Nichtverletzen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Nichtverletzen ==
== Nichtverletzen ==
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'''- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von [[James Swartz]] -'''
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Nichtverletzen bzw. Gewaltlosigkeit ist ein universeller Wert, denn niemand möchte verletzt werden. Nichtverletzen ist ein nuancierter Wert, der aufgrund der Beschaffenheit der Welt, in der wir leben, nicht immer leicht anzuwenden ist. Verletzungen können in drei Kategorien auftreten: als Handlungen, als Worte und als Gedanken. Der deutlichste Ausdruck verletzenden Handelns ist physische Gewalt.  
Nichtverletzen beziehungsweise Gewaltlosigkeit ist ein universeller Wert, denn niemand möchte verletzt werden. Nichtverletzen ist ein nuancierter Wert, der aufgrund der Beschaffenheit der [[Welt]], in der wir leben, nicht immer leicht anzuwenden ist. Verletzungen können in drei Kategorien auftreten: als Handlungen, als Worte und als [[Gedanken]]. Der deutlichste Ausdruck verletzenden [[Handeln]]s ist physische Gewalt.  


Eine in spirituellen Kreisen weit verbreitete Ausprägung von Nichtverletzen ist Vegetarismus. Er wird damit begründet, dass wir Menschen, anders als viele fleischfressende Tiere, nicht vom Instinkt beherrscht sind und daher unsere Nahrung frei wählen können. Wir sind uns unserer selbst bewusst und mit einem freien Willen ausgestattet und können daher frei wählen, uns von Dingen zu ernähren, die nicht flüchten, wenn wir sie essen wollen. Obwohl auch Pflanzen lebende Wesen sind, sind sie nicht bewusst, wie Tiere es sind. Getreide, Früchte und Gemüse zu essen steht daher moralisch über dem Töten von bewussten Wesen. Swami Dayananda, ein großer Fürsprecher der vegetarischen Ernährung sagt: „Fleischessen kann nur dann mit dharma in Einklang gebracht werden, wenn ich meine Beute mit bloßen Händen, ohne Waffe zur Strecke bringe und mich dabei selbst dem Risiko aussetze, zur Mahlzeit des Tieres zu werden. In meiner fehlenden Bereitschaft, mich dem Risiko auszusetzen, das gleiche Schicksal zu erleiden wie das Tier, zeigt sich mein mangelhaftes Verständnis des Prinzip des Nichtverletzens.“ Mein Verhalten ist dann feige, unethisch und scheinheilig.  
Eine in [[spirituell]]en Kreisen weit verbreitete Ausprägung von Nichtverletzen ist [[Vegetarismus]]. Er wird damit begründet, dass wir [[Menschen]], anders als viele fleischfressende Tiere, nicht vom [[Instinkt]] [[beherrscht]] sind und daher unsere Nahrung frei wählen können. Wir sind uns unserer selbst [[bewusst]] und mit einem [[freier Wille|freien Willen]] ausgestattet und können daher frei wählen, uns von Dingen zu ernähren, die nicht flüchten, wenn wir sie essen wollen. Obwohl auch Pflanzen lebende Wesen sind, sind sie nicht bewusst, wie Tiere es sind. Getreide, Früchte und Gemüse zu essen steht daher moralisch über dem Töten von bewussten Wesen. [[Swami Dayananda]], ein großer Fürsprecher der [[Vegetarische Ernährung|vegetarischen Ernährung]] sagt: „Fleischessen kann nur dann mit [[dharma]] in Einklang gebracht werden, wenn ich meine Beute mit bloßen Händen, ohne Waffe zur Strecke bringe und mich dabei selbst dem Risiko aussetze, zur Mahlzeit des Tieres zu werden. In meiner fehlenden Bereitschaft, mich dem [[Risiko]] auszusetzen, das gleiche [[Schicksal]] zu erleiden wie das Tier, zeigt sich mein mangelhaftes [[Verständnis]] des Prinzip des Nichtverletzens.“ Mein Verhalten ist dann feige, [[unethisch]] und [[scheinheilig]].  


