Bhagavata Purana

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(Weitergeleitet von Bhagavata)

Das Bhagavata Purana (Sanskrit: bhāgavatapurāna भागवतपुराण, n) ist auch bekannt als "Shrimad Bhagavata Maha Purana", "Shrimad Bhagavatam" oder "Bhagavata". Wörtlich bedeutet der Titel "Ewige Geschichten über den Höchsten Herrn". Es erzählt von Vishnus Avataren und Krishnas Leben im Lichte des Bhakti. Es war das erste Purana das in eine europäische Sprache übersetzt wurde.

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Das Padma Purana klassifiziert das Bhagavata Purana als "Sattva" Purana (Purana der Reinheit und Göttlichkeit). Wer es mit Hingabe liest und rezitiert wird befreit von den Fesseln der Wiedergeburt. Das Bhagavata Purana erklärt Vishnu (Narayan) zu Parabrahman, zum Höchsten Herrn. Dieser erschafft zahllose Universen und manifestiert sich in jedem. Durch sein Rajas Guna erschafft er als Brahma vierzehn Welten innerhalb eines jeden Universums. Durch sein Sattva Guna erhält Vishnu als Vishnu das Universum, durch sein Tamas Guna löst Vishnu es als Shiva auf. Die Dreiheit der Götter ist nicht verschieden von Vishnu.

Das im Bhagavata Purana beschriebene Bhakti richtet sich auf Vishnu in seiner menschlichen Gestalt, als Krishna. Das zehnte Buch ist Krishna gewidmet und nimmt nahezu ein Viertel des gesamten Werkes ein. Es berichtet von seinem Leben und beschreibt alle Arten des Bhakti.

Das Bhagavata Purana wurde von Vyasa verfasst und das erste Mal von seinem Sohn Shuka rezitiert beim Tode von König Parikshit, dessen gesamtes Leben Krishna gewidmet war. Bevor er starb, wollte er noch einmal von Krishna hören. Im Gegensatz zur Bhagavad Gita, die Bhakti eher theoretisch beschreibt, ist das Bhagavata Purana ein praktischer Ratgeber. Es definiert den Dharma und beschreibt den Gott in seiner menschlichen Erscheinung.

Das Bhagavata Purana erwähnt die südindische Alvar Tradition und weist darauf hin, dass sich in Tamil Nadu die Verehrung Vishnus ausbreiten wird (XI.5.38 – 40). Die Kombination des emotionalen Bhakti für Krishna und der Advaita Philosophie Shankaras ließ das Werk in Südindien beliebt werden. Allerdings verweisen Yamuna und Ramanuja in ihren Werken nicht auf das Bhagavata Purana.

Inhaltliche Essenz

Die essentielle Lehre des Bhagavata Purana ist, dass Gottesverwirklichung allein zur Befreiung führt und sie zeigt Wege zum Gottesbewusstsein auf. Sie lehrt uns, dass Gott allein existiert und Gott überall und immer in jeder Situation zu sehen. In anmutiger schöner Wortwahl vermittelt das Bhagavata Purana höchstes Wissen und ethisches Leben und inspiriert den Leser/die Leserin zu Hingabe, Erkenntnis und Vairagya mittels der Geschichten und Anekdoten über Krishna, der Lehre Krishnas und seiner Lebensbeschreibung. Das Bhagavata Purana gilt als Quintessenz des gigantischen Mahabharata-Epos und als Krönung der vedischen Literatur. Jnana-, Bhakti-, Raja- und Karma Yoga werden behandelt, denn Menschen befinden sich auf unterschiedlichen Entwicklungs- und Bewusstseinsstufen. Wer sehr am Körper und der Welt hängt, für den ist Karma Yoga zunächst der Weg. Wer ohne Anhaftung und ohne Leidenschaft ist, für den ist Jnana Yoga der Hauptweg. Wer dazwischen ist und eher emotional veranlagt, für den ist Bhakti ideal. Alle führen letztlich zur selben Verwirklichung.

