Energiekreislauf
Energiekreislauf bezeichnet einen Kreislauf für Energie. Es gibt in dem ökologischen System Energiekreisläufe. Zum Beispiel der Mensch isst und er verbraucht damit Kohlenhydrate und Kalorien, dann anschließend geht Kohlendioxid in die Atmosphäre und Pflanzen wandeln das Kohlendioxid unter Zuhilfenahme von Sonnenlicht um in Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Also das ist ein bestimmter Energiekreislauf.
Energiekreislauf aus yogischer Sicht
Im Yoga ist besonders wichtig, der Energiekreislauf der Nadis, der Energiekanäle. Es gibt im Yoga die Bezeichnung Nadi als Energiekanal, entspricht dem Wort Meridian in der chinesischen Akupunktur, also in der Übersetzung der chinesischen Fachausdrücke aus der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin.
Ein Energiekreislauf im Yoga ist zum Beispiel der mikrokosmische Kreislauf, dieser mikrokosmische Kreislauf beginnt an der unteren Wirbelsäule. Im Muladhara Chakra, dann geht man durch die feinstoffliche Wirbelsäule, die Sushumna, nach oben durch die Halswirbelsäule zur Mitte des Kopfes zum Sahasrara Chakra. Von dort geht man dann über das Stirnchakra, Kehlchakra, Herzchakra, Nabelchakra und Geschlechtsorgan-Chakra wieder hinunter zum Steißbereich, Beckenbodenbereich. Also ein wichtiger Energiekreislauf ist hinten hoch und vorne wieder herunter.
Dann gibt es auch den sogenannten makrokosmischen Energiekreislauf, dort geht man bis hinunter zur Erde und hoch zum Himmel. Also man kann zum Beispiel beim Ausatmen mit seinem Bewusstsein durch die Sushumna hoch bis zum Himmel gehen und sich verbinden mit dem Göttlichen oben. Beim Einatmen geht man von oben vorne hinunter über Stirn, Kehle, Herz, Nabel, Schambeingegend, Beckenboden bis weit hinunter in die Erde. Und beim Ausatmen wieder über die Wirbelsäule hoch bis zum Himmel.
Dann gibt es auch den sog. Oberen Kreislauf, mittleren Kreislauf und unteren Kreislauf. Der unterer Kreislauf wird durch die drei unteren Chakras gebildet. Da geht man eben von Steißbein, Kreuzbein, Lendenwirbelsäule in den ganzen Bauchbereich und dann vom Bauch über Nabel, Schambeingegend, Geschlechtsorgane, Beckenboden, Steißbeinbereich.
Der obere Kreislauf wäre dann von der Lendenwirbelsäule zur Brustwirbelsäule zur Halswirbelsäule, dann von der Kehle zum Herzzentrum und von dort wieder hinunter zum Nabelzentrum und zum ganzen Bauch.
Also der untere Kreislauf ist ein bisschen der erdende Kreislauf, also der praktische in der Welt, der mittlere ist der emotionale und Gefühlskreislauf und der obere wäre der Erkenntniskreislauf, von der Halswirbelsäule bis zum Hinterkopf Scheitelgegend und dann von der Scheitelgegend zur Stirn und zur Kehle und der ganze Hals und das ist dann der Kreislauf der Erkenntnis.
Und so kann man dann im Yoga in verschiedenen Asanas, in verschiedene Pranayamas und in der Meditation mit verschiedenen Energiekreisläufen arbeiten und so die verschiedenen Chakras aktivieren und harmonisieren. Und so kann man bewusst mit diesen Chakras arbeiten, mit diesen Kreisläufen arbeiten und hat dort eine machtvolle Übung für den physischen Körper, für den Energiekörper, für die Emotionen, für die Psyche und für eine spirituelle Öffnung.