Vegetarismus und physische Gewaltfreiheit reichen, anders als viele meinen, nicht aus, um dem Prinzip des Nichtverletzens Genüge zu tun. Die Definition dieses Wertes bezieht noch zwei weitere karmas mit ein: Gedanken und Worte. Worte sollten ehrlich und wohlwollend sein auch wenn es Situationen geben mag, in denen Mitgefühl den Vorrang vor Aufrichtigkeit erhalten und eine harmlose Notlüge vertretbar sein kann. Unsere Sensibilität für physische Gewalt sollte sich erweitern und auch eine achtsame Abwägung der Wirkung unserer Worte auf andere einbeziehen und der Wirkung schädlicher Gedanken auf uns selbst. Du magst glauben, dass das adharmische Verhalten anderer die bei dir ausgelösten schlechten Gefühle rechtfertigt, doch weder bestrafe ich damit den Verursacher, noch tragen sie zur Verbesserung der Situation bei. Ich schade damit nur meinem eigenen Geist.  
Vegetarismus und physische [[Gewaltfreiheit]] reichen, anders als viele meinen, nicht aus, um dem Prinzip des Nichtverletzens Genüge zu tun. Die Definition dieses [[Werte]]s bezieht noch zwei weitere [[karma]]s mit ein: Gedanken und Worte. Worte sollten [[ehrlich]] und [[wohlwollend]] sein auch wenn es Situationen geben mag, in denen Mitgefühl den Vorrang vor [[Aufrichtigkeit]] erhalten und eine harmlose [[Notlüge]] vertretbar sein kann. Unsere [[Sensibilität]] für physische [[Gewalt]] sollte sich erweitern und auch eine achtsame Abwägung der Wirkung unserer Worte auf andere einbeziehen und der Wirkung schädlicher Gedanken auf uns selbst. Du magst glauben, dass das adharmische Verhalten anderer die bei dir ausgelösten schlechten [[Gefühle]] rechtfertigt, doch weder bestrafe ich damit den Verursacher, noch tragen sie zur Verbesserung der Situation bei. Ich schade damit nur meinem eigenen [[Geist]].  


Seit in den sechziger Jahren der hedonistische Individualismus („Wenn es sich gut anfühlt, dann tue es!“) gesellschaftsfähig wurde, sind Anstand und gute Manieren auf dem Rückzug. Die Antwort auf negative Gefühle und Handlungen besteht darin, eine Wertschätzung für die Gefühle anderer zu entwickeln, denn wenn wir die nonduale Natur der Realität bedenken, dann gibt es keinen anderen. „Andere“ ist nur eine Vorstellung in einem unwissenden Geist. Um Wertschätzung für andere zu entwickeln, muss ich über meine eigenen Bedürfnisse hinausblicken. Eine Haltung, die auch die Bedürfnisse der anderen einbezieht, ist für die Selbsterforschung förderlich, denn sie trägt dazu bei, innere und äußere Konflikte zu vermeiden.
Seit in den sechziger Jahren der hedonistische [[Individualismus]] („Wenn es sich gut anfühlt, dann tue es!“) gesellschaftsfähig wurde, sind [[Anstand]] und [[gute Manieren]] auf dem Rückzug. Die Antwort auf negative Gefühle und Handlungen besteht darin, eine [[Wertschätzung]] für die Gefühle anderer zu entwickeln, denn wenn wir die nonduale Natur der [[Realität]] bedenken, dann gibt es keinen anderen. „Andere“ ist nur eine [[Vorstellung]] in einem unwissenden Geist. Um Wertschätzung für andere zu entwickeln, muss ich über meine eigenen [[Bedürfnisse]] hinausblicken. Eine Haltung, die auch die Bedürfnisse der anderen einbezieht, ist für die [[Selbsterforschung]] förderlich, denn sie trägt dazu bei, innere und äußere [[Konflikte]] zu vermeiden.


==Nichtverletzen - Antonyme und Synonyme==
==Nichtverletzen - Antonyme und Synonyme==

Version vom 18. Juni 2021, 16:11 Uhr

Nichtverletzen Eines der wichtigen Gebote der meisten Religionen. Nichtverletzen geht über Nichttöten hinaus. Jesus sagt in der Bergpredigt, dass schon der Groll gegen einen anderen eine Form des Verletzens ist.

Gandhi, Figur und Symbol für Gewaltlosigkeit, im Yoga oberster Grundsatz

Im Yoga sagt man, dass man Ahimsa, Nichtverletzen, in Gedanken, Wort und Tat üben sollte. Was das genau heißt und wie man Nichtverletzen leben kann, darüber erfahre mehr in diesem Wiki Artikel. Der englische Ausdruck für Nichtverletzen ist Nonviolence, der häufig auch als Gewaltlosigkeit übersetzt wird.

