Besessenheit: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Karma und Reinkarnation]]
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Version vom 20. Juni 2022, 10:55 Uhr

Besessenheit bedeutet insbesondere eine Idee, ein Anliegen mit einer Intensität zu verfolgen, die alles andere in den Schatten stellt. Besessenheit ist das Gegenteil von Besonnenheit, Bedachtheit. Man ist dermaßen überzeugt von etwas, dass es aussieht, als ob man die Kontrolle darüber verloren hat: Nicht man selbst besitzt eine Idee, ein Anliegen, eine Aufgabe, sondern die Idee, das Anliegen besitzt einen. So wird man besessen von einer Vorstellung.

Besessenheit ist nicht zwingend etwas Okkultes, sondern kann auch die enthusiastische Verfolgung einer Idee bezeichnen Copyright

Besessenheit kann etwas Positives sein, weil es alles andere in den Schatten stellt und man mit großer Intensität etwas angehen kann. Besessenheit kann einen aber auch ins Verderben stürzen, wenn man etwas mit Besessenheit verfolgt, was man eigentlich loslassen sollte. Im Schamanismus wird Besessenheit auch manchmal wörtlich verstanden: Ein Mensch wird von einem Geist, einem fremden Feinstoffwesen, besessen, und tut deshalb Dinge, die er eigentlich nicht will. Dann braucht es Rituale, um die Besessenheit wieder loszuwerden. Im Christentum nennt man das Exorzismus. Auch in Indien gibt es diese Vorstellung von Besessenheit durch einen Preta, einen Geist. Sie spielt jedoch im Yoga keine Rolle, weder in der Bhagavad Gita noch im Yoga Sutra wird von dieser Art von Besessenheit gesprochen. Und auch moderne Yoga Meister kommen in ihren Lehren ohne das Konzept von Besessenheit durch Geister aus. Allerdings empfehlen sie, auch mal mit Intensität ein Engagement zu verfolgen - und dann wieder mit Gelassenheit und Behutsamkeit, mit Vernunft (Buddhi) und Unterscheidungsvermögen (Viveka) zu agieren.

Besessenheit als Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Heute möchte ich über das Thema Besessenheit sprechen. Ich möchte dabei nicht sprechen von einer okkulten Besessenheit, sondern eher aus psychologischer Sicht gesehen, obgleich ich es von vielerlei Hinsicht irgendwo beleuchten will. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Besessenheit" war ja, dass man die Vorstellung hat, man wird von irgendeinem Geist besessen, man ist nicht mehr Herr über sich selbst, sondern jemand anders besitzt einen. Natürlich, dann gibt es den Exorzismus im katholischen Christentum, um Besessenheit zu überwinden und in Afrika gibt es das im Voodoo-Schamanismus. Dort wird sogar angenommen, dass die meisten Krankheiten und psychischen Schwierigkeiten durch irgendeine Form von Besessenheit kommen.

Und auch in Südamerika gibt es jede Menge Schamanen, die alle möglichen Probleme und Krankheiten auf Besessenheit zurückführen und dann sagen, man muss den Geist austreiben und dann geht es einem besser. Das Interessante ist, nach einer vergleichenden Studie über psychische Probleme scheinen solche schamanischen Techniken, um Besessenheit loszuwerden, durchaus gut zu funktionieren, für manche Menschen sogar besser als eine Psychotherapie. Ich selbst meine allerdings, dass die Schwierigkeiten der Menschen nicht durch Besessenheit durch einen Geist kommen, sondern dass sie von anderen psychischen Problemen kommen.

Besessenheit gibt es aber auch in einem anderen Kontext, deshalb will ich jetzt nicht weiter über Besessenheit von einem Geist sprechen, sondern man kann auch besessen von einer Idee sein, man kann besessen sein im positiven Sinne wie auch im weniger guten Sinne. "Besessen" hat übrigens zwei Bedeutungen: Besessenheit kann heißen, man ist Besitz von jemand anderem, das ist nicht so gut. Besessenheit kann aber auch heißen, dass man selbst etwas besitzt und zwar im intensiven Maße. Das wiederum finde ich gut. Man kann z.B. eine Besessenheit haben von einer Idee. Man besitzt diese Idee voller Enthusiasmus.

