Wärme

Aus Yogawiki
Version vom 8. Juli 2017, 08:15 Uhr von Sukadev (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Angst“ durch „[https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst]“)

Wärme ist das Gegenteil von Kälte. Wärme bezieht sich ursprünglich auf die Temperatur. Wärme im übertragenen Sinne bezieht sich in der Kunst auf Farben, auf Musik, im weiteren Sinn auch auf einen Kleidungsstil.

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Wärme ist in der Psychologie auch die Bezeichnung für bestimmte Charakterzüge. So gibt es Warmherzigkeit, innere Wärme. Als Wärme wird Liebe, Mitgefühl und Freude bezeichnet. Alles was das Herz öffnet, wird auch als herzwärmend genannt. Innere Wärme hilft, dass Menschen sich miteinander verbinden. So ist Wärme das, was auf einer emotionalen Ebene wünschenswert ist. Kälte dagegen bedeutet Abstand, Kaltherzigkeit, manchmal auch Grausamkeit.

Kühle kann in manchen Umständen auch wichtig sein. Ein kühler Verstand kann manchmal besser entscheiden, was zu tun ist. Kühler Verstand und warmes Herz zusammen sind eine gute Kombination. Entweder man hat beides selbst – oder man umgibt sich mit Menschen, die beide Aspekte in unterschiedlichem Maße entwickelt haben. Wärme - eine Tugend. Was ist Wärme? Woher stammt das Wort? Wozu ist Wärme gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Wärme?

Wärme als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Wärme als geistige Fähigkeit, als wichtiges Gefühl. Ich möchte heute sprechen über Wärme, aber eben Wärme als innere Eigenschaft, als Gefühl, als innere Fähigkeit und Fertigkeit. Wärme ist natürlich erstmal ein Begriff aus der Physik, Temperatur im Raum ist warm. Z.B. bin ich jetzt gerade in meinem Büro, das zum Aufnahmestudio umfunktioniert wurde, ich habe Videostrahler, ich werde angeleuchtet und das ist natürlich eine äußere Wärme.

Oder Wärme kommt natürlich auch von der Heizung und von der Sonne usw. Physikalisch kann man auch noch definieren, Wärme ist die Geschwindigkeit, mit denen Moleküle pulsieren und diese Energie kann weitergegeben werden, über [Luft] übertragen werden, die Haut spürt das und es ist subjektiv als Wärme empfindbar. Das ist also der physikalische Wärmebegriff. Und natürlich, wenn es wärmer wird, ist es irgendwie angenehm, gerade für Menschen im Norden, also hier in Mitteleuropa, Nordeuropa, dort ist Wärme ein positiv besetzter Begriff und Kälte ist ein nicht so positiv besetzter Begriff.

Und daher ist das auch etwas im Gefühlsleben. Wenn man sagt, jemand hat eine große innere Wärme, dann ist das etwas Gutes. Oder jemand hat große innere Kälte, das ist nicht so gut. Obgleich man auch sagt, ein kühler Verstand hilft auch. So wird Wärme und Hitze und Hitzköpfigkeit oft mit intensiven Emotionen verbunden und eine Kühle wird mit dem Verstand verbunden.

Und hier gibt es dann eben Kälte, Kühle, Wärme, Hitze, das sind dann verschiedene Grade. Kälte gilt als nicht so gut, Hitze gilt auch als nicht so gut. Kühle und Wärme sind wiederum gut. Wir finden das ja oft bei den Tugenden, dass die Extreme nicht so gut sind. Also z.B., Angst und Feigheit ist nicht gut, Tollkühnheit und Waghalsigkeit, vielleicht sogar Leichtfertigkeit, ist auch nicht so gut. Aber Vorsicht ist gut und Mut ist gut.

Und genauso auch, Kühle ist gut und Wärme ist gut, aber Kälte ist nicht gut und Hitze ist nicht gut auf emotionalem Gebiet. Kälte ist Herzlosigkeit, Kälte heißt Starrköpfigkeit, Kälte heißt mangelndes Einfühlungsvermögen. Eine gewisse Kühle ist manchmal gut, eben ein kühler Verstand, manchmal ist es gut, Dinge von einem übergeordneten Standpunkt aus zu sehen.