Aufbau und Umfang

Das Bhagavata Purana besteht aus 18.000 Shlokas , 12 Skandhas und 332 Unterkapiteln. Es heißt Bhagavata, weil es von der Größe und Schönheit von Bhagavan berichtet. Der 10. Skandha enthält die „Lilas“, die göttlichen „Spiele“ Krishnas als Kind und als Jugendlicher. Sie sind ein Ausdruck der Liebe der menschlichen Seele. Sind die Unreinheiten des Geistes beseitigt und das Herz geläutert, wird die menschliche Seele ganz natürlich in Richtung Gott gezogen und vereint sich letztlich mit ihm. Im 11. Skandha sind die philosophischen Lehren Krishnas an Uddhava enthalten. Diese finden sich zusammengefasst im Teil 2 dieses Buches. Das Bhagavata Purana beschreibt auch verschiedene Meditationstechniken für verschiedene Typen spiritueller Schüler. Im 2. Skandha wird der Anfänger angehalten, über den Virat Purusha zu meditieren, also über das gesamte Universum als Körper Gottes. Im 2. und 3. Skandha wird die Meditation über die Gestalt Gottes im Herzen und in den verschiedenen Gliedmaßen beschrieben. Im 11. Skandha wird empfohlen, zuerst über die Gestalt Krishnas und danach über den Äther bzw. das höchste Prinzip zu meditieren, um schließlich mit dem Para Brahman, dem höchsten Absoluten, zu verschmelzen.

Bhagavata भागवत Bhāgavata Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Bhagavata, भागवत, Bhāgavata ausgesprochen wird:

Philosophie

Vyasa ist der Autor der Bhagavata Purana

Das Bhagavata Purana ist vor allem ein Bhakti-Werk, Moksha wird dadurch erreicht, dass eine persönliche Verbindung zu Krishna hergestellt wird. Die Lehre des Werkes umfasst alle Traditionen, es ist weit entfern von Sektierertum. Viele Passagen zeigen eine klare Verbindung von Bhakti mit Samkhya, Yoga, Vedanta und Advaita Vedanta auf.

Bhakti

Bhakti ist ein Yogaweg - Yoga, als die Vereinigung mit dem Göttlichen. Yogische Praktiken sind hier Meditation über die Spiele Krishnas, hören und singen über Krishna, an ihn denken, ihm dienen und ihn verehren, alle Taten ihm zu weihen. Während der klassische Yoga dahin zielt, den Geist und die Sinne zur Ruhe kommen zu lassen, füllt man im Bhakti den Geist mit Gedanken an Krishna.

Neben vielen philosophischen Diskursen legt das Bhagavata Purana klar dar, dass das Hören und Verinnerlichen der Geschichten zu Moksha führen. Selbst der Samkhya Philosoph Kapila belehrte seine Mutter, dass sie nur über Bhakti, Jnana und Vairagya Befreiung erlangen könne, wobei Bhakti das wichtigste Element sei (III.25.18)

Das Bhagavata Purana erklärt, dass Bhakti wichtiger ist als die Kaste. Ein gläubiger Shudra ist Gott lieber als ein ungläubiger Brahmane (III.33.7). Da das Kastensystem jedoch nicht ganz außer Acht gelassen werden kann, lehnt das Purana lediglich die Oberhoheit der Brahmanen ab. In dem Purana werden Verehrer Krishnas erwähnt, Prahlad, sein größter Verehrer war der Sohn eines Dämons; die Gopis waren ungebildete Hirtinnen und waren doch Krishna so nah. Das Purana lässt kastenunabhängig Befreiung möglich sein. Das Purana steht dem Anhäufen von Wohlstand kritisch gegenüber, es geht sogar so weit, dass es sagt, dass nur Arme zu wahrer Bhakti fähig seien. Krishna spricht in X.60.14 zu Rukmini: ‚Wir sind arm und sind den Armen die Liebsten‘.

Samkhya

Surendranath Dasgupta beschreibt das theistische Samkhya Kapilas als die vorherrschende Philosophie im Bhagavata Purana. Kapila wird als Avatar Vishnus beschrieben, er lehrt das Samkhya seiner Mutter Devahuti im dritten Buch. Krishna lehrt Uddhava das Samkhya im elften Buch. Samkhya wird allerdings etwas anders als in den klassischen Texten ausgelegt. Brahman erschafft die Wesen aus sich selbst heraus, danach erschafft er Maya und unterwirft sich dem Einfluss seiner eigenen Kraft. Das steht im Gegensatz zum klassischen Samkhya, wo der Impuls für die Schöpfung inhärent in der Prakriti vorhanden ist. Im elften Kapitel beschreibt Krishna die Welt als Illusion, das Individuum träumt im Wachzustand. Er erklärt Samkhya und Yoga als Weg, um den Traum zu überwinden.