Zum Beispiel sind manche Menschen besessen von der Idee, Armut in der Welt zu reduzieren. Es gab mal eine Florence Nightingale, die war besessen von der Idee, dass verletzten Menschen geholfen werden muss. Oder auch Dunant, derjenige, der das Rote Kreuz entwickelt hat, da war eine gewisse Besessenheit dahinter. Auch Mahatma Gandhi hatte auch eine gewisse Besessenheit von der Idee, Indien gewaltlos in die Unabhängigkeit zu führen. Also, diese Art von Besessenheit ist etwas Gutes. Nicht jeder Mensch hat das, nicht jeder Mensch braucht das, aber man sollte diejenigen, die eine solche positive, ethische Besessenheit von einer Idee haben, stärken und ihnen helfen und ihnen beistehen und vielleicht auch sich von ihrem Enthusiasmus, ihrer Begeisterung, ihrem Missionsdrang anstecken lassen.

Der Heilige Geist von Pierre Reymond-Pentecost um 1550

Natürlich, es gibt auch die, die negativ von einer Idee besessen sind und das sind natürlich dann die Gefährlichen, die einen solchen Enthusiasmus haben, eine Energie haben, eine Überzeugtheit haben, wie so viele Fanatiker. Die sind besessen von einer nicht so positiven Idee. So kann Besessenheit etwas Positives sein aber auch etwas weniger Positives sein. Überlege selbst, bist du besessen von einer positiven Idee, die dich wirklich ergreift, energetisiert, mit der du andere mitreißt und die dir auch hilft, eine Beharrlichkeit zu haben und auch eine Beständigkeit, eine Ausdauer und einen Enthusiasmus.

Vielleicht, vielleicht nicht. Wenn du es bist, freue dich darüber, aber vergewissere dich auch, dass es etwas Positives ist. Wenn du es nicht bist, das macht dann auch nichts. Nicht alle Menschen haben diese gleiche Intensität im Streben nach einem höheren Ziel. Aber vielleicht kannst du überlegen, gibt es jemand, der dich vielleicht mitreißt. Vielleicht willst du dich da mitreißen lassen. Oder du sagst: "Es reicht mir aus, auf meine Weise nach dem Göttlichen zu streben, im Kleinen Gutes zu tun, im Kleinen Gutes zu bewirken. Und diese Besessenheit und Aufgeregtheit, die sollen andere leben." Es ist gut, darüber nachzudenken. Es ist öfters mal gut, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, auch mit diesem Thema der Besessenheit.

Besessenheit

Von Geistern besessen

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

In den meisten Kulturen ist Besessenheit ein oft beschriebenes Phänomen. Ein Preta, ein erdgebundener Geist, übernimmt ganz oder teilweise die Kontrolle eines Körpers, vertreibt ganz oder teilweise, temporär oder endgültig, die Seele, die seit der Zeugung beziehungsweise Geburt in diesem Körper war. Typischerweise gelingt dies nur, wenn der verkörperte Mensch einen schwachen Geist besitzt und sich über eines der oben beschriebenen Mittel zu sehr geöffnet hat für die Bhur Loka. Das kann sich auf verschiedene Weisen manifestieren:

  • Der Mensch merkt, dass da jemand anderes ist, der ihm Ratschläge und Befehle gibt. Zu Anfang waren diese hilfreich, jetzt ist das lästig, aber er fühlt, dass er diese Befehle ausführen muss. Er fühlt sich schrittweise immer mehr einem anderen untertan. Stimmenhören und den Stimmen folgen müssen ist ja ein Charakteristikum der Schizophrenie. Es ist denkbar, dass einige Formen von Schizophrenie Formen von Besessenheit sind.
  • Ein Mensch spricht mit unterschiedlichen Stimmen und hat dabei ganz unterschiedliche Charaktere. Diese sogenannte „Split Personality“ könnte durch temporäre Besessenheit erklärt werden.
  • Ein Mensch hat eine schwere Krankheit und ist dem Tod nahe. Es kommt zu einer Spontanheilung und der Mensch ist plötzlich ganz anders: Er hat eine andere Persönlichkeit, Charakter, Temperament. Und auch obgleich er sich an Vieles erinnert, sind ihm einige Erinnerungen ganz abhanden gekommen. Da könnte es geschehen sein, dass die alte Seele den Körper verlassen hat und ein Preta den Körper übernommen hat.

