Chakra: Unterschied zwischen den Versionen
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Jedes Chakra hat seine vorherrschende Charakteristik. In jedem herrscht ein bestimmter [[Gott]] und eine bestimmte Göttin. Jedes Chakra wird durch ein Tier repräsentiert, was bedeutet, dass das Chakra dessen Eigenschaft hat. [[Muladhara]] bis [[Vishuddha]] sind die Zentren der fünf Elemente: Erde, [[Wasser]], [[Feuer]], Luft, Äther. Die sieben Hauptchakren entsprechen den sieben [[Loka]]s (Ebenen, Welten), sowie den verschiedenen Körpern ([[Sharira]]s) und Hüllen ([[Kosha]]s). Sie können durch [[Meditation]] über eine bestimmte [[Farbe]], durch Wiederholung eines bestimmten [[Bija Mantra]]s und durch die Visualsierung eines bestimmten Symbols angeregt werden. | Jedes Chakra hat seine vorherrschende Charakteristik. In jedem herrscht ein bestimmter [[Gott]] und eine bestimmte Göttin. Jedes Chakra wird durch ein Tier repräsentiert, was bedeutet, dass das Chakra dessen Eigenschaft hat. [[Muladhara]] bis [[Vishuddha]] sind die Zentren der fünf Elemente: Erde, [[Wasser]], [[Feuer]], Luft, Äther. Die sieben Hauptchakren entsprechen den sieben [[Loka]]s (Ebenen, Welten), sowie den verschiedenen Körpern ([[Sharira]]s) und Hüllen ([[Kosha]]s). Sie können durch [[Meditation]] über eine bestimmte [[Farbe]], durch Wiederholung eines bestimmten [[Bija Mantra]]s und durch die Visualsierung eines bestimmten Symbols angeregt werden. | ||
Jedes Chakra hat eine bestimmte Anzahl von [[Blume|Blüten]]blättern. Sie repräsentieren die Nadis und die verschiedenen Kräfte, die alle von dem Chakra ausgehen. Die Blütenblätter wiederum werden durch bestimmte [[Bija Mantra]]s und Farben angesprochen. | Jedes Chakra hat eine bestimmte Anzahl von [[Blume|Blüten]]blättern. Sie repräsentieren die Nadis und die verschiedenen Kräfte, die alle von dem Chakra ausgehen. Die Blütenblätter wiederum werden durch bestimmte [[Bija Mantra]]s und Farben angesprochen. | ||
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==Chakren und ihre Entsprechungen== | ==Chakren und ihre Entsprechungen== |
Version vom 12. Mai 2014, 11:55 Uhr
Chakra (Sanskrit: चक्र cakra n.) heißt Rad, Scheibe, Töpferscheibe; Wurfscheibe, Diskus; Ölmühle; Kreis, Kreislauf; Trupp, Schar, Menge; Bezirk, Bereich, Herrschaftsgebiet. Beim Ayurveda werden auch die Chakren in die Massage einbezogen.
Chakren - Zentren der Lebensenergie
Chakras bzw. Chakren sind die Geflechte oder Zentren subtiler Lebensenergie, wobei die Hauptchakren in der Sushumna liegen. Sie sind Bewusstseinszentren und Lagerplätze für Energiekräfte. Die entsprechenden Zentren des groben, physischen Körpers befinden sich im Rückenmark und in den Nervengeflechten. Die grobstofflichen Nerven und Geflechte haben starke Verwandtschaft mit den feinstofflichen Nadis und Chakren. Da die physischen Zentren in enger Verbindung mit den astralen stehen, haben die Schwingungen, die durch die vorhin beschriebenen Methoden in den physischen Zentren erzeugt werden, die gewünschte Wirkung auf die Astralzentren. Jedes Chakra verkörpert ein Stadium des Bewusstseins.
