Kali Yuga
Kali Yuga (Sanskrit: कलियुग kali-yuga n.) wörtlich "Zeitalter (Yuga) des Kali", "Zeitalter des Streites", das eiserne Zeitalter, ist das vierte nach der indischen Zeitrechnung. Es ist das Zeitalter, in dem wir heute leben. Es soll 432 000 Jahre dauern und 3102 v. Chr. oder 3227 v. Chr. begonnen haben. Das Kaliyuga wird als das letzte von vier Zeitaltern (Yugas) in der hinduistischen Kosmologie bezeichnet.
In diesem Zeitalter herrschen Verfall und Verderben, das soziale und geistige Leben erreicht einen Tiefpunkt. Es wird oft zu dem von Hesiod in dessen "Theogonie" geschilderten griechischen "Eisernen Zeitalter" in Beziehung gesetzt oder sogar "Eisernes Zeitalter" genannt. Neben dem Kali Yuga gibt es noch Satyayuga (oder Kritayuga), Tretayuga und Dvaparayuga.
Hatha Yoga wurde von Shiva den Menschen gegeben, damit sie sich vor Krankheiten und Leiden dieser Zeit besser schützen können. So haben sie mehr Energie, Prana und können sich unter den Umständen schneller entwickeln.
Beginn des Kali Yuga
Parvati, Gemahlin von Shiva, wusste, dass das Kali Yuga beginnt. Menschen in der heutigen Zeit können nicht mehr so schnell Sachen verstehen wie damals die Kumaras. Parvati konnte sehen, dass die kommenden Menschen sehr physisch verhaftet sein werden, dass sie sich ständig irgendwelche körperlichen Gebrechen haben werden. Sie werden voller Emotionen sein, sie werden nicht ausreichend Energie haben, um all das zu bewältigen, was sie zu tun haben. Und so ging sie zu ihrem Mann Shiva und fragte: „Liebling, Herr des Universums, vor dem Hintergrund, dass das Kali Yuga bald beginnen wird: Was sollen die Menschen tun, um trotzdem die Verwirklichung zu erreichen? Sie sind nicht mehr in der Lage, subtile Andeutungen zu verstehen. Sie sind nicht in der Lage, ihren Geist zu kontrollieren. Sie sind nicht in der Lage, viel Tapas zu üben oder Askese. Was sollen sie machen?“
Shiva antwortete: „Im Kali Yuga ist Hatha Yoga ein besonders guter Weg zur Verwirklichung. Im Kali Yuga werden die Menschen körperliche Krankheiten haben. Hatha Yoga aber hilft ihnen, gesund zu werden. Menschen werden viel Energie brauchen, um das zu bewältigen, was sie zu tun haben. Hatha Yoga wird ihnen Energie geben, für ihre spirituelle Entwicklung. Menschen werden Schwierigkeiten haben, ihren Geist zu konzentrieren, ihr Geist wird schwach sein. Hatha Yoga wird ihnen helfen, ihren Geist zu konzentrieren und zu fokussieren. Es wird den Menschen schwerfallen, den Geist zu erheben in die höheren Ebenen. Menschen werden Asana, Pranayama, Mudras und Bandhas üben, also verschiedene Hatha-Yoga-Praktiken. Damit wird das Prana, und daraufhin auch der Geist erhoben, dann können sie mit dem Höchsten verschmelzen. Und so gab Shiva die Hatha Yoga Vidya, die in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben wird, also die Weisheit der Vereinigung über körperliches Bemühen, Hatha Yoga Vidya, weiter. Er gab es weiter an Parvati, indem er ihr alle Asanas und Pranayamas vormachte, 8.400.000 Asanas, unendliche Mengen an Pranayamas sowie Mudras und Bandhas.