Advaita

Das Bhagavata Purana erläutert auch die Advaita oder Nicht-Duale Philosophie, das Verschmelzen der individuellen Seele mit dem Absoluten, Brahman, oder die Rückkehr Brahmans zu seiner wahren Natur. Gleichermaßen beschreibt das Purana Bhagavan als das Objekt der Konzentration. Diese Form, ein Advaitischer Theismus, vereint die sich scheinbar widersprechenden Glaubensinhalte, den persönlichen Gott, der durch den inneren Gott, das eigene Selbst, verehrt werden kann.

Dharma

Das Bhagavata Purana erweitert die Vorstellung von Dharma. Ursprünglich waren damit drei Themen verbunden: die Pflicht, sich an den Veden zu orientieren, ein Moralkodex in Bezug auf Nichtverletzen und Wahrhaftigkeit oder die Selbsterkenntnis durch Yoga. Für das Purana ist Dharma die Hingabe an Gott und seine Verehrung. So wird der Geist von allen Unreinheiten geläutert. Das Purana ist der Ansicht, dass nur das Befolgen der Veden, ohne einen festen Glauben an Gott, ein fruchtloses Unterfangen ist.

Yoga

Ein klassischer Hinweis auf Yoga wird zu Beginn des zweiten Kapitels gegeben. Shuka rät Parikshit, sich in der Einsamkeit einen Sitzplatz (Asana) zu suchen und auf Om zu meditieren, um sich so auf den Tod vorzubereiten. Die Störungen durch die niederen Qualitäten von Rajas und Tamas möge er nicht beachten. Shuka beschreibt unterschiedliche Meditationen auf den grobstofflichen und den feinstofflichen Körper Gottes, ähnlich den Yogasutras von Patanjali. Etliche Hinweise beschreiben die Verbindung der individuellen Seele mit dem Absoluten, Brahman. In dem Purana wird Bhakti als eine Form des Yoga beschrieben, um dieses Ziel zu erreichen.

Um die Yogasutras Patajalis zu würdigen werden die Kräfte der Siddhis in vielen Passagen beschrieben. Das zehnte Kapitel des elften Skandas lehrt, wie der Yogi diese Kräfte entwickeln kann, indem er seinen Geist auf Gott richtet. Patanjali beschreibt Siddhis als Hindernisse auf dem Weg zum Letztendlichen, das Purana beschreibt sie als einen Segen. Sie entströmen Gott und werden dem Yogi gewährt, je nachdem wie tief seine Hingabe entwickelt ist.

Sukadev über Bhagavata Purana

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Bhagavata Purana

Bhagavatam ist eine der achtzehn Puranas, vielleicht die bekannteste der Puranas, natürlich insbesondere die im Vaishnavismus bekannte Purana. Bhagavatam ist die Abkürzung für Bhagavata Purana, also die besonders ehrwürdige Purana. Und Purana ist eigentlich das Alte, das Uralte, das Überlieferte. Bhagavata Purana ist die ehrwürdige alte Überlieferung, es ist aber auch die Mythologie um Bhagavan. Bhagavan heißt Gott.

In diesem Fall von Vishnu und seinen Inkarnationen. Die Bhagavatam beschreibt alle zehn Inkarnationen von Vishnu, von Matsya Avatar – Fisch Avatar, über Kurma Avatar – Schildkröten Avatar, zu Varaha Avatar – also zum Eber Avatar, schließlich zum Narasimha Avatar – also halb Mensch, halb Löwe, dann Vamana Avatar – der Zwerg Avatar, dann folgt Parashurama Avatar – Rama mit der Axt, Ragurama Avatar – der Rama der Ramayana, schließlich der achte, Krishna als Avatar, dann Buddha Avatar, und der zehnte, der noch kommen soll, Kalki Avatar. All diese werden in der Bhagavatam beschrieben.

Ein besonderer Schwerpunkt der Bhagavatam ist das Leben von Krishna. Insbesondere die Kindheits- und Jungendtage von Krishna werden in der Bhagavatam sehr ausführlich erläutert und zwar so ausführlich erläutert, dass dabei Bhakti entsteht. Bhagavatam und Bhakti haben ja auch einen ähnlichen Wortstamm. Bhagavatam ist dazu da, um Bhakti zu erzeugen. Wenn du an Bhakti interessiert bist, insbesondere Krishna Bhakti, Hingabe zu Gott als Krishna, ist das Lesen und das Studium der Bhagavatam besonders anzuraten.