Die sieben Haupt-Chakren
Wir unterscheiden im Yoga sieben Haupt-Chakren:
Jedes Chakra hat seine vorherrschende Charakteristik. In jedem herrscht ein bestimmter Gott und eine bestimmte Göttin. Jedes Chakra wird durch ein Tier repräsentiert, was bedeutet, dass das Chakra dessen Eigenschaft hat. Muladhara bis Vishuddha sind die Zentren der fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther. Die sieben Hauptchakren entsprechen den sieben Lokas (Ebenen, Welten), sowie den verschiedenen Körpern (Shariras) und Hüllen (Koshas). Sie können durch Meditation über eine bestimmte Farbe, durch Wiederholung eines bestimmten Bija Mantras und durch die Visualsierung eines bestimmten Symbols angeregt werden. Jedes Chakra hat eine bestimmte Anzahl von Blütenblättern. Sie repräsentieren die Nadis und die verschiedenen Kräfte, die alle von dem Chakra ausgehen. Die Blütenblätter wiederum werden durch bestimmte Bija Mantras und Farben angesprochen.
Chakren und ihre Entsprechungen
Name | Muladhara | Swadhisthana | Manipura | Anahata | Vishuddha | Ajna | Sahasrara |
Bild | |||||||
Sitz | Unteres Ende der Wirbelsäule | Kreuzbein | Lendenwirbelsäule | Brustwirbelsäule | Halswirbelsäule | Mitte des Kopfes | Scheitel |
Kshetra (korrellierendes Chakra) | Linga, bzw. Yoni (in den Geschlechtsorganen) | Nabho Chakra (hinter dem Nabel) | Hrid Chakra (Herz) | Kantha Chakra (Kehle) | Trikuti (zwischen den Augenbrauen und Bindu (Hinterkopf) | ||
Chakra Farbe | Gelb | Weiß | Orange-Rot | Blau | Violett | Weiß | |
Aura Farbe | Rot | Orange | Gelb | Grün | Blau | Indigo | Lila |
Bija | Lam | Vam | Ram | Yam | Ham | Om | |
Yantra (Symbol) | Quadrat | Mondsichel | Dreieck | Sechszackiger Stern | Kreis im Dreieck | Dreieck im Kreis | |
Chakra Tier | Elefant | Krokodil-Fisch | Widder | Antilope | Elefant | ||
Tattwa (Element) | Prithivi (Erde) | Apas (Wasser) | Tejas/Agni (Feuer) | Vayu (Luft) | Akasha (Äther) | Avyakta (Geist) | |
Sinneswahrnehmung | Geruch | Geschmack | Sehen | Tastsinn | Hören | Denken | |
Charaktereigenschaft | Beständigkeit, Ruhe, Ausdauer, Gleichgewicht, gesunder Menschenverstand, Realitätssinn, Sparsamkeit, Prinzipientreue | Hingabe, Loslassen, Liebe, Demut, Mitgefühl, Mitleid, Intuition, Fließen, Gottesliebe, Vertrauen | Durchsetzungsvermögen, inneres Feuer, Temperament, Leidenschaft, Begeisterung, Wahrhaftigkeit, Kreativität | Offenheit, Anpassungsfähigkeit, Toleranz, Kommunikation, Weite, vielseitiges Interesse, Verstehen, Aufnahmefähigkeit | Kommunikation, Ausdrucksvermögen | Intellekt, Intuition, alle geistigen Kräfte | Empfangen der göttlichen Gnade („Heiliger Geist“) |
Gott | Brahma | Vishnu | Rudra | Krishna | Sadashiva | Shiva | |
Göttin | Dakini | Rakini | Lakini | Kakini | Shakini | Hakini | |
Loka (Ebene) | Bhuloka | Bhuvarloka | Swargaloka | Maharloka | Janarloka | Tapoloka | Brahmaloka |
Sharira (Körper) | Sthula Sharira (Physisch) | Sukshma Sharira (Astral) | Sukshma Sharira (Astral) | Sukshma Sharira (Astral) | Karana Sharira (Kausal) | Karana Sharira (Kausal) | |
Kosha (Hülle) | Annamaya Kosha (Nahrungshülle) | Pranamaya Kosha (Energiehülle) | Manomaya Kosha (Geistig-emotionale Hülle) | Vijnanamaya Kosha (Geistigintellektuelle Hülle) | Anandamaya Kosha (Wonnehülle) | ||
