Vishnu

Aus Yogawiki

1. Vishnu (Sanskrit: विष्णु Viṣṇu m. "der Alldurchdringende") ist einer der drei Hauptaspekte (Trimurti) des Göttlichen im Hinduismus: Brahma - der schöpferische Aspekt, Vishnu - der erhaltende Aspekt, Shiva - die zerstörende Kraft. Vishnus Frau ist Lakshmi, sein Reittier ist der Adler Garuda. Häufig wird er auch auf der Schlange Shesha liegend dargestelt. Vishnu trägt viele Namen, die geläufigsten sind (ohne die Avatare): Hari, Narayana, Satyanarayana.

Vishnu, Erhalter der Welt. Vishnu aus Yoga-Sicht

Bekannt ist die Darstellung des Vishnu Narayana, der in tiefem Schlummer auf der aufgerollten Schlange Shesha ruht, die im unendlichen kosmischen Ozean treibt. Ihm zu Füßen sitzt Lakshmi, seine Gemahlin. In seinem Schlaf sieht Vishnu, wie die Dinge entstehen und dadurch entspringt eine Lotosblume aus seinem Nabel. Wie sich die Lotosblume öffnet, sitzt Brahma auf der Blüte und verbringt dort seine Leben der hundert Brahmajahre. Nach diesem Zeitraum hört Vishnu auf zu träumen, und der Lotos zieht sich wieder zurück, um beim folgenden Traum erneut zu entstehen.

Vishnu wird meist mit einem Schwert abgebildet, sein Antlitz ist blau. Er besitzt vier Arme und ist gelb gekleidet. Er trägt eine hohe Krone und über seinem Oberkörper baumelt die Opferkordel. Seine Attribute sind: Keule, Chakra, Muschelhorn und Lotosblume.

Vishnus Reittier ist Garuda, der Vogelmensch. Meist ist er als Mensch dargestellt, manchmal mit Flügeln, häufig mit Schnabel statt Nase. In seltenen Fällen tritt er einfach als Vogel auf. Garuda ist der König der Vögel, Symbol für Wind und Sonne. Schnell wie der Wind versetzt er sich von der einen Welt in eine andere.

Vishnu kann auch geschrieben werden Wischnu, Visnu, Wishnu.

2. Vishnu (Sanskrit विष्णु viṣṇu m.), ist auch ein spiritueller Name. Vishnu kann Aspiranten gegeben werden mit Vishnu Mantra.

Sukadev über Vishnu

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Vishnu

Vishnu heißt wörtlich "der Alldurchdringende", "der Allgegenwärtige", "der, der überall ist". Vishnu hat verschiedene Bedeutungen je nach Kontext. In der Adwaita Vedanta bzw. im Vedanta ist Vishnu Teil der Trinität, ist einer der Trimurtis, wie es heißt, der drei Gestalten von Ishwara. Ishwara, der Schöpfer, Erhalter und Zerstörer, Ishwara, der persönliche Gott. Im Vedanta spricht man von Brahman, das Absolute. Dieses Brahman schafft eine Maya, eine illusorische Kraft. Und in dieser Maya gibt es Ishwara und Ishwara hat drei verschiedene Aspekte: Ishwara ist der persönliche Gott, er ist der Schöpfer – Brahma, Vishnu ist der Erhalter, und Shiva ist der Zerstörer.

Vishnu ist überall und Vishnu ist insbesondere das Gleichgewicht zwischen Schöpfen und Auflösen, deshalb hat Vishnu vier Arme. In zwei Armen hat er Attribute des Schöpfens und in zwei Armen die Attribute der Zerstörung. Vishnu symbolisiert daher die Kraft der Erhaltung. Es gibt aber auch einen Zweig der indischen Spiritualität, den so genannten "Vaishnavismus", im Deutschen auch manchmal genannt "Vishnuismus", und im Viashnavismus wird Vishnu als der höchste Gott angesehen.

Und dort heißt es, es gibt nur Vishnu und alles andere sind nur Manifestationen von Vishnu. Indische Spiritualität ist schon etwas komplex, Indien ist ein riesiger Subkontinent. Es gibt viele wunderbare Geschichten über Vishnu, und du kannst einfach auf unsere Internetseiten gehen, www.yoga-vidya.de, und dort findest du eine Menge Informationen über Vishnu, auch viele Anekdoten, viele Geschichten, Kirtans, also Mantrasingen mit Vishnu-Mantras und vieles mehr.