Bhagavatam sind die Geschichten über Vishnu und seine Inkarnationen, insbesondere die Geschichten über Krishna und seine Spiele, seine Lilas. Swami Sivananda hat ein Buch geschrieben "Lord Krishna and his Lilas", auf Deutsch "Krishna und seine Lilas", was wir bei Yoga Vidya auch ins Deutsche übersetzen. Dort findest du die Bhagavatam in Kurzform zusammengefasst, in modernem Deutsch nacherzählt, so dass du auch an diesen wunderbaren Geschichten teilhaben kannst und durch diese Kurzform der Bhagavatam dein Herz in Liebe spüren kannst. Bhagavatam, die Purana, welche die Inkarnationen von Vishnu und die Geschichten um Krishna erzählt. Bhagavatam, die Abkürzung für Bhagavata Purana, eine der achtzehn Puranas.

Die Entstehung des Bhagavata Purana

Vyasa meditierte eines Tages an den heiligen Ufern des Saraswati Flusses. Irgendwie fühlte er sich unruhig und unzufrieden. Er überlegte: „Ich habe Brahmacharya streng eingehalten; ich habe die Veden studiert und ihre vorgeschriebenen Riten eingehalten; ich habe die Anweisungen meiner Lehrer befolgt. Im Mahabharata habe ich die Lehren der Veden allgemein verständlich dargelegt. Dennoch habe ich das Gefühl, dass meine Aufgabe noch nicht vollständig erfüllt ist.“ In diesem Augenblick erschien ihm der Weise Narada und sagte: „Du weißt alles, was es zu wissen gibt. Du hast das Mahabharata, die großartige Geschichte von Bharata, geschrieben, welche alles enthält. Wie kommt es, dass du dich unwohl und unzufrieden fühlst?“ Vyasa antwortete: „Du hast ganz recht. Dennoch bin ich nicht wirklich befriedigt. Sage du mir den Grund dafür, der du von Brahma geboren bist und alles weißt.“ Narada erwiderte: „O großer Muni! Du hast den Dharma und vieles andere behandelt, aber du hast Vasudeva (Krishna) noch nicht verherrlicht. Deswegen, o Gesegneter, schreibe über die wunderbaren Taten von Krishna, so dass alle Menschen durch deren Kenntnis die Selbstverwirklichung erreichen mögen. Dieses Universum ist auch ein Aspekt Gottes, denn es wird von Ihm geschaffen, erhalten und wieder aufgelöst. Du weißt das alles, aber in deinen Schriften hast du bisher nur einen Teil dieser Wahrheit weiter gegeben. Daher, o Weiser, preise die Herrlichkeit des allgegenwärtigen Hari. Durch dieses Wissen gelangen selbst die Weisen ans Ende ihrer Suche. Die Weisen wissen, dass dies das wirkungsvollste Mittel ist gegen das Leid der Wesen, die im Kreislauf von Geburt und Tod gefangen sind.“ Daraufhin schrieb Vyasa das Shrimad Bhagavata Purana nieder, gab es an seinen Sohn Suka weiter und erlangte vollkommenen inneren Frieden.

Inhalt

Das Bhagavata Purana ist eine Nacherzählung der Geschichten von Sauti an Shaunaka und andere Weise im Naimisha Wald. Suta erklärt, dass Vyasa unzufrieden war, nachdem er das Mahabharata geschrieben und die Veden geteilt hatte und beides den Menschen verfügbar gemacht hatte. Narada, der Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen, erklärte ihm, dass sein Unwohlsein darauf zurückzuführen sei, dass er nicht daran dachte, darüber zu schreiben, wie man durch Bhakti das Höchste Wissen erreichen könne.

Suta wiederholt die erste Schilderung in Vyasas Werk, die Vyasas Sohn Shuka König Parikshit, dem Enkel Arjunas, vorliest. Parikshit, der sein Leben Krishna weihte, verärgerte den Sohn eines Rishis, da er dessen Vater gedemütigt hatte. Er war verflucht innerhalb von sieben Tagen durch den Biss einer giftigen Schlange zu sterben. Er fastete an den Ufern der Ganga. Da Krishna nicht mehr als Mensch lebte, wollte er von ihm hören. Das Purana stellt das Leben Parikshits vor und bringt Krishna in die Geschichte ein. Es endet damit, dass Shuka Parikshit fragte: "Was willst du mehr?" Zufrieden mit dem, was er gehört hatte, starb Parikshit.