Aber Parvati – es gibt viele Versionen von der Geschichte – wollte nicht alles weitergeben. Und dort gab es, als Shiva der Parvati das alles lehrte, einen Fisch und der Fisch schaute zu. Und dieser Fisch war deshalb in diesem Leben Fisch geworden, weil er in früheren Leben ein großer Meister war und er ist in diesem Leben Fisch geworden, dass er diese Lehren des Shiva an die Parvati mitbekam. Und er blieb die ganze Zeit da und schaute dem Ganzen zu und als Parvati das sah, gab sie ihm eine menschliche Gestalt und beauftrage ihn, die Hatha Yoga Vidya weiterzugeben. So ist das Hatha Yoga zu uns gekommen.
Sukadev über Kali Yuga
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Kali Yuga
Kali Yuga – das schlechteste aller Zeitalter. Kali Yuga kommt von Kali und Kali heißt, "das schlechteste", im Sinne von, "am wertlosesten". Kali ist auch der schlechte Wurf im Würfelspiel. Kali heißt auch Streit. Daher, Kali Yuga, ein Yuga, wo Streitigkeiten sind, ein Yuga, wo man sich um Nichtigkeiten Gedanken macht. Kali Yuga heißt auch, ein Zeitalter, wo es um Nichtigkeiten geht. Was sind Nichtigkeiten? Nichtigkeit wäre, mehr Geld haben zu wollen. Nichtigkeit wäre, bequemere Kleidung haben zu wollen, ein größeres Haus, einen besonders tollen Urlaub zu haben usw. Letztlich sind das nutzlose Dinge.
Worum würde es mehr gehen? Es würde darum gehen, wirkliche Liebe zu anderen zu spüren. Schöner wäre es, Verbindung zu spüren mit anderen Menschen, mit den Tieren, mit der Natur. Wichtiger wäre es, Gott zu erfahren, Gott zu spüren, Gott zu dienen. Im Kali Yuga ist es leider so, dass die meisten Menschen sich um Kalas Gedanken machen, um weniger Wertvolles, und dann auch im Streit versinken. Du musst dieses Kali Yuga nicht mitmachen. Krishna sagt auch in der Bhagavatam, in der die vier Yugas erklärt werden, du kannst aus diesem Kali Yuga herausgehen. Eine der Möglichkeiten wäre, Mantras zu singen, den Namen Gottes, spirituelle Lieder zu singen, spirituelle Praktiken zu praktizieren und dich immer zu fragen: "Was ist das Ziel des Lebens? Wie komme ich zu diesem Ziel des Lebens hin?" Nicht überlegen: "Was mag ich so ganz gerne?" Auch nicht überlegen: "Was steht mir zu?" Auch nicht: "Wurde ich gerecht behandelt?" Sondern überlege: "Was ist wirklich wichtig?"
Lasse das, was Kala ist, das Wertlose sein. Mache das, was wirklich wertvoll ist, so wirst du nicht zum Sklaven des Kali Yuga, sondern du kannst lächeln über das Spiel des Lebens. Du kannst das tun, was wirklich wertvoll ist, du kannst das tun, worum es wirklich geht. Vielleicht noch etwas, Kali Yuga – manchmal wird auch gesagt, das heißt, das dunkle Zeitalter, aber dunkel heißt eigentlich Kala. Und Kala (kurz) wäre eben das weniger wertvolle Zeitalter. Aber wenn du ins Hindi gehst, da wird das lange "a" ja auch zum kurzen, Kali Yuga könnte auch heißen, dunkles Zeitalter. Aber die Hauptinterpretation, zumindest im Sanskrit, ist, es ist das am wenigsten wertvolle Zeitalter, das Zeitalter auch des Streites. Wenn du aber sagen würdest, es käme von Kali, dann wäre es das dunkle Zeitalter. Aber Kali Yuga, das am wenigsten gute Zeitalter.