Letztlich ist das alles eine Frage von Bhakti, vom Herzen. Indem du tief in dein Herz hineingehst, erfährst du Gott. Und unterschiedliche Menschen haben unterschiedlichen Zugang zu Gott. So gibt es viele Namen, viele Formen und viele Weisen, Gott zu sehen. Vishnu heißt "der Alldurchdringende", "der, der hinter allem ist". Vishnu im Vedanta ist Teil der Trinität, der Erhalter, auch der Gott des Friedens und der Gerechtigkeit, des uneigennützigen Engagements. Und im Vishnuismus, Vaishnavismus ist Vishnu die Bezeichnung für Gott an sich, das Göttliche überall.

Vishnu, Narayana, Hari - höchste Manifestation des Göttlichen

Auch Narayana oder Hari genannt, wird Vishnu als höchste Manifestation des Göttlichen verehrt und man geht davon aus, dass er in verschiedenen Erscheinungsformen inkarniert, um das Böse auszulöschen und Dharma und Rechtschaffenheit wiederherzustellen.

Vishnu mit Lakshmi auf Shesha ruhend. Brahma entspringt Vishnus Bauchnabel. Skulptur in Rishikesh

Innerhalb der heiligen Trinität (Brahma, Vishnu und Shiva) ist er der Allgegenwärtige und der Bewahrer des gesamten Universums und all seiner kosmischen Kreaturen. Er repräsentiert das Sattwa Guna, mit dessen Hilfe alles aufrechterhalten wird. Bekannt ist er auch als Narayana, Zuflucht und ultimatives Ziel aller lebenden Wesen. Folgt man den indischen Puranas, erscheint Vishnu in der göttlich blauen Farbe wassergefüllter Wolken und mit vier Armen, ruhend auf einem Sheshnaag, dem kosmischen Schlangenbett. Die Bhagavad Gita beschreibt ihn als universale Gestalt (Vishvarupa) die jenseits aller Grenzen menschlicher Vorstellungskraft existiert.

Vishnus ewige und höchste Wohnstätte ist Vaikuntha, das Reich ewiger Seligkeit. Innerhalb des materiellen Universums ist sein Wohnsitz das Ksheera Sagara, wo er sich zur Ruhe begibt und auf der Weltenschlange Ananta Shesha thront.

Vishnu wird üblicherweise in Gestalt seiner Dasavatara Erscheinungen verehrt. Auch im Rig Veda nimmt Vishnu den höchsten Rang ein. Unter den tausenden von Namen Gottes steht Vishnu an zweiter Stelle der Vishnu Sahasranama.

Vishnu, Erhalter der Schöpfung wird mit vier Händen dargestellt. In seiner oberen rechten Hand hält er einen Diskus, der den Geist symbolisiert. In seiner oberen linken Hand hält er einen Bogen, der die ursprüngliche Kraft der Illusion repräsentiert. In der unteren rechten Hand liegt ein Muschelhorn, als Verkörperung der fünf Elemente, repräsentativ für seine schöpferische Absicht und seine untere linke Hand trägt die Keule, als Symbol des Konzeptes individueller Existenz.

Die Legende von Vishnu besagt, dass er drei Gemahlinnen hatte. Die Göttin Saraswati, die Göttin Lakshmi und die Göttin Parvati. Indes übergab er Saraswati und Parvati jeweils an die Götter Brahma und Shiva. Außerdem wird auch Bhudevi als eine Gemahlin Vishnus betrachtet.

Vishnu, der Beschützer und Bewahrer des Lebens wird geehrt und schützend begleitet von einigen seiner Diener, wie Garuda, Ananta, Vishvakshena, Sudarshana und Jaya-Vijaya.