Energiekreisläufe - eine Atemübung
Der Buchautor, spirituelle Lehrer und Seminarleiter Bhajan Noam leitet an zu einer sehr kraftvollen, bewusstseinserweiternden und reinigenden Atemübung; Dauer: ca. 20-30 Minuten
Unser Atem ist ein machtvolles Instrument, dessen weites Spektrum wir noch allzu wenig kennen und noch seltener in vollem Umfang nutzen. Atem ist Leben, ist die kürzeste Formel, mit der alles gesagt wäre, wenn wir denn das Leben verstünden. Das Leben bedeutet im seinem ureigentlichen Sinn, kraftvoll, freudvoll, liebevoll und kreativ diesen kostbaren Planeten mit unserem einzigartigen Sein zu bereichern. Wer ihn stattdessen beraubt und zerstört, zeigt seine körperliche und energetische Schwachheit, seine seelische und geistige Armut, zeigt seinen großen Mangel an charakterlicher Formung. Alles das sind Themen eines ganzheitlichen Yoga. Yoga will uns körperliche Stärke und Flexibilität schenken; Yoga will unseren Energiefluss befeuern; Yoga ist unserer Seele ein helles Licht und unserem Geist ein glänzender Lehrer; Yoga kann uns alles geben, was einen autarken, gütigen, mitfühlenden und zuletzt weisen Menschen ausmacht. Welcher Kraft bedient sich dabei Yoga? Der göttlichen Kraft des Atems, der ein goldenes Seil ist, das uns mit dem Kosmos, mit der Schöpfung, mit der Allmacht Gottes stets verbunden hält. Yoga erinnert uns an diese Wahrheit, die wir allzu oft vergessen. Darum hält Yoga einen großen Schatz an Atemübungen für uns bereit. Eine sehr machtvolle Kriya (Reinigungs- und Selbsterkenntnistechnik) sind die im Folgenden beschriebenen „Energiekreisläufe“.
Wirkung der Energiekreisläufe
Diese Atemübung hat einen ganzheitlichen Effekt, die Vielfalt ihrer Wirkungen ist beinah unendlich und ist in gewissem Maß von der Bewusstheit deines Praktizierens abhängig. Sie wirkt auf das gesamte Energiesystem, die Atmung, das Nervensystem, den Kreislauf, das Lymphsystem, auf alle Organe, das Rückenmark und Gehirn, das Zellgeschehen, das Hormonsystem, Knochen und Gelenke sowie auf den gesamten Bewegungsapparat mit Muskeln, Sehnen und Bändern. Hinzu kommen eine allmähliche Erweiterung der bewussten Wahrnehmung aller Körperbereiche, ein immer feineres Spüren des eigenen Befindens und die wachsende Fähigkeit, den Pranafluss gezielt in deinem Körper lenken zu können.
Ausführung
Sitze bequem und entspannt aufgerichtet auf deinem Meditationskissen oder auf der Matte (diese Übung kann man auch auf einem Stuhl sitzend oder sogar im Liegen durchführen). Atme zunächst einige Male tief in den Bauch. Zentriere dich, komme ganz zu dir und lasse die Gedanken langsam stiller werden. Beim weiteren Üben kannst du sowohl mit einem einfachen tiefen Atmen arbeiten, wie verstärkt mit der Ujjayi-Atmung oder nach eigenem Spüren im Wechsel mit beiden Atemweisen.
Diese Übung ist aufgeteilt in vier Phasen, die aus jeweils zwei Übungsteilen bestehen: 1) der untere Energiekreislauf, 2) der mittlere Energiekreislauf, 3) der obere Energiekreislauf, 4) der große Energiekreislauf.
- 1. Phase, Teil 1: Beginnend beim unteren Energiekreislauf wanderst du innerlich während des Einatmens Lendenwirbel, Kreuzbein, Steißbein abwärts und lässt die untere Wirbelsäule aufleuchten (sofern du es visualisieren kannst, es funktioniert auch ohne), beim Ausatmen gehst du innerlich die unteren drei Chakras, Muladhara, Svadhisthana, Manipura aufwärts und lässt auch sie der Reihe nach aufleuchten. Atme langsam und vollständig ein und aus. Die Pausen zwischen Ein- und Ausatmung und zwischen Aus- und Einatmung sind so lang, wie es dir angenehm ist. Übe auf diese Weise etwa 2-3 Minuten (mit zunehmender Übung kannst du es steigern). Mache danach eine kleine Pause, lasse den Atem wieder ganz natürlich fließen. Nimm den unteren Wirbelsäulenbereich wahr und die unteren drei Chakras.