Nichtverletzen - eine Tugend. Was ist die Bedeutung des Begriffs Nichtverletzen? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Nichtverletzen eine gute Bezeichnung? Was sind Synonyme und Antonyme von Nichtverletzen?

Nichtverletzen als Grundlage von Ethik und Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Nicht-Verletzen und Mitgefühl sind zwei wichtige Aspekte von Liebe. Im Yoga gibt es zwei wichtige Ausdrücke, nämlich Ahimsa und Maitri. Ahimsa heißt Nicht-Verletzen und Maitri heißt Mitgefühl. Beides gehört auch zu Prema, zur Liebe.

Bedeutung von Ahimsa und Maitri

Himsa heißt Verletzen und Ahimsa heißt Nicht-Verletzen. Maitri heißt zunächst mal auch das bewusste Vermeiden, andere zu verletzen. Nicht-Verletzen, Ahimsa, gehört zu den wichtigen Aspekten vom Yoga soweit, dass Ahimsa eben auch zu den fünf Yamas gehört.

Praktische Bedeutung von Ahimsa

Mahatma Gandhi hat das Ideal von Ahimsa vorgelebt und auch gezeigt, wie Ahimsa helfen kann, politische Veränderungen in die Wege zu leiten. Ahimsa ist daher nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern auch etwas sehr Praktisches.

Vorkommen in den Religionen

Das Konzept von Ahimsa, von Nicht-Verletzen, wurde besonders entwickelt bei den Jains. Zwar findet man auch in der Bibel, "du sollst nicht töten", aber wir finden es auch im Buddhismus und im Hinduismus. Besonders stark finden wir es im Jainismus. Dort heißt es, man soll keinem Wesen Leid zufügen.

Bei den Jains hieß das dann, das ein bedingungsloser Vegetarismus gelebt wurde. Bei den Jains hieß das auch, dass sie sogar auf das Töten von Insekten verzichtet haben. Sie haben auch darauf geachtet, auf der Straße kein Insekt zu töten. Diese Art von bedingungslosem Nicht-Verletzen, Ahimsa, war für sie sehr wichtig.

Ahimsa im Yoga

Ahimsa führt zu spiritueller allumfassender Liebe

Man nimmt an, dass Mahatma Gandhi dieses Ideal von Nicht-Verletzen von den Jains übernommen hat. Im Yoga heutzutage ist Ahimsa auch etwas sehr Wichtiges. Wir finden natürlich auch die Bhagavad Gita, wo es heißt, man darf auch kämpfen für die gute Sache.

Heutzutage ist es gut, dass Ahimsa etwas enger gefasst wird, enger und umfassender und dass die großen Yogameister, alle, die ich kenne, wirklich sagen, physisches Nicht-Verletzen ist sehr wichtig und man soll sich auch bemühen, andere nicht mit Worten und auch nicht mit Gedanken zu verletzen.

Ahimsa in Beziehungen

Das Nicht-Verletzen ist erstmal wichtig. Nicht-Verletzen ist auch in der Beziehung wichtig, nicht nur gegenüber anderen Menschen, du kannst auch überlegen, wie kannst du mit deinem Partner so umgehen, dass du ihn nicht verletzt? Das ist erstmal eine gute Grundlage.

Wie kannst du mit deinen Kindern umgehen, dass du sie nicht verletzt? Wie kannst du mit deinen Eltern umgehen, dass du sie nicht verletzt? Wie kannst du mit deinem Vermieter, deinen Nachbarn, deinen Kollegen und mit deinem Chef umgehen? Es ist nicht immer vollständig möglich.

Verursache das geringsmögliche Leid

Ahimsa heißt auch, das geringstmögliche Leid zufügen, denn schon wenn du atmest, tötest du Mikroben, in dem Moment, wo du nichts tust, ist dein Immunsystem aktiv. Vollkommenes Ahimsa ist also in der materiellen Welt nicht möglich, aber du kannst dich um größtmögliches Nicht-Verletzen kümmern.