Vishnu wird von seinen Anhängern in unterschiedlichen Gestalten angebetet. Einige Götterbilder des Herrn sind in Tempeln aufgestellt und werden von Pilgern geschmückt. Diese Götterbilder Vishnus sind: Vasudeva, Samkarshana, Pradyumna, Aniruddha, Madhava, Govinda, Vishnu, Kesava, Upendra, Hari, Purushottama, Jagannatha, Janardana, Achyuta, Jagannatha, Hamsa, Vishwarupa, Lakshmi Narayana, Yajnavaraha, Madhusudana, Shridhara, Harshikesha, Padmanabha, Damodara, Vaikunth Anatha, Trailokya Mohana, Ananta, Adimurti, Lakshmi, Bhu und Nila, Mahavishnu und Shayanavishnu.

Inkarnationen (Avatare) Vishnus

Matsya Avatar

Folgt man den indischen Puranas, obliegt Vishnu die Führung unter den Göttern. Unter seiner Führung und in Form seiner verschiedenen Inkarnationen (Avatare) auf der Erde erfährt die Menschheit Unterstützung und Begleitung auf ihrem Weg durch die unterschiedlichen Evolutionsstufen.

Die zehn berühmtesten Inkarnationen Vishnus sind allgemein bekannt als "Dasavatara". Folgt man der Bhagavad Gita, ist der Sinn und Zweck der Inkarnationen Vishnus die Wiederherstellung von Dharma, bzw. Rechtschaffenheit, sowie die Auslöschung des Unrechts. Diese Liste ist ebenso in der Garuda Purana enthalten.

In der Liste der zehn Avatare ist die Mehrheit als "Lila-Avatare" aufgeführt, von denen die ersten vier im Krita Yuga erschienen sein sollen. Das Treta Yuga bezeugt die nächsten drei Inkarnationen. Die achte Inkarnation wird dem Dwapara Yuga zugeschrieben, während die neunte im Kali Yuga erscheinen soll. Die zehn Avatare sind Matsya Avatar (der Fisch), Kurma Avatar (die Schildkröte), Varaha Avatar (der Eber), Narasimha Avatar (der Löwe(nmann)), Vamana Avatar (der Zwerg), Parashurama (der wütende Mann), Rama (der perfekte Mensch), Buddha und Krishna (der göttliche Staatsmann). Der zehnte Avatar, welcher noch erscheinen wird, ist Kalki.

Zu den weniger bedeutenden Inkarnationen Vishnus gehören jene, die nicht zu den Dasavatara Gestalten zählen. Diese sind Kapila, Dattatreya, Hayagriva, Hayashirsha, Yajna, Dhanwantri, Ved Vyas, Rishabha, Nara und Narayana, Balarama, Narada, Varadaraja, Manmatha, Prithu und Mohini.

1. Matsya Avatar: Fisch: Als Matsya Avatar schützte Vishnu als Fisch die 7 Weltenrishis während der Zeit der Auflösung der Schöpfung. Die 7 Weltenrishis treiben zusammen mit den Samen aller Pflanzen und Tieren auf einem Boot, das von Matsya beschützt wurde, bis sich das Weltenmeer der Auflösung wieder zurückgezogen hatte und Land in Sicht war.

2. Kurma Avatar: Schildkröte: Als Shri Kurma stabilisierte er den Berg Mantatara bei dem Quirlen des Milchozeans zur Herstellung von Amrit Kalash, dem Nektar der Unsterblichkeit.

3. Varaha Avatar: Eber: Als kosmischer Eber holt Vishnu unsere Welt aus den tiefen Fluten der Weltauflösung und schützt Mutter Erde vor einem riesigen Asura, Hiranyayaksha, dem Bruder Hiranyakashiphus.

4. Narasimha Avatar: Löwenmensch: Narasimha, halb Mensch halb Löwe, schützt Prahlada vor der tödlichen Wut seines Vaters Hiranyakashiphu, dem Herrscher der (Asura). Als Hiranyakashipu nicht davon ablassen will, Prahlada töten zu wollen, weil dieser seine Kameraden in der Verehrung Vishnus unterweist, greift Narahimsa ein und tötet diesen letztendlich.

5. Vamana Avatar: Zwerg: Vamana ist die erste Inkarnation Vishnus im zweiten Zeitalter Tretayuga. Als kleinwüchsiger Brahmane versucht er, die Herrschaft des Götterkönigs Indra zurück zu erlangen, die der Dämonenkönig Bali an sich gerissen hatte. Er gilt als auch als Indras jüngerer Bruder.