Kali Yuga und Dharma – Wie wir im Zeitalter der Dunkelheit spirituell wachsen können
Von Sukadev Bretz
Die vier Yugas – Zeitalter des Dharma
In der hinduistischen Zeitrechnung wird die Geschichte des Universums in vier große Zeitalter unterteilt – die Yugas. Sie wiederholen sich zyklisch, wie Tag und Nacht, Sommer und Winter. Jedes Yuga ist ein Ausdruck bestimmter Schwingungen, Bewusstseinszustände und moralisch-spiritueller Entwicklungen der Menschheit.
Diese Lehre findet sich unter anderem in der Vishnu Purana (4.24), der Bhagavata Purana (3.11) und in der Mahabharata (Shanti Parva 231 ff.).
1. Satya Yuga (Krita Yuga)
- Sanskrit: सत्य युग / कृत युग
- Dauer: 1.728.000 Jahre
- Merkmale: Wahrheit, Reinheit, Vollkommenheit; Dharma steht fest auf vier Beinen.
- Beginn: Vor etwa 3.888.000 Jahren
- Ende: Vor etwa 2.160.000 Jahren
2. Treta Yuga
- Sanskrit: त्रेता युग
- Dauer: 1.296.000 Jahre
- Merkmale: Tugend nimmt leicht ab, Opferkult entsteht, Dharma steht auf drei Beinen.
- Beginn: Vor etwa 2.160.000 Jahren
- Ende: Vor etwa 864.000 Jahren
3. Dvapara Yuga
- Sanskrit: द्वापर युग
- Dauer: 864.000 Jahre
- Merkmale: Menschheit verliert Reinheit; Wissen wird dualistisch; Dharma steht auf zwei Beinen.
- Beginn: Vor etwa 864.000 Jahren
- Ende: 3102 v. Chr.
4. Kali Yuga
- Sanskrit: कलि युग
- Dauer: 432.000 Jahre
- Beginn: Mit dem Tod Krishnas, also 3102 v. Chr., dem Ende des Mahabharata-Krieges
- Ende: In etwa 427.000 Jahren
Wir leben also mitten im Kali Yuga, dem Zeitalter des Konflikts, der Spaltung, der Unruhe und des spirituellen Vergessens. Doch – wie die Schriften betonen – gerade dieses Zeitalter bietet auch besondere Chancen für spirituelles Wachstum.
Schriften über das Kali Yuga
Die Lehren über die Yugas und die Natur des Kali Yuga finden sich in vielen klassischen Quellen:
- Vishnu Purana, Buch 4, Kapitel 24
- Bhagavata Purana (Śrīmad Bhāgavatam), besonders 1.16–1.18
- Mahabharata, Vana Parva und Shanti Parva
- Linga Purana und Manu Smriti (1.81–86)
Diese Texte beschreiben die allmähliche Abnahme des Dharma und den Verfall spiritueller Werte – aber auch den Weg, wie man selbst im Kali Yuga Befreiung erlangen kann.
Die Geschichte von König Parikshit, Kali und dem Bullen Dharma
(nach Śrīmad Bhāgavatam 1.16–1.17)
Nach dem Weggang Krishnas und dem Beginn des Kali Yuga regierte König Parīkṣit, der Enkel Arjunas, über ein Reich, das noch von Dharma und göttlicher Ordnung geprägt war. Eines Tages traf er einen Brahmanenbullen, der nur noch auf einem Bein stand und schwer litt. In der Nähe stand ein niederträchtiger Mann, der versuchte, ihn zu schlagen – die personifizierte Gestalt des Kali, des Geistes des dunklen Zeitalters.