Granthi (Knoten) | Brahma Granthi | Vishnu Granthi | Rudra Granthi | ||||
Surya Namaskar (Sonnengruß Stellung) | 5,8 | 3,10 | 6 | 1,7 | 2,11 | 4,9 | 12 |
Asana (Körperstellung) | Vajrasana - Fersensitz, Paschimotthanasana - Vorwärtsbeuge, Garbhasana - Stellung des Kindes, Vira Bhadrasana - Heldenstellungen / Krieger, Vrikshasana - Baum, Natarajasana - Tänzer, Matsyendrasana - Drehsitz im Lotus | Sethu Bandhasana- Schulterbrücke, Padmasana - Lotussitz und Lotusvariationen der verschiedenen Asanas, Yoga Mudra, Yoga Nidrasana - Schlafhaltung der Yogis, Kurmasana - Schildkröte, Trikonasana - Dreieck, Paschimotthanasana - Vorwärtsbeuge, Matsyendrasana - Drehsitz im Lotus | Makarasana - Krokodilsübungen, Ardha Matsyendrasana - Drehsitz und -Variationen, Parivritta Trikonasana - Gedrehtes Dreieck, Parivritta Vira Bhadrasana - Gedrehte Heldenvariationen, Parivritta Paschimotthanasana - Gedrehte (gegrätschte) Vorwärtsbeuge, Navasana - Bauchmuskelübung / Boot | Matsyasana - Fisch, Bhujangasana - Kobra, Dhanurasana - Bogen, Kapotasana - Taube, Ushtrasana - Kamel, Halasana - Pflug | Sarvangasana - Schulterstand, Halasana - Pflug, Shalabhasana - Heuschrecke, Dhanurasana - Bogen, Ushtrasana - Kamel | Shirsasana - Kopfstand, Garbhasana - Stellung des Kindes, Ardha Matsyendrasana - Drehsitz , Dhanurasana - Bogen, Kakasana - Krähe, Padahastasana - stehende Vorwärtsbeuge, Vrikshasana - Baum | Tadasana - Stehender Berg, Shirshasana - Kopfstand |
- Muladhara - Swadhisthana - Manipura - Anahata - Vishuddhi/Vishuddha - Ajna - Sahasrara
Swami Sivananda über Chakren
Chakren sind die Hauptzentren strahlender Energie innerhalb deines feinstofflichen Körpers. Zusammen repräsentieren die sieben Chakren die Energiepunkte der Knotenpunkte zwischen körperlichen Themen und deinem Bewusstsein. Jedes deiner Chakren ist eine Antenne, die ununterbrochen Energie empfängt und überträgt. Wie uneingeschränkt deine Chakren funktionieren, wird davon bestimmt, in welchem Umfang du in deinem Körper "wohnst", wie erfolgreich du in deinen Beziehungen bist und wie viel inneren Frieden du genießen kannst.
Jedes Chakra ist ein multidimensionaler Ball strahlender Energie, ein spiralförmiger Strom, der einen wesentlichen Teil der "energetischen Matrix" enthält. Diese unterstützt deinen physischen Körper, deinen Geist und deine Emotionen. Chakren sind Leitern, die die Lebensenergie (Prana) in eine greifbare Form leiten und umwandeln. Für dein physisches, mentales und emotionales Wohlbefinden ist ein richtiger und uneingeschränkter Energiefluss notwendig. Wenn deine Chakren nicht richtig funktionieren, werden deine entsprechenden Körperorgane und Körpersysteme entgleisen und in ihren Funktionen beeinträchtigt.
Jeder der sieben Hauptchakren steht für eine bestimmte Energiefrequenz. Wenn sie vollständig funktionieren und miteinander verbunden sind, versorgen sie dich mit einer unglaublichen Menge an "schöpferischer Kontrolle" über deinen Körper.
Der Energiefluss durch deine Chakren wird größtenteils von deinem geistigen Bewusstsein bestimmt. Wenn du Ängste oder falsche Vorstellungen in deinem Bewusstsein trägst, kann dies den Energiefluss beschleunigen oder sogar umkehren. Indem du gezielt an deinen Chakren arbeitest, kannst du einen vollständigen und gesunden Energiefluss wiedereinführen.