Zu letzterem gibt es eine Sage um den großen Meister Shankara, auch Shankaracharya genannt. Dieser ist eine historisch verbürgte Persönlichkeit, gilt als einer der größten Jnana Yoga Meister und Vedanta Philosophen aller Zeiten. Er lebte vermutlich ca. 788-810 nach Christus.

Um Shankara ranken sich eine Mengen von Mythen. Eine Geschichte geht wie folgt:

Shankara führte eines Tages eine Debatte mit einer großen Philosophin namens Saraswati. Diese Saraswati begann mit Shankara über Sexualität zu diskutieren. Shankara, der noch nie in seinem Leben Sex mit einer Frau hatte, da er sehr früh das Mönchsgelübde abgelegt hatte, musste eingestehen, dass er zu diesem Thema wenig aus seiner eigenen Erfahrung beitragen konnte. So erbat er sich eine gewisse Zeitspanne, um sich zu bilden.

Als Mönch durfte er natürlich keine sexuellen Erfahrungen machen. So ersann er eine List. Er begab sich in eine Höhle und bat seine Schüler, ihn zu bewachen. Er ging in tiefe Meditation und verließ mit seinem Astralkörper den physischen Körper. Er hatte gehört, dass irgendwo ein König im Sterben lag. Im Moment, wo die Seele des Königs den Körper verließ, trat Shankara mit seinem Astralkörper in den Körper des Königs ein. Wie durch ein Wunder war der König schnell wieder gesund und entfaltete große Tatkraft. Shankara als disziplinierter Yogi, der viel meditiert und Pranayama geübt hatte, besaß ja sehr viel Prana, Lebensenergie. So reformierte er die Verwaltung des Königreichs, schloss Frieden mit allen umliegenden Königreichen, ließ Krankenhäuser und Straßen bauen, förderte die Wirtschaft und Spiritualität. Und als König besaß er einen großen Harem. So konnte er reichlich Erfahrungen auf dem Gebiet der Sexualität machen. Nach einiger Zeit verließ er wieder den Körper des Königs, kehrte zurück zu seinem Körper und griff die Debatte mit Saraswati wieder auf…

Wie oben erwähnt, haben die meisten Kulturen auch Techniken entwickelt, um Besessenheit zu heilen. In unserer modernen Zeit werden dazu meist Neuroleptika, also Psychopharmaka, verwendet, denn Besessenheit wird als durch hirnchemisch ausgelöste Schizophrenie diagnostiziert. Das scheint sogar zu funktionieren. In früheren Zeiten, als ich mehr Zeit hatte, mich mit einzelnen Menschen zu beschäftigen, habe ich öfter, auch mit großem Erfolg, besessenen Menschen geholfen, darüber hinauszuwachsen und ihr Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen. Das war ein für mich sehr zeitaufwändiger und anstrengender Prozess. Heute gebe ich einfache Tipps und wenn diese nicht wirken, schicke ich solche Menschen eher zum Psychiater und rate ihnen, die verschriebenen Medikamente auch zu nehmen. Ich habe bemerkt, dass viele Menschen dadurch Heilung erfahren und das von mir wahrgenommene Fremdwesen dann nicht mehr da ist. Anscheinend beeinflussen diese Psychopharmaka auch den Astralkörper so, dass sich da kein Fremdwesen halten kann. Oder der Mensch wird durch die Behandlung für den Preta uninteressant, vielleicht weil der Pranalevel so sehr sinkt, dass es sogar für den typischerweise niedrig-energetischen Preta belastend ist.