Wichtigkeit von Maitri

Das Nicht-Verletzen ist tatsächlich eine wichtige Seite der Medaille. Es gibt natürlich noch die andere Seite und die andere Seite ist Maitri, das Mitgefühl. Ahimsa reicht nicht aus, nur das zu vermeiden, was andere verletzt, wichtig ist eben auch Maitri, aktives Mitgefühl, das in uneigennütziges Dienen, in Barmherzigkeit, in Mithilfe mündet, zu haben.

Ahimsa und Maitri-eine gute Basis

So kannst du zum einen darüber nachdenken, was kannst du tun, um Leid zu vermeiden? Dann kannst du überlegen, wie kannst du das Herz sprechen lassen, um Liebe zu empfinden und wie kannst du anderen helfen? Wenn du das umsetzt, Maitri und Ahimsa, dann ist das eine gute Basis für Prema, wirkliche Liebe, dauerhafte Liebe, uneigennützige Liebe, bedingungslose Liebe, kosmische Liebe und letztlich ein Gefühl des Eins-Seins.

Jetzt überlege kurz selbst, gegenüber deinem Partner, achtest du darauf, ihn nicht zu verletzen? Gegenüber deinen Kindern, handelst du so, dass du sie nicht verletzt? Gegenüber deinen Eltern, ist deine Art, wie du mit ihnen sprichst und zu ihnen sprichst und mit ihnen umgehst, so, dass du nach Möglichkeit Nicht-Verletzen praktizierst? Mit deinen Kollegen, mit deinem Chef, mit deinen Mitarbeitern, mit deinen Nachbarn? Nicht immer ist das einfach, aber wichtig.

Größtmögliches Nicht-Verletzen, das ist etwas, was dein Ideal sein kann. Verbinde das dann noch mit Mitgefühl und dann hast du eine gute Basis für Liebe, für Freude, Spiritualität, für das Eins-Sein und ein Einheitsgefühl.

Ahimsa, Nichtverletzen, im Yoga Sutra des Patanjali

Im Yoga Sutra des Patanjali gehört Nichtverletzen (Ahimsa) zu den fünf Yamas, die ethischen Vorschriften im Umgang mit anderen. Hier ein Vortrag dazu:

Nichtverletzen (Gewaltlosigkeit)

Füge niemandem Schaden zu. Nicht in Worten, Taten und Gedanken

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Es gibt einen universellen Wert des Nichtverletzens, weil niemand verletzt werden will. Es ist ein nuancierter Wert, der aufgrund des Wesens der Welt, in der wir leben, schwer anzuwenden ist. Es gibt drei Kategorien von Verletzungen: Taten, Worte und Gedanken. Der offensichtlichste Ausdruck einer schädlichen Handlung ist körperliche Gewalt.

Ein häufiger Ausdruck dieses Wertes, der von spirituellen Menschen bevorzugt wird, ist der Vegetarismus. Das Argument lautet: Obwohl das Leben sich vom Leben ernährt, sind Menschen nicht in der gleichen ausweglosen Kategorie wie Tiere, deren Nahrung vom Instinkt bestimmt wird. Wir sind mit Verstand und mit einem freien Willen ausgestattet, und da es viele Überlebensmöglichkeiten gibt, können wir uns frei für solche Nahrung entscheiden, die nicht vor uns flieht. Obwohl auch Pflanzen Lebewesen sind, sind sie nicht bewusst wie Tiere, sodass der Verzehr von Getreide, Obst und Gemüse moralisch höher steht als das Töten von bewussten Wesen. Swami Dayananda, ein großer Verfechter des Vegetarismus, sagt: „Um das Fleischessen vor dem dharma zu rechtfertigen, müsste ich meine Beute mit bloßen Händen töten und mich so der Möglichkeit aussetzen, selbst zur Mahlzeit eines Tieres zu werden“. Weiter: „Wenn ich nicht bereit bin, dies zu tun, bin ich kaum mehr wert als ein feiger Heuchler ohne Moral, weil ich den Wert des Nichtverletzens nicht verinnerlicht habe, was sich dadurch zeigt, dass ich nicht bereit bin, womöglich das gleiche Schicksal zu erleiden wie das Tier.“

Viele finden es ausreichend, Vegetarier zu sein, um den Wert des Nichtverletzens zu erfüllen, aber die Definition von Nichtverletzen beinhaltet zwei weitere Arten von karma: Gedanken und Worte. Worte sollten wahrheitsgemäß und ansprechend sein. Sogenannte Notlügen sind in bestimmten Situationen in Ordnung, weil Mitgefühl über der Ehrlichkeit steht. Unsere Sensibilität gegenüber Gewalt muss sich auf die Auswirkungen, die unserer Worte auf andere haben, ausdehnen, ebenso wie die Auswirkungen schädlicher Gedanken auf unseren eigenen Geist. Du denkst vielleicht, dass deine negativen Gefühle durch das adharmische Verhalten anderer gerechtfertigt sind, aber sie bestrafen nicht den Täter und verbessern die Situation nicht; sie dienen nur dazu, deinem eigenen Geist zu schaden.