Die einzelnen Bücher

Krishna als Baby
  • 1. Buch: Das Buch stellt das Purana vor. Shaunaka und andere Weise versammeln sich im Naimisha Wald um Sutas Lobpreis auf Krishna zu hören. Es beschreibt die zehn Avatare und erzählt die Geschichte von Parikshit, dem Sohn Abhimanyus. Es beginnt damit, als Parikshit noch im Leib seiner Mutter war und Krishna ihn vor der Waffe Ashvatthamas beschützte.
  • 2. Buch: Shuka erklärt Parikshit, dass man im Sterbeprozess frei von Furcht vor dem Tod werden muss und alle Anhaftung an Freuden, Heim und Familie aufgeben muss. Der Sterbende soll den Atem kontrollieren und sich auf Om konzentrieren. Yoga und Bhakti, die Erscheinung Gottes und die Befreiung des Yogis sind weitere Themen Shukas. Mit der Beschreibung der zehn Avatare Vishnus und der zehn Charakteristika eines Puranas endet das Buch.
  • 3. Buch: Viduras Pilgerschaften bilden den Hintergrund dieses Buches. Nahe der Yamuna trifft Vidura Uddhava, der ihm die Neuigkeiten über den Kurukshetra Krieg mitteilt und ihm davon erzählt, dass Krishna die Welt verlassen hatte. Danach trifft er Maitreya, der Erklärungen zur Erschaffung der Welt und der Zeitzyklen gibt. Die Geschichte von Hiranyakashipu und Hiranyaksha. Die Geschichte von Devahuti und ihrem Sohn Kapila, durch seine Lehre des Samkhyas findet sie Befreiung.
  • 5. Buch: Manus Söhne und ihre Kinder. Beschreibung der Welt, der Sonne, des Mondes, der Planeten, der niederen Regionen und der 28 Orte der Qualen.
  • 6. Buch: Die Geschichte von Ajamila, der Vaikuntha erreichte als Lohn dafür, dass er auf seinem Totenbett die Silben ‚na-ra-ya-na‘ aussprach, obwohl seine Absicht nur die war, seinen Sohn zu rufen. Die Geschichte der Söhne der Praceta Brüder. Sieg Indras über Vishvarupa. Die Geburt der Maruts.
  • 7. Buch: Die Geschichte von Hiranyakashipu und Prahlad. Exkurs über den Dharma, die Kasten und die vier Lebensstadien.
  • 8. Buch: Beschreibung der sechs letzten Manvantaras sowie die sieben künftigen. Vishnus Vamana Avatar und sein Sieg über Bali. Die Quirlung des Milchozeans.
  • 9. Buch: Das derzeitige Manvantara. Die Tradition der Sonnen Dynastie Ikshvaku. Die Tradition der Mond Dynastie Pururava. Beschreibung der Dynastien Panchala, Magadha, Kuru, Anu, Druhyus, Turvasu. Die Yadu Dynastie und die Geburt Krishnas als Sohn von Vasudeva und Devaki.
  • 10. Buch: Dieses Buch widmet sich ganz dem Leben Krishnas. Krishna stiehlt Butter; Krishna als Kind, das das Universum in sich trägt; der Junge, der Dämonen vernichtet und einen Berg auf einem Finger balanciert; der Kuhhirte, in den alle Gopis verliebt sind und ihre Pflichten vernachlässigen, um bei ihm zu sein. Während das Mahabharata und die Bhagavad Gita Krishna als Lehrer und Vermittler beschreiben, beschreibt ihn das zehnte Buch als Krishna, der ganz in seine göttlichen und intimen Spiele mit denen versunken ist, die ihn verehren. Es beschreibt die intime Beziehung zu Gott als das höchste Ziel des Menschen.
  • 11. Buch: Der Untergang der Yadava Dynastie. Die Yadavas bringen sich bei einem sinnlosen Kampf um. Krishna stirbt durch den Pfeil eines Jägers. Krishnas Rückkehr nach Vaikuntha. Die Uddhava Gita, eine Belehrung Krishnas an seinen Freund Uddhava.
  • 12. Buch: Die künftigen Regenten von Magadha. Das Kali Yuga und die Auflösung der Welt. Die Hauptgeschichte endet mit dem Tod Parikshits. Das vereitelte Schlangenopfer seines Sohnes. Die Beschreibung der zehn Charakteristika eines Puranas. Das Leben Markandeyas. Zusammenfassung und Verherrlichung des Bhagavata Puranas.