Ein Astralwesen will sich nur dann manifestieren, wenn ein gewisses Prana vorhanden ist. Wenn jemand durch Chemie gründlich ruhig gestellt wird, wird dieser Körper uninteressant. Vermutlich kommt echte Besessenheit aber äußerst selten vor. Manche Menschen bilden sich Besessenheit auch ein und benutzen die Theorie der Besessenheit als Ausrede, nicht an sich selbst arbeiten zu müssen.

Ein Yoga Aspirant hat natürlich besonders viel Prana. Durch regelmäßiges Üben von Pranayama, Asanas, Meditation, Mantra-Singen und eine vegetarische Ernährung hat der typische Yoga-Aspirant einen sehr hohen Prana-Level. Außerdem wird jemand, der Yoga übt, oft feinfühliger und damit auch offener für die Erfahrung von Astralwelten. Er ist daher potenziell interessant für einen Preta, der Energie braucht. Daher sollte ein Yoga-Aspirant besonders vorsichtig sein mit allen Techniken, die potenziellen Pretas erlauben, sie zu beeinflussen. Ein spiritueller Aspirant sollte sich nicht unbedingt in Trance versetzen oder hypnotisieren lassen, sondern statt dessen die Kontrolle über die eigene Willenskraft stärken. Er sollte nicht die Kontrolle über den eigenen Bewusstseinszustand an andere übergeben. Auch ist es nicht gut, zu viele Astralreisen zu machen, denn dadurch verliert man Energie. Auch die Beschäftigung mit Hellsehen oder Radiästhesie und Tarotlesen sollte unterbleiben oder mindestens nicht exzessiv betrieben werden oder mit bestimmten Schutzritualen verbunden werden.

Umgang mit Besessenheit eines anderen

Wenn ich jetzt über Besessenheit spreche meine ich jetzt nicht, jemand ist besessen von einem Geist, von irgendeinem Dämonen oder so etwas. Das soll jetzt nicht unser Thema sein. Sondern Menschen können besessen sein von einer Idee, sie wollen das unbedingt erreichen, sie denken, das ist die Aufgabe. Man würde sagen, dass dies eine sattwige Besessenheit, eine positive Besessenheit. Wenn jemand von einer guten Idee besessen ist, dann freue dich für ihn und sein dankbar. Vielleicht willst du ihm helfen, wenn dort jemand wirklich diese Leidenschaft für etwas Gutes hat, der wird viel bewirken und wenn du mitmachst vielleicht noch mehr.

Es gibt auch die rajassige Besessenheit, jemand denkt ich brauche das unbedingt. Dann wird es schon schwieriger, denn der wird notfalls mit dem Kopf durch die Wand gehen. Eventuell kannst du ihm helfen, eventuell gehe ihm einfach aus dem Weg. Soll er sich doch selbst bemühen.

Und dann gibt es die tamassige Besessenheit, jemand denkt ,jemand anderes mag ihn nicht, ist schlecht gegenüber ihm und will ihn vernichten, ist besessen von der Idee, dass andere ihm Schlechtes wollen, ein Komplott gegen sie ist. Dann wird es schwierig.

Wie gehst du damit um? Da muss ich zugeben, kann ich dir jetzt auch nicht viel sagen, aber eines was helfen kann, ist, vom Herzen her seine Seele zu spüren, ihm Liebe und gute Gedanken schicken, für ihn beten. Eventuell einen anderen warnen, der vielleicht durch diesen Besessenen in Gefahr gebracht wird. Eventuell könntest du schauen, ob es möglich ist, den, der jetzt von einer fixen Idee besessen ist und kurz davor ist Schlimmes zu tun, davon abzuhalten, eventuell auch mit Polizei.