Der Nutzen der Arbeit mit den Chakren
Du hast wahrscheinlich schon bemerkt, wie dich traumatische Erfahrungen und Herausforderungen des Lebens in gegensätzliche Richtungen lenken. Stell dir eine alltägliche Situation vor, zum Beispiel, dass du dich über deinen Vorgesetzten oder Chef ärgerst. Du könntest etwas sagen wollen, bist aber ängstlich, überhaupt etwas zu sagen. Solche Situationen können verursachen, dass deine Energie blockiert wird und irgendwann nicht mehr weiter fließt. Die Arbeit mit deinen Chakren kann dich dabei unterstützen, die verschiedenen Aspekte deines Seins auf "innovativen" Wegen zu befreien. Sie kann erleichtern, neue Einsichten in dein Selbst zu erlangen, gesündere Verhaltensweisen zu entwickeln und einen Lebensstil zu erlangen, der dich mehr erfüllt.
Deine Chakren sind energetische Zentren, die du nutzen kannst, um die Werte deines täglichen Lebens zu steigern, um dich mehr mit anderen Menschen zu verbinden und um inneren Frieden zu erfahren. Jeder von uns ist wie eine Tür, die zu größerem energetischen, psychischen und spirituellen Wissen genutzt werden kann. Sie kann aber auch verschlossen bleiben, so dass du innerhalb deiner gegenwärtigen Einschränkungen bleibst.
Wenn deine Energie ungehindert durch jedes Chakra und zwischen jedem Chakra fließt, wirst du besser auf dich selbst achten. Du besitzt Selbstvertrauen und bist fähig, deine Gedanken, Hoffnungen und Träume auf eine gesunde Art zu kommunizieren. Deine Intuition wird gesteigert und du hast eine klarere Einsicht in die Ziele, die du in dieser Welt hast. Chakra-Arbeit umfasst einige einfache und doch machtvolle Techniken, die dich dabei unterstützen können, innere Ausgeglichenheit zu entwickeln und dein Leben im Gleichgewicht zu halten. Sie sind sehr hilfreich, wenn du sie mit regelmäßiger Selbstanalyse und mit täglichen positiven Aktivitäten unterstützt.
Die indische Chakrenlehre aus entwicklungspsychologischer Sicht
Artikel von Regina Weise, erschienen im Yoga Vidya Journal Nr. 16
Der Kinder-Yoga-Kongress hatte das Ziel, Kinder an die positiven Wirkungen des Yoga heranzuführen und die kindliche Entwicklung hin zu einem yogischen Lebensgefühl zu entwerfen. An diesem Ziel orientiert war es mein Anliegen, durch den Workshop „Chakrenlehre und Entwicklungspsychologie“ den Beitrag deutlich zu machen, den die indische Chakren-Lehre für die Heranbildung eines aufrechten und moralisch integeren Menschen leisten kann. Es lassen sich Parallelen finden zwischen den Phasen, die ein gesundes Kind im Verlauf seiner Entwicklung durchläuft, und den Stufen, die für einen spirituell Strebenden wichtig sind. In einer geführten Meditation sollte dies für die Teilnehmer des Workshops erlebbar werden. Im nächsten Teil wurden Übungen vorgestellt, die spezielle Chakren ansprechen. Die Teilnehmer wurden angeregt, die je eigene Energie der verschiedenen Chakren zu spüren und zu versuchen, sie in eine psychologische Sprache zu übersetzen. Ein Austausch und Gespräch beendete den Workshop.