- 1. Phase, Teil 2: Fülle deinen unteren Raum, Bauch, Becken und anschließen auch die Beine und Füße durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass Bauch und Becken gut mit Prana angereichert sind, erst dann lasse Prana durch die Leisten in die Beine und Füße fließen und lasse zuletzt die Fußchakras aufleuchten. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause, lasse den Atem wieder natürlich fließen und spüre währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinen unteren Körperbereichen.
- 2. Phase, Teil 1: Fahre nun fort mit dem mittleren Energiekreislauf. Wandere mit dem Einatem die Brustwirbelsäule abwärts, lasse sie aufleuchten, und wandere mit dem Ausatem Manipura, Anahata und Vishuddha aufwärts, lasse die Chakras der Reihe nach aufleuchten. Übe 2-3 Minuten und mache danach eine kleine Pause. Nimm dabei die Brustwirbel wahr und die mittleren drei Chakras.
- 2. Phase, Teil 2: Fülle deinen Brustraum und anschließen auch die Arme und Hände durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Brustraum gut mit Prana angereichert ist, lasse Prana in die Arme und Hände fließen und lasse zuletzt die Handchakras aufleuchten. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause und spüre währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinen oberen Körperbereichen.
- 3. Phase, Teil 1: Fahre mit dem oberen Energiekreislauf fort. Wandere mit dem Einatem dein Hinterhaupt und die Halswirbel abwärts, lasse den Bereich aufleuchten, und wandere dann mit dem Ausatem Vishuddha, Ajna und Sahasrara aufwärts, lasse die Chakras der Reihe nach aufleuchten. Übe 2-3 Minuten und mache danach eine kleine Pause. Nimm dabei die ein Hinterhaupt und deine Halswirbel und die oberen drei Chakras wahr.
- 3. Phase, Teil 2: Fülle Kopf und Hals durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass diese Räume gut mit Prana angereichert sind, lasse Prana ins Kronenchakra fließen und lasse dieses aufleuchten. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause und spüre währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinem Hals und Kopf.
- 4. Phase, Teil 1: Es folgt nun der große Energiekreislauf. Wandere mit dem Einatem dein Hinterhaupt, Halswirbel, Brustwirbelsäule, Lendenwirbel, Kreuzbein, Steißbein abwärts, lasse den gesamten Bereich dabei der Reihe nach aufleuchten, und wandere dann mit dem Ausatem Muladhara, Svadhisthana, Manipura, Anahata, Vishuddha, Ajna und Sahasrara aufwärts, lasse die Chakras der Reihe nach aufleuchten. Übe 2-3 Minuten und mache danach eine kleine Pause. Nimm dabei die angesprochenen Bereiche wahr.
- 4. Phase, Teil 2: Fülle Bauch, Becken, Brust, Hals und Kopf durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass diese Räume gut mit Prana angereichert sind, lasse Prana zunächst in die Beine und Füße, dann in die Arme und Hände fließen, lasse die Fuß- und Handchakras aufleuchten und ebenso das Kronenchakra. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause und nimm währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinem gesamten Körper wahr.
Ausruhen und Nachspüren: Lasse dir nach diesem intensiven Üben genügend Zeit für ein Nachwirken und dein Nachspüren. Nimm dabei wahr, was das intensive Praktizieren in dir ausgelöst hat und vielleicht noch bewegt. Achte auch auf feine Reaktionen und Veränderungen. Du kannst im Sitzen oder im Liegen ausruhen. Versuche aber wach und bewusst zu bleiben.