Manchmal muss man sich lösen von vergangenen Emotionen, manchmal muss man sich bewusst sein, es ist besser, einmal nachzudenken, zu reflektieren, sich zu lösen, sich von Gefühlen zu lösen und zu schauen: "Vom Standpunkt meiner übergeordneten Anliegen und Ziele, vom Standpunkt von dem objektiv Guten und dem, was ich bewirken will, was wäre das Richtige?

Sich zu lösen aus Gekränktheiten, sich zu lösen aus Voreingenommenheiten, sich zu lösen von Vorurteilen, das ist Kühle. Verstandeskühle gilt daher als etwas Positives. Aber wenn du immer nur mit diesem kühlen Verstand arbeitest, ist das auch nicht gut, denn letztlich, das Herz weiß oft, was am besten ist und so ist Wärme wichtig, Wärme, innere Wärme.

Die innere Wärme heißt zum einen Mitgefühl und Einfühlungsvermögen in andere Menschen. Innere Wärme heißt, Liebe zu empfinden zu anderen Menschen. Wärme heißt auch, Verständnis zu haben. Menschliche Wärme ist das, was man erstrebt. "Menschliche Wärme, der Ausdruck kommt natürlich auch aus dem physischen Berühren. Der Mensch hat ein Bedürfnis, andere zu berühren, andere vielleicht zu umarmen, zu streicheln usw.

Und es gibt die warmherzigeren Gesellschaften und es gibt die kühleren Gesellschaften. Warmherzigere Gesellschaften sind solche, wo mehr auch physischer Kontakt da ist. Physischer Kontakt und zwischenmenschliche Wärme korrelieren zu einem hohen Grad. So ist es durchaus gut, auch eine gewisse menschliche Wärme zu erzeugen, indem man sich umarmt, indem man sich auf die Schultern klopft usw.

Nicht jeder mag das und das gilt es auch, zu respektieren, man sollte nicht übergriffig werden. Und es ist durchaus auch gut, dass es Menschen gibt, die mehr in Richtung Kühle und Objektivität und Verstandeskühle neigen und vielleicht auch größere Objektivität, und es gibt solche, die mehr zu Wärme neigen und vielleicht mehr physischen Kontakt mit Menschen haben und damit auch emotionalen Kontakt.

Allgemein wird man aber feststellen, dass es gut ist, eine Wärme zu haben. Und es gibt gerade in Indien auch große Meister, die eine tiefe Wärme haben, auch ohne dass sie einen physisch berühren müssen. Wärme ist also auch die Bereitschaft, sich berühren zu lassen, Wärme ist auch die Fähigkeit, andere zu berühren, Wärme ist Mitgefühl, Wärme ist Einfühlungsvermögen. Wärme ist also eine wichtige menschliche Eigenschaft.

Und idealerweise kannst du manchmal mit einer Kühle, einem kühlen Verstand agieren und manchmal hast du Gefühlswärme. Ich meine sogar, es ist gut, im Alltag im Umgang mit Menschen, mehr Wärme zu haben, Wärme zu empfinden, zwischendurch dich aber zu lösen von dieser Wärme, um mit einem kühlen Verstand das zu tun, was für alle am besten ist, aber dann wiederum mit Wärme das umzusetzen.

Manchmal ist es wichtig, mit anderen zu sprechen und Einfühlungsvermögen, Wärme zu haben, zwischendurch aber das Emotionale zu verlassen und mit kühlem Verstand miteinander zu diskutieren. Dann mit Einfühlungsvermögen aufeinander zuzugehen, menschliche Wärme zu haben, um ein gutes zwischenmenschliches Miteinander zu ermöglichen.

Und so ist es gut, zwischen Wärme und Kühle zu schwanken. Wenn man das nicht alles in sich hat, dann ist es gut, sich mit Menschen zu umgeben, die unterschiedlich sind. Es ist gut, dass in einem Team Menschen sind, die etwas mehr Verstandeskühle haben und solche, die mehr zwischenmenschliche Wärme hineinbringen.

