishnavismus auf umfassende Weise ihren Platz in den großen indischen Epen Mahabharata und Ramayana gefunden. Ramayana, als älteres der beiden Epen wird von den Anhängern des Vaishnavismus als die darlegende Schrift der Selbsthingabe-Lehre betrachtet. Die Bedeutung von Avatara findet besonders in der Ramayana höchste Lobpreisung und das Konzept von Dastava und des Bhagavad Bhakti verkörpert sich durch Lakshmana und Bharata.

In der Mahabharata ist Vishnu identisch mit Narayana, Vasudeva, Bhagavan und Krishna. Die Bedeutung einer ergebenen Hingabe an Vishnu, zur Erreichung von Moksha, wird klar und deutlich in der Mahabharata beschrieben. Die Philosophie und Religion des Vaishnavismus wird besonders im Moksha-Dharma Kapitel der Santiparva besprochen. Die Vormachtstellung Vishnus gegenüber anderen Gottheiten, einschließlich Shiva und Brahma, wird in der Mahabharata durchgehend hochgehalten. Die Bhagavad Gita, als Teil der Mahabharata, gilt als wichtigste Quellensammlung und bestätigt den hohen Stellenwert der Sadhana für Moksha, die Befreiung.

Bhakti Bewegung und Vaishnavismus

Den indische Heilige Ramanuja (ca. 1017-1137) begründete die Sri Sampradaya

Während der Bhakti-Bewegung erfuhr der Vaishnavismus eine bedeutende Wiederbelebung. Die Vaishnava Religion ist bereits seit der vedischen Periode sehr verbreitet. Ihre Lehren sind überall in den Veden zu finden, so wie in den Upanishaden, der Ramayana, Mahabharata und den Puranas. Während dieser Epoche entwickelten sich auch einige andere Philosophiesysteme und religiöse Schulen, sowie Denkrichtungen, wie der Buddhismus, Jainismus, Sankhya, Yoga, Nyaya, Advaita usw. Daraufhin entwickelte sich einiger Widerstand gegen den Vaishnavismus, insbesondere vonseiten des Buddhismus, Jainismus und Shaivismus. Angesichts dieser aufstrebenden Religionen und Philosophiesysteme galt es demzufolge, die Lehren des Vaishnavismus aufrechtzuerhalten und dessen Gedanken, systematisch zusammengefasst in verschiedenen religiösen Werken, festzuhalten.

Diese Aufgabe wurde größtenteils von Ramanuja und seinen Wegbereitern Nathamuni und Yamuna vollbracht. Nathamuni leistete dem Vaishnavismus einen großen Beitrag durch die Wiederentdeckung der viertausend Hymnen der Alvars, indem er sie neu in vier Abschnitte aufteilte und ihre Rezitation durch die Anhänger des Vaishnavismus, als Teil der Anbetungszeremonie in den Tempeln, einführte.

Einige weitere bedeutende Werke wurden von Yamunacharya, dem Enkel Nathamunis verfasst. Diese beinhalten Siddhitraya, Agamapramadnya, Maha Purusa Nirnayam, Gitartha Sangraha, Stotra Ratnam und Chatusloki. Diese Werke legten den Grundstein für die Formulierung der wichtigsten Doktrinen des Vaishnavismus. Den bedeutendsten Beitrag in der Entwicklung und Verbreitung des Vaishnavismus leistete Ramanuja. Er tat dies mithilfe vieler seiner Schriften, sowie der Verbreitung durch die Apostel.

Ramanuja präsentiert die fundamentalen philosophischen Lehrsätze der Visistadvaita Vedanta, basierend auf der Interpretation der Vedanta Sutras, wie sie von Bodhayana und anderen frühen Lehrern dargelegt wurden, einhergehend mit detaillierten Erklärungen relevanter Texte aus Upanischaden und Smritis. Die Natur der drei Tattvas, die als fundamentale philosophische Ziele der Visistadvaita gelten, d. h. Isvara (Gott), Chitta (Seele) und Acit (kosmische Materie), werden ausführlich diskutiert und ihr biodynamisches Verhältnis in Form von Sarira-Sariri (Körper-Seele) ist wohlbegründetdurch die unwiderlegbare Autorität des Antaryami Brahmana aus der Bhradaranyaka Upanishad.