Bedauerlicherweise hat der hedonistische Individualismus, der in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts gesellschaftsfähig wurde, die Gesellschaft zunehmend verstört und den traditionellen Anstand, insbesondere gutes Benehmen, immer mehr zurückgedrängt. Die Lösung für negative Gedanken und Handlungen besteht darin, eine Wertschätzung für die Gefühle anderer zu entwickeln, denn angesichts der nondualen Natur der Realität gibt es keine anderen. „Andere“ ist nur eine Idee in einem unwissenden Geist. Um eine solche Wertschätzung zu entwickeln, muss ich über meine eigenen Bedürfnisse hinausblicken und eine Wertschätzung für die Gefühle anderer entwickeln. Eine solche Haltung ist der Selbst-Erforschung insofern förderlich, als weder innere noch äußere Konflikte der Selbst-Erforschung förderlich sind.

Nichtverletzen

Kultiviere Mitgefühl mit allen Wesen

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Nichtverletzen beziehungsweise Gewaltlosigkeit ist ein universeller Wert, denn niemand möchte verletzt werden. Nichtverletzen ist ein nuancierter Wert, der aufgrund der Beschaffenheit der Welt, in der wir leben, nicht immer leicht anzuwenden ist. Verletzungen können in drei Kategorien auftreten: als Handlungen, als Worte und als Gedanken. Der deutlichste Ausdruck verletzenden Handelns ist physische Gewalt.

Eine in spirituellen Kreisen weit verbreitete Ausprägung von Nichtverletzen ist Vegetarismus. Er wird damit begründet, dass wir Menschen, anders als viele fleischfressende Tiere, nicht vom Instinkt beherrscht sind und daher unsere Nahrung frei wählen können. Wir sind uns unserer selbst bewusst und mit einem freien Willen ausgestattet und können daher frei wählen, uns von Dingen zu ernähren, die nicht flüchten, wenn wir sie essen wollen. Obwohl auch Pflanzen lebende Wesen sind, sind sie nicht bewusst, wie Tiere es sind. Getreide, Früchte und Gemüse zu essen steht daher moralisch über dem Töten von bewussten Wesen. Swami Dayananda, ein großer Fürsprecher der vegetarischen Ernährung sagt: „Fleischessen kann nur dann mit dharma in Einklang gebracht werden, wenn ich meine Beute mit bloßen Händen, ohne Waffe zur Strecke bringe und mich dabei selbst dem Risiko aussetze, zur Mahlzeit des Tieres zu werden. In meiner fehlenden Bereitschaft, mich dem Risiko auszusetzen, das gleiche Schicksal zu erleiden wie das Tier, zeigt sich mein mangelhaftes Verständnis des Prinzip des Nichtverletzens.“ Mein Verhalten ist dann feige, unethisch und scheinheilig.

Vegetarismus und physische Gewaltfreiheit reichen, anders als viele meinen, nicht aus, um dem Prinzip des Nichtverletzens Genüge zu tun. Die Definition dieses Wertes bezieht noch zwei weitere karmas mit ein: Gedanken und Worte. Worte sollten ehrlich und wohlwollend sein auch wenn es Situationen geben mag, in denen Mitgefühl den Vorrang vor Aufrichtigkeit erhalten und eine harmlose Notlüge vertretbar sein kann. Unsere Sensibilität für physische Gewalt sollte sich erweitern und auch eine achtsame Abwägung der Wirkung unserer Worte auf andere einbeziehen und der Wirkung schädlicher Gedanken auf uns selbst. Du magst glauben, dass das adharmische Verhalten anderer die bei dir ausgelösten schlechten Gefühle rechtfertigt, doch weder bestrafe ich damit den Verursacher, noch tragen sie zur Verbesserung der Situation bei. Ich schade damit nur meinem eigenen Geist.

