Inneres Erwachen

Aus Yogawiki

Freie Lesung und Zusammenfassung eines Kapitels aus dem Buch „A Call to Liberation“ von Swami Chidananda.

Woran erkennt man inneres Erwachen?

Inneres Erwachen

Was heißt inneres Erwachen? Woran erkennt man inneres Erwachen? Wie sollte man auf ein inneres Erwachen reagieren? Was heißt zielgerichtete Handlung? Was heißt spirituelle Praxis? Wie kommt man von einem inneren Erwachen zu zielgerichteter spiritueller Praxis? Darüber schreibt Swami Chidananda in seinem Buch „A Call to Liberation“ aus dem Kapitel „A awakening must be followed by purposeful action.“ Dieses Buch ist eine Niederschrift von Vorträgen von Swami Chidananda, die er in den 1980er und 1990er Jahren vor Aspiranten gehalten hat, wenn ich es richtig interpretiere, was in der Einleitung des Buches gestanden hat.

Der Guru ist der große Erwacher

Swami Chidananda hat gesagt:„Ehrerbietung dem höchsten, alldurchdringenden, kosmischen Sein, dem universellen Geist, vishvatam, dem Selbst des ganzen Universums. Ehrerbietung auch dem Guru. Ehrerbietung Swami Sivananda, unserem Guru, der sich als der große Erwacher manifestiert. Ein Guru ist ein Guru, weil er das Licht der Weisheit bringt. Ein Guru ist derjenige, der den Erweckungsimpuls weitergibt. Der Guru führt uns auf dem Weg, der uns schließlich zur höchsten Erfüllung führt. Der Jivatman, die individuelle Seele, erfährt die kosmische Seele. Der Guru zeigt uns die Methoden und die Mittel, die Richtung und den Weg. Er erweckt den Jivatman, die individuelle Seele, vom Schlaf der Selbstvergessenheit, vom Schlaf der Unwissenheit, Ajnana, Avidya, von der Identifikation mit seinem Körper, dehadhyasa. Der Guru hilft uns zu erwecken.

Manchmal ist das Leben der Guru. Das Leben erweckt uns. Manchmal kommt der Guru in Form eines Buches. Manchmal kommt der Guru in Form eines Vortrages. Manchmal kommt der Guru in menschlicher Gestalt. Der Guru ist der große Erwacher. Es gibt ein inneres Erwachen, ein inneres Erwecken und du erkennst, dass du auf den spirituellen Weg gehen willst. Das äußere Leben allein ist nicht ausreichend. Dieses innere Erwecken kommt von innen, von außen oder durch die Gnade des Gurus. Aber der Guru ist nicht nur der Erwecker. Der Guru ist auch der Inspirierende. Der Guru will, dass aus dem Erwachen eine zielgerichtete Handlung kommt. Es reicht nicht aus zu wissen, dass du nach dem Höchsten streben willst. Du solltest auch zielgerichtet tatsächlich nach dem Höchsten streben.

Licht auf dem Weg

Wenn du einfach nur innerlich erwachst und spürst es gibt ein höheres Selbst, aber du tust nichts, um es zu erfahren, dann ist das Erwachen nicht übermäßig hilfreich. Letztlich ist es fruchtlos und nicht hilfreich. So sagt Arjuna am Ende der Bhagavad Gita: „Ja, ich habe verstanden. Ich werde so tun, wie du es mir gesagt hast.“ Arjuna sagte am Anfang der Bhagavad Gita: „Ich weiß nicht, was ich tun soll und ich werde nichts tun.“ Er hat ein spirituelles Erwachen im Lauf des Zwiegesprächs mit Krishna erlebt und am Ende hat er dann gesagt: „Ich werde es tun.“ Das ist wie eine Antwort auf den Ruf der Upanischaden, wo es heißt: „Erhebe dich, erwache. Suche die Gegenwart der Weisen und werde erleuchtet.“

Erwachen mit zielgerichteter Handlung ist Sadhana, ist Abhyasa, spirituelle Praxis. Yoga heißt bewusst in die richtige Richtung zu gehen. Yoga heißt spirituell zu praktizieren. Yoga heißt alles zu tun, um das Höchste zu verwirklichen. Der Guru ist ein Erwecker und ein Inspirierender. Er zeigt den Weg, er ist ein Weg. Er gibt dir Licht auf dem Weg und zeigt dir, wie du voranschreiten kannst. Aber du selbst musst auf dem spirituellen Weg voranschreiten. Der Guru kann dich erwecken. Der Guru kann dir den Weg zeigen. Du musst ihn gehen.