Die Geschichte des Vaishnavismus enthält eine wichtige und sehr wesentliche Episode, die bis in die älteste indische Zeit zurückreicht. In ihr wird erzählt, dass Vishnu selbst sich als Chaitanya Mahaprabhu reinkarniert hat, um das Kaliyuga bekämpfen zu können. Chaitanya Mahaprabhu hat nun im Gegenzug gezeigt, wie sich Gott erreichen lässt durch Liebe, festen Glauben und Hingabe. Und um eins zu werden mit der höchsten Kraft oder auch mit Krishna, ist es unbedingt notwendig, dass der Anhänger oder Verehrer einen unerschütterlichen Glauben hat.

Die etablierten Konzepte wie das Kastensystem, die Unberührbarkeit oder die aufwändigen Rituale, wurden im Vaishnavismus aufgegeben. Der Vaishnavismus propagiert, dass es nur eine Sache gibt auf die Gott antwortet und diese ist wahre Hingabe. Chaitanya Mahaprabhu, die Reinkarnation von Krishna, war ein wichtiger Schlüssel und eine wichtige Hilfe für die damalige Gesellschaft in deren Bemühen die rigiden Fesseln dieser starren religiösen Gebräuche abzulegen. Das wichtigste Charakteristikum des Vaishnavismus ist "Bhakti" und dieses hilft dem Verehrer aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt herauszukommen. Neben Chaitanya gibt es noch viele andere religiöse Vaishnava Lehrer, die wichtig für die Verbreitung dieser Richtung des Hinduismus waren. Diese leuchtenden Heilige sind u.a. Ramanujacharya, Madhvacharya, Manavala Mamunigal, Vedanta Desika, Surdas, Meera Bai, Tulsidas, Jnanadeva, Anandamayi Ma und Tukaram.

Entwicklung der Vaishnava Schulen

Chaitanya Mahaprabhu war ein bedeutender Mystiker des 16.Jhds.

Heutzutage hat der Vaishnavismus etliche Anhänger. Eine große Anzahl von Hindus sind Vaishnavas und die meisten von ihnen leben in Indien. Der Einfluss des Vaishnavismus blieb jedoch nicht nur auf dieses Land beschränkt, sondern breitete sich über seine Grenzen hin aus. In jüngster Zeit hat die internationale Beachtung des Vaishnavismus beträchtlich zugenommen, insbesondere durch die Verbreitung des Gaudiya Vaishnava Zweiges. Dies wurde aufgrund der Arbeit der Hare Krishna-Bewegung möglich, deren Aktivitäten seit Mitte des 20. Jahrhunderts zugenommen hat, insbesondere durch die ISKCON. Es gibt weiterhin eine Anzahl von Vaishnava Organisationen, die im Westen Verkündungsaktionen anleiten. Infolgedessen hat sich der Vaishnavismus konsequent zunehmend, durch alle Gezeiten und als einer der stärksten Zweige des Hinduismus, weiterentwickelt.

Der Gaudiya Vaishnava Zweig hat die Bekanntheit des Vaishnavismus international seit Mitte des 20. Jahrhunderts stark gefördert. Die Ausbreitung der Bekanntheit ist dabei hauptsächlich auf die Aktivitäten und die geographische Expansion der Hare Krishna Bewegung zurückzuführen. Insbesondere die ISKCON und weitere Vaishnava Organisationen haben diese Verehrungen und Gebete in den Westen gebracht und dort verbreitet.