Parīkṣit stoppte ihn und fragte: „Wer bist du, der du es wagst, Dharma selbst zu schlagen?“ Der Bulle antwortete:
„Ich bin Dharma, die Verkörperung der Rechtschaffenheit. In Satya Yuga stand ich auf vier Beinen – Tapas (Askese), Shaucha (Reinheit), Dayā (Barmherzigkeit) und Satya (Wahrhaftigkeit). In jedem folgenden Zeitalter verlor ich eines. Jetzt, im Kali Yuga, stehe ich nur noch auf einem Bein: der Wahrheit. Und selbst diese wird angegriffen.“ — Śrīmad Bhāgavatam 1.17.24–25
Parīkṣit wollte Kali vertreiben, doch dieser bat um einen Ort, an dem er wohnen könne. Der König gewährte ihm schließlich vier Orte, die von Adharma (Unrecht) geprägt sind:
- pānaṁ dyūtaṁ striyaḥ sūnā yatrādharmaś catur-vidhaḥ
— Śrīmad Bhāgavatam 1.17.38
Übersetzung: „Alkohol (pānam), Glücksspiel (dyūtam), unerlaubter Geschlechtsverkehr (striyaḥ) und Fleischessen bzw. Tieropfer (sūnā) – an diesen vier Orten weilt Adharma.“
Doch Kali bat um noch einen Ort. Parīkṣit gewährte ihm schließlich:
- tato ’bhyadhāt sthānam anyad yad yatra dhanam īśvaraḥ
— Śrīmad Bhāgavatam 1.17.39–40
Sinngemäß: Da Parīkṣit ihm sonst keinen Ort geben wollte, gestattete er ihm schließlich, in Gold und Reichtum (dhana) zu wohnen – denn dort, wo übermäßige Gier nach Besitz herrscht, gedeiht der Geist des Kali.
Die fünf Orte, an denen Kali wohnt
| Nr. | Sanskrit | Bedeutung | Entsprechung in der heutigen Zeit |
|---|---|---|---|
| 1 | pāna | Alkohol | Orte, an denen Alkohol konsumiert oder Sucht gefördert wird |
| 2 | dyūta | Glücksspiel | Wettspiele, Spekulation, exzessive Börsensucht |
| 3 | sūnā | Schlachtung, Fleischessen | Orte, wo Tiere getötet oder konsumiert werden |
| 4 | striyaḥ | Unheilige Sexualität | Sex gegen Geld, Ausbeutung, sexuelle Übergriffe |
| 5 | dhana | Reichtum, Gold | Gier nach Geld, Macht und Besitz |
Diese Verse des Bhāgavatam beschreiben mit erstaunlicher Klarheit die Energie des Kali Yuga – und wie sie in bestimmten Handlungen und Schwingungsfeldern manifest wird.
Die vier Beine des Dharma
Die vier Beine des Dharma, die im Laufe der Zeitalter nach und nach geschwächt wurden, sind:
- Tapas – Askese, Disziplin, spirituelle Praxis
- Shaucha – Reinheit des Körpers, des Geistes und des Herzens
- Dayā – Mitgefühl, Ahimsa, Liebe zu allen Wesen
- Satya – Wahrheit, Aufrichtigkeit
Im Kali Yuga steht Dharma nur noch auf einem Bein: der Wahrheit (Satya) – und selbst diese ist bedroht durch Täuschung, Lüge, Propaganda und Unwissenheit.
Die Bedeutung des Maha Mantra im Kali Yuga
Die Schriften sagen, dass im Kali Yuga der einfachste Weg zur Befreiung das Singen des göttlichen Namens ist. Im Kali-Santarana Upanishad heißt es:
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
Und es wird erklärt:
„Kein besseres Mittel gibt es im Kali Yuga als das Chanten des heiligen Namens Hari.“
Das Wiederholen göttlicher Namen reinigt das Herz, erhöht die Schwingung, vertreibt die Dunkelheit des Geistes und führt zur Gotteserfahrung.
Kali Yuga als Schwingungszustand
Kali Yuga ist nicht nur eine Zeitperiode – es ist ein Bewusstseinszustand. Wenn Menschen in niedrigen Schwingungen leben – geprägt von Tamas (Trägheit, Dunkelheit) und Rajas (Gier, Unruhe) – dann herrscht Kali Yuga in ihrem Inneren, auch wenn sie in einem anderen Zeitalter geboren wären. Umgekehrt kann auch im Kali Yuga Satya Yuga im Herzen erblühen – wenn man in Sattwa, der Reinheit, lebt.