Seit in den sechziger Jahren der hedonistische Individualismus („Wenn es sich gut anfühlt, dann tue es!“) gesellschaftsfähig wurde, sind Anstand und gute Manieren auf dem Rückzug. Die Antwort auf negative Gefühle und Handlungen besteht darin, eine Wertschätzung für die Gefühle anderer zu entwickeln, denn wenn wir die nonduale Natur der Realität bedenken, dann gibt es keinen anderen. „Andere“ ist nur eine Vorstellung in einem unwissenden Geist. Um Wertschätzung für andere zu entwickeln, muss ich über meine eigenen Bedürfnisse hinausblicken. Eine Haltung, die auch die Bedürfnisse der anderen einbezieht, ist für die Selbsterforschung förderlich, denn sie trägt dazu bei, innere und äußere Konflikte zu vermeiden.

Nichtverletzen - Antonyme und Synonyme

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Nichtverletzen in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Nichtverletzen - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Nichtverletzen, also Synonyme zu Nichtverletzen sind z.B. nicht verwunden, nicht beschädigen, nicht zerstören, nicht kränken, nicht wehtun.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Nichtverletzen übertrieben kann ausarten z.B. in zu Mund reden, einschmeicheln, schönreden. Daher braucht Nichtverletzen als Gegenpol die Kultivierung von Mitgefühl, Empathie, in der Wahrheit bleiben, sich selbst treu bleiben.

Gegenteil von Nichtverletzen - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Nichtverletzen, Antonyme zu Nichtverletzen :

Nichtverletzen Antonyme auf einen Blick

Antonyme Nichtverletzen sind z.B. Mitgefühl, Empathie, in der Wahrheit bleiben, sich selbst treu bleiben, verletzen, verwunden, Unrecht tun, beschädigen, mutwillig zerstören.

Nichtverletzen im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Entwicklung von Nichtverletzen

Nichtverletzen kann man sehen als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Nichtverletzen in dir kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Nichtverletzen mehr zum Ausdruck zu bringen.
  • Du kannst z.B. den Entschluss fassen: "Während der nächsten Woche will ich Nichtverletzen in mir stärken - und stärker zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein nicht verletzenderer Mensch zu sein."
  • Mache jeden Tag wirklich etwas, was du sonst nicht tun würdest und das Nichtverletzen ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend, diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Nichtverletzen.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin nicht verletzend.

Affirmationen zum Thema Nichtverletzen

Hier einige Affirmationen für mehr Nichtverletzen. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Nichtverletzen

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin nicht verletzend.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin nicht verletzend. Om Om Om.
  • Ich bin ein Nichtverletzender, eine Nichtverletzende OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Nichtverletzen

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin nicht verletzend " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Nichtverletzen.
  • Ich werde nicht verletzend.
  • Jeden Tag werde ich nicht verletzender.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Nichtverletzen.

Dankesaffirmation für Nichtverletzen

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag nicht verletzender werde.

Wunderaffirmationen Nichtverletzen

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr nicht verletzend. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Nichtverletzen entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr nicht verletzend zu sein.
  • Ich bin jemand, der nicht verletzend ist.
Gewaltlosigkeit, ein hohes Gut, auch anderen Lebensformen gegenüber

Gebet für Nichtverletzen

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Nichtverletzen:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Nichtverletzen.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein nicht verletzender Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Nichtverletzen mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Nichtverletzen zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Nichtverletzen zu entwickeln?
  • Wie könnte ich nicht verletzend werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Nichtverletzen.
  • Angenommen, ich will nicht verletzend sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre nicht verletzend, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen und ich hätte morgen Nichtverletzen kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als nicht verletzender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Nichtverletzen

Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit. Aus dem Kapitel Ahimsa.

Nichtverletzen entwickelt Liebe. Nichtverletzen bedeutet Wahrhaftigkeit und Liebe zu entwickeln. Nichtverletzen heißt universelle Liebe zu leben. Ahimsa ist reine Liebe. Es ist Göttliche universelle Liebe.

Liebe, Nichtverletzen und uneigennütziges Dienen gehören zusammen

Wo Liebe ist, da muss auch Nichtverletzen, Ahimsa, sein. Und da wo Nichtverletzen ist, entsteht automatisch auch Liebe und uneingennütziges Dienen.