Schauspiel und Tanz

Der Kult um die Verehrung Krishnas und die dazugehörigen Puranas spielten eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Schauspiels und des Tanzes in Indien. Besonders die Tradition von Rasa und Lila bilden die Grundlage der dramatischen Inszenierungen, wie etwa Krishnas Buhlen um die Gopis.

Das zehnte Buch beschreibt die Rasa Panchadhyayi – die fünf Kapitel des göttlichen Tanzes. Das Purana gibt den Aufführungen einen metaphysischen Charakter. Es läutert die Herzen der hingebungsvollen Schauspieler und Zuhörer und führt sie zu Parabhakti. Das zehnte Buch beschreibt Krishnas Tandava Tanz auf dem Haupt der Schlange Kaliya. Daraus entstand der Kathak Tanz, der wiederum den Odissi, Manipuri und Bharata Natyam Tanz beeinflusste.

Swami Sivananda über eine Geschichte aus der Bhagavata Purana

Auszug aus dem Buch "Yoga Samhita"

Uddhava war einer der Hauptschüler von Krishna

"Studiere täglich die Geschichte von Avanti Brahmin, die im Srimad Bhagavatha, dem Buch Gottes, Erwähnung findet. Sie wird sehr inspirierend für Dich sein, da sie Dir das große Ideal der Befreiung vom Ego näher bringt. Avanti Brahmin wurde auf allerlei Arten von seinen Freunden und Verwandten verfolgt. Er jedoch ertrug alles mit einem Lächeln im Gesicht und verweilte stets in der Kenntnis seines Selbst.

Und so wird ein Mensch von den einen gelobt und von den anderen kritisiert. Um etwas Großes zu erfahren, sind Geduld und Ausdauer nötig. Werde die Verkörperung und ein Beispiel des Mahamantras, das ich immer singe: "Ertrage Beleidigungen: Ertrage Verletzungen: Dies ist das höchste Sadhana (sprituelle Praxis)". Spirituelles Wachstum sollte nicht daran gemessen werden, wie lange Du im Padmasana (Lotus-Sitz) verweilen kannst, oder an der Anzahl der Siddhis (psychischen Fähigkeiten), die Du besitzt, oder an der Zahl der Lichter, die Du während der Meditation siehst bzw. der Geräusche, die Du währenddessen hörst. Das sind alles unwesentliche Dinge. Wahres spirituelles Wachstum kann daran gemessen werden, in wieweit Du Dich von dieser ichbezogenen Verletzbarkeit befreit hast, die einen weltlichen Menschen so sehr bestimmt. Dies ist der schwierigste Punkt. Wenn jemand Dich beschimpft, Deine Arbeit kritisiert, Dich herabwürdigt oder ärgert, bist Du dann in der Lage, das Gleichgewicht Deines Geistes zu bewahren und all das lediglich als Schwingungen im Äther zu betrachten, die die Herrlichkeit Deines strahlenden Selbst (Atman) unberührt lassen? Dann hast Du wirklich einen Fortschritt in Deinem Sadhana gemacht; dann hast Du etwas erreicht.

Deswegen sage ich immer, egal, was die anderen Formen des Sadhana sind, die Du praktizierst, Du musst diese großartige Tugend der Anpassungsfähigkeit entwickeln, die all diese Elemente enthält wie Demut, Schlichtheit, Geduld, Toleranz, Ausdauer und Aufrichtigkeit. Ziel des Sadhana ist die Zügelung des Egos, das die Wahrheit, das höchste Selbst, verhüllt, das in Deinem Herzen wohnt, der Satchidananda Atman (das absolute Selbst, das Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit ist), der Du in Wirklichkeit bist.