6. Parashurama Avatar: Streitaxtkrieger: Bedeutet "Rama mit der Axt". Er gilt im Gegensatz zu den anderen Avataren als indirekter Avatar, das sich Vishun hier nicht selbst inkarnierte, sondern die Seele eines Menschen durchdrang. Als die Kshatriya, Krieger, Fürsten und Könige anfingen, Priester zu verjagen und Götter vom Himmel zu stürzen wurde Parashurama geschickt, um die göttliche Ordnung wieder herzustellen.

7. Rama: Held des Epos Ramayana: Rama gilt als perfekter König, Freund und Ehemann. Das indische Heldenepos Ramayana erzählt seine Geschichte: Es handelt von Ramas Verbannung in die Waldeinsamkeit und dem Sieg über Ravana - nachdem dieser seine Gattin Sita nach Lanka entführt hatte. Ein wesentlicher Helfer bei dem Kampf war der Affengott Hanuman.

8. Krishna: Gott in Person

9. Buddha: Siddhartha Gautama, Begründer des Buddhismus

10. Kalki: der zukünftige Avatar am Ende der Welt

Geschichten über Vishnu

Vishnu, im Vaishnavismus verehrt als das Höchste aller Wesen, wird mit einigen Legenden und mythologischen Fabeln in Verbindung gebracht. Die Legende von Vishnu und dem Weisen Bhrigu erzählt von einer Prüfung Vishnus durch den Weisen, um über seine Vormacht innerhalb der heiligen Trinität (Brahma, Vishnu und Shiva) zu entscheiden.

Eine weitere Legende über Vishnu und Shukrh berichtet über Shukrhs Verfluchung des Schöpfers, weil dieser seine Mutter getötet hatte. In Anlehnung an die dritte Legende von Vishnu und Vrinda wird der Gott von Letzterer verflucht, weil er sie hintergangen und ihren Ehemann Jalandhara ermordet haben soll.

Nach der Legende von Vishnu und Bhasmasura verfügte letzterer über die Fähigkeit, jeden in Asche zu verwandeln, dessen Haupt er mit seiner Hand berührte. Die Legende von Vishnu und Brahma berichtet über den Schöpfer als Prediger von Anspruchslosigkeit und Demut.

Vishnu, der Bewahrer der Erde

Geschichte nacherzählt von Dr. Nalini Sahay

Bhumidevi, die Erdgöttin, trieb über den Ozean. Die Sonne schien auf sie am Tag und der Mond reflektierte ihre anmutige Schönheit nachts. Die Wellen schlugen über sie, die Tröpfchen schienen wie Saphire. Aber in der Dunkelheit lauerte der finstere Hrinayaksha, ein Dämon, der ihre Reinheit begehrte. Er plante im Geheimen, sie zu fangen. Eines Tages erhielt er seine Chance. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zog er sie hinunter, während sie auf dem stillen Meer schlief.

Unverzüglich sah Vishnu das große Unrecht, das begangen wurde. Er verwandelte sich in den monströsen Keiler (Wildschwein), Varahara, und bekämpfte den Dämon in seinem tiefen Schlupfwinkel am Meeresgrund. Auf diese Weise wurde Bhumidevi, Vishnus Gemahlin, Begleitung und Wegbegleiterin befreit. Es wird erzählt, dass Bäume und Pflanzen, Obst und Blumen ihre Abkömmlinge sind und dass sie die Pflanzenwelt auf die Erde gebracht hat. Auf diese Art und Weise wurde die Erde ein Garten, blühend und alle ernährend, die kamen, um auf ihr zu leben.

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Vishnu, der "grüne” Gott

Nicht jedermann war zufrieden mit seinem Leben auf der Erde. Der Stammesfürst Vena war einer dieser Dämonen. Er hörte auf Vishnu und Bhumidevi zu respektieren. Seine Leute lernten unablässig zu pflanzen und zu ernten, ohne dass das Land sich erholen konnte. Sie fällten ganze Wälder und verbrannten die Erde. Feuer und Rauch erfüllten die Luft. Blumen erstickten und starben. Tiere verloren ihren Unterschlupf, Teiche trockneten aus. Bhumidevi wurde verbannt. Die Weisen versuchten Vena zu stoppen und letztendlich töteten sie ihn. Aber nichts konnte die Plünderung der Erde stoppen.