Positive Besessenheit

Positive Besessenheit ein Eintrag im Yoga Vidya Lexikon der Persönlichkeitsmerkmale des Menschen von Sukadev Bretz

Besessenheit kann verschiedene Formen annehmen (Gunas)

Narendra - Ashramleiter Yoga Vidya Bad Meinberg seit 2015

Besessenheit hat verschiedenste Bedeutungen. Man könnte sagen, im Yoga teilen wir ja alles ein in sattvig, rajasig und tamasig. Und so gibt es tamasige Besessenheit, rajasige Besessenheit und sattvige Besessenheit. Besessenheit heißt irgendwo, da ist etwas, was über der Kontrolle Deines Ich’s ist.

Man könnte sagen eine tamasige Besessenheit wäre, wenn Du irgendetwas nicht lassen kannst, Du hast das Gefühl, Du wirst fremdgesteuert, und Du wirst zu Dingen verleitet, die Du nicht lassen kannst, und die Dir nicht gut tun oder die anderen nicht gut tun. Ich spreche jetzt weniger über die Besessenheit durch einen Geist. Da kann man dran glauben oder auch nicht dran glauben. Ich will da jetzt nicht weiter darauf eingehen. Man kann aber besessen sein von irgendeiner wilden Idee. Und irgendwo kann man auch besessen sein, dass man das und das braucht. Und wenn es etwas ist, was negativ für einen selbst oder für anderen ist, selbstzerstörerisch oder zerstörerisch, dann ist es eine tamasige Besessenheit. Dann gibt es die rajasige Besessenheit. D.h. man denkt, ich brauche das unbedingt. So wie man sagt, ich brauche unbedingt diese Wohnung. Oder ich brauche unbedingt diese Position. Ich muss das oder das tun.

Dann gibt es die sattvige Besessenheit im Sinne, man hat eine tiefe Inspiration. Man denkt, das und das muss ich tun. Das und das ist meine Mission im Leben. Und irgendwo hast Du das Gefühl, Du wirst angetrieben dort. Eigentlich müsste man sagen, es wäre eine Inspiration, eine Berufung. Man könnte es aber auch als positiver Besessenheit sagen.

Viele der großen Erfinder, vieler der großen Menschheitswohltäter waren besessen von einem Ideal. Es gibt z.B. Henry Dunant, der das rote Kreuz ins Leben gerufen hatte. Der nach einer Erfahrung von Verletzten nach einer großen Schlacht irgendwo von der Idee besessen war, es muss etwas geben, eine Institution, die verletzten Menschen zu Hilfe kommt. Er hatte dort gesehen, dass in der Schlacht weniger Menschen gestorben sind durch Schussverletzungen, als nach der Schlacht die Menschen ihren Verletzungen erlegen waren. Und er hat das dann weiter ausgebaut, nicht nur auf Schlachten, sondern insgesamt. Es braucht eine medizinische Versorgung für alle. Er war wie besessen von dieser Idee.

Oder es gibt Mahatma Gandhi. Er war wie besessen von der Idee, Indien muss unabhängig werden und zwar gewaltfrei. Er war da so stark wider aller Vernunft, wider der Aussagen anderer. Er hatte sogar den Unabhängigkeitskampf vorübergehend unterbrochen, nachdem es einige indische Unabhängigkeitskämpfer gab, die ein paar Engländer umgebracht haben, nachdem die Engländer kurz vorher ein paar Hundert, wenn nicht sogar tausende Inder erschossen haben. Mahatma Gandhi wollte das nicht. Er war besessen von der Idee der Gewaltfreiheit.

In diesem Sinne, eine solche Besessenheit ist etwas Positives. Allerdings, Du solltest überlegen, wenn Du irgendwo spürst, Du wirst von irgendetwas getrieben, da ist irgendwo eine Inspiration, eine Kraft, eine Berufung, solltest Du vorher überlegen, ist es etwas ethisches, ist es etwas Gutes. Und auch wenn Du besessen bist von einer Idee, musst Du auch überlegen, der Weg dazu, ist das der Gute, ist der richtige. Ist der Weg dorthin auch ethisch. Mahatma Gandhi hat auch mal gesagt, es gibt keinen Weg zum Frieden, der Frieden ist der Weg. Keinesfalls heiligt der Zweck die Mittel, sondern die Mittel müssen so sein, dass sie für den Zweck auch angemessen sind.