Was senkt die Schwingung?
Alles, was den Geist nach unten zieht, was Unruhe, Abhängigkeit und Gier verstärkt, senkt die Schwingung und öffnet das Bewusstsein für die Kräfte des Kali Yuga:
- Alkohol, Glücksspiel, Fleischkonsum, Sex gegen Geld und Gier nach Reichtum: Sie nähren niedere Energien, fördern Begierde, Aggression, Abhängigkeit und geistige Unklarheit.
- Fisch, Eier und andere tamasische Nahrungsmittel: Sie verstärken Schwere, Trägheit und Unbewusstheit.
- Sexuelle Übergriffe, Ausbeutung und Missbrauch: Sie verletzen die subtile Energie (Prāṇa) und binden das Bewusstsein an tamasische Schwingungen.
- Lärm und unheilige Musik: Aggressive, sexualisierte oder gewaltvolle Klänge verunreinigen das Unterbewusstsein.
- Übermäßiger Internet- und Medienkonsum ohne Unterscheidungskraft: Er füttert den Geist mit rajasischer und tamasischer Energie, führt zu Ablenkung und Verlust von Prāṇa.
- Übertriebene Jagd nach Geld, Ruhm und Anerkennung: Diese rajasische Energie verstärkt das Ego, schwächt das Mitgefühl und entfernt uns von der göttlichen Quelle.
Diese Faktoren öffnen das Bewusstsein für die Einflüsse des Geistes des Kali Yuga – für Zorn, Gier, Angst, Täuschung und Verwirrung.
Wie man die Schwingung erhöht
Die alten Rishis gaben klare Mittel, um selbst im Kali Yuga spirituell zu wachsen:
- Asanas – Körperübungen, um Energie zu reinigen und Prana zu harmonisieren
- Pranayama – Atemübungen, um subtile Energieflüsse zu öffnen
- Meditation – um den Geist still und transparent zu machen
- Mantra-Singen – direkte Verbindung zur göttlichen Schwingung
Darüber hinaus:
- Sattwige Ernährung: Frisch, pflanzlich, leicht, liebevoll zubereitet
- Sattwiger Lebensstil: Rein, achtsam, dienend
- Sattwige Gesellschaft: Menschen, die auf das Göttliche ausgerichtet sind
Die drei Gunas und Dharma
Jeder Mensch wird von drei Grundkräften (Gunas) beeinflusst:
- Sattwa: Reinheit, Licht, Klarheit
- Rajas: Aktivität, Leidenschaft, Gier
- Tamas: Trägheit, Dunkelheit, Ignoranz
Dharma im Kali Yuga heißt, Sattwa zu kultivieren, Rajas zu reinigen und Tamas zu überwinden.
Buddhi und Unterscheidungskraft
In Zeiten der Verwirrung ist Buddhi, die Unterscheidungskraft, unser wichtigster innerer Führer. Oft ist nicht klar, was richtig und was falsch ist – Pflichten widersprechen einander, Informationen sind widersprüchlich. Die Schwingung von Kali benebelt den Geist, täuscht und verführt.
Darum ist Rückzug wichtig:
- Meditation – um das innere Licht zu hören
- Gebet – um göttliche Führung zu empfangen
- Hingabe – um alles Gott darzubringen
Wie Krishna in der Bhagavad Gita (18.66) sagt:
- Sarva dharmān parityajya mām ekaṃ śaraṇaṃ vraja
„Lass alle anderen Pflichten los und nimm allein Zuflucht zu mir.“
Das bedeutet nicht, Pflichten zu vernachlässigen, sondern alles, was wir tun, Gott darzubringen.