Die Weisen verschrieben sich Entbehrungen und erbrachten schwere Opfer um Vishnu anzurufen. Schließlich entsprang dem verbrannten Körper von Vena ein hübscher Jüngling. Es war Vishnu in der Gestalt von Prithu, den Wiederhersteller der Erde. Er flehte Bhumidevi um Gnade an, damit sie wieder die Fruchtbarkeit der Bäume und Wälder herstelle. Aber sie blieb mürrisch. Er bat sie inständig und sie hatte einen Wutanfall. Sie verwandelte sich in eine himmlische Kuh und rannte davon. Er drohte ihr, sie zu erschießen und sie konterte, dass sie das Universum zerstören würde.

Schließlich gab sie nach, um ihm zu erklären, dass es in den Händen der Menschheit läge, sie zu verehren und zu respektieren und dass nichts getan werden konnte, außer die Jahreszeiten und Erde, Wasser und Luft abzustimmen. Prithu wurde König, berühmt für die Großzügigkeit seines Königreichs und die Erde wurde Prithivi nach ihm benannt.

Vishnu - der Gewährer des Segens

Vishnu wird immer mit großartigen und großzügigen Königen, aufschlussreichen Sagen und Volkshelden in Verbindung gebracht. In diesen wird er am liebsten als der dargestellt, der ohne zu zögern, alles von sich gibt und seinen Anhängern Segen erteilt. Niemand ist beunruhigt, ihn um Hilfe zu bitten – nicht einmal Shiva. Vishnu versprach Shiva 1008 Lotusblüten zu sammeln und ihm diese anzubieten. Er sammelte die Blumen, indem er durchs Wasser watete. Shiva stahl ihm heimlich eine Blume. Als Vishnu zu Shiva kam, um ihm die Lotusblüten zu überreichen, entdeckte er, dass eine fehlte. Dies feststellend, wollte er kein halbes Versprechen einlösen und nahm eines seiner Augen und gesellte es zu den Blumen! Nicht einmal Shiva hatte dies Geste erwartet. Er war tief berührt. Shiva gab Vishnu sein Sudarshan Chakra, eine magische Waffe welche fliegen konnte, um den Kopf eines Gegners zu entfernen und zu Vishnus Hand zurückzukehren.

Vishnu, der faire Gemahl

Neben Bhumidevi, der Göttin der Erde, hatte Vishnu noch eine Begleiterin: Lakshmi oder Shridevi, die Göttin des Reichtums. Sie waren sehr gegensätzlich: die eine ruhig und großzügig, die andere unbeständig, fleißig und besitzergreifend. Und beide wollten, dass Vishnu immer bei ihnen war. Indra schenkte Vishnu den Parijat Baum. Er hatte magische Eigenschaften, war wunderschön zu allen Jahreszeiten, mit wohlriechenden Blüten und lebensspendenden Früchten. Indra beherrschte ihn, wenn die Ozeane aufgewühlt waren und gab ihn Vishnu nur, wenn die Welt ein beständiger Ort war. Wenn die Parijat Blüte von einer Frau im Haar getragen wurde, blieb ihr Ehemann nah bei ihr, wenn die Frucht gegessen wurde, erinnerte man sich an die Vergangenheit aller Leben und Wiedergeburten.

Schon bald als der Baum sein Heim in Vishnus Garten fand, beanspruchten ihn beide Ehefrauen für sich. Ein großer Streit brach aus, welcher durch Vishnu wie folgt geglättet wurde: Er pflanzte den Baum in Bhumidevis Garten und neigte ihn so, dass die Blumen in Shridevis Schoß fielen. Aber das würde heißen, dass Bhumidevi sich um den Baum kümmern, ihn gießen würde und Shridevi hätte all den Nutzen. Und so war es auch - der Baum blühte aber nur, wenn Vishnu mit Bhumidevi zusammenlebte.