Und es ist manchmal vielleicht sogar gut, jemanden zu haben, der wirklich mehr Kälte hat und mangelndes Einfühlungsvermögen hat, der sich deshalb von Emotionen nicht so beeinflussen lässt. Und es ist manchmal auch gut, einen Hitzkopf zu haben, auch diese haben ihre Funktion, mit ihrer Intensivität machen sie einen manchmal auf Dinge aufmerksam, die man mit einer Kühle und einer leichten Wärme übersehen würde.

Und das ist eben das Schöne, Menschen sind unterschiedlich und es gilt, unterschiedliche Menschen zu würdigen. Es ist nicht notwendig, alle zum gleichen Emotionsgrad zu bringen. Es ist gut, zu erkennen, zu welchem Emotionsgrad neigst du im Besonderen, insgesamt ist es gut, eine menschliche, zwischenmenschliche Wärme auch zu haben und vielleicht sogar zu kultivieren.

Im Alltag, Liebe als Grundgefühl zu kultivieren, aber auch unterschiedliche Menschen, die unterschiedliche Art von Gefühlstemperatur haben oder ein unterschiedliches Gefühlsspektrum haben und einen unterschiedlichen Gefühlsmittelpunkt haben, zu würdigen und vielleicht auch bewusst einzubeziehen in Entscheidungen und auch im Umgang miteinander.

Wärme in Beziehung zu anderen Eigenschaften

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In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Wärme in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Wärme

Ähnliche Eigenschaften wie Wärme, also Synonyme zu Wärme sind z.B. Liebe, Aufgeschlossenheit, Anteilnahme, Freundlichkeit, Herzenswärme, Herzensgüte, Liebenswürdigkeit, Wohlwollen, Gunst, Huld, Güte, Sanftmut, Geduld, Gnade, Innigkeit, Langmut, Milde.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Wärme übertrieben kann ausarten z.B. in Parteilichkeit, Hitzköpfigkeit, Subjektivität, Befangenheit, Ungerechtigkeit, Einseitigkeit. Daher braucht Wärme als Gegenpol die Kultivierung von Neutralität, Gerechtigkeit, Gerechtigkeitssinn, Konsequenz, Objektivität, Fairness, Redlichkeit, Vorurteilslosigkeit, Unvoreingenommenheit, Unparteilichkeit, Überparteilichkeit, Redlichkeit, Ehrenhaftigkeit, Besonnenheit, Gelassenheit, Schweigsamkeit, Stoizismus, Unbekümmertheit.

Gegenteil von Wärme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Wärme, Antonyme zu Wärme :

Wärme im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Wärme

Wärme kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Wärme in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Wärme zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Wärme kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein warm, wärmenderer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Wärme ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Wärme.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin warm, wärmend.

Affirmationen zum Thema Wärme

Hier einige Affirmationen für mehr Wärme. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Wärme

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin warm, wärmend.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin warm, wärmend. Om Om Om.
  • Ich bin ein Warmer, eine Warme OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Wärme

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin warm, wärmend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Wärme.
  • Ich werde warm, wärmend.
  • Jeden Tag werde ich warm, wärmender.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Wärme.

Dankesaffirmation für Wärme

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag warm, wärmender werde.

Wunderaffirmationen Wärme

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr warm, wärmend. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Wärme entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr warm, wärmend zu sein.
  • Ich bin jemand, der warm, wärmend ist.

Gebet für Wärme

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Wärme:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Wärme.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein warm, wärmender Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Wärme mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Wärme zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Wärme zu entwickeln?
  • Wie könnte ich warm, wärmend werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Wärme.
  • Angenommen, ich will warm, wärmend sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre warm, wärmend, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Wärme kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als warm, wärmender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Wärme

Eigenschaften im Alphabet nach Wärme

Literatur

Weblinks

Seminare

Liebe entwickeln

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Yogalehrer Ausbildung

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