Zeichen eines Dhyana Yogi

Letztlich tue ich nichts, Gott tut alles.

Daher sollte der Suchende, die Suchende, sich immer wieder das Ziel vor Augen führen. Sollte immer wieder sich dem Ruf des Erweckens stellen und sollte dann praktizieren. Letztlich ist die Quelle aller Kraft Gott selbst. Die Energie hinter allem ist Gott selbst. Sage immer wieder: „Dein Wille geschehe, lass mich die Kraft haben und die Einsicht, dass ich all das tue, was nötig ist, um deinem Willen zu folgen.“ So sollte der spirituelle Sadhaka, der spirituelle Schüler, Sadhana tun. Aber ohne den Sinn von Abhymana, den Sinn von Ego. Ich habe die Gnade bekommen vom Guru zu praktizieren. Letztlich tue ich nichts, Gott tut alles. Sadhana, spirituelle Praxis, ist das Zeichen eines Sadhakas, eines Aspiranten. Yoga Abhyasa ist das Zeichen eines Yogis. Gebet, Verehrung Gottes, ist das Zeichen eines Gottesverehrers.

Disziplin, Selbstkontrolle und große Anstrengung den Geist zu beherrschen und das Wandern des Geistes zu beherrschen, all das sind Zeichen eines Dhyana Yogi, eines Menschen der Meditation. Jeden Tag seine Aufgaben zu erledigen als Gottesverehrung, ständig das göttliche Wesen im Alltag wahrzunehmen und alles, was du tust zu den Füßen Gottes darzubringen und immer bewusst zu sein, dass dort eine höchste Wirklichkeit ist, das ist das Zeichen eines wahren Karma Yogis.

Bringe alles Gott dar

Daher sei geschickt im Handeln und bringe alles Gott dar. „Yoga karma kaushalam – Yoga ist Geschick im Handeln“, so sagt es Krishna dem Arjuna. Sei nicht nur ein Karma Yogi im Sinne von, dass du alles für Gott tust, sei auch ein Jnana Yogi, derjenige, der hinter allem die Gegenwart Gottes sieht. Sei ein Bhakta, jemand der vom Herzen her Gott verehren und Gott dienen will. Sei gleichzeitig ein Raja Yogi, ein Dhyana Yogi, der meditiert und in der Stille des Geistes Gott erfährt. Lass aus dem inneren Erwachen zielgerichtete Handlungen entstehen. Aus dem inneren Erwachen heraus praktiziere und erfahre das Göttliche. Möge dein Leben ein Zusammenspiel sein von Bhakti, Jnana und Raja Yoga und auch von Karma Yoga.

Lass all dein Leben ein zielgerichtetes Handeln nach Gottverwirklichung sein. Lass dein Leben Gott orientiert sein. Lass dein Leben orientiert sein am höchsten Ziel. So wirst du dich jederzeit mit Gott verbinden -in jedem Schritt, in jedem Moment. Möge so die Gnade Gottes und die Gnade des spirituellen Meisters, dich leiten, dich führen und durch dich wirken. Sei ein lebendiger Vedantin. Sei ein lebendiger Karma Yogi. Sei ein lebendiger Bhakta. Sei ein lebendiger Raja Yogi. Mache das Sadhana aus ganzem Herzen. Praktiziere. Auf inneres Erwachen folgt spirituelle Praxis und Spiritualisierung des ganzen Alltags. So kommst du zum wahren Erwachen.

Soweit meine Zusammenfassung eines Kapitels aus dem Buch „A Call to Liberation“ von dem großen Meister Swami Chidananda. Mein Name ist Sukadev von yoga-vidya.de.

Videovortrag zum Thema: Inneres Erwachen

Es ist nicht ausreichend, ein Inneres Erwachen zu erfahren. Es reicht auch nicht aus, spirituelle Erfahrungen zu haben. Vielmehr muss Inneres erwachen gefolgt sein durch Spirituelle Praxis. Erst die regelmäßige spirituelle Übung macht aus einer Erweckungserfahrung eine Grundlage für wirkliche Erleuchtung. Spirituelles Erwachen sollte gefolgt werden durch spirituelle Praxis - so lautet die These des folgenden Video Vortrags von und mit Sukadev, inspiriert durch die Lektüre eines Buches von Swami Chidananda:

Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda

Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda:

Siehe auch

Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki

Literatur von Swami Chidananda

  • Light Fountain (Quelle des Lichts)
  • Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
  • A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
  • Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
  • Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)

Weblinks