Als Psychotherapeutin bin ich an eine spezielle Brille gewöhnt, mit der ich auf den Menschen und seine Entwicklungsmöglichkeiten schaue. Was ich im folgenden darstellen werde, ist nicht die einzige Möglichkeit, die indische Chakrenlehre zu verstehen und für den persönlichen Lebensweg fruchtbar zu machen. Wie das Licht durch ein Prisma fallend sich in verschiedene Farben aufgliedert, so kann das göttliche Licht durch unterschiedliche Augen einfallend sich in vielfältigen Sichtweisen und Gottesbildern darstellen. Je länger ich mich mit der Chakrenlehre beschäftige, desto beeindruckter bin ich von der Weisheit der alten Inder. Nachdem wir uns im Prozess der Menschwerdung immer mehr vom Feinstofflichen zum Grobstofflichen verdichtet haben, ist nun für unsere Weiterentwicklung und spirituelle Vervollkommnung der Weg vom Materiell-Verfestigten zum Geistig-Durchlässigwerden wichtig. Auch viele westliche Wissenschaftler fordern, eine Wende zu vollziehen von der durch die Industrialisierung geprägten Einstellung, die Erde untertan zu machen, hin zu einem Nachdenken über Ethik und Respekt vor unserer Erde als lebendigem Organismus.
Das Öffnen bzw. Energetisieren der sieben Chakren lässt sich mit dem Öffnen von Schleusen vergleichen, durch die göttliche Energie - siebenfältig differenziert - in uns Einzug halten will. Schleusen haben die Aufgabe, den Zufluss zu regulieren. So wie undichte Schleusentore zu einer Überschwemmung führen können, kann ein Zuviel an göttlicher Energie in einem Chakra, das zumeist auch eine Unausgewogenheit im Verhältnis der sieben Chakren zueinander mit sich bringt, verheerende Folgen für das sensible Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist haben. Als SEN-Therapeutin, die besondere Hilfestellungen für Menschen in spirituellen Krisen anbieten, habe ich Menschen begleitet, die durch einseitiges und unangemessenes Meditieren in innere Nöte und Verzweiflungskämpfe geraten sind. In den Schriften wird daher stets empfohlen, mit der Kräftigung der unteren, mehr dem Irdischen zugewandten Chakren zu beginnen. Konkret heißt das, dass wir mit der Energetisierung des Wurzelchakras beginnen und über die mittleren (2., 3., 4., 5., 6.) Chakren zum spirituellsten der 7 Chakra, dem Kronen-Chakra aufsteigen.
Das Wurzelchakra, dem Element Erde zugeordnet, verleiht Sicherheit und die Fähigkeit, mich hier auf der Erde zu orientieren. Es öffnet sich nach unten. Mit dem Spüren der Festigkeit unter meinen Füssen und der guten Verbindung meiner Sitzbeinhöcker und Pobacken mit der Sitzunterlage habe ich eine gute Grundlage für die weitere spirituelle Entwicklung. In meiner psychotherapeutischen Praxis sind mir Menschen begegnet, die durch ein Zuviel an Meditation die oberen Chakren deutlich entwickelt hatten, aber im täglichen Leben unsicher, ängstlich und entscheidungsschwach waren und sich ständig bedroht fühlten. Ihnen konnte nur geholfen werden, indem sie lernten, sich auf die Erde als festen, sicheren Untergrund zu konzentrieren. Viele äußere Umstände in unserer schnelllebigen, auf Flexibilität bedachten Zeit sind tatsächlich auch ein Angriff auf unser Wurzelchakra: Scheidung, Umzug, drohende oder tatsächliche Arbeitslosigkeit, Krieg, Flucht, negative Zeitungs- und Fernsehberichte usw. Sie erfordern als Gegenpol eine bewusste Hinwendung zu dem Verlässlichen, Sicheren und Konstanten in unserem Leben.
Die Entwicklungspsychologie spricht davon, dass die erste Phase im Leben eines Säuglings der Ausbildung von Urvertrauen (Erikson) im Gegensatz zu Urmisstrauen, entspricht. In den ersten Monaten geht es darum, die grundlegenden vitalen Bedürfnisse wie Schlaf und Nahrungsaufnahme zu regulieren. Die Mutter oder erste Bezugsperson ist damit beschäftigt, die Homöostase des Neugeborenen zu kontrollieren. Wenig später sind dann auch noch die sozialen Bedürfnisse nach Kontakt und Stimulation wichtig. Dies sind die westlichen Formulierungen für das, was die indische Lehre im Wurzelchakra lokalisiert. Da die grundlegenden vitalen Bedürfnisse befriedigt sind, fühlt sich der Mensch auf körperlich physiologische Ebene wohl. Dies ist die Voraussetzung für jegliche weitere Entwicklung. Für einen Erwachsenen bedeutet dies, dass die Meditationstiefe darunter leiden wird, wenn der Meditierende z.B. Harndrang hat, die letzten Nächte wenig bzw. unregelmäßig geschlafen hat o.ä., also die dem Wohlbefinden zugrunde liegende Physiologie in Unordnung ist.