Vishnu – Der Gott der Demut

Es gab eine Ansammlung an Weisen an den Flussufern des Saraswati. Sie hatten sich dort versammelt, um Opfer darzubringen und Gebete zu sprechen. Ihre Diskussionen drehten sich um das sehr umstrittene Thema, wer der Demütigste unter Vishnu, Shiva und Brahma sei. Die Weisen wetteten und jeder einzelne hatte seinen Favoriten. Jetzt wollten sie wirklich wissen, wer es denn sei. So baten sie Bhrigu, alle drei zu besuchen, zurückzukommen und zu schildern, was passiert war.

Als erstes ging Bhrigu zu Brahmas Himmel. Er zollte nicht seinen Respekt, und platzte hinein. Brahma war wütend, aber bewahrte seinen Frieden, weil Bhrigu sein aus den Gedanken geborener Sohn war. Danach ging Bhrigu zu Shiva nach Kailash. Shiva wollte ihn wie seinen Bruder umarmen, aber Bhrigu wies die Umarmung ab. Shiva war erzürnt. Er griff nach seinem Dreizack und war bereit, ihn zu werfen, als Parvati auf ihre Knie fiel und ihn erinnerte, dass Bhrigu ein Weiser sei. Shivas Zorn kühlte ab. Dann machte sich Bhrigu auf nach Vaikunt, wo Vishnu in Lakshmis Schoß schlief. Bhrigu stieß Vishnu in seine Brust. Vishnu entschuldigte sich für seine Unhöflichkeit nicht wach gewesen zu sein, um den Weisen bei seiner Ankunft zu begrüßen und massierte ihm dann die Füße, die so weit gegangen waren, um ihn zu treffen. Dann sagte er, dass er geehrt sei, dass der göttliche Weise einen Abdruck aus Staub auf seiner Brust hinterlassen hatte. Bhrigu reiste unverzüglich mit Tränen in den Augen ab, da er noch nie so eine demütige Hingabe eines Gottes gesehen hatte. Als er den Weisen erzählte, was passiert war, beschlossen sie einstimmig, dass Vishnu der netteste und demütigste Gott war. Danach erhob sich Vishnu von seiner Bleibe und segnete die Versammlung von Weisen auf den heiligen Uferbänken des Sabarmati mit gefalteten Händen.

Warum hat Vishnu so viele Avatare?

Es gab schon viel zu lang die beschämende Niederlage der Dämonen durch die Götter. Den Dämonen war es nie möglich zu den Göttern aufzusteigen und daher fühlten sie sich minderwertig. Die Dämonen dachten über einen Rückzug aus den Schlachtfeldern nach, als Sukra, der die Dämonen besiegt hatte, anbot, Buße bei Shiva für sie zu tun. Die Frucht der Buße würde es ermöglichen, dass sie die Götter besiegen könnten. Aber als Sukra nach Kailash aufbrach um seine Buße zu tun, wurden die Dämonen ängstlich. In ihrer Dummheit gingen sie zu Sukras Mutter und erbaten ihren Schutz. Sie willigte ein und ging sofort zu Indra und erklärte ihm, wenn er die Dämonen während Sukras Buße angreifen würde, würde sie selbst kämpfen und ihm sein Königreich wegnehmen. Die Götter waren nun in der Zwickmühle. Sukras Mutter war die Frau des großartigen Weisen Brighu und Indra fürchtete ihren Zorn. Darüber hinaus war sie eine Göttin mit der Fähigkeit bei fortlaufender Beschwörung eines heiligen Verses, jeden Gott zu einem einfachen Sterblichen machen zu können.

Im Angesicht dieser Bedrohung, wandte sich Indra an Vishnu, welcher seine Hilfe nicht ablehnen konnte. Aber als Vishnu versuchte, sie versöhnlich zu stimmen, lehnte Sukra ab. Noch schlimmer, sie begann mit ihrer langen und tiefgründigen Beschwörung und hinterließ Vishnu mit der einzigen Wahl, sie zu besiegen. Was sollte er nun tun? Er dachte lange nach und beschloss, sie zu töten, während sie ihre Beschwörungsformeln von sich gab. Er warf den Diskus nach ihr und sie wurde geköpft. Bhrigu konnte nicht glauben, dass Vishnu ein weibliches Wesen, seine Frau und eine Göttin ermordet hatte. Er verfluchte Vishnu, dass er zehn Mal unter allen Männer geboren werden sollte, nachdem er absichtlich eine Frau umgebracht hatte. Aber der Fluch beinhaltete auch einen Segen – seine Wiedergeburt als Mensch würde jedes Mal die Welt zu einem besseren Ort machen.