Die Praxis von Ahimsa, Nichtverletzen, Liebe und uneigennütziges Dienen gehören zusammen. Die Weisen aller Zeiten aller Kulturen sagen kultiviere Liebe, sei uneigennützig im dienen und übe Ahimsa, Nichtverletzen.

Die Botschaft von Ahimsa

Das Nichtverletzen ist besonders wichtig um zur Gottverwirklichung zu kommen. Nichtverletzen hilft aber auch zu immerwährdem Frieden und Wonne zu kommen. Der Mensch erreicht wahrhaftigen Frieden, wenn er keinem Lebewesen gegenüber Feindseligkeit empfindet. Es gibt so viele Religionen, so viele Philosophien, so viele Kulturen. Aber letztlich gibt es nur eine tiefe Spiritualität. Das ist die Spiritualität der Liebe und des Friedens.

Letztlich ist die Botschaft von Ahimsa, von Nichtverletzen, die Grundbotschaft aller Heiligen. So ist die Kultivierung von Nichtverletzen und die Kultivierung reiner Liebe die erhabene Pflicht des Menschen.

Nimm Abstand davon, irgend einem Lebewesen etwas zu leide zu tun. Übe Ahimsa, Nichtverletzen.

Was heißt Nichtverletzen

Im engsten Sinne bedeutet Ahimsa im Sinne von Nichtverletzen, nicht zu töten. Töte keine Tiere, um sie zu essen. Töte keine Insekten, nur aus Mutwillen. Achte natürlich das Leben aller Wesen.

Aber Nichtverletzen ist mehr. Nichtverletzen ist davon Abstand nehmen, irgend einem Leben Schmerz oder Leid zuzufügen.

Nichtverletzen bedeutet in Gedanken, Wort und Tat Gutes bewirken zu wollen, Mitfühlend zu sein. Ahimsa, der Sanskritausdruck für Nichtverletzen, ist aber nicht nur Gewaltlosigkeit. Letztlich muss Nichtverletzen verbunden sein mit kosmischer Liebe.

Diese kosmische Liebe ist eine geistige Haltung in der Hass und Abneigung durch Liebe ersetzt wird. Letztlich ist Nichtverletzen hohe spirituelle Praxis. Nichtverletzen heißt Nachsicht, Mitgefühl und ist auch eine großartige Kraft.

Vermeide subtile Formen von Gewalt

Manche Menschen meinen Ahimsa bedeutet Menschen körperlich nicht zu verletzen. Das ist natürlich sehr wichtig. Aber du verletzt einen anderen Menschen auch wenn du ihm gegenüber Verachtung zeigst. Wenn du Vorurteile gegenüber jemandem hegst, wenn du jemandem gegenüber finstere Blicke zuwirfst, wenn du von innen jemanden hasst, wenn du schlecht von jemandem denkst oder sprichst, wenn du Gerüchte über jemand anderes verbreitest oder auch indem du den Ruf eines anderen ruinierst. All das sind auch Formen von Verletzungen.

Gedanken, Wort und Tat sind wichtig. In deinen Taten sei mitfühlend. In deinen Worten sei respektvoll und wertschätzend. Habe keine groben Worte gegenüber Bettlern oder auch gegenüber Menschen auf der Straße.

Verletze Andere nicht durch Gesten oder durch unfreundliche oder herabsetzende Worte. Schimpfe auch nicht mit Menschen, die ihre Pflicht tun, vielleicht als Beamten, vielleicht als Angestellte, als Kundendienstmitarbeiter.

Auch negative Taten eines anderen Menschen zu billigen ist indirektes Verletzen, ist zu versäumen jemandem zu helfen, der Schmerzen leidet oder in Not ist. Das ist auch eine Form von Himsa, von Verletzen.

Vermeide alle Formen von direkter und indirekter Grobheit. Ahimsa in der reinsten Form geübt ist reine Liebe.

Übe so Ahimsa und so erfährst du Gott. Letztlich heißt in Ahimsa zu verschmelzen, in Nichtverletzen zu verschmelzen, mit Gott eins zu werden.

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Nichtverletzen

Eigenschaften im Alphabet nach Nichtverletzen

Literatur

Weblinks

Seminare

Spirituelle Entwicklung

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Yogalehrer Ausbildung

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