Ein Säugling, dessen Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit, Nahrung usw. in den frühen Jahren nicht beachtet wurde, fühlt sich weder in der Umwelt noch in sich wohl und wird anderen Menschen eher mit Misstrauen begegnen, er erlebt sich in einer feindlichen Welt. Sein Weg zu einem moralisch integren Menschen, dem die Yamas und Niyamas aus dem achtgliedrigen Pfad nach Patanjali ein inneres Korrektiv bilden, wird durch Hindernisse erschwert sein. In der oben erwähnten Meditationsübung ging es also als Erstes darum, diese Sicherheit und Erdverbundenheit im Dammbereich - im Muladhara Chakra - zu spüren. Atem- und Bewegungsübungen, die die Schwerkraft im Beckenbereich zentrieren helfen, machen deutlich, dass hier die Kraft sitzt, von der aus jegliche Aufrichtung ihren Ausgang nimmt. Aus dieser inneren Sicherheit heraus bin ich in der Lage, auch Kontakt mit einem anderen Menschen aufzunehmen.
Das zweite Chakra ist das Sexualitäts- oder Polaritätschakra, Sanskritname: Swadhisthana. Es wird dem Element Wasser zugeordnet, das gleitende und fliessende Bewegungen liebt, keine feste Form hat und durch ein Auf und Ab (Ebbe und Flut) bzw. Hin und Her (Flussmäander) charakterisiert ist. Dieser spielerische Charakter äußert sich beim gesunden Säugling z.B. durch Lächeln und Blickkontakt, beim Erwachsenen durch genussvolle Bewegungen, Flirt und spielerischen Austausch mit einem anderen Menschen. Eine unsichere Person wird nicht flirten. Geschmeidige, lustvolle Dreh- und Räkelbewegungen regen dies Chakra an.
Wenn dem Säugling dieser „Tanz“ mit der Mutter oder ersten Bezugsperson geglückt ist, gilt es als Nächstes sich in einer Gruppe zu behaupten, das können die Geschwister oder eine Kindergartengruppe sein. Hierbei hilft das Sonnengeflecht- oder Manipura-Chakra (3. Chakra), das dem Element Feuer zugeordnet ist. Es bildet sich im Wechsel mit solchen Erfahrungen. Feuer-Atmung, das Löwe-Asana und viele Bauchübungen regen dies Chakra an. Einem Kind, das in der Symbiose mit der Mutter nicht sich gegenseitig bedingende lustvolle Erlebnisse hatte und dabei auch seinen Einfluss auf die Mutter spüren konnte, wird es schwer fallen, sich im größeren Kreis zu behaupten und seinen Willen durchzusetzen. Ebenso wird es einem Erwachsenen gehen, der über längere Zeit die „Erfahrung eines freundlichen anderen“ vermissen musste.
Habe ich jedoch das innere Wissen, dass mir die Fähigkeit zu einem Kampf auf Augenhöhe zur Verfügung steht (und diese Voraussetzung habe ich mit der Entwicklung des 3. Chakras geschaffen), so kann ich um eines höheren Zieles willen auch darauf verzichten: Eine Fähigkeit des Herz-Chakras, auch Anahata-Chakra genannt. Es bringt mich mit anderen Menschen in eine liebevolle Verbindung. Es wird dem Element Luft zugeordnet. So wie die Luft mit den unterschiedlichsten Gasen und Düften eine Verbindung eingehen kann, gibt mir das Herz-Chakra die Möglichkeit, mich in andere einzufühlen und offen zu sein für andere Wünsche und Ideen. Dies in der Mitte der sieben Chaakren liegende 4. Chakra stellt die Verbindung zwischen den drei unteren und den drei oberen Chakren dar. Es verfügt über die Fähigkeit, zarte Schwingungen im zwischenmenschlichen Bereich wahrzunehmen. Brustkorböffnende sowie verbeugende Übungen können dieses Chakra anregen.