Anpassungsfähigkeit und fleißiges Üben des "Ertrage Beleidigung und ertrage Verletzung" werden Dir helfen, dieses Ziel zu erreichen. Aber das ist nicht so einfach. Ein kleines Wort kann Dich dermaßen ärgern, dass Du einen Wutanfall bekommst. Innerhalb eines Augenblicks kippt Deine Stimmung. Du weißt, dass es schlecht ist, wütend zu werden; aber, wenn die Zeit reif ist, wenn Deine Geduld auf eine Probe gestellt wird, sobald jemand Dich kritisiert oder beschimpft, verlierst Du augenblicklich die Kontrolle über Deinen Gemütszustand. Das ist Maya. Um Dich vor diesem Übel zu schützen, ist permanente Wachsamkeit notwendig. Der Dienst am Menschen ist unverzichtbar, wenn Du perfekte Kontrolle über Deinen Geist erlangen willst, wenn Du diesen Egoismus (Abhiman) ausrotten willst, diesen größten und hartnäckigsten Gegner eines wahren Sadhaka (Aspiranten). Glaube nicht, dass Du Selbstverwirklichung erreicht hast, nur weil Dir einmal ein Licht während der Meditation erschienen ist. So einfach ist das nicht. Erst nach einigen Wiedergeburten kannst Du hoffen, Selbstverwirklichung zu erlangen. BAHUNAAM JANMANAAMANTE JNANAVAN MAM PRAPADYATE. Aber wenn Du Dich in dieser höchsten Tugend der Anpassungsfähigkeit übst, wenn Du geduldig bist, nachsichtig und liebevoll, dann wirst Du das Ziel sehr schnell erreichen.

In dieser Welt gibt es die verschiedensten Arten von Menschen; um mit ihnen zurecht zu kommen, musst Du Dich ständig anpassen, Dich mit ihnen arrangieren oder ihnen nachgeben. Dies ist eine relative Welt von Gut und Böse; also musst Du tolerant, nachgiebig und liebevoll sein. Das ist der Weg zur ewigen Glückseligkeit. Das ist der Weg, um Deine wahre göttliche Natur wiederzuerlangen. Das ist das Ziel des Lebens, das es zu erreichen gilt mit Hilfe von selbstlosem Dienst, kosmischer Liebe, Meditation, einem einfachen Leben, sattviger (reiner) Nahrung und erhabenen Gedanken."

Der Brahmane von Avanti

Die Geschichte von Avanti Brahmana wird im 23. Kapitel des 11. Buches des Srimad Bhagavatam (Das Buch Gottes) erzählt. Swami Venkatesananda hat dieses Buch ins Englische übersetzt und es in eine schöne, zum täglichen Lesen geeignete Form gebracht. Die Geschichte von Avanti Brahmana wird hier basierend auf seiner Übersetzung wiedergegeben.

"Krishna, der Herr, lehrte Uddhava: Es ist einfacher, physische Verletzungen zu ertragen als Beleidigungen. Ein guter Mensch wird tief verletzt, wenn boshafte Menschen ihm Beleidigungen entgegenschleudern. Folgende Geschichte macht dies deutlich:

Es gab einen Brahmanen in Avanti. Da er ein sehr reicher Geizhals war, wendeten sich seine Verwandten, sogar die Götter, seine Vorfahren, heilige Männer, generell Menschen und Tiere gegen ihn, als er es unterließ, die fünf großen täglichen Opfer darzubringen, die die Pflicht eines jeden Haushaltsvorstandes sind. In der Folge verloren all seine guten Verdienste an Bedeutung und sein Reichtum (um dessen Ansammlung er sich so sehr bemüht hatte) verließ ihn. Einen Teil nahm seine Verwandtschaft, Räuber einen anderen und den Rest verlor er durch andere unglückliche Umstände, durch Steuern und durch Wertverlust.

Als er nun mittellos war, wurde er sehr niedergeschlagen und verwünschte sich selbst: "Was für eine schreckliche Sache dieser Reichtum ist! Er ist die Hauptursache allen Übels, aller Sünden und allen Leids dieser Welt. Diebstahl, Grausamkeit, Falschheit, Stolz, Begierde, Zorn, Hochmut, Heuchelei, Missstimmung, Feindseligkeit, Misstrauen, Liebe zum Glücksspiel, Elend – all dieses Böse resultiert direkt aus dem Reichtum. Wenn also jemand ewige Glückseligkeit erlangen will, sollte er niemals Reichtum (artha) anstreben, welcher das wahrhaft Böse (anartha) ist. Reichtum entfremdet Freunde und nahe Verwandte und verwandelt sie in Feinde. Mein ganzes Leben und meine ganze Energie habe ich dafür verschwendet, diesen Todfeind anzusammeln und zu horten, während jederzeit der Tod hätte an der Tür klopfen können. Nun bin ich durch die höchste Gnade Sri Haris, da bin ich mir sicher, verarmt und gleichzeitig weise geworden, bevor es zu spät war. Wie viel Zeit auch immer mir noch auf dieser Erde bleibt, ich werde sie ganz der Verehrung des Herrn widmen. Zu seinen Füßen zu gelangen ist nicht unmöglich für mich: Khatvanga hat es durch vollkommene Hingabe innerhalb kurzer Zeit geschafft."