Kompromisse im Kali Yuga
Im Kali Yuga ist oft kein 100%iges Dharma möglich. Familie, Beruf, Umwelt, Gesellschaft – alles ist verflochten. Pflichten widersprechen sich manchmal. Deshalb gilt: Tue das Beste, was du kannst – mit reinem Herzen. Wenn du aus aufrichtiger Motivation handelst und Gott alles darbringst, wird das zu Dharma.
Dharma und Svarupa – das individuelle Dharma
Dharma ist nicht für alle gleich. Neben dem universellen Dharma (Ahimsa, Satya, Brahmacharya, Asteya, Aparigraha) hat jeder Mensch sein persönliches Dharma, das seiner Natur (Svarupa), seinem Temperament und seinen Ayurveda-Doshas entspricht.
Ein Vata-Mensch hat andere Aufgaben und Stärken als ein Pitta- oder Kapha-Mensch. Wer sein Dharma lebt, lebt in Harmonie mit sich selbst, mit anderen und mit Gott.
Der wichtigste Aspekt des Dharma im Kali Yuga
Im Kali Yuga ist der wichtigste Aspekt des Dharma die Bhakti – die Hingabe. Denn die Zeit ist unruhig, der Geist verwirrt, das Leben komplex. Aber durch Liebe zu Gott, das Singen göttlicher Namen, durch Dienen und Aufrichtigkeit des Herzens kann jeder das Ziel erreichen.
So sagt der Bhagavata Purana (12.3.51):
- kaler doṣa-nidhe rājan asti hy eko mahān guṇaḥ
kīrtanād eva kṛṣṇasya mukta-saṅgaḥ paraṃ vrajet
„O König, obwohl das Kali Yuga voller Fehler ist, hat es eine große Tugend: Durch das Singen des Namens von Krishna kann man Befreiung erlangen.“
Die verborgene Gnade des Kali Yuga
Gerade weil die Zeiten so schwierig sind, ist der spirituelle Fortschritt, den man macht, besonders kraftvoll. In einem Zeitalter, in dem es leicht ist, abgelenkt zu werden, ist jeder Moment der Sammlung, jede Meditation, jedes Mantra von großem Wert.
So wie ein kleines Licht in tiefer Dunkelheit hell leuchtet, so ist jede spirituelle Praxis im Kali Yuga besonders wirksam.
Fazit
Kali Yuga ist das Zeitalter der Dunkelheit – aber auch das Zeitalter der Gnade. Es fordert uns heraus, inmitten der Unruhe den inneren Frieden zu finden. Die wichtigste Aufgabe ist, die Schwingung zu erhöhen, durch sattwige Lebensweise, spirituelle Praxis und Hingabe an Gott.
Wenn wir Wahrheit, Liebe und Bewusstsein in uns kultivieren, dann verwandeln wir das Kali Yuga – und in unseren Herzen beginnt das Satya Yuga von Neuem.
ॐ तत् सत् – Sukadev Bretz
Verschiedene Schreibweisen für Kaliyuga
Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Kaliyuga auf Devanagari wird geschrieben " कलियुग ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " kaliyuga ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " kaliyuga ", in der Velthuis Transkription " kaliyuga ", in der modernen Internet Itrans Transkription " kaliyuga ".
Video zum Thema Kaliyuga
Kaliyuga ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität
Literatur
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
- Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
- Carl Capeller: Sanskrit Wörterbuch, nach den Petersburger Wörterbüchern bearbeitet, Strassburg : Trübner, 1887
Ähnliche Sanskrit Wörter wie Kaliyuga
Siehe auch
- Kalidasa
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- Sanskrit Kurs Lektion 1
- Arati
- Gedanke
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Weitere Informationen zu Sanskrit und Indische Sprachen
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Weblinks
- Artikel über Kali Yuga im Yoga Vidya Blog
- Offizielle Hompeage von Yoga Vidya
- Hatha Yoga ist im Kali-Yuga der beste Yoga – HYP I.4 von Sukadev Bretz
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