In nächst höheren Chakra, dem Kehlkopf- oder Vishuddhi-Chakra, das aus dem Sanskrit übersetzt „Rad der atmenden Wahrheit“ heißt, drückt sich aus, was in den unteren Chakren lebt. An einer Stimme kann ich oftmals erkennen, ob der Sprecher erregt, schüchtern, streng usw. ist, ob er es ehrlich meint und ähnliches. Sie kann das Gesprochene unterstreichen oder gleichzeitig eine andere Botschaft mitvermitteln. Sie kann unsere Gefühlslage, unsere Sympathie zu einem anderen, unsere Erwartung und vieles mehr offenbaren. Es geht hier um den authentischen Selbstausdruck: Da ich guten Herzens bin, habe ich nichts zu verbergen. Ein Tönen, das die Stimme aus den unteren Regionen des Bauchraumes heraus erklingen lässt, kann helfen, diese Ehrlichkeit und Authentizität zu fördern.
Sind die unteren Chakren gut ausgebildet, so bildet sich bei weiterer spiritueller Entwicklung mit dem 6. Chakra, dem dritten Auge oder Ajna-Chakra, die Fähigkeit zu höherer Einsicht und Intuition, die aus dem Kontakt mit meinem inneren Führer entsteht. Je geistiger die Chakren werden, um so weniger habe ich durch Übungen die Möglichkeit, sie bewusst zu fördern, es wird eher zu einem Akt der Gnade, für den ich Voraussetzungen schaffen und mich öffnen kann.
Da unser Fokus jedoch auf der kindlichen Entwicklung liegt, sollen die beiden höchsten Chakren, das Ajna- und das Sahasrara-Chakra (7.Chakra oder Kronen-Chakra) nur der Vollständigkeit wegen erwähnt werden.
Die Chakralehre als psychologisch interpretiertes Stufenmodell, wie sie hier dargestellt wurde, wurde auf dem von mir gehaltenen Workshop mit dem Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung des Psychoanalytikers Erik Erikson in Beziehung gebracht. Wie oben bereits erwähnt, deckt sich die 1. Stufe recht gut mit dem, was die indische Lehre mit dem Wurzel-Chakra meint. Auch er betont, dass die weitere Entwicklung von einem Gelingen dieser ersten Phase abhängt. Die weiteren Stufen lassen sich nicht mehr so eindeutig zuordnen. Die 2. Stufe (Autonomie versus Scham und Zweifel) meint zwar auch dies vom Kind gesteuerte, spielerische Pendeln zwischen Nähe und Distanz in der Eltern-Kind-Interaktion- vergleichbar dem, was oben dem 2. Chakra zugeordnet wurde. Auch er sieht darin eine Voraussetzung für die Durchsetzungsfähigkeit. Sie umfasst jedoch mehr.
Die von ihm beschriebene 3. Stufe (Initiative versus Schuldgefühl) ließe sich in gewisser Hinsicht vergleichen, mit dem, was über das Manipura-Chakra oben beschrieben wurde, auch hier geht es um die richtige Mitte zwischen sich durchsetzen und Verzicht um der anderen willen, die für die Gewissensbildung wichtig ist. Die von ihm beschriebene 8. Stufe (Integrität versus Verzweiflung), die eine gewisse Abgeklärtheit und Weisheit beinhaltet, schließlich weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem auf, was durch das 5. und 6. Chakra in uns als Fähigkeit ruht. Jedoch würde man beiden Systemen Gewalt antun, wenn die Parallelen zu sehr forciert werden. Mir war es besonders bedeutsam, dass sowohl die Inder wie ein westlicher Psychotherapeut die Grundlage für jede weitere Entwicklung in einem sicheren Grundgefühl sehen.