Unverzüglich nahm er die Lebensweise eines Bettlers an. Den Geist und die Sinne unter höchster Kontrolle, die Knoten von Egoismus und Besitzgier gelöst, wanderte er als Bettler umher. Die Leute jedoch verstanden ihn nicht. Manche sahen ihn als einen Verrückten, spuckten auf ihn, sperrten ihn ein und folterten ihn. Welche Leiden auch immer (natürlicher, göttlicher oder physischer Art) er ertragen musste, er hieß sie fröhlich als sein Schicksal willkommen.

Der Brahmane sagte zu sich selbst: Weder diese Menschen noch ein Gott, noch das Selbst, noch die Sterne und Planeten, noch Karma, noch Zeit sind für mein Wohl oder meinen Schmerz verantwortlich; der Geist allein ist die Ursache; es ist der Geist, der das Rad von Geburt und Tod sich drehen läßt. Der Geist aktiviert die drei Gunas (Eigenschaften der Natur) und aus ihnen heraus entstehen die verschiedenen Handlungen mit den entsprechenden Reaktionen (die einen in den Kreislauf von Geburt und Tod verstricken). Der Herr in meinem Herzen ist der reine Beobachter von alledem. Er ist mein wahrer Freund; aber ich, der Jiva (die individuelle Seele), bin verstrickt in die Veränderungen, denen der Geist unterliegt, und deswegen gebunden. Sie loben Tugenden wie Wohltätigkeit – aber wenn jemandes Geist ruhig ist, was erreicht er dann mit der Wohltätigkeit, und wenn der Geist unbeherrscht ist, was gewinnt er dann durch die Wohltätigkeit, usw.? Wer nicht in der Lage ist, seinen größten Feind (seinen eigenen Geist) zu kontrollieren, betrachtet andere als Freunde oder Feinde!

Wenn eine andere Person für mein Leiden verantwortlich gemacht wird, bedeutet das dann nicht, dass ein Körper einen anderen Körper verletzt? Oder wenn ein Gott für jemandes Leiden verantwortlich gemacht wird, tut dieser Gott sich selbst Leid an (weil er den einzelnen Organen des Körpers Leben einhaucht), nicht aber dem Atman, denn dieser ist unterschieden von dem Geist und den Sinnen. Wenn die eigene Seele, der Atman, für das eigene Leiden verantwortlich gemacht wird, wo ist dann der Sinn darin, sich gegen die eigene Natur aufzulehnen? Die Sterne und Planeten können ihre guten und schlechten Einflüsse nur auf den physischen Körper ausüben, also warum sollte ich, die Seele, wütend auf sie sein? Genauso beeinflusst Karma auch nur den Körper, der das Karma geschaffen hat. Der Körper ist Materie und die Seele ist reines Bewusstsein. Wenn Karma Handeln bedeutet (inklusive der entsprechenden Reaktionen), dann es kann es so etwas eigentlich gar nicht geben, denn weder eine materielle Substanz noch reines Bewusstsein können handeln. Selbst wenn man die Zeit für unser Leiden verantwortlich macht, trägt sie keine Schuld, denn Seele und Zeit sind identisch mit den höchsten Sein. Also hat der allgegenwärtige und somit unbegrenzte Atman, der reines Bewusstsein und somit unbeeinflusst von Materie ist, rein gar nichts mit dem Leiden zu tun. Wer diese Wahrheit erkennt, wird niemals Angst vor irgendeinem Wesen haben. Gefestigt in dieser Erkenntnis, werde ich die Illusion des Samsara (des Kreislaufs von Geburt und Tod) durch die Gnade Krishnas, des Herrn, abschütteln.

Krishna, der Herr, fuhr fort: Also kontrolliere, Dein ganzes Sein auf mich gerichtet, Deinen Geist. Dies ist wahrlich der höchste Yoga. Wer intensiv über diese erhabene und inspirierende Geschichte von Avanta Brahmana nachdenkt, wird unbeeinflusst sein von Gegensätzen wie Vergnügen und Schmerz, Freude und Traurigkeit."

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

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