Diese Übung gibt dir einen kraftvollen Schub, um voller Energie und Kreativität an die Aufgaben des Tages zu gehen. Praktizierst du sie am Abend, wird sie dir einen besonders tiefen und erholsamen Schlaf schenken.
Eine Erweiterung dieser Übung: Fortgeschrittene können zusätzlich noch mit Kumbhaka praktizieren. Kumbhaka wird im Yoga der gehaltene Einatem und ebenso der gehaltene Ausatem genannt. In diesem Zusammenhang spreche ich vom gehaltenen Einatem. Dieser bewirkt, dass mit dem Atem aufgenommenes Prana in der Haltephase Zeit hat, sich über die Nadis, in den Muskeln, Gelenken, Nervenbahnen und übrigen Geweben auszubreiten, um als belebende und regenerierende Kraft zu wirken. Ujjayi-Atmung und Kumbhaka in Kombination sind pure Medizin, die du allmählich mit deinem Bewusstsein dorthin zu steuern lernst, wo sie gerade am meisten gebraucht wird.
Die Chakras
- Sahasrara – Scheitelchakra oder Kronenchakra
- Ajna – Drittes Auge oder Stirnchakra
- Vishuddha – Kehlchakra
- Anahata – Herzchakra
- Manipura – Solarplexus-Chakra
- Svadhishthana – Sakralchakra
- Muladhara – Wurzelchakra
Ujjayi-Atmung
Erzeuge in deiner Stimmritze ein tonloses Rauschen beim Ein- und Ausatmen. Nimm einen vollständigen Ein- und Ausatem beim Üben. Die Ujjayi-Atmung kann beliebig lang von jedem gefahrlos geübt werden. Spüre allerding selbst, wie lange es dir im Augenblick guttut. Sie wirkt gesundend, stärkend und harmonisierend auf alle Körpersysteme sowie auf Psyche und Geist.
- © 2019 Text: Bhajan Noam – bhajan-noam@gmx.de
- Seiten des Lebens: https://www.bhajan-noam.com
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Energiekreislauf Video
Hier ein kurzes Video mit einem Vortrag zu Energiekreislauf:
Diese Video Abhandlung zu Energiekreislauf kann dir vielleicht wertvolle oder auch simple Tipps geben für einen gesunden Lebensstil.
Siehe auch
Themen im Sinnkontext von Energiekreislauf
Begriffe aus den Gebieten Naturheilkunde, Anatomie, Medizin und Psychologie, die im weitesten Sinn etwas zu tun haben mit Energiekreislauf, sind zum Beispiel
Energiekreislauf gehört zu Themen wie Anatomie, Physiologie, Gesundheit, Prävention, Heilung, Physiotherapie, Sporttherapie, Yogatherapie.
Verwandte Begriffe und Stichwörter
Hier einige Begriffe aus verschiedenen Themengebieten, die mit Energiekreislauf in Verbindung stehen:
- Anatomie und Physiologie : Energiekreislauf, Endokrinologie, Eiweißminimum, DNS, DNA, Enzyme, Epithel, Essentielle B-Vitamine, Fettstoffwechsel.
- Gesundheit und Prävention : Disposition, Colibakterien, Broteinheit, Bauchhirn, Enzyme, Fettstoffwechsel, Klimakterium, Muskelpumpe.
- Physiotherapie und Sportmedizin : Energiekreislauf, Disposition, Lehmumschlag, Infrarottherapie, Irrigator, Muskelpumpe, Isometrik, Babinski-Zeichen, LWS.
- Yogatherapie : Stretching, Isometrisches Muskeltraining, Ausdauertraining, Bewegungstherapie, Muskelpumpe, Isometrik, Präventivmedizin, Partner-Massage.
Hinweis Gesundheitsthemen
Dieser Artikel über Energiekreislauf enthält eventuell z.T. auch gesundheitsbezogene Themen. Die Infos hier sind nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie, sondern als allgemeine Infos gedacht und können evtl. ein Gespräch mit Arzt oder Heilpraktiker bereichern. Bitte beachte auch den Gesundheitsthemen Hinweis.
Ergänzungen
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