Mein Anliegen war es, durch den angebotenen Workshop zum einen die teilnehmenden potentiellen Kinderyoga-Lehrer in innere Fühlungnahme zu den eigenen siebenfältig aufgefächerten göttlichen Potentialen - oder auch Ressourcen - zu bringen. Jede Erziehungsperson wirkt zu allererst und vor allem durch das Vorbild, durch die Authentizität der eigenen Persönlichkeit. Informationen holen sich die Kinder heute aus dem PC. Zum anderen halte ich es für wichtig, im Bewusstsein zu haben, dass kindliche Störungen zumeist in einer mangelnden Ausbildung der unteren Chakren begründet sind. Die entscheidenden Fragen sind hier: Wie kann ich einem Kind helfen, mehr Sicherheit zu gewinnen? Wie kann ich ihm helfen, in einem Spiel zu zweit sich lustvoll verlieren zu können? Wie kann ich ihm zu der Fähigkeit verhelfen, in der Auseinandersetzung mit anderen sowohl sich behaupten wie auch zurückstecken zu können. Es ist geplant, in einem weiteren Seminar gemeinsam mit den Teilnehmern noch konkrete Spiele und Übungen zu sammeln und zu entwickeln, die Kindern helfen, gesund und selbstbewusst in die Zukunft zu wachsen.
Siehe auch
- Sahasrara Chakra
- Ajna Chakra
- Vishuddha Chakra
- Anahata Chakra
- Manipura Chakra
- Swadhisthana Chakra
- Muladhara Chakra
- Chakravaka
- Chakravaki
- Chakramudga
- Chakramarda
- Chakragaja
- Chakravartin
- Ayurveda
- Ayurveda Medizin
- Ayurveda Ernährung
- Ayurveda Geschichte
- Ayurveda Konstitutionslehre
- Panchakarma
- Abhyanga
- Shirodhara
- Ayurveda Marma Massage
- Ayurveda Therapie
- Ayurveda Physiologie
- Ayurveda Philosophie
- Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
Literatur
- Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
- Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
- Vedische Kochkunst
- Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
- Dr. Rhyner, Europäischer Ayurveda-Pionier und Autor umfangreicher und fundierter Ayurveda-Literatur
- Kundalini Yoga von Swami Sivananda
- Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie. Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda (2010)
- Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie in der Praxis. Wachstum und Entwicklung. Das Erwachen der Urkraft Shakti (2013)
- Frawley, David, Vom Geist des Ayurveda - Therapien für den Geist. Yogische ganzheitliche Meidzin und ayurvediscge Psychologie (1999)
- Frawley, David, Mit dem Herzen denken. Die Psychologie des Ayurveda (2011)
- Kirtikar, K. R., Basu, B. D., Indian Medicinal Plants, Vol II (1988)
- Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
- Nadkarni, K. M., Indian Materia Medica, Vol. I (1982)
- Patnaik, Naveen, The Garden of Life (1993)
- Ranade, Subhash, Ayurveda - Wesen und Methodik (2004)
- Stapelfeldt, Elmar und Gupta , Shive Narain, Praxis Ayurveda-Medizin: kaya-cikitsa. Therapiekonzepte für Innere Erkrankungen (2013)
- The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
- Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)
Weblinks
- Chakra Portal
- Yogatherapie Portal
- Prana Portal
- Kundalini Yoga Portal
- 3 Körper und 5 Hüllen
- Wichtige Zutaten der ayurvedischen Küche
- Umfangreiche Portalseite zum Ayurveda
- Übersicht der Gewürze
- Ayurveda Community
- Ayurveda Blog
- Ayurveda Podcast
- Ayurveda Kuren
- Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz
- Ayurveda Kongress bei Yoga Vidya: 13.-15. Juni 2014
- Der Ayurveda Berufsverband – Zweigverband des BYVG
- Ayurvedische Rezepte
- Videos zu den verschiedenen Ayurveda Massagen
- Vegetarismus Infos
- Kurze Einführung in die Yoga-Ernährung
- AYUSH Datenbank der medizinischen Pflanzen, die im Ayurveda verwendet werden
- An International Quarterly Journal of Research in Ayurveda
- Namah - Journal of New Approaches to Medicine and Health
- Unique Journal of Ayurvedic and Herbal Medicines
- Einige Kräuter und ihre Heilwirkung
- ayurvedische Kräuter mit Bildern
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