Gott Vishnu

Hinduismus ist angeblich nur die zweitälteste Religion auf der Welt nach Zoroastrianismus. Aber die Menschen der vorindustriellen Zivilisation entwickelten damals eine Religion, die dem heutigen Hinduismus ähnlich ist. Als die verschiedenen Schriften um 1000 v. Chr. auftauchten, gaben sie dem Hinduismus erstmal einen erkennbaren Rahmen. Der Hinduismus hat verschiedene heilige Bücher - vier Veden (Rig Veda, Atharva Veda, Yajur Veda, Sam Veda) Upanishaden, Puranas, Mahabharata, Ramayana und Bhagavad Gita. Die Hindus glauben an 33 Millionen Götter und Göttinnen. Aber drei von ihnen sind die Hauptgötter:

  • Brahma als Schöpfer,
  • Vishnu als Erhalter,
  • Shiva als Zerstörer und Erneuerer.

Vishnu, der Erhalter hat vier Hände und auch vier Symbole : Diskus (radförmig), Muschelhorn, Keule und Lotus. Nach der hinduistischen Mythologie hat Vishnu neun Mal in verschiedenen Formen die Erde besucht. Sein zehnter Besuch steht noch aus. Dann soll er als Kalki erscheinen. Bei seinen früheren Inkarnationen nahm er oft die Gestalt von Tieren an - Fisch, Schildkröte Widder, Eber, Löwenmann. Seine bekanntesten Inkarnationen sind die als Rama, Krishna und Buddha. Während seiner siebenten Inkarnation erschien Vishnu in der Gestalt von Rama, dem Helden der Ramayana. Damals hat er mit dem dämonischen Kaiser Ravana von Lanka einen Krieg geführt und gewonnen. In seiner achten Inkarnation war Vishnu in der Haut von Krishna. Er wurde von Bauern großgezogen und hat mit Gopis geflirtet. Er hat 16.000 Frauen geheiratet und hatte 180.000 Söhne gezeugt. Seine Gefährtinnen sind Radha, Rukmini und Satyabhama. Krishna hat meist eine blaue Körperfarbe und spielt eine Flöte.

Lakshmi ist Vishnus Gemahlin. Sie ist die Göttin des Reichtums, Wohlstands und Glücks. In Indien gibt es viele Tempel, die ihnen beiden geweiht sind, in denen der Gott und die Göttin verehrt werden.

Wischnu

Wischnu ist der Hindu Gott des Schutzes, des Gleichgewichts, des Ausgleichs. Zusammen mit Schiwa und Pradschapati (Brahma) bildet er Trimurti, die hinduistische Trinität. Wischnu ist eine in früheren deutschen Übersetzungen aus dem Sanskrit verwendete Schreibweise für Vishnu. Auch in Joga Büchern aus dem 1950er, 1960er und 1970er Jahren findet man die Schreibweise Wischnu für Vishnu. Seit aber immer mehr Deutsche selbst nach Indien fahren, hat sich in der deutschsprachigen Literatur die Schreibweise, die in Indien üblich ist, nämlich Vishnu durchgesetzt.

Der spirituelle Name Vishnu

Vishnu ist ein spiritueller Name, der Aspiranten gegeben werden kann, die das Narayana Mantra haben. Vishnu heißt: Der Alldurchdringende. Vish heißt wohnen und Vishnu heißt, der der überall wohnt. Derjenige, der alldurchdringend ist.

Wenn Du den Namen Vishnu bekommst, dann soll das heißen, dass Du alle Aspekte von Gott in Dir wirken lassen willst. Du willst ganz Vishnu durch Dich wirken lassen. Du willst nicht aus dem Ego heraus handeln, Du willst Dich nicht als Individuum ansehen, sondern, Du willst Gott durch Dich wirken lassen.

Siehe auch

Weblinks

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