Wie mit eigener Besessenheit umgehen

Es gab genügend „Menscheitsbeglücker“, die besessen davon waren, für die Menschheit etwas Gutes zu tun. Und dafür bereit waren, viele Verbrechen zu begehen zum Wohl der guten Sache. Da gibt es viele, die die Gesellschaft verändern wollten, die den Menschen verändern wollten. Die grausamsten Taten, gerade im 20. Jahrhundert, sind entstanden, weil Menschen gedacht haben, sie wollen gewaltsam die Welt verbessern. Besessen sein von einer Idee des Guten ist gut. Aber der Weg dahin muss ethisch und auch gut sein.

Und das gilt jetzt nicht nur im Großen. Du wirst jetzt vermutlich nicht der große „Menschtsheitsbeglücker“ sein, der die ganze Welt verändern wird. Vielleicht bist Du es, aber dann würdest Du vielleicht diesen Vortrag jetzt nicht hören. Vielleicht bist Du inspiriert das Gute zu suchen, vielleicht wirst Du doch einer, der viel bewirkt. Aber selbst, wenn Du das Kleine bewirkst. Nicht jeder ist besessen von einer Idee. Aber wenn Du es bist, freue Dich darüber. Aber gehe auch im Umsatz, im umgehen mit dieser Idee freundlich um und ethisch um, mitfühlend und achte darauf, dass auch der Weg zu dem Ideal ein guter und ethischer ist.

Das waren ein paar Gedanken zum Thema „positive Besessenheit“ ein Eintrag im Yoga Vidya Lexikon der Tugenden und geistigen Fähigkeiten, ein Eintrag in den ethischen Prinzipien des Menschenseins. Alles zu finden auf www.yoga-vidya.de.

All‘ diese Vorträge gibt es als Video, als Audio und auch als Niederschrift. Du kannst sie also sehen, Du kannst sie hören, Du kannst sie mitlesen. Vielleicht nicht alles sofort aber die nächsten ein bis zwei Jahre. Es ist gerade April 2016 wir das alles als Audio zu hören sein auf einem Broadcast Kanal, dem sogenannten Tugenden Broadcast von Yoga-Vidya. Es wird zu sehen sein auf Youtube im Yoga Vidya Vortragskanal, und es wird zu lesen sein auf dem Yoga Wiki und im Yoga Wiki wird auch das Video verlinkt sein. Alle Informationen wie gesagt auf www.yoga-vidya.de.

Besessenheit und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Besessenheit in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Besessenheit

Besessenheit bedeutet, dass man von etwas oder von jemandem besessen ist. Besessenheit ist eine Übersetzung aus dem Lateinischen possessio bzw. obessio. Es gibt die Theorie, dass man von Geistern, ja sogar vom Teufel besessen sein kann und man dann Exorzismus oder schamanische Rituale braucht. Es gibt aber auch einen positiven Zustand von Besessenheit: Man kann so besessen von einer Idee sein, dass man wie besessen an der Umsetzung arbeitet und über seine Grenzen hinaus tätig sein kann. Arbeiten wie besessen kann manchmal sehr effektiv sein - und auch große Freude und Energie freisetzen.

Weisheit - ein Gegenpol zu Besessenheit

Ähnliche Eigenschaften wie Besessenheit, also Synonyme zu Besessenheit sind z.B. Engagement, Eifer.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Besessenheit übertrieben kann ausarten z.B. in Sturheit, Fanatismus, Verbissenheit, Abhängigkeit. Daher braucht Besessenheit als Gegenpol die Kultivierung von Gelassenheit, Abstand, Wunschlosigkeit, Unterscheidungsvermögen, Leidenschaftslosigkeit.

Gegenteil von Besessenheit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Besessenheit, Antonym zu Besessenheit:

Besessenheit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Vortragsmitschnitt zu Besessenheit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Besessenheit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Weitere Infos

Eigenschaften im Alphabet vor Besessenheit

Eigenschaften im Alphabet nach Besessenheit

Literatur

Seminare

Bhakti Yoga

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Meditation

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