Mit seiner Einzigartigkeit und seiner Angreifbarkeit wird der Vaishnavismus in mehrere Sampradayas eingeteilt. Vaishnavismus wird unterteilt in die Sri Sampradayins, Ramanandis, Vallabhacharins, Chaitanyas, Madhavas und Radha Vallabhis. Diese Vaishnava Sampradayas lassen sich in vier Kategorien unterteilen, dabei repräsentiert jede einzelne einen bestimmte vedische Person. Und diese vier Sampradayas unterschieden sich auch im Bezug auf die zugrunde liegenden Philosophiesysteme und das Verhältnis von individueller Seele (Jiva) und Gott (Vishnu oder Krishna). Auch wenn wesentliche Elemente der Philosophien gleich sind, so unterscheiden sie sich jedoch wie folgt:

Brahma Sampradaya ist auch bekannt als Gaudiya Sampradaya. Sie wurde von Chaitanya Mahaprabhu verbreitet. Dieser Zweig des Vaishnavismus propagiert, dass Gott zwar eins ist mit seinen Schülern, und trotzdem unterschiedlich. Kumara Sampradaya glaubt, dass alle die diversen Religionen am Ende in eine Philosophie münden: Gott ist zwar eins, jedoch hat er auch verschiedene Formen. Auch wenn diese zwar eine nicht-dualistische Philosophie ist, so glaubt diese doch an Multiplizität. Lakshmi Sampradaya propagiert die Philosophie der Einheit in der Dualität und wurde von Nimbarka verbreitet. Rudra Sampradaya glaubt, dass Krishna "alles Sein und alles Ende-des-Seins" ist. Und alles, was in dieser Welt passiert, geschieht durch seine göttliche Lila oder sein göttliches Spiel.

Es gibt noch einige andere Schulen des Vaishnavismus, wie Mahapuruxiya Dharma, vertreten durch Sankardeva, die Ramanandi Bewegung, ausgelöst durch Ramananda, die tantrischen Schulen des Vaishnava-Sahajiya usw.

Tempel des Vaishnavismus

Der Vaishnavismus wurde durch Gesang und Tanz seit den alten Zeiten verbreitet und so kam es zu einer Massenbewegung und seiner großen Verbreitung. Die Auswirkung war groß und einmalig. Als Teil der Bhakti Bewegung war der Vaishnavismus sehr erfolgreich und ist bis heute eine der Säulen der alten indischen Kultur. Als eine Folge davon werden Krishna oder Vishnu bis heute als das höchste Wesen innerhalb der sog. "Hindu Triade" (Brahma, Vishnu und Shiva) angesehen.

Und so gab es auch schon in früheren Zeiten, wie auch in heutiger Zeit, immer wieder spontane und herzliche Anteilnahme und große Spenden von Herrschern und Generälen, die den Bau von Vishnu Tempeln im ganzen Land ermöglichten. Die großzügigen finanziellen Zuwendungen, die Verwendung von edlen Baumaterialien und die aufwendige Architektur dieser Vishnu Tempel in Indien sind stumme Zeugen, welche dem Zahn der Zeit und den Verwüstungen widerstanden haben. Aufgrund der hohen Zahl ist es nicht vermessen zu sagen, dass es unzählige dieser Tempel gibt, unabhängig von ihrer jeweiligen Größe und Ausstattung.

Der Vaishnavismus spiegelt sich in diesen Tempeln, die so dem Allwisssenden gewidmet sind. Von diesen sind die bekanntesten und heiligsten u.a. der Lakshmi Narayan Tempel in New Delhi, der Cave Tempel bei Badami, der Badrinath Tempel in Badrinath, der Deogarh Tempel in Gwalior, der Varadaraja Tempel in Chennai, der Sree Padmanabha Swamy Tempel in Thiruvananthapuram, der Thousand Pillar Tempel in Warangle, der Jagannath Tempel in Puri und der Tirupati Balaji Tempel in Tirulama, Andhra Pradesh.

Siehe auch

Literatur

  • ...ismen. Religionen verstehen
  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
  • Swami Sivananda, Bhakti und Sankirtan, Hrsg.: The Divine Life Society, 2007
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